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ID1703507300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Frieser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Der Kollegin Piltz kann ich nach eigenem
    Bekunden nicht nur in der Ausschussdiskussion, sondern
    auch sonst im Parlament sehr wohl bestätigen, dass sie
    zum Kämpfen nicht nur bereit ist, sondern dies auch tut,
    wenn es um ihre Themen und ihre Ansätze geht.


    (Beifall bei der FDP)


    Insofern, Herr Wieland, besteht auch an dieser Stelle
    keine Notwendigkeit zur Nachhilfe.

    Wenn man allein den Titel des Antrages „Keine Vor-
    ratsdatenspeicherungen über den Umweg Europa“ liest,
    dann wird klar, dass wir noch eine Flut von Anträgen aus
    dieser Ecke zu erwarten haben. Ich warte noch immer
    gespannt auf einen Antrag „Keine Sozialistische Interna-
    tionale auf dem Umweg über Europa“ und bin gespannt,
    zu sehen, wie die Grünen einen solchen Antrag begrün-
    den werden.
    Leider Gottes muss man immer wieder das Prinzip
    der pädagogischen Wiederholung anwenden. Man muss
    folgende Tatsche immer wieder betonen – ich hoffe, wir
    können wenigstens das festhalten –: Das Bundesverfas-
    sungsgericht hat die Vorratsdatenspeicherung nicht
    gänzlich für verfassungswidrig erklärt. Das ist der erste
    Punkt, den wir festhalten müssen.

    Beim zweiten Punkt müssen wir etwas genauer hinse-
    hen. Sie versuchen immer wieder, den Eindruck zu er-
    wecken – Herr Wieland, das nehme ich Ihnen fast per-
    sönlich übel –,


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na!)


    der Staat würde diese Daten sammeln.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der moderne Staat lässt sammeln! Das macht er nicht selbst!)


    Dieser Eindruck ist nicht nur falsch, sondern Sie behaup-
    ten das wider besseres Wissen. Diese Daten werden
    nicht vom Staat gesammelt. Sie fallen ohnehin an. Das
    muss man deutlich sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Von daher ist der Denkansatz im Antrag der Grünen ver-
    kehrt, weil davon ausgegangen wird, dass alle Menschen
    unter Generalverdacht gestellt werden. Das ist definitiv
    nicht der Fall.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Daten sind ohnehin vorhanden. Es geht also nicht
    darum, die Menschen unter Verdacht zu stellen. Ich bitte
    Sie, das zur Kenntnis zu nehmen.

    Über den Umgang mit Sicherheitslücken haben wir
    uns schon ausgetauscht. Ich glaube, man sollte das eine
    oder andere Beispiel noch einmal anführen. Frau Kolle-
    gin Piltz, in einer Koalition kann man gerne auch mal
    unterschiedlicher Auffassung sein, beispielsweise bei
    der Frage des dringenden Bedarfs. In dieser Hinsicht
    brauchen wir von der SPD keine Nachhilfe. Denn das,
    was die Koalition aufgrund dieses Diskurses aushalten
    muss, erlebt die SPD innerhalb ihrer eigenen Reihen. Ihr
    braucht also keinen anderen dazu, um etwas aushalten zu
    müssen.

    Reden Sie mit dem BKA, dann wissen Sie, um wel-
    che Beispiele es geht. Es geht beispielsweise darum,
    dass sich Pädophile im Chat damit brüsten, dass sie Wo-
    chenende für Wochenende ihre minderjährigen Kinder
    missbrauchen. Unter der Woche ist das BKA nicht in der
    Lage, auf die Daten zurückzugreifen, um dagegen einzu-
    schreiten, weil die Daten nicht mehr vorhanden sind.
    Dem wollen wir einen Riegel vorschieben. Deshalb
    brauchen wir eine verfassungsgemäße Umsetzung der
    Vorratsdatenspeicherung. Ich bin der Überzeugung, wir
    können und werden das auch tun. Es ist nun einmal eine
    Tatsache, dass eine Sicherheitslücke besteht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich bin schon immer ein Verfechter eines gesunden
    Misstrauens gegenüber dem Staat gewesen. Natürlich





    Michael Frieser


    (A) (C)



    (D)(B)

    gibt es in dieser Hinsicht Sorgen und Ängste; denn wir
    haben eine lange Tradition. Ich spiele damit zum Bei-
    spiel auf die Tradition der SED an. Seit Metternich mit
    seinem Bespitzelungsstaat bis hin zur dunkelsten Ge-
    schichte der DDR gilt: Es ist richtig, vorsichtig zu sein
    und ein gesundes Misstrauen gegenüber dem Staat zu
    haben und sich zu fragen, ob er eventuell zu viel Infor-
    mationen hat und wofür er sie eigentlich braucht.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


    Im Ergebnis geht es darum, die Interessen abzuwä-
    gen, nämlich die Wahrnehmung von Strafverfolgung auf
    der einen Seite und der Garantiepflicht des Staates auf
    der anderen Seite.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Ihnen geht immer der Staat vor!)


    Der Bürger hat einen Anspruch darauf, dass der Staat ihn
    bestmöglich schützt. Deshalb kommt es darauf an, dass
    wir bei dieser Frage mit Augenmaß, aber auch zügig
    handeln. Wir können auf den Innenminister verweisen.
    Er will entsprechende Regelungen zeitnah auf den Weg
    bringen und umsetzen. Ich bitte dringend darum, dass
    wir nicht dieses diffuse Gefühl der Überwachung und
    der ständigen Sammelwut des Staates bedienen, nur weil
    es im Augenblick ins parteipolitische Kalkül passt. Das
    ist der falsche Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Bundesverfassungsgericht sagt das!)


    – Herr Montag, zu Ihnen komme ich noch, keine Angst.

    Gemäß dem pädagogischen Prinzip der Wiederholung
    stelle ich Folgendes fest: Wir haben Sicherheitslücken.
    Ich bitte Sie, es nicht nur dem BKA, sondern auch den
    jeweiligen Fraktionen zu überlassen, sich mit dieser
    Frage zügig zu beschäftigen, damit die Defizite behoben
    werden können.

    Es reizt mich, noch eine Bemerkung zum Thema
    „Sperren und Löschen“ zu machen. Herr Kollege
    Montag, Sie sagen, dass man dem BKA-Präsidenten des-
    halb nicht trauen darf, weil er sich früher für das Sperren
    von Internetseiten ausgesprochen hat. Für die Union
    kann ich sagen: Weil es um kinderpornografische Seiten,
    um Straftaten höchsten Ausmaßes geht, werden wir alles
    tun, was in unserer Macht steht, um solche Straftaten zu
    verhindern, egal auf welchem Weg.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur das Falsche! Das ist das Problem!)


    Wenn das durch eine Sperre erreicht werden kann, dann
    sperren wir eben. Wenn wir das durch Löschen errei-
    chen, dann löschen wir.

    Herr Montag, Sie sagen, Sie wollen nicht sperren. Das
    erinnert mich an das Beispiel der roten Ampel. Eine rote
    Ampel kann man auch überfahren. Sie soll aber davor
    warnen, dass man, wenn man sie überfährt, eine Ord-
    nungswidrigkeit, eine Straftat begeht. Ich halte diesen
    Vergleich für absolut stichhaltig.

    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein hanebüchenes Beispiel!)


    Im Ergebnis kann ich nur sagen: Wir haben den Auf-
    trag, das zu tun, was in unserer Macht steht, damit wir
    solchen Straftaten begegnen können. Das ist bei der
    Frage der Sperrung und bei der Frage der Vorratsdaten-
    speicherung so. Wir wollen den Staat nicht in die Lage
    versetzen, alles und jeden zu überwachen, im Gegenteil.
    Aber dort, wo Daten ohnehin anfallen, sollten wir sie ef-
    fektiv ausnutzen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Sehr gut! Genau das!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Eva Högl für die Fraktion der SPD.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eva Högl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Piltz, Sie haben Ihre Redezeit mit Beschimpfungen
    und alten Hüten gefüllt. Wir wollten aber von Ihnen hö-
    ren, was Sie zu tun gedenken,


    (Beifall der Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    was Sie in Sachen Vorratsdatenspeicherung vertreten.
    Frau Kollegin, dazu habe ich leider, obwohl Sie sehr
    lange gesprochen haben, kein einziges Wort gehört.


    (Beifall bei der SPD – Gisela Piltz [FDP]: Da müssen Sie durch!)


    – Da muss ich durch, sagen Sie. Das finde ich einiger-
    maßen interessant. Sie regieren, und ich muss da durch,
    dass Sie keine Konzepte haben.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Da müssen wir alle durch! Leider! Das ist das Problem!)


    – Da müssen wir alle durch. Auch die Bürgerinnen und
    Bürger in Deutschland und in Europa müssen da durch,
    dass Sie keine Konzepte haben.

    Frau Kollegin, Sie haben gesagt, Sie analysieren erst
    einmal und warten ab, was aus Europa kommt.


    (Gisela Piltz [FDP]: Das habe ich nicht gesagt! Da haben Sie leider nicht richtig zugehört!)


    Das ist zu wenig. Wir wollen hier in Deutschland über
    Ihre Konzepte diskutieren. Das Bundesverfassungsge-
    richt hat im Übrigen über ein deutsches Gesetz geurteilt.
    Sie haben dagegen geklagt, und deswegen sind Sie jetzt
    gefordert.

    Trotz des desaströsen Auftretens der Koalition bin ich
    eine Optimistin; das will ich hier einmal zum Ausdruck
    bringen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, aber
    auch die Gesamtlage in Europa bieten eine Chance, dass
    Datenschutz und Bürgerrechte wieder eine größere Rolle
    spielen.


    (Gisela Piltz [FDP]: Genau! Mehr als bei Ihnen!)






    Dr. Eva Högl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich finde, wir sollten diese Chance jetzt ergreifen. Dass
    es sie gibt, meine ich sehr ernst.


    (Gisela Piltz [FDP]: Mehr als in Ihrer Zeit!)


    Ich bin sehr dankbar dafür, dass das unermüdliche
    Engagement von Datenschützerinnen und Datenschüt-
    zern, von engagierten Parlamentarierinnen und Parla-
    mentariern, aber auch von den Gerichten – Sie, Herr
    Kollege Wieland, haben auch Konservative genannt, die
    dabei waren – dazu beiträgt, dass Gesetze überprüft wer-
    den und wir zu einer guten Balance zwischen Bürger-
    rechten und den notwendigen Sicherheitsgesetzen kom-
    men.

    Ich will auf die Internetsperren und SWIFT zu spre-
    chen kommen. Wir haben gezeigt, wie mit einer enga-
    gierten Auseinandersetzung die richtigen Akzente ge-
    setzt werden können und die notwendige Balance
    zwischen den Maßnahmen und der Wahrung der Bürger-
    rechte geschaffen werden kann. Das führt dazu, dass ich
    optimistisch bin.


    (Gisela Piltz [FDP]: Was haben Sie denn bei SWIFT getan? – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit ELENA?)


    Es gibt noch einen anderen Grund, nämlich Europa.
    Auch Europa fordert eine Neubewertung dieser Gesetze.
    Ich hoffe sehr, dass es uns gelingt, zu einer Neubewer-
    tung zu kommen. Der Vertrag von Lissabon ist eine wei-
    tere Chance; denn er bietet eine hervorragende Grund-
    lage für mehr Grundrechte und mehr Datenschutz.

    Wir haben die Grundrechtecharta. Darüber wird viel
    zu wenig diskutiert, und sie wird viel zu wenig beachtet.
    Die Grundrechtecharta ermöglicht es, dass wir unsere
    Gesetze und eben auch die Richtlinie zur Vorratsdaten-
    speicherung noch einmal überprüfen und vielleicht zu ei-
    ner neuen Abwägung kommen.

    Frau Kollegin Piltz und liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen von den Koalitionsfraktionen, Europa läuft nicht
    von selbst. Auch eine Überprüfung durch die Europäi-
    sche Kommission läuft nicht von selbst. Man muss sich
    positionieren. Man muss Europa gestalten und sagen,
    was man möchte. Man kann nicht einfach bis zum
    Herbst warten und schauen, was aus Richtung Europa
    kommt. Wir erwarten von Ihnen und der Bundesregie-
    rung, dass Sie sagen, was Sie in Europa gestalten wollen.

    Ich will in diesem Zusammenhang noch einen Satz zu
    Europa und zu den Parlamenten sagen – auch das halte
    ich für wichtig –: Der Vertrag von Lissabon stärkt die
    Parlamente. Darüber haben wir hier im Deutschen Bun-
    destag schon öfter diskutiert. Darüber sind wir auch sehr
    froh. Das Europäische Parlament hat uns vorgemacht,
    nämlich bei der Abstimmung über SWIFT, wie man die
    Rechte des Parlaments nutzt, wie man sich deutlich äu-
    ßert und klar Position bezieht. Daran können wir uns
    hier im Deutschen Bundestag ein Beispiel nehmen. Ich
    finde – das sage ich als Europapolitikerin –, wenn wir
    klare Akzente bei Bürgerrechten, Datenschutz und
    Grundrechten setzen, dann tragen wir dazu bei, dass Eu-
    ropa von den Bürgerinnen und Bürgern besser akzeptiert
    wird, dass es positiv bewertet wird, weil auf der europäi-
    schen Ebene Bürgerrechte nicht wie ein Stiefkind behan-
    delt werden, sondern der zentrale Maßstab für unsere
    Politik sind.

    Ich sage es noch einmal: Jetzt ist die Bundesregierung
    gefragt. Ich habe eben schon gesagt, dass ich Optimistin
    bin, dass es jetzt ein Zeitfenster und eine Chance für
    mehr Bürgerrechte gibt. Ich bin aber keinesfalls optimis-
    tisch, wenn ich auf die Politik der Koalitionsfraktionen
    und der Bundesregierung schaue. Da bin ich sehr skep-
    tisch.

    Die Bundesjustizministerin – Sie ist heute leider nicht
    da –


    (Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär: Sie ist im Bundesrat!)


    – genau, das ist auch richtig; Herr Staatssekretär, Sie sind
    ja da – betont bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wie
    wichtig ihr Bürgerrechte sind. Aber wir brauchen Taten.
    Wir lesen Sonntagsreden und Presseerklärungen, aber Ta-
    ten haben wir bisher nicht gesehen. Ich sehe nicht – auch
    das muss ich sagen –, dass sich die Justizministerin in der
    Koalition durchsetzen kann. Kollege Reichenbach hat
    dargelegt, was die FDP und die Justizministerin vertreten
    bzw. was CDU/CSU und der Innenminister vertreten. Das
    passt nicht zusammen; das konnten wir heute in der De-
    batte wieder sehen. Sie haben sich ja sogar beklagt, dass
    Ihr Koalitionspartner nicht applaudiert, wenn Sie zu dem
    Thema reden und sogar den Minister zitieren.


    (Gisela Piltz [FDP]: Wenigstens meine Fraktion hat geklatscht, was bei Ihrer nicht der Fall ist!)


    Wir konnten auch beim SWIFT-Abkommen beobach-
    ten, dass sich die Justizministerin leider nicht durchset-
    zen konnte und dass Bürgerrechte nicht großgeschrieben
    werden.


    (Gisela Piltz [FDP]: Wo klatscht jetzt Ihre eigene Fraktion?)


    Wir werden Sie an Ihren Taten messen. Herr Kollege
    Ahrendt, Sie haben gesagt – ich sehe ihn gerade nicht,
    ich weiß nicht, ob er noch anwesend ist –: Wir haben die
    Richtlinie nicht gewollt. Sie haben gegen das deutsche
    Gesetz geklagt. Sie haben jetzt die Chance, zu handeln.
    Wir werden ganz gespannt verfolgen, wie Sie handeln.
    Wir werden auch hier im Deutschen Bundestag weiter
    engagiert darüber diskutieren.


    (Gisela Piltz [FDP]: Darauf freuen wir uns!)


    Wir als SPD werden Sorge dafür tragen, dass Bürger-
    rechte und Datenschutz großgeschrieben werden, und
    das nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der euro-
    päischen Ebene.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD – Gisela Piltz [FDP]: Sie waren offensichtlich in den letzten Jahren im Dramatikkurs!)







    (A) (C)



    (D)(B)