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ID1705812100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Zu diesem Einzelplan liegen nun keine weiteren

    ortmeldungen vor.

    Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
    esministeriums der Verteidigung, Einzelplan 14.

    Als erstem Redner erteile ich das Wort Herrn Bundes-
    inister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg.

    Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bun-
    esminister der Verteidigung:

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bundes-
    ehr steht vor einer der größten gestalterischen Heraus-

    orderungen seit ihrer Gründung im Jahr 1955. Wir ste-
    en vor einer Reform, über die in einigen Teilen auch
    och politisch zu entscheiden sein wird, und mit der wir
    ns in diesem Jahr auch bei den Haushaltsberatungen si-
    her noch entsprechend befassen werden. Ich darf an
    ieser Stelle sagen, dass es sich um eine Reform handeln
    ird, die logisch auf mutigen Vorarbeiten und auf muti-
    en Schritten meiner Vorgänger aufbaut. Ich umfasse





    Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg


    (A) )


    )(B)

    hierbei sowohl meinen Amtsvorgänger Franz Josef Jung
    als auch die Kollegen Struck, Scharping und Rühe.


    (Zuruf des Abgeordneten Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich möchte hierfür danken, weil große und mutige
    Schritte gegangen wurden. Wir bedürfen jetzt allerdings
    noch einmal eines entsprechend mutigen Schrittes. Dank
    auch an meine Amtsvorgänger für das, was geleistet
    wurde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Herausforderungen und diese Reform haben
    – und das ist entscheidend – zunächst einmal eine
    sicherheitspolitische Analyse zur Grundlage. Es ist
    eine Analyse darüber, wie sich die sicherheitspolitischen
    Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft dar-
    stellen werden. Aufbauend auf diese Analyse gibt es
    letztlich auch ein formuliertes Aufgabenspektrum. All
    das hat in den letzten Wochen der Generalinspekteur der
    Bundeswehr zu Papier gebracht, und ich glaube, er hat
    eine sehr breite, eine sehr tiefgehende und eine letztlich
    sehr plausible Analyse vorgelegt, die die Grundlage für
    die kommenden Schritte darstellen und bieten soll. Herr
    Generalinspekteur, Sie sind heute hier. Ihnen, Ihrer
    Mannschaft und jenen, die mitgewirkt haben, sage ich
    auch von meiner Seite aus Danke für diese intensiven
    und guten Arbeiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Neben dieser Analyse, neben dem Aufgabenspek-
    trum, das daraus erwächst, gab es in diesem Jahr eine
    von mir angewiesene Defizitanalyse, die deutlich ge-
    macht hat, wo wir mit Blick auf unsere Strukturen noch
    Nachbesserungs- und Verbesserungsbedarf haben. All
    das bildet die Grundlage dessen, weshalb Entschei-
    dungsbedarf gegeben ist. Ich habe schon oft betont, dass
    wir dringenden Entscheidungsbedarf haben. Ich würde
    mich freuen, wenn wir diese nächsten Schritte auch in
    einem parteiübergreifenden und gemeinsamen Vorgehen
    gestalten könnten, weil ich den Eindruck habe, dass wir
    – bis auf die eine oder andere Ausnahme – mit unseren
    Grundüberlegungen nicht so weit auseinanderliegen.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ha, ha!)


    – Herr Gehrcke, Ihre Position ist klar. Sie bilden die
    Ausnahme, die ich jetzt betonen durfte.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Danke!)


    Ich glaube aber, dass wir bei vielen Punkten sehr nahe
    beieinanderliegen und eine gute Basis dafür haben, zu
    einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Dieser Punkt
    wäre in meinen Augen sehr erfreulich. Das wäre die
    Grundlage dafür, dass nicht nur unserer Truppe mit
    Blick auf ihre künftigen Einsätze, sondern auch unseren
    zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ebenso
    wie die Soldaten in den letzten Jahren unglaublich flexi-
    bel und mit hoher Motivation und Professionalität auf
    Strukturdefizite reagieren mussten, eine Perspektive ge-

