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ID1703109300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Hartmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Es lag in der Natur der Sache, dass bei der heutigen
    Debatte über den Haushalt des Innenministers viel von
    innerer Sicherheit und der Polizei die Rede war.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang an ein schreck-
    liches Ereignis erinnern, dass sich gestern in meinem
    Heimatbundesland Rheinland-Pfalz zugetragen hat. Dort
    wurde ein Beamter des SEK von einem Hells Angel
    ohne Vorwarnung, ohne Androhung und ohne erkenn-
    bare Gefährdung durch die geschlossene Tür erschossen.
    Er war trotz Schutzweste und allem anderen, was an Si-
    cherheitsmaßnahmen vorgenommen wurde, sofort tot.
    Es steht uns gut zu Gesicht, einen Moment an ihn und
    seine Angehörigen zu denken und uns gemeinsam vor
    Augen zu führen, dass Polizist bzw. Polizistin zu sein ein
    lebensgefährlicher Beruf sein kann. Deshalb hat die
    Polizei, egal wo sie eingesetzt ist, unsere volle und un-
    eingeschränkte Unterstützung verdient.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Den größten Polizeikörper in Deutschland unterhält
    der Bund mit seiner Bundespolizei. Rund 40 000 Beam-
    tinnen und Beamten sind dort beschäftigt und versehen
    pflichtbewusst ihren Dienst. Es wird ihnen aber seit
    2008 mit dem, was sich Reform nennt, nicht leichter ge-
    macht, ihren Dienst pflichtbewusst und korrekt zu verse-
    hen. Wir haben am 1. März 2008 ein Gesetz verabschie-
    det – auch mit Stimmen der Sozialdemokratie –, das eine
    Reform der Bundespolizei auf den Weg bringen sollte.
    Reform bedeutet Verbesserung. Es soll besser werden,
    auch wenn es beim Umorganisieren da und dort rumpelt.

    Wir sind nun bei der Evaluation. Dem Innenausschuss
    wurde ein Bericht zugeleitet. Gott sei Dank haben wir
    als Sozialdemokraten im Jahr 2008 gefordert, dass diese
    Evaluation durchgeführt wird. Die Widerstände – ich er-
    innere mich sehr gut an einzelne Diskussionen und Ver-
    handlungsrunden – bei unserem damaligen Koalitions-
    partner waren alles andere als gering.


    (Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Oh ja!)


    Es war aber richtig, diese Evaluation durchführen zu las-
    sen.

    Nun liegt uns der Bericht vor. Herr Minister, über die-
    sen Bericht müssen wir intensiv und detailgenau reden.
    Das sind wir den Beamtinnen und Beamten schuldig.

    Lassen Sie mich eines sehr deutlich feststellen – viele
    von uns haben Standorte der Bundespolizei in ihren
    Wahlkreisen; Sie wissen deshalb, dass ich das nicht
    leichtfertig oder aus einer einseitig gefärbten, parteipoli-
    tisch geprägten Sicht der Dinge heraus formuliere –: In
    diesem Bericht ist nur eine Feststellung richtig. Sie lau-
    tet:

    Die personalwirtschaftliche Umsetzung der Neuor-
    ganisation dauert noch an.

    Selbst diese Formulierung ist beschönigend und be-
    mäntelnd. Das weiß man, wenn man sich anschaut, wie
    sehr diese Reform eine misslungene ist. Sehr geehrter
    Herr Minister, wir dürfen es nicht länger hinnehmen,
    dass diese engagierte Polizeieinheit, die größte in der
    Bundesrepublik Deutschland, noch weiter beschädigt
    wird durch große organisatorische und strukturelle Feh-
    ler, die dieser Reform immanent sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will das im Einzelnen begründen – ich nenne einige
    wenige Punkte, die wichtig genug sind –:

    Erstens. Die Aussage Ihres Vorgängers war: mehr
    Polizei in der Fläche. Rund 1 000 Polizeibeamtinnen
    und -beamte mehr sollten in der Fläche tätig sein und die
    Bundespolizei bei bahnpolizeilichen und sonstigen Auf-
    gaben offensiv unterstützen. Tatsächlich ist es so, dass

    (D)






    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) (C)



    (D)(B)

    rund 1 200 Beamtenplanstellen – davon war schon die
    Rede – nicht besetzt sind. Wo ist mehr Polizei in der Flä-
    che? Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben weniger Poli-
    zei in der Fläche als zuvor. Allein das ist ein Punkt, der
    beweist, dass diese Reform eine misslungene ist, Herr
    Minister.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das darf doch nicht wahr sein!)


