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ID1703506500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gisela Piltz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Geschätzter Herr Kollege Reichenbach, so wie ich

    oder auch Sie wissen wir alle hier, dass wir gezwungen
    sind, europäisches Recht in nationales Recht umzuset-
    zen.


    (Wolfgang Gunkel [SPD]: Eben haben Sie noch ganz was anderes gesagt!)


    – Nein, das habe ich nicht. Wenn Sie hier sind, hören Sie
    mir bitte richtig zu oder lassen Sie solche Zwischenrufe!
    Das muss ich einfach einmal sagen.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen höflicher!)


    – Nein. Warum? Die gehen auch nicht höflich mit mir
    um.


    (Zuruf: Das hat auch einen Grund!)


    – Das mag sein. Dass wir alles schuld sind, obwohl Sie
    hier elf Jahre regiert haben, kann ich, ehrlich gesagt,
    nicht mehr hören. Das muss man Ihnen auch einmal sa-
    gen dürfen.


    (Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wir fragen nur, was Sie vorhaben! Was ist daran unhöflich?)


    Das war ein Gesetz, das Ihre Ministerin gemacht hat. Sie
    – nicht wir – haben es verabschiedet. Das sage ich Ihnen
    so oft, wie Sie es hören wollen oder auch nicht hören
    wollen.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Was haben Sie jetzt vor?)


    Ich bin es leid, dass Sie hier keine Verantwortung für das
    übernehmen, was Sie gemacht haben.


    (Beifall des Abg. Christian Ahrendt [FDP])


    Aber es ist schön, dass ich das noch einmal sagen durfte.
    Selber schuld!


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie, Frau Piltz?)


    – Wir analysieren das Urteil in aller Ruhe.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wunderbar! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben Ihnen dabei geholfen! Das haben Sie eben noch zurückgewiesen!)


    Dann werden wir, die Fraktionen und die Regierung, das
    tun, was wir für notwendig halten.


    (Unruhe bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden Sie darüber rechtzeitig in Kenntnis setzen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Manuel Höferlin [FDP]: Gründlichkeit ist das Prinzip!)

    Ich denke, das beantwortet Ihre Frage ganz klar.


    (Anhaltende Unruhe)


    – Eigentlich dachte ich, dass man sich sachlich damit
    auseinandersetzt.


    (Wolfgang Gunkel [SPD]: Beginnen Sie doch mal damit!)


    – Bei Ihnen gab es leider nichts, mit dem ich mich sach-
    lich hätte auseinandersetzen können. Deshalb wollte ich
    über die Beispiele reden, die da immer so durch die Ge-
    gend wabern.

    Ich komme zu dem Beispiel mit den Flatrates. Wenn
    jemand im Internet unterwegs ist, dann kann man ihn
    selbstverständlich auch bekommen; denn wenn jemand
    immer zur gleichen Zeit im Internet unterwegs ist, kann
    man diese Daten heute selbstverständlich im Quick-
    freeze-Verfahren einfrieren. Das wäre im wirklichen
    Leben so, als wenn jemand sagen würde, dass er um elf
    Uhr jedes Mal dieselbe Bank überfällt und die Polizei an
    der nächsten Ecke steht.

    Wir müssen sehr sorgfältig aufpassen, dass wir uns
    mit solchen Beispielen nicht politisch zu Tode reden. Es
    kommt darauf an, dass man sieht, was notwendig ist und
    was man tun muss, mehr aber auch nicht.

    An dieser Stelle komme ich auf das Zitat des Bundes-
    innenministers zurück, das ich eingangs schon einmal
    bemüht habe: Wir brauchen keine Einzeleingriffsbefug-
    nisse, sondern einen vernünftigen und systematischen
    Ansatz, der der Technik entspricht. – Wir glauben, dass
    das Quick-freeze-Verfahren ein solcher Ansatz ist.

    Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Internet eine
    Aufklärungsquote von 80 Prozent haben. Die Aufklä-
    rungsquote im Internet ist übrigens viel höher als außer-
    halb des Internets, wo sie bei nur 55 Prozent liegt.

    Im Internet muss weiter ermittelt werden, aber tat-
    angemessen, lageangemessen und technikangemessen.
    Dazu gehören aus unserer Sicht zum Beispiel auch In-
    ternetwachen, die auf direktem Wege ansprechbar sind.
    Zudem können bei diesen in den Ländern die Kompeten-
    zen gebündelt werden.

    Wenn es aber nur in sieben von 15 Landeskriminal-
    ämtern eigene Internetabteilungen gibt, dann gibt es si-
    cherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten auf der
    durchführenden Ebene, die wir ausschöpfen müssen und
    die wir ausschöpfen werden, um Kriminalität zu be-
    kämpfen.

    Für uns ist wichtig, dass wir in Europa die Evaluie-
    rung begleiten, um zu sehen, ob das, was Europa ge-
    macht hat, wirklich sinnvoll ist. Ich glaube, das steht je-
    dem gut zu Gesicht. Man muss auch berücksichtigen,
    dass das noch nicht in jedem Mitgliedstaat umgesetzt ist.
    Ich bin mir mit dem Kollegen Grosse-Brömer einig: Wir
    werden das so sorgfältig wie möglich und so schnell wie
    nötig machen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollegin Petra Pau für die Fraktion

die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Vorweg ein Satz an Sie, Kollegin Piltz: Richtig ist, der
    Kollege Korte war nicht Mitglied der SED, aber ich war
    Mitglied der SED.


    (Gisela Piltz [FDP]: Ich habe gesagt: „ihnen“, klein, nicht „Ihnen“, groß!)


    Aus einem schmerzhaften Auseinandersetzungspro-
    zess mit der verfehlten Politik der SED, mit dem Schei-
    tern des realen Sozialismus und auch aufgrund persönli-
    cher Verantwortung, die ich in der DDR getragen habe,
    bin ich zu der festen Überzeugung gekommen: Eine so-
    zialistische Partei ist nur dann eine linke Partei, wenn sie
    Bürgerrechte und Demokratie verteidigt und sich dafür
    einsetzt. Das kann der Kollege Korte genauso für sich in
    Anspruch nehmen, wie die Kollegin Jelpke und jeder an-
    dere Kollege aus der Fraktion Die Linke das für sich in
    Anspruch nehmen kann.


    (Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Warum haben Sie sich dann nicht neu gegründet? Dann hätten Sie einen schönen Schlussstrich gezogen!)


    – Das könnte Ihnen so passen, dass wir einen neuen Na-
    men wählen und uns neu gründen, aber nicht den Ruck-
    sack der Geschichte tragen. Nein, mit diesem Rucksack
    der Geschichte nehme ich mir heute das Recht, mich mit
    politischen Tendenzen auseinanderzusetzen, die aus mei-
    ner Sicht falsch sind.

    Damit kommen wir jetzt einmal zum Thema. Das
    Bundesverfassungsgericht hat die praktizierte Vorratsda-
    tenspeicherung aller Telekommunikationsdaten für ver-
    fassungswidrig erklärt. Das war gut für den Datenschutz
    und wichtig für den Rechtsstaat.

    Das ist aber nicht das Ende der Geschichte, und das
    erleben wir heute. Die Begehrlichkeiten nach immer
    mehr persönlichen Daten sind ungebrochen. Das zeigen
    die ersten Stellungnahmen nach dem Bundesverfas-
    sungsgerichtsurteil, zum Beispiel die Stellungnahme von
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière.

    Deshalb will Bündnis 90/Die Grünen mit dem aktuel-
    len Antrag verhindern, dass die gerade gestoppte Vor-
    ratsdatenspeicherung durch die EU-Hintertür wieder ein-
    geführt und sogar noch ausgeweitet wird. Die Gefahr ist
    real, und deshalb unterstützt die Linke den grünen An-
    trag.

    Zu alledem muss man die Vorgeschichte kennen. Vor
    sechs Jahren debattierte der Bundestag erstmals über die
    Vorratsdatenspeicherung aller Telekommunikationsver-
    bindungsdaten. Der Bundestag lehnte seinerzeit, also
    2004, dieses Ansinnen mit klarer Mehrheit ab.

    Dann begann Kapitel 2 der Geschichte. Die damalige
    Bundesregierung stampfte in Brüssel so lange mit den
    Füßen, bis die EU-Kommission die Vorratsdatenspeiche-
    rung verfügte, und zwar verbindlich für alle EU-Mit-
    gliedstaaten. Das war 2006.

    Kapitel 3 ist genauso schnell erzählt. Die damalige
    Regierungskoalition, wieder bestehend aus CDU/CSU
    und SPD, beschloss 2007 im Bundestag die noch kurz
    zuvor einhellig abgelehnte Vorratsdatenspeicherung.
    Man berief sich dabei auf die Europäische Union, quasi
    auf einen höheren Notstand.

    Kapitel 4 und 5 waren von der CDU/CSU und von der
    SPD so nicht erwartet worden. Erst formierte sich unter
    dem Kürzel „Vorratsdatenspeicherung“ eine bundes-
    weite Bürgerrechtsbewegung. Sie drohte obendrein mit
    Massenklagen beim Bundesverfassungsgericht. Dann
    entschied das Bundesverfassungsgericht nach einer
    Klage gegen den EU-Vertrag von Lissabon, dass EU-
    Recht mitnichten deutsches Recht breche, jedenfalls
    nicht, wenn dies gegen das Grundgesetz verstoße. Das
    war 2009. Erfolgreich geklagt hatte übrigens die Linke.

    Kapitel 6 fand am 2. März 2010 ein vorläufiges Ende.
    In seinem Urteil erklärte das Bundesverfassungsgericht
    die praktizierte Vorratsdatenspeicherung aller Telekom-
    munikationsdaten für verfassungswidrig und das ent-
    sprechende Gesetz für null und nichtig.

    Umgehend folgte Kapitel 7. Während die einen das
    Urteil des Verfassungsgerichts als Erfolg für den Rechts-
    staat priesen, bliesen die anderen sofort zur nächsten At-
    tacke. Und wieder droht der Trick aus Kapitel 2, nämlich
    der Umweg über die EU-Instanzen.

    Deshalb möchte ich anmerken: Wer unentwegt nach
    Wegen sucht, verbriefte Bürgerrechte auszuhebeln, der
    missachtet die Bürgerinnen und Bürger, gefährdet die
    Demokratie und lanciert die Europäische Union in eine
    zwielichtige, bürgerferne Ecke. Ich halte das für gefähr-
    lich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun fordert der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen
    – ich zitiere: –

    Die Bundesregierung möge auf der europäischen
    Ebene Vorhaben, die Vorratsdatenspeicherungen
    vorsehen, energisch … entgegentreten.

    Ich hätte in diesem Antrag gern ein Wörtchen mehr,
    nämlich „alle“ Vorhaben. Stichworte wie ELENA, elek-
    tronischer Personalausweis oder elektronische Gesund-
    heitskarte gehören dazu. Deshalb fordert die Linke im
    Übrigen immer noch ein Moratorium für all diese elek-
    tronischen Großprojekte.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)