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    (C (D eben wird, die von einer breiten Mehrheit des Bundesages getragen wird. Das sollten wir alle anstreben, weil ie Truppe, der ich für das, was in den letzten Jahren geeistet wurde, danken will, diesen Rückhalt verdient hat. ch begrüße einige Soldatinnen und Soldaten, die heute uf der Tribüne sind und mit großer Spannung und Inteesse dieser Debatte folgen. Wir wollen die anstehende Neuausrichtung nutzen, m die Bundeswehr als ein leistungsfähiges Instrument nserer Außenund Sicherheitspolitik zu stärken. Es eht darum, Strukturen und Prozesse konsequent und mfassend auf die Erfordernisse des Einsatzes auszuichten, auf Erfordernisse des Einsatzes im Inland wie m Ausland in dem verfassungsrechtlich gegebenen Rahen. Unser Land braucht Streitkräfte, die modern, leis ungsstark und flexibel sind und das Maß an Professioalität mitbringen, das wir von ihnen erwarten, und die uf die gegenwärtigen und künftigen Situationen, die on einem hohen Maß an Unberechenbarkeit geprägt ein werden, verlässlich reagieren können. Ein Konzept ür solche Streitkräfte ist vom Generalinspekteur erareitet worden und bietet letztlich die Grundlage für die rbeit. Es geht um Strukturen und um eine verbesserte Leisungsfähigkeit. Wir müssen uns verbessern. Ich habe mmer wieder darauf hingewiesen, dass wir bei einer erzeitigen Stärke von 252 000 Soldatinnen und Soldaen gerade einmal 7 000 in den Einsatz schicken können. ass wir dann schon über Kante genäht sind, steht uns m internationalen Vergleich nicht gut zu Gesicht. Es eht aber auch um die einsatzgerechte Ausrüstung und usstattung. Der Wehrbeauftragte weist immer wieder arauf hin, wie wichtig es ist, auch diesen Aspekt zu beücksichtigen. Es geht um einen beschleunigten Entcheidungsprozess, es geht aber auch um beschleunigte eschaffungsprozesse. Das ist ein ganz wesentlicher Ge ichtspunkt. Da müssen wir Dinge verbessern und neben en Perspektiven für die Soldatinnen und Soldaten noch eitere Perspektiven eröffnen. Es geht auch um eine anemessene Ausgestaltung des Dienstes und nicht zuletzt m die Attraktivität des Dienstes bei der Bundeswehr. Es ist wichtig, genau diesen Punkt zu betonen; denn ir befinden uns bereits heute im Wettbewerb mit der reien Wirtschaft um die besten Köpfe. Das gilt für den ivilen wie für den militärischen Bereich. Deswegen ist em Aspekt der Attraktivität auch so viel Raum beizuessen. Ich freue mich über viele Hinweise, die in dieser insicht gekommen sind. Viele haben dazu beigetragen, ass das auf der Agenda sehr weit oben steht. Zur Atraktivität des Dienstes gehört natürlich der Schutz unseer Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz, und azu gehört, dass sich der Arbeitsplatz mit anderen mesen kann. Darauf wollen wir viel Kraft verwenden. Eine Grundlage für diese Neuausrichtung, die wir etzt vornehmen wollen, ist vor dem Hintergrund, flexiber und besser zu werden, die Erkenntnis, dass eine Reuzierung des Gesamtumfangs der Bundeswehr unumänglich ist. Diese Reduzierung findet allerdings ihre Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    Grenzen, wenn das Aufgabenspektrum, das formuliert
    wurde, nicht mehr erfüllt werden kann. Das Aufgaben-
    spektrum umfasst die Notwendigkeit, weiterhin voll
    bündnisfähig zu sein und weiterhin sowohl innerhalb der
    NATO als auch innerhalb der Europäischen Union eine
    führende Rolle wahrnehmen zu können. Es umfasst auch
    die Notwendigkeit – ganz wichtig – des Schutzes unserer
    Heimat dort, wo es verlangt ist, und dort, wo wir darauf
    zurückgreifen wollen. Es umfasst aber auch das breite
    Szenario dessen, was heute in Auslandseinsätzen gefor-
    dert ist und dort künftig gefordert sein kann. Es sind sehr
    viele sehr unterschiedliche Szenarien, die hier abgefor-
    dert werden können. Gerade auch in dieser Hinsicht
    müssen wir planen.

