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ID1703019400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christian Ruck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Ich beginne mit dem, was uns alle eint: Für uns
    alle ist Entwicklungspolitik ein zentrales Element für die
    Zukunftssicherung auf unserem Planeten. Deswegen ist
    unser Entwicklungshaushalt auch ein Kernelement für
    Deutschlands globale Verantwortung in der Welt. Wenn
    man so will, ist der Entwicklungshaushalt das Aushän-
    geschild dafür, wie unser Land Solidarität und Verant-
    wortung in der Welt ausübt. Diese globale Verantwor-
    tung besteht zum Beispiel in der Prävention von Krisen,
    in der Prävention von Migration, in der Bekämpfung von
    Armut und Unterdrückung und in der Sicherung des bio-
    logischen und kulturellen Erbes der Welt.

    Ich möchte zu den Zahlenspielereien eines ganz klar
    sagen: Wir sind inzwischen der zweitgrößte Geber von
    Entwicklungshilfe in der ganzen Welt. Das ist eine Leis-
    tung, die wir von niemandem kleinreden lassen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Als zweitgrößter Geber tragen wir öffentlich Verantwor-
    tung und sind öffentlich der Solidarität verpflichtet. Das
    wird auch in den kommenden Jahren so bleiben.
    Wir müssen allerdings auch immer wieder betonen:
    Entwicklungspolitik ist nicht nur im Interesse unserer
    Partner, sondern auch im vitalen deutschen Interesse,
    und zwar nicht nur aus Sicherheitsgründen. Vielmehr ist
    der BMZ-Haushalt der zweitgrößte Investitionshaushalt
    der Bundesrepublik Deutschland und sichert mehrere
    Hunderttausend Arbeitsplätze in unserem eigenen Land.
    Deswegen ist der Haushalt des BMZ auch ein wichtiges
    Instrument bei der Bekämpfung der derzeitigen globalen
    Krise, und zwar sowohl in Deutschland als auch interna-
    tional.

    Zur Kritik der Opposition möchte ich eines sagen
    – ich sage das immer wieder mit Freude und auch im In-
    teresse unseres ehemaligen Koalitionspartners, der sich
    nicht immer von seinen eigenen Erfolgen distanzieren
    sollte –: Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel ist der
    Entwicklungshaushalt in den letzten vier Jahren um
    50 Prozent angewachsen, und die Ausgaben für Klima-
    schutz, Hungerbekämpfung und die Bewahrung der
    Schöpfung sind stets gestiegen.


    (Dr. Sascha Raabe [SPD]: Sagen Sie das dem Herrn Klein mal!)


    Eine Steigerung um 50 Prozent hat nie ein anderer Haus-
    halt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
    geschafft. Deswegen, Frau Wieczorek-Zeul, habe ich Ih-
    nen immer unterstellt, dass Sie sehr froh waren – zu
    Recht –, als Bundeskanzler Schröder endlich durch Bun-
    deskanzlerin Angela Merkel ersetzt worden ist.


    (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Und wo ist sie jetzt?)


    Die christlich-liberale Koalition hat dafür gesorgt,
    dass – das ist schon angesprochen worden – 2010 ein
    Entwurf des Haushalts vorgelegt wurde, der eine Steige-
    rung von 256 Millionen Euro gegenüber dem Haushalt
    2009 aufweist. Ich verstehe eines nicht, Frau Kofler: Sie
    müssen doch, wenn Sie mit den Zahlen spielen, erken-
    nen, wie groß der Aufwuchs gegenüber dem letzten Ent-
    wurf unserer gemeinsamen Regierung war. Unser letzter
    gemeinsamer Haushalt hat einen Aufwuchs von genau
    23 Millionen Euro vorgesehen. Jetzt ist die Steigerung
    elfmal so hoch. Deswegen fassen Sie sich am besten an
    Ihre eigene Nase. Wir sind jedenfalls ohne Sie um das
    Elffache weitergekommen, als wir es mit Ihnen wären.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Man soll nur Vergleichbares miteinander vergleichen! Sie haben schon von einem überrollten Haushalt gehört? Das ist nicht seriös, was Sie gerade machen!)


