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ID1703123900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Das Wort hat die Bundesministerin Dr. Annette

    Schavan.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
    dung und Forschung:

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Meine Damen und Herren! Derzeit findet in Köln Euro-
    pas größte Bildungsmesse, die didacta, statt. Wer sich
    das Programm mit vielen Veranstaltungen über fünf
    Tage ansieht, der weiß, dass Deutschland für viele, auch
    aus benachbarten Ländern, ein attraktiver Standort ge-
    worden ist, um über Perspektiven in Bildung und Wis-
    senschaft zu diskutieren.

    Für diejenigen, die da ausstellen, diskutieren und prä-
    sentieren, ist es ein ermutigendes Signal, dass diese Bun-
    desregierung der Bildung und der Wissenschaft Priorität
    einräumt. Der Haushalt 2010 ist ein deutliches, starkes
    Signal an alle in Deutschland, die in Bildung und Bil-
    dungspolitik engagiert sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das bezieht sich auf die Summen. Herr Hagemann,
    ich musste eben schon ein bisschen schmunzeln. Ich bin
    gar nicht geneigt, über die letzten vier Jahre zu schimp-
    fen, auch wenn ich von Ihnen immer wieder kritisiert
    werde.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Nein, ich habe Sie gelobt!)


    Da bin ich fast gezwungen, irgendwie zu antworten und
    zu sagen: Es war doch nicht alles Mist! Ich finde eigent-
    lich, das ist den Menschen gegenüber irgendwie blöd;
    sie verstehen uns nicht.

    Zu Ihrem Beispiel mit der mittelfristigen Finanzpla-
    nung: Eine solche Planung haben wir doch in den letz-
    ten vier Jahren nie gehabt.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Was?)


    Es gab jedes Jahr das Theater, dass all das, was im Haus-
    halt des Vorjahres veranschlagt worden war, im darauf-
    folgenden Haushalt nur fortgeschrieben wurde. Es
    musste jedes Mal beim Punkt null angefangen werden.
    Jedes Mal hat der Finanzminister einen blauen Brief an
    die Bildungsministerin geschrieben – er ging natürlich
    zeitgleich an die Presse –, um deutlich zu machen, dass
    diese Ministerin wieder viel zu viel fordert. Dieses Thea-
    ter ist in dieser Legislaturperiode erstmals beendet.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    Ja, es ist beendet. – Dieser Haushalt soll in der mittelfris-
    tigen Finanzplanung um 12 Milliarden Euro aufwach-
    sen. Der Finanzminister hat vor Beginn der Verhandlun-
    gen über den Haushalt 2010 ganz deutlich gemacht, dass
    zeitnah die ersten 750 Millionen Euro und im nächsten
    Jahr die nächsten 750 Millionen Euro zur Verfügung ste-
    hen. Durch dieses Aufwachsen wird der Haushalt jetzt
    einen Gesamtumfang von 12 Milliarden Euro erreichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    – Ich verstehe, dass Sie neidisch sind. Wie Sie wissen,
    hat er es genau so gesagt. Das ist der große Unterschied
    zu vorher. Bleiben Sie doch einfach ein bisschen näher
    an der Wahrheit. Das dient eher der Glaubwürdigkeit in
    der Öffentlichkeit.


    (Florian Pronold [SPD]: Warum schreibt man es dann nicht hinein in die mittelfristige Finanzplanung?)


    Die Überzeugungskraft dieses Haushalts hat aber
    nicht nur etwas mit seinem Aufwuchs zu tun – durch ihn





    Bundesministerin Dr. Annette Schavan


    (A) (C)



    (D)(B)

    sind wir übrigens international ebenfalls in einer interes-
    santen Position; die Wirtschaftskrise hat in vielen Berei-
    chen zugeschlagen; viele sagen, Deutschland gehe den
    richtigen Weg, da es an den Vorhaben festhalte, die Prio-
    rität hätten –, sondern auch mit den Konzepten, die da-
    hinterstehen. Wir beteiligen uns so konsequent wie nie
    zuvor an der Umgestaltung und Weiterentwicklung der
    frühkindlichen Bildung. Ob das die Bildungshäuser
    sind, ob das das Haus der kleinen Forscher ist, ob das Er-
    zieherinnenfortbildungen sind, ob das flächendeckende
    Sprachförderungen sind: So konkret war es nie. Da Poli-
    tik mit dem Betrachten der Wirklichkeit beginnt, rate ich
    Ihnen, sich die konkreten Fortschritte vor Ort anzu-
    schauen. Viele Partner machen mit. Die frühkindliche
    Bildung bei uns wird sich in einer Schnelligkeit wie nie
    zuvor entwickeln.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Die Kitas klagen, dass sie kein Geld haben!)


    Wir arbeiten an lokalen Bündnissen für mehr Bil-
    dungsgerechtigkeit. Ich kann gut verstehen, dass man ei-
    ner Bildungsministerin, die zehn Jahre Kultusministerin
    war, diese zehn Jahre und das damit verbundene Selbst-
    bewusstsein immer wieder einmal in Erinnerung ruft;
    das finde ich in Ordnung. Ich stehe nämlich dazu. Ich
    habe nicht für das Kooperationsverbot gesorgt.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Sie haben von der Bundesratsbank geredet!)


    Sie werden keinen einzigen Satz von mir finden, mit
    dem ich zum Ausdruck gebracht habe: Föderalismus
    heißt Kooperationsverbot. Föderalismus heißt: Jeder
    muss wissen, wofür er Verantwortung trägt; keiner kann
    seine Verantwortung an einen anderen abgeben; es gibt
    nach der Verfassung eine klare Aufgabenverteilung. Wir
    sollten an der für moderne föderale Systeme kennzeich-
    nenden klaren Verteilung von Verantwortung festhalten;
    denn es macht überhaupt keinen Sinn, wenn der Bund
    für die Finanzierung aufkommt, wenn die Länder dies
    nicht mehr leisten können. Wenn dies geschieht, kann
    das Ziel von 10 Prozent nicht erreicht werden. Stattdes-
    sen kommt es dann zu einer Verschiebung und zum Aus-
    schluss einer zentralen politischen Ebene.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb habe ich mich in diesem Sinne ausgedrückt. Ich
    werde für ein realistisches Vorgehen werben.

    Ich weiß genau, wie es weitergeht: Die parlamentari-
    sche Opposition wird mich irgendwann mit einem An-
    trag dazu auffordern, zu sagen, ob ich meine Ankündi-
    gung einhalte. Dieses wunderbare Spiel können wir gern
    spielen; das machen wir auch.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht spielen, liefern und machen!)


    – Das ist in Teilen ein Spiel. Sie wissen genau, dass wir
    jetzt die Zeit nutzen.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Dass Sie sich nicht durchsetzen werden!)


    – Wie hieß der Kovorsitzende? Fragen Sie einmal den
    rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten! Er hat mir
    noch vor einigen Wochen gesagt, er werde sich nach der
    Verabschiedung des Ganztagsschulprogramms kein
    zweites Mal in sein Land hineinregieren lassen. Das
    Ganztagsschulprogramm sei der Sündenfall gewesen, so
    lautete die Argumentation aus der SPD. Also tun Sie
    nicht so scheinheilig!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    Ich glaube, dass wir in unserem Koalitionsvertrag
    deutlich gemacht haben, dass es eine Menge Dinge gibt,
    die wir gemeinsam tun können und auch gemeinsam tun
    werden.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Dann fangen Sie an!)


    Das bezieht sich aber nicht allein auf die Projekte im
    Koalitionsvertrag, sondern dazu gehören auch die gro-
    ßen Pakte. Hierzu muss ich einmal sagen: Über Jahre,
    wenn nicht Jahrzehnte, wurde darüber geredet, dass die
    Lehre ein Stiefkinddasein an den deutschen Universitä-
    ten friste.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Ja!)


    – Und, was haben Sie gemacht?


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Was hat denn Koch damals gemacht, als es um die Bologna-Zentren ging?)


    – Auf den Satz habe ich gewartet. Dazu kann ich nur sa-
    gen: Eine Ministerin setzt entweder ein Projekt so um,
    dass es nicht beim Bundesverfassungsgericht landet,
    oder sie setzt sich nicht durch.

    Jetzt liegt der erste Vorschlag auf dem Tisch, die
    Säule „Hochschulpakt“ als dritte Säule zu verankern.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben wir schon vor drei Jahren gefordert! – Weiterer Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt den Vorschlag zu einer Säule, die ausschließlich
    auf die Lehre konzentriert ist. Die Verhandlungen mit
    den Ländern laufen wunderbar. Wir werden erstmals in
    der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht
    nur viel Bundesgeld in die Forschung investieren, son-
    dern viel Geld, nämlich genauso hohe Milliardenbeträge
    wie für die schon bestehende Exzellenzinitiative, für die
    Lehre in die Hand nehmen. Das sind unsere starken Si-
    gnale auch an die Studierenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zum BAföG ist schon viel gesagt worden. Wir erhö-
    hen es und modernisieren es. Ich erinnere mich noch gut
    an die Debatte, als hier an meinem Platz Peer Steinbrück
    gestanden hat und vor allen Dingen an die Adresse sei-
    ner eigenen Fraktion gerichtet erklärt hat, dass er doch
    zugeben müsse, dass es Frau Schavan war, die die
    BAföG-Erhöhung gewollt habe.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Weil wir Druck gemacht haben, Frau Schavan!)






    Bundesministerin Dr. Annette Schavan


    (A) (C)



    (D)(B)

    – Weil Sie Druck gemacht haben auf Ihren Finanzminis-
    ter? Na gut, das ist eine neue Variante. Die Variante ist
    klasse: SPD macht Druck auf Steinbrück, und dann
    kommt das, was die Bildungsministerin immer schon
    wollte. So war das bei der Lehre, genauso war das beim
    BAföG!


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD)


    Die BAföG-Erhöhung ist, wie Frau Flach eben gesagt
    hat, ein wichtiges Instrument der Grundsicherung. Des-
    halb wird es kontinuierlich weiterentwickelt. Wir wer-
    den nicht sieben oder acht Jahre lang nichts tun und kei-
    nerlei Anpassungen an die Lebenshaltungskosten
    vornehmen, und erst recht werden wir, wenn wir das
    BAföG erhöhen, nicht das machen, was Sie während Ih-
    rer Regierungszeit gemacht haben: Sie haben nämlich
    das Geld, das Sie für die BAföG-Erhöhung benötigt ha-
    ben, den Studenten an anderer Stelle wieder weggenom-
    men.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Wir haben 5 Prozent vorgeschlagen!)


    Wir werden die Hightech-Strategie auf die Bereiche
    Gesundheit, Klima und Energie, Mobilitätssicherheit
    und Kommunikation konzentrieren. Wir werden sie auch
    nach Europa tragen. Ich glaube, es ist ein ganz zentraler
    Punkt, dass wir unsere forschungspolitischen Erfahrun-
    gen in die Europäische Union einbringen. Das Gleiche,
    was für Deutschland gilt, gilt nämlich auch dort: Wir
    brauchen insgesamt mehr Investitionen in die For-
    schung. Wir müssen Unternehmen in diesem Sinne mo-
    bilisieren. Das Gleiche gilt auch für die Zusammenarbeit
    zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

    Wir sind verlässliche Partner der Hochschulen und
    der Forschungsorganisationen in den neuen Ländern.
    Ich weiß, warum Sie das nicht wahrnehmen; denn nur
    wer in die neuen Länder fährt, mit Rektoren und Verant-
    wortlichen in unseren Forschungsinstituten spricht, der
    bekommt das mit und erfährt, dass Kontinuität in der
    Förderung und bei den Konzepten viel bewirkt. Deshalb
    werden wir mit großer Konsequenz bei all dem, was die
    neuen Länder und den Pakt für Forschung und Innova-
    tion angeht, weitermachen. Damit entstehen genau die
    Leuchttürme, die in den strukturschwachen Regionen
    notwendig sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Weitermachen! Weitermachen!)


