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    Plenarprotokoll 17/140Inhaltsverzeichnis Antrag der Abgeordneten Klaus-Peter Flosbach, Dr. Michael Meister, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Volker Wissing, Dr. Hermann Otto Solms, Björn Sänger, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ratingagenturen besser regulieren (Drucksache 17/7638) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Fraktion der SPD: Neuer Anlauf zur Finanzmarktregulierung erforderlich (Drucksache 17/7641) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara 16681 B 16681 C 16689 D 16691 B 16691 D 16692 B 16693 C 16695 B 16696 B 16697 C Deutscher B Stenografisch 140. Sitz Berlin, Freitag, den 11 I n h a l Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Finanz- ausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Effektive Regulierung der Finanzmärkte nach der Finanzkrise (Drucksachen 17/6313, 17/7250) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Z B a D G ti z d (D K P D R 16681 A 16681 B in Verbindung mit undestag er Bericht ung . November 2011 t : usatztagesordnungspunkt 10: eschlussempfehlung und Bericht des Finanz- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten r. Gerhard Schick, Fritz Kuhn, Dr. Thomas ambke, weiterer Abgeordneter und der Frak- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einset- ung einer Kommission des Deutschen Bun- estages zur Regulierung der Großbanken rucksachen 17/7359, 17/7665) . . . . . . . . . . laus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . eer Steinbrück (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ichard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 16681 C 16681 D 16683 D 16684 D 16687 A 16689 B Höll, Richard Pitterle, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Verlustverrechnung ein- II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 schränken – Steuereinnahmen sicher- stellen (Drucksache 17/5525) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auswege aus der Krise: Steuerpolitische Gerechtigkeit und Handlungsfähigkeit des Staates wie- derherstellen (Drucksachen 17/2944, 17/7555) . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldstrategie 2020 Nachhaltige Waldbe- wirtschaftung – eine gesellschaftliche Chance und Herausforderung (Drucksache 17/7292) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Beratung der Großen Anfrage der Abge- ordneten Ulrich Kelber, Dirk Becker, Gerd Bollmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Klimadiplomatie der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 17/4705, 17/6861) . . . . . . . . b in Z A V w N P (D F A E M D K D J Z E C e S (D A M D F Z A H o G a p (D S 16700 B 16700 B 16700 C 16702 C 16703 C 16705 B 16707 D 16709 D 16711 C 16713 B 16714 D 16715 C 16716 B 16717 B 16718 D 16719 A 16720 A 16721 B 16723 A 16724 B 16725 B 16725 D 16726 D 16728 B ) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott, Kerstin Müller (Köln), Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Initiative für transatlantische Koopera- tion in der Klima- und Energiepolitik (Drucksache 17/7356) . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott, iola von Cramon-Taubadel, Hans-Josef Fell, eiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: China als wichtiger artner im Klimaschutz rucksache 17/7481) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 12: rste Beratung des von den Fraktionen der DU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs ines Gesetzes zur Wiedergewährung der onderzahlung rucksache 17/7631) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rmin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . r. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . rank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 13: ntrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, ans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN: Euratom-Vertrag ändern – Atom- usstieg europaweit voranbringen – Atom- rivileg beenden rucksache 17/7670) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16728 B 16728 B 16728 C 16729 D 16731 A 16732 A 16733 B 16734 A 16735 A 16736 A 16736 D 16737 A 16738 D 16740 B 16741 C 16742 C 16742 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 III Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Wiedergewäh- rung der Sonderzahlung (Zusatztagesordnungs- punkt 12) Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16744 A 16745 A 16745 C 16746 A 16747 C 16749 A 16750 A 16751 B 16752 D 16753 A 16753 D 16755 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16681 (A) ) )(B) 140. Sitz Berlin, Freitag, den 11 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16753 (A) ) )(B) Pieper, Cornelia FDP 11.11.2011 Anlagen „man kann es ja mal versuchen“, gepaart mit einer auf- chen worden war? Die Antwort, so befürchte ich es, liegt bei dieser Bundesregierung, so wie in vielen anderen Be- reichen auch, in einer durchaus unheiligen Mischung aus einer Art hemdsärmeligem Populismus von der Sorte des Pflug, Johannes SPD 11.11.2011 Philipp, Beatrix CDU/CSU 11.11.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte A N d d d B le s c 4 s e Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Becker, Dirk SPD 11.11.2011 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.11.2011 Bülow, Marco SPD 11.11.2011 Burkert, Martin SPD 11.11.2011 Daub, Helga FDP 11.11.2011 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 11.11.2011 Goldmann, Hans- Michael FDP 11.11.2011 Haustein, Heinz-Peter FDP 11.11.2011 Hintze, Peter CDU/CSU 11.11.2011 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Juratovic, Josip SPD 11.11.2011 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 11.11.