Rede:
ID1712200500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Dr.: 1
    2. Gesine: 1
    3. Lötzsch: 1
    4. ist: 1
    5. die: 1
    6. nächste: 1
    7. Rednerin: 1
    8. für: 1
    9. dieFraktion: 1
    10. Die: 1
    11. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/122 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14349 C 14349 D 14360 A 14362 A 14365 A 14367 A 14369 A 14370 D 14373 A 14389 A 14390 C 14391 C 14393 A 14394 A 14393 B 14394 D 14394 D 14395 D Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abge- ordneten Uta Zapf, Franz Obermeier, Anita Schäfer, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, Angelika Krüger- Leißner, Undine Kurth und Eberhard Gienger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Stefan Rebmann, Holger Krestel und Johanna Voß als Schrift- führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . D B D G H J K D 14349 B 14349 B 14349 C Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 14374 C 14374 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern r. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14375 D 14377 B 14378 D 14381 A 14382 C 14383 C 14385 D 14387 A Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14397 A 14398 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14400 A 14401 C 14403 A 14404 B 14404 B 14404 C 14404 C 14406 A 14408 A 14409 B 14415 D 14417 A 14418 C 14420 A 14421 B 14424 B 14425 C 14427 A 14428 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . U D M E U D U B N A L 14406 A 14411 B 14411 B 14411 D 14412 A 14412 A 14412 B 14413 B 14415 A 14415 C lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14429 C 14430 D 14432 C 14434 A 14435 A 14436 B 14438 A 14439 C 14440 D 14441 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14349 (A) ) )(B) 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14441 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 06.09.2011 Behrens, Herbert DIE LINKE 06.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 06.09.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.09.2011 Gerdes, Michael SPD 06.09.2011 Holmeier, Karl CDU/CSU 06.09.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 06.09.2011* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 06.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 06.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 06.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 06.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 06.09.2011 Nink, Manfred SPD 06.09.2011 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 06.09.2011 Schwabe, Frank SPD 06.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Kramme, Anette SPD 06.09.2011 Krestel, Holger FDP 06.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates underlich, Jörn DIE LINKE 06.09.2011 122. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir befinden uns seit vier Jahren in der größten
    Finanz- und Wirtschaftskrise, die wir seit Ende des
    Zweiten Weltkriegs erlebt haben. Bisher ist die Bundes-
    republik Deutschland durch diese Finanz- und Wirt-
    schaftskrise besser durchgekommen als die meisten an-
    deren Industrienationen dieser Welt. Wir sind durch
    diese Krise gestärkt worden, weil wir unsere Strukturen
    verbessert haben. Das ist eine Leistung der Regierung
    Angela Merkel. Deshalb werden wir diese Regierung
    und diesen Kurs nachhaltig unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir haben ein Wachstum von über 3 Prozent im ver-
    gangenen Jahr und von rund 3 Prozent in diesem Jahr zu
    verzeichnen. Natürlich muss man feststellen, dass wir
    gegenwärtig eine gewisse Abschwächung erleben. Ich
    glaube, dass diese Abschwächung sogar gut ist. Denn
    wir haben gesehen, wie gefährlich Blasenentwicklungen
    auf den internationalen Märkten sind. Deshalb sollten
    wir Übertreibungen hier vermeiden.

    Neben dieser positiven wirtschaftlichen Entwicklung
    gibt es allerdings auch Risiken. Mit Blick darauf müssen
    wir aus meiner Sicht zwei Grundlinien einhalten, was
    wir in den vergangenen vier Jahren auch getan haben:

    Erstens sollten wir nicht die Kontrolle über die Ent-
    wicklung auf den Märkten verlieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben bei der Bankenrettung nie den Fehler ge-
    macht, eine systemrelevante Bank in die Insolvenz ge-
    hen zu lassen. Genauso müssen wir jetzt Kurs halten.
    Wir dürfen nicht die Kontrolle über die Abläufe verlie-
    ren, weil wir ansonsten nur noch Teil des Spiels, aber
    kein bestimmender Spieler mehr sind.

