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ID1703021100

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    Vokabeln: 13
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    13. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lothar Binding


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich habe eine Frage zu der jetzt überraschend niedri-

    ger als bisher geschätzt ausgefallenen ODA-Quote. Ich
    wollte fragen, ob ein Zusammenhang besteht zwischen
    den möglicherweise zeitlich anders strukturierten Vor-
    finanzierungen seitens der KfW und den Verzögerungen
    bei den Schuldenerlassen für Länder in Afrika. Hätte
    man diese beiden Aufgaben, die ich jetzt angesprochen
    habe, wie sonst üblich noch im letzten Jahr vollzogen
    – das war am Anfang Ihrer Amtszeit –, würde die ODA-
    Quote dann anders aussehen?

    Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zu-
    sammenarbeit und Entwicklung:

    Es ist richtig, dass der IWF-Schuldenerlass für Libe-
    ria, den übrigens nicht mein Haus verhandelt, sondern
    das Finanzministerium – ich sage das der guten Ordnung
    halber, weil in der Frage ein leiser Vorwurf lag –, ins
    Stocken geraten ist und nicht planmäßig vorangekom-
    men ist. Wenn das alles planmäßig hätte durchgeführt
    werden können, wären wir wahrscheinlich auf dem glei-
    chen Niveau wie 2008, also bei 0,38 Prozent. Fakt ist,
    dass die erste Meldung an die OECD – es wird natürlich
    noch eine abschließende geben, die alle Details enthält –
    0,35 Prozent lautet. Das ist ein Absinken gegenüber dem
    Vorjahr. Das ist keine gute Entwicklung. Ich sage noch
    einmal ausdrücklich: Bei allem, was Sie mir zutrauen
    – das meiste schätze ich als positiv ein –: Das habe ich in
    zwei Monaten wirklich nicht geschafft, selbst wenn ich
    es gewollt hätte, und ich habe es ausdrücklich nicht ge-
    wollt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Vielen Dank für die Antwort! – Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat er recht!)


    Dieser Haushalt spiegelt eine Strategieänderung in
    Bezug auf Afghanistan wider. Das Schwergewicht wird
    auf den zivilen Aufbau gelegt.

    Wir haben durch die Bereitstellung von zusätzlich
    70 Millionen Euro – 35 Millionen Euro beim BMU und
    35 Millionen Euro beim BMZ – unsere Verpflichtungen,
    die sich aus der Konferenz von Kopenhagen ergeben, er-
    füllt. Mit den bereits vorher im Regierungsentwurf ein-
    gestellten 350 Millionen Euro in den Einzelplänen der
    beiden Ressorts werden die vorgesehenen 420 Millionen
    Euro erreicht.

    Ich bin ausdrücklich stolz darauf, dass in diesem
    Haushalt netto 15,5 neue Stellen geschaffen worden
    sind. Denn das war lange überfällig, nachdem in den ver-
    gangenen Jahren immer nur Geld in diesen Etat gepumpt
    wurde, aber nicht die Fähigkeit vorhanden war, dieses
    Geld bilateral einzusetzen. Dies ist jetzt möglich.

    Besonders freue ich mich, dass bei den vier Stellen im
    einfachen Dienst morgens kurz nach 2 Uhr die kw-Ver-
    merke endgültig gestrichen worden sind. Das tut dem
    Haus gut. Weil das dem Haus guttut, wundere ich mich
    sehr, dass mich nach allen öffentlichen, auch hier geführ-
    ten Angriffen kein Vertreter der Opposition auf die Le-
    bensläufe meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ange-
    sprochen hat. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    sind nämlich hochkompetent und haben es nicht nötig,
    hier beschimpft und erniedrigt zu werden.


    (Zurufe von der SPD: Oh! Oh!)


    Meine Redezeit ist vorbei. Sie haben jetzt die letzte Ge-
    legenheit, dazu eine Zwischenfrage zu stellen. Ich habe
    die Lebensläufe hier. Es handelt sich, wie gesagt, um
    hochkompetente Leute, hervorragend motiviert und üb-
    rigens längst nicht alle Mitglied der FDP. Wenn Sie aber
    weiterhin so argumentieren, werden sich viele von ihnen
    überlegen, ob sie zu uns kommen.

    Vielen Dank.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Kollege Niema Movassat hat jetzt für die Frak-

tion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Niema Movassat


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    „Dabei sein ist alles“ scheint das Motto des Entwick-
    lungshaushaltes zu sein, jedenfalls dann, wenn man sich,
    wie Minister Niebel, der Freizeitsprache bedient und das
    Ziel, die Ausgaben für Entwicklungshilfe bis 2015 auf
    0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu steigern,
    als „sehr sportlich“ bezeichnet. Das Thema ist viel zu
    ernst für eine solch saloppe Wortwahl.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Rund 1 Milliarde Menschen weltweit hungern, fast
    5 Millionen sterben jährlich an Malaria und Tuberku-
    lose. Die 0,7 Prozent sind ein Mindestversprechen an die
    Ärmsten der Armen. Wenn man bedenkt, dass täglich
    8 000 Kinder unter fünf Jahren verhungern, ist es gera-
    dezu kriminell, diese Zusage nicht einzuhalten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Andere Länder sind verantwortungsvoller. So über-
    treffen Schweden, Dänemark und die Niederlande dieses
    Ziel schon jetzt. Doch Deutschland ist Meister der An-
    kündigungen, nicht der Taten. So wird mit diesem Haus-
    halt nicht einmal die 0,51-Prozent-Marke für 2010 als
    Zwischenziel erreicht, sondern es sind nur etwa 0,4 Pro-
    zent. Dies hat die OECD jüngst kritisiert. Das ist eine
    Schande für CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP; denn kei-
    ner von Ihnen hat sich in Regierungsverantwortung um
    die versprochene Steigerung der Entwicklungshilfe ge-
    schert.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Niema Movassat


    (A) (C)



    (D)(B)

    Aber es kommt noch dicker. Selbst die mageren
    0,4 Prozent werden nicht nur für Entwicklungsprojekte
    ausgegeben. Ein Unding ist die Anrechnung der Klima-
    schutzmaßnahmen. Der Klimawandel liegt vor allem in
    der Verantwortung der Industrienationen. Klimagelder
    sind Wiedergutmachung, keine Entwicklungshilfe.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber auch damit nicht genug. Entschuldung, Kosten
    für Abschiebungen und für die Unterkünfte der Soldaten
    in Afghanistan, all dies verkaufen Sie den Menschen als
    Entwicklungshilfe und hübschen somit Ihre Bilanz auf.
    Dabei ist das 0,7-Prozent-Ziel ohne Zahlentricks erreich-
    bar. Wer Bürgschaften in Höhe von 480 Milliarden Euro
    für Banken aufbringt und 10 Milliarden Euro in den Kauf
    von A400M-Militärtransportern investiert, der kann sich
    auch mehr Entwicklungshilfe leisten. Allein mit den Ein-
    nahmen aus einer Finanztransaktionsteuer und einer
    Flugticketabgabe, deren Einführung wir hier beantragt
    haben, wäre die Finanzierung möglich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD])


    Herr Minister, wir können gerne über Volumen und/oder
    Wirksamkeit der Entwicklungshilfe diskutieren. Für die
    Linke ist klar: Wir brauchen eine Steigerung bei beidem.
    Was denn sonst?

    Nötiger ist indes eine Diskussion über die neue Marsch-
    richtung im Ministerium. Diese lautet nämlich, dass
    sich der Einsatz in Entwicklungsländern vor allem für
    deutsche Unternehmen lohnen soll. So wollen Sie, Herr
    Niebel, den Etat Ihres Hauses künftig weniger über in-
    ternationale Organisationen als vielmehr über nationale
    Projekte steuern.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Richtig!)


    Dabei geht es letztlich darum, deutsche Firmen stärker
    am Entwicklungsgeschäft teilhaben zu lassen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Genau! Was ist daran schlimm?)


    Kompetenz und Effektivität spielen eine untergeordnete
    Rolle. Das Hissen der deutschen Fahne oder aber die
    Nähe zur FDP sind maßgeblich.

    Ein Beispiel gibt der Spiegel. Die Consultingfirma
    TellSell, die FDP-Großveranstaltungen mitfinanziert und
    in deren Beirat Herr Koppelin, stellvertretender Vorsit-
    zender der FDP-Fraktion, sitzt, will Beratungsaufträge
    von der GTZ ergattern. Das wird nicht allzu schwer wer-
    den, da Herr Koppelin gleichzeitig im Aufsichtsrat der
    GTZ sitzt. Zudem hat an dem Gespräch zwischen Tell-
    Sell und der GTZ Herr Beerfeltz, FDP-Staatssekretär im
    Entwicklungsministerium, teilgenommen. Hier soll also
    ein Unternehmen, welches mit der FDP personell und fi-
    nanziell verbandelt ist, ein Stück vom Kuchen abbekom-
    men. Dabei wird es anscheinend auch von Ihrem Minis-
    terium unterstützt. So bleibt alles in der FDP-Familie.


    (Beifall bei der LINKEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Skandal!)

    Entwicklungspolitik soll also noch mehr zum Türöff-
    ner für Interessen der deutschen Wirtschaft werden. Ar-
    mutsbekämpfung sieht anders aus: Sie orientiert sich an
    den Bedürfnissen der Menschen in den Partnerländern,
    nicht an den Bedürfnissen des Gebers. Unter Ihnen, Herr
    Niebel, steht die deutsche Entwicklungspolitik heute
    Kopf.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Rahmen der Neuausrichtung des Ministeriums er-
    leben wir ferner eine strukturelle Militarisierung der
    Entwicklungspolitik.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Oh! – Harald Leibrecht [FDP]: Immer die gleiche Leier!)


    – Das müssen Sie sich schon anhören! – Ein Oberst der
    Bundeswehr wird in die Führung des Hauses berufen.
    Jetzt sollen Nichtregierungsorganisationen in Afghanis-
    tan nur dann Geld erhalten, wenn sie bereit sind, mit der
    Bundeswehr zusammenzuarbeiten, um sie – Zitat Minis-
    ter Niebel – zivil zu flankieren.

    Ein aktuelles Thema ist die Reform der Institutionen
    der Entwicklungszusammenarbeit. Für die Linke macht
    sich die Handlungsfähigkeit der deutschen Entwick-
    lungspolitik nicht an Institutionen fest. Wir brauchen
    eine neue politische Ausrichtung, statt dass nur über das
    Wie der Fusion diskutiert wird. Vor allem müssen wir
    basisorientierte Projekte, die eine nachhaltige Entwick-
    lung ermöglichen, stärken.

    Ich komme zum Schluss. Sie, Herr Niebel, degradie-
    ren das Entwicklungsministerium zum international
    agierenden Lobbyverein für Interessen der deutschen
    Wirtschaft und zur zivilen Begleithilfe für Bundeswehr-
    einsätze. Das wird die Linke nicht akzeptieren.

    Danke schön für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)