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 11.11.2011 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.11.2011 Leidig, Sabine DIE LINKE 11.11.2011 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 11.11.2011 Nietan, Dietmar SPD 11.11.2011 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Petermann, Jens DIE LINKE 11.11.2011 P S S S D T D W W W W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Wiedergewährung der Sonderzahlung (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Warum nicht gleich so? Diese Frage muss man er Regierungskoalition am heutigen Tage angesichts es vorliegenden Gesetzentwurfs zur Wiedergewährung er vollständigen gesetzlichen Sonderzahlung für die eamtinnen und Beamten des Bundes unweigerlich stel- n. Warum hat sich die Bundesregierung vor einem Jahr o dermaßen verrannt mit der Aufhebung der verspro- henen Anhebung des Weihnachtsgeldes für über 00 000 Beamtinnen und Beamte, dass sie heute gewis- ermaßen klein beigeben muss und sich nun doch an das rinnert, was der Beamtenschaft ohnehin fest verspro- loetz, Yvonne DIE LINKE 11.11.2011 chaaf, Anton SPD 11.11.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 11.11.2011 eiler, Till BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 r. Stinner, Rainer FDP 11.11.2011 ack, Kerstin SPD 11.11.2011 r. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.11.2011 agenknecht, Sahra DIE LINKE 11.11.2011 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 11.11.2011 erner, Katrin DIE LINKE 11.11.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 11.11.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 11.11.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 16754 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 (A) ) )(B) fälligen Konzeptlosigkeit im Hinblick auf die differen- zierten Anforderungen des einzelnen Politikfeldes. Das Ergebnis dieser Politik verunsichert die davon unmittel- bar Betroffenen, verstärkt die schon sprichwörtliche Wut auf „die Politik“ und lässt am Ende das vermissen, was in der Sache erforderlich ist: die Gestaltung der Zukunft des öffentlichen Dienstes als einer tragenden Säule staat- licher Aufgabenerfüllung. Ich möchte gleich zu Anfang klarstellen, dass die grüne Fraktion die Wiederaufnahme der Sonderzahlung im Ergebnis grundsätzlich begrüßt. Die wichtige Arbeit der Bundesbeamtinnen und -beamten steht zentral für die Leistungsfähigkeit unseres Gemeinwesens. Die durch die Beamtenschaft ausgeübten staatlichen Aufga- ben realisieren gemeinwohlbezogene Ziele, die auch und gerade in einer nur schwer zu bändigenden Marktwirt- schaft – das zeigt uns gerade das Ausmaß der gegenwär- tigen Finanzkrise – von besonders hoher Bedeutung sind. Grund zu lautem Beifall bietet die isolierte Weih- nachtsgeldmaßnahme der Koalition jedoch mitnichten. Denn bei dem Gegenstand der heutigen Debatte handelt es sich weder um ein großzügiges Geschenk noch um die konsequente Umsetzung einer durchdachten Strategie, sondern bestenfalls – das ist zumindest zu hoffen – um einen Akt der späten Einsicht und um den reuigen Ver- such einer Wiedergutmachung. Dass Sie, liebe Kollegin- nen und Kollegen der Koalition, dabei den Populismus nicht lassen können, das bevorstehende Weihnachtsfest lässt grüßen, bestätigt allerdings, dass jegliche Milde Ih- nen gegenüber unangebracht erscheint. Und ob Sie da- mit, liebe Kolleginnen und Kollegen der Koalition, den vor über einem Jahr in diesem Hohen Hause begangenen Vertrauensbruch gegenüber den Beamtinnen und Beam- ten des Bundes und den damit verbundenen Vertrauens- verlust tatsächlich rückgängig machen können, wage ich zu bezweifeln. Ein Selbstläufer nach dem Motto „nun ist doch alles wieder gut“ ist das hier sicherlich nicht. Dazu ist Ihre Politik auch im Bereich des öffentlichen Dienstes viel zu unberechenbar und unkoordiniert. Man darf ge- spannt sein, mit welchen Überraschungen Sie im kom- menden Jahr aufwarten. Lassen Sie uns also kurz rekapitulieren, wie sich die Geschichte der sogenannten Besoldungsanpassung tat- sächlich zugetragen hat. Anfang Juni vergangenen Jah- res präsentierte die Bundesregierung ihre Version einer Haushaltskonsolidierung in Gestalt eines vorgeblichen 80-Milliarden-Euro-Sparpaketes. Der öffentliche Dienst war mit über 2 Milliarden Euro mitbetroffen. Die mit dem Sparpaket beabsichtigte Verringerung der Neuver- schuldung wurde nahezu unisono in ihrer sozialen Unausgewogenheit kritisiert. Sie trug und trägt die Handschrift einer Koalition, die Sozialhilfen und Fami- lienförderung streicht und eine Beteiligung der Besser- verdienenden ablehnt. Von Mövenpick mal ganz zu schweigen … Zu den berechtigten Kritikpunkten zählte auch die Streichung der versprochenen schrittweisen Wiederan- hebung der Weihnachtsgeldbezüge des öffentlichen Dienstes, ein eklatanter Wortbruch gegenüber den Ge- werkschaften, denen man im Rahmen der Großen Koali- ti z s a a s e d s m d S ru a g v „ z z te p s g d k im ö g m re m z e d g a g H F w tu g k g s c w g v R R n k L fe te In B le (C (D on 2005 eben diese Anpassung versprochen hatte, und war nicht von ungefähr. Denn diese hätten damals an- onsten einer Anhebung der Arbeitszeit um eine Stunde uf 41 Stunden ohne Ausgleich zustimmen müssen. Um lso dem geballten und berechtigten Zorn der Gewerk- chaften zu