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ID1712200300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/122 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14349 C 14349 D 14360 A 14362 A 14365 A 14367 A 14369 A 14370 D 14373 A 14389 A 14390 C 14391 C 14393 A 14394 A 14393 B 14394 D 14394 D 14395 D Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abge- ordneten Uta Zapf, Franz Obermeier, Anita Schäfer, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, Angelika Krüger- Leißner, Undine Kurth und Eberhard Gienger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Stefan Rebmann, Holger Krestel und Johanna Voß als Schrift- führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . D B D G H J K D 14349 B 14349 B 14349 C Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 14374 C 14374 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern r. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14375 D 14377 B 14378 D 14381 A 14382 C 14383 C 14385 D 14387 A Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14397 A 14398 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14400 A 14401 C 14403 A 14404 B 14404 B 14404 C 14404 C 14406 A 14408 A 14409 B 14415 D 14417 A 14418 C 14420 A 14421 B 14424 B 14425 C 14427 A 14428 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . U D M E U D U B N A L 14406 A 14411 B 14411 B 14411 D 14412 A 14412 A 14412 B 14413 B 14415 A 14415 C lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14429 C 14430 D 14432 C 14434 A 14435 A 14436 B 14438 A 14439 C 14440 D 14441 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14349 (A) ) )(B) 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14441 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 06.09.2011 Behrens, Herbert DIE LINKE 06.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 06.09.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.09.2011 Gerdes, Michael SPD 06.09.2011 Holmeier, Karl CDU/CSU 06.09.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 06.09.2011* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 06.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 06.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 06.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 06.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 06.09.2011 Nink, Manfred SPD 06.09.2011 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 06.09.2011 Schwabe, Frank SPD 06.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Kramme, Anette SPD 06.09.2011 Krestel, Holger FDP 06.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates underlich, Jörn DIE LINKE 06.09.2011 122. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die letz-

    ten Wochen und Monate haben immer deutlicher gezeigt
    – auch der gestrige Abend im Übrigen –: Wir haben eine
    Schönwetterregierung, die nicht krisenfest ist. Das ist die
    Realität in der Bundesrepublik Deutschland.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: Das wünscht ihr euch! – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Wie kommt ihr denn darauf?)


    Herr Schäuble, Sie sind der intelligenteste Schönred-
    ner dieser Schönwetterregierung,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    der, bei aller Intelligenz, aber auch mit Gedächtnislü-
    cken ausgestattet ist;


    (Zuruf von der CDU/CSU: Kommen Sie mal zur Sache!)


    denn natürlich war der Einwand von Herrn Steinbrück
    berechtigt. Geplant war in der Großen Koalition, bevor
    die Krise kam, eine Neuverschuldung in 2010 von 6 Mil-
    liarden Euro. Daraus wurden dann aufgrund der Krise
    86 Milliarden Euro. Ihre Darstellung hierzu war tenden-
    ziös.


    (Beifall bei der SPD)


    Es wurde hier subkutan irgendjemandem etwas in die
    Schuhe geschoben.

    Auch Ihre Darstellung der Revision des Stabilitäts-
    und Wachstumspaktes in 2005 ist – im Übrigen hat die
    Bundeskanzlerin etwas Ähnliches gemacht – immer wie-
    der Legendenbildung; denn unsere Schuldenbremse
    – Herr Schäuble hat es lediglich angedeutet – ist der Lo-
    gik dieser Revision angepasst. Ohne diese Änderung in
    2005 hätten wir in der Großen Koalition außerdem die
    Krisenpakete im Umfang von 80 Milliarden Euro gar
    nicht schultern können. Das ist die Wahrheit und nicht
    die Legenden, die von Ihnen hier kommen.


    (Beifall bei der SPD)


    An den wenigen Beispielen zeigt sich, dass Sie, wenn
    Sie in der Ecke sind – und Sie sind in der Ecke –, nur
    noch mit billigen Ausreden und Ausflüchten klarkom-
    men, und das reicht nicht als Anspruch für eine Regie-
    rung.