    Zweitens brauchen wir, damit Fehlentwicklungen
    durch staatliche Überschuldung und zu heftiges Spiel an
    den Finanzmärkten vermieden werden, eine klare Per-
    spektive in Bezug auf einen neuen Ordnungsrahmen am
    Ende der Krise, in dem das Ganze geordnet geregelt
    werden kann und nicht mehr durch einzelne Hilfsaktio-
    nen. Dies hat diese Koalition zum 1. Januar 2011 im
    Finanzsektor mit dem Restrukturierungsgesetz geschafft.
    Dies müssen wir auch im Hinblick auf Staatsinsolvenzen
    in Europa und in der Welt erreichen.

    re
    5
    3

    S
    lo
    S
    D
    b
    g
    d

    le
    c
    lo
    e
    A
    P
    s
    M
    b

    d
    la
    d
    w
    u


    S
    s
    m
    K
    s
    M
    S
    d

    S
    d

    re
    S
    S

    (C (D Lieber Herr Kollege Poß, was haben Sie am Ende Ihr Regierungszeit in Deutschland abgeliefert? Über Millionen Arbeitslose. Heute liegen wir bei unter Millionen. (Joachim Poß [SPD]: Welche Regierungszeit meinen Sie denn? Meinen Sie die Große Koalition, Herr Kollege Meister? Waren Sie allein in der Großen Koalition?)


    ie sind dafür verantwortlich, dass die Langzeitarbeits-
    sigkeit in Deutschland trotz all Ihrer Programme, die
    ie so sehr loben, permanent gestiegen ist. Obwohl
    eutschland es endlich geschafft hat, die strukturelle Ar-
    eitslosigkeit zu überwinden, und wir einen Beschäfti-
    ungsstand haben, der zu den höchsten in der Geschichte
    ieser Republik gehört,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    gt die SPD am gestrigen Tag ein Programm vor, wel-
    hes bewirken wird, dass Menschen vermehrt in Arbeits-
    sigkeit kommen, dass sie in Arbeitslosigkeit sozusagen

    ingesperrt werden und nicht mehr herauskommen. Als
    ngebot formulieren Sie, dass Sie den Menschen mit
    rogrammen und Betreuung helfen wollen. Die Men-
    chen wollen aber keine Programme und Betreuung, die

    enschen wollen arbeiten. Diese Koalition steht für Ar-
    eit. Sie aber stehen für Arbeitslosigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD – Klaus Brandner [SPD]: Das ist simpel!)


    Ich will einen weiteren Punkt aufgreifen. Angesichts
    er Staatsschuldenkrise reicht es nicht, im In- und Aus-
    nd große Reden zu halten. Es wird genau auf die Bun-
    esrepublik Deutschland geschaut und registriert, wie
    ir selbst uns verhalten, wie wir in unseren Kommunen
    nd Ländern und im Deutschen Bundestag die Haushalte
    hren.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das ist ein Drama!)


    Wo standen wir denn in den Jahren 2001 bis 2003?
    ie haben den Maastricht-Vertrag gebrochen. Anstatt an-
    chließend zu sagen, dass jetzt konsolidiert werden
    üsse, haben Sie Ihren Finanzminister im Auftrag des
    anzlers nach Brüssel geschickt und gesagt: Jetzt müs-

    en der Vertrag und die Regeln aufgeweicht werden. –
    it dem Aufweichen des Maastricht-Vertrages haben

    ie dafür gesorgt, dass wir in der heutigen Staatsschul-
    enkrise stecken.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    chröder, Eichel und Poß sind die Verantwortlichen für
    iese Krise.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Sie haben damit die Glaubwürdigkeit der Bundes-
    publik Deutschland, die wichtig ist, um in dieser
    taatsschuldenkrise ernst genommen zu werden, aufs
    piel gesetzt.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aha!)






    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    Wenn wir heute nach Athen, Lissabon und Dublin fah-
    ren, wird uns gesagt: Ihr wart es doch, die die Verträge
    verletzt und nicht eingehalten haben. – Deshalb sage ich
    eines: Durch unsere nationale Haushaltspolitik müssen
    wir klarmachen, dass wir für Glaubwürdigkeit stehen,
    was den Maastricht-Vertrag und die Bekämpfung der
    Schulden betrifft. Wir werden unsere Konsolidierungs-
    verantwortung nicht nur national, sondern auch interna-
    tional wahrnehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir müssen uns einmal anschauen, wo denn die Wur-
    zeln der heutigen Krise liegen. Der erste Punkt ist, dass
    Staaten ihre Haushalte nicht im Griff hatten und sich
    überschuldet haben. Ich bin schon der Meinung, dass wir
    da entgegenwirken müssen, indem wir eine Kultur
    schaffen, die aus dieser ständigen Überschuldung he-
    rausführt. Deshalb war es richtig, dass wir in der vergan-
    genen Wahlperiode gemeinsam die Schuldenbremse in
    die Verfassung geschrieben haben. Ich stimme dem
    Finanzminister zu: Jetzt kommt der Test auf unsere
    Glaubwürdigkeit.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja eben!)


