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ID1703117700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Miriam Gruß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Auf Schuldenbergen können Kinder nicht spie-





    Miriam Gruß


    (A) (C)



    (D)(B)

    len und erst recht nicht lernen. Das sage ich nicht nur
    heute anlässlich der Haushaltsdebatte, sondern das habe
    ich schon in den letzten Jahren immer wieder gesagt.
    Dieser Satz muss gerade für uns als Familienpolitiker,
    die hier die Zukunft der Familien gestalten, eine ständige
    Mahnung sein. Wir müssen darauf achten, dass wir die
    nächsten Generationen nicht mit einem Haushalt belas-
    ten, der ihnen Möglichkeiten nimmt und den Kindern
    Chancen verbaut.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb bauen Sie jetzt den höchsten Schuldenberg aller Zeiten! – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Deshalb entlasten Sie die Hoteliers, die Erben, die Unternehmer!)


    Das gilt nicht nur für den globalen Haushalt des Deut-
    schen Bundestages und dieser Koalition, sondern auch
    für den Etat der Familien. Es ist ganz klar – die Ministe-
    rin hat es schon gesagt –: Wenn jedem alle Wünsche er-
    füllt würden, hätten wir einen enormen Aufwuchs. Das
    geht nicht. Deswegen müssen wir auch in diesem Haus-
    halt mit Maß und Ziel walten, und das haben wir getan.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Demgegenüber bauen andere Kolleginnen und Kollegen
    hier Luftschlösser auf. Das hilft nicht weiter. Wir haben
    uns an den Realitäten und an dem orientiert, was im Ko-
    alitionsvertrag vereinbart ist.

    Damit komme ich schon zu den einzelnen Themen.

    Im Bereich Kinder und Jugendliche war es uns im-
    mer wichtig, eine eigenständige Jugendpolitik zu betrei-
    ben. Dazu bekennen wir uns weiterhin. Uns war aber
    auch wichtig, Kindern Schutz und Chancen zu bieten.
    Auch dieses Ziel verfolgen wir weiterhin. Beim Kinder-
    schutzgesetz müssen wir überlegen, auf welche Bereiche
    es ausgeweitet werden soll. Nach wie vor stehen wir
    dazu, dass es ein Kinderschutzgesetz geben soll, und
    zwar mit den beiden Komponenten „Prävention“ und
    „Intervention“.

    Im Bereich der Familie stehen wir zu den Erkenntnis-
    sen, die das gesamte Haus in den vergangenen Jahren
    mehrfach von Experten geliefert bekommen hat: Fami-
    lien brauchen vor allen Dingen Zeit, Geld und Infra-
    struktur. Diese drei Prinzipien haben wir realisiert. Wir
    werden das mit diesem Haushalt und mit den zukünfti-
    gen Haushalten weiterhin tun.

    „Zeit“ heißt, Zeit für Kinder zu haben, heißt aber
    auch, Zeit für Pflege zu haben. Deswegen ist es richtig
    und wichtig, hier eine Initiative zu starten und für Fami-
    lien in allen Lebenslagen Möglichkeiten zu schaffen,
    Zeit zu haben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Zur Infrastruktur. Nachdem wir in den letzten Jah-
    ren großen Wert darauf gelegt haben, die Quantität aus-
    zubauen, setzen wir nun auf die Qualität, aber natürlich
    auch weiterhin auf die Quantität. Wir müssen uns mit
    den Ländern darüber einig werden, wie wir im frühkind-
    lichen Bereich einheitliche Standards schaffen und die
    frühe Phase der Kinder noch besser nutzen; denn in die-
    ser Phase sind Kinder wie Schwämme, saugen alles auf,
    wollen alles wissen. Was wir im frühkindlichen Bereich
    investieren, wird sich später tausendfach auszahlen, wer-
    den wir als Staat später nicht ausgeben müssen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Bei der Infrastruktur ist aber auch wichtig, dass wir
    die Arbeitszeit in den Blick nehmen. Da brauchen die
    Familien mehr Flexibilität, und da müssen wir mehr Un-
    terstützung bieten. Im Übrigen geht es nicht nur um
    Kleinstkinder, sondern um Kinder in allen Lebenspha-
    sen. Auch Kinder im Alter von vier, fünf oder sieben
    Jahren brauchen Infrastruktur und Unterstützung. Des-
    wegen müssen wir auch hier den Blickwinkel erweitern.