    Die hehren Weisheiten und Absichten, die Herr
    Schäuble in vielen seiner Reden hier verkündet, möchte
    man ja manchmal beklatschen. – Bei der Finanzmarkt-
    regulierung gibt es ein positives Beispiel; das betrifft die
    Leerverkäufe. Diesbezüglich habe ich ihn immer unter-
    stützt. – Das alles ist aber letztlich nicht von der Stelle

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    (C (D ekommen. Diese hehren Weisheiten sind nicht praktiiert worden, weil es hier die Röslers und die anderen on der FDP und auch einige vom Wirtschaftsflügel der nion gab, die das alles nicht wollten. Das ist die Wahreit, meine Damen und Herren. Deswegen bräuchten wir jetzt eine Regierung, die irklich führt, und eine Koalition, die gestaltet. chwarz-Gelb hat diesen Anspruch in den letzten zwei ahren hoffnungslos verspielt. (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: So ein Unsinn!)


    (Beifall bei der SPD)


    Ja, noch schlimmer: Diese Regierung und diese Ko-
    lition verschärfen durch ihr Verhalten – siehe gestrige
    robeabstimmung in den Koalitionsfraktionen zum Ret-
    ngsschirm – die Probleme. Sie zeigen, dass sie in

    chwierigster Lage – wir befinden uns, wie wir wissen,
    einer sehr schwierigen Lage; wir brauchen nur die
    edien zu verfolgen –


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    icht handlungsfähig sind, weil die eigenen Abgeordne-
    n – das wird von Frau Merkel bevorzugt versucht –
    icht überzeugt werden, sondern sie das Gefühl haben,
    ass Wackelkurs und Taktik vorherrschen. So kann man
    ie eigenen Abgeordneten nicht überzeugen.


    (Beifall bei der SPD)


    Der heute eingebrachte Haushalt ist nichts, wofür sich
    ie Regierung in besonderer Weise rühmen sollte. Er ist
    inerseits ein typischer Schönwetterhaushalt, der von ei-
    er günstigen wirtschaftlichen Entwicklung profitiert.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Unfug!)


    ndererseits schreibt er die soziale Schieflage Ihrer Poli-
    k fort und vergrößert die Probleme und Defizite auf
    em Arbeitsmarkt, die auch im aktuellen Aufschwung
    icht verschwunden sind. Nur wer die Augen vor der
    ealität verschließt, kann zu dem Schluss kommen, die
    robleme des gespaltenen Arbeitsmarktes seien ver-
    chwunden.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Schäuble, auch wir hoffen, dass 2012 die Steu-
    rn so sprudeln werden, wie Sie es annehmen.


    (Otto Fricke [FDP]: Weil ihr es ausgeben wollt!)


    uch wir hoffen, dass die Beschäftigung im nächsten
    ahr in dem Maße weiter ansteigen wird, wie Sie es für
    r Rechenwerk voraussetzen. Dann dürfen allerdings,
    enn Sie ehrlich an die Sache herangehen wollen, die

    xistierenden Risiken für die wirtschaftliche Entwick-
    ng in Europa und in der Welt, die wir alle kennen, auf

    bsehbare Zeit nicht eintreffen. Bei Ihrer Finanzplanung
    n Sie so, als gäbe es diese Risiken gar nicht. Das gibt

    s doch nun wirklich nicht!

    Auch wenn der eingeplante Rückgang der Neuver-
    chuldung in Ihren Reihen als großer Konsolidierungs-
    rfolg gefeiert wird: In einer Aufschwungsituation sinkt





    Joachim Poß


    (A) )


    )(B)

    die öffentliche Neuverschuldung wie von selbst. Deswe-
    gen sprechen ja auch einige Abgeordnete der Koalition
    davon, dass das Ganze nicht ehrgeizig genug ist. Im Ver-
    lauf der weiteren Haushaltsberatungen werden wir ja se-
    hen, wie weit Ihr Ehrgeiz gehen wird, ob er so weit geht,
    dass es, wie wir es Ihnen vorschlagen werden, dazu
    kommt, dass Sie schließlich doch die Schuldenbremse in
    ehrlicher Art einhalten. Das werden wir dann sehen,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD)