    Die Schuldenbremse darf nicht nur in der Verfassung
    stehen, sondern sie muss auch eingehalten werden.


    (Joachim Poß [SPD]: Das machen Sie ja nicht!)


    – Herr Poß, Sie machen es nicht. Sie kommen aus Nord-
    rhein-Westfalen. Ihre Ministerpräsidentin Kraft unter-
    nimmt alles, um diese Verfassungsregel zu brechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    Das ist der Fehler. Sagen Sie Ihrer Regierungschefin in
    Düsseldorf, dass auch im Land Nordrhein-Westfalen
    diese Regelung eingehalten werden muss!

    Ein zweiter Punkt. Wir haben in der Finanzkrise ge-
    lernt – schauen Sie sich einmal das Beispiel Irland an –,
    dass nicht nur die überbordende Verschuldung, sondern
    auch eine nicht hinreichende Regulierung der Finanz-
    märkte ein Problem darstellt. An dieser Stelle sage ich:
    Wir brauchen eine bessere Regulierung im Sinne der so-
    zialen Marktwirtschaft.


    (Beifall des Abg. Lothar Binding [Heidelberg] [SPD])


    Wir brauchen Wettbewerbspolitik mit besserer Regulie-
    rung, um für künftige Krisen Vorkehrungen zu treffen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Dann machen Sie mal!)


    – Jetzt rufen Sie dazwischen: „Machen Sie mal!“
    Schauen Sie sich einmal an, wie in dem Jahrzehnt, in
    dem Sie die Verantwortung für die deutsche Finanzpoli-
    tik getragen haben, die Finanzmärkte reguliert – genauer
    gesagt: dereguliert – worden sind.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: So ist es!)


    D
    n
    d

    v
    h
    u

    s
    in
    a
    H
    w
    u
    s
    h
    R

    a
    w
    n
    w
    s

    D
    b
    m
    k
    k
    v

    n
    h
    E
    J
    b
    s
    o
    w

    s
    d
    w
    E
    s
    s
    ru
    F
    n
    u
    le

    b

    (C (D as hatte mit verantwortlicher und besserer Regulierung ichts zu tun. Dies war ein Beitrag dazu, dass wir heute iese Probleme haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich bin der Meinung: Wir haben in Deutschland an
    erschiedenen Stellen Vorlagen geliefert – ich habe vor-
    in schon das Restrukturierungsgesetz angesprochen –,
    m im Bankensektor für geordnete Verfahren zu sorgen.

    Ich will darüber hinaus die Debatte zu Basel III an-
    prechen. Wir brauchen mehr Eigenkapital in den Finanz-
    stituten. Wir haben auch eine Entscheidung in Bezug

    uf die ungedeckten Leerverkäufe getroffen – ich danke
    errn Kollegen Poß, der das unterstützt hat –, obgleich
    ir hier zunächst einmal einen nationalen Alleingang
    nternommen haben. Darin werden wir mittlerweile be-
    tätigt. Denn nicht nur wir allein, sondern auch andere
    aben erkannt, dass dieses spekulative Instrument durch
    egulierung ausgeschaltet werden muss.

    Jetzt aber tragen Sie die Finanzmarkttransaktionsteuer
    ls Monstranz vor sich her, um all das zu entschuldigen,
    as Sie falsch gemacht haben. Unser Problem ist doch
    icht, dass wir uns erst darauf verständigen müssen. Wir
    ollen sie. Wir haben klar und deutlich erklärt, dass wir

    ie wollen.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Die FDP will sie doch gerade nicht!)


    ie Finanzmarkttransaktionsteuer soll aber auch zu einer
    esseren Regulierung beitragen. Das heißt, dass wir sie
    öglichst breit in der Welt durchsetzen müssen. Nur so

    ann eine vernünftige Wirkung entfaltet werden. Dafür
    ämpft die Bundesregierung. Dafür hat sie auch die
    olle Unterstützung dieser Koalition.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Noch ein Wort zur Staatsschuldenkrise: Wir müssen
    icht beschwören, dass wir für Europa sind. Denn ich
    offe, dass daran niemand Zweifel hat. Wir sind für
    uropa und wissen, was uns Europa in den vergangenen
    ahrzehnten im Hinblick auf Frieden und Freiheit ge-
    racht hat. Das bezieht sich auch auf die Finanzkrise. Ich
    timme der Einschätzung, dass für uns die Finanzkrise
    hne den Euro wesentlich schwieriger zu bewältigen ge-
    esen wäre, ausdrücklich zu.

