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ID1705815300

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    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Willsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich bin der Kollegin Strenz dankbar für den Bei-
    trag, den sie geleistet hat, weil sie eine sehr menschliche
    Seite der Bundeswehr aufgezeigt hat. Diese Seite ma-
    chen wir uns nicht immer bewusst, wenn wir über Ein-
    sätze reden, die Soldaten in Einsätze fern der Heimat
    schicken, in diese ständige Bedrohung mit Gefahr für
    Leib und Leben. Auch die Tatsache, dass, wenn der Ein-
    satz vorbei ist, nicht alles andere auch vorbei ist, sondern
    manche Erlebnisse in den Menschen weiterarbeiten,
    müssen wir uns immer vor Augen halten, wenn wir hier
    über die Bundeswehr reden.

    Der Verteidigungsminister hat gesagt: Strukturen und
    Prozesse sollen konsequent an den Erfordernissen des
    Einsatzes ausgerichtet werden. Ich glaube schon, Kol-
    lege Nouripour, dass diese Abfolge – Sie haben sie ange-
    sprochen; das ist das Henne-Ei-Problem – das richtige
    Herangehen ist. Während meiner Zeit bei der Bundes-
    wehr in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre


    (Markus Grübel [CDU/CSU]: So jung ist der!)


    war die Lage natürlich völlig anders: Die Landesvertei-
    digung stand im Vordergrund. Warschauer Pakt und
    NATO standen sich waffenstarrend in der Mitte unseres
    Vaterlandes gegenüber. Wir mussten stark genug und so
    disloziert sein, dass der Gegner, bei dem eine aggressive
    Ideologie vorherrschte, abgeschreckt wurde, sich nicht
    traute, Einschüchterungsversuche zu unternehmen oder
    uns gar militärisch anzugreifen.

    Vor 20 Jahren ist im Zuge der deutschen Einheit die
    Integration der unbelasteten Teile der Nationalen Volks-
    armee hervorragend gelungen. Seitdem ist Schritt für
    Schritt der Übergang zu einer Armee im Einsatz erfolgt.
    Es ist sicherlich richtig, dass wir uns, ausgehend von der
    Frage, was die Bundeswehr leisten soll, zunächst mit
    dem Umfang der Streitkräfte beschäftigen. Genau das
    hat der Verteidigungsminister mit seinen Überlegungen,
    die auf den Arbeiten des Generalinspekteurs fußen und
    für die ich ihm auch noch einmal ganz herzlich danken
    möchte, getan. In diesen Überlegungen ist die Ausset-
    zung der Wehrpflicht enthalten.

    Ich finde es ein bisschen unfair, Herr Kollege
    Nouripour, dass Sie uns dafür loben, dass wir uns diesem
    Thema nähern,


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist immer unfair, Sie zu loben! – Lachen bei der CDU/CSU)


    und dass Sie zugleich unterstellen, hier würde Verteidi-
    gungspolitik nach Parteitagsterminen gemacht. Natür-
    lich gibt es hier demokratische Entscheidungserforder-
    nisse, die Sie als ausgewiesene Basisdemokraten ohne
    Mühe nachvollziehen können müssten. Das behindert in
    diesem Jahr unsere Haushaltsberatungen ein wenig, da
    wir letzte Gewissheit erst nach Beschlüssen von demo-
    kratisch legitimierten Delegiertenversammlungen wie

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    (C (D arteitagen bekommen. Aber dieses Vorgehen in eine olche Kiste zu packen, wie Sie es getan haben, finde ich in bisschen unfair. Herr Arnold, Sie beklagen, dass es Auswahlmöglicheiten gibt. Ich finde es intellektuell redlich, dass man icht davon spricht, es gebe keine Alternativen, sondern ass man verschiedene Möglichkeiten präsentiert, wie an vorgehen kann. Der Minister bleibt nichts schuldig, enn es um die Frage geht, welche Variante er für die eeignete und richtige hält. (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Es bleibt nur eine übrig! Das ist das Problem!)


    s ist gegenüber dem Parlament ein völlig fairer Ansatz,
    enn man verschiedene Möglichkeiten durchrechnet
    nd eine bestimmte Variante hervorhebt.