    Eine soziale Gestaltung des Haushaltes wird dadurch
    im Übrigen nicht verhindert. Aus dem Finanzkonzept
    der SPD ergibt sich zum Beispiel, dass man konsolidie-
    ren und trotzdem Zukunftsinvestitionen finanzieren
    kann. Für den sozialen Ausgleich in unserem Land wäre
    es besser, wenn Sie wenigstens einige der Sozialkürzun-
    gen rückgängig machen würden, die Sie gegen unseren
    Willen durchgedrückt haben. In der Tat ist es so: Der von
    Schwarz-Gelb vorgesehene Kahlschlag bei den Arbeits-
    marktmitteln, der ja schon in diesem Jahr spürbar ist,
    vergrößert, wie ich von Kolleginnen und Kollegen höre,
    auch in prosperierenden Regionen


    (Iris Gleicke [SPD]: Richtig!)


    und nicht nur in strukturschwachen Regionen die Spal-
    tung des Arbeitsmarktes. Reden Sie doch mit Vertretern
    der Caritas oder anderer Organisationen, die damit zu
    tun haben! So bekommen Sie mit, was wirklich in der
    Welt los ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie verfestigen mit dieser Politik die Langzeitarbeits-
    losigkeit in unserem Land.


    (Iris Gleicke [SPD]: Leider wahr!)


    Sie sorgen dafür, dass die angesichts des Fachkräfteman-
    gels notwendigen Qualifizierungen nicht stattfinden
    können. Das ist die Konsequenz Ihrer Politik. Sie sorgen
    auch dafür, dass viele junge Menschen in ihrem Leben
    nicht die Chancen bekommen, die sie mit entsprechen-
    der Förderung bekommen würden. Hier versagen Sie,
    trotz der momentan günstigen Ausgangssituation.


    (Beifall bei der SPD)


    Es dürfte also in diesem Bereich nicht so gesenkt und
    gestrichen werden, wie Sie das vorhaben. Dass man so
    etwas in einem moderaten Maße vorsieht, ist selbstver-
    ständlich, wenn sich Erfolge auf dem Arbeitsmarkt ein-
    stellen,


    (Otto Fricke [FDP]: Aha!)


    aber doch nicht in dem Maße, wie Sie das betreiben.

    Sie unterstellen, wie gesagt, dass es konjunkturell bis
    2015 so weitergeht wie zurzeit, und Sie unterstellen da-
    mit, dass wir sechs Jahre lang ununterbrochen ein star-
    kes und stetiges Wachstum haben würden. Das wider-
    spricht jeder Erfahrung. Dafür sind, wie wir alle wissen,
    die Risiken zu groß. Diese positive Wachstumserwar-
    tung stellt ja das Zentrum Ihres Rechenwerkes dar. Da-
    mit sind Sie auch wieder nichts anderes als ein Schön-

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    (C (D chner und Schönredner, weil Sie damit nicht die ealität abbilden. Das Ganze garnieren Sie noch mit globalen Minderusgaben in Höhe von 4,8 Milliarden Euro pro Jahr, die urch nichts belegt sind, um die Kreditaufnahme auf iese Art und Weise herunterzurechnen. Sie verzichten uch darauf, das zu machen, was in einem sozialen taatswesen selbstverständlich sein sollte: Sie verzichten arauf, Spitzenverdiener und Vermögende stärker zur inanzierung des Gemeinwesens heranzuziehen. Mit elcher Begründung eigentlich? Wollen Sie den sozian Ausgleich in unserer Gesellschaft nicht? (Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Herr Poß, jetzt ist aber gut!)


    as ist doch die Basis unseres Zusammenlebens und Zu-
    ammenwirkens. Darüber hinaus ignorieren Sie offen-
    undig auch die wachsende gesellschaftliche Spaltung,
    ie mit Händen zu greifen ist. Der Kern der Vorschläge
    er Sozialdemokratie ist, dieser Spaltung in unserer Ge-
    ellschaft entgegenzuwirken. Das kann man, wenn man
    enn will, solidarisch und gerecht finanzieren, und
    leichzeitig kann man konsolidieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Was ist denn, wenn eintritt, was wir alle nicht wollen,
    enn die bereits zu beobachtende Verunsicherung der
    onsumenten und Investoren weitergeht, wenn es viel-
    icht zu einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise
    ommt? Spätestens dann sind Ihre Rechnungen nichts
    ehr wert.

    Sie haben sich hier Ihrer Finanzmarktüberlegungen
    nd -politik gerühmt, Herr Schäuble und Frau Merkel. In
    er Praxis aber scheitern Sie beide doch hier. Da wird
    ine Verabredung über die Einführung einer Finanz-
    arkttransaktionsteuer zwischen Merkel und Sarkozy

    etroffen. Gott sei Dank zumindest das, kann man da nur
    agen; denn das ist ein wichtiges Instrument, nicht nur
    it Blick auf die Finanzierung zum Beispiel der Krisen-

    osten, sondern auch, um die Dynamik, die zu den Tur-
    ulenzen führt, aus den Märkten zu nehmen. Aber was
    eschieht? Der Koalitionspartner FDP stellt sich mit
    em Stoppschild hin und sagt: Das geht nicht! Die Euro-
    one reicht nicht aus! – Wer auf Großbritannien warten
    ill, der vergackeiert die Bevölkerung. Das weiß jeder,
    nd das machen Sie in der Praxis.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Volker Wissing [FDP]: Was hat denn die SPD jahrelang gemacht? Hat die SPD immer auf Großbritannien gewartet, oder was?)


    Das ist unehrlich, und dadurch werden die Glaubwür-
    igkeit und die Autorität von Frau Merkel in einem
    ichtigen Punkt untergraben. Frau Merkel ist offenkun-
    ig nicht in der Lage, das in der Koalition durchzuset-
    en. Herr Schäuble sagt ausdrücklich, er sei für die Ein-
    hrung dieser Steuer innerhalb der Euro-Zone. Das

    eißt, Frau Merkel sind die Dinge entglitten. Es geht
    uch schon lange um ihre persönliche Reputation. Wenn
    ie das nicht versteht, wird sie in die Geschichtsbücher
    diglich als eine Kanzlerin eingehen, die sich, koste es,





    Joachim Poß


    (A) )


    )(B)

    was es wolle, zwei Legislaturperioden an der Macht ge-
    halten, darüber aber jeglichen politischen Kompass ver-
    loren hat.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Michael Meister

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir befinden uns seit vier Jahren in der größten
    Finanz- und Wirtschaftskrise, die wir seit Ende des
    Zweiten Weltkriegs erlebt haben. Bisher ist die Bundes-
    republik Deutschland durch diese Finanz- und Wirt-
    schaftskrise besser durchgekommen als die meisten an-
    deren Industrienationen dieser Welt. Wir sind durch
    diese Krise gestärkt worden, weil wir unsere Strukturen
    verbessert haben. Das ist eine Leistung der Regierung
    Angela Merkel. Deshalb werden wir diese Regierung
    und diesen Kurs nachhaltig unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir haben ein Wachstum von über 3 Prozent im ver-
    gangenen Jahr und von rund 3 Prozent in diesem Jahr zu
    verzeichnen. Natürlich muss man feststellen, dass wir
    gegenwärtig eine gewisse Abschwächung erleben. Ich
    glaube, dass diese Abschwächung sogar gut ist. Denn
    wir haben gesehen, wie gefährlich Blasenentwicklungen
    auf den internationalen Märkten sind. Deshalb sollten
    wir Übertreibungen hier vermeiden.

    Neben dieser positiven wirtschaftlichen Entwicklung
    gibt es allerdings auch Risiken. Mit Blick darauf müssen
    wir aus meiner Sicht zwei Grundlinien einhalten, was
    wir in den vergangenen vier Jahren auch getan haben:

    Erstens sollten wir nicht die Kontrolle über die Ent-
    wicklung auf den Märkten verlieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben bei der Bankenrettung nie den Fehler ge-
    macht, eine systemrelevante Bank in die Insolvenz ge-
    hen zu lassen. Genauso müssen wir jetzt Kurs halten.
    Wir dürfen nicht die Kontrolle über die Abläufe verlie-
    ren, weil wir ansonsten nur noch Teil des Spiels, aber
    kein bestimmender Spieler mehr sind.

    Zweitens brauchen wir, damit Fehlentwicklungen
    durch staatliche Überschuldung und zu heftiges Spiel an
    den Finanzmärkten vermieden werden, eine klare Per-
    spektive in Bezug auf einen neuen Ordnungsrahmen am
    Ende der Krise, in dem das Ganze geordnet geregelt
    werden kann und nicht mehr durch einzelne Hilfsaktio-
    nen. Dies hat diese Koalition zum 1. Januar 2011 im
    Finanzsektor mit dem Restrukturierungsgesetz geschafft.
    Dies müssen wir auch im Hinblick auf Staatsinsolvenzen
    in Europa und in der Welt erreichen.

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    (C (D Lieber Herr Kollege Poß, was haben Sie am Ende Ihr Regierungszeit in Deutschland abgeliefert? Über Millionen Arbeitslose. Heute liegen wir bei unter Millionen. (Joachim Poß [SPD]: Welche Regierungszeit meinen Sie denn? Meinen Sie die Große Koalition, Herr Kollege Meister? Waren Sie allein in der Großen Koalition?)


    ie sind dafür verantwortlich, dass die Langzeitarbeits-
    sigkeit in Deutschland trotz all Ihrer Programme, die
    ie so sehr loben, permanent gestiegen ist. Obwohl
    eutschland es endlich geschafft hat, die strukturelle Ar-
    eitslosigkeit zu überwinden, und wir einen Beschäfti-
    ungsstand haben, der zu den höchsten in der Geschichte
    ieser Republik gehört,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    gt die SPD am gestrigen Tag ein Programm vor, wel-
    hes bewirken wird, dass Menschen vermehrt in Arbeits-
    sigkeit kommen, dass sie in Arbeitslosigkeit sozusagen

    ingesperrt werden und nicht mehr herauskommen. Als
    ngebot formulieren Sie, dass Sie den Menschen mit
    rogrammen und Betreuung helfen wollen. Die Men-
    chen wollen aber keine Programme und Betreuung, die

    enschen wollen arbeiten. Diese Koalition steht für Ar-
    eit. Sie aber stehen für Arbeitslosigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD – Klaus Brandner [SPD]: Das ist simpel!)


    Ich will einen weiteren Punkt aufgreifen. Angesichts
    er Staatsschuldenkrise reicht es nicht, im In- und Aus-
    nd große Reden zu halten. Es wird genau auf die Bun-
    esrepublik Deutschland geschaut und registriert, wie
    ir selbst uns verhalten, wie wir in unseren Kommunen
    nd Ländern und im Deutschen Bundestag die Haushalte
    hren.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das ist ein Drama!)


    Wo standen wir denn in den Jahren 2001 bis 2003?
    ie haben den Maastricht-Vertrag gebrochen. Anstatt an-
    chließend zu sagen, dass jetzt konsolidiert werden
    üsse, haben Sie Ihren Finanzminister im Auftrag des
    anzlers nach Brüssel geschickt und gesagt: Jetzt müs-

    en der Vertrag und die Regeln aufgeweicht werden. –
    it dem Aufweichen des Maastricht-Vertrages haben

    ie dafür gesorgt, dass wir in der heutigen Staatsschul-
    enkrise stecken.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    chröder, Eichel und Poß sind die Verantwortlichen für
    iese Krise.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Sie haben damit die Glaubwürdigkeit der Bundes-
    publik Deutschland, die wichtig ist, um in dieser
    taatsschuldenkrise ernst genommen zu werden, aufs
    piel gesetzt.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aha!)






    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    Wenn wir heute nach Athen, Lissabon und Dublin fah-
    ren, wird uns gesagt: Ihr wart es doch, die die Verträge
    verletzt und nicht eingehalten haben. – Deshalb sage ich
    eines: Durch unsere nationale Haushaltspolitik müssen
    wir klarmachen, dass wir für Glaubwürdigkeit stehen,
    was den Maastricht-Vertrag und die Bekämpfung der
    Schulden betrifft. Wir werden unsere Konsolidierungs-
    verantwortung nicht nur national, sondern auch interna-
    tional wahrnehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir müssen uns einmal anschauen, wo denn die Wur-
    zeln der heutigen Krise liegen. Der erste Punkt ist, dass
    Staaten ihre Haushalte nicht im Griff hatten und sich
    überschuldet haben. Ich bin schon der Meinung, dass wir
    da entgegenwirken müssen, indem wir eine Kultur
    schaffen, die aus dieser ständigen Überschuldung he-
    rausführt. Deshalb war es richtig, dass wir in der vergan-
    genen Wahlperiode gemeinsam die Schuldenbremse in
    die Verfassung geschrieben haben. Ich stimme dem
    Finanzminister zu: Jetzt kommt der Test auf unsere
    Glaubwürdigkeit.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja eben!)