entgehen, versuchte die Bundesregierung in iner Nacht-und-Nebel-Aktion bereits zehn Tage nach er Verkündung des Sparpaketes, die entsprechende ge- etzliche Regelung per Protokollrede durch das Parla- ent zu bugsieren. Weil diese Trickserei misslang, kam er Innenausschuss in der im September 2010 erfolgten achverständigenanhörung in den Genuss einer Anhö- ng, bei der keiner der anwesenden Sachverständigen uch nur ein gutes Haar an der geplanten Weihnachts- eldkürzung ließ. Völlig zu Recht musste die Bundesregierung sich dort orhalten lassen, bei ihrem populistischen Angriff auf die Beamten“ einmal mehr übersehen zu haben, dass wei Drittel dieser Form der Einsparung bei der Sonder- ahlung die Beamten des einfachen und mittleren Diens- s treffen, und damit Gehaltsstufen, bei denen die ge- lanten Kürzungen schnell existenzielle Folgen nach ich ziehen. Damit zeigte sich die soziale Schieflage des roßen Sparpakets deutlich auch im Detail der Besol- ungsanpassung. Mit mangelnder Verlässlichkeit, Konzeptlosigkeit und leinmütiger Werkelei – so nannten wir Grüne es schon vergangenen Jahr – wird es nicht gelingen, den ffentlichen Dienst in diesem Lande zukunftsfähig zu estalten. Es sollte uns allen auch klar sein, dass Spar- aßnahmen, insbesondere bloßes Sparen um des Spa- ns willen und ohne das erforderliche soziale Augen- aß, nicht das Allheilmittel für einen modernen, ukunftsfähigen öffentlichen Dienst sind. Wie schon vor inem Jahr so möchte ich auch heute betonen, dass sich ie grüne Bundestagsfraktion in der Sache nicht starr da- egen verwahrt, dass man über Modifizierungen oder uch Kürzungen bei der Beamtenbesoldung und -versor- ung nachdenkt. Niemand kann insbesondere vor dem intergrund der äußerst unsicheren Haushalts- und inanzlage derartige Maßnahmen ausschließen, und es äre unaufrichtig, dies in pauschalisierender Weise zu n. Allerdings könnte dies immer nur vor dem Hinter- rund eines tragfähigen Konzepts erfolgen, das die Zu- unftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes insgesamt auf- reift. Dabei müsste zum Beispiel die zunehmend chwerer begründbare Ungleichbehandlung der öffentli- hen Angestellten gegenüber den Beamten aufgegriffen erden, aber auch die dramatische Lage bei den Versor- ungsbezügen, die sich freilich auf Bundesebene noch ergleichsweise stabiler darstellt als auf Länderebene. ichtig ist zwar auch, dass der Besoldung eine wichtige olle als Motivator zukommt, auf die ohne Not eben icht zugegriffen werden sollte. Sie ist allerdings auch einesfalls der einzige Faktor, um sowohl eine hohe eistungsbereitschaft als auch die Attraktivität des öf- ntlichen Dienstes sicherzustellen. Denn zahlreiche Un- rsuchungen wie übrigens auch die unlängst bei uns im nenausschuss vorgestellte Studie zur Zufriedenheit der eamten der Bundespolizei – Strohmeier-Studie – zäh- n gleich eine ganze Reihe von Faktoren auf, denen aus Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16755 (A) ) )(B) Sicht der betroffenen Beamtinnen und Beamten sogar eine größere Bedeutung für die berufliche Zufriedenheit zukommt als bloß der Entlohnung, darunter berufliche Rahmenbedingungen wie die Versetzungspolitik, der Schichtdienst, Beurteilungssysteme und die dienstliche Belastung insgesamt. Auch angesichts der globalen Konkurrenz um Fach- kräfte, der ständig wachsenden Bedeutung moderner In- formations- und Kommunikationstechnologie und des demografischen Wandels hierzulande werden wir auf Landes- wie auf Bundesebene nicht daran vorbeikom- men, ernsthaft und systematisch über eine Anpassung oder sogar grundlegende Reform des öffentlichen Diens- tes nachzudenken. Entscheidend wird dabei sein, dass man das Ziel nicht aus den Augen verliert, die Attrakti- vität des öffentlichen Dienstes für die Menschen – sei es als Dienstleister oder als Arbeitgeber – zu erhalten bzw. zu fördern. Der Chor der Sachverständigen bei der Anhörung im September des letzten Jahres, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Koalition, ist bei meiner Fraktion jeden- falls nicht verhallt. Einhellig wurde damals von einem Wort-, einem Vertrauensbruch im Hinblick auf das Vor- haben, die hälftige Suspendierung der Sonderzahlung zu verlängern, gesprochen. Wenn Sie schon damals nicht auf unsere Kritik bei der Einbringung des Gesetzent- wurfs über die Anpassung der Besoldungs- und Versor- gungsbezüge gehört hatten, so hätten Sie doch spätestens nach der damaligen Anhörung von Ihrem Vorhaben Ab- stand nehmen müssen. So hätten wir uns die heutige konkrete Debatte zwar sparen können. Die strukturellen Probleme bleiben uns jedoch erhalten, samt einer Regie- rung, die weder fähig noch willens ist, diese anzugehen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 889. Sitzung am 4. No- vember 2011 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Zweites Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundesvertrie- bengesetzes – Achtes Gesetz zur Änderung des Stasi-Unterla- gen-Gesetzes – Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und An- erkennung im Ausland erworbener Berufsqualifi- kationen Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, bereits vor den im Gesetz geregelten Evaluationsfristen den Vollzug in geeigneter Weise kontinuierlich zu beobachten und b g w v v L e e c s a d d li – – ß u te ti E n fe le E g u fa w s v b s tu w d D tu je re R V v (C (D ei offensichtlichem Anpassungsbedarf unverzüglich esetzgeberisch tätig zu werden. Begründung: Die Verbesserung der Anerkennung von im Ausland er- orbenen Berufsqualifikationen ist ein gemeinsames Ziel on Bund und Ländern aus dem Dresdner Bildungsgipfel on 2008. Darüber hinaus haben die Regierungschefs der änder Ende 2010 für die beschleunigte Schaffung von inheitlichen und unbürokratischen Regelungen der An- rkennungsverfahren von Bund und Ländern ausgespro- hen. Das Gesetz enthält eine Reihe von Regelungen, die ich in der Praxis bewähren müssen. Einem möglichen us der Umsetzungspraxis erkennbaren Anpassungsbe- arf (z. B. im Bereich der Nachqualifizierung und bei er Frage eines Beratungsnetzwerkes) sollte daher mög- chst rasch abgeholfen werden. Gesetz zur Änderung des Seesicherheits-Untersu- chungs-Gesetzes und zur Änderung sonstiger schifffahrtsrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Änderung des Beherbergungsstatistik- gesetzes und des Handelsstatistikgesetzes sowie zur Aufhebung von Vorschriften zum Verfahren des elektronischen Entgeltnachweises Ferner hat der Bundesrat die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung dazu auf, mgehend zu prüfen, welche Daten auch nach Inkrafttre- n des Gesetzes zur Änderung des Beherbergungsstatis- kgesetzes und des Handelsstatistikgesetzes sowie zur inführung von Vorschriften zum Verfahren des elektro- ischen Entgeltnachweises noch einer Löschung bedür- n, und hierzu die erforderlichen Gesetzentwürfe vorzu- gen. Im Rahmen der Bundestagsberatungen wurde der ntwurf eines Gesetzes zur Änderung des Beherber- ungsstatistikgesetzes und des Handelsstatistikgesetzes m weitere Artikel ergänzt, mit denen das ELENA-Ver- hren eingestellt und die Rechtslage wiederhergestellt ird, die vor der Einführung des ELENA-Verfahrens be- tanden hat. Artikel 4 Nummer 12 des Gesetzes sieht or, dass alle Daten, die nach den §§ 96, 97 sowie 99 is 102 SGB IV in der Zeit bis zum Inkrafttreten des Ge- etzes an die Zentrale Speicherstelle und an die Registra- r Fachverfahren übermittelt wurden und gespeichert erden, sowie alle sonstigen im Zusammenhang mit em ELENA-Verfahren entstandenen und gespeicherten aten von der Zentralen Speicherstelle und der Registra- r Fachverfahren unverzüglich zu löschen sind. Im Rahmen des ELENA-Verfahrens wurden von den weils zuständigen Rentenversicherungsträgern be- its Versicherungskonten für Beamte, Soldaten und ichter angelegt, die nach Beendigung des ELENA- erfahrens nicht mehr benötigt werden. Laut ersten orläufigen Schätzungen der Deutschen Rentenversi- 16756 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 (A) (C) )(B) V cherung Bund handelt es sich um rund 120 000 Versi- cherungskonten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch bei anderen Behörden Daten im Rahmen des ELENA-Ver- fahrens gespeichert worden sind, die nicht mehr benötigt werden. – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. Oktober 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg über die Er- neuerung und die Erhaltung der Grenzbrücke über die Mosel zwischen Wellen und Grevenmacher Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie die Anträge Kirgisistan unterstützen – Den Frieden sichern auf Drucksache 17/3202 sowie Investitionen in Antipersonenminen und Streumuni- tion gesetzlich verbieten und die steuerliche Förde- rung beenden auf Drucksache 17/4697 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausgabe bei Kapitel 08 13 Titel 699 31 – Abschließende Leistung zur Abgeltung von Härten in Einzelfällen bis zu einer Höhe von 44,5 Mio. Euro – Drucksachen 17/7251, 17/7417 Nr. 8 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Rechtsausschuss Drucksache 17/6010 Nr. A.3 Ratsdokument 9324/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.6 Ratsdokument 9361/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/6985 Nr. A.54 Ratsdokument 11356/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.55 Ratsdokument 11946/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.56 Ratsdokument 12635/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.57 Ratsdokument 13189/11 Finanzausschuss – Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe 2010 – Drucksachen 17/6928, 17/7085 Nr. 2 – Haushaltsausschuss – Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Offsetdrucker ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln (D Drucksache 17/6985 Nr. A.58 Ratsdokument 13195/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.59 Ratsdokument 13336/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.4 Ratsdokument 13887/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/6407 Nr. A.27 EP P7_TA-PROV(2011)0261 Drucksache 17/6985 Nr. A.71 Ratsdokument 12600/11 ei, Bessemerstraße 83–91, 1 , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 8–10 Regulierung der Finanzmärkte TOP 29Steuerpolitik TOP 30Waldstrategie 2020 TOP 31, ZP 11 Internationale Klimapolitik und Klimadiplomatie ZP 12 Wiedergewährung der Sonderzahlung ZP 13Europaweiter Atomausstieg Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Hartmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    erren! Lieber Kollege Schuster, da ich ein Herz für Sie
    abe, will ich Ihnen manche der notgedrungen von Ihnen
    ier vorgetragenen Formulierungen verzeihen und nach-
    ehen; aber insgesamt will ich Ihnen nicht nachsehen,
    as Sie mit der Einbringung des Gesetzentwurfs – wir
    aben ihn heute nicht zu verabschieden – bezwecken.
    erade noch rechtzeitig vor Weihnachten wird jetzt der
    ersuch von der Koalition unternommen, die vermeint-
    ch frohe Botschaft an die Beamtinnen und Beamten des
    undes zu senden:


    (Cajus Caesar [CDU/CSU]: Nicht nur ein Versuch!)


    as Weihnachtsgeld wird erhöht. – So war allenthalben
    u lesen. Natürlich ist das unwahr; denn gar nichts wird
    rhöht. Sie unternehmen vielmehr heute hier den Ver-
    uch, einen unglaublichen Vertrauensbruch zu kitten.
    och der angerichtete Schaden ist so groß, dass Sie die

    ntstandenen Scherben mit Sicherheit nie mehr zusam-
    enfügen werden. CDU/CSU und FDP erhöhen nichts,





    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) )


    )(B)

    sondern sie nehmen eine Kürzung mit einem Jahr be-
    wusster Verspätung nur aufgrund des entstandenen
    Drucks und nicht etwa aus Einsicht zurück.

    Zur Vorgeschichte. Wir haben unseren Beamtinnen
    und Beamten oft viel abverlangt, keine Frage. Das gilt
    auch für SPD-geführte Regierungen und solche, an de-
    nen die SPD sonst beteiligt war. Im Jahr 2006 hatte die
    Große Koalition eine Halbierung des bereits auf 60 Pro-
    zent zurückgefahrenen Weihnachtsgeldes befristet bis
    Ende 2010 beschlossen. Das heißt, diese Sonderzahlung
    wäre im laufenden Jahr automatisch wieder auf alter
    Höhe gewesen. Zuvor hatte aber der frühere Bundes-
    innenminister in einem heroischen Akt entschieden:
    Nein, das machen wir nicht. Wir ändern ausdrücklich
    das Gesetz und behalten die Kürzung bei. – So viel zu
    den Fakten. Vehement und unerschütterlich ist er dafür
    eingetreten, hat das Kreuz durchgedrückt und hat – viel-
    leicht schon mit Blick auf seine spätere Verwendung –
    soldatisch gesagt: Das muss jetzt gemacht werden; das
    wird gemacht werden.

    Eben in Ihrer Rede, Herr Schuster, und bei vielen Dis-
    kussionen, die wir dazu hatten, geschätzter Herr
    Ruppert, war zu spüren, dass zumindest den Bericht-
    erstatterkollegen von Union und FDP dieser Vertrauens-
    bruch peinlich war; verhindert haben Sie ihn aber nicht.
    Nun, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, rol-
    len Sie auch hier die Fahne wieder ein. Rückblickend
    nur so viel: Das ist in Wirklichkeit das Einzige, was von
    Herrn de Maizière als Bundesinnenminister übrig geblie-
    ben ist:


    (Günter Baumann [CDU/CSU]: Na, na!)


    eisenharte Ankündigungen, die sein Nachfolger dann
    ganz schnell wieder abgeräumt hat. So wollte er ganz
    entschlossen den Dialog mit der Netzcommunity auf an-
    dere Beine stellen. Man darf fragen: Was ist daraus ei-
    gentlich geworden?

    Ebenfalls ganz entschlossen machte er sich auf den
    Weg, unsere bewährte Sicherheitsarchitektur zu zertrüm-
    mern, indem er – einfach mal so – Bundeskriminalamt
    und Bundespolizei fusionieren wollte. Vernünftiger-
    weise hat Bundesminister Friedrich mit genauso ent-
    schlossener Attitüde ohne Zögern und Zaudern das
    Ganze rückgängig gemacht und diese schrecklichen Fu-
    sionspläne für null und nichtig erklärt. Ohne Zögern und
    Zaudern wollte der jetzige Verteidigungsminister die Be-
    amtinnen und Beamten um die Rücknahme der Kürzun-
    gen beim Weihnachtsgeld prellen. Ein Jahr lang ist ihm
    das gelungen, und nun darf Herr Friedrich auch diesen
    Fehler korrigieren.

    Dabei setzte die Bundesregierung nach meiner festen
    Überzeugung unausgesprochen auf alle bekannten Res-
    sentiments gegenüber der Beamtenschaft. Während auf
    Festveranstaltungen und bei großen Tagungen das Lob-
    lied auf das Berufsbeamtentum gesungen wird, waren
    die Taten alles andere als wertschätzend. Genau darum
    geht es übrigens in Wahrheit. Es geht nicht nur um Geld,
    sondern es geht um die richtige Wertschätzung für die
    Bundesbeamtinnen und -beamten, die diese Koalition ih-
    nen versagt hat.

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    (C (D Wir haben Tausende von Zeitund Berufssoldaten, ie ihren oftmals gefährlichen Dienst für unser Land laglos versehen. Wir haben eine ohnehin arg vernachssigte Bundespolizei, die mit einer zu großen Teilen em mittleren Dienst angehörenden Beamtenschaft Wohe für Woche unsere Grenzen schützt, die Bahnhöfe ontrolliert, sich bei Fußballeinsätzen beleidigen lässt, ei Demonstrationen verletzt wird oder in gefährliche uslandseinsätze muss. In den Ministerien – sie vergisst an oft – ackern Tag und Nacht alleine dem Staat ver flichtete Menschen, um uns aus der Finanzkrise zu fühn; um nur ein Beispiel zu nennen. Ihnen gebührt unser ank, und ihnen gebührt unsere Anerkennung. Sie dürn eben nicht Lückenbüßer verfehlter Haushaltspolitik erden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    (Beifall bei der SPD)


    Es kommt hinzu, dass immer weniger Beamtinnen
    nd Beamte in immer kürzerer Zeit bei zunehmender Ar-
    eitsdichte immer mehr zu leisten haben. Das ist die
    ahrheit, die Sie mit Ihrem Vertrauensbruch sehenden
    uges ignorierten, immer darauf hoffend, die Stammti-

    che würden Ihnen dazu applaudieren. Doch Sie haben
    ie Rechnung ohne den Wirt gemacht.

    Einer der Wirte heißt übrigens Peter Heesen und ist
    ktives CDU-Mitglied. Ich würde Ihnen jetzt gerne alle
    itate des Herrn Heesen vorlesen, die aufzeigen, wie er
    ie für diesen Vertrauensbruch, den Sie begangen haben,
    u Recht gescholten und an den Pranger gestellt hat. Wir
    tehen jedenfalls in dieser Frage schon immer an der
    eite des Deutschen Beamtenbundes. Das sind ganz
    erkwürdige Fronten, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD)


    Doch auch viele andere empörten sich zu Recht. Ihre
    offnung, dass der nicht streikberechtigte Beamtenappa-
    t ein leichtes Opfer sei, hat Sie getrogen, und nun zie-

    en Sie den Schwanz ein. Doch das Vertrauen ist und
    leibt zerstört. Von Ihnen darf der deutsche Beamte alles
    ögliche erwarten, nur weder jetzt noch in Zukunft
    irklich Gutes.