    Nun geht es aber um die Frage, wie wir Europa ge-
    talten. Gestalten wir ein Europa der Verantwortung, wo
    iejenigen, die Entscheidungen treffen, auch die Verant-
    ortung für deren Folgen tragen? Oder gestalten wir ein
    uropa der Verantwortungslosigkeit, wo die einen ent-
    cheiden und alle anderen die Folgen dafür tragen müs-
    en? Ich bin der Meinung, dass eine gemeinsame Wäh-
    ngspolitik auf Dauer nur mithilfe einer gemeinsamen

    inanzpolitik funktionieren kann. Solange wir diese
    icht haben, benötigen wir unterschiedliche Zinssätze
    nd unterschiedliche Pönale für die jeweiligen nationa-
    n Finanzpolitiken.

    Ihr Vorschlag hinsichtlich der Euro-Bonds ist in An-
    etracht der derzeitigen Krise keine Lösung. Sie würden





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    nur dazu führen, dass denjenigen Verantwortung wegge-
    nommen wird, von denen sie eingefordert werden muss.
    Die Euro-Bonds würden die Krise nicht abschwächen,
    sondern sie verschärfen. Deshalb dürfen wir in dieser
    Krise diesen Irrweg nicht gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Was die Konsolidierung des Haushalts angeht, gehen
    wir, glaube ich, einen vernünftigen Weg. Wir haben
    nicht einfach nur Sparorgien auf den Weg gebracht, son-
    dern auch gesagt: Wir kombinieren im Haushalt in klu-
    ger Weise Einsparungen struktureller Art mit Wachstums-
    anreizen. Ein weiterer Beitrag ist die Verbesserung der
    Strukturen in unserem Land, die zwar nicht direkt mit
    dem Haushalt verbunden sind, die aber strukturell zu
    Anreizen für mehr Wachstum führen. Ein solcher Bei-
    trag ist zum Beispiel das, was ich vorhin im Zusammen-
    hang mit der Schuldenbremse angesprochen habe. Das
    kostet im ersten Moment kein Geld; es bringt auch kein
    Geld. Es trägt aber zur Entwicklung besserer Wachstums-
    aussichten bei.

    Es gelingt mittlerweile sogar, in Europa einen Werbe-
    feldzug für die Schuldenbremse durchzuführen. Die
    Spanier haben sie bereits umgesetzt. In Portugal und
    Frankreich wird eine Debatte darüber geführt. Das ist
    der richtige Weg. Den müssen wir fördern. Ich ziehe den
    Hut vor den Kollegen in diesen Ländern. Wir haben uns
    eine ganze Wahlperiode Zeit genommen, um dieses
    Thema zu diskutieren. In Spanien wurde sie in nur weni-
    gen Tagen umgesetzt. Das ist eine tolle Leistung, die wir
    entsprechend anerkennen und unterstützen sollten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Poß, ich verstehe nicht, warum Sie sich darüber
    aufgeregt haben, dass darauf hingewiesen wurde, dass
    der damalige Finanzminister Peer Steinbrück vor zwei
    Jahren in der Finanzkrise einen Haushalt mit einer Net-
    tokreditaufnahme von rund 86 Milliarden Euro vorgelegt
    hat. Das ist eine Tatsachenfeststellung. Darüber gibt es
    keinen Streit. Das kann man im damaligen Kabinettsbe-
    schluss nachlesen. Genauso richtig ist es, dass wir jetzt
    für 2012 einen Entwurf mit einer Nettokreditaufnahme
    von rund 27 Milliarden Euro vorlegen. Das heißt zu-
    nächst einmal, dass wir es geschafft haben, binnen zwei
    Jahren die notwendige Nettokreditaufnahme um 60 Mil-
    liarden Euro zu reduzieren.


    (Zuruf von der FDP: Starke Leistung!)


    Man kann sagen, dass es zum Teil an der Konjunktur
    liegt; das ist richtig. Darüber freuen wir uns aber. Wir
    freuen uns über eine starke Konjunktur in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch nicht Ihr Verdienst!)