    – Herr Binding, ich bin Ihrer Meinung: Wir sollten seriös
    bleiben. Ich gehe davon aus, dass wir auf diese 23 Mil-
    lionen Euro noch etwas draufgesattelt hätten. Aber trotz-
    dem verwahre ich mich gegen die ungerechtfertigte Kri-
    tik, dass wir in dieser schwierigen Lage überhaupt nichts
    geleistet hätten. Ich verwahre mich auch gegen die Be-
    hauptung, dass der letzte Haushalt so toll gewesen wäre.
    Ich glaube, unsere Haushälter und unsere Arbeitsgrup-
    pen haben hier ganze Arbeit geleistet. Das ist ein guter
    Start für die neue Koalition.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Dr. Christian Ruck


    (A) (C)



    (D)(B)

    Eines muss man doch auch einmal sagen: Erst mit
    dem Amtsantritt der Kanzlerin haben die vitalen Zu-
    kunftsfragen der Menschheit, nämlich Klima, Umwelt
    und Entwicklungspolitik, auch international wieder den
    nötigen Rückenwind bekommen, Frau Koczy. Jeder
    sieht doch, wie riskant zum Beispiel Ankündigungen vor
    oder nach Kopenhagen sind. Ebenso sieht jeder, dass es
    sehr riskant ist, auf internationalem Parkett mit einer sol-
    chen Vorlage aufzutreten, wie es die Kanzlerin und diese
    Bundesregierung getan haben. Wenn man aber nicht al-
    les erfüllt, dann schreit die Opposition sofort, dass man
    hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.


    (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind nicht hinter unseren Erwartungen, sondern hinter Ihren Zusagen zurückgeblieben! Das ist absurd!)


    Deshalb frage ich Sie: Welche Erwartungen hatten Sie
    früher? Was Sie von den Grünen damals im BMZ zur
    Zeit der rot-grünen Regierung gemacht haben, war alles
    andere als grüne Politik. Sie haben vielmehr eine mick-
    rige Leistung abgeliefert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Kolleginnen und Kollegen von der SPD, ich
    möchte auf Ihren Fraktionsvorsitzenden Steinmeier zu-
    rückkommen. Zwar will ich seine Rede nicht in Gänze
    kommentieren, aber ich finde, dass er an einer Stelle et-
    was sehr Wichtiges gesagt hat. Er hat nämlich gesagt,
    dass auch die Sozialdemokraten nicht so tun, als befän-
    den wir uns nicht in der schwersten Krise seit Bestehen
    der Bundesrepublik Deutschland.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Aber die Entwicklungsländer auch!)


    Ich sage ganz ehrlich, dass es überhaupt nichts schönzu-
    reden gibt. Wir werden Schwierigkeiten haben, in den
    nächsten Jahren unsere selbst gesteckten Ziele zu errei-
    chen, weil uns die Krise unsere eigenen Pläne ziemlich
    verhagelt hat.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es leider!)


    Ich sage an dieser Stelle aber auch: Wir werden diese
    Pläne nicht aufgeben. Sie stehen im Koalitionsvertrag.
    Wir werden versuchen, durch mehr Fantasie die notwen-
    digen Mittel aufzubringen. Das ist weiterhin unser Ziel
    für 2015.

    Ich möchte noch ein paar strukturelle Dinge zur Dis-
    kussion stellen. Es war uns ein großes Anliegen, dass wir
    in diesem Haushalt neue Akzente bzw. Akzente – das
    sage ich an die Adresse unseres ehemaligen Koalitions-
    partners –, die wir uns damals gemeinsam vorgenommen
    hatten, setzen. Ich verstehe die diesbezüglich geäußerte
    Kritik nicht. Ich halte es nicht für besonders gelungen,
    dass man nach vier Jahren guter Zusammenarbeit inner-
    halb von drei Monaten alles vergisst, was man einmal
    gemeinsam machen wollte.