    Auf der Grundlage dieses Ansatzes kamen wir zu un-
    terschiedlichen Modellen und haben nunmehr auch aus
    Sicht des Ministeriums eine Empfehlung für ein Modell
    abgegeben, das von einer Zielgröße von mindestens
    163 500 Soldatinnen und Soldaten ausgeht.


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von „mindestens“ steht nichts darin!)


    Dieser Ansatz bietet gerade noch ein geeignetes Fähig-
    keitsprofil und wird den heutigen wie den künftigen si-
    cherheitspolitischen Herausforderungen durch eine hö-
    here Einsatzfähigkeit besser gerecht.

    Das ist der absolute Mindestumfang. Er darf nicht
    geringer und er kann durchaus höher ausfallen, wenn ich
    das so sagen darf. Das wird im Einzelnen noch festzule-
    gen sein. Das ist natürlich auch Gegenstand der parla-
    mentarischen Beratungen und der Abstimmungen. Ich
    bin alles andere als undankbar für die vielen Hinweise,
    die ich in dieser Richtung schon bekommen habe. Es
    gibt viele, die sich entsprechend eingebracht haben.
    Danke auch für die Begleitung in den letzten Wochen
    und Monaten durch die Fachpolitiker, durch die Frak-
    tionsvorsitzenden und auch durch die Berichterstatter im
    Haushaltsausschuss, die mit Blick auf die künftigen Ge-
    staltungen sicher vor keiner einfachen Aufgabe stehen.

    Mit der Reduzierung, aber nicht nur deswegen, stellt
    sich auch die Frage nach der Wehrform. Das ist eine der
    Fragen, über die wir derzeit am intensivsten debattieren,
    wobei es eine logische Folgefrage aus den Strukturüber-
    legungen ist, die wir gerade angehen. Manchmal hat man
    das Gefühl, dass es in der Diskussion eher schon umge-
    kehrt ist. Aber es ist so, dass die Wehrform in untrennba-
    rem Zusammenhang mit dem Auftrag, mit dem Umfang
    und mit den Strukturen steht. Genau um diesen Zusam-
    menhang geht es. Es ist bereits heute so, dass wir nach
    unserem politischen Konsens keine Wehrpflichtigen
    mehr in die Einsatzszenarien schicken, die sich heute
    bieten. Das ist ein Konsens, der gebildet wurde.

    Es lohnt sich gelegentlich ein Blick zurück. Obwohl
    wir in den beiden letzten Jahrzehnten die Streitkräfte
    – ausgehend von annähernd einmal 500 000 Soldaten –
    nahezu halbiert haben, ist die Anzahl der Berufs- und
    Zeitsoldaten nahezu gleich geblieben. Heute leisten al-
    lerdings weniger als 17 Prozent eines Jahrgangs ihren
    Grundwehrdienst ab. Vor zehn Jahren waren es noch
    40 Prozent. In den frühen 80er-Jahren waren es fast

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    (C (D 0 Prozent. Man vergisst gelegentlich, was das bereits ür eine Entwicklung war. Die Reduzierungen erfolgten chon bisher in erster Linie durch die Verkürzung der rundwehrdienstdauer – als Folge eines veränderten nforderungsprofils. Sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, ist für eien Teil dieses Hauses außerordentlich schwierig. Ich age Ihnen, dass das auch für mich gilt. Das war für ich ein Schritt, der mir auch emotional sehr viel bedeu et hat; aber dieser Schritt basiert auf der Auseinanderetzung mit den Realitäten, denen wir heute schlicht ins uge sehen müssen. Eine Realität ist die Zahl jener, die wir heute noch als ehrpflichtige, als Wehrdienende haben. Natürlich pielt auch der Umstand eine Rolle: Wenn ein junger ann heute nicht mehr zur Bundeswehr will, dann geht r faktisch schon nicht mehr dorthin. Wir müssen uns uch die Frage stellen: Was bieten wir jenen, die zu uns ommen und zu uns kommen wollen und die für diesen nglaublich wichtigen Aspekt der Bindung zwischen esellschaft und Bundeswehr stehen? Ihnen haben wir inmal 18 Monate geboten. Mittlerweile haben wir uns uf ein Sechs-Monats-Angebot geeinigt. Aber bereits bei eun Monaten war es schwierig, neben der gesellschaftsolitischen Begründung, die mir unglaublich viel bedeuet, (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor zwei Monaten klang das noch anders!)


    ine sicherheitspolitische Begründung zu geben. Die
    rage ist ja: Ist für den einzelnen Wehrpflichtigen oder
    ehrdienenden auch sicherheitspolitisch der Maßstab,

    en die Verfassung uns letztlich abverlangt, erfüllt?
    iese Begründung können wir bereits heute nicht mehr

    n dem Maße geben.

    Deswegen und auch vor dem Hintergrund dessen,
    ass das Regenerationsargument heute nicht mehr so
    rägt, wie es einmal getragen hat, ist es in unserer Verant-
    ortung, zu sagen: Wir wollen uns nicht in eine Mängel-
    erwaltung hineinbegeben, sondern wir sehen den Auf-
    rag, zu gestalten – im Sinne der jungen Menschen, aber
    uch im Sinne der Bundeswehr. Diesen Gestaltungsauf-
    rag sollten wir annehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das heißt aber auch, dass wir uns bei einigen wichti-
    en Fragen, die auch im Kontext mit der Wehrpflicht zu
    ehen sind, nicht einfach bequem zu Hause auf die
    ouch legen können. Das gilt etwa für unvorhersehbare
    reignisse wie zum Beispiel Naturkatastrophen und für
    lles, was mit der zivil-militärischen Zusammenarbeit in
    usammenhang steht. Hier müssen wir kluge Vorschläge
    achen. Das wird geschehen; denn diese werden wir ge-
    einsam mit vielen anderen ausarbeiten.

    Wir brauchen einen zeitgemäß organisierten Heimat-
    chutz. Das bleibt ungemein wichtig. Das verlangt aber
    uch professionell aufgestellte Streitkräfte und mehr denn
    e gut ausgebildete und motivierte Reservisten. Auch da-
    auf möchte ich hinweisen. Deswegen ist es wichtig, diese





    Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg


    (A) )


    )(B)

    entsprechend ihrer wachsenden Verantwortung in ein
    neues Konzept einzubinden. Ich glaube sogar, dass das
    ein wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung sein
    muss. Die Größenordnung jährlich ausscheidender Zeit-
    soldaten und ein kluges Reservistenkonzept sichern zu-
    dem auch die hinreichende Aufwuchsfähigkeit, die wir
    letztlich brauchen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Frau Präsidentin, ich komme zum Ende. – All das, ver-
    bunden mit einer gewissen Attraktivität, muss Bestandteil
    der Neuausrichtung sein. Zugleich muss es natürlich im
    realistischen Einklang mit den Erfordernissen des Haus-
    haltes stehen. Die wichtige und entscheidende Frage für
    uns ist aber in jedem Fall, was uns künftig die Sicherheit
    unseres Landes wert ist. Es darf also nicht allein um die
    Frage gehen, was wir uns noch leisten können. Die sicher-
    heitspolitische Grundlage ist das Maßgebliche. Darauf
    aufbauend wollen wir in die Diskussionen und Debatten
    dieses Herbstes gehen. Ich würde mich freuen, wenn wir
    parteiübergreifend zu Lösungen kommen würden.

    Ich bedanke mich für die Unterstützung in den letzten
    Wochen. Ich glaube, wir werden im Sinne unserer
    Truppe und im Sinne unserer Mitarbeiterinnen und Mit-
    arbeiter ein erstklassiges Ergebnis finden.

    Herzlichen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege Rainer

Arnold.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister, Sie haben am Anfang Ihrer heutigen Rede
    einen neuen Aspekt gebracht: Sie haben anerkannt, dass
    Ihre Vorgänger auch schon wichtige Reformen gemacht
    haben. Bisher haben Sie je nach Publikum immer eher so
    geredet, als ob Sie derjenige wären, der das Rad erfun-
    den hat.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie sind ein besonderer Kleingeist! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Ist das kleinkariert!)