    Zum Teil liegt es aber auch an der Struktur. Darüber
    freuen wir uns auch. Der entscheidende Punkt ist, dass
    wir uns nicht auf der guten konjunkturellen Entwicklung
    ausruhen. Wir treffen Vorsorge für die Zeit, in der die
    konjunkturelle Entwicklung einmal nicht mehr so gut ist.

    D
    ti

    S
    H
    H
    w
    w

    b
    g
    S
    s
    S
    te

    b
    n

    D
    ti

    D
    b
    d
    m
    s

    S
    z
    d

    D
    tr
    m
    v

    s
    tu
    le
    K

    T
    b
    d
    e
    u
    T
    d
    b

    (C (D (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ach ja? Wo denn? Da bin ich aber gespannt!)


    as ist doch die Kunst einer vernünftigen Haushaltspoli-
    k.

    Sie sagen nun, wir würden kritisieren, was Herr
    chäuble vorgelegt hat. Nein, wir sind der Meinung: Die
    aushaltsvorlage ist eine gute Haushaltsvorlage. Als
    aushälter und Parlamentarier haben wir aber einen ge-
    issen Ehrgeiz: Auch etwas Gutes kann noch besser
    erden.

    In diesem Sinne werden wir jetzt die Parlamentsde-
    atte führen. Das haben wir in den vergangenen Jahren
    eschafft, und das werden wir auch diesmal schaffen.
    ie sollten in den Beratungen nicht den Anspruch be-
    treiten, noch besser werden zu wollen; vielmehr sollten
    ie überlegen, welchen Beitrag Sie an dieser Stelle leis-
    n können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Ich habe nur zitiert!)


    Ich habe gerade darüber gesprochen, wie wir zu den
    esseren Strukturen gekommen sind. An dieser Stelle
    enne ich das Wachstumsbeschleunigungsgesetz.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD)


    as haben wir vor zwei Jahren diskutiert, und zwar strei-
    g.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist peinlich!)


    amals haben Sie gegen die Kinder in der Bundesrepu-
    lik Deutschland gestimmt. Der Kinderfreibetrag und
    as Kindergeld wurden erhöht. Sie haben gegen die Fa-
    ilien und gegen die Unternehmen in Deutschland ge-

    timmt.


    (Zurufe von der SPD)


    ie haben am Ende auch nicht zulassen wollen, dass Be-
    ieher kleinerer Einkommen mehr von ihrem Lohn in
    er Tasche haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    as muss einmal klar und deutlich gesagt werden. Dafür
    agen Sie als Opposition die Verantwortung, weil Sie
    it Nein gestimmt haben. Wir haben gezeigt, dass die

    on uns getroffenen Maßnahmen tatsächlich dazu ge-
    hrt haben, dass wir nicht einfach nur Geld ausgeben,

    ondern dass wir damit in diesem Land auf Dauer struk-
    relles Wachstum organisieren und somit Vorteile erzie-
    n. Deshalb sollten wir diesen Weg der strukturellen
    onsolidierung weitergehen.

    Ich möchte abschließend noch eine Bemerkung zum
    hema Steuern machen: Wenn man die Zeit von 1998
    is 2005 betrachtet, stellt man fest, dass Sie im Bereich
    er Steuervereinfachung nichts getan haben. Wir haben
    ine sehr angespannte Haushaltslage. Deshalb haben wir
    ns in der Koalition entschieden, eine Vorlage zum
    hema Steuervereinfachung zu machen. Und siehe da,
    er Deutsche Bundestag hat entsprechend dieser Vorlage
    eschlossen. Aber Sie behindern im Bundesrat über die





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    Länder, in denen Sie Verantwortung tragen, eine Steuer-
    vereinfachung für die Menschen in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dabei geht es nicht um Geld, sondern es geht um weni-
    ger Pflichten und Auflagen für die Steuerbürger in
    Deutschland. Leisten Sie Ihren Beitrag, damit es den
    Menschen in Deutschland besser geht!

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Dr. Gesine Lötzsch ist die nächste Rednerin für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Jetzt kommen die Liebesgrüße aus Havanna!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Ich muss Ihnen sagen: Dieser Haus-
    haltsentwurf kommt mir vor wie ein antiker Torso. Es
    fehlen Arme, Beine und der Kopf; nur der Rumpf ist da.
    Niemand in diesem Haus weiß, was die Bundesregie-
    rung in den nächsten Wochen alles heimlich an diesen
    Torso anfügen wird. Niemand weiß, welche Banken,
    welche Kasinos über Schattenhaushalte und Rettungs-
    schirme abgesichert werden sollen. So ist keine seriöse
    Beratung möglich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Unsere Haushaltsberatungen sollen den demokrati-
    schen Schein wahren; doch eigentlich ist die Bundes-
    regierung dabei, die wichtigste demokratische Institu-
    tion, die wir in diesem Lande haben, nämlich den
    Deutschen Bundestag, auszuhebeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Bundestag ist immerhin von 44 Millionen Men-
    schen gewählt worden. Die Börsen und Ratingagenturen
    hingegen sind von niemandem gewählt worden. Hier
    sind die Verhältnisse auf den Kopf gestellt worden. Das
    muss wieder geändert werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In den vergangenen Tagen haben Sie, Herr Schäuble,
    den Bundestag mehrfach davor gewarnt, zu viel Mitspra-
    cherecht einfordern zu wollen. Das würde Entschei-
    dungsprozesse verlangsamen und schnelles Reagieren
    auf die Finanzmärkte unmöglich machen. Ich finde, das
    ist eine unglaubliche Warnung an dieses Parlament und
    zeigt, dass die Bundesregierung jede Achtung vor dem
    Bundestag verloren hat. Das sollten wir uns als Parla-
    mentarier nicht bieten lassen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zunehmend wird die Bundesregierung von den Men-
    schen nur noch als Steuereintreiberin für die Banken und
    Spekulanten wahrgenommen. Erinnern wir uns: Allein
    die Kosten der letzten Finanzkrise belaufen sich bis jetzt

    a
    re
    m

    g
    B
    d
    re
    n
    le
    s
    fa

    d
    g
    a
    v
    n
    n
    la

    B
    s
    v
    d
    d
    u
    D

    a
    F
    g
    d
    W
    m
    s
    in
    d
    z

    M
    p
    d
    g
    s
    te
    k
    n
    m
    n
    F
    d
    b

    (C (D uf über 335 Milliarden Euro, wie die Bundesbank bechnet hat. Das ist mehr als dieser Bundeshaushalt; das uss man sich einmal vorstellen. Meine Damen und Herren von der FDP, in der Verangenheit haben Sie immer gerne behauptet, dass die eschäftigten das erste halbe Jahr für den Staat und erst as zweite halbe Jahr für sich arbeiten würden. Jetzt fühn Sie eine Situation herbei, in der die Steuerzahlerin en und Steuerzahler in der zweiten Jahreshälfte für notidende Banken arbeiten sollen. Ich glaube, das werden ich die Menschen in diesem Lande nicht mehr lange gellen lassen. Allein die Nervosität an den Börsen reicht der Bunesregierung aus, um über Nacht Milliardenentscheidunen zu treffen. Die Ratingagenturen würden von Politik uf Ramschniveau sprechen. Aber die zunehmende Nerosität der Menschen scheint diese Bundesregierung icht weiter zu stören. Ich finde, das Parlament darf sich iemals den Zeittakt von den Finanzmärkten vorgeben ssen. Jeder Börsenspekulant kann mit einem Mausklick in ruchteilen von Sekunden über Milliarden von Euro ent cheiden. Herr Finanzminister, wenn Sie – wie in den ergangenen Tagen – von uns verlangen, dass wir uns an ie Geschwindigkeit von Börsenspekulanten anpassen, ann fordern Sie, Herr Schäuble, im Klartext nicht mehr nd nicht weniger als die Aushebelung der Demokratie. as lassen wir uns nicht bieten. (Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Schäuble, ich möchte der vorhin hier von Ihnen
    usgeführten These, die Bundesregierung habe nach der
    inanzkrise 2008 die richtigen Schlussfolgerungen gezo-
    en, grundsätzlich widersprechen. Hätten Sie nämlich
    ie richtigen Schlussfolgerungen gezogen, dann sähe die
    elt heute ganz anders aus. Wir, die Linke, hatten da-
    als vorgeschlagen, die Finanzmärkte wirksam zu be-

    teuern, Steueroasen auszutrocknen, gefährliche Finanz-
    strumente zu verbieten, Hedgefonds zu regulieren und

    ie Verursacher der Krise wirksam zur Verantwortung zu
    iehen. All das haben Sie nicht getan.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drei Jahre hatten Sie, Herr Schäuble, und Frau
    erkel Zeit, diese Aufgaben zu erfüllen, doch nichts ist