    Im Haushalt der neuen Koalition ist eine neue Ent-
    wicklungsoffensive zu Afghanistan gestartet worden.
    Wir haben die Mittel für die ländliche Entwicklung deut-
    lich erhöht. Wir haben die Mittel für Bildung und Aus-
    bildung und für die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
    ebenfalls deutlich erhöht. Wir unterstützen mehr denn je
    die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen, der Kir-
    chen und Stiftungen. Vor allem fördern wir – dieses
    Thema liegt mir sehr am Herzen – die Biodiversität und
    den Klimaschutz.

    Für die ländliche Entwicklung haben wir 500 Millio-
    nen Euro veranschlagt. Bei der Bildung als Schlüssel zur
    Selbstbestimmung wurden die Mittel auf 200 Millionen
    Euro fast verdoppelt. Bei der nachhaltigen Wirtschafts-
    entwicklung ist es ganz wichtig – auch das war einmal
    ein gemeinsames Anliegen –, dass wir den Aufbau des
    privaten Sektors und des Mittelstandes tatkräftig unter-
    stützen. Das kann zum Beispiel durch Mikrofinanzierun-
    gen, aber auch durch umfangreiche Infrastrukturmaß-
    nahmen, die für den Aufbau der Privatwirtschaft
    genauso wichtig sind, geschehen.

    Hinsichtlich des Umwelt- und Ressourcenschutzes
    gibt es ja die tollsten Kapriolen. Als damals die Grünen
    die Regierungsverantwortung verloren hatten und wir in
    die Regierung eingetreten sind, waren gerade einmal
    25 Millionen Euro für die Erhaltung der Schöpfung, also
    für die Biodiversität, im Haushalt eingestellt. Frau
    Wieczorek-Zeul, ich weiß das deswegen noch so genau,
    weil wir uns damals gefragt haben, was wir mit diesem
    Plafond bewirken können. Jetzt wird in diesem Haushalt
    mehr als das Zehnfache dafür eingestellt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich möchte Sie daher fragen: Was haben Sie während Ih-
    rer Regierungszeit in diesem Bereich zustande gebracht?


    (Holger Haibach [CDU/CSU]: Da gibt es keine Zwischenrufe!)


    Wir haben für Umwelt- und Ressourcenschutz fast
    1 Milliarde Euro im BMZ-Haushalt eingestellt. Wir ha-
    ben zum Beispiel auch die Mittel, die wir für die Global
    Environmental Facility bereitstellen, um fast 100 Pro-
    zent erhöht, Frau Koczy. Es macht nichts, wenn Sie das
    eine oder andere nicht mitbekommen haben. Darum sage
    ich es hier. Aber ich bitte darum, dass Sie das entspre-
    chend würdigen.

    Anhand dieser Zahlen sieht man: Wir halten unser
    Wort in Bezug auf die Fast-Start-Initiative, die in Kopen-
    hagen verabredet worden ist. Es sind genau 350 Mil-
    lionen Euro dafür eingestellt, die schon veranschlagt
    worden waren. Obendrauf kommen noch einmal 70 Mil-
    lionen Euro.

    Lassen Sie mich noch etwas zu einem sehr aktuellen
    Thema sagen, nämlich zu Haiti. Man kann sicher da-
    rüber diskutieren, ob man hier oder da noch mehr hätte
    machen können. Aber die entscheidende Frage ist doch
    eine andere: Es gibt Situationen, in denen mehr Hilfe
    keinen Sinn hat. Wir müssen vielmehr längerfristiger
    denken.