    Wir haben tatsächlich einzelne Dienststellen, einzelne
    Inspektionen, die mehr als 40 Prozent Personal zu wenig
    haben. Das ist keine Zahl, die ich erfunden habe. Dem
    steht entgegen, dass wir die Anzahl der Plätze in den Di-
    rektionen, in den Leitungsstäben und anderswo zum Teil
    um bis zu 200 Prozent aufgestockt haben. Das ist ein
    krasses Missverhältnis und steht im Gegensatz zu dem,
    was damals ausgesagt wurde und angeblich Ansatz der
    Polizeireform war.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zweitens. Es werden derzeit, um die Zahlen zu schö-
    nen, sogenannte Fahndungsschwerpunkte – ich sage:
    künstlich – gesetzt. Da wird angeblich intensiv ermittelt
    und gefahndet zu Verstößen gegen das Ausländerrecht.
    Das ist eine Holkriminalität: Wenn man die Beamtinnen
    und Beamten losschickt, dann ermitteln die – notgedrun-
    gen – und finden auch etwas. Die Art und Weise des Vor-
    gehens ist zum Teil fragwürdig. Dafür können die Beam-
    tinnen und Beamten nichts. Zum anderen werden
    dadurch, dass man künstlich diesen Fahndungsschwer-
    punkt setzt, wichtige Aufgaben im bahnpolizeilichen
    und sonstigen Bereich vernachlässigt. Das ist ein weite-
    rer Beweis dafür, dass diese Reform eine misslungene
    und zu korrigierende ist, Herr Minister.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt also entgegen der Ankündigung weniger Prä-
    senz in der Fläche. Es gibt eine Organisationsstruktur,
    die bezogen auf die breite Fläche misslungen ist. Dort,
    wo jetzt Inspektionen sind, wären Reviere vielleicht an-
    gebrachter und vice versa. Das sagen Ihnen alle Leute,
    die sich fachlich und im Detail mit der Bundespolizei be-
    schäftigen.

    Last not least, Herr Minister: Die Sozialverträglich-
    keit der Umsetzung war eine große Überschrift bei die-
    ser ganzen Reform. Ich selbst und sicher auch viele Kol-
    leginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen haben
    eine Vielzahl berechtigter Beschwerden und Klagen von
    Beamten erhalten, die aus sozialen Gründen nicht ver-
    setzt werden wollen, die aber versetzt werden sollen, um
    die Fehlorganisation auszugleichen. Das kann es nicht
    sein. Helfen Sie bitte mit – gemeinsam in diesem Haus –,
    damit den Beamtinnen und Beamten Recht widerfährt
    und das Versprechen von der sozialverträglichen Umset-
    zung eingehalten wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Diese Reform war die dritte in 15 Jahren, die über die
    Bundespolizei hinweggezogen ist, und wahrhaftig nicht
    die gelungenste. Ich denke, ich konnte das begründen
    und ausführen. Herr Minister, ich habe die herzliche
    Bitte an Sie, weil ich weiß, dass Sie ein sachlich abwä-
    gender Mensch sind und Fakten zu werten und zu ge-
    wichten wissen: Gehen Sie raus zu den Polizeidienststel-
    len. Hören Sie sich auch an, was die einzelnen
    Beamtinnen und Beamten Ihnen zu sagen haben. Lesen
    Sie nicht nur das, was Ihnen das Präsidium aufschreibt.
    Lassen Sie uns im Innenausschuss offen über diesen
    wirklich an den Tatsachen vorbeigehenden Bericht dis-
    kutieren, und machen Sie das Ganze zur Chefsache. Re-
    vidieren Sie diese Reform, Herr Minister. Das ist meine
    herzliche Bitte an Sie am heutigen Tage.

    Sie haben vor kurzem in einem Interview in der
    Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – ich be-
    fürchte, zu Recht – gesagt:

    In der Koalition wird zu viel herumgequatscht und
    zu wenig … gearbeitet.

    Herr Minister, solange dieser Satz – leider – wahr ist,
    werden wir Ihrem Haushalt nicht zustimmen können.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber danach, oder wie?)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Reinhard Grindel für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhard Grindel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Kollege Korte, ich finde, an einem historischen Tag
    wie dem heutigen kann man Ihnen Ihre Bemerkungen
    über die Beobachtung der Linkspartei durch den Ver-
    fassungsschutz so nicht durchgehen lassen.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Ha, ha!)


