Rede:
ID1705802400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Nächster: 1
    2. Redner: 1
    3. ist: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Jürgen: 1
    7. Trittin: 1
    8. für: 1
    9. dieFraktion: 1
    10. Bündnis: 1
    11. 90/Die: 1
    12. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Kollege Kelber, mir ist bekannt, dass es genü-

    gend Versuche gegeben hat.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Versuche! Das klingt schon ganz anders!)


    Im Rahmen des Energiekonzepts gab es genügend Ver-
    suche, zukunftsweisende Wege einzuschlagen. Diese
    sind immer wieder behindert worden. Das hat auch et-
    was mit Protest gegen Projekte zu tun, beispielsweise
    gegen Kraftwerksneubau oder Netzausbau. Das hängt al-
    les damit zusammen.

    Ich sage Ihnen: Wir haben hier ein klares Konzept mit
    deutlich höheren Zielen, als Sie sie anstreben. Wir wer-
    den den Beweis erbringen, dass wir diese Ziele auch er-
    reichen werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben erstmals ein konsistentes Gesamtkonzept.
    Wir wollen das Zeitalter der erneuerbaren Energien er-
    reichen. Deshalb ist für uns die Kernenergie eine Brü-
    ckentechnologie. Deshalb werden wir die zusätzlichen
    Gewinne in erheblichem Maße abschöpfen, und zwar zu
    58 Prozent. Weit über die Hälfte der zusätzlichen Ge-
    winne werden abgeschöpft, unter anderem durch die
    Brennelementesteuer.

    Nun möchte ich auf Ihren glorreichen Tipp zu spre-
    chen kommen, Herr Gabriel. Sie haben vorgeschlagen,
    das Aufkommen der Brennelementesteuer für etwas
    anderes zu verwenden. Ich stelle mir die Frage: Warum
    haben Sie eigentlich in Ihrer Regierungszeit keine
    Brennelementesteuer eingeführt? Ich kann Ihnen die
    Antwort geben, Herr Gabriel: Sie haben keine Brennele-
    mentesteuer eingeführt, weil Herr Trittin den Energie-
    versorgungsunternehmen in einem Vertrag schriftlich
    garantiert hat, dass das nicht geschieht. Das ist die Wahr-
    heit in diesem Land.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen einen guten Teil dieses Steueraufkom-
    mens in einen Fonds investieren. Es wird einen Fonds
    zur Förderung erneuerbarer Energien geben. Es ist nicht
    so, wie Sie zuvor behauptet haben, dass die Energiever-
    sorgungsunternehmen die Förderung übernehmen sollen.

    N
    F
    t

    h
    n
    E
    L

    e
    E
    d
    d

    m

    d
    v
    G
    D
    d

    K
    d
    h
    T
    s
    h
    c
    Z
    h
    e
    h
    n

    g
    w
    d

    D

    (C (D ein, wir schöpfen Gewinne ab. Diese werden in einen onds überführt. Selbstverständlich entscheidet die Poli ik darüber, was mit diesem Geld gemacht wird. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben vor, eines der größten Probleme, die wir
    aben, anzugehen, nämlich die Frage der Speichertech-
    ologie, die Frage der Netzintegration der erneuerbaren
    nergien. Das ist die Herausforderung, vor der dieses
    and steht.

    Wir wollen das Zeitalter der erneuerbaren Energien
    rreichen. Das erreichen wir nur, wenn wir erneuerbare
    nergien letztlich grundlastfähig machen. Deshalb wer-
    en wir genau in diesen Bereich investieren und genau
    as tun, was wir zuvor gesagt haben.

    Herr Gabriel, wenn Sie uns vorwerfen, wir würden
    it den Energieversorgern reden,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie nur reden würden, wäre es nicht so schlimm!)


    ann muss ich Ihnen sagen: Wir setzen das um, was wir
    ersprochen haben. Von uns hat niemand mit Herrn
    roßmann Rotwein getrunken und Zigarre geraucht.
    as war Ihr Amtsvorgänger Schröder, aber niemand von
    ieser Koalition.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Billig! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, Herr Großmann ist auf Wasser umgestiegen! – Sigmar Gabriel [SPD]: Ich kann mir Frau Merkel mit Zigarre auch nicht vorstellen!)


    Wir erhöhen jetzt die Sicherheitsanforderungen für
    ernkraftwerke. Auch das ist wahr. Kernkraftwerke in
    iesem Land werden so sicher sein wie nie zuvor. Auch
    ier gilt: Rot-Grün hat seinerzeit nichts dafür getan. Herr
    rittin, Sie waren damals Umweltminister. Sie haben
    einerzeit den Vertrag mit den Energieversorgern ausge-
    andelt. Sie waren es, der ausdrücklich auf höhere Si-
    herheitsstandards verzichtet hat. Um Ihre ideologischen
    iele durchzusetzen, haben Sie damals bei den Sicher-
    eitsstandards Zugeständnisse gemacht. Meine sehr ver-
    hrten Damen und Herren, Rot-Grün hat einen Sicher-
    eitsrabatt gegeben. Das ist ein unanständiger Deal,
    icht das, was diese Koalition tut.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie werfen uns vor, dass wir in der Frage des Endla-
    ers keine Antwort hätten. Auch das ist ganz bemerkens-
    ert. Wir waren immer dafür, dass ein Endlager erkun-
    et wird.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Vor allen Dingen in Baden-Württemberg!)


    as hatte einen langen Vorlauf, der dazu geführt hat,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Dass Sie das in Baden-Württemberg nicht wollen, oder?)






    Birgit Homburger


    (A) )


    )(B)

    dass man in Gorleben erkunden will. Sie sind doch dieje-
    nigen, die seinerzeit, in Ihrer Regierungszeit – natürlich
    war es wieder Herr Trittin –, ein Moratorium verhängt
    haben. Sie waren nicht bereit, sich der Verantwortung
    und der unangenehmen Frage der Endlagerung zu stel-
    len. Sie haben sich verweigert.


    (Hermann Gröhe [CDU/CSU]: Der Trittin verweigert sich doch immer!)


    Sie haben ein Moratorium verhängt. Wir werden dieses
    Moratorium aufheben und dieses Endlager verantwor-
    tungsvoll und ergebnisoffen zu Ende erkunden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Erkunden? Bauen! Zu Ende bauen!)


    Wie bei der Haushaltssanierung und beim Energie-
    konzept werden wir auch in anderen Bereichen Hand-
    lungsfähigkeit beweisen. Durch die Gesundheitsreform
    wollen wir mehr Wettbewerb und mehr Solidarität errei-
    chen. Das werden wir auch bei Hartz IV tun. Hier gibt es
    drei große Bereiche, in denen wir im Herbst dieses Jah-
    res Entscheidungen treffen werden. Kinder aus Hartz-
    IV-Familien werden zum ersten Mal Bildungsleistungen
    bekommen. Wir werden das so organisieren, dass diese
    Bildungsleistungen treffsicher bei den Kindern ankom-
    men und nicht etwa irgendwo anders landen. Auch das
    ist ein Ziel, das wir haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir werden außerdem über die Hartz-IV-Sätze für Er-
    wachsene sprechen müssen. Herr Gabriel, hören Sie end-
    lich auf mit diesem Ammenmärchen: Niemand aus unse-
    rer Koalition hat gefordert, die Hartz-Sätze zu kürzen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Doch!)


    – Nein. Wir haben das nicht gefordert. Das hat auch der
    Vizekanzler nicht gefordert.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Da finden wir aber schöne Zitate! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer ist eigentlich der Vizekanzler?)


    Das, was Sie sagen, ist völliger Unsinn.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Orientieren Sie sich bitte an der Realität. Es geht hier
    nicht um eine Kürzung der Hartz-IV-Sätze, sondern es
    geht darum, den Auftrag des Bundesverfassungsgerichts
    zu erfüllen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ach! Westerwelles Sprüche waren doch noch vorher! – Elke Ferner [SPD]: Das ist aber eine starke Leistung!)


    Es hat deutlich gemacht, dass die Regelsätze nicht evi-
    dent unzureichend sind. Wir sind aber gehalten, transpa-
    rent zu machen, was in sie hineingerechnet wird. Genau
    diesem Auftrag werden wir nachkommen.

    w
    s
    b
    l
    m
    n
    s
    d
    d
    L

    t
    B
    s
    l
    m
    z
    w
    i
    z
    d

    e
    k
    z
    a
    w
    r
    b
    d
    B
    u
    z

    l
    p
    g
    b
    s
    n
    f

    r
    e

    k
    v
    w
    c
    w

    (C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir werden die Hinzuverdienstgrenzen ändern. Wir
    erden diese Regelung verbessern, weil wir Anreize

    chaffen möchten, dass diejenigen, die derzeit Hartz IV
    eziehen, aus eigener Anstrengung wieder in eine regu-
    äre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kom-

    en. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Wir wissen, dass es
    icht einfach wird, dieses Ziel zu erreichen. Aber wir
    tellen uns dieser Aufgabe, weil wir den Menschen in
    iesem Land mehr Chancen eröffnen wollen. Daran wer-
    en wir arbeiten, gerade für diejenigen, die es in diesem
    and am nötigsten haben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Als letzten großen Bereich möchte ich die Umstruk-
    urierung der Bundeswehr ansprechen. Wir werden die
    undeswehr auf der Grundlage unserer sicherheitspoliti-

    chen Interessen umstrukturieren. Wir werden sicherstel-
    en, dass wir unseren Bündnisverpflichtungen nachkom-

    en können. Der Umbau der Bundeswehr ist von
    entraler Bedeutung, weil sie zukunftsfähig gemacht
    erden muss. Deshalb war es richtig, dass die Koalition

    n diesem Jahr bereits beschlossen hat, die Wehrdienst-
    eit zu verkürzen. Dies hat dazu geführt, dass ein Nach-
    enkprozess eingesetzt hat.


    (Agnes Malczak [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hätte vorher einsetzen müssen!)


    Jetzt sind wir in der Situation, dass erstmalig über
    ine tatsächliche Umstrukturierung diskutiert werden
    ann, und zwar dahin gehend, dass wir die Bundeswehr
    u einer Freiwilligenarmee machen und die Wehrpflicht
    ussetzen. Sie ist sicherheitspolitisch nicht mehr not-
    endig, und sie ist vor allen Dingen in keiner Weise ge-

    echt gegenüber den jungen Männern, die derzeit davon
    etroffen sind. Die FDP-Bundestagsfraktion freut sich,
    ass es in dieser Frage bei unserem Koalitionspartner
    ewegung gibt und dass es erstmals in der Geschichte
    nserer Republik die Chance gibt, diese Änderung vor-
    unehmen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Als Koalition tragen wir Verantwortung für Deutsch-
    and. Mit dem Haushalt, der Finanzplanung und unserer
    olitischen Agenda werden wir dieser Verantwortung
    erecht. Wir wollen unseren Kindern keine Schulden-
    erge hinterlassen, sondern Freiräume für eigene Ent-
    cheidungen; denn auf Schuldenbergen können Kinder
    icht spielen. Das ist eine verantwortungsvolle Politik
    ür die nächsten Generationen.

    Ich kann Sie nur auffordern: Beteiligen Sie sich da-
    an! Machen Sie Vorschläge! Bringen Sie Vorschläge
    in, wie dieser Haushalt weiter saniert werden kann!

    Wir sind offen für jeden Vorschlag, der von Ihnen
    ommt. Beherzigen Sie dabei aber, was für Millionen
    on Bürgern in diesem Land gilt: auskommen mit dem,
    as man hat. Das ist der Grundsatz, den zu verwirkli-

    hen wir uns vorgenommen haben, und dadurch werden
    ir mehr Chancen für mehr Menschen in diesem Land





    Birgit Homburger


    (A) )


    )(B)

    erarbeiten. Mehr Chancen auf Arbeit, auf Teilhabe und
    auf Bildung: Das ist das Ziel dieser Koalition. Das haben
    wir versprochen, und jetzt wird geliefert.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Jürgen Trittin für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eines,

    Frau Homburger, werden wir Ihnen nie mehr durchge-
    hen lassen,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


    nämlich dass Sie behaupten, Sie würden nicht an der Bil-
    dung sparen.


    (Joachim Poß [SPD]: Ja!)


    Wer Anfang dieses Jahres über das Gesetz für Hoteliers
    den Ländern 2,8 Milliarden Euro weggenommen hat, der
    hat bei der Bildung gekürzt; denn wo sollen die Länder
    kürzen, wenn nicht in ihren Haushalten?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. HansPeter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Das ist so ein Quatsch, Herr Trittin! Sagen Sie ausnahmsweise einmal die Wahrheit! Unerträglich!)


    Frau Merkel, in Ihrem Urlaub waren Sie irgendwo in
    den Dolomiten. Dort ist es schön. Wenn morgens etwas
    kräht, dann ist es der Hahn und nicht Guido Westerwelle.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Trifft man auf schwerverständliche Einheimische, dann
    heißen sie Reinhold Messner und nicht Horst Seehofer.
    Statt Gurkentruppen und Wildsäuen gibt es Steinpilze
    und Gämsen. Irgendwo dort zwischen Ortler und Late-
    mar müssen Sie beschlossen haben,


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Er war auch schon da!)


    endlich Ihrem Wählerauftrag nachkommen und – zwölf
    Monate nach der letzten Bundestagswahl – regieren zu
    wollen. Das haben Sie heute hier zum Ausdruck zu brin-
    gen versucht.

    Ist das aber eigentlich auch in Ihrem Kabinett, in Ihrer
    Mannschaft, angekommen und verstanden worden?


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein!)


    Was versteht diese Bundesregierung und was versteht
    diese Koalition unter Regieren? Das ist doch die span-
    nende Frage, wenn man festgestellt hat: Zwölf Monate
    lang ist nicht regiert worden, und jetzt versucht man, zu
    regieren.


    w
    l
    g
    l

    G
    l
    F
    K
    H
    d
    v

    W
    g

    r
    d
    E
    W
    q
    w
    R
    a

    z



    E
    D

    g
    W
    A
    a
    j
    P
    d

    (C (D (Hermann Gröhe [CDU/CSU]: In den ersten zwölf Monaten ist die Krise bekämpft worden! – Gegenruf der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Krise in der Koalition!)


    Dem Eindruck, dass Sie die Krisen aussitzen wollten,
    ollen Sie heute auch entgegentreten. Bei der Griechen-

    and-Krise musste Europa diese Kanzlerin aber zum Ja-
    en tragen. Die Führungsrolle in Europa hat diese Kanz-
    erin verspielt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hermann Gröhe [CDU/ CSU]: Das glaubt in Europa keiner!)


    Schauen wir uns die ersten Versuche an:

    Der Klassenprimus im Kabinett Merkel, Herr zu
    uttenberg, meldet sich und sagt, er habe eine Feststel-

    ung gemacht. Diese liegt ungefähr auf der Ebene der
    eststellung des Kindes in Andersens Des Kaisers neue
    leider. Es stellt nämlich fest: Der Kaiser ist nackt. –
    errn Karl-Theodor zu Guttenberg hat nach 20 Jahren
    eutscher Einheit die Erkenntnis ereilt: Deutschland ist
    on Freunden umzingelt.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ir brauchen diese Bundeswehr als Territorialverteidi-
    ungsarmee nicht mehr.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das haben Sie anders gesehen!)


    Jetzt ist die spannende Frage: Was folgt daraus? Da-
    aus folgt genau das, was viele Menschen im Lande an
    er Politik abstößt, nämlich dass man aus gewonnenen
    rkenntnissen keine Konsequenzen zieht. Statt die
    ehrpflicht abzuschaffen und die Bundeswehr konse-

    uent umzubauen, wird die Wehrpflicht nur ausgesetzt,
    eil diese Koalition nicht in der Lage ist, sich auf die
    ealität zu einigen. Das verstehen Sie unter Regieren;
    ber dadurch wird die Politikverdrossenheit erhöht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nehmen wir ein anderes Kabinettsmitglied. Das ist
    iemlich uncharmant.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer?)


    Der Herr Rösler.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Unhöflich!)


    r hat die Kanzlerin mit einer Barbiepuppe verglichen.
    as gehört sich nicht.

    Aber die Frage ist: Was versteht Herr Rösler unter Re-
    ieren? Ich will Ihnen das an einem Beispiel erläutern:
    ir haben in Deutschland ein Problem, nämlich zu hohe
    rzneimittelpreise. Wir müssen 32,4 Milliarden Euro

    usgeben; das sind 5 Milliarden Euro mehr als im Vor-
    ahr. Nur in Deutschland, Dänemark und Malta kann die
    harmaindustrie die Preise noch selbst festsetzen, was
    azu führt, dass Medikamente in Deutschland bis zu





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    500 Prozent teurer sind als im Rest Europas. Dem muss
    und soll begegnet werden.

    Was macht Herr Rösler? Als Erstes feuert er denjeni-
    gen, der für eine unabhängige Kontrolle des Zusatznut-
    zens von Medikamenten verantwortlich ist.


    (Jörg van Essen [FDP]: Gott sei Dank! Dafür gab es auch absolut gute Gründe!)


    Er war der Pharmaindustrie schon immer ein Dorn im
    Auge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Als Nächstes wird über die Frage gestritten: Wer ent-
    scheidet künftig über den Nutzen? Jetzt gucken wir uns
    an, wie regiert wird. Da machen Sie etwas ganz Moder-
    nes:


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Outsourcen!)


    Outsourcing. Sie lassen Ihren Gesetzentwurf vom Ver-
    band Forschender Arzneimittelhersteller schreiben.


    (Ulrike Flach [FDP]: Sie wissen doch, dass das nicht stimmt, Herr Trittin!)


    Dann beginnt das eigentliche Regieren: Mit der Maus
    wird der Text markiert, ausgeschnitten und in das Ge-
    setzblatt kopiert.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Dann kommt die geistige Eigenleistung des Ministers
    dazu: Er fügt eine Apposition ein, die lautet: ohne Zu-
    stimmung des Bundesrates. – Das hatten die Pharmalob-
    byisten dummerweise vergessen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, jeder Studierende, der bei
    so etwas erwischt wird, fliegt durch die Prüfung. Aber
    Sie versuchen uns zu erklären, das sei Regierungshan-
    deln!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Frau Merkel, Sie haben gesagt, Sie wollten in Deutsch-
    land keine Zweiklassenmedizin. Die Wahrheit ist: Wir ha-
    ben eine Zweiklassenmedizin. Fragen Sie doch einmal
    die gesetzlich Versicherten, wann sie einen Termin be-
    kommen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    und fragen Sie die FDP-Mitglieder, die zu Vorzugstari-
    fen in der privaten Krankenkasse versichert sind, wann
    sie ihre Termine bekommen. Das ist die Wirklichkeit in
    diesem Lande.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorzugstarife!)


    v
    j
    D
    g
    g

    s
    H

    S
    r
    b
    d
    E
    S
    e
    d

    S
    z

    r
    lo
    Z
    A

    D
    g

    W
    m
    l
    e
    B
    l
    s
    l

    B
    r
    g
    e
    t
    n
    e

    (C (D Die gleiche FDP, die sich von der privaten Krankenersicherung spezielle Haustarife liefern lässt, schiebt etzt 1 Milliarde Euro in die privaten Krankenkassen. as ist bezahlte Lobbypolitik zum eigenen und teilweise anz persönlichen Vorteil. Das verstehen Sie unter Reieren, meine Damen und Herren. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie haben gesagt, der Haushalt sei auch ein Stück Ge-
    taltung für die Zukunft. Ja, wo gestalten Sie in diesem
    aushalt Zukunft?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Lesen Sie halt einmal!)


    ie sparen bei denjenigen, die sowieso nichts haben. Ge-
    ingverdienern – nicht nur Hartz-IV-Empfängern, die ar-
    eitslos sind, sondern auch denjenigen, die so wenig ver-
    ienen, dass wir ihnen helfen müssen – streichen Sie das
    lterngeld; so viel zum Thema Lohnersatzleistungen.
    ie sagen in dieser Frage nicht die Wahrheit. Sie nehmen
    s von denjenigen, die am wenigsten haben, und lassen
    iejenigen, die es im Überfluss haben, schön in Ruhe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    ie kürzen beim Übergangsgeld. Sie kürzen die Renten-
    uschüsse auf Kosten der Kommunen.

    Frau Merkel, Sie haben gesagt, das mit den Eingliede-
    ungshilfen sei nicht so schlimm, weil wir weniger Arbeits-
    se hätten. Sie sollten sich das einmal genau ansehen: Die
    ahl der Langzeitarbeitslosen, die Zahl derjenigen, die
    rbeitslosengeld II beziehen, ist nicht gesunken.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Doch! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Natürlich!)


    as sind aber diejenigen, die am dringendsten auf Ein-
    liederungshilfe angewiesen sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    enn Sie sich das nächste Mal aufschreiben lassen,
    ehr Deutsche sollten in der Pflege beschäftigt werden,

    iebe Frau Merkel, dann sollten Sie bedenken, dass Sie
    s sind, die in diesem Jahr die dreijährige Ausbildung im
    ereich der Pflege für Langzeitarbeitslose auslaufen

    ässt. Sie produzieren gerade den nächsten Pflegenot-
    tand mit Ihrer Arbeitsmarktpolitik. So sieht die Wirk-
    ichkeit aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ganz anders ist es, wenn sich andere von Maßnahmen
    etroffene melden. Sie wollten Mitnahmeeffekte im Be-

    eich der Ökosteuerausnahmen endlich abräumen. Es
    ibt einen Brief von Herrn Hambrecht. Zudem gibt es
    ine Entscheidung, die die CDU/CSU-Bundestagsfrak-
    ion auf ihrer Klausur getroffen hat, nämlich die Rück-
    ahme dieses Vorschlages des Finanzministers. Da reicht
    in Brief von Herrn Hambrecht an Herrn Fuchs aus, und





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    die CDU spurt. Genau das verstehen wir unter unserer
    Feststellung, hier werde Klientelpolitik betrieben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Woher haben Sie denn diese Erkenntnisse? – Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


    Sie haben ein Riesenfeld für Einsparungen. Ihr eige-
    nes Umweltbundesamt hat Ihnen 48 Milliarden Euro
    aufgelistet, die Sie an ökologisch schädlichen Subven-
    tionen einsparen könnten. Sie trauen sich nicht einmal,
    Mitnahmeeffekte abzuräumen.

    Hinzu kommen Buchungstricks zuhauf. Wo wollen
    Sie eigentlich die Globale Minderausgabe in Höhe von
    5,6 Milliarden Euro hernehmen? Vorgesehen ist auch ein
    Schattenhaushalt: Künftig soll sich die Bundesagentur
    für Arbeit verschulden dürfen. Was hat das mit Genera-
    tionengerechtigkeit zu tun?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nein, Sie huschen darüber hinweg und klopfen sich
    wegen der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt auf die
    Schulter. Liebe Frau Merkel, genau in dem Moment, als
    Sie das gesagt haben, brach über der Reichstagskuppel
    die Sonne durch die Wolken. Ich habe mich gewundert,
    dass Sie nicht auch noch das zu Ihrem eigenen Verdienst
    erklärt haben. Denn wenn es ein Verdienst an der Ent-
    wicklung des Arbeitsmarktes und der Auftragslage gibt,
    dann schauen Sie bitte nach China. China hat mit seinem
    Konjunkturprogramm und seiner massiven staatlich in-
    duzierten Nachfragesteigerung dafür gesorgt, dass in
    Deutschland wieder Aufträge eingegangen sind.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Wie viele Kernkraftwerke bauen die, Herr Trittin?)


    Bei dieser Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist viel
    Wen Jiabao und ganz wenig Merkel drin.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Stattdessen machen Sie selbst in den Bereichen
    nichts, in denen Sie Einnahmen erzielen könnten: je
    1 Milliarde Euro durch die Anhebung des Spitzensteuer-
    satzes und die Streichung des Steuerprivilegs für dicke
    Dienstwagen sowie eine halbe Milliarde Euro durch die
    Rücknahme der Steuerermäßigung für Hotels.


    (Jörg van Essen [FDP]: Vorhin hatten Sie noch eine andere Zahl! Welche Zahl stimmt denn nun? Erklären Sie mal, welche Zahl stimmt!)


    Wenn Sie hier erklären, Sie seien für Integration, dann
    sage ich Ihnen: Wer das Elterngeld für Geringverdie-
    nende kürzt, wer die Mittel für den Ausbau von Kinder-
    tagesstätten in Kommunen kürzt und wer bei der Inte-
    gration von Langzeitarbeitslosen kürzt, der betreibt
    keine Integration, sondern Desintegration. Er betreibt die
    Spaltung dieser Gesellschaft.

    e
    i
    d
    k
    s
    B

    D
    s

    k
    s
    m
    b

    z

    D
    f
    u
    S

    M
    t
    t
    H
    z

    g

    D
    g
    g
    r
    V
    g
    K
    m

    (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Unerhört, was Sie hier erzählen!)


    Wenn wir über Integration reden, dann muss ich die
    hemalige Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU daran er-
    nnern, dass es ihre Fraktion unter ihrer Führung war, die
    em Zuwanderungsgesetz mit den verbindlichen Sprach-
    ursen, die wir auf den Weg gebracht haben, nicht zuge-
    timmt und es in ein elendes Vermittlungsverfahren im
    undesrat geschickt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    as war Ihre Politik. Sie haben bei der Integration ver-
    agt. Zeigen Sie dabei nicht auf andere in diesem Hause!


    (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Das ist doch schon lächerlich! – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wer hat denn von Modernisierung geredet? Das waren doch Sie!)


    Wir bräuchten eine Haushaltspolitik, die den Zu-
    unftshorizont einer CO2-neutralen hochmodernen Wirt-
    chaftsweise in reale Maßnahmen umsetzt. Aber statt
    ehr in Wärmedämmung zu investieren, kürzen Sie

    eim Marktanreizprogramm.

    Zudem wird behauptet, Stuttgart 21 sei ein Beitrag
    um Schienenverkehr.


    (Zuruf von der FDP: Ja, was denn sonst?)


    as Geld, das Sie in Stuttgart im Bahnhof versenken,
    ehlt uns künftig für den Ausbau des Regionalverkehrs
    nd den notwendigen Ausbau des Güterfernverkehrs.
    ie können einen Euro nur einmal ausgeben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Es ist absurd, wie Herr Mappus das alte Erbe von Uli
    aurer, damals SPD-Vorsitzender in der Großen Koali-

    ion in Baden-Württemberg, auf Teufel komm raus ver-
    eidigt, und Frau Merkel steht nicht an, das Erbe von
    errn Maurer sowie Herrn Mappus lautstark und falsch

    u verteidigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Frage muss erlaubt sein, wer in diesem Lande ei-
    entlich regiert.


    (Hermann Gröhe [CDU/CSU]: Sie Gott sei Dank nicht!)


    as schlimmste Beispiel ist die Vereinbarung zur Ener-
    iepolitik. Sie haben, nachdem 40 Unsympathen – übri-
    ens alle Männer – per Anzeige eine Laufzeitverlänge-
    ung gefordert haben, umgehend Gehorsam gezeigt und
    ollzug gemeldet. Sie haben die Laufzeiten mehr verlän-
    ert, als die Industrie selbst in den Verhandlungen zum
    onsens verlangt hat. Sie verdoppeln die Reststrom-
    enge. Sie erhöhen die Menge des Atommülls. Wenn





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    Sie in dieser Situation hier sagen, dass Sie Verantwor-
    tung in der Endlagerfrage übernehmen wollen, dann
    frage ich erstens: Was ist das für eine Verantwortung, die
    das Problem vergrößert und nicht verkleinert?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Das sagt der, der ein Moratorium verhindert hat? Das ist ja unerhört!)


    Das Zweite ist – ganz persönlich –: Ich war in der
    schlimmen Situation, Ihr Erbe aus Morsleben überneh-
    men zu müssen. Ich habe an den Salzhöhlen gestanden,


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    deren Gestein von oben auf die verrotteten Fässer herun-
    terbröckelte. Das haben Sie zu verantworten. Da wollte
    die Umweltministerin Merkel Atommüll aus West-
    deutschland einlagern. Wir mussten das nicht nur stop-
    pen, sondern auch aufwendig mit viel Geld sanieren.
    Wenn Sie sagen, dass Sie Verantwortung übernehmen
    wollen, und in dem Zusammenhang auf Gorleben ver-
    weisen, dann sage ich Ihnen: Wenn Ihre Morsleben-Poli-
    tik die Perspektive für Gorleben ist, dann übernehmen
    Sie keine Verantwortung. Dann empfindet die Mehrheit
    der Bevölkerung dieses Landes dies als eine massive Be-
    drohung ihrer Sicherheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ausweislich Ihrer eigenen Gutachten wollen Sie den
    Ausbau erneuerbarer Energien jedes Jahr um 20 Prozent
    reduzieren; das haben Sie selber aufschreiben lassen. Sie
    machen mit Ihrer Laufzeitverlängerung Deutschland von
    Stromimporten abhängig. Bis zu 31 Prozent des Stroms
    sollen nach Ihren Energieszenarien künftig importiert
    werden. Was hat das mit Energiesicherheit zu tun? Was
    hat das mit Brückentechnologie zu tun? Das ist das Ge-
    schäftsmodell von RWE, das Sie uns hier verkaufen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie das mit der Brückentechnologie ernst meinten,
    dann müssten Sie angesichts der gewaltigen Exportüber-
    schüsse, die wir mittlerweile dank der erneuerbaren
    Energien in diesem Land erzielen, schneller aus der
    Atomenergie aussteigen.

    Wenn man die Frage ernsthaft stellt, wessen Regie-
    rung Sie sind, dann lautet die Antwort: Sie, Frau Merkel,
    sind die Kanzlerin von RWE, Eon, EnBW und Vatten-
    fall. Die Richtlinien der Energiepolitik werden von
    Jürgen Großmann von RWE geschrieben, nicht mehr
    von einem gewählten Kabinett.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Diese Unternehmen profitieren mit 100 Milliarden Euro.
    Dennoch behaupten Sie, die 14 Milliarden Euro, die für
    Energieeffizienz davon abgezweigt werden, würden das
    ausgleichen. Nein, das ist etwas mehr als das, was Sie
    den Stadtwerken in diesem Land wegnehmen. Sie redu-

    z
    D

    G
    w
    w
    k
    s
    s
    t
    B
    k
    r

    L
    D
    v
    s
    H
    v
    n

    a
    U
    n
    z

    e
    b
    n
    t
    p
    s
    2

    g
    W
    n

    I
    w
    h
    i
    n

    u
    s
    B

    (C (D ieren den Wettbewerb. Sie sorgen für höhere Preise. as ist Ihre Energiepolitik. Das Schlimmste aber ist: Sie haben Sicherheit gegen eld verdealt, übrigens unter Ausschluss des Herrn Umeltministers. Er durfte nicht mit am Tisch sitzen, wie ir heute Morgen erfahren haben. Der Umweltminister ommt auch in einem anderen Bereich zu einem interesanten Ergebnis. Er hat ein Gutachten zur Frage der Zutimmungspflichtigkeit in Auftrag gegeben, ein Gutachen, das er Herrn Papier, den ehemaligen Präsidenten des undesverfassungsgerichts, schreiben ließ. Herr Papier ommt zu dem Ergebnis, zu dem fast alle Verfassungsechtler kommen: (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein, stimmt doch gar nicht!)


    aufzeitverlängerungen sind zustimmungspflichtig. –
    er gleiche Herr Röttgen wird uns aber hier ein Gesetz
    orlegen, das ohne Zustimmung des Bundesrates verab-
    chiedet werden kann; das hat er angekündigt. Lieber
    err Röttgen, man kann sich irren, aber vorsätzlich ein
    erfassungswidriges Gesetz einzubringen, gehört sich
    icht für einen Minister.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich füge noch einen weiteren Punkt hinzu. Man kann
    uch gegen Herrn Brüderle verlieren. Aber nie darf ein
    mweltminister so tief sinken, dass er den Kakao auch
    och genüsslich schlabbert, durch den ihn Herr Brüderle
    ieht. Das machen Sie gerade.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jörg van Essen [FDP]: Peinlich!)


    Nein, meine Damen und Herren, diese Regierung hat
    in neues Motto: Von planlos zu schamlos. Die Frage
    leibt aber, ob es nicht ein grundlegendes Missverständ-
    is ist, wenn die Bundesregierung selbst erklärt: Exeku-
    ive heißt, die Befehle von anderen auszuführen. Von
    lanlos zu schamlos, das kann kein Motto für eine deut-
    che Bundesregierung sein. Damit werden Sie nicht bis
    013 kommen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir kommen noch viel weiter!)


    Liebe Frau Merkel, ich nehme gern auf, was Sie hier
    esagt haben. Sie haben erklärt, Sie wollen in Baden-
    ürttemberg die Herausforderung mit uns suchen. Wir

    ehmen diese an.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    n Stuttgart demonstrieren die Menschen wöchentlich,
    as sie von Stadtzerstörung und Geldverschwendung
    alten. Am nächsten Samstag werden die Menschen hier
    n Berlin zeigen, was sie von Ihrer Energiepolitik halten,
    ämlich gar nichts.

    Ich bin sicher: Das Ergebnis in Baden-Württemberg
    nd in Rheinland-Pfalz am 27. März wird kein anderes
    ein. Deutschland möchte nämlich nicht von RWE und
    DI regiert werden. Vielen Dank.





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)