    (Zuruf der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    – Genau. – Wir müssen uns fragen, warum Haiti in ei-
    nem so katastrophalen Zustand war, dass es mit dieser





    Dr. Christian Ruck


    (A) (C)



    (D)(B)

    Krise überhaupt nicht zurechtgekommen ist. Das führt
    mich wieder zu einer Steigerung, und zwar der Steige-
    rung der Mittel zum Beispiel für Stiftungen und Kirchen
    um 63 Millionen Euro. Wir müssen uns im Zusammen-
    hang mit den entwicklungspolitischen Mitteln auch mit
    fragilen Staaten, mit Staaten, die am Rande des Zusam-
    menbruchs stehen und weiße Flecken der Ordnung auf
    diesem Planeten sind, stärker auseinandersetzen. Das ist
    vor allem eine Aufgabe für die Stiftungen und die Kir-
    chen, die auch in einem Terrain arbeiten können, in dem
    die bilaterale Zusammenarbeit nicht funktionieren kann,
    weil es keinen demokratisch legitimierten Ansprechpart-
    ner gibt. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, da
    einige entscheidende Weichen zu stellen.

    Wir werden die Entwicklungspolitik auch in den
    nächsten Jahren sowohl qualitativ als auch quantitativ
    voranbringen. Wir werden das Schritt für Schritt und mit
    Fantasie tun. Nur so werden wir die globalen Herausfor-
    derungen meistern können.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Kollege Dr. Sascha Raabe hat das Wort für die

Fraktion der SPD.


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    Rede von Dr. Sascha Raabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Lieber Herr Ruck, lieber Herr Klein, Sie
    versuchen hier, den kümmerlichen Aufwuchs dieses
    Haushaltes


    (Helga Daub [FDP]: Aufwuchs! Aufwuchs!)


    mit einem vermeintlichen Entwurf aus dem letzten Jahr
    zu vergleichen, der nie in das Parlament – dann können
    wir das Parlament auch auflösen – eingebracht worden
    ist. Man kann aber nur das vergleichen, was vergleichbar
    ist. Das war ein überrollter Haushalt, der vor der Bun-
    destagswahl nicht mehr in das Parlament eingebracht
    wurde.

    Fakt ist, dass wir in den letzten beiden Jahren einen
    Aufwuchs von über 14 Prozent hatten. Jetzt kommen Sie
    mit nur knapp 4 Prozent daher und wollen kaschieren,
    dass der Entwicklungsminister und die Kanzlerin ein
    Versprechen bzw. eine Zusage an die ärmsten Menschen
    dieser Welt nicht eingehalten haben. Das werden wir
    nicht durchgehen lassen. Dieser Haushalt ist und bleibt
    eine Schande für Deutschlands Ansehen in der Welt und
    ein Schlag ins Gesicht der Ärmsten der Armen.


    (Beifall bei der SPD – Harald Leibrecht [FDP]: Sie sprechen hier von Steuergeldern!)


    Ich kritisiere jetzt bewusst die Kanzlerin. Von Ihnen,
    Herr Entwicklungsminister – das habe ich schon bei der
    Einbringung des Haushalts gesagt –, bin ich nicht ent-
    täuscht; denn von Ihnen habe ich nichts anderes erwar-
    tet. Sie wollten das Ministerium abschaffen. Sie haben
    noch vor einem Jahr gesagt, Entwicklungshilfe für
    Afrika sei verpulvertes Steuergeld, dafür solle man lie-
    ber deutsche Lehrer einstellen. Von Ihnen habe ich gar
    nicht erwartet, dass Sie für einen großen Etat kämpfen.

    Aber dass sich die Bundeskanzlerin, die sich bei je-
    dem Kirchentag und bei jedem internationalen Auftritt
    mit Künstlern wie Bono immer wieder hat feiern lassen
    und gesagt hat, sie stehe zu dem Ziel der ODA-Quote
    von 0,51 Prozent im Jahre 2010, jetzt klammheimlich
    aus der Verantwortung davongestohlen hat, ist unerhört.
    Sie hat schon in Kopenhagen in Bezug auf den Klima-
    schutz Ankündigungen gemacht, die sie nicht hält, und
    jetzt geschieht das Gleiche bei der Entwicklungszusam-
    menarbeit. Das ist Kontinuität in der Lüge. Wenn
    Pinocchio eine Schwester hätte, dann würde sie Angela
    heißen.


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir wollen, dass die Entwicklungsländer uns
    beim Klimaschutz und bei internationalen Verhandlun-
    gen vertrauen, dann müssen wir ihnen die Mittel zur Ver-
    fügung stellen, die wir ihnen zum Teil schon seit den
    70er-Jahren versprochen haben. Nichts davon ist zu se-
    hen. Was 2015 angesichts dessen, dass der Entwick-
    lungsminister die Finanztransaktionsteuer ablehnt,


    (Harald Leibrecht [FDP]: Sehr vernünftig!)


    geschehen soll, ist mir schleierhaft.

    Herr Minister Niebel, jetzt komme ich zu Ihnen. Wir
    waren letzte Woche gemeinsam auf Dienstreise in Viet-
    nam und Kambodscha. Vielleicht sagen Sie im An-
    schluss in Ihrer Rede auch noch etwas dazu. Ich will
    aber schon einmal den ersten Teil des Reiseberichts lie-
    fern. Der Fairness halber ist zu sagen: Die Länder und
    die Programmpunkte waren gut ausgewählt. Wir haben
    uns vom zivilen Friedensdienst über die Förderung der
    ländlichen Entwicklung, eine nachhaltige Wirtschafts-
    entwicklung und die Gesundheit bis hin zu den Frauen-
    rechten vieles angeschaut; das alles war in Ordnung.
    Auch die Gespräche mit den politischen Entscheidungs-
    trägern von Regierung und Parlament waren gut. Sie ha-
    ben in Ihren einleitenden Sätzen durchaus die richtigen
    Worte gewählt. Sie haben immer darauf hingewiesen,
    dass gute Regierungsführung in den Partnerländern
    wichtig ist, und das unterstütze ich. Die Themen Men-
    schenrechte, Demokratie, Rechtstaatlichkeit und der
    Kampf gegen die Korruption haben wir zu Recht ge-
    meinsam angesprochen; denn die Mittel aus der Ent-
    wicklungszusammenarbeit sollen bei den Ärmsten an-
    kommen und nicht in den Taschen der Regierenden und
    Eliten landen.

    Sie haben ausgeführt, dass Sie das in Kambodscha
    noch prominenter als in Vietnam angesprochen haben,
    weil sich Kambodscha als Demokratie versteht. Sie be-
    gründen das damit, dass Kambodscha einen höheren
    Anspruch als Vietnam habe, das sowieso nur ein Einpar-
    teiensystem habe und in dem keine freien Wahlen statt-
    finden würden. Man kann dieser Logik folgen. Wenn
    man ihr aber folgt, dann muss man auch berücksichtigen,
    dass es in Kambodscha nach dem Terror der Roten
    Khmer und der Besetzung durch Vietnam erst seit 1993
    freie Wahlen gibt. Es ist eine sehr junge Demokratie, die
    sich erst in der 4. Legislaturperiode befindet. Wir haben
    zu Recht trotzdem gemahnt und den Finger gehoben.





    Dr. Sascha Raabe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Allerdings frage ich mich, was passiert, wenn unsere
    Gesprächspartner, die wir zu einem Gegenbesuch einge-
    laden haben, nach Deutschland kommen und zu Recht
    die Erwartungshaltung haben, dass ein demokratischer
    Staat wie die Bundesrepublik Deutschland, die seit 1949
    besteht und sich in der 17. Legislaturperiode befindet,
    eine lupenreine Demokratie mit guter Regierungsfüh-
    rung sein müsste. Herr Niebel, Sie werden mir zustim-
    men, dass in Deutschland, in einem etablierten, jahr-
    zehntelang währenden demokratischen Staat und einer
    reichen Nation, die sich einen öffentlichen Dienst etc.
    leisten kann, ein höherer Maßstab als in Kambodscha
    angelegt werden muss. Wenn das aber so ