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ID1707411100

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    Vokabeln: 12
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    12. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/74 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/3504, 17/3523) . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 8050 A 8050 A 8050 B 8050 C 8055 C 8089 B 8090 B 8091 A 8092 A 8092 B 8092 C 8094 D Deutscher B Stenografisc 74. Sit Berlin, Mittwoch, den I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Siegmund Ehrmann als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte VI b und c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 8049 A 8049 B 8049 B 8049 D 8049 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 A 8066 D undestag her Bericht zung 24. November 2010 l t : Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8072 C 8076 C 8077 C 8080 C 8080 D 8081 A 8083 B 8086 D 8088 B (Drucksachen 17/3505, 17/3523) . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . . . 8092 C 8092 D 8097 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/3513, 17/3523) . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . 8098 C 8100 D 8102 C 8104 A 8106 B 8106 D 8107 A 8107 C 8108 C 8109 D 8111 B 8112 C 8114 A 8115 C 8116 D 8118 C 8120 B 8121 C 8122 D 8123 A 8123 C 8124 B 8124 D 8125 A 8126 C 8128 B 8130 D 8132 D 8133 D 8135 C 8136 B 8136 C 8137 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen des Euro- parats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (Drucksache 17/3801) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Agnes Krumwiede, Ekin Deligöz, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kulturelle Bildung von Bundesseite nachhaltig för- dern – Auflegung eines Förderpro- gramms „Jugendkultur Jetzt“ (Drucksache 17/3066) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Atommüllexport nach Russland (Drucksache 17/3854) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2011) (Drucksachen 17/3119, 17/3835) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Marieluise Beck (Bremen), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einigkeit über die Definition des Tatbestandes des Aggressionsverbrechens im IStGH- Statut erzielen (Drucksachen 17/1767, 17/3889) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- 8137 B 8139 C 8140 C 8141 D 8142 D 8144 D 8144 D 8145 A 8145 A 8145 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 III trag der Abgeordneten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan nach der Flut lang- fristig unterstützen und Schulden um- wandeln (Drucksachen 17/3206, 17/3779) . . . . . . . d)–j) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 164, 165, 166, 167, 168, 169 und 170 zu Petitionen (Drucksachen 17/3664, 17/3665, 17/3666, 17/3667, 17/3668, 17/3669, 17/3670) . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/3519, 17/3523) . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8145 C 8145 D 8146 C 8146 D 8148 C 8149 C 8151 A 8152 C 8153 B 8154 B 8156 A 8157 C 8157 C 8157 D 8158 A 8159 C 8160 B 8160 D 8161 B 8162 B 8163 A 8164 C 8164 D 8165 A 8165 C 8167 C Tagesordnungspunkt II: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Okto- ber 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897 (2009) vom 30. November 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. November 2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates der Europäischen Union vom 30. Juli 2010 und dem erwarteten Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 13. De- zember 2010 (Drucksache 17/3691) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und Folgeresolutionen (Drucksache 17/3692) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8169 B 8169 C 8170 D 8171 A 8171 D 8173 B 8174 C 8175 B 8175 C 8176 A 8177 A 8178 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Arti- kels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/3690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8178 B 8179 B 8180 D 8181 D 8182 C 8183 A 8183 C 8184 C 8185 C 8185 D 8187 A 8188 C 8189 D 8190 D 8191 D 8192 C 8193 A 8193 D 8195 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8049 (A) (C) (D)(B) 74. Sit Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8195 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 24.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.11.2010 Bögel, Claudia FDP 24.11.2010 Bülow, Marco SPD 24.11.2010 Dyckmans, Mechthild FDP 24.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 24.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 24.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 24.11.2010 Nord, Thomas DIE LINKE 24.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 24.11.2010 Röspel, René SPD 24.11.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klöckner, Julia CDU/CSU 24.11.2010 Kramme, Anette SPD 24.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2010 Schnurr, Christoph FDP 24.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 24.11.2010 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Willsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege
    Brinkmann, in Ihrer Rede waren durchaus viele Gemein-
    samkeiten mit uns zu erkennen. Das Kleinteilige und
    Mäkelige ist natürlich typisch für die Opposition. Schö-
    ner wäre es gewesen, wenn Sie die zentralen Punkte, in
    denen wir als Deutscher Bundestag übereinstimmen
    – wir schicken gemeinsam die Parlamentsarmee in den
    Einsatz –, aufgezählt und damit mehr Gemeinsamkeit
    demonstriert hätten. Wir mit unserem Minister Karl-
    Theodor zu Guttenberg an der Spitze haben jedenfalls
    gezeigt, dass diese christlich-liberale Koalition die Kraft
    zum großen Wurf hat, dass wir in der Lage sind, die tief-
    gehendste Reform unserer Streitkräfte der letzten
    20 Jahre zu schultern und mutig anzugehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bisher nur angekündigt! – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wo ist der große Wurf?)


