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ID1703124100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dagmar Ziegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Vielleicht können wir uns in dieser Debatte wenigstens
    auf eines einigen: Alle Bildungspolitikerinnen und -poli-
    tiker in diesem Haus eint die Überzeugung, mit ihrer Ar-
    beit etwas für die Zukunft unseres Landes zu leisten.
    Bildung hat eine Schlüsselfunktion für die Lebenschan-
    cen der Menschen und auch für den Wohlstand von mor-
    gen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Dass wir uns trotzdem in der Bildungspolitik immer
    wieder streiten müssen, liegt daran, dass man in zentra-
    len Grundsatzfragen ganz unterschiedlicher Überzeu-
    gung sein kann: Sehe ich Bildung als öffentliches Gut
    an, oder sehe ich es mehr als Privatangelegenheit an?
    Möchte ich die Chancengleichheit verbessern oder aber
    bestimmte Gruppen bevorzugen? Das sind Grundsatzfra-
    gen, auf die Union und FDP andere Antworten geben als
    die Sozialdemokratie.

    Das Ergebnis ist – wie in fast allen anderen Politikfel-
    dern auch – eine schwarz-gelbe Klientelpolitik, die die
    Bildungschancen privatisiert, die Zukunft der Menschen
    deren Herkunft überlässt und die enormen sozialen
    Ungleichheiten in der Bildung verfestigt,


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Die HIS-Studie hat das widerlegt!)


    statt Bildungspolitik am Ziel gleicher Chancen auf beste
    Bildung für alle auszurichten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Leutert hat die Stichworte heute schon genannt:
    Studiengebühren, Stipendien, Bildungssparkonten, Be-
    treuungsgeld. Weil aber auch Schwarz-Gelb weiß, dass
    eine solche Politik schnell als sozial kalt erkannt werden
    könnte, wird das „Hauptgericht“ der Bildungsprivatisie-
    rung mit ein bisschen Sozialsymbolik und Fürsorge-
    rhetorik garniert, in der Hoffnung, dass die Menschen
    nicht merken, was ihnen da tatsächlich serviert werden
    soll. Außerdem ist die Bildungspolitik der schwarz-gel-
    ben Bundesregierung bislang über Ankündigungen
    nicht hinausgekommen. Ihre Gestaltungskraft erschöpft
    sich in ganzen Ketten von Ankündigungen – manchmal
    sogar falscher –, etwas tun zu wollen, ohne dass sie
    konkret sagen würde, was. Bildungssparen, lokale Bünd-
    nisse, Ausbildungsschirm, Weiterbildungsallianzen, Bo-
    logna-Mobilitätspaket – statt diese Vorhaben und Pro-
    jekte hier zur Debatte zu stellen, finden sich nur
    marketingoptimierte Überschriften und Etiketten.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP)


    Wir hätten unsere Rede fast gemeinsam schreiben kön-
    nen.

    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Wenn es so auffällt!)


    – Genau.


    (Heiner Kamp [FDP]: Ah! Kaderschmiede! Hört! Hört!)


    Meine Damen und Herren, mit dem gescheiterten
    Bildungsgipfel vom Dezember letzten Jahres ist der Bil-
    dung mindestens ein halbes Jahr verloren gegangen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Jetzt richten sich die Erwartungen auf das nächste Tref-
    fen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten im Juni.
    Liebe Ministerin, es wird höchste Zeit, dass Sie liefern
    und wir hier im Bundestag endlich einmal wieder über
    konkrete Vorschläge der Bundesregierung diskutieren
    können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich habe die Befürchtung, dass beim dritten Bildungs-
    gipfel einmal mehr über Finanztransferwege gestritten,
    aber wieder nicht über Bildung geredet wird. Dabei
    glaube ich, dass der Bildungsgipfel 2010 nach den bei-
    den glücklosen Anläufen 2008 und 2009 tatsächlich eine
    echte Chance bieten könnte: für substanzielle Schritte,
    für mehr Chancengleichheit und für substanzielle Ver-
    einbarungen zur Bekämpfung von Bildungsarmut.

    Das Bundesverfassungsgericht hat uns die Bekämp-
    fung von Bildungsarmut als Auftrag gegeben. Heute
    gab es von der Ministerin kein Wort dazu. Eigenständige
    Kinderregelsätze, die die gleiche Teilhabe an Bildung
    für alle Kinder und Jugendlichen auf der materiellen
    Seite absichern, sind die eine Seite der Medaille. Die an-
    dere Seite lautet: Stärkung der Bildungsinfrastruktur.


    (Beifall bei der SPD)


    Nun hat auch die Bundesbildungsministerin das Wort
    Bildungsarmut neuerdings in ihren Wortschatz aufge-
    nommen. Mir ist aber noch nicht klar geworden, was
    sich eigentlich hinter ihren „Bildungsbündnissen“ ver-
    bergen soll. Auch dazu hat sie keine Ausführungen ge-
    macht. Sehr wohl ist mir aber klar, was die Bundesregie-
    rung machen müsste, wenn sie es mit der Bekämpfung
    von Bildungsarmut ernst meinen würde: Sie müsste alles
    daransetzen, gemeinsam mit den Ländern eine verbindli-
    che nationale Initiative zur Stärkung und Verbesserung
    der Bildungsinfrastruktur zu vereinbaren.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Konkret müsste das bedeuten: Erstens. Verbindliche
    Vereinbarungen für den weiteren Ausbau und einheitli-
    che Qualitätsstandards in der frühkindlichen Bildung.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Genau!)


    Zweitens. Verbindliche Vereinbarungen für den flächen-
    deckenden Ausbau der Ganztagsschulangebote. Drittens.
    Verbindliche Vereinbarungen für eine bessere Personal-
    ausstattung von Kitas, Kindergärten und Schulen.


    (Beifall bei der SPD)






    Dagmar Ziegler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Viertens. Verbindliche Vereinbarungen für eine Fach-
    kräfteoffensive bei Erzieherinnen und Erziehern. Fünf-
    tens. Verbindliche Vereinbarungen für Gebührenfreiheit
    von Anfang an.


    (Beifall bei der SPD)


    Und schließlich: Verbindliche Vereinbarungen für ein
    kostenloses warmes Mittagessen in allen Kitas und
    Schulen, für Lehrmittelfreiheit und kostenlosen Förder-
    unterricht überall und für flächendeckende Schulsozial-
    arbeit.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Wenn Sie diese Schwerpunkte setzen würden – mit
    dem Fokus auf starke Institutionen und funktionierende
    Infrastrukturen, abgesichert durch Rechtsansprüche –,
    dann hätten Sie unseren ehrlichen Respekt und unsere
    volle Unterstützung. Sie brauchen nur den politischen
    Gestaltungswillen und den richtigen Ansatz.


    (Beifall bei der SPD)


    Eine letzte Bemerkung zum Stichwort Symbolpoli-
    tik. Politik sollte nicht nur lernfähig, sondern immer
    auch glaubwürdig sein. Wenn Frau Schavan neuerdings
    beim Thema Bildungsföderalismus mit der Forderung,
    das schon so oft zitierte Kooperationsverbot aufzuheben,
    Lernfähigkeit unter Beweis stellen möchte, dann kann
    das nur glaubwürdig sein, wenn sie diesem Haus einen
    entsprechenden Gesetzentwurf für eine Grundgesetz-
    änderung vorlegt.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn Sie, Frau Ministerin, das nicht tun, werden wir es
    tun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Patrick Meinhardt von

der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie halten Sie es mit dem Föderalismus? – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Meinhardt, sagen Sie doch mal etwas zum Kooperationsverbot!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Patrick Meinhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Bildung ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Ge-
    rade weil dies so ist, gerade weil wir Bildungsarmut in
    diesem Land wirksam bekämpfen müssen und gerade
    weil die Schaffung von mehr Bildungsgerechtigkeit die
    Perspektive dieser Regierung der Mitte ist, werden wir
    in den kommenden vier Jahren 12 Milliarden Euro mehr
    in die Hand nehmen. Dies ist ein historisches Wachstum
    für den Bildungsbereich. Dies ist die Botschaft dieser
    Bundesregierung: Wir werden in Deutschland für mehr
    Bildungsgerechtigkeit sorgen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der von der Regierung der Mitte eingebrachte Bun-
    deshaushalt ist ein deutliches Zeichen des Aufbruchs,
    ein deutliches Zeichen der Modernisierung unseres Lan-
    des. Mit einem Plus von 750 Millionen Euro, einer Stei-
    gerung von 56 Prozent bei der Begabtenförderung, von
    69 Prozent bei der Modernisierung und Stärkung der be-
    ruflichen Bildung, von 54 Prozent beim lebenslangen
    Lernen setzen wir ein glasklares Zeichen: Bildung und
    Forschung haben für uns oberste Priorität.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Mit diesen Maßnahmen schlägt die Bundesregierung
    der Mitte ein neues Kapitel für eine moderne Bildungs-
    und Forschungspolitik auf. Um eines sehr deutlich zu sa-
    gen: Der Unterschied zwischen Ihrer Bildungspolitik,
    meine Damen und Herren auf der linken Seite dieses
    Hauses, und unserer Bildungspolitik ist in erster Linie
    eine Frage der Geisteshaltung.


    (Beifall bei der FDP – Klaus Hagemann [SPD]: Siehe Herr Westerwelle!)


    Wir wollen kreative Kräfte in unseren Kindergärten,
    Schulen und Hochschulen freisetzen und fördern. Sie
    wollen Dirigismus und bürokratische Hürden.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir wollen faire Möglichkeiten für öffentliche und freie
    Schulen und Hochschulen, während Sie immer noch an
    Ihren staatsgläubigen Konzepten aus dem 19. Jahrhun-
    dert festhalten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen Selbstverantwortung und Chancengleichheit
    am Start an den Bildungseinrichtungen in Deutschland.
    Sie wollen Leistung bestrafen und neue Hürden auf-
    bauen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD – Klaus Hagemann [SPD]: Lächerlich!)