    Bezüglich der finanziellen Situation hat diese Koali-
    tion bereits gehandelt. Wir haben mit dem Wachstums-
    beschleunigungsgesetz die Familien erheblich entlastet.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Schuldenaufbaugesetz!)


    Wir haben das Kindergeld erhöht, die Freibeträge erhöht
    und damit ein Signal gesetzt, dass Kinder nicht einfach
    kleine Erwachsene sind, sondern einen eigenständigen
    Bedarf haben. So werden wir mit dem Thema auch um-
    gehen, wenn wir in diesem Jahr die Vorgaben des Bun-
    desverfassungsgerichts umsetzen. Das Gericht hat uns
    den klaren Auftrag gegeben, die Kinder stärker in den
    Fokus zu nehmen. Das werden wir tun. In unsere Lösung
    werden wir insbesondere den Bildungsaspekt einbrin-
    gen, was uns allen nur am Herzen liegen kann.

    Noch einmal zur finanziellen Situation. Es ist natür-
    lich wichtig, zu wissen, ob die vielen familienpolitischen
    Leistungen, die wir gewähren, wirklich bei den Familien
    ankommen. Deswegen ist es richtig und wichtig, dass
    wir weiterhin die Evaluation der familienpolitischen
    Leistungen vorantreiben. Ich finde es gut, dass wir den
    Haushalt so aufgestellt haben, dass wir Weichen stellen
    können. Die Erkenntnisse der Evaluation kommen uns
    zugute; denn nichts ist schlechter, als Geld als Mon-
    stranz vor uns herzutragen, während es bei den Familien
    nicht ankommt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Gerade in den letzten Sitzungswochen wurde viel über
    das Thema Gleichstellung gesprochen. Wir achten da-
    rauf, dass die Gleichstellung in Unternehmen weiterhin
    im Blick bleibt. Wir haben das Modellprojekt Logib-D
    zum Laufen gebracht; ich finde das richtig und wichtig.
    Das Projekt ist bereits in den ersten Unternehmen gestar-
    tet. Auch diesen Aspekt behält die Koalition im Auge. Ich
    freue mich aber auch, dass es im Ministerium ein neues
    Referat gibt, das sich speziell mit Fragen der Jungen- und
    Männerpolitik befasst; denn eine solche Blickwinkel-
    erweiterung brauchen wir. Das ist ganz wichtig. Wir wer-
    den weiterhin die Mädchen fördern und im Blick haben,
    aber auch die Jungen. Ich freue mich über dieses neue Re-
    ferat in Ihrem Ministerium, sehr geehrte Frau Ministerin.

    Wir haben hier viel über den Zivildienst und den Ex-
    tremismus debattiert. Da meine Redezeit leider abgelau-
    fen ist, möchte ich nur noch Ihnen, sehr geehrter Herr





    Miriam Gruß


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kollege von der Linken, etwas sagen, weil Sie mich na-
    mentlich angesprochen haben. Ich weise ausdrücklich
    zurück, dass ich ein Problem damit hätte, gegen rechts
    zu kämpfen.


    (Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Das habe ich gar nicht gesagt!)