    Es sind gerade der Berliner Innensenator Körting und die
    Berliner Verfassungsschutzchefin Schmid – ich nehme
    Berlin als Beispiel, weil dort die Linkspartei sogar mit in
    der Verantwortung ist –,


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Gott sei Dank!)


    die uns seit Monaten darauf aufmerksam machen, dass
    die linksextremistischen Gewalttaten nicht nur hier in
    Berlin massiv zunehmen. Sie weisen auch darauf hin,
    dass es Verbindungen zwischen der Linkspartei und mi-
    litanten Gruppen gibt.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Was hat das mit uns zu tun?)


    Ich darf darauf verweisen, dass es Ihre Abgeordnete
    Frau Höger war, die laut der Tageszeitung am
    17. Oktober 2009 die Verurteilung von Brandstiftern aus
    dem Kreis der militanten Gruppen mit den Worten kriti-
    siert hat:





    Reinhard Grindel


    (A) (C)



    (D)(B)

    „Gegen die aggressive deutsche Kriegspolitik sind
    viele Initiativen nötig.“


    (Zurufe von der CDU/CSU: Unglaublich!)


    Das ist eine Verharmlosung von Gewaltanwendung, die
    völlig unerträglich ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Das hat sie doch gar nicht gesagt!)


    Ich will daran erinnern, Herr Korte,


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Ja, bitte?)


    dass am Ende der Rede des israelischen Präsidenten hier
    in diesem Parlament eine Reihe von Abgeordneten der
    Linkspartei demonstrativ sitzen geblieben ist.


    (Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Jan Korte [DIE LINKE]: Was hat das mit dem Verfassungsschutz zu tun?)


    – Ich kann Ihnen genau sagen, was das damit zu tun
    hat. – Danach haben mehrere Pfarrer aus dem Wahlkreis
    der Kollegin Dağdelen, die sitzen geblieben ist, einen of-
    fenen Brief geschrieben und darauf hingewiesen, dass
    Frau Dağdelen an Demonstrationen gegen Israel betei-
    ligt war, wo unter anderem Rufe wie „Tod Israel“ ausge-
    bracht worden sind.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Was hat das mit dem Verfassungsschutz zu tun?)


    Die Pfarrer schreiben:

    Früher liefen sie mit, heute bleiben Sie sitzen, es
    widert uns an. Die Kirchen, die wir bespielen, sind
    Kirchen der Kulturen, es sind offene Häuser, und
    manche Gespräche werden darin so offen geführt,
    dass es weh tun kann. Auch Sie sind hier zu Gast
    gewesen. Sie werden es nicht mehr sein, Sie sind
    uns nicht erwünscht. Sie haben denen, die überlebt
    haben, den Respekt verweigert, unseren haben Sie
    restlos verloren.

    Es gibt einen Haufen Gründe, die Linkspartei vom
    Verfassungsschutz überwachen zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Frau Kollegin Fograscher, Sie haben die Deutsche
    Islam-Konferenz angesprochen.


    (Zuruf des Abg. Jan Korte [DIE LINKE])


    Ich möchte die Unterstützung der CDU/CSU für die Ent-
    scheidung des Bundesinnenministers über die Neuaus-
    richtung der Deutschen Islam-Konferenz ausdrücklich
    betonen. Das gilt für deren Zusammensetzung, aber vor
    allem für deren Inhalte. Ich finde es bemerkenswert, dass
    die Mitgliedsverbände des Koordinierungsrats der Mus-
    lime in Deutschland überlegen, sich dem Dialog in die-
    ser Islam-Konferenz zu entziehen, gerade wenn es kon-
    kret wird, wenn über die Gleichberechtigung von Mann
    und Frau, die Imamausbildung und den Religionsunter-
    richt oder auch eine klare Abgrenzung zum islamisti-
    schen Extremismus gesprochen werden soll.
    Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime nennt
    das, was wir da vorhaben, heute in der Süddeutschen
    Zeitung „Diskussionsspektakel“. Der Mann hat nichts
    begriffen. Ein Sprecher des Koordinierungsrats der Mus-
    lime hat gesagt, die Verbände wollten das Recht auf ihr
    religiöses Leben durchsetzen. Ich habe nichts dagegen,
    dass wir intensiv darüber diskutieren, dass religiöses Le-
    ben von Muslimen in Deutschland möglich sein muss.
    Nur die Grundlage unserer Debatte muss klar sein. Es
    kann kein Recht darauf geben, Frauen zu unterdrücken
    und jungen Mädchen ihre schulischen und beruflichen
    Perspektiven zu nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es kann kein Recht darauf geben, dass Religionsunter-
    richt nur noch in Koranschulen stattfindet.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Gisela Piltz [FDP])