    Die Schuldenbremse darf nicht nur in der Verfassung
    stehen, sondern sie muss auch eingehalten werden.


    (Joachim Poß [SPD]: Das machen Sie ja nicht!)


    – Herr Poß, Sie machen es nicht. Sie kommen aus Nord-
    rhein-Westfalen. Ihre Ministerpräsidentin Kraft unter-
    nimmt alles, um diese Verfassungsregel zu brechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    Das ist der Fehler. Sagen Sie Ihrer Regierungschefin in
    Düsseldorf, dass auch im Land Nordrhein-Westfalen
    diese Regelung eingehalten werden muss!

    Ein zweiter Punkt. Wir haben in der Finanzkrise ge-
    lernt – schauen Sie sich einmal das Beispiel Irland an –,
    dass nicht nur die überbordende Verschuldung, sondern
    auch eine nicht hinreichende Regulierung der Finanz-
    märkte ein Problem darstellt. An dieser Stelle sage ich:
    Wir brauchen eine bessere Regulierung im Sinne der so-
    zialen Marktwirtschaft.


    (Beifall des Abg. Lothar Binding [Heidelberg] [SPD])


    Wir brauchen Wettbewerbspolitik mit besserer Regulie-
    rung, um für künftige Krisen Vorkehrungen zu treffen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Dann machen Sie mal!)


    – Jetzt rufen Sie dazwischen: „Machen Sie mal!“
    Schauen Sie sich einmal an, wie in dem Jahrzehnt, in
    dem Sie die Verantwortung für die deutsche Finanzpoli-
    tik getragen haben, die Finanzmärkte reguliert – genauer
    gesagt: dereguliert – worden sind.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: So ist es!)


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    (C (D as hatte mit verantwortlicher und besserer Regulierung ichts zu tun. Dies war ein Beitrag dazu, dass wir heute iese Probleme haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich bin der Meinung: Wir haben in Deutschland an
    erschiedenen Stellen Vorlagen geliefert – ich habe vor-
    in schon das Restrukturierungsgesetz angesprochen –,
    m im Bankensektor für geordnete Verfahren zu sorgen.

    Ich will darüber hinaus die Debatte zu Basel III an-
    prechen. Wir brauchen mehr Eigenkapital in den Finanz-
    stituten. Wir haben auch eine Entscheidung in Bezug

    uf die ungedeckten Leerverkäufe getroffen – ich danke
    errn Kollegen Poß, der das unterstützt hat –, obgleich
    ir hier zunächst einmal einen nationalen Alleingang
    nternommen haben. Darin werden wir mittlerweile be-
    tätigt. Denn nicht nur wir allein, sondern auch andere
    aben erkannt, dass dieses spekulative Instrument durch
    egulierung ausgeschaltet werden muss.

    Jetzt aber tragen Sie die Finanzmarkttransaktionsteuer
    ls Monstranz vor sich her, um all das zu entschuldigen,
    as Sie falsch gemacht haben. Unser Problem ist doch
    icht, dass wir uns erst darauf verständigen müssen. Wir
    ollen sie. Wir haben klar und deutlich erklärt, dass wir

    ie wollen.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Die FDP will sie doch gerade nicht!)


    ie Finanzmarkttransaktionsteuer soll aber auch zu einer
    esseren Regulierung beitragen. Das heißt, dass wir sie
    öglichst breit in der Welt durchsetzen müssen. Nur so

    ann eine vernünftige Wirkung entfaltet werden. Dafür
    ämpft die Bundesregierung. Dafür hat sie auch die
    olle Unterstützung dieser Koalition.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Noch ein Wort zur Staatsschuldenkrise: Wir müssen
    icht beschwören, dass wir für Europa sind. Denn ich
    offe, dass daran niemand Zweifel hat. Wir sind für
    uropa und wissen, was uns Europa in den vergangenen
    ahrzehnten im Hinblick auf Frieden und Freiheit ge-
    racht hat. Das bezieht sich auch auf die Finanzkrise. Ich
    timme der Einschätzung, dass für uns die Finanzkrise
    hne den Euro wesentlich schwieriger zu bewältigen ge-
    esen wäre, ausdrücklich zu.

    Nun geht es aber um die Frage, wie wir Europa ge-
    talten. Gestalten wir ein Europa der Verantwortung, wo
    iejenigen, die Entscheidungen treffen, auch die Verant-
    ortung für deren Folgen tragen? Oder gestalten wir ein
    uropa der Verantwortungslosigkeit, wo die einen ent-
    cheiden und alle anderen die Folgen dafür tragen müs-
    en? Ich bin der Meinung, dass eine gemeinsame Wäh-
    ngspolitik auf Dauer nur mithilfe einer gemeinsamen

    inanzpolitik funktionieren kann. Solange wir diese
    icht haben, benötigen wir unterschiedliche Zinssätze
    nd unterschiedliche Pönale für die jeweiligen nationa-
    n Finanzpolitiken.

    Ihr Vorschlag hinsichtlich der Euro-Bonds ist in An-
    etracht der derzeitigen Krise keine Lösung. Sie würden





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    nur dazu führen, dass denjenigen Verantwortung wegge-
    nommen wird, von denen sie eingefordert werden muss.
    Die Euro-Bonds würden die Krise nicht abschwächen,
    sondern sie verschärfen. Deshalb dürfen wir in dieser
    Krise diesen Irrweg nicht gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Was die Konsolidierung des Haushalts angeht, gehen
    wir, glaube ich, einen vernünftigen Weg. Wir haben
    nicht einfach nur Sparorgien auf den Weg gebracht, son-
    dern auch gesagt: Wir kombinieren im Haushalt in klu-
    ger Weise Einsparungen struktureller Art mit Wachstums-
    anreizen. Ein weiterer Beitrag ist die Verbesserung der
    Strukturen in unserem Land, die zwar nicht direkt mit
    dem Haushalt verbunden sind, die aber strukturell zu
    Anreizen für mehr Wachstum führen. Ein solcher Bei-
    trag ist zum Beispiel das, was ich vorhin im Zusammen-
    hang mit der Schuldenbremse angesprochen habe. Das
    kostet im ersten Moment kein Geld; es bringt auch kein
    Geld. Es trägt aber zur Entwicklung besserer Wachstums-
    aussichten bei.

    Es gelingt mittlerweile sogar, in Europa einen Werbe-
    feldzug für die Schuldenbremse durchzuführen. Die
    Spanier haben sie bereits umgesetzt. In Portugal und
    Frankreich wird eine Debatte darüber geführt. Das ist
    der richtige Weg. Den müssen wir fördern. Ich ziehe den
    Hut vor den Kollegen in diesen Ländern. Wir haben uns
    eine ganze Wahlperiode Zeit genommen, um dieses
    Thema zu diskutieren. In Spanien wurde sie in nur weni-
    gen Tagen umgesetzt. Das ist eine tolle Leistung, die wir
    entsprechend anerkennen und unterstützen sollten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Poß, ich verstehe nicht, warum Sie sich darüber
    aufgeregt haben, dass darauf hingewiesen wurde, dass
    der damalige Finanzminister Peer Steinbrück vor zwei
    Jahren in der Finanzkrise einen Haushalt mit einer Net-
    tokreditaufnahme von rund 86 Milliarden Euro vorgelegt
    hat. Das ist eine Tatsachenfeststellung. Darüber gibt es
    keinen Streit. Das kann man im damaligen Kabinettsbe-
    schluss nachlesen. Genauso richtig ist es, dass wir jetzt
    für 2012 einen Entwurf mit einer Nettokreditaufnahme
    von rund 27 Milliarden Euro vorlegen. Das heißt zu-
    nächst einmal, dass wir es geschafft haben, binnen zwei
    Jahren die notwendige Nettokreditaufnahme um 60 Mil-
    liarden Euro zu reduzieren.


