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ID1707420200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/74 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/3504, 17/3523) . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 8050 A 8050 A 8050 B 8050 C 8055 C 8089 B 8090 B 8091 A 8092 A 8092 B 8092 C 8094 D Deutscher B Stenografisc 74. Sit Berlin, Mittwoch, den I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Siegmund Ehrmann als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte VI b und c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 8049 A 8049 B 8049 B 8049 D 8049 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 A 8066 D undestag her Bericht zung 24. November 2010 l t : Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8072 C 8076 C 8077 C 8080 C 8080 D 8081 A 8083 B 8086 D 8088 B (Drucksachen 17/3505, 17/3523) . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . . . 8092 C 8092 D 8097 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/3513, 17/3523) . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . 8098 C 8100 D 8102 C 8104 A 8106 B 8106 D 8107 A 8107 C 8108 C 8109 D 8111 B 8112 C 8114 A 8115 C 8116 D 8118 C 8120 B 8121 C 8122 D 8123 A 8123 C 8124 B 8124 D 8125 A 8126 C 8128 B 8130 D 8132 D 8133 D 8135 C 8136 B 8136 C 8137 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen des Euro- parats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (Drucksache 17/3801) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Agnes Krumwiede, Ekin Deligöz, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kulturelle Bildung von Bundesseite nachhaltig för- dern – Auflegung eines Förderpro- gramms „Jugendkultur Jetzt“ (Drucksache 17/3066) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Atommüllexport nach Russland (Drucksache 17/3854) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2011) (Drucksachen 17/3119, 17/3835) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Marieluise Beck (Bremen), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einigkeit über die Definition des Tatbestandes des Aggressionsverbrechens im IStGH- Statut erzielen (Drucksachen 17/1767, 17/3889) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- 8137 B 8139 C 8140 C 8141 D 8142 D 8144 D 8144 D 8145 A 8145 A 8145 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 III trag der Abgeordneten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan nach der Flut lang- fristig unterstützen und Schulden um- wandeln (Drucksachen 17/3206, 17/3779) . . . . . . . d)–j) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 164, 165, 166, 167, 168, 169 und 170 zu Petitionen (Drucksachen 17/3664, 17/3665, 17/3666, 17/3667, 17/3668, 17/3669, 17/3670) . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/3519, 17/3523) . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8145 C 8145 D 8146 C 8146 D 8148 C 8149 C 8151 A 8152 C 8153 B 8154 B 8156 A 8157 C 8157 C 8157 D 8158 A 8159 C 8160 B 8160 D 8161 B 8162 B 8163 A 8164 C 8164 D 8165 A 8165 C 8167 C Tagesordnungspunkt II: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Okto- ber 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897 (2009) vom 30. November 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. November 2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates der Europäischen Union vom 30. Juli 2010 und dem erwarteten Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 13. De- zember 2010 (Drucksache 17/3691) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und Folgeresolutionen (Drucksache 17/3692) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8169 B 8169 C 8170 D 8171 A 8171 D 8173 B 8174 C 8175 B 8175 C 8176 A 8177 A 8178 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Arti- kels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/3690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8178 B 8179 B 8180 D 8181 D 8182 C 8183 A 8183 C 8184 C 8185 C 8185 D 8187 A 8188 C 8189 D 8190 D 8191 D 8192 C 8193 A 8193 D 8195 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8049 (A) (C) (D)(B) 74. Sit Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8195 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 24.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.11.2010 Bögel, Claudia FDP 24.11.2010 Bülow, Marco SPD 24.11.2010 Dyckmans, Mechthild FDP 24.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 24.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 24.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 24.11.2010 Nord, Thomas DIE LINKE 24.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 24.11.2010 Röspel, René SPD 24.11.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klöckner, Julia CDU/CSU 24.11.2010 Kramme, Anette SPD 24.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2010 Schnurr, Christoph FDP 24.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 24.11.2010 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache.

    Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
    plan 23, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-
    menarbeit und Entwicklung, in der Ausschussfassung.
    Zu dieser Ausschussfassung liegen zwei Änderungsan-
    träge der Fraktion Die Linke vor, über die wir zunächst
    abstimmen.

    Wir stimmen zuerst über den Änderungsantrag auf
    der Drucksache 17/3836 ab. Wer stimmt für diesen An-
    trag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Da-
    mit ist der Antrag mehrheitlich abgelehnt.

    Wir stimmen jetzt über den Antrag auf der
    Drucksache 17/3837 ab. Wer stimmt dafür? – Wer
    stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Antrag ist
    mit gleicher Mehrheit abgelehnt.

    Wir kommen nur zur Abstimmung über den Einzel-
    plan 23 in der Ausschussfassung. Wer stimmt für diesen
    Etatansatz? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
    Damit ist der Einzelplan mit den Stimmen der Koalition
    gegen die Stimmen der Opposition angenommen.

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt II auf:

    Beratung des Antrags der Bundesregierung

    Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
    scher Streitkräfte an der EU-geführten Opera-
    tion Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie
    vor der Küste Somalias auf Grundlage des
    Seerechtsübereinkommens der Vereinten Na-
    tionen von 1982 und der Resolutionen 1814

    (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom

    2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Oktober 2008,
    1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897

    (2009) vom 30. November 2009 und nachfol-

    gender Resolutionen des Sicherheitsrates der
    Vereinten Nationen in Verbindung mit der Ge-
    meinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates
    der Europäischen Union vom 10. November
    2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates
    der Europäischen Union vom 8. Dezember
    2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates
    der Europäischen Union vom 30. Juli 2010
    und dem erwarteten Beschluss des Rates der
    Europäischen Union vom 13. Dezember 2010

    – Drucksache 17/3691 –
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Rechtsausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO
    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für
    diese Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich
    höre keinen Widerspruch. Dann können wir so verfah-
    ren.

    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
    der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle.
    Bitte schön.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
    wärtigen:

    Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine sehr geehrten
    Damen und Herren! Seit diesem Montag stehen in Ham-
    burg zehn somalische Staatsbürger vor Gericht. Ihnen
    wird vorgeworfen, vor der somalischen Küste ein deut-
    sches Schiff entführt zu haben. Dies zeigt in großer Klar-
    heit, wie sehr uns die Probleme in Somalia in Deutsch-
    land angehen.

    Geografisch mag das Horn von Afrika vielen weit
    weg und entfernt erscheinen, aber wir erkennen an den
    regelmäßigen Meldungen, dass es in Wahrheit auch uns
    betrifft. Mit der EU-geführten Operation Atalanta si-
    chern wir die Lieferung von humanitären Hilfsgütern an
    die notleidenden Menschen in Somalia, und wir sichern
    den zivilen Schiffsverkehr.

    Insoweit will ich, was die Interessenwahrnehmung
    angeht, noch einmal unterstreichen: Das Ganze hatte sei-
    nen Ausgang darin, zu gewährleisten, dass Lieferungen
    humanitärer Hilfsgüter die Häfen von Afrika erreichen
    konnten.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Dass in den letzten Jahren eine erneute humanitäre Kata-
    strophe in Somalia verhindert werden konnte, ist auch
    ein Erfolg dieser Operation.

    Atalanta kommt Millionen Menschen zugute, die
    diese Hilfe bitter nötig haben. Noch immer sind über
    3,5 Millionen Somalier auf humanitäre Hilfe angewie-
    sen. Allein im laufenden Jahr hat Atalanta über
    30 Schiffe des Welternährungsprogramms sicher in die
    somalischen Häfen eskortiert. Wer also diese Operation
    ablehnt, muss dann auch erklären, wie er sicherstellen
    will, dass diese Hilfslieferungen die hungernden Men-
    schen tatsächlich erreichen. Da Sie das nicht können,
    werden Sie alle in diesem Hause, denke ich, Ihrer Ver-
    antwortung gerecht werden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Mehr als 90 000 Tonnen Lebensmittel erreichten
    1,8 Millionen Menschen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider nicht alle!)


    Das ist es, worum es in entscheidendem Umfang geht.

    Auf diese humanitären Leistungen der Europäischen
    Union, an den auch die deutsche Marine einen erhebli-
    chen Anteil hat, können wir stolz sein. Ich möchte allen
    Fraktionen, die das Engagement der Bundeswehr unter-
    stützen, herzlich danken. Aber ich danke insbesondere





    Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für
    ihren Einsatz. Es ist ein schwieriger und entbehrungsrei-
    cher Einsatz. Ich bitte Sie, Herr Parlamentarischer
    Staatssekretär, dies der Truppe noch einmal zu übermit-
    teln. Ich bin sicher, dass wir alle in diesem Deutschen
    Bundestag wissen, was für eine wichtige Arbeit unsere
    Frauen und Männer der Bundeswehr dort leisten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das zweite Ziel der Mission ist es, den internationalen
    Schiffsverkehr zu schützen. Eine Außenpolitik, die hu-
    manitären Werten verpflichtet ist, muss auch die Interes-
    sen im Blick behalten.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo steht denn das im Grundgesetz?)


    Bewegungsfreiheit im offenen Meer ist ein gemeinsames
    Interesse der internationalen Gemeinschaft. Wir handeln
    dabei unter dem Mandat des Sicherheitsrates der Verein-
    ten Nationen. Auch das ist von großer Bedeutung: Es
    handelt sich hierbei um ein Mandat des Sicherheitsrates
    der Vereinten Nationen.

    Wenn Sie, Herr Kollege, durch Zwischenrufe oder
    auch durch öffentliche Wortmeldungen den Eindruck er-
    wecken, das sei gewissermaßen eine kriegerische Mis-
    sion, dann disqualifizieren Sie sich in einem wirklich be-
    merkenswerten Umfang.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Einsatz der Bundeswehr steht so nicht im Grundgesetz!)


    Meine Damen und Herren, die Reeder können zur
    Verbesserung der Sicherheit der Schiffe und vor allem
    auch der Besatzungen beitragen. Ich bin zuversichtlich,
    dass die Schiffseigner ihre Verantwortung ernst nehmen
    und entsprechend vorsorgen. Aufgrund der Zusammen-
    arbeit zwischen Reedereien und Sicherheitskräften ist
    die Zahl der Überfälle und Entführungsversuche im Golf
    von Aden zurückgegangen. Aber wir müssen feststellen:
    Noch immer befinden sich Hunderte von Menschen in
    der Gewalt der Piraten.

    Zugleich hat die Bedrohung eine neue Qualität, weil
    diese Piraten ihr Tätigkeitsfeld mittlerweile sogar bis vor
    der indischen Küste und bis vor der Küste von Mosam-
    bik ausgeweitet haben. Das ursprüngliche Operationsge-
    biet reicht nicht mehr aus. Es ist daher erweitert worden,
    zum Teil mit einer bemerkenswerten Logistik. Die Euro-
    päische Union hat auf die veränderte Lage reagiert und
    das Operationsgebiet von Atalanta ausgeweitet. Deshalb
    ist es notwendig, dass auch das Bundeswehrmandat an
    diese neue Realität angepasst wird. Darum bitten wir als
    Bundesregierung dieses Hohe Haus.

    Internationale Einsätze können die Folgen eines
    Staatsverfalls nicht im Alleingang lösen. Wir müssen die
    Lösung da suchen, wo auch das Problem seine Wurzeln
    hat, und das ist in Somalia selbst. Der Einsatz gegen die
    Piraterie wird nicht auf der Hohen See gewonnen, son-
    dern nur an Land. Deswegen ist es richtig, dass wir die
    humanitäre Hilfe für Somalia um die Hilfe zum politi-
    schen Wiederaufbau ergänzen. Es ist eben falsch, die Be-
    hauptung aufzustellen, dass wir lediglich militärisches
    Engagement zeigen und nicht auch wüssten, dass wir
    uns bei der Ursachenbekämpfung an Land kräftig zu en-
    gagieren haben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie?)


    Das tun wir.


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was denn?)


    Am Dienstag der kommenden Woche werden wir in
    Tripolis beim Gipfeltreffen der Europäischen Union mit
    den Staaten Afrikas weiter an einer gemeinsamen Ord-
    nung, an einer gemeinsamen entsprechenden Perspek-
    tive arbeiten. Aber natürlich reicht das allein nicht aus.
    Es geht um die EU-Trainingsmissionen zur Ausbildung
    somalischer Sicherheitskräfte. Auch dies tun wir. Es geht
    um internationale Projekte zur Unterstützung beim Auf-
    bau der Justizsysteme. Das ist unser Anliegen. Es geht
    aber auch darum, dass wir erkennen: In rechtsfreien
    Räumen entstehen Instabilität und Gewalt. Deswegen
    müssen wir diesen vernetzten Ansatz weiterverfolgen.
    Wir bitten um Zustimmung für dieses wichtige Mandat.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich vermute, dass der Kollege Ströbele nun gern eine

Kurzintervention vortragen möchte. – Bitte schön.


(Karl-Georg Wellmann [CDU/CSU]: Hat er keine Redezeit?)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister, ich will jetzt nicht mit Ihnen die Frage
erörtern – das tun wir vielleicht an anderer Stelle –, wo
denn im Grundgesetz steht, dass die Bundeswehr zur Si-
cherung des zivilen Passagier- und Handelsverkehrs ein-
gesetzt werden kann; denn das Grundgesetz sagt aus-
drücklich, dass die Bundeswehr grundsätzlich nur
eingesetzt werden kann, wenn das Grundgesetz es er-
laubt. Ich wollte Ihnen eine Zwischenfrage stellen. Aber
da haben Sie weitergeredet, und ich bin nicht mehr dazu
gekommen.

Sie haben gesagt, richtig sei – und das würde die Bun-
desregierung auch tun –, dass man sich um die Ursachen
der Piraterie vor der Küste von Somalia kümmert. Ich
habe in mehreren Anfragen an Ihr Haus, die vom Aus-
wärtigen Amt auch beantwortet worden sind, die Frage
gestellt, ob es zutreffend ist, dass die heutigen Piraten
dort nicht zumindest am Anfang Fischer gewesen sind
und dass man diesen Fischern und ihren Familien die
Existenzgrundlage genommen hat, indem von einer gan-
zen Reihe von europäischen Staaten – darunter Spanien,
Frankreich und andere Staaten – dort große Fischfabri-





Hans-Christian Ströbele


(A) (C)



(D)(B)

ken errichtet worden sind und die Fischgründe, die be-
sonders attraktiv und besonders fischreich gewesen sein
sollen, leergefischt worden sind, sodass die Fischer dort
keinerlei Möglichkeit mehr haben, selber zu fischen. Sie
haben in den Antworten, die ich vom Auswärtigen Amt
bekommen habe, bestätigt, dass das mindestens eine Ur-
sache ist, warum viele seeerfahrene Fischer sich in die
Piraterie begeben haben und heute noch unter den Pira-
ten eine Rolle spielen.

