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ID1712300500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Lieber Herr Kollege Westerwelle, ich biete Ihnen fol-

    gendes Geschäft an:


    (Zurufe von der FDP und der CDU/CSU: Oh! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: In aller Öffentlichkeit!)


    Ich ziehe den Brief an Fidel Castro zurück, wenn Sie da-
    für sorgen, dass der Panzerdeal mit Saudi-Arabien zu-
    rückgezogen wird.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der FDP und der CDU/CSU: Oh!)


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    (C (D Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Ich kann Ihnen nur so viel sagen: In der deutschen ußenpolitik wird jedenfalls nicht mit einem Unterchriftenautomaten signiert. as müssen Sie mit sich selber ausmachen. Aus dieser ache lassen wir Sie nicht heraus. Meine Damen und Herren, nach Ihren Zwischenrufen öchte ich zum Thema zurückkommen. Wie werden wir en nächsten Integrationsschritt gehen? Das ist das Entcheidende, worum es jetzt geht. Deswegen ist es wichg, dass wir gerade eine gemeinsame Haltung mit rankreich vertreten: Wir rüsten uns für die Zukunft, inem wir eine stärkere Koordinierung der Wirtschaftsnd Finanzpolitik mit klaren Regeln beschließen, die eier neuen Verschuldungskrise einen festen Riegel vorchiebt. Ich habe eingangs gesagt: Die deutsche Außenpolitik at mit Europa nicht nur ein festes Fundament, sondern ie hat natürlich auch, schon in der Präambel des Grundesetzes angelegt, eine Ausrichtung hin zur Friedensolitik. Gerade jetzt, wo sich der 11. September zum ehnten Mal jährt, wissen wir, wie wichtig es ist, zu erennen: Politische und diplomatische Lösungen sollten mer da angestrebt werden, wo dieses möglich ist. Nieand kann daraus herauslesen, Deutschland oder die undesregierung sei nicht bereit, international Verantortung zu übernehmen. Wir haben in der Afghanistanolitik gezeigt, dass wir Verantwortung übernehmen. amit der politische Prozess erfolgreich sein kann und amit das Konzept gelingen kann, waren wir sogar beit, Anfang dieser Legislaturperiode den Aufwuchs von ruppen in Afghanistan zu beschließen. Das ist aus unerer Sicht der richtige Weg. Gleichzeitig sagen wir: Zehn Jahre nach Beginn des insatzes in Afghanistan ist es das erklärte Ziel der Bunesregierung, dass wir uns eine Abzugsperspektive rarbeiten. Aber es soll eine Abzugsperspektive in Verntwortung sein. Deswegen werden wir auch hier den atschlägen der Opposition nicht nachgeben und nicht chon jetzt gewissermaßen ankündigen, was wir an ückführungen wo und in welchem Monat beschließen erden. Das wäre eine Gefährdung der Soldaten, die tzt in Afghanistan im Einsatz sind. eswegen machen wir es nicht, auch wenn Sie es wünchen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der pposition. Es war ein verheerender Terrorschlag, der verheendste wahrscheinlich, der uns in der Geschichte getrofn hat. Deswegen werden wir jetzt, zehn Jahre danach, um Ende dieses Jahres als Gastgeber der Afghanistanonferenz unseren Beitrag dazu leisten, dass wir es chaffen, den politischen Prozess der Aussöhnung und eintegration voranzubringen. Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Unsinn!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





    (A) )

    Dazu zählt eine entscheidende Nachricht und ein kla-
    res Signal an unsere Partner in Afghanistan selbst – übri-
    gens auch an unsere Verbündeten –, nämlich dass wir
    auch dann zu unserer Verantwortung stehen, wenn die
    Kampftruppen der internationalen Gemeinschaft nicht
    mehr in Afghanistan sind. Das heißt: Unsere afghani-
    schen Partner müssen wissen, dass wir auch nach dem
    Jahre 2014 unsere Verantwortung für Afghanistan nicht
    vergessen. Das ist wichtig, wenn der politische Aussöh-
    nungsprozess erfolgreich sein soll.

    Der Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten, aber
    auch der Polizisten und der vielen zivilen Helferinnen
    und Helfer in Afghanistan ist schwer und gefährlich.
    Dies wurde uns in diesen Tagen wieder in schrecklicher
    Weise vor Augen geführt. Das Schicksal unserer beiden
    Landsleute, die seit Tagen in der Region Parwan ver-
    misst wurden, erfüllt uns mit tiefer Trauer. Ich muss Ih-
    nen, nachdem ich heute Nacht darüber von unseren Mit-
    arbeitern informiert worden bin, leider sagen: Nach einer
    ersten Überprüfung durch deutsche Vertreter muss ich
    bedauerlicherweise bestätigen, dass es sich bei den vor-
    gestern aufgefundenen Toten mit an Sicherheit grenzen-
    der Wahrscheinlichkeit um die beiden vermissten deut-
    schen Staatsangehörigen handelt. Ihr Tod macht uns alle
    betroffen. Wir trauern mit den Angehörigen und Freun-
    den der beiden Deutschen.