    Deshalb hat Ihnen Ihre damalige Ankündigung, man
    olle – Sie haben vergessen, es zu erwähnen, Herr
    chuster – dann aber ganz bestimmt beim Weihnachts-
    eld ab 2015 Besserung geloben, zu Recht nur Spott und
    ohn eingebracht. Vielleicht dachten Sie schon damals
    aran, dass Sie möglicherweise ab 2013 gar nicht mehr
    die Peinlichkeit kommen, Ihre Ankündigung für 2015

    msetzen zu müssen. Jedenfalls weisen alle Zeichen in
    iese Richtung. Herr Ruppert, Sie sind ja Beamter.


    (Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Beamtenähnlich!)


    ie können dann die Segnungen des Weihnachtsgeldes
    anderer Funktion wieder wahrnehmen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Seien wir jetzt und in Zukunft behutsam im Umgang
    it unseren Staatsdienern! Es sind ja nicht mehr allzu





    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) )


    )(B)

    viele – zumindest nicht beim Bund. Ich will jedenfalls
    nicht, dass anstelle von allein dem Staat verpflichteten
    Menschen beispielsweise mehr und mehr Anwaltskanz-
    leien Gesetze für uns vorbereiten, meine Damen und
    Herren, und eigentlich sollte das auch ein staatskonser-
    vativ denkender Mensch nicht wollen.

    Ich will sehr, dass qualifizierte junge Menschen auch
    in Zukunft noch in den öffentlichen Dienst streben.


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Wir auch!)


    Deshalb sollte die jetzt anstehende Korrektur Ihres miss-
    achtenden Beschlusses aus dem vergangenen Jahr nicht
    das Ende, sondern der Anfang sein.


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Versprochen!)


    So müssen wir beispielsweise beim Wechsel in die
    Privatwirtschaft auch hinsichtlich der Mitnahmefähig-
    keit der Versorgungsbezüge für ein zeitgemäßes Beam-
    tenrecht sorgen. Vielleicht schaffen Sie es ja, dies in der
    Bundesregierung voranzutreiben; das würde mich aller-
    dings wundern.


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Uns aber auch freuen!)


    Wenn Ihre jetzige Umkehr ein Zeichen tätiger Reue ist,
    denen weitere folgen werden, sind wir dabei. Denn wir
    wissen wirklich, was wir an unserem öffentlichen Dienst
    haben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr. Stefan Ruppert für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Stefan Ruppert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Herr Hartmann, ich danke Ihnen für Ihre Be-
    kenntnisse zum Berufsbeamtentum. Leider muss man
    aber feststellen, dass es überall dort, wo CDU und FDP
    bzw. CSU und FDP regieren, den Beamten gut geht,
    während es dort, wo es Landesregierungen Ihrer Farbe
    gibt, den Beamten tendenziell schlechter geht.


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Das sehen die Beamten und Gewerkschaften aber anders!)


    Insofern sollten Sie über diesen Umstand einmal nach-
    denken.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Reden Sie mal mit der Bundespolizei! – Gegenruf des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Reden Sie mal mit dem Berliner Beamtenbund!)


    Wer gerade in diesem Bundesland Berlin jeden Tag
    aufs Neue feststellen muss, dass Teile der öffentlichen

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    (C (D rdnung zumindest im Winter und im ÖPNV nicht so chtig funktionieren, der kann vielleicht auf die Idee ommen, dass das daran liegt, dass die Situation des öfntlichen Dienstes hier im Vergleich zu der in den anden 15 Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschnd seit vielen Jahren am miserabelsten ist. (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Herr Ruppert, wissen Sie überhaupt, dass wir über die Bundesbeamten reden?)


    Wir reden über die Bundesbeamten, Herr Hartmann,
    ber ein kleines, nettes Wort auch für Ihre Landesbeam-
    n in Berlin sei an dieser Stelle doch gestattet.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der kommt aus Mainz! – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Ich bin aus Rheinland-Pfalz! – Gegenruf des Abg. Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/CSU]: Noch schlimmer!)


    Wir wollen einen leistungsfähigen öffentlichen
    ienst. Wir sehen, dass in Krisenzeiten der Staat als In-

    titution, als Rahmengeber, aber auch als Fachmann in
    chwierigen Fragen durchaus gebraucht wird, und ich
    uss sagen: In zwei Jahren Bundestagszugehörigkeit bin
    h immer wieder positiv überrascht worden, wie viele
    ochkompetente,


    (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Eben!)


    istungsbereite und uns auch weit über ihre eigentliche
    rbeitszeit hinaus helfende Beamte es im Bundesdienst
    ibt. Dafür sind wir ausgesprochen dankbar.