    (Zuruf von der FDP: Starke Leistung!)


    Man kann sagen, dass es zum Teil an der Konjunktur
    liegt; das ist richtig. Darüber freuen wir uns aber. Wir
    freuen uns über eine starke Konjunktur in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch nicht Ihr Verdienst!)


    Zum Teil liegt es aber auch an der Struktur. Darüber
    freuen wir uns auch. Der entscheidende Punkt ist, dass
    wir uns nicht auf der guten konjunkturellen Entwicklung
    ausruhen. Wir treffen Vorsorge für die Zeit, in der die
    konjunkturelle Entwicklung einmal nicht mehr so gut ist.

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    (C (D (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ach ja? Wo denn? Da bin ich aber gespannt!)


    as ist doch die Kunst einer vernünftigen Haushaltspoli-
    k.

    Sie sagen nun, wir würden kritisieren, was Herr
    chäuble vorgelegt hat. Nein, wir sind der Meinung: Die
    aushaltsvorlage ist eine gute Haushaltsvorlage. Als
    aushälter und Parlamentarier haben wir aber einen ge-
    issen Ehrgeiz: Auch etwas Gutes kann noch besser
    erden.

    In diesem Sinne werden wir jetzt die Parlamentsde-
    atte führen. Das haben wir in den vergangenen Jahren
    eschafft, und das werden wir auch diesmal schaffen.
    ie sollten in den Beratungen nicht den Anspruch be-
    treiten, noch besser werden zu wollen; vielmehr sollten
    ie überlegen, welchen Beitrag Sie an dieser Stelle leis-
    n können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Ich habe nur zitiert!)


    Ich habe gerade darüber gesprochen, wie wir zu den
    esseren Strukturen gekommen sind. An dieser Stelle
    enne ich das Wachstumsbeschleunigungsgesetz.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD)


    as haben wir vor zwei Jahren diskutiert, und zwar strei-
    g.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist peinlich!)


    amals haben Sie gegen die Kinder in der Bundesrepu-
    lik Deutschland gestimmt. Der Kinderfreibetrag und
    as Kindergeld wurden erhöht. Sie haben gegen die Fa-
    ilien und gegen die Unternehmen in Deutschland ge-

    timmt.


    (Zurufe von der SPD)


    ie haben am Ende auch nicht zulassen wollen, dass Be-
    ieher kleinerer Einkommen mehr von ihrem Lohn in
    er Tasche haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    as muss einmal klar und deutlich gesagt werden. Dafür
    agen Sie als Opposition die Verantwortung, weil Sie
    it Nein gestimmt haben. Wir haben gezeigt, dass die

    on uns getroffenen Maßnahmen tatsächlich dazu ge-
    hrt haben, dass wir nicht einfach nur Geld ausgeben,

    ondern dass wir damit in diesem Land auf Dauer struk-
    relles Wachstum organisieren und somit Vorteile erzie-
    n. Deshalb sollten wir diesen Weg der strukturellen
    onsolidierung weitergehen.

    Ich möchte abschließend noch eine Bemerkung zum
    hema Steuern machen: Wenn man die Zeit von 1998
    is 2005 betrachtet, stellt man fest, dass Sie im Bereich
    er Steuervereinfachung nichts getan haben. Wir haben
    ine sehr angespannte Haushaltslage. Deshalb haben wir
    ns in der Koalition entschieden, eine Vorlage zum
    hema Steuervereinfachung zu machen. Und siehe da,
    er Deutsche Bundestag hat entsprechend dieser Vorlage
    eschlossen. Aber Sie behindern im Bundesrat über die





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    Länder, in denen Sie Verantwortung tragen, eine Steuer-
    vereinfachung für die Menschen in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dabei geht es nicht um Geld, sondern es geht um weni-
    ger Pflichten und Auflagen für die Steuerbürger in
    Deutschland. Leisten Sie Ihren Beitrag, damit es den
    Menschen in Deutschland besser geht!

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)