    Ich möchte diese Rede auch zum Anlass nehmen, ei-
    nen herzlichen Dank zum Ausdruck zu bringen für all
    diejenigen, die weltweit, auch in Afghanistan – ob in
    Uniform, ob nicht in Uniform –, für unser Land eintre-
    ten. Wir wissen um ihre gefährlichen Einsätze, um das,
    was sie an Bedrohungen aushalten müssen, und um den
    Verzicht, den ihre Familien erleiden müssen. Wir sind
    dankbar dafür und versammeln uns mit Respekt hinter
    den Verstorbenen und ihren Angehörigen.


    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir spüren, dass wir welt-
    weit eine Umbruchlage haben. Die Globalisierung, die
    als ein ökonomischer Prozess begonnen hat, ist mehr
    und mehr auch eine Globalisierung der Werte geworden,
    der Ansichten geworden, der Rechtsstaatlichkeit gewor-
    den. Das ist eine der erfreulichsten Entwicklungen unse-
    rer Zeit.

    Wir haben den Ländern Nordafrikas und der arabi-
    schen Welt eine Transformationspartnerschaft angebo-
    ten. Nachdrücklich sage ich: Das gilt nicht nur für die
    Länder, die sich durch Revolution – wie in Tunesien und
    Ägypten – auf den Weg gemacht haben; es gilt auch für
    die anderen Länder, zum Beispiel jetzt für Libyen. Ich
    will aber auch hinzufügen: Es wird nicht ausreichen, di-
    rekt zu helfen, auch beim Aufbau der Zivilgesellschaf-
    ten; sondern mindestens genauso wichtig ist, dass die
    Menschen, die für Demokratie eingetreten sind, auch se-
    hen, dass es für sie eine Verbesserung der persönlichen
    Lebenschancen mit sich bringt.

    Wir werden in Europa noch diskutieren müssen, wenn
    es zum Beispiel darum geht, dass wir unsere Märkte öff-

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    (C (D en. Wir können nicht einfach nur sagen: Der Tourismus ommt wieder in Gang; wir bauen die Energieinfrastrukr wieder auf. – Das wird nicht reichen. Transformaonspartnerschaft heißt auch: Wer sich in dieser Region Richtung Demokratie auf den Weg macht, weiß, dass ir ihn dabei wirtschaftlich unterstützen werden – durch vestitionen, aber auch durch leichteren Marktzugang Europa. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. h. c. Gernot Erler [SPD]: Was ist denn da passiert?)


    Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass viele
    robleme noch ungelöst sind. Ich denke an Syrien, ich
    enke natürlich auch an die Lage östlich unseres Landes,
    Belarus. Auch das darf nie vergessen werden, obwohl

    ie Aufmerksamkeit im Moment woanders liegt.

    Zum Schluss möchte ich Ihnen noch etwas sagen zu
    em, was im September vor uns liegt und auf uns zu-
    ommt, nämlich zur Frage der Nahostpolitik. Die früh-
    eitige Festlegung auf eine bestimmte Option in der
    rage der Anerkennung eines palästinensischen Staates
    rächte weit mehr Risiken als Nutzen. Deswegen wird
    ie Bundesregierung das auch nicht tun. Wir werden die
    eit bis New York nutzen, um auf alle Parteien im Sinne
    nserer Leitlinien einzuwirken und einen Korridor für
    ine möglichst konstruktive, in die Zukunft gerichtete
    ösung zu definieren. Das heißt:

    Erstens. Die Befassung der Vereinten Nationen soll
    ns dem Ziel von direkten Verhandlungen näher bringen
    nd nicht davon entfernen.

    Zweitens. Die Art der Befassung der Vereinten Natio-
    en sollte stets die Gefahr gewalttätiger Eskalationen
    erringern und nicht erhöhen.

    Drittens. Eine geschlossene Haltung der Europäi-
    chen Union ist das Ziel. Sie vergrößert auch unsere

    öglichkeiten.

    Viertens. Auch die besondere Qualität unseres Ver-
    ältnisses zu Israel werden wir bei all dem, was wir tun,
    tets mitbedenken; denn auch das ist Staatsräson für
    eutschland.