    Wir stärken nicht nur die Allianzen zwischen Wissen-
    schaft und Wirtschaft, den Spitzencluster-Wettbewerb
    und die Innovationsallianzen, sondern wir arbeiten
    auch – das steht ebenfalls im Koalitionsvertrag – daran,
    wie wir steuerliche Anreize für Investitionen unserer
    Unternehmen in Forschung und Entwicklung schaffen
    können. Das ist auch ein völlig neues Instrument, das es
    bislang in Deutschland nicht gegeben hat. Auch damit
    werden wir den Forschungsstandort Deutschland stär-
    ken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nachdem wir über zehn Jahre lang über die Abwan-
    derung von Spitzenforschern diskutiert haben, kommt
    jetzt schon die zweite Runde an Spitzenforschern über
    Humboldt-Professuren nach Deutschland. Sehen Sie
    sich einmal die Listen an: Das sind absolute Spitzenty-
    pen aus allen Regionen der Welt. Dafür ist viel investiert
    worden. Ich glaube, das ist eine Investition, durch die
    Menschen nach Deutschland geholt werden, die im Üb-
    rigen auch für unsere Studierenden und für unsere Hoch-
    schulen interessant sind. Wir holen nämlich die Besten
    nach Deutschland, weil wir immer wieder neue Akzente
    brauchen.Wir wollen, dass dieses Land eine Talent-
    schmiede ist. Wir haben schon manches erreicht und
    werden genau auf diesem Weg weitergehen.

    Wenn Sie sich ewig über Eliten- und Begabtenför-
    derung aufregen – ich habe überhaupt nicht verstanden,
    welchen Zusammenhang Sie eben zwischen Schluss mit
    Ganztagsschulen und Begabtenförderung herstellen
    wollten –, dann kann ich nur sagen: Ich stehe zur Talent-
    förderung. Ich stehe zu Spitzenforschern. Ich bin der
    Meinung: Wer sich um die Spitze nicht kümmert, der
    wird auch dauerhaft die Breite nicht mehr mit Bildung
    und Wissenschaft erreichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir bauen die Internationalisierung unserer Bildungs-
    und Forschungspolitik konsequent aus.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Es wird beim DAAD gestrichen!)


    Wenn wir eine solche Debatte führen, dann sollten wir
    über den eigenen Tellerrand hinausschauen und auch die
    Verantwortung wahrnehmen, Herr Hagemann, die über
    Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-
    Holstein hinausgeht. Die Internationalisierung, die sich
    auf die Schwellen- und Entwicklungsländer bezieht, ist
    für uns ein Schwerpunkt. Auch hierzu finden Sie in die-
    sem Haushalt erste Ansätze.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Deswegen kürzen Sie beim DAAD!)


    – Ich kürze nicht, sondern wir verstärken.

    Was die Ganztagsschulen angeht – Herr Rehberg hat
    es angesprochen –, ist der Wunsch


    (Klaus Hagemann [SPD]: Ah! Neue Ankündigungen!)


    der über 7 000 erfüllt worden, Herr Hagemann. Wir wer-
    den, wenn die Phase des Bauens zu Ende geht, den
    Schulen in jedem Land die Servicestelle zur Verfügung
    stellen, die Schulentwicklung ermöglicht und begleitet.
    Das sind nicht Milliarden, sondern Millionen; aber auch
    das ist eine richtige Antwort auf Schulentwicklung in
    Deutschland und ein Beispiel für Zusammenarbeit.