    Kurz: Sie glauben immer noch an zentrale Steuerung.
    Wir setzen auf individuelle Förderung und die Vielfalt
    der Bildungswege; das ist auch der richtige Weg.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Bei der Forschung legen wir dynamisch zu. Der ge-
    rade veröffentlichte Europäische Innovationsanzeiger
    spricht eine ganz klare Sprache. Deutschland zählt neben
    den skandinavischen Ländern und Großbritannien zu
    den innovativsten Ländern in der EU. Im internationalen
    Standortwettbewerb ist es für uns Deutsche außerordent-
    lich wichtig, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren.

    Deswegen wollen wir den Forschern bereits in diesem
    Jahr ermöglichen, ihre Forschungsergebnisse auf eine
    mögliche spätere Anwendung hin zu untersuchen. Sie
    sollen in die Lage versetzt werden, den nächsten Schritt
    zu gehen, nachdem sie ihre eigentlichen Entdeckungen
    in der Grundlagenforschung abgeschlossen haben. Da-
    her werden wir noch in diesem Jahr – das ist, wie Sie ge-
    sehen haben, im Haushalt verankert – das Instrument der





    Patrick Meinhardt


    (A) (C)



    (D)(B)

    Validierungsförderung als eigenständige Förderlinie ein-
    führen. Das ist ein enorm wichtiger Ansatz in der For-
    schungspolitik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – René Röspel [SPD]: Herr Meinhardt, Förderung oder Forschung?)


    An dieser Stelle möchte ich auch auf die neue High-
    tech-Strategie der Regierung der Mitte zu sprechen
    kommen. Ein Beispiel für das Neue ist das Instrument
    der Innovationsallianzen, in denen bei Forschung und
    Entwicklung Wirtschaft und Wissenschaft bei bestimm-
    ten anwendungsnahen Themen zusammenarbeiten. Ge-
    nau so muss es gehen.


    (René Röspel [SPD]: Das gibt es doch seit 2007 schon!)


    Konkret schlägt sich das bereits im Nationalen Ent-
    wicklungsplan Elektromobilität nieder. Wir wollen die
    Forschung und Entwicklung, die Marktvorbereitung und
    die Markteinführung von rein elektrisch angetriebenen
    Fahrzeugen voranbringen. Jetzt werden wir die Entwick-
    lung verstetigen und dem Technologiefortschritt anpas-
    sen. An vielen Stellen dieser Wertschöpfungskette gibt
    es noch erheblichen FuE-Bedarf, Optimierungsbedarf
    und Vernetzungsbedarf. Auch dabei haben wir uns in
    dieser Koalition gemeinsam auf einen erfolgreichen Weg
    gemacht.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Ich bin mit dem Tempo dieser Regierung bei Bil-
    dung und Forschung sehr zufrieden. Erst haben wir die
    Bildungsprämie auf 500 Euro verdreifacht. Fragen Sie
    vor Ort in Ihren Wahlkreisen nach. Jetzt haben wir eine
    deutlich attraktivere Höhe. Diese Entscheidung war
    goldrichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Dann kommt die BAföG-Modernisierung mit der Erhö-
    hung der Freibeträge und Bedarfssätze, dem Ende für die
    Altersgrenze von 30 Jahren bei der Masterförderung und
    für die Benachteiligung bei einem Fachrichtungswech-
    sel, mit einer besseren Anerkennung von Kinderbetreu-
    ungszeiten, einem Abbau von Bürokratie, einer Verein-
    fachung des Verfahrens und der klaren Ansage, alle zwei
    Jahre eine Anpassung vorzunehmen. Das bedeutet in
    vier Jahren circa 1,6 Milliarden Euro mehr. Das ist ein
    wirkliches Aufwuchsprogramm für die Studierenden in
    der Bundesrepublik Deutschland.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Im gleichen Atemzug werden wir eine unglaubliche
    Ungerechtigkeit in diesem Land beenden. 98,1 Prozent
    der Studierenden wird die Chance auf ein Stipendium
    vorenthalten. Das ist durch und durch unsozial. Wir wol-
    len die Rate der Stipendien verfünffachen und damit
    endlich die rote Laterne bei der Begabungsförderung ab-
    geben, damit in diesem Land wieder mehr Bildungsge-
    rechtigkeit bei der Talentförderung herrscht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren, verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir glauben an
    die Menschen in unserem Land, an ihre Talente, an ihre
    Kreativität und an ihre Leistungsbereitschaft. Wir wollen
    den Menschen mit diesem Haushalt ein Zeichen geben:
    Macht was aus euch. Wir investieren in eure Köpfe.
    Denn wir trauen euch was zu.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)