    Es wird noch im Herbst die Beschlüsse von Parteita-
    en und die Ergebnisse der Weise-Kommission geben.
    ann sind wir mit der Festlegung des Umfangs der
    treitkräfte durch. Danach schließt sich natürlich die
    rage an, wie es um die Standorte steht. Die klare An-
    age ist: Nicht vor Mitte des nächsten Jahres werden wir
    arüber Aufschluss in Form von Vorschlägen des Minis-
    ers bekommen.

    Die Festlegung von Ausrüstung und Ausstattung ist
    er nächste Schritt, der folgen muss. Die Frage nach dem
    level of ambition“, also danach – ich will hier im Parla-
    ent deutsch reden –, was die Bundeswehr leisten soll,

    at erheblichen Einfluss auf Ausrüstung, Ausbildung
    nd Gerät. Dieser Punkt beschäftigt den Haushaltsaus-
    chuss natürlich ganz besonders.

    Ich habe in diesem Jahr zur Entscheidungsvorberei-
    ung mehrere Wehrübungen gemacht und mehrmals die
    ruppe besucht. Ich will ausdrücklich sagen, dass der
    insatz der Reservisten an den Heimatstandorten, von
    enen aus Kontingente in den Einsatz gehen, sehr wich-
    ig ist. Permanent sind ungefähr 500 Reservisten im
    uslandseinsatz. Diese Tatsache können wir nicht hoch
    enug würdigen. Auch in Zukunft soll ein sinnvoller
    insatz der Reservisten möglich sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Beschaffungsvorhaben haben uns in den letzten Jah-
    en im Haushaltsausschuss schon häufig beschäftigt. Die
    orwürfe lauteten: zu teuer, zu spät und nicht alle Eigen-
    chaften abdeckend, die gefordert sind. Solche Vorhaben
    erden wir uns eines nach dem anderen anschauen müs-

    en. Aber ich will dazu noch eines sagen: Als wir in
    weiter und dritter Lesung den Haushalt 2010 behandelt
    aben, habe ich gesagt, dass wir den Einzelplan 14 auf-
    rund seiner Enge, mit der er gestrickt ist, nicht mehr da-
    ür nutzen dürfen, um Strukturpolitik oder Sektorpolitik
    u betreiben. Wir sehen, dass wir im Bereich der Rüs-
    ungsindustrie hervorragende Güter produzieren, mit de-
    en wir technologisch an der Spitze liegen. Die Bundes-
    egierung soll helfen – die entsprechende Aufforderung
    st aus meiner Sicht richtig –, den Markt zu erweitern,
    m die Exportmöglichkeiten auszubauen. Die Bundes-
    egierung kann für unsere Industrie in diesem Bereich
    üren öffnen und ihr beim Exportgeschäft helfen. So





    Klaus-Peter Willsch


    (A) )


    )(B)

    können wir die Technologieführerschaft in diesen Berei-
    chen erhalten oder vielleicht sogar noch ausbauen.

    Die Probleme bei der Budgetplanung will ich aus-
    drücklich belegen. Ich habe schon etwas zu den Abläu-
    fen gesagt, bei denen sich natürlich Veränderungen erge-
    ben können. Ich erlebe auch, dass aus dem
    parlamentarischen Raum verschiedene Zahlen genannt
    werden, die von dem abweichen, was der Minister als
    seine Empfehlung vorlegt.

    Ich bin weit davon entfernt zu sagen, wir machen Si-
    cherheitspolitik nach Kassenlage. Man muss aber zur
    Kenntnis nehmen, dass Haushalte, über die man spricht,
    und Zahlen, die man aufschreibt, auf irgendeiner Grund-
    lage basieren.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haushalt ist immer nach Kassenlage!)