    Ich danke den Mitgliedern des Haushaltsausschusses
    und den Regierungsfraktionen dafür, dass ein solcher
    Haushalt entstehen konnte, dessen Wachstumsrate höher
    ist als die Wachstumsrate des Bundeshaushaltes. Das ist
    ein gutes Zeichen und ein starkes Signal.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dagmar Ziegler von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dagmar Ziegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Vielleicht können wir uns in dieser Debatte wenigstens
    auf eines einigen: Alle Bildungspolitikerinnen und -poli-
    tiker in diesem Haus eint die Überzeugung, mit ihrer Ar-
    beit etwas für die Zukunft unseres Landes zu leisten.
    Bildung hat eine Schlüsselfunktion für die Lebenschan-
    cen der Menschen und auch für den Wohlstand von mor-
    gen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Dass wir uns trotzdem in der Bildungspolitik immer
    wieder streiten müssen, liegt daran, dass man in zentra-
    len Grundsatzfragen ganz unterschiedlicher Überzeu-
    gung sein kann: Sehe ich Bildung als öffentliches Gut
    an, oder sehe ich es mehr als Privatangelegenheit an?
    Möchte ich die Chancengleichheit verbessern oder aber
    bestimmte Gruppen bevorzugen? Das sind Grundsatzfra-
    gen, auf die Union und FDP andere Antworten geben als
    die Sozialdemokratie.

    Das Ergebnis ist – wie in fast allen anderen Politikfel-
    dern auch – eine schwarz-gelbe Klientelpolitik, die die
    Bildungschancen privatisiert, die Zukunft der Menschen
    deren Herkunft überlässt und die enormen sozialen
    Ungleichheiten in der Bildung verfestigt,


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Die HIS-Studie hat das widerlegt!)


    statt Bildungspolitik am Ziel gleicher Chancen auf beste
    Bildung für alle auszurichten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Leutert hat die Stichworte heute schon genannt:
    Studiengebühren, Stipendien, Bildungssparkonten, Be-
    treuungsgeld. Weil aber auch Schwarz-Gelb weiß, dass
    eine solche Politik schnell als sozial kalt erkannt werden
    könnte, wird das „Hauptgericht“ der Bildungsprivatisie-
    rung mit ein bisschen Sozialsymbolik und Fürsorge-
    rhetorik garniert, in der Hoffnung, dass die Menschen
    nicht merken, was ihnen da tatsächlich serviert werden
    soll. Außerdem ist die Bildungspolitik der schwarz-gel-
    ben Bundesregierung bislang über Ankündigungen
    nicht hinausgekommen. Ihre Gestaltungskraft erschöpft
    sich in ganzen Ketten von Ankündigungen – manchmal
    sogar falscher –, etwas tun zu wollen, ohne dass sie
    konkret sagen würde, was. Bildungssparen, lokale Bünd-
    nisse, Ausbildungsschirm, Weiterbildungsallianzen, Bo-
    logna-Mobilitätspaket – statt diese Vorhaben und Pro-
    jekte hier zur Debatte zu stellen, finden sich nur
    marketingoptimierte Überschriften und Etiketten.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP)


    Wir hätten unsere Rede fast gemeinsam schreiben kön-
    nen.

    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Wenn es so auffällt!)


    – Genau.


    (Heiner Kamp [FDP]: Ah! Kaderschmiede! Hört! Hört!)


    Meine Damen und Herren, mit dem gescheiterten
    Bildungsgipfel vom Dezember letzten Jahres ist der Bil-
    dung mindestens ein halbes Jahr verloren gegangen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Jetzt richten sich die Erwartungen auf das nächste Tref-
    fen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten im Juni.
    Liebe Ministerin, es wird höchste Zeit, dass Sie liefern
    und wir hier im Bundestag endlich einmal wieder über
    konkrete Vorschläge der Bundesregierung diskutieren
    können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich habe die Befürchtung, dass beim dritten Bildungs-
    gipfel einmal mehr über Finanztransferwege gestritten,
    aber wieder nicht über Bildung geredet wird. Dabei
    glaube ich, dass der Bildungsgipfel 2010 nach den bei-
    den glücklosen Anläufen 2008 und 2009 tatsächlich eine
    echte Chance bieten könnte: für substanzielle Schritte,
    für mehr Chancengleichheit und für substanzielle Ver-
    einbarungen zur Bekämpfung von Bildungsarmut.

    Das Bundesverfassungsgericht hat uns die Bekämp-
    fung von Bildungsarmut als Auftrag gegeben. Heute
    gab es von der Ministerin kein Wort dazu. Eigenständige
    Kinderregelsätze, die die gleiche Teilhabe an Bildung
    für alle Kinder und Jugendlichen auf der materiellen
    Seite absichern, sind die eine Seite der Medaille. Die an-
    dere Seite lautet: Stärkung der Bildungsinfrastruktur.


    (Beifall bei der SPD)


    Nun hat auch die Bundesbildungsministerin das Wort
    Bildungsarmut neuerdings in ihren Wortschatz aufge-
    nommen. Mir ist aber noch nicht klar geworden, was
    sich eigentlich hinter ihren „Bildungsbündnissen“ ver-
    bergen soll. Auch dazu hat sie keine Ausführungen ge-
    macht. Sehr wohl ist mir aber klar, was die Bundesregie-
    rung machen müsste, wenn sie es mit der Bekämpfung
    von Bildungsarmut ernst meinen würde: Sie müsste alles
    daransetzen, gemeinsam mit den Ländern eine verbindli-
    che nationale Initiative zur Stärkung und Verbesserung
    der Bildungsinfrastruktur zu vereinbaren.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Konkret müsste das bedeuten: Erstens. Verbindliche
    Vereinbarungen für den weiteren Ausbau und einheitli-
    che Qualitätsstandards in der frühkindlichen Bildung.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Genau!)


    Zweitens. Verbindliche Vereinbarungen für den flächen-
    deckenden Ausbau der Ganztagsschulangebote. Drittens.
    Verbindliche Vereinbarungen für eine bessere Personal-
    ausstattung von Kitas, Kindergärten und Schulen.


    (Beifall bei der SPD)






    Dagmar Ziegler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Viertens. Verbindliche Vereinbarungen für eine Fach-
    kräfteoffensive bei Erzieherinnen und Erziehern. Fünf-
    tens. Verbindliche Vereinbarungen für Gebührenfreiheit
    von Anfang an.


    (Beifall bei der SPD)


    Und schließlich: Verbindliche Vereinbarungen für ein
    kostenloses warmes Mittagessen in allen Kitas und
    Schulen, für Lehrmittelfreiheit und kostenlosen Förder-
    unterricht überall und für flächendeckende Schulsozial-
    arbeit.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Wenn Sie diese Schwerpunkte setzen würden – mit
    dem Fokus auf starke Institutionen und funktionierende
    Infrastrukturen, abgesichert durch Rechtsansprüche –,
    dann hätten Sie unseren ehrlichen Respekt und unsere
    volle Unterstützung. Sie brauchen nur den politischen
    Gestaltungswillen und den richtigen Ansatz.


    (Beifall bei der SPD)


    Eine letzte Bemerkung zum Stichwort Symbolpoli-
    tik. Politik sollte nicht nur lernfähig, sondern immer
    auch glaubwürdig sein. Wenn Frau Schavan neuerdings
    beim Thema Bildungsföderalismus mit der Forderung,
    das schon so oft zitierte Kooperationsverbot aufzuheben,
    Lernfähigkeit unter Beweis stellen möchte, dann kann
    das nur glaubwürdig sein, wenn sie diesem Haus einen
    entsprechenden Gesetzentwurf für eine Grundgesetz-
    änderung vorlegt.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn Sie, Frau Ministerin, das nicht tun, werden wir es
    tun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)