    assiert. Weil Sie nichts getan haben, rollt nun bereits
    ie nächste Finanzkrise auf uns zu. Wieder wird von den
    leichen Leuten argumentiert, dass wir erst einmal ganz
    chnell Rettungsschirme für Banken aufspannen müss-
    n und erst nach der Krise die Finanzmärkte regulieren
    önnten. Das ist ein fauler Trick; denen kann wirklich
    iemand mehr glauben. Es muss immer einen Zusam-
    enhang geben: Man kann Euro-Rettungsmaßnahmen

    ur dann beschließen, wenn gleichzeitig erstens die
    inanzmärkte wirksam reguliert werden und zweitens
    ie Verursacher der Krise endlich kräftig zur Kasse ge-
    eten werden.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) )


    )(B)

    Herr Schäuble, Sie haben hier Ihre Freude über Steu-
    ermehreinnahmen zum Ausdruck gebracht. Das ist Ihr
    gutes Recht, aber nicht Ihr Verdienst. Denn die Export-
    erfolge sind vor allem Ergebnis der umfangreichen Kon-
    junkturprogramme, die in China und den USA aufgelegt
    wurden. Sie von der Bundesregierung sind bei diesen Er-
    folgen also nur Trittbrettfahrer und nicht Verursacher.


    (Beifall bei der LINKEN – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Oh, Gott! Sie sind weit entfernt!)


    Frau Merkel, Herr Schäuble, Sie hätten sich wirkliche
    Verdienste erwerben können, wenn Sie endlich mit Steu-
    ererhöhungen für Millionäre die Lücke zwischen Armen
    und Reichen in unserem Land wenigstens etwas ge-
    schlossen hätten. Sie hätten sich Verdienste erwerben
    können, wenn Sie endlich mit einem gesetzlichen Min-
    destlohn wenigstens für etwas mehr Gerechtigkeit in un-
    serer Gesellschaft gesorgt hätten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Durch Steuermehreinnahmen, durch eine Millionär-
    steuer, aber auch durch Mindestlöhne hätten alle Kür-
    zungspakete, die auf dem Rücken der Armen in dieser
    Gesellschaft beschlossen wurden, überflüssig gemacht
    werden können. Ich fordere Sie auf: Nehmen Sie endlich
    die unsozialen Kürzungspakete zurück! Bitten Sie die
    Millionäre in diesem Land zur Kasse!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Haushaltspraxis der Bundesregierung zeigt, dass
    Politik nicht mehr gewählt, sondern von Lobbyisten be-
    stellt werden kann. Herr Kollege Poß von der SPD hat
    schon über die Mövenpick-Steuer gesprochen. Schauen
    wir uns einmal an, was die Lobbyisten sonst noch alles
    erreicht haben: Die Finanzmarktlobby hat bis heute die
    Finanztransaktionsteuer verhindert. Im ursprünglichen
    Haushaltsentwurf standen bereits Einnahmen in Höhe
    von 2 Milliarden Euro aus dieser Steuer. Sie, Herr
    Schäuble, mussten diese Einnahmen herausstreichen,
    weil eine europäische Einigung zur Finanzmarktsteuer
    nicht möglich war.

    Sie haben in Ihrer Rede aber selbst darauf verwiesen:
    Mit dem Verbot von Leerverkäufen im Jahr 2010 haben
    Sie gezeigt, dass Deutschland allein Maßstäbe setzen
    kann; andere Länder sind dann gefolgt. Vorhin haben Sie
    wieder beschworen, man müsse das endlich auf europäi-
    scher Ebene regeln. Ich bin aber der festen Auffassung:
    Wenn die Bundesregierung entschlossen mit gutem Bei-
    spiel vorangehen würde, dann würden auch die anderen
    Länder mitziehen. Herr Schäuble, Sie werden sich doch
    nicht von der FDP aufhalten lassen!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich nenne Ihnen weitere Beispiele: Die Atomlobby
    muss 1 Milliarde Euro weniger Kernbrennstoffsteuer
    zahlen. Die Militär- und Rüstungslobby verhindert die
    Kürzung von Rüstungsprojekten.

    Erinnern wir uns an die letzten Haushaltsberatungen.
    Eigentlich sollte im Rahmen der Bundeswehrreform
    1 Milliarde Euro eingespart werden. Darüber ist im vor-
    liegenden Haushalt nichts zu lesen. Wir als Linke for-

    d
    ic
    d
    D
    a
    a
    8
    w
    re
    1
    z
    m
    m

    Ic
    s
    m
    s
    le

    D
    tu
    d

    e
    o
    z
    E
    w

    v
    E

    v
    A
    d
    s
    d
    te
    n
    S
    e
    h
    M
    P
    d

    F
    re
    d

    (C (D ern den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan, was h heute noch einmal bekräftigen will. Dazu sagen uns ie anderen Parteien gerne: Das ist doch ein alter Hut. er Abzug ist so gut wie beschlossen. – Schauen wir uns ber das Zahlenwerk an, dann bekommt man einen ganz nderen Eindruck: Im Haushaltsjahr 2010 waren 31 Millionen Euro für Auslandseinsätze der Bundesehr eingeplant. Für das Jahr 2012 plant die Bundesgierung wesentlich mehr Mittel ein, nämlich mehr als Milliarde Euro. Wenn Sie wirklich aus Afghanistan ab iehen wollen, dann frage ich Sie, warum Sie jedes Jahr ehr für Auslandseinsätze ausgeben. Das soll mir einal jemand erklären. Ich kann das nicht hinnehmen. (Beifall bei der LINKEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Zum Schutz der Soldaten! Das sind Schutzmaßnahmen!)


    Ich höre den Zwischenruf: zum Schutz der Soldaten. –
    h sage Ihnen ganz deutlich: Der beste Schutz der deut-

    chen Soldatinnen und Soldaten wäre es, ihr Leben nicht
    ehr aufs Spiel zu setzen, sie nicht mehr zu verheizen,

    ondern sie endlich in die Bundesrepublik zurückzuho-
    n.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ann würden zwar etwas weniger Spenden der Rüs-
    ngsindustrie in Ihre Parteikassen fließen, aber das wäre

    er weitaus humanere Ansatz.

    Am Wochenende konnten wir im Spiegel lesen, dass
    inige Kollegen von SPD und Grünen Zweifel äußern,
    b ihre Entscheidung damals richtig war. Es war eher so
    u verstehen, als hätten sie erkannt, dass es eine falsche
    ntscheidung war. Aber wenn man erkannt hat, dass et-
    as falsch ist, dann muss man es auch ändern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Abschließend ein Wort zu Frau von der Leyen. Frau
    on der Leyen ist unsere neue Expertin zum Thema
    uro-Rettung. Dabei vergisst sie allerdings die Arbeit,
    r die sie vom Bundespräsidenten vereidigt wurde. Frau

    on der Leyen, Sie könnten etwas tun, um zunehmende
    ltersarmut zu verhindern, sie könnten etwas tun, um
    ie Ausdehnung des Niedriglohnsektors zu verhindern,
    ie könnten etwas für Langzeitarbeitslose und deren Kin-
    er tun. Aber auf allen diesen Gebieten sind Sie geschei-
    rt, und deshalb suchen Sie anscheinend schon wieder
    ach einer neuen Aufgabe. Besonders deutlich wird das
    cheitern am Beispiel der Bildungsgutscheine. Das ist
    in bürokratisches Monster. Über Wochen haben Sie uns
    ier ein Schauspiel vorgeführt. Das Geld kommt bei den
    enschen, die es brauchen, aber nicht an. Selbst Ihre

    arteifreundin aus Bayern, Frau Haderthauer, sagt – ich
    arf mit Erlaubnis des Präsidenten kurz zitieren –:

    Man könnte fast meinen, dass die Ausgestaltung
    bewusst so kompliziert ist, weil man ja einiges
    spart, wenn das nicht viele in Anspruch nehmen.

    rau von der Leyen, ich schlage Ihnen vor: Konzentrie-
    n Sie sich auf Ihre Arbeit, und verwirren Sie uns nicht

    urch Ihre zusätzlichen Vorschläge zur Euro-Rettung!


    (Beifall bei der LINKEN)






    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) )


    )(B)

    Europäische Sozialpolitik stellen wir uns anders vor.
    Wir wollen in Europa Gerechtigkeit in der Steuerpolitik,
    der Lohnpolitik und der Sozialpolitik. Die Politik muss
    endlich wieder im Interesse der europäischen Völker ge-
    staltet werden und nicht im Interesse einer Handvoll
    Spekulanten. Herr Schäuble, legen Sie endlich alle Kar-
    ten auf den Tisch, damit wir nicht über einen Haushalts-
    torso, sondern über die wirklichen Fakten ernsthaft dis-
    kutieren können.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)