    (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Kirsten Lühmann [SPD])


    Insofern können Sie bei der schwarz-gelben Koalition
    inen gewissen roten Faden sehen.


    (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Roter Faden ist immer gut!)


    Ja, roter Faden, daran können Sie sich freuen, Herr
    artmann.

    Sie werden sehen: Es wird Rentnern besser gehen. Es
    ird Arbeitnehmern besser gehen.


    (Viola von Cramon-Taubadel [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ein Paradies!)


    s wird der Rentensatz sinken.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht der Rentensatz! Der Beitragssatz!)


    s wird die Arbeitslosigkeit sinken – sie ist bereits ge-
    unken –, und es geht den Beamten und Beamtinnen bes-
    er. Es gibt eine deutliche Verbesserung für die Arbeit-
    ehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Beamtinnen
    nd Beamten in diesem Land.

    Wir alle haben diesen Sparbeitrag im letzten Jahr be-
    auert.





    Dr. Stefan Ruppert


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    (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Warum habt ihr ihn dann gemacht? – Gegenruf des Abg. Günter Baumann [CDU/CSU]: Weil alle sparen mussten!)


    – Weil alle zum Sparen beitragen mussten.


    (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Warum jetzt zurück?)


    Wir sind ausgesprochen froh, ihn heute wieder zurück-
    nehmen zu können, weil seitens der Beamtenschaft seit
    1994 ein großer Sparbeitrag – der Kollege Schuster hat
    das bereits ausgeführt – erbracht worden ist.


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Das war doch bekannt vor zwölf Monaten!)


    Insofern ist heute erstens ein guter Tag für die Beamtin-
    nen und Beamten in Deutschland.

    Wir dürfen aber zweitens angesichts der demografi-
    schen Entwicklung und angesichts dessen,


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Angesichts Ihres Zickzackkurses!)


    dass wir Fachkräfte für Deutschland, und zwar auch für
    den öffentlichen Dienst, gewinnen müssen, nicht an die-
    ser Stelle stehen bleiben. Wir müssen über weitere Flexi-
    bilisierungen im öffentlichen Dienstrecht nachdenken.
    Meine Fraktion setzt sich etwa vehement für Portabilität
    ein.


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Sehr gut!)


    Das ist ein sinnvolles Vorhaben. Einem Beamten, der im
    öffentlichen Dienst tätig ist, soll es unter gewissen Vo-
    raussetzungen möglich sein, auch wenn das Beamten-
    verhältnis eigentlich auf Lebenszeit angelegt ist, seine
    Altersversorgung in ein anderes Arbeitsverhältnis mitzu-
    nehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Sehr gut! Wir machen mit!)


    – Sehen Sie, dann sind wir schon einer mehr.

    Ich möchte mich zum Schluss meiner Rede noch bei
    den Kolleginnen und Kollegen, die heute etwas überra-
    schend zu diesem Tagesordnungspunkt sprechen muss-
    ten, entschuldigen; die Betroffenen wissen, was ich da-
    mit meine. Diese Debatte war ursprünglich nicht in allen
    Facetten so geplant. Aber da wir uns freuen, die Beam-
    ten sich freuen können und selbst die SPD sich ein biss-
    chen freuen kann – sie könnte allerdings noch ein paar
    Hausaufgaben in ihren eigenen Ländern machen, dann
    ginge es den Beamten dort auch etwas besser –,


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Problem haben Sie ja nicht! Sie sind ja nicht mehr in so vielen Ländern! – Kirsten Lühmann [SPD]: In Niedersachsen könntet ihr richtig was tun!)


    lade ich Sie herzlich zu den weiteren Beratungen ein.

    Vielen Dank.

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    (C (D Das Wort hat der Kollege Frank Tempel für die Frak on Die Linke. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen nd Herren! Die Sonderzahlung für Beamte – das will h für die Zuhörer noch einmal voranstellen – bedeutet Wesentlichen das, was für viele Arbeitnehmer das eihnachtsgeld ist, nur dass diese in monatliche Zahlun en aufgeteilt ist und eben nicht auf einen Schlag gezahlt ird. Weihnachten steht vor der Tür, und da ist es eben uch angenehm, vom Weihnachtsgeld zu reden – vorausesetzt, man will es nicht kürzen – und das auch noch ntgegen allen Vereinbarungen, wie wir es hier vor fast enau einem Jahr erlebt haben. Das war – Sie werden ich erinnern – gar nicht so angenehm: nicht für die Bemten, die sich wieder einmal von ihrem Dienstherrn erraten fühlten, und auch nicht für die Damen und Hern von den Regierungsfraktionen, die jetzt emsig diskueren, weil sie ja vor einem Jahr bereits wussten, was sie ier für einen Quark mittragen müssen. Dass ihnen das nangenehm war, gestehe ich ihnen durchaus zu. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD])


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)