    Ich weiß nicht, ob Sie über mein Leben Bescheid wissen.
    Aber Sie finden mich auch auf Demonstrationen gegen
    rechts, genauso wie viele andere Kolleginnen und Kolle-
    gen dieser Koalition. Deswegen weise ich Ihre Unter-
    stellung auf das Äußerste zurück, dass wir den Kampf
    gegen rechts nicht mehr betreiben würden, nur weil wir
    unseren Blickwinkel erweitern.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte auf einen Zwischenruf von vorhin zurück-

kommen. Das Protokoll liegt uns jetzt vor. Ausweislich
des Protokolls hat der Kollege Peter Tauber gesagt: „Ihr
seid doch die rot lackierten Faschisten!“. Herr Tauber,
dafür erteile ich Ihnen eine Rüge und mache im Übrigen
deutlich, dass Vergleiche mit dem Nationalsozialismus
hier im Hause nichts zu suchen haben.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Zurufe von der CDU/ CSU)


Ich gebe jetzt das Wort der Kollegin Heidrun Dittrich.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidrun Dittrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Die Regierung tönt lauthals: Die Familie ist
    das Kernstück der Gesellschaft. – Aber wie sieht denn
    die Wirklichkeit aus? Können Kinder geplant werden,
    wenn befristete Beschäftigungsverhältnisse zur Normali-
    tät werden? Wird eine werdende Mutter wieder einge-
    stellt, wenn ihr Arbeitsverhältnis durch Befristung aus-
    gelaufen ist? Das Institut der deutschen Wirtschaft
    schreibt: 41 Prozent der unter 20-Jährigen haben eine
    befristete Stelle; bei den 20- bis 25-Jährigen ist es noch
    jeder Vierte. – Ungesicherte Arbeitsverhältnisse be-
    deuten unsichere Einkommen und im Allgemeinen
    schlecht bezahlte Arbeit. Hierzulande gehen Menschen
    arbeiten und sind trotzdem arm; sie müssen beim Job-
    center aufstocken.

    Die Familienministerin spricht gern von gleichen
    Chancen für alle Kinder. Aber welche Kinder und Fami-
    lien werden gefördert? Die Einführung des Elterngeldes
    2007 zeigt: die der Mittel- und Oberschicht. Zulasten der
    Erwerbslosen wurde die Bezugsdauer des Elterngeldes in
    Höhe von 300 Euro monatlich um zwölf Monate ver-
    kürzt. Das ist ein Verlust in Höhe von 3 600 Euro für ein
    Jahr. Einkommensschwache Familien werden zum Spiel-
    ball der Politik. Mit dem geplanten Betreuungsgeld in
    Höhe von 150 Euro monatlich ab 2013 werden einkom-
    mensschwache Familien dazu verführt, ihre Kinder nicht
    in einer Kita anzumelden, damit sie Betreuungsgeld an-
    rechnungsfrei zusätzlich zu Hartz IV oder zum Minijob
    erhalten. Warum werden eigentlich pünktlich zum Ende
    der Elternzeit 150 Euro Betreuungsgeld gezahlt? Um die
    Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen ab dem ersten
    Lebensjahr zu senken. Damit geben Sie zu, dass der Aus-
    bau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren
    nicht vorankommen soll. Das Sondervermögen in Höhe
    von über 4 Milliarden Euro für den Kita-Ausbau beinhal-
    tet nur den Aufbau von Kindertagesstätten. Die Regie-
    rung investiert in Beton statt in Pädagogik.

    Für die Einstellung von Erzieherinnen fehlt das
    Geld. Dafür sind die Kommunen zuständig. Es fehlen
    aber bundesweit 80 000 Erzieherinnen. Die Kommunen
    können sich neue Personaleinstellungen nicht leisten,
    weil sich die Bundesregierung Steuergeschenke an
    Großbanken und Großkonzerne leistet.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Und die Hotels!)


    – Und die Hotels. Danke.

    Das Vorzeigeprogramm der Familienministerin mit
    dem Betreuungsausbau für 35 Prozent aller Kleinkin-
    der zwischen ein und drei Jahren ist gescheitert. Was ge-
    schieht nun mit den Kleinkindern, wenn das erste Le-
    bensjahr zu Ende geht? Im Anschluss an das Elterngeld
    ist kein Krippenplatz in Sicht. Ist denn das Kind nach Ih-
    rer Auffassung mit zwölf Monaten schon erwachsen?
    Muss es dann nicht mehr betreut werden? Auch geeig-
    nete Tagesmütter gibt es nicht flächendeckend, und sie
    werden schlecht bezahlt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In Niedersachsen, woher ich komme, gibt es für unter
    Dreijährige eine Versorgerquote von nur 12 Prozent, in
    Nordrhein-Westfalen von nur 11,6 Prozent. Die Eltern in
    den alten Bundesländern müssen rumdümpeln, bis der
    Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder
    ab drei Jahren greift. Der Fortschritt, dass im Jahr 2009
    73 Prozent aller Väter immerhin zwei Monate Elternzeit
    nahmen, wird durch die fehlende Kinderbetreuung nach
    14 Monaten komplett aufgehoben. Es werden wieder die
    alten Rollenverhältnisse zementiert;


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Sauerei!)


    denn ein Elternteil muss zu Hause bleiben und das Kind
    betreuen. Dieser Elternteil ist traditionell die Frau; denn
    die hat offensichtlich schon 12 Monate Elternzeit ge-
    nommen.

    Obwohl das Elterngeld vorrangig Besserverdienende
    bedient, stehen auch diese Elternteile nach einem Jahr
    vor dem Nichts. Sie locken die Eltern damit in eine
    Falle: erst die Anreize und dann keine Anschlussbetreu-
    ung. Ihre Familienpolitik ist verantwortungslos,


    (Beifall bei der LINKEN)


    gegenüber den Eltern und gegenüber den Kindern. Des-
    halb lehne ich diesen Familienhaushalt ab. Indem Sie
    den Armen den Kitaplatz abkaufen, werden die Integra-
    tion der Kinder und ein gemeinsames Lernen, was zur
    Chancengleichheit führen könnte, von Anfang an un-
    möglich gemacht.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)






    Heidrun Dittrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Er-
    werbstätigkeit ist in den alten Ländern der Bundesrepu-
    blik seit über 60 Jahren nicht erreicht. Was in Frankreich
    seit den 50er-Jahren möglich ist, nämlich für jedes Kind
    ab dem dritten Monat einen Betreuungsplatz zu stellen,
    und was in der DDR für Kinder ab dem ersten Jahr mög-
    lich war, ist in der Bundesrepublik bis heute nicht mög-
    lich. Wer nicht arbeitet, kann keine Rente aufbauen. Die
    Altersarmut von Frauen ist vorprogrammiert. Sie erlegen
    die soziale Verantwortung für die Familie einseitig den
    Frauen auf. Das betrifft die Betreuung der Kinder und
    die Pflege. Sie kaufen den Frauen die Berufe ab. Hätten
    wir mehr Kinderbetreuung, könnten mehr Frauen arbei-
    ten, und wir würden wieder Frauenberufe im öffentli-
    chen Dienst einrichten, Stellen für Erzieherinnen, Sozial-
    arbeiterinnen und Sprachlehrerinnen. Geld ist genug da.
    Es muss umverteilt werden.


    (Dorothee Bär [CDU/CSU]: Umverteilung ist Ihr einziges Konzept! Das ist unglaublich!)


    Die Millionärsteuer ist nur ein Beispiel dafür, wie dieser
    Staat zu mehr Einkommen kommen könnte. Außerdem
    können Sie auch am Verteidigungsetat sparen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der beläuft sich nämlich auf 31 Milliarden Euro, wäh-
    rend der kleine Familienhaushalt 2,56 Milliarden Euro
    beträgt. Damit möchten Sie den Zusammenhalt der Ge-
    sellschaft organisieren. Sie organisieren damit die Spal-
    tung zwischen Arm und Reich.


    (Beifall bei der LINKEN)