    Es muss Grundlage unseres Dialogs sein, dass man sich
    klar vom islamistischen Extremismus distanziert. Über
    diese konkreten Fragen müssen wir bei der Deutschen
    Islam-Konferenz sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich will hier erwähnen, dass Necla Kelek in der FAZ
    in dieser Woche völlig zu Recht darauf hingewiesen hat,
    dass zum Koordinierungsrat der Muslime auch DITIB
    gehört, die deutsche Vertretung der türkischen Reli-
    gionsbehörden. Es ist insofern eine Mitentscheidung der
    türkischen Regierung, ob die muslimischen Verbände
    bei der Deutschen Islam-Konferenz mitmachen.


    (Zuruf der Abg. Aydan Özoğuz SPD])


    Unsere Bundeskanzlerin wird Ende des Monats in die
    Türkei fliegen. Ich erwarte, dass die türkische Regierung
    noch vor diesem Besuch ihren Einfluss geltend macht
    und erwirkt, dass sich die muslimischen Verbände dem
    Dialog über konkrete Fragen, die für das Zusammenle-
    ben von Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland
    von entscheidender Bedeutung sind, nicht verweigern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Gisela Piltz [FDP] – Kirsten Lühmann [SPD]: Das tun sie nicht! Das ist gar kein Thema!)


    Ich will ein weiteres Thema ansprechen, das sehr
    wichtig ist und das der Kollege Wieland mit der Frage
    nach der Freiheit im Netz bereits indirekt aufgegriffen
    hat. Wir alle sind von den vielen Fällen, in denen Kinder
    in Internaten verschiedenster Träger missbraucht worden
    sind, schockiert. Es ist gut, dass diese Fälle jetzt aufgear-
    beitet werden, damit sich so etwas nie wiederholt.

    Aber ich will bei dieser Gelegenheit daran erinnern,
    dass sich Kindesmissbrauch in schrecklichster Art und
    Weise jeden Tag aufs Neue im Internet wiederholt. Jeder
    Klick ist eine Anstiftung zu neuerlichem Missbrauch.
    Wir müssen uns in diesem Haus darin einig sein – Frei-
    heitsdemo hin oder her, Herr Kollege Wieland –, dass
    wir das, was wir in der realen Welt bekämpfen, in der
    virtuellen Welt nicht einfach so hinnehmen dürfen. Wir





    Reinhard Grindel


    (A) (C)



    (D)(B)

    dürfen es nicht zulassen, dass Versuche, den Zugriff auf
    solche Seiten zu erschweren, durch Vergleiche mit Inter-
    netzensur diskreditiert werden. Wir lernen jetzt immer
    mehr, dass das Löschen solcher Seiten ausgesprochen
    schwierig ist und sich diese Seiten ohnehin janusköpfig
    im Internet verbreiten. Ich räume ein: Auch das Sperren
    ist sicher kein Königsweg. Aber mit ideologischen Gra-
    benkämpfen helfen wir den Kindern nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auch die Freiheit im Netz muss Grenzen haben. Wir
    müssen umfassende Strategien zur wirksamen Bekämp-
    fung der Kinderpornografie im Netz erarbeiten, von der
    Prävention über die Strafverfolgung bis zum Opfer-
    schutz. Wir brauchen nicht nur eine nationale, sondern
    wir brauchen auch eine internationale Strategie. Insofern
    ist auch dies eine Aufgabe der Europäischen Union. Wir
    müssen national prüfen, ob wir die Strafandrohung dem
    Schutzgut, um das es hier geht, der körperlichen und see-
    lischen Unverletzlichkeit von Kindern, anpassen müs-
    sen. Wir müssen etwas tun. Wir brauchen Runde Tische
    nicht nur zum Schutz der Kinder in der realen Welt, son-
    dern wir brauchen sie auch zum Schutz der Kinder in der
    virtuellen Welt, die aber immer einen sehr realen und
    schrecklichen Hintergrund hat. Ich rufe dazu auf, dass
    wir uns der Herausforderung stellen, die Kinder zu
    schützen, auch mit Maßnahmen, die in der virtuellen
    Welt zum Tragen kommen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, da ich der letzte
    Redner in dieser Debatte bin, will ich besonders gerne
    betonen: Erstens. Wir stimmen dem Haushalt des Bun-
    desministeriums des Innern zu. Zweitens. Lieber Herr de
    Maizière, herzlichen Glückwunsch zu einem, wie ich
    finde, guten Start im neuen Amt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)