    Wir haben uns bereits bei der ersten Lesung damit
    auseinandergesetzt. Zu Zweifeln an den vorgegebenen
    Terminen gibt es überhaupt keinen Anlass.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Das ist schon zweimal verschoben worden!)


    Wenn Sie meinen Beitrag zur ersten Lesung nachlesen
    oder wenn Sie sich ihn in Erinnerung rufen, dann werden
    Sie feststellen, dass ich angesichts des vorgegebenen
    Zeittableaus – Parteitag CSU, Parteitag CDU, Bericht
    der Weise-Kommission – immer wieder betont habe:
    Wir haben es mit einer Haushaltsaufstellung unter der
    Bedingung extremer Unsicherheit zu tun, weil wir noch
    nicht genau wissen, wie die Zielstruktur aussieht. Das
    gilt zum Teil auch noch heute; das haben Sie angespro-
    chen. Ich bin dankbar dafür, dass wir durch die Kom-
    mandeurtagung in Dresden in dieser Woche etwas mehr
    Aufschluss bekommen haben. Nunmehr können wir
    munter und mutig auf dem Weg voranschreiten, die
    Streitkräfte so umzubauen, wie es für diese Zeit und für
    die Einsatzszenarien, die wir heute haben, notwendig ist.

    Zunächst will ich – da schließe ich mich Ihnen aus-
    drücklich an, Herr Kollege Brinkmann – dem Haus ganz
    herzlich danken. Die Zusammenarbeit war vertrauens-
    voll. Unsere Informationswünsche wurden umfassend
    erfüllt. Auch im Namen der ganzen Fraktion richte ich
    meinen Dank an die Soldaten. Wir wissen, was im Ein-
    satz geleistet wird. Wir müssen bekümmert zur Kenntnis





    Klaus-Peter Willsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    nehmen, dass es in diesem Jahr auch Opfer gab; Kame-
    raden sind gefallen. Wir gehen mit unserer Verantwor-
    tung, unsere Armee in Einsätze zu schicken, nicht leicht-
    fertig um. Wir wissen es wirklich wertzuschätzen, was
    dort – im Einsatz, aber auch bei der Unterstützung in der
    Heimat – geleistet wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Ullrich Meßmer [SPD])


    „Vom Einsatz her denken“, so lautet die Überschrift
    des Abschlussberichts der Weise-Kommission. Das ist
    in der Tat das, was wir in der Organisation der Bundes-
    wehr brauchen. Wir haben hervorragende Soldaten, die
    Ausgezeichnetes in vielfältigen Einsatzszenarien leisten.
    Wann immer man mit Alliierten spricht, wann immer
    man selbst mit der Truppe im Einsatz spricht oder mit
    Vertretern der Länder, zu deren Schutz sie unterwegs
    sind, bekommt man das bestätigt: Auf die Bundeswehr
    kann man sich verlassen.

    Darüber hinaus müssen wir für einsatzfähige Struk-
    turen sorgen. Wenn wir schauen, wie die Einsätze ausse-
    hen, stellen wir fest: Das ist die Zukunft der deutschen
    Streitkräfte: in internationalen Einsätzen rund um den
    Globus Frieden und Freiheit unseres Vaterlandes schüt-
    zen. Dazu gehört auch der Schutz des freien Welthandels
    als wesentliche Quelle unseres Wohlstands; schließlich
    sind wir eine große Außenhandelsnation.

    Wenn wir heute noch nicht mit letzter Klarheit sagen
    können, wie sich das alles haushaltsmäßig abbildet, dann
    liegt das daran, dass wir mitten in diesem Transforma-
    tionsprozess sind. Wir müssen zunächst folgende Fra-
    gen beantworten: Welche Fähigkeiten wollen wir erhal-
    ten? Welche Fähigkeiten wollen wir hinzufügen? Bei
    welchen Fähigkeiten wollen wir uns darauf verlassen, im
    internationalen Verbund mit den Partnern zu wirken,
    diese Fähigkeiten also unter den Bündnispartnern aufzu-
    teilen? Sie alle wissen: Die NATO hat auf dem Lissabon-
    Gipfel in der letzten Woche entschieden, sich auf einen
    gemeinsamen Raketenabwehrschirm zu verlassen und
    Russland anzubieten, hierbei zu kooperieren, was ein
    qualitativ neuer Schritt ist.

    Die endgültige Festlegung des Streitkräfteumfangs
    kann nun zügig angegangen werden, nachdem CDU wie
    CSU die Aussetzung der Wehrpflicht eindeutig be-
    schlossen haben. Das entspricht unserem festen Willen,
    die Truppe, die Streitkräfte, konsequent auf Einsätze
    auszurichten. Wir konnten den Vorteil eines sechsmona-
    tigen Grundwehrdienstes nämlich nicht mehr erkennen.

    Das hat jetzt Auswirkungen positiver Art auf den
    Haushalt 2011. Je schneller wir zu den Entscheidungen
    kommen, desto besser. Ein Wunschtermin ist bereits ge-
    nannt worden: 1. Juli 2011. Ich hoffe, dass wir diesen
    Termin einhalten. Wenn es nur noch ein gutes halbes
    Jahr Wehrpflichtige gibt, dann heißt das weniger Sold,
    weniger Ausrüstung, weniger persönliche Ausstattung,
    weniger Unterkunft. Jetzt muss also alles Mögliche
    möglichst schnell realisiert werden. Aber wir müssen
    uns für die Folgejahre – das haben Sie, Herr Kollege
    Brinkmann, angesprochen; dafür bin ich Ihnen dankbar;
    lassen sie uns gemeinsam daran arbeiten – darüber Ge-
    danken machen, was wir zusätzlich brauchen; denn wir
    werden für andere Aufgaben Mehraufwendungen haben.

    Wir werden in die Kasernen bzw. die Unterkünfte et-
    was hineinstecken müssen. Wir müssen um Freiwillige
    sowie um Zeit- und Berufssoldaten werben und dazu den
    Dienst attraktiver machen. Zivilberufliche Qualifika-
    tionsmöglichkeiten innerhalb des Dienstes werden wir
    stärken müssen. All das steht vor uns. Dass wir all diese
    Fragen heute noch nicht vollständig beantworten kön-
    nen, liegt am Wesen des Prozesses, den wir gerade
    durchlaufen. Insofern bitte ich da um Verständnis und
    konstruktive Zusammenarbeit.

    Wir haben in den aktuellen Haushaltsberatungen vor
    allen Dingen in einem Bereich finanziellen Nachbesse-
    rungsbedarf gesehen. Das ist der Sanitätsdienst der
    Bundeswehr, der ja für den Soldaten im Einsatz von ex-
    trem hoher Bedeutung ist. Die Sicherheit zu haben, dass
    der Sani kommt und er optimal versorgt wird, ist für den
    Soldaten, den wir in den Einsatz schicken, wichtig. Des-
    halb haben wir gesagt: Hier geben wir mehr aus. Wir ha-
    ben umfangreiche Aufstockungen um insgesamt 22 Mil-
    lionen Euro vorgenommen. Das ist im Übrigen eine
    Teileinheit, die bei unseren Bündnispartnern sehr hohes
    Ansehen genießt. Wir sind der Auffassung: Hier müssen
    wir mehr tun.

    Zur Erhaltung und Verbesserung der Einsatzfähigkeit
    haben wir auch die einsatznahen Bereiche Materialerhal-
    tung Schiffe/Boote, Materialerhaltung Luftfahrzeuge
    und Munitionsbeschaffung mit Aufwüchsen versehen.
    Auch hier steht wieder der Gedanke im Vordergrund, die
    Soldaten im Einsatz bestmöglich zu versorgen.

    Eine Frage, die ich auch beim letzten Mal angespro-
    chen habe, müssen wir im Zuge der Reform mit in den
    Blick nehmen und versuchen, richtig zu beantworten. Der
    Einzelplan 14 beinhaltet auch eine industriepolitische
    Last für Deutschland. Wir haben eine sehr hochwertige,
    hervorragende Wehrindustrie mit Hochtechnologieberei-
    chen. Es sind auch viele kleine und mittelständische
    Unternehmen dabei. Hierzu müssen wir sagen: Der Ein-
    zelplan 14 muss von industriepolitischen Aufgaben ent-
    lastet werden. Wir müssen Wege finden, diese hervorra-
    genden Ingenieure und ihre Firmen unabhängiger zu
    machen, indem sie Möglichkeiten finden, ihre Produkte
    in der ganzen Welt abzusetzen.

    Es gibt – das kann man als Haushälter nicht ver-
    schweigen – natürlich beim Thema Beschaffungen aus-
    geprägte Sorgenkinder. Aber einige Nachrichten der
    letzten Tage zeigen, dass auch Sorgenkinder noch das
    Laufen lernen, wenn man ihnen lange genug Zeit gibt
    und sich mit genügender Hinwendung den Dingen wid-
    met.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Die Großen ja, die Kleinen nicht!)


    In Bezug auf den A400M wurde eine Einigung er-
    zielt.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mir ist wohler, wenn der fliegt, als wenn er läuft! – Ralph Brinkhaus [CDU/ CSU]: Wenn der läuft, wird es gefährlich!)






    Klaus-Peter Willsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir versuchen, die Verträge, die wir von Vorgängerre-
    gierungen übernommen haben, wieder einigermaßen ins
    Lot zu bekommen, und zwar hinsichtlich des kontrahier-
    ten Leistungsspektrums und des Preises. Ich glaube, hin-
    sichtlich des A400M können wir dem Haus danken, dass
    hier eine strikte Linie gefahren wurde. Manche Partner-
    länder wollten schon von Anfang an sehr viel mehr Geld
    auf den Tisch legen. Ich glaube, das erzielte Ergebnis ist
    noch einigermaßen erträglich.

    Der erste NH-90 wurde im Oktober an das Hub-
    schraubergeschwader in Holzdorf ausgeliefert, und zehn
    weitere werden bereits an der Heeresfliegerwaffenschule
    Bückeburg im Rahmen der Ausbildung der Piloten ge-
    flogen. Die Korvette 130 steht zur Abnahme bereit; die
    muss dann eben auch erfolgen.

    Kollege Brinkmann, ich wende mich auch an die grü-
    nen Kollegen: Wir haben ja durchaus verschiedene Dis-
    kussionen im Haushaltsausschuss geführt, in denen die
    Verantwortung, die sich aus dem Verhältnis zu unserer
    Bundeswehr ergibt, in einem sachgemäßen Umgang mit
    dem Thema zum Ausdruck kam. Das, was wir anstreben
    und auf dessen Verwirklichung wir hinarbeiten, ist ein
    großes Reformwerk. Es wäre schön und auch ein wichti-
    ges Signal an unsere Soldaten, wenn wir diese Reform,
    die wir uns fest vorgenommen haben, hier mit konstruk-
    tiver Begleitung durch die Opposition über die Bühne
    kriegen könnten.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Die grüne Krawatte ist ein erstes Signal!)


    – Nein, Herr Kollege Brinkmann, ich habe die rote ein-
    fach nicht gefunden, sonst hätte ich heute mal eine rote
    angezogen. So ist es heute eine grüne Krawatte.


    (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Nächste Woche!)


    – Okay, ich verspreche Ihnen für die nächste Woche die
    rote.

    Lassen Sie mich mit Johann Wolfgang von Goethe
    schließen. Der hat gesagt:

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch an-
    wenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss
    auch tun.

    Auf diesem Wege befinden wir uns.

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollegin Inge Höger für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Inge Höger-Neuling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! 80 Pro-

    zent der Bevölkerung sagen, die Bundesregierung solle
    bei der Bundeswehr, bei der Rüstung sparen und nicht
    beim Sozialen. Verteidigungsminister zu Guttenberg ließ
    noch im Sommer durch die Bild-Zeitung verkünden, er
    würde nun auch bei der Bundeswehr und der Rüstung
    sparen.


    (Dr. h. c. Susanne Kastner [SPD]: Macht er auch! Leider!)


    Aber weder im vorgelegten Haushalt noch im Plan zur
    Reform der Bundeswehr geht es ums Sparen beim Mili-
    tär.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Bundeswehrreform dient der weiteren Militari-
    sierung der Außenpolitik und einer weltweiten Inter-
    ventionspolitik.


    (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Das erklärte Ziel ist – Herr von und zu Guttenberg hat es
    häufiger gesagt –, mehr Soldatinnen und Soldaten in
    Auslandseinsätze schicken zu können. So steigen die
    Militärausgaben 2011 um 440 Millionen auf 31,5 Mil-
    liarden Euro. Damit handelt es sich hier um den dritt-
    größten Einzelhaushalt. Dazu kommen in anderen
    Haushalten versteckte Ausgaben. Nach NATO-Kriterien
    betragen die Ausgaben dann schon 34 Milliarden Euro.
    Bei der Bundeswehr wird eindeutig nicht gespart,


    (Beifall bei der LINKEN)


    ganz anders als im Sozialbereich. Hier müssen die Bür-
    gerinnen und Bürger mit tiefen Einschnitten rechnen.

    Anscheinend ist das Sparargument ohnehin nur ein
    politischer Hebel, mit dem die Strukturreform der
    Bundeswehr der Öffentlichkeit und besonders der
    schwarz-gelben Basis verkauft werden soll. Minister zu
    Guttenberg hat ja immer wieder klargemacht, dass es
    nicht wirklich darum geht, bei der Rüstung zu sparen. So
    erklärten Sie, Herr Minister, bereits am 11. Oktober vor
    der Hanns-Seidel-Stiftung:

    Die Frage kann nicht sein, was können wir uns leis-
    ten, sondern was ist uns die Sicherheit wert.


    (Elke Hoff [FDP]: Richtig! – Dr. Karl A. Lamers [Heidelberg] [CDU/CSU]: Das ist doch gut!)


    Nur, welche Sicherheit ist gemeint? Soziale Sicher-
    heit sollte allen hier im Parlament viel wert sein.


    (Beifall bei der LINKEN – Ernst-Reinhard Beck [Reutlingen] [CDU/CSU]: Ist sie ja auch!)


    Sozialpolitik oder Gesundheitspolitik nach Kassenlage
    zu betreiben, das ist falsch.


    (Dr. Karl A. Lamers [Heidelberg] [CDU/ CSU]: Macht auch keiner!)


    Sozialpolitik nach Kassenlage ist unsozial.


    (Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wenn Sie aber nichts in der Kasse haben? – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Schulden machen ist unsozial! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Zum Thema!)






    Inge Höger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es geht ganz offensichtlich auch nicht um die Sicher-
    heit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande; denn
    durch Ihre Kriegspolitik schaffen Sie neue Gefahren für
    die Menschen hierzulande und in den Einsatzgebieten
    der Bundeswehr.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Guttenberg, Sie haben Ihre Vorstellung von Si-
    cherheit in den letzten Tagen und Wochen sehr deutlich
    gemacht. Ihnen geht es vor allem um die Sicherheit der
    Interessen von Unternehmen, um den sicheren Zugang
    zu Ressourcen, um die Sicherheit der Handelsrouten.


    (Elke Hoff [FDP]: Und der Linksfraktion! – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Und der Rüstungskonzerne!)


    Sie fordern etwas, was unser Grundgesetz verbietet: Sie
    fordern Wirtschaftskriege zur Durchsetzung und Absi-
    cherung der Interessen deutscher Konzerne.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Pfui! – Unerhört!)


    Dazu sagt die Linke klar und deutlich Nein.


    (Beifall bei der LINKEN – Elke Hoff [FDP]: So ein Blödsinn!)


    Bei der Berliner Sicherheitskonferenz haben Sie, Herr
    Guttenberg, jüngst ganz bewusst ein außenpolitisches
    Tabu in unserem Lande gebrochen. Sie haben betont,
    dass Sie die Position des früheren Bundespräsidenten
    Köhler zur militärischen Interessendurchsetzung teilen.


    (Elke Hoff [FDP]: Ja! Genau richtig!)


    Herr Köhler hatte wenigstens noch den Anstand, an-
    schließend zurückzutreten. Sie erklärten – Zitat –:

    Der Bedarf der aufstrebenden Mächte an Rohstof-
    fen steigt ständig und tritt damit mit unseren Be-
    dürfnissen in Konkurrenz … Da stellen sich Fragen
    auch für unsere Sicherheit, die für uns von strategi-
    scher Bedeutung sind.

    Mit Herrn Niebel haben Sie einen Entwicklungshilfe-
    minister an Ihrer Seite, der Organisationen, die in Kri-
    senregionen neutral und unabhängig von der Bundes-
    wehr arbeiten wollen, gern den Geldhahn zudrehen will.
    Herrn Niebels Ressort wird gleich im Anschluss behan-
    delt. Aber die sogenannte vernetzte Sicherheit ist ja lei-
    der auch ein Thema der Verteidigungspolitik geworden.
    Die Bundeswehr versucht genauso wie die NATO, die
    enge Verzahnung von Entwicklungs-, Außen- und Ver-
    teidigungspolitik als großen Fortschritt zu verkaufen.
    Die NATO hat am Wochenende sogar beschlossen, eine
    eigene zivil-militärische Planungszelle einzurichten.

    Arme Länder brauchen Entwicklungshilfe, die sich an
    den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Notwendig
    ist eine Außenpolitik, die sich auf Diplomatie stützt und
    an einem gerechten Ausgleich zwischen Arm und Reich
    interessiert ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eine Vermischung von zivilen und militärischen Instru-
    menten führt zu Unklarheit und Unsicherheit. Eine Un-
    terordnung der verschiedenen zivilen Bereiche unter
    machtpolitische und militärische Prioritäten ist nach un-
    serer Ansicht falsch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In Afghanistan ist drastisch zu beobachten, welche fa-
    talen Auswirkungen die Kriegspolitik von Bundeswehr
    und NATO hat. Das haben nicht erst die Bombardierung
    und die bewusste Inkaufnahme von toten Zivilisten am
    Kunduz-Fluss gezeigt. Immer mehr Soldatinnen und
    Soldaten bringen immer mehr Unsicherheit, und immer
    mehr Kampfhandlungen führen zu einer Eskalation des
    Krieges und zu immer mehr toten Soldatinnen und Sol-
    daten sowie toten Zivilisten.

    Auch bei den eingesetzten Soldaten zeigt sich eine
    Verrohung, die dieser Kriegseinsatz hervorruft.


    (Elke Hoff [FDP]: Das ist ja unglaublich! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Bitte? Das ist ja unverschämt! – Gegenruf von der LINKEN: Es ist aber so! – Jürgen Herrmann [CDU/CSU]: Sie kennen sich ja auf den Schiffen aus, wo es auch zur Sache geht!)


    Ich zitiere, was ein Soldat in einem von der Nachrichten-
    agentur dapd jüngst veröffentlichten Interview gesagt
    hat:

    Man baut einfach einen Hass gegen die Bevölke-
    rung auf. … Man möchte am liebsten auch alle nor-
    malen Afghanen ins Jenseits befördern.

    Allein die Erkenntnis, dass der Einsatz in Afghanistan
    bei deutschen Soldaten solche Vorstellungen hervorruft,


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Entschuldigung! Nicht die deutschen Soldaten!)


    sollte Grund genug für einen sofortigen Abzug sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bitte erzählen Sie nun nicht, die NATO habe ja in Lis-
    sabon den Rückzug aus Afghanistan bis Ende 2014 be-
    schlossen. Es wurde nur der Abzug von Kampftruppen
    angekündigt, keineswegs der Abzug aller Soldaten. Das
    Vorbild für diesen Plan ist der Irak: Dort sind trotz Ab-
    zugs der USA immer noch 50 000 US-amerikanische Sol-
    daten. Sie übernehmen die Gefechte in der Regel nicht
    mehr selbst; dies überlassen sie den irakischen Truppen.
    Die internationalen Truppen unterstützen und beraten
    die irakischen Truppen bei deren Kampf gegen andere
    Iraker. Wie im Irak soll die Kriegsführung auch in
    Afghanistan Stück für Stück auf die einheimische Bevöl-
    kerung übertragen werden. Das ist kein Friedensplan;
    das ist ein Plan zur Ausweitung eines Bürgerkrieges.
    Das ist keine Afghanisierung der Sicherheit; das ist eine
    Afghanisierung des Krieges.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die einzige Antwort kann nur sein: Bundeswehr und
    NATO raus aus Afghanistan!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit dem Rüstungshaushalt werden allein für Waffen-
    systeme über 5,2 Milliarden Euro ausgegeben. Darüber
    hinaus hat die Bundeswehr Rüstungsverträge abge-





    Inge Höger


    (A) (C)



    (D)(B)

    schlossen, durch die bereits heute Verpflichtungen für
    Ausgaben in Höhe von mehr als 46 Milliarden Euro be-
    stehen. Das ist unverantwortlich.

    Das Verteidigungsministerium selbst gibt zu, dass na-
    hezu keines der Aufrüstungsprojekte zeitlich und finan-
    ziell im Rahmen bleibt. Auch die Qualität lässt häufig zu
    wünschen übrig. Durch eine absolut schlampige und
    häufig verspätete Produktion bietet die Rüstungsindus-
    trie aber die Chance eines Ausstiegs. Diese Chance eines
    Ausstiegs aus den Beschaffungsprojekten sollten Sie
    nutzen.

    Die Regierung beharrt aber auf dem Kauf des Schüt-
    zenpanzers Puma oder des Kampfhubschraubers Tiger,
    obwohl die Industrie bis heute keine fehlerfreien Geräte
    liefern kann. Es gäbe die Möglichkeit einer außerordent-
    lichen Kündigung. Ähnliches gilt für die neuen Fregat-
    ten oder den Transporthubschrauber NH-90.


    (Markus Grübel [CDU/CSU]: Mit den neuen Fregatten ist alles in Ordnung!)


    Die Beschaffung des Militärtransporters A400M ist
    der teuerste Fall von Pleiten, Pech und Pannen bei der
    Aufrüstung, an dem die Bundesregierung festhält. EADS
    hat bereits Anfang des Jahres finanzielle und zeitliche
    Zugeständnisse erbettelt. Nun will der Rüstungskonzern
    das einmalige Angebot machen, nur noch 170 Flugzeuge
    zum Preis der ehemals ausgehandelten 180 Flugzeuge zu
    liefern. Neben anderen Zugeständnissen erhält EADS im
    Zuge des vorliegenden Haushalts einen Kredit, der nur
    dann zurückgezahlt werden muss, wenn ausreichend
    hohe Einnahmen aus dem Export erzielt werden. Dafür
    werden 500 Millionen Euro aus Steuermitteln zur Verfü-
    gung gestellt. Damit wird ein privates Risiko öffentlich
    abgesichert. Im Ergebnis wird die Aufrüstung der Bun-
    deswehr über die Ausweitung von Rüstungsexporten
    finanziert.

    Das ist wohl kein Zufall. Parallel zum Umbau der
    Bundeswehr zur Einsatzarmee sind die Rüstungs-
    exporte kontinuierlich angestiegen. Ich denke, ohne eine
    Abkehr von der globalen Interventionspolitik wird es
    kaum möglich sein, Rüstungsexporte zu verringern und
    zu kontrollieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn man über die Bundeswehr redet, muss man
    auch das Bündnis betrachten, in dessen Rahmen die
    meisten deutschen Soldaten im Ausland eingesetzt sind:
    die NATO. Am letzten Wochenende hat die NATO in
    Lissabon ihr neues Strategisches Konzept beschlossen.
    Die Bilanz dieses Gipfels bei den Themen „Abrüstung“
    und „Frieden“ ist äußerst mager. Es ist besonders dreist,
    die bloße Erwähnung der atomaren Abrüstung als Erfolg
    zu verkaufen. Dabei wird betont – ich zitiere –:

    Solange es Nuklearwaffen auf dieser Welt gibt,
    wird die Nato eine nukleare Allianz bleiben.

    So schafft die NATO keine Bedingungen für die nu-
    kleare Abrüstung, sondern das genaue Gegenteil.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Lassen Sie mich abschließend kurz noch etwas zur
    aktuellen Terrorhysterie sagen. Der Vorsitzende des
    Bundes der Kriminalbeamten, Klaus Jansen, forderte
    gestern:

    Für den Schutz besonders gefährdeter Einrichtun-
    gen, Infrastruktur oder Veranstaltungen muss unter-
    stützend die Bundeswehr eingesetzt werden.

    Nur durch Amtshilfe der Bundeswehr lasse sich der
    Schutz der Bevölkerung angeblich gewährleisten. So
    verhindern Sie keinen einzigen Terrorangriff, aber Sie
    verändern unser Land in eine gefährliche Richtung.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Linke steht für eine Politik, die nicht vom Einsatz
    her denkt, weder im Inland noch im Ausland.


    (Beifall bei der LINKEN – Holger Haibach [CDU/CSU]: Das Schlimme ist: Ihre Politik denkt gar nicht! Das ist das Problem!)


    Die Linke steht für eine Friedenspolitik, die von der Ab-
    rüstung her denkt. Unser Ziel ist eine gerechte und fried-
    liche Welt ohne Atomwaffen, ohne Rüstung und ohne
    Militärinterventionen.


    (Beifall bei der LINKEN)