    Jeder muss wissen, dass das, was an Zahlengerüst
    vorliegt, auf Zahlen vom Jahresbeginn basiert, das heißt
    auf 156 000 plus 7 500, also 163 500 Soldaten, und dass
    für Attraktivierungsprogramme, die wir uns im Einzel-
    nen noch gar nicht ausgedacht haben, nur eine Grund-
    ausstattung vorgesehen ist. Jeder, der mehr will, also
    nicht Verteidigungspolitik nach Kassenlage machen will,
    muss bereit sein, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
    Allein mit der ausgebrachten globalen Minderausgabe in
    der Größenordnung von 838 Millionen Euro liegt noch
    ein sehr schwerer Weg vor uns, den wir in den Detailbe-
    ratungen im Haushaltsausschuss bewältigen müssen.

    Herr Präsident, ich sehe, meine Redezeit ist abgelau-
    fen; daher komme ich zum Schluss. Ich bin – wie der
    Kollege Koppelin – der Meinung, dass wir uns das
    Thema BImA noch einmal ganz genau daraufhin anse-
    hen müssen, ob das, was durch das BImA-Errichtungs-
    gesetz auf den Weg gebracht worden ist, wirklich schon
    Veranschlagungsreife hat. Vielleicht kann das ein wichti-
    ger Ansatz für die Auskleidung der globalen Minderaus-
    gabe sein.

    Zum Schluss will ich der Hoffnung Ausdruck geben,
    dass Martin Walser recht hat. Wir sind auf einem Weg,
    bei dem wir noch nicht wissen, wie alles genau werden
    wird. Aber ich glaube, dass wir uns in die richtige Rich-
    tung bewegen und dass wir damit den Erfordernissen der
    Truppe im Einsatz gerecht werden können. Martin Wal-
    ser sagt: Den Gehenden schiebt sich der Weg unter die
    Füße. – Wir wollen hart daran arbeiten, dass das so ge-
    schieht.

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen

nicht vor.
Wir kommen damit zum letzten Tagesordnungspunkt

für heute, dem Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung, Einzelplan 23.

Ich erteile dem Bundesminister Dirk Niebel das Wort.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zuammenarbeit und Entwicklung: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir debattie en heute über einen Rekordhaushalt im Bereich der irtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung, eien Haushalt, der, obwohl die Schuldenbremse schon ilt, als einziger neben dem Bildungshaushalt nicht nur icht gekürzt wird, sondern einen – wenn auch kleinen – ufwuchs hat. Allein die Tatsache, dass hier nicht geürzt wird, ist schon ein Bekenntnis. Ich weiß, dass in der folgenden Debatte von anderen estimmt gleich wieder der Ruf nach noch mehr Geld ommen wird; denn das ist in jeder Haushaltsdebatte zu iesem Etat so. Für alle diejenigen, die das fordern, öchte ich das Forschungsinstitut für soziale Entwick ung der Vereinten Nationen zitieren, das da schreibt: Die bisherige Armutsbekämpfung geht von falschen Annahmen aus. Sie hat sich jahrzehntelang auf die Dinge konzentriert, die fehlen, wie Unterkunft, Lebensmittel und Gesundheitsvorsorge. Es geht aber darum, die Ursachen, warum sie fehlen, anzugehen. Genau das werden wir auch in diesem Haushalt noch inmal beschreiben. Es geht uns darum, die Wirksameit der Entwicklungszusammenarbeit so zu erhöhen, ass wir die Ursachen der Probleme in unseren Partnerändern beheben helfen können, damit unsere Partneränder im Idealfall irgendwann einmal auch ohne unsere ilfe ihre Geschicke selbst lenken können. Wir sprechen über den Haushalt 2011. Im Jahr 2011 ird das BMZ 50 Jahre alt. Der erste Bundesentwick ungsminister war Walter Scheel. Im Jubiläumsjahr ist it mir als Amtschef die Federführung für dieses Res ort wieder bei den Liberalen gelandet. Wir müssen die rage beantworten: Was war eigentlich dazwischen? as war eigentlich in den Jahren nach Walter Scheels mtszeit und vor Beginn meiner Amtszeit? Da müssen ir zur Kenntnis nehmen, dass es Länder auf dieser Welt ibt, die seit 40 Jahren Entwicklungshilfe bekommen nd immer noch auf Platz 155 der Liste der ärmsten änder der Welt stehen, dass es manche Donor-Darlings ibt, die sage und schreibe 60 Prozent ihres gesamten taatshaushalts durch Geber der internationalen Geberemeinschaft finanzieren. Das zu hinterfragen, ist eine zwingende Voraussetung, um gerade in schwierigen finanziellen Situationen ei den Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die Leitimität dieses Etats immer wieder zu erwerben. Wir rauchen die Legitimität durch eine höhere Wirksamkeit nserer Entwicklungszusammenarbeit. Sonst wollen die ürgerinnen und Bürger als Steuerzahler womöglich irendwann einmal das Geld nicht mehr für diese wichtige ufgabe zur Verfügung stellen. Ich glaube, das wäre ein normer Fehler. Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist icht nur aus unseren Werten heraus zwingend notwenig, sondern auch aus unseren eigenen Interessen heraus. eides müssen wir miteinander verbinden. Bundesminister Dirk Niebel )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich bin nach wie vor der Überzeugung: Nicht die
Summe des ausgegebenen Geldes ist das Entscheidende,
sondern die Wirkung, die man damit erzielen kann. Die
ODA-Quote ist zur heiligen Kuh geworden. Bevor der
Saal auf der linken Seite beginnt, sich zu empören,
möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich damit nur
Willy Brandt zitiert habe, den großen Nord-Süd-Politi-
ker, SPD-Bundeskanzler und Nobelpreisträger: Wenn es
nach ihm ginge, sollte man von „heiligen Kühen“ und
„willkürlichen Messlatten“ ablassen. Hier stehe ich zu
Brandt.

Ich stehe aber auch zu unseren internationalen Ver-
pflichtungen und stelle zugleich selbstbewusst fest, dass
sich die Bundesrepublik Deutschland als drittgrößter Ge-
ber in der Entwicklungszusammenarbeit weltweit nicht
verstecken muss. Wir haben uns nicht vorzuwerfen, dass
wir uns zu wenig um die Partnergesellschaften in der
Welt kümmern würden. Weil das so ist, werden Sie bei
Betrachtung dieses Haushalts, der – wenn es der Haus-
haltsgesetzgeber mitträgt – einen kleinen Aufwuchs ha-
ben wird, feststellen, dass das, was wir im letzten Jahr
geschafft haben – eine deutliche Erhöhung der Mittel für
die Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und Wirt-
schaft um 51 Millionen Euro –, hier fortgeschrieben
wird. Wir wollen weiterhin die Zivilgesellschaft stärken,
bei uns, vor allem aber in den Partnerländern; denn dann
werden die Zivilgesellschaften dort zu Kontrolleuren der
Partnerregierungen.

Wir stärken weiterhin die Zusammenarbeit mit der
deutschen Wirtschaft, weil wir der festen Überzeugung
sind – so steht es auch im Entwurf des Abschlussdoku-
ments des MDG-Gipfels in New York –, dass inklusives
Wirtschaftswachstum in unseren Partnerländern – eigene
Wertschöpfungsketten, die mit eigenen Arbeitsplätzen
und eigenen Einkünften zur Armutsbekämpfung beitra-
gen – der beste Weg ist, um hier zum Ziel zu kommen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir haben uns vorgenommen, die Arbeitsteilung zu
verbessern, die Kohärenz zu erhöhen. Das geht sogar so
weit, dass zum ersten Mal in der Geschichte des Ministe-
riums eine deutsche Landwirtschaftsministerin den Ent-
wicklungsminister besucht hat und wir beide gemeinsam
gewaltfrei eine Erklärung abgegeben haben, dass wir uns
für das Auslaufen der EU-Agrarexportsubventionen ein-
setzen, etwas, das Rot-Grün und Schwarz-Rot in der
Vergangenheit nicht geschafft haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Burkhard Lischka [SPD]: Das ist schon eine Leistung bei dieser Koalition!)


Wir haben in Deutschland mit unseren Hausaufgaben
begonnen; denn wenn wir von unseren Partnern mehr
Wirksamkeit verlangen, dann müssen wir das auch von
uns selbst verlangen. Deswegen reformieren wir die Ent-
wicklungsorganisationen im staatlichen Bereich der
technischen Durchführung; hier sind wir auf einem gu-
ten Weg. Wir werden Doppelstrukturen abbauen und die
Fähigkeit des Ministeriums zur politischen Steuerung
zurückgewinnen, damit sich die Durchführungsorganisa-

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(C (D ionen um das kümmern können, wofür ihr Name steht: aßnahmen durchzuführen, die im Ministerium poli isch beschlossen worden sind. Wir fördern, wo immer das möglich ist, Multi-Purose-Projekte. Das sind Projekte, bei denen man mit em gleichen Euro mehrere Ziele erreicht. Die deutsche ntwicklungszusammenarbeit fördert den Bau des ersten nd einzigen Zementwerks in Namibia. Es handelt sich m die Direktinvestition eines deutschen Familienunterehmens, die nur mit Krediten unterstützt wird. Dieses rojekt führt dazu, dass Namibia vom Zementimporteur um -exporteur wird. Darum herum passieren viele anere gute Dinge, die in der Region eine wirkliche Enticklungsdynamik auslösen. Wir werden noch in diesem Monat ein Folgeprojekt uf den Weg bringen, das dieses Projekt im biologischen ereich zusätzlich aufwertet: ein Debushing-Projekt, bei em eine Buschart, die dort ausgewildert ist, aber dort iologisch nicht hingehört, genutzt wird, um das Zeentwerk zu befeuern. Wir werden dafür sorgen, dass iese Büsche mit einem Mähdrescher abgeerntet, gechreddert und verfeuert werden. Wir werden mit einem uro, den wir dafür ausgeben – es geht um Kredite in öhe von insgesamt nur 12,3 Millionen Euro, also um leines Geld –, sechs Ziele erreichen: Wir werden Subahara-Afrika stärken, nachhaltiges Wirtschaftswachsum schaffen, die ländliche Entwicklung fördern, die iodiversität schützen, die Armut bekämpfen und die O2-Emissionen dramatisch – um 130 Tonnen pro Jahr – enken. Wenn man solche Multi-Purpose-Projekte in der Zuunft intensiver pflegt, werden wir mit dem gleichen uro bei höherer Wirksamkeit viel mehr für unsere Parter erreichen können, als es in der Vergangenheit der all war. Dieser Haushalt ist ein guter Einstieg, dass wir s schaffen werden. Vielen Dank. Das Wort hat nun Bärbel Kofler für die SPD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen nd Kollegen! Herr Minister, das war eine sportliche und pannende Rede. Ich finde es interessant, dass Sie in Iher Rede die Frage der Kohärenz der Politik angesprohen haben: Wie ist das zwischen den Ministerien abgetimmt? Ich habe mir heute die Mühe gemacht, die Debatte ber die verschiedenen Einzelpläne, die die internationaen Beziehungen betreffen, zu verfolgen. Eines hat sich urch alle Debatten durchgezogen: In allen Einzelpläen, die mit der internationalen Zusammenarbeit zu tun aben, versagt diese Regierung. Sie hält ihre internatioalen Zusagen nicht ein. Dr. Bärbel Kofler )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)