    Ich danke sehr für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Gernot Erler für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Gernot Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    err Außenminister, ich habe vor, tatsächlich über Ihre
    ußenpolitik zu sprechen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])






    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) )


    )(B)

    Sie haben eben den Beweis dafür erbracht, dass Sie auch
    nach zwei Jahren noch immer nicht in diesem Amt ange-
    kommen sind,


    (Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD]: Das wird er auch nicht mehr schaffen!)


    obwohl Sie den Titel tragen. Insbesondere die erste
    Hälfte Ihres Auftretens war eine Zumutung für dieses
    Hohe Haus.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Außenminister, lange Zeit ist Ihre Außenpolitik
    von einer Mehrheit der Kommentatoren als konturlos
    und ohne Wirkung kritisiert worden. Das war zutreffend,
    aber noch nicht besorgniserregend. Seit März dieses Jah-
    res hat sich das geändert. Inzwischen sind Sie zur Perso-
    nifizierung einer deutschen Außenpolitik von befrem-
    dender Gestalt und verhängnisvoller Wirkung geworden.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben durchgesetzt, dass sich Deutschland am
    17. März im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ent-
    halten hat, als es um den Schutz der libyschen Zivilbe-
    völkerung ging.


    (Birgit Homburger [FDP]: Weil wir das ablehnen mussten! Da steckt viel Überzeugung dahinter!)


    Dabei haben Sie Deutschland in einer noch nicht dage-
    wesenen Weise gleichzeitig von so wichtigen Verbünde-
    ten wie den Vereinigten Staaten, Frankreich und Groß-
    britannien entfernt. Das von Ihnen verweigerte Ja zur
    Resolution 1973 hat nachweislich dazu geführt, dass ein
    bevorstehendes Massaker an der Zivilbevölkerung von
    Bengasi, einer Stadt mit 700 000 Einwohnern, erst in
    letzter Minute verhindert wurde.


    (Widerspruch bei der FDP – Dr. Bijan Djir-Sarai [FDP]: Wie war denn Ihre Position!)


    Die Problematik dieser Entscheidung ist seither in der
    deutschen Öffentlichkeit ausreichend diskutiert worden.
    Auf Ihre Haltung hat das keinerlei Wirkung gehabt. Der
    Begriff „Einsicht“ taucht in Ihrem Reaktionsrepertoire
    offensichtlich grundsätzlich nicht auf.

    Ich möchte mich deshalb auf einen anderen Punkt
    konzentrieren, nämlich darauf, dass Sie in der Folge Ih-
    rer Entscheidung die ganze deutsche Außenpolitik auf
    die schiefe Bahn gebracht haben. Das fing damit an, dass
    Sie am 17. März ein innenpolitisches Kalkül – den Blick
    auf die Wahlen vom 27. März – zur Grundlage Ihrer Ent-
    scheidung gemacht haben. Je offensichtlicher dieses
    Kalkül nicht aufging, desto rascher sind Sie auf dieser
    schiefen Bahn vorangeeilt. Um dem wachsenden Recht-
    fertigungsdruck zu begegnen, fingen Sie an, unsere Ver-
    bündeten, die sich zu einem militärischen Vorgehen ent-
    schlossen hatten, quasi von außen zu kritisieren. Als das
    auch nicht weiterhalf, präsentieren Sie einer ziemlich
    sprachlosen Öffentlichkeit plötzlich eine Neuorientie-
    rung der deutschen Außenpolitik: Die Welt habe sich
    verändert, es gebe neue Kraftzentren, etwa um China
    und Russland, und auf diese müsse sich die deutsche Au-

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    (C (D enpolitik stärker ausrichten. In diesem Lichte erschien ie Konstellation vom 17. März – die Entfernung von aris, London und Washington und die Abstinenz geeinsam mit China und Russland – plötzlich nicht mehr ls unglücklicher Umstand, sondern sie war gewollt; das ar der Beginn einer Neuorientierung der deutschen Auenpolitik. Als dann nach fünf schwierigen Monaten die byschen Rebellen mithilfe der NATO das Gaddafiegime endlich vertreiben konnten, haben Sie diesen päten Erfolg nicht etwa anerkannt, sondern für Ihre ichtmilitärische Sanktionspolitik reklamiert – eine neue rovokation, speziell der Verbündeten, aber auch allgeein des gesunden Menschenverstandes. Herr Westerwelle, damit haben Sie das Fass zum berlaufen gebracht, selbst in Ihrer eigenen Partei. Herr ösler zog die Reißleine und hat Sie zum Außenminister uf Bewährung degradiert – ein echtes Novum in der eutschen politischen Kultur; (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    enn plötzlich liegt die Richtlinienkompetenz für die
    eutsche Außenpolitik beim FDP-Vorsitzenden und
    icht mehr im Kompetenzzentrum am Werderschen
    arkt.