    Ich darf Ihnen vielleicht noch sagen: Jeder Fachpoliti-
    ker wusste, dass nach Erreichen der Zielstruktur des Jah-
    res 2010 im Jahr 2011 selbstverständlich weitere Trans-
    formationsschritte anstehen.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätte man in den letzten vier Jahren schon machen können!)


    Es gibt aber diesbezüglich einen Unterschied zu Ihren
    Vorgängern, Herr Minister. Alle Ihre Vorgänger haben in
    der Vergangenheit vor notwendigen Reformschritten sorg-
    fältige sicherheitspolitische Analysen durchgeführt.
    Sie haben daraus den Auftrag für die Bundeswehr defi-
    niert und daraus die notwendige Struktur abgeleitet. Und

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    (C (D enn Ihre Vorgänger eine Kommission eingesetzt haben, aben sie abgewartet, bis die Kommission ihr Ergebnis orlegte. Das war ein ganz normaler Vorgang. Sie mahen etwas anderes. Sie preschen stets vor, sorgen für eue Überschriften und dadurch für eine erhebliche Vernsicherung in der Truppe. Im Übrigen gäbe es auch im Hinblick auf die in den ächsten Wochen zu erwartende neue NATO-Strategie rund genug, sich ein bisschen Zeit für den Prozess zu ehmen. ch habe manchmal die Sorge, dass Ihnen mediale Inszeierungen das Wichtigste sind. Unser Rat lautet: Sorgfalt tatt Eile. Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass bei Ihen sicherheitspolitische Entscheidungen tagespoliticher Opportunität geschuldet sind. Wir wissen aber, trukturentscheidungen bei der Bundeswehr beeinlussen die internationale Handlungsfähigkeit jeder Bunesregierung, zum Beispiel auch die der nächsten Bunesregierung, die sich in diesem Haus vielleicht schon uf eine andere Mehrheit stützen wird. Entsprechende ntscheidungen in der Sicherheitspolitik sind auch nicht hne Weiteres korrigierbar. Deshalb müssen wir den notendigen Diskurs führen, ohne den Grundkonsens, den ir als Sozialdemokraten immer mit der Union hatten, u gefährden. Ich höre Ihre Ankündigung immer wieder gerne, dass ie diesen Konsens suchen. Ich glaube daran aber erst ann, wenn ein Format gefunden ist, in dem auch wir nsere Ideen und Anregungen über zukünftige Struktuen einbringen können und diese nicht ausschließlich edial austauschen müssen. Finden Sie das Format und ie sind in diesem Bereich glaubwürdig. Dies gilt in allerhöchstem Maß für die zukünftige Ausestaltung der Wehrpflicht. Noch vor wenigen Monaten aben auch Sie, Herr Minister, die Wehrpflicht für unverichtbar gehalten und haben sich für diese These den Aplaus bei vielen Soldaten abgeholt. Dann haben Sie selbst ine Verkürzung des Grundwehrdienstes auf sechs Moate unterschrieben. Damit haben Sie die Wehrpflicht hne eine sehr grundsätzliche und notwendige Debatte im runde genommen schon damals zur Abschaffung freiegeben. Denn auch die Gutwilligen, die die Wehrpflicht ür richtig halten, können keine sechsmonatige Grundehrdienstzeit unterstützen, die mehr Kosten verursacht nd mehr Aufwand für die Soldaten bedeutet und doch m Ende keinen Nutzen mehr mit sich bringt. Jetzt wollen Sie die Wehrpflicht aussetzen. Niemand on uns ist bisher auf die Idee gekommen – vielleicht it Ausnahme der Linken –, die Verfassung diesbezüg ich zu verändern. Das ist also auch keine stichhaltige rgumentation. Was ist in den letzten Wochen passiert, dass Sie plötzich zu einer anderen Einschätzung kommen? Herr Rainer Arnold )


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)





    (A) )

    Minister, die sicherheitspolitische Bewertung verändert
    sich doch nicht zwischen Frühjahr 2010 und Herbst
    2011. Es gibt nur eine Veränderung, nämlich den Spar-
    druck in den Haushaltsberatungen. Es ist ganz klar: Die
    Wehrpflicht in der bisherigen Form steht einer, wie auch
    wir meinen, möglichen und auch notwendigen Verklei-
    nerung der Bundeswehr schlicht im Wege. Deshalb ist
    es auch nicht Ihr Verdienst, dass es diese Debatte gibt.
    Es ist auch nicht Ihr Verdienst, dass Herr Seehofer am
    Ende – das kennen wir von ihm – seine Meinung geän-
    dert hat. All die Damen und Herren haben gemerkt, es ist
    die Macht des Faktischen, dass man bei der Wehrpflicht
    nicht einfach so weitermachen kann wie in der Vergan-
    genheit. Sozialdemokraten sagen dies seit drei Jahren.
    Wir haben diese Entwicklung unaufhaltsam auf uns zu-
    kommen sehen. Deshalb haben wir schon damals die
    Idee entwickelt, dass wir, wenn es die Wehrpflicht nicht
    mehr gibt, junge Menschen bei der Truppe brauchen, die
    freiwillig ihren Grundwehrdienst leisten. Das hat nichts
    mit dem alten Argument zu tun, die Bundeswehr bedürfe
    dieser Kontrolle.

    Mich hat sehr beeindruckt, was die französische Ver-
    teidigungsministerin bei uns im Verteidigungsausschuss
    geantwortet hat, als wir sie gefragt haben, welche Wir-
    kung die Abschaffung der Wehrpflicht in Frankreich ge-
    habt hat. Sie sagte sinngemäß, dass sich seither nicht die
    französische Armee von der Gesellschaft entfernt hat,
    dass sie aber beobachtet, dass sich die Gesellschaft von
    der Armee entfernt.

    Wir alle wissen, dass die Bundesrepublik eine andere
    Kultur im Umgang mit dem Militärischen hat. Das ist
    ein sehr wichtiges Argument. Deswegen ist die Idee der
    Freiwilligkeit gut. Sie nähern sich jetzt in Trippelschrit-
    ten unserer Idee an. Das begrüßen wir. Aber was not-
    wendig wäre, fehlt. Sie schaffen zwar verzagt mit dem
    Rechenstift 7 500 Plätze für Freiwillige und begründen
    dies damit, dass man soundso viele Soldaten zur Nach-
    wuchsgewinnung braucht. Trotzdem fehlt bei Ihnen der
    entscheidende Schritt: Es ist nicht nur ein Projekt für die
    Bundeswehr mit 7 500 Freiwilligen. Hinter unserer Idee
    steckt ein breites gesellschaftspolitisches Konzept der
    Stärkung und des Attraktivermachens der Freiwilligen-
    dienste für junge Menschen, sowohl materiell als auch
    ideell und in der gesamten gesellschaftlichen Breite.

    Hierzu gibt es viele Ideen. Unser Angebot, Herr
    Minister, bleibt: Wir sind bereit, uns bei diesem gesell-
    schaftlichen Projekt, um das es im Kern geht, mit unse-
    ren Ideen auch in Zukunft einzubringen. Ich weiß auch,
    dass wir das eine oder andere Detail, über das wir vor
    drei Jahren in der Sozialdemokratie diskutiert haben,
    heute selbstverständlich an der einen oder anderen Stelle
    nachjustieren müssen.

    Herr Minister, wir erwarten von Ihnen mit Blick auf
    die Bundeswehrstruktur – das ist der nächste Punkt –,
    dass Sie die Sicherheitsinteressen unseres Landes ernst
    nehmen und dass Sie der Öffentlichkeit und dem Deut-
    schen Bundestag ein schlüssiges Modell präsentieren,
    das der Verantwortung Deutschlands und den wohlver-
    standenen deutschen Interessen in der Welt gerecht wird.

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    (C (D Sie liefern fünf Modelle und sagen, vier davon seien berhaupt nicht brauchbar. Aber das fünfte Modell ist benfalls geschönt: Weder die Flugbereitschaft noch die portförderung, noch die Soldaten im Ministerium sind unächst einmal mit einbezogen. Sie sagen: Wir haben ein Modell, das zwar knapp und uf Kante genäht ist, das aber funktionieren wird. Ich rophezeie Ihnen heute: Wenn dieses Modell in der Deailplanung vorliegt, wird die staunende Öffentlichkeit ehr schnell feststellen, welche wichtigen Fähigkeiten ei den Streitkräften nach diesem Modell nicht mehr orhanden sind. Herr Minister, Sie reden gerne so über sich, als ob Sie tändig Klartext redeten. Das hier wäre eine Chance, irklich Klartext zu reden. Gehen Sie zum Finanzminis er und sagen Sie ihm, die Vorgabe, 40 000 Zeitund Beufssoldaten und 8,3 Milliarden Euro einzusparen, ist icht erfüllbar; denn auch das von Ihnen präferierte Moell erfüllt diese Vorgabe überhaupt nicht. Klartext heißt: icht erfüllbar. Ich könnte als Minister mein Amt nicht erantwortungsvoll ausfüllen, wenn ich zu solch einem odell aus fiskalischer Sicht gezwungen würde. Aber Sie machen etwas ganz anderes. Sie sagen – so ie die oberfränkische Metzgersfrau – dem Parlament: Es darf ja vielleicht ein bisschen mehr sein“, und in irklichkeit verstecken Sie sich hinter dem Parlament nd dem Finanzminister, anstatt Ihrer Verantwortung geecht zu werden. Ich finde es schon interessant: Sie sind der populärste olitiker in Deutschland. (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das kann man gar nicht oft genug wiederholen!)


    (Beifall bei der SPD)


    atürlich würde es Spaß machen, der Frage nachzugehen,
    oher das kommt. Kommt es von politisch qualifiziertem
    andeln, oder ist es eher der medialen Inszenierung, bei
    er die Truppe bei Ihnen manchmal auch Staffage und De-
    oration ist, geschuldet? Ich will dieser Frage nicht nach-
    ehen. Aber eine andere Frage möchte ich Ihnen doch
    tellen: Was macht ein Minister, der so populär ist, eigent-
    ich mit seiner Popularität? Wo bringt er das Gewicht,
    as ihm seine Popularität verschafft, auch tatsächlich zum
    utzen der Soldaten ein?


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie sind ein Neidhammel!)


    Sie sind Klassenprimus, was das Sparen angeht, beim
    inanzminister. Der erste Sündenfall war W6. Der zweite
    ündenfall war, dass Sie, ohne einen Piep zu sagen, der
    acht-und-Nebel-Streichaktion Ihrer Haushälter zuge-

    timmt haben, die Ihnen 456 Millionen Euro aus dem
    aushalt genommen haben mit der Folge, dass sich die
    oldaten jetzt wundern, dass das Geld bei den Betriebs-
    itteln so knapp ist.

    Sie haben den dritten Sündenfall begangen, Herr
    inister, indem Sie bei Ihrer so bedeutenden Hamburger
    ede gesagt haben: Der höchste Parameter für die strate-
    ische Ausrichtung der Bundeswehr ist die Schulden-





    Rainer Arnold


    (A) )


    )(B)

    bremse, und der Finanzrahmen wird den strukturellen
    Rahmen und den eigenen Anspruch vorgeben. Das wa-
    ren Ihre Worte in Hamburg. Heute reden Sie wieder ganz
    anders. Ich weiß nicht, was stimmt. Aber eines weiß ich:
    Wer dem Finanzminister – egal was für ein Parteibuch er
    hat – einen solchen Ball zuspielt, der darf sich nicht
    wundern, dass der Finanzminister diesen Ball sehr dank-
    bar annimmt.


    (Beifall bei der SPD)


    Damit mich niemand falsch versteht: Auch Sozialde-
    mokraten wissen, dass man auch bei der Bundeswehr
    sparen muss, dass es dort Effizienzreserven gibt, dass es
    Doppelungen gibt, dass es Schwächen in der Führungs-
    struktur gibt. Wir sind auch bereit, darüber mit Ihnen zu
    reden. Wir werden aber bei den Debatten in den nächsten
    Wochen auf ein paar Punkte in besonderer Weise achten.

    Auf dem Weg zu dieser neuen Struktur werden wir
    darauf drängen, dass die Zusagen, die Deutschland den
    internationalen Organisationen gegeben hat, stringent
    eingehalten werden. Es reicht nicht, dass Frau Merkel
    und Herr Westerwelle nach New York fahren, wenn die
    Bundeswehr nicht mehr in der Lage ist, die Zusage,
    1 000 Mann für besondere Aufgaben der Vereinten Na-
    tionen zur Verfügung zu stellen, einzuhalten.

    Wir werden einfordern, dass es nicht nur eine Debatte
    über die Bundeswehrstruktur und diesen vernetzten An-
    satz in Sonntagsreden gibt, sondern dass wir auch einmal
    darüber reden, was wir eigentlich tun, nachdem wir wis-
    sen, dass internationale Krisenbewältigung nicht nur Sol-
    daten, sondern auch viele zivile Fähigkeiten braucht. Was
    tut die Bundesrepublik eigentlich im Bereich der Zurver-
    fügungstellung von Polizeifähigkeiten für internationale
    Krisen? All dies fehlt.

    Wir werden darauf achten, dass es nicht nur eine Ein-
    satzarmee ist, sondern dass es weiterhin glaubhafte Bau-
    steine zur Bündnisfähigkeit gibt; denn wir haben eine
    europäische Vision von Streitkräften. Diese europäische
    Vision wird nur erreicht werden, wenn das größte und
    wirtschaftsstärkste Land in Europa Vertrauen bei den
    kleinen Partnern, vor allen Dingen in Osteuropa, findet.
    Nur dann, wenn die Osteuropäer wissen, die Deutschen
    sind bereit, mit ihrem Gewicht und ihren Möglichkeiten
    für die gemeinsame Sicherheit einzutreten, werden wir
    tatsächlich eine Chance haben, weitere Schritte hin zur
    Vision einer europäischen Armee zu gehen. Im Übrigen
    werden wir nur so die Chance erhalten, in Europa zu
    weiteren Abrüstungsschritten zu kommen; denn dies hat
    auch etwas mit Vertrauen in eigene Fähigkeiten zu tun.

    Zum Ende möchte ich sagen, was bei der Bundeswehr
    besonders wichtig ist – eigentlich hätte ich es an den An-
    fang meiner Rede stellen sollen –: der Mensch. Wichtig
    sind nicht Technik, nicht Waffen; wichtig ist, was die
    Menschen leisten, ihre Motivation, ihr Verantwortungs-
    bewusstsein, ihre Moral, ihr Verständnis vom Staatsbür-
    ger in Uniform, das Leben der Prinzipien der Inneren
    Führung. Dazu gehört auch: Wir werden alles verhin-
    dern, was dazu führt, dass die deutschen Soldaten struk-
    turell bedingt länger als vier Monate in den Auslands-
    einsatz müssen. Dies würde sie aus ihrem sozialen

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    (C (D efüge herausreißen, und zwar in einer Art und Weise, ie dazu führen würde, dass wir am Ende eine andere rmee haben. Herr Minister, Sie haben kürzlich gesagt: Schaut doch al nach Großbritannien und Frankreich! Wir tun das eit langem. Sie haben recht: Auch diese Länder reduzieen die Streitkräfte; aber ihnen ist die Frage, wie lange oldaten im Einsatz sind, relativ egal. Es handelt sich m Regierungsarmeen, nicht um Parlamentsarmeen; die oldaten werden einfach weggeschickt. Da würden wir ozialdemokraten nicht mitmachen. Herr Minister, es bleibt wichtig – Sie selbst haben es ormuliert –: Für die Soldaten ist es entscheidend, dass ie der Politik vertrauen können. Meine Sorge ist: So wie ie Deutschen insgesamt das Vertrauen in die Bundesreierung verloren haben, so haben auch Sie, Herr Miniser, durch das Hin und Her in den letzten Wochen und onaten Ihren Beitrag dazu geleistet, dass das Vertrauen er Soldaten in die Politik und in die Regierung schwinet. Herzlichen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Dr. Jürgen Koppelin ür die FDP-Fraktion. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD)