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ID1703109100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

    Kollegen! Der Rückgang der Haushaltsmittel des BMI
    um 128 Millionen Euro wird sicher schwierig umzuset-
    zen sein; aber es wird nur der Einstieg in eine ganze
    Kette von Reduzierungen unserer Haushalte, auch des
    Haushalts des BMI, sein. Deswegen halte ich es für rich-
    tig, Herr Minister, dass Sie eine Kommission einrichten
    werden, die sich die Sicherheitsarchitektur zumindest
    des Bundes, aber wohl auch in ganz Deutschland, vor-
    nimmt.

    Wir haben – daran wollen wir natürlich nichts ändern –
    die Hoheit der Länder über die Polizeien.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Daran arbeiten wir! Dennoch muss man sehen, dass bei 16 Bundesländern auch gewisse Zentrifugalkräfte wirken. Das ist wohl systemimmanent, und deswegen muss man sehen, wie man in einer Sicherheitsarchitektur, die in unsere Zeit passt, Synergieeffekte erzeugen und Einsparungen erzielen kann, das heißt, mit gleichen Haushaltsmitteln mehr Sicherheit organisieren kann als zuvor. Wir haben im Bereich der IT-Kommunikation mit dem IT-Planungsrat bereits einen ersten Schritt getan. 18 Milliarden Euro werden durch den Bund, die Länder und die Kommunen jedes Jahr für IT-Beschaffungen ausgegeben. Das heißt, hier ist ein weites Feld für Koordination und Zusammenarbeit, hier kann man sparen, wenn man sich auf die richtigen Systeme verständigt, die dann auch von allen Sicherheitsbehörden genutzt werden können. E-Government wird unsere Welt revolutionieren. Dem werden wir Rechnung tragen. Wir werden auf andere Weise mit den Behörden beim Bund, bei den Ländern und den Kommunen kommunizieren können. Das Ganze wird benutzerfreundlicher, und dies ist gut so. Das De-Mail-Gesetz, das wir mit der SPD in der letzten Wahlperiode nicht mehr verabschieden konnten, gehen wir jetzt energisch an. Es wird dazu beitragen, dass wir zertifizierte, sichere E-Mails versenden können, sowohl im geschäftlichen Bereich als auch im Umgang mit Behörden. Die Wirtschaft legt größten Wert auf dieses Gesetz. Die deutschen Versicherer versenden pro Jahr circa 800 Millionen Briefe. Sie könnten also durch einen sicheren E-Mail-Verkehr einen großen Teil dieser Briefe elektronisch versenden. Dies bedeutet, dass dadurch allein für die Versicherungswirtschaft Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro erzielt werden könnten. Der elektronische Personalausweis ist hier schon mehrfach angesprochen worden; er wird kommen. Dazu läuft gerade ein Countdown ab, der seinen Höhepunkt am 1. November haben wird, wenn der elektronische Personalausweis eingeführt werden wird. Er wird ein Mehr an Sicherheit bringen. (Dr. Peter Danckert [SPD]: Die FDP ist damit nicht einverstanden! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Piltz wird das verhindern!)


    – Auch Sie, Herr Wieland, werden mit einem solchen
    Ausweis sicher identifiziert werden können, auch im In-
    ternet.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich brauche den nicht! – Dr. Peter Danckert [SPD]: Den Wieland kennt man ja!)


    – Obwohl man Sie kennt, wird es auch Ihnen nichts
    schaden. In München kennt Sie Gott sei Dank niemand,
    und da brauchen Sie einen solchen Ausweis.

    Dieser Ausweis wird kommen. 13 000 Kommunen
    sind dabei, sich darauf vorzubereiten. Über 100 Firmen
    sind jetzt schon dabei, zu investieren. Das lässt sich nicht
    rückgängig machen, denn das löst Schadenersatzpro-
    zesse in horrendem Ausmaß aus. Das will auch niemand
    rückgängig machen, das kommt zum Vollzug.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Doch, die FDP!)


    Lassen Sie mich noch einen Satz zur Vorratsdaten-
    speicherung sagen.


    (Florian Toncar [FDP]: Aha!)


    Das Urteil dazu haben wir zur Kenntnis genommen; wir
    haben es in gewisser Weise sogar vorausgesehen.


    (Florian Toncar [FDP]: Das war keine Überraschung!)


    Ich habe immer gesagt – bei irgendeiner Fernsehsendung
    habe ich sogar eine Wette abgeschlossen –: Das Bundes-
    verfassungsgericht wird diese Vorratsdatenspeicherung,
    das Speichern von Verkehrsdaten dem Grunde nach für
    verfassungsgemäß erklären – das hat es getan –, wird
    aber wohl sagen, dass es mit Blick auf die Anwender-
    seite vielleicht da und dort doch zu weit gehe; auch dies
    hat es getan. Dies setzen wir jetzt um.

    Jetzt erzähle ich Ihnen etwas. Gestern war der Präsi-
    dent des Bundeskriminalamtes bei uns und hat von ei-
    nem erschütternden Fall berichtet. Ein Mann miss-
    braucht permanent seine beiden minderjährigen Töchter,
    rühmt sich im Pädophilen-Chat fortlaufend mit dieser
    Tat und kündigt an: Ich mache das auch am kommenden
    Wochenende. Das Bundeskriminalamt will diesem Ver-
    brecher auf die Spur kommen und versucht, seine IP-
    Adresse zu bekommen. Wäre sie gespeichert, könnte das
    Bundeskriminalamt diesen Mann festnehmen und diese
    unerträglichen Verbrechen sofort stoppen. Aber er hat
    uns nachweisen können, dass die IP-Adresse vom Provi-
    der nicht gespeichert wird. Durch das Urteil des Bundes-
    verfassungsgerichts darf die Information auch nicht ab-
    gerufen werden, selbst wenn sie gespeichert worden
    wäre.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch nicht! Sie haben eine Dr. Hans-Peter Uhl Ausnahme für IP-Adressen gemacht! Sie haben es offenbar nicht gelesen!)





    (A) (C)


    (B)


    – Herr Wieland, ich werde es Ihnen schriftlich geben,
    damit Sie den Ernst der Lage erkennen. Die Äußerung
    der Linken, wir sollten bei solchen Verbrechen erst ein-
    mal innehalten, wird zu einer Zumutung für jeden Bür-
    ger, der sich an die Regeln unseres Rechtsstaates hält.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir werden uns von den Sicherheitsbehörden Fälle
    dieser Art berichten lassen. Wir werden keine Ruhe ge-
    ben, bis Fälle dieser Art in unserem Land gestoppt wer-
    den und bis die Sicherheitsbehörden in die Lage versetzt
    werden, durch Heraussuchen dieser Vorratsdaten solchen
    Verbrechern das Handwerk zu legen. Dazu sind wir ver-
    pflichtet, egal in welcher Partei man ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist denn der gemeinsame Gesetzentwurf?)


    Ich freue mich, dass wir ein sehr viel weicheres
    Thema hier bereits mehrfach besprochen haben. Deswe-
    gen kann ich mich kurzfassen. Die Winterolympiade
    2018 sollte nach München und Garmisch kommen. Wie
    ich mitbekomme, sind alle dabei, dieses Vorhaben zu un-
    terstützen. Das ist gut so. Das Mini Bid Book ist beim
    Internationalen Olympischen Komitee eingegangen. Die
    weiteren Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alle
    machen mit: auf Bundesebene federführend der Bundes-
    innenminister, der Bundesfinanzminister mit Unterstüt-
    zung des Bundesverteidigungsministers durch die Be-
    reitstellung der Flächen für das Olympische Dorf. Weil
    alle mitmachen, bin ich zuversichtlich, dass wir im Wett-
    bewerb mit Südkorea und Frankreich am 6. Juli nächsten
    Jahres die Nase vorn haben und sagen können: Der Zu-
    schlag geht an Deutschland. Ich danke allen Mitgliedern
    dieses Parlaments für jedwede Unterstützung dieses Vor-
    habens.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Michael Hartmann für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Hartmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Es lag in der Natur der Sache, dass bei der heutigen
    Debatte über den Haushalt des Innenministers viel von
    innerer Sicherheit und der Polizei die Rede war.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang an ein schreck-
    liches Ereignis erinnern, dass sich gestern in meinem
    Heimatbundesland Rheinland-Pfalz zugetragen hat. Dort
    wurde ein Beamter des SEK von einem Hells Angel
    ohne Vorwarnung, ohne Androhung und ohne erkenn-
    bare Gefährdung durch die geschlossene Tür erschossen.
    Er war trotz Schutzweste und allem anderen, was an Si-
    cherheitsmaßnahmen vorgenommen wurde, sofort tot.
    Es steht uns gut zu Gesicht, einen Moment an ihn und
    seine Angehörigen zu denken und uns gemeinsam vor
    Augen zu führen, dass Polizist bzw. Polizistin zu sein ein
    lebensgefährlicher Beruf sein kann. Deshalb hat die
    Polizei, egal wo sie eingesetzt ist, unsere volle und un-
    eingeschränkte Unterstützung verdient.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Den größten Polizeikörper in Deutschland unterhält
    der Bund mit seiner Bundespolizei. Rund 40 000 Beam-
    tinnen und Beamten sind dort beschäftigt und versehen
    pflichtbewusst ihren Dienst. Es wird ihnen aber seit
    2008 mit dem, was sich Reform nennt, nicht leichter ge-
    macht, ihren Dienst pflichtbewusst und korrekt zu verse-
    hen. Wir haben am 1. März 2008 ein Gesetz verabschie-
    det – auch mit Stimmen der Sozialdemokratie –, das eine
    Reform der Bundespolizei auf den Weg bringen sollte.
    Reform bedeutet Verbesserung. Es soll besser werden,
    auch wenn es beim Umorganisieren da und dort rumpelt.

    Wir sind nun bei der Evaluation. Dem Innenausschuss
    wurde ein Bericht zugeleitet. Gott sei Dank haben wir
    als Sozialdemokraten im Jahr 2008 gefordert, dass diese
    Evaluation durchgeführt wird. Die Widerstände – ich er-
    innere mich sehr gut an einzelne Diskussionen und Ver-
    handlungsrunden – bei unserem damaligen Koalitions-
    partner waren alles andere als gering.


    (Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Oh ja!)


    Es war aber richtig, diese Evaluation durchführen zu las-
    sen.

    Nun liegt uns der Bericht vor. Herr Minister, über die-
    sen Bericht müssen wir intensiv und detailgenau reden.
    Das sind wir den Beamtinnen und Beamten schuldig.

    Lassen Sie mich eines sehr deutlich feststellen – viele
    von uns haben Standorte der Bundespolizei in ihren
    Wahlkreisen; Sie wissen deshalb, dass ich das nicht
    leichtfertig oder aus einer einseitig gefärbten, parteipoli-
    tisch geprägten Sicht der Dinge heraus formuliere –: In
    diesem Bericht ist nur eine Feststellung richtig. Sie lau-
    tet:

    Die personalwirtschaftliche Umsetzung der Neuor-
    ganisation dauert noch an.

    Selbst diese Formulierung ist beschönigend und be-
    mäntelnd. Das weiß man, wenn man sich anschaut, wie
    sehr diese Reform eine misslungene ist. Sehr geehrter
    Herr Minister, wir dürfen es nicht länger hinnehmen,
    dass diese engagierte Polizeieinheit, die größte in der
    Bundesrepublik Deutschland, noch weiter beschädigt
    wird durch große organisatorische und strukturelle Feh-
    ler, die dieser Reform immanent sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will das im Einzelnen begründen – ich nenne einige
    wenige Punkte, die wichtig genug sind –:

    Erstens. Die Aussage Ihres Vorgängers war: mehr
    Polizei in der Fläche. Rund 1 000 Polizeibeamtinnen
    und -beamte mehr sollten in der Fläche tätig sein und die
    Bundespolizei bei bahnpolizeilichen und sonstigen Auf-
    gaben offensiv unterstützen. Tatsächlich ist es so, dass

    (D)






    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) (C)



    (D)(B)

    rund 1 200 Beamtenplanstellen – davon war schon die
    Rede – nicht besetzt sind. Wo ist mehr Polizei in der Flä-
    che? Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben weniger Poli-
    zei in der Fläche als zuvor. Allein das ist ein Punkt, der
    beweist, dass diese Reform eine misslungene ist, Herr
    Minister.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das darf doch nicht wahr sein!)


    Wir haben tatsächlich einzelne Dienststellen, einzelne
    Inspektionen, die mehr als 40 Prozent Personal zu wenig
    haben. Das ist keine Zahl, die ich erfunden habe. Dem
    steht entgegen, dass wir die Anzahl der Plätze in den Di-
    rektionen, in den Leitungsstäben und anderswo zum Teil
    um bis zu 200 Prozent aufgestockt haben. Das ist ein
    krasses Missverhältnis und steht im Gegensatz zu dem,
    was damals ausgesagt wurde und angeblich Ansatz der
    Polizeireform war.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zweitens. Es werden derzeit, um die Zahlen zu schö-
    nen, sogenannte Fahndungsschwerpunkte – ich sage:
    künstlich – gesetzt. Da wird angeblich intensiv ermittelt
    und gefahndet zu Verstößen gegen das Ausländerrecht.
    Das ist eine Holkriminalität: Wenn man die Beamtinnen
    und Beamten losschickt, dann ermitteln die – notgedrun-
    gen – und finden auch etwas. Die Art und Weise des Vor-
    gehens ist zum Teil fragwürdig. Dafür können die Beam-
    tinnen und Beamten nichts. Zum anderen werden
    dadurch, dass man künstlich diesen Fahndungsschwer-
    punkt setzt, wichtige Aufgaben im bahnpolizeilichen
    und sonstigen Bereich vernachlässigt. Das ist ein weite-
    rer Beweis dafür, dass diese Reform eine misslungene
    und zu korrigierende ist, Herr Minister.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt also entgegen der Ankündigung weniger Prä-
    senz in der Fläche. Es gibt eine Organisationsstruktur,
    die bezogen auf die breite Fläche misslungen ist. Dort,
    wo jetzt Inspektionen sind, wären Reviere vielleicht an-
    gebrachter und vice versa. Das sagen Ihnen alle Leute,
    die sich fachlich und im Detail mit der Bundespolizei be-
    schäftigen.

    Last not least, Herr Minister: Die Sozialverträglich-
    keit der Umsetzung war eine große Überschrift bei die-
    ser ganzen Reform. Ich selbst und sicher auch viele Kol-
    leginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen haben
    eine Vielzahl berechtigter Beschwerden und Klagen von
    Beamten erhalten, die aus sozialen Gründen nicht ver-
    setzt werden wollen, die aber versetzt werden sollen, um
    die Fehlorganisation auszugleichen. Das kann es nicht
    sein. Helfen Sie bitte mit – gemeinsam in diesem Haus –,
    damit den Beamtinnen und Beamten Recht widerfährt
    und das Versprechen von der sozialverträglichen Umset-
    zung eingehalten wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Diese Reform war die dritte in 15 Jahren, die über die
    Bundespolizei hinweggezogen ist, und wahrhaftig nicht
    die gelungenste. Ich denke, ich konnte das begründen
    und ausführen. Herr Minister, ich habe die herzliche
    Bitte an Sie, weil ich weiß, dass Sie ein sachlich abwä-
    gender Mensch sind und Fakten zu werten und zu ge-
    wichten wissen: Gehen Sie raus zu den Polizeidienststel-
    len. Hören Sie sich auch an, was die einzelnen
    Beamtinnen und Beamten Ihnen zu sagen haben. Lesen
    Sie nicht nur das, was Ihnen das Präsidium aufschreibt.
    Lassen Sie uns im Innenausschuss offen über diesen
    wirklich an den Tatsachen vorbeigehenden Bericht dis-
    kutieren, und machen Sie das Ganze zur Chefsache. Re-
    vidieren Sie diese Reform, Herr Minister. Das ist meine
    herzliche Bitte an Sie am heutigen Tage.

    Sie haben vor kurzem in einem Interview in der
    Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – ich be-
    fürchte, zu Recht – gesagt:

    In der Koalition wird zu viel herumgequatscht und
    zu wenig … gearbeitet.

    Herr Minister, solange dieser Satz – leider – wahr ist,
    werden wir Ihrem Haushalt nicht zustimmen können.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber danach, oder wie?)