    Wenn man sich das Ganze anschaut, muss man sagen:
    or allen Dingen ist es ein Tiefpunkt, dass die jetzt aus
    em Hut gezauberte Reorientierung der deutschen Au-
    enpolitik auf neue Kraftzentren der Welt Ihre Politik er-
    lären sollte. Dieser Kurswechsel war als gar nichts an-
    eres als eine nachträgliche Plausibilitätserklärung für
    ie Entscheidung des 17. März verstehbar, die im In-
    nd Ausland eine katastrophale Diskussion zur Verläss-
    chkeit Deutschlands als Partner ausgelöst hat.

    In welche gefährliche Ecke uns diese schiefe Bahn
    eführt hat, kann man daran sehen, dass sich gleich zwei
    hemalige Bundeskanzler, Helmut Kohl und Helmut
    chmidt, veranlasst sahen, in genau dieser Situation das
    ort zu ergreifen. Diese Wortmeldungen, liebe Kolle-

    innen und Kollegen, waren nicht beiläufig; hinter ihnen
    urde eine echte Sorge spürbar, nämlich die um den
    rundkonsens in der Außenpolitik der Bundesrepublik,
    er jahrelang parteiübergreifend gegolten hat.

    Deutschland, mit seiner Verantwortung für zwei Welt-
    riegskatastrophen im vergangenen Jahrhundert als his-
    risches Gepäck und als stärkstes und bevölkerungs-
    ichstes Land Europas muss bei der Selbstintegration in

    ie beiden großen kollektiven Systeme, nämlich in die
    estliche Allianz und die Europäische Union, immer vo-
    ngehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    iese Selbstintegration bedeutet eine bewusste Ein-
    chränkung unserer Souveränität, bedeutet die gewollte
    nterordnung im Kollektiv mit einer starken Rolle unse-
    r Partner und bedeutet Verzicht auf jeden Sonderweg.
    h finde es schon erstaunlich, dass Sie hier von Kon-

    tanten deutscher Außenpolitik reden und gar nicht mer-





    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) )


    )(B)

    ken, dass Sie in den letzten Monaten der größte Beschä-
    diger dieser Konstanten gewesen sind.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nur in der Befolgung dieser Prinzipien hat Deutschland
    nach 1945 seinen Weg zurück in die europäische Völker-
    familie gefunden; darauf haben die beiden Bundeskanz-
    ler hingewiesen. Nur so konnte ein Vertrauen bei unse-
    ren westlichen und östlichen Nachbarn aufgebaut
    werden, ohne das es nie zu einer Wiedervereinigung ge-
    kommen wäre. Nur so wird Deutschland seiner Mitver-
    antwortung für ein starkes und handlungsfähiges Europa
    gerecht.

    Verlässlichkeit und Vertrauen kann man verspielen,
    vertändeln durch Beliebigkeit und Unberechenbarkeit,
    durch unvorbereitete Neuorientierungen der deutschen
    Außenpolitik. Herr Außenminister, bitte nehmen Sie zur
    Kenntnis, dass weder die deutsche noch die internatio-
    nale Öffentlichkeit Ihnen zutraut, all das wieder zurecht-
    zubiegen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben Sie in der Sache kritisiert; aber Ihre eige-
    nen Leute haben Sie gnadenlos in Ihrer Funktion demon-
    tiert.


    (Zuruf von der SPD: Das stimmt! – Zuruf von der FDP: Blödsinn!)


    Ihre liberalen Freunde waren es, die Sie zu einem Au-
    ßenminister auf Abruf degradiert haben. Da schließt sich
    der Kreis zum 17. März: Wieder steht ein kurzfristiges
    innenpolitisches Kalkül hinter der Entscheidung Ihrer
    Parteifreunde, Sie noch ein Weilchen Außenminister
    sein zu lassen. Ich kann das nur als äußerst deprimierend
    bezeichnen, für Sie, für das kompetente und engagierte
    Amt, dem Sie vorstehen, und für Deutschlands Ansehen
    in Europa und der Welt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Es gibt nur einen logischen Schluss aus dieser verhee-
    renden Bilanz: die Aufforderung an Sie, endlich selber
    die Konsequenzen zu ziehen und nicht zu warten, bis
    dies andere für Sie tun.


    (Beifall bei der SPD)