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ID1712300700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Gernot Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    err Außenminister, ich habe vor, tatsächlich über Ihre
    ußenpolitik zu sprechen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])






    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) )


    )(B)

    Sie haben eben den Beweis dafür erbracht, dass Sie auch
    nach zwei Jahren noch immer nicht in diesem Amt ange-
    kommen sind,


    (Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD]: Das wird er auch nicht mehr schaffen!)


    obwohl Sie den Titel tragen. Insbesondere die erste
    Hälfte Ihres Auftretens war eine Zumutung für dieses
    Hohe Haus.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Außenminister, lange Zeit ist Ihre Außenpolitik
    von einer Mehrheit der Kommentatoren als konturlos
    und ohne Wirkung kritisiert worden. Das war zutreffend,
    aber noch nicht besorgniserregend. Seit März dieses Jah-
    res hat sich das geändert. Inzwischen sind Sie zur Perso-
    nifizierung einer deutschen Außenpolitik von befrem-
    dender Gestalt und verhängnisvoller Wirkung geworden.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben durchgesetzt, dass sich Deutschland am
    17. März im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ent-
    halten hat, als es um den Schutz der libyschen Zivilbe-
    völkerung ging.


    (Birgit Homburger [FDP]: Weil wir das ablehnen mussten! Da steckt viel Überzeugung dahinter!)


    Dabei haben Sie Deutschland in einer noch nicht dage-
    wesenen Weise gleichzeitig von so wichtigen Verbünde-
    ten wie den Vereinigten Staaten, Frankreich und Groß-
    britannien entfernt. Das von Ihnen verweigerte Ja zur
    Resolution 1973 hat nachweislich dazu geführt, dass ein
    bevorstehendes Massaker an der Zivilbevölkerung von
    Bengasi, einer Stadt mit 700 000 Einwohnern, erst in
    letzter Minute verhindert wurde.


    (Widerspruch bei der FDP – Dr. Bijan Djir-Sarai [FDP]: Wie war denn Ihre Position!)


    Die Problematik dieser Entscheidung ist seither in der
    deutschen Öffentlichkeit ausreichend diskutiert worden.
    Auf Ihre Haltung hat das keinerlei Wirkung gehabt. Der
    Begriff „Einsicht“ taucht in Ihrem Reaktionsrepertoire
    offensichtlich grundsätzlich nicht auf.

    Ich möchte mich deshalb auf einen anderen Punkt
    konzentrieren, nämlich darauf, dass Sie in der Folge Ih-
    rer Entscheidung die ganze deutsche Außenpolitik auf
    die schiefe Bahn gebracht haben. Das fing damit an, dass
    Sie am 17. März ein innenpolitisches Kalkül – den Blick
    auf die Wahlen vom 27. März – zur Grundlage Ihrer Ent-
    scheidung gemacht haben. Je offensichtlicher dieses
    Kalkül nicht aufging, desto rascher sind Sie auf dieser
    schiefen Bahn vorangeeilt. Um dem wachsenden Recht-
    fertigungsdruck zu begegnen, fingen Sie an, unsere Ver-
    bündeten, die sich zu einem militärischen Vorgehen ent-
    schlossen hatten, quasi von außen zu kritisieren. Als das
    auch nicht weiterhalf, präsentieren Sie einer ziemlich
    sprachlosen Öffentlichkeit plötzlich eine Neuorientie-
    rung der deutschen Außenpolitik: Die Welt habe sich
    verändert, es gebe neue Kraftzentren, etwa um China
    und Russland, und auf diese müsse sich die deutsche Au-