Was hat die Bundesregierung getan, um erstens die
fabrikmäßig betriebene Fischerei vor der Küste Somalias
zu beenden – mit der Gegenwart der deutschen Marine
dort gäbe es viele Möglichkeiten – und zweitens den Fi-
schern, die zu Piraten geworden sind, eine Existenz-
grundlage zu verschaffen? Wenn Sie den Fischern eine
Existenzgrundlage verschafften, wäre das ein wirklicher
Beitrag zur Beseitigung der Ursachen der Piraterie. Was
ist in dieser Hinsicht geschehen? Sehen Sie es nicht als
Aufgabe der Bundesrepublik Deutschland und der Ko-
alition aus Ländern an, die dorthin die größte Armada an
Kriegsschiffen nach dem Zweiten Weltkrieg geschickt
haben, auf diese Weise die Piraterie dort zu bekämpfen?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Minister.

    Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
    wärtigen:

    Herr Kollege, ich will zuerst etwas zum Grundgesetz
    sagen. Sie sind genauso Rechtsanwalt wie ich. Wir beide
    haben Jura studiert. Ich sage Ihnen daher: Nicht Sie ent-
    scheiden, was mit der Verfassung vereinbar ist, sondern
    das Bundesverfassungsgericht.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich auch!)


    Dieses hat seit der Adria-Entscheidung in den 90er-Jah-
    ren den Kompass glasklar ausgerichtet. Sie können doch
    nicht behaupten, etwas sei von der Verfassung nicht ge-
    deckt, nur weil Sie selbst dieser originellen Auffassung
    sind. Das ist absurd. Was Sie erzählen, ist völliger Hum-
    bug.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es handelt sich nur um Ihre persönlichen Interpretatio-
    nen. Ich bewundere Ihre Hochseilakrobatik in Jura. Aber
    ehrlich gesagt, so könnten Sie als Jurist nicht davon le-
    ben.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Zu den Ursachen. Es ist richtig – das habe ich bereits
    gesagt –, dass man die Ursachen sehen muss. Das habe
    ich Ihnen in meinen Antworten auf Ihre vielen Fragen
    bestätigt. Aber bei allem Respekt bitte ich Sie, auch mit
    Amtsträgern zu Zeiten Ihrer Regierungsverantwortung
    zu erörtern, welche Versäumnisse es in früheren Jahren
    bei der Regierung möglicherweise gegeben hat. Die
    Lage ist für die jetzige Bundesregierung so, wie sie ist.
    Wir haben mit dieser Lage umzugehen. Deswegen sor-
    gen wir erstens für die Sicherheit unserer Staatsbürgerin-
    nen und Staatsbürger. Es ist nicht nur das Recht, sondern
    nach unserer Auffassung auch die Pflicht der Bundesre-
    gierung, deutsche Staatsangehörige auf den Schiffen zu
    schützen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie sind anderer Auffassung; das muss ich zur Kenntnis
    nehmen. Aber wir werden es anders machen.

    Das Zweite ist: Wir leisten humanitäre Hilfe in Soma-
    lia; das habe ich deutlich gemacht.

    Das Dritte ist: Wir arbeiten am Wiederaufbau in So-
    malia und halten dies für unbedingt notwendig.

    Das Vierte ist: Den Eindruck zu erwecken, dass diese
    Piraterie ausschließlich aus der Not geboren ist


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Ausschließlich“ habe ich nie gesagt!)


    – das ist der Eindruck, den Sie hier erwecken –, weil die
    armen Fischer keine Fischgründe mehr haben und sich
    deshalb als Piraten organisieren, ist, ehrlich gesagt,
    ziemlich naiv. Es handelt sich zum Teil um organisiertes
    Verbrechen und um Menschen mit hoher krimineller
    Energie und von größter Gefährlichkeit,


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Menschen, die nicht davor zurückschrecken, andere zu
    foltern, mit dem Tode zu bedrohen und sie gegebenen-
    falls umzubringen. Das hat nichts mit Ihrer naiven Auf-
    fassung zu tun. Es ist unsere Verpflichtung, gegen diese
    organisierte Kriminalität vorzugehen. Sie wollen das
    nicht. Wir werden es trotzdem machen. Ich glaube, dass
    wir unserer Verantwortung gerecht werden. Sie tun es
    leider nicht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)