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    (C (D enpolitik stärker ausrichten. In diesem Lichte erschien ie Konstellation vom 17. März – die Entfernung von aris, London und Washington und die Abstinenz geeinsam mit China und Russland – plötzlich nicht mehr ls unglücklicher Umstand, sondern sie war gewollt; das ar der Beginn einer Neuorientierung der deutschen Auenpolitik. Als dann nach fünf schwierigen Monaten die byschen Rebellen mithilfe der NATO das Gaddafiegime endlich vertreiben konnten, haben Sie diesen päten Erfolg nicht etwa anerkannt, sondern für Ihre ichtmilitärische Sanktionspolitik reklamiert – eine neue rovokation, speziell der Verbündeten, aber auch allgeein des gesunden Menschenverstandes. Herr Westerwelle, damit haben Sie das Fass zum berlaufen gebracht, selbst in Ihrer eigenen Partei. Herr ösler zog die Reißleine und hat Sie zum Außenminister uf Bewährung degradiert – ein echtes Novum in der eutschen politischen Kultur; (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    enn plötzlich liegt die Richtlinienkompetenz für die
    eutsche Außenpolitik beim FDP-Vorsitzenden und
    icht mehr im Kompetenzzentrum am Werderschen
    arkt.

    Wenn man sich das Ganze anschaut, muss man sagen:
    or allen Dingen ist es ein Tiefpunkt, dass die jetzt aus
    em Hut gezauberte Reorientierung der deutschen Au-
    enpolitik auf neue Kraftzentren der Welt Ihre Politik er-
    lären sollte. Dieser Kurswechsel war als gar nichts an-
    eres als eine nachträgliche Plausibilitätserklärung für
    ie Entscheidung des 17. März verstehbar, die im In-
    nd Ausland eine katastrophale Diskussion zur Verläss-
    chkeit Deutschlands als Partner ausgelöst hat.

    In welche gefährliche Ecke uns diese schiefe Bahn
    eführt hat, kann man daran sehen, dass sich gleich zwei
    hemalige Bundeskanzler, Helmut Kohl und Helmut
    chmidt, veranlasst sahen, in genau dieser Situation das
    ort zu ergreifen. Diese Wortmeldungen, liebe Kolle-

    innen und Kollegen, waren nicht beiläufig; hinter ihnen
    urde eine echte Sorge spürbar, nämlich die um den
    rundkonsens in der Außenpolitik der Bundesrepublik,
    er jahrelang parteiübergreifend gegolten hat.

    Deutschland, mit seiner Verantwortung für zwei Welt-
    riegskatastrophen im vergangenen Jahrhundert als his-
    risches Gepäck und als stärkstes und bevölkerungs-
    ichstes Land Europas muss bei der Selbstintegration in

    ie beiden großen kollektiven Systeme, nämlich in die
    estliche Allianz und die Europäische Union, immer vo-
    ngehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    iese Selbstintegration bedeutet eine bewusste Ein-
    chränkung unserer Souveränität, bedeutet die gewollte
    nterordnung im Kollektiv mit einer starken Rolle unse-
    r Partner und bedeutet Verzicht auf jeden Sonderweg.
    h finde es schon erstaunlich, dass Sie hier von Kon-

    tanten deutscher Außenpolitik reden und gar nicht mer-





    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) )


    )(B)

    ken, dass Sie in den letzten Monaten der größte Beschä-
    diger dieser Konstanten gewesen sind.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nur in der Befolgung dieser Prinzipien hat Deutschland
    nach 1945 seinen Weg zurück in die europäische Völker-
    familie gefunden; darauf haben die beiden Bundeskanz-
    ler hingewiesen. Nur so konnte ein Vertrauen bei unse-
    ren westlichen und östlichen Nachbarn aufgebaut
    werden, ohne das es nie zu einer Wiedervereinigung ge-
    kommen wäre. Nur so wird Deutschland seiner Mitver-
    antwortung für ein starkes und handlungsfähiges Europa
    gerecht.

    Verlässlichkeit und Vertrauen kann man verspielen,
    vertändeln durch Beliebigkeit und Unberechenbarkeit,
    durch unvorbereitete Neuorientierungen der deutschen
    Außenpolitik. Herr Außenminister, bitte nehmen Sie zur
    Kenntnis, dass weder die deutsche noch die internatio-
    nale Öffentlichkeit Ihnen zutraut, all das wieder zurecht-
    zubiegen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben Sie in der Sache kritisiert; aber Ihre eige-
    nen Leute haben Sie gnadenlos in Ihrer Funktion demon-
    tiert.


    (Zuruf von der SPD: Das stimmt! – Zuruf von der FDP: Blödsinn!)


    Ihre liberalen Freunde waren es, die Sie zu einem Au-
    ßenminister auf Abruf degradiert haben. Da schließt sich
    der Kreis zum 17. März: Wieder steht ein kurzfristiges
    innenpolitisches Kalkül hinter der Entscheidung Ihrer
    Parteifreunde, Sie noch ein Weilchen Außenminister
    sein zu lassen. Ich kann das nur als äußerst deprimierend
    bezeichnen, für Sie, für das kompetente und engagierte
    Amt, dem Sie vorstehen, und für Deutschlands Ansehen
    in Europa und der Welt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Es gibt nur einen logischen Schluss aus dieser verhee-
    renden Bilanz: die Aufforderung an Sie, endlich selber
    die Konsequenzen zu ziehen und nicht zu warten, bis
    dies andere für Sie tun.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Dr. Andreas Schockenhoff ist der nächste Redner für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas Schockenhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kri-

    senhafte Entwicklungen wie die derzeitige Finanzkrise
    sollten immer Anlass zur Selbstbesinnung sein: Warum
    brauchen wir Europa? Welche Konsequenzen müssen wir
    daraus ziehen? Wer den rasanten Aufstieg Chinas und
    seine zunehmende Macht in der Welt sieht – auch andere
    Staaten wie Indien oder Brasilien werden deutlich an

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    (C (D acht gewinnen, und Europa wird zugleich relativ an acht verlieren –, der wird sehr schnell zu dem Schluss ommen: Es geht um nicht weniger als die Selbstbeauptung Europas. (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das Abendland ist in Gefahr!)


    s geht darum, dass wir unsere Werte und unser Gesell-
    chafts- und Wirtschaftsmodell nicht nur wahren, son-
    ern diese auch für andere Länder attraktiv sind. Es geht
    m eine eigenständige Rolle Europas in der Welt, um
    nsere Gestaltungsfähigkeit und unsere Gestaltungs-
    raft. Wir brauchen in Europa Geschlossenheit, Hand-
    ngsfähigkeit und Stärke. Wir brauchen mehr Europa.

    „Mehr Europa“ bedeutet beispielsweise die Gründung
    iner echten europäischen Wirtschaftsregierung der
    uro-Zone. Das heißt, wir brauchen eine immer diszipli-
    iertere Koordinierung und stärkere Harmonisierung der
    irtschafts- und Finanzpolitik. Wir brauchen nicht nur

    ine Schuldenbremse. Vor allem aber müssen die Länder
    er Euro-Zone in die Lage versetzt werden, Verstöße ei-
    es Landes gegen die Regeln der Wirtschafts- und Wäh-
    ngsunion, die den Euro-Ländern insgesamt schaden,
    chtzeitig korrigieren zu können, das heißt, im Zusam-
    enwirken mit EZB, IWF und EU-Kommission auf
    ichtige Haushaltsentscheidungen und Maßnahmen zur
    teigerung der Wettbewerbsfähigkeit des betreffenden
    andes durchgehend und durchgreifend Einfluss neh-
    en zu können, wie wir es bei Griechenland getan ha-

    en. Wenn wir finanzielle Hilfe gewähren, dann muss
    ie Gegenleistung dafür die durchsetzbare und nachprüf-
    are Verpflichtung zu einer Stabilitätspolitik und zu
    trukturellen Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfä-
    igkeit sein.

    Wir brauchen also mehr politische Union, damit Eu-
    pa mit einer gestärkten Wirtschafts- und Währungs-

    nion seine Interessen gegenüber der übrigen Welt ange-
    ichts der globalen wirtschafts- und finanzpolitischen
    erausforderungen vertreten kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    it dem Vorschlag, eine Wirtschaftsregierung einzuset-
    en, haben die Bundeskanzlerin und der französische
    taatspräsident in gemeinsamer Verantwortung für Eu-
    pa in schwieriger Zeit Führung bewiesen.

    „Mehr Europa“ heißt weiterhin, Polen mittelfristig
    oll in die deutsch-französische Führungsverantwortung
    inzubeziehen, sodass aus dem Führungsduo ein echtes
    ührungstrio wird. Voraussetzung dafür ist die Mitglied-
    chaft Polens in der Euro-Zone. Polen ist ein eindrucks-
    olles Beispiel dafür, wie sich ein Land von den Lasten
    hrzehntelanger sozialistischer Fehlentwicklungen be-
    eien und zu einem starken, wettbewerbsfähigen Wirt-

    chaftspartner entwickeln kann. Ich bin mir sicher, dass
    erade in einer größer und differenzierter gewordenen
    U Polen als Mitglied im Führungstrio in seiner Verant-
    ortung für die gesamte Union auch mit Blick auf die
    euen östlichen Mitglieder seinen Beitrag leisten wird,
    odass divergierende Interessen besser überwunden wer-
    en können. Ich denke, ein solches Mehr an Europa liegt





    Dr. Andreas Schockenhoff


    (A) )


    )(B)

    ganz im Sinne größerer Geschlossenheit und Handlungs-
    fähigkeit Europas.

    Es ist gut, dass Polen während seiner Präsidentschaft
    die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    voranbringen will; denn auch hier brauchen wir dringend
    mehr Europa. Der NATO-Einsatz in Libyen hat deutlich
    gezeigt, welche gravierenden Mängel durch Sparzwänge
    nicht nur bei Munition und Durchhaltefähigkeit entstan-
    den sind.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sehr richtig!)


    Es wird deshalb kein Weg daran vorbeiführen, auf der
    Grundlage der Gent-Initiative möglichst bald zu ent-
    scheiden, wo wir Fähigkeiten mit anderen teilen wollen,
    wo wir Fähigkeiten übernational mit anderen einbringen
    wollen und auf welche Fähigkeiten wir national aus Kos-
    tengründen verzichten wollen, weil andere sie verläss-
    lich und günstiger bereitstellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ohne ein solches Pooling und Sharing wird es angesichts
    knapper Kassen keine eigenständige europäische Vertei-
    digungspolitik geben, und ohne eine europäische Vertei-
    digungspolitik wird Europa ein entscheidendes Instru-
    ment für seine Selbstbehauptung in der globalisierten
    Welt fehlen. Deshalb brauchen wir auch hier mehr
    Europa.

    „Mehr Europa“ heißt auch, das Verhältnis zur Türkei
    neu zu gestalten. Mit Kroatien wurden in den letzten
    sechs Jahren die Beitrittsverhandlungen über 35 Kapitel
    beendet. In derselben Zeit wurde mit der Türkei nur ein
    einziges Kapitel vorläufig abgeschlossen. Die Verhand-
    lungen drohen im Sande zu verlaufen. Das aber würde
    zu einer erheblichen Entfremdung in den Beziehungen
    zur Türkei führen. Das kann nicht in unserem Interesse
    sein;


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    denn wir haben nicht nur angesichts des Umbruchs in
    der arabischen Welt das Interesse, so eng wie möglich
    mit der Türkei zusammenzuarbeiten.


    (Uta Zapf [SPD]: Jetzt kommt er drauf!)


    Dem sollten wir in unseren Beziehungen zur Türkei
    Rechnung tragen.

    Was die Beitrittsverhandlungen betrifft, könnte des-
    halb zunächst ein Zwischenziel angestrebt werden, bei-
    spielsweise eine spezifische, auf die gemeinsamen Mög-
    lichkeiten und Interessen ausgerichtete Anbindung,
    vergleichbar mit dem Europäischen Wirtschaftsraum.
    Das 2005 vereinbarte Ziel einer möglichen Vollmitglied-
    schaft gilt weiterhin. Im Bereich der Außen- und Sicher-
    heitspolitik sollte die EU mit der Türkei allerdings schon
    heute intensiver und institutionell so eng wie möglich
    zusammenarbeiten und sie darin einbeziehen.

    „Mehr Europa“ bedeutet auch, dass wir mehr denn je
    ein außenpolitisch kohärentes Vorgehen der EU in unse-
    rer unmittelbaren Nachbarschaft brauchen. Die CDU/

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    (C (D SU unterstützt die Bundesregierung in ihren zahlreihen Initiativen, gerade auch auf europäischer Ebene, m den Wandel in Ägypten und Tunesien zu flankieren. Genauso bedeutsam ist für uns die Zukunft Libyens; enn es liegt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. ir müssen auch Libyen das Angebot einer Transforma onspartnerschaft machen, die die führende Rolle der U bei der Unterstützung des demokratischen Wandels Libyen gewährleistet. Sosehr es auch gilt, nach vorne zu schauen, noch ein ort zur deutschen Nichtbeteiligung am militärischen orgehen der NATO in Libyen: Die Bundesregierung hat ich aufgrund der aus ihrer Sicht unabsehbaren Risiken icht an den militärischen Operationen der NATO beteigt. Die Bundeskanzlerin hat aber von Beginn der Luftchläge an gesagt, dass Deutschland in diesem Konflikt icht neutral ist und dass wir die Ziele der Resolution 973 vorbehaltlos unterstützen. Wir sind froh, dass sich nsere Bedenken nicht bestätigt haben. (Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Dafür musste man sich nicht enthalten!)


    ie Entsendung von Bodentruppen war nicht notwendig.
    er Einsatz wurde nicht als Intervention des Westens
    issverstanden, es gab keine Demonstrationen gegen

    ie Luftschläge und die NATO in der arabischen Welt.


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Sie wissen gar nicht, was da los ist!)


    as Vorgehen der NATO war letztlich mitentscheidend
    r den Fall Gaddafis.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    eshalb danken wir unseren Bündnispartnern, allen vo-
    n den USA, Frankreich und Großbritannien, die die
    aßgebliche Last dieses Einsatzes getragen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    en Sieg über Gaddafi und damit seine Freiheit aber hat
    as libysche Volk errungen. Auch das ist ganz wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Und die Geheimdienste!)


    Nach dem Fall Gaddafis sind die Herausforderungen
    Libyen viel größer als in Tunesien und Ägypten:
    taatliche Strukturen müssen gänzlich neu aufgebaut
    erden, und die Stämme müssen einbezogen werden.
    iel ausgeprägter als in den Nachbarländern haben sich
    aditionelle Strukturen erhalten. Der Wiederaufbau
    uss rasch angegangen werden. Nun gilt es zuallererst,

    ie Not der kriegsgeplagten libyschen Bevölkerung zu
    ndern. Es ist deshalb richtig, dass die Bundesregierung
    Milliarde Euro aus eingefrorenen Auslandsgeldern des
    lten Regimes sofort freigegeben hat und die EU einen
    eil ihrer Sanktionen umgehend aufgehoben hat.

    Ferner muss die Übergangsregierung nun umgehend
    inen demokratischen Fahrplan vorlegen und umsetzen,
    lso einen Prozess der nationalen Einigung, Versöhnung





    Dr. Andreas Schockenhoff


    (A) )


    )(B)

    und Anstrengung einleiten, eine Verfassung erarbeiten
    und zudem zu einem geeigneten zukünftigen Zeitpunkt
    Parlamentswahlen durchführen. Wenn nicht Deutschland
    und die EU, wer sonst könnte hier Expertise einbringen?

    Deutschland wird Hilfe beim Aufbau von Strukturen
    in der Bildung, im Gesundheitswesen und bei der Grenz-
    sicherung leisten. Ebenso können bei entsprechenden
    Anfragen aus Libyen zivile Missionen, etwa im Sicher-
    heitssektor oder beim Aufbau des Justizwesens, von der
    EU mit deutscher Beteiligung entsandt werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir beobachten mit
    großer Sorge die Entwicklungen in Syrien. Präsident
    Assad führt einen brutalen Unterdrückungskrieg gegen
    das syrische Volk. Assad ist für uns kein Partner mehr.
    Deutschland hat sich bereits auf EU-Ebene erfolgreich
    für weitreichende Sanktionen gegen dieses Unterdrü-
    ckungsregime eingesetzt.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Schockenhoff, was ist denn mit dem Ölembargo? Ende November!)


    Das Ölembargo der EU ist ein wichtiger Schritt. Es ist
    allerdings skandalös, wenn sich die umfassende Umset-
    zung aufgrund bestimmter Lieferverträge eines italieni-
    schen Konzerns bis Mitte November verzögert. Die EU
    muss zeigen, dass sie es mit den Sanktionen ernst meint.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Vorfälle an der israelisch-syrischen Grenze im
    Frühjahr dieses Jahres, die jüngsten Spannungen im Si-
    nai und der zuletzt wieder intensivere Beschuss israeli-
    scher Städte aus dem Gazastreifen mahnen, dass die his-
    torischen Veränderungen nicht zu weniger Sicherheit für
    Israel führen dürfen. Gerade wegen der vielen Unwäg-
    barkeiten in Israels Nachbarländern sind Fortschritte im
    Friedensprozess notwendig, um Stabilität zu fördern und
    einen positiven Impuls für die gesamte Region zu geben.
    Einseitige Schritte, sei es der Gang der palästinensischen
    Seite vor die UN-Generalversammlung oder der Bau von
    weiteren israelischen Siedlungen, bergen nur die Gefahr
    einer Verschärfung der Lage und bringen uns einer Lö-
    sung nicht näher. Die Anerkennung eines palästinensi-
    schen Staates kann nur die Folge von Verhandlungen
    sein.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Seit 40 Jahren!)


    Hier muss die EU zu einer gemeinsamen Haltung kom-
    men.

    Angesichts dieser Herausforderungen brauchen wir
    mehr Europa, mehr politische Integration in Europa,
    mehr Handlungsfähigkeit und mehr politische Gestal-
    tungskraft, wenn wir Subjekt und nicht Objekt der glo-
    balen Entwicklungen sein wollen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D Stefan Liebich ist der nächste Redner für die Fraktion ie Linke. Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! uido Westerwelle hat leider den Großteil seiner Redeeit hier für eine Parteitagsrede genutzt, um seine eigeen Leute hinter sich zu versammeln. Er hat zur Außenolitik und zum Haushalt nur sehr wenig gesagt. Dabei ibt es hier viel, über das man diskutieren sollte; denn eides befindet sich in einer gewaltigen Schieflage. Sie etzen auf das Militär und kürzen die Mittel für friedenchaffende Maßnahmen. Wir finden das falsch. Ja, Herr esterwelle, Sie haben recht: Wir haben dem in jeder usschusssitzung und in jeder Plenarsitzung widerspro hen, und wir werden das weiterhin tun. Wenn man einen Blick in den Haushalt wirft, dann uss man feststellen, dass auf der einen Seite bei der uswärtigen Kulturund Bildungspolitik, dem Teil der ußenpolitik, der der Verständigung zwischen den Men chen verschiedener Nationalitäten dient, gekürzt wurde. nter der Überschrift „Strukturelle Neupositionierung“ erden die Mittel für die Deutsche Welle um 2 Millioen Euro und für das Goethe-Institut um 4 Millionen uro gekürzt. Die Mittel für Abrüstung und Rüstungsontrolle werden gekürzt. Dabei gibt es hier weltweit geug zu tun. Auf der anderen Seite werden 170 Millionen uro mehr für Auslandseinsätze der Bundeswehr eingelant; insgesamt zahlen wir dafür inzwischen mehr als Milliarde Euro. Sie wollen zusätzliches Geld für den usbau des NATO-Hauptquartiers und den Ausbau des ogenannten zivilen Arms der NATO. Wozu braucht ein ilitärbündnis einen zivilen Arm? Warum wird das eld nicht der zivilen OSZE gegeben? iese Prioritätensetzung ist absurd. Hier werden wir Änerungen beantragen. Die Haushaltsdebatte ist immer auch eine Gelegeneit für eine grundsätzliche Auseinandersetzung über die olitik in unserem Land. Diese ist im Bereich der Auenpolitik dringend erforderlich. Die Leser der Süddeutchen Zeitung haben sich im März dieses Jahres erstaunt ie Augen gerieben, als sie lesen durften, dass der ehealige Außenminister Fischer, Mitglied von Bünd is 90/Die Grünen, „Scham für das Versagen unserer Reierung“ und der „roten und grünen Oppositionsführer“ mpfand. (Dr. Philipp Rösler, Bundesminister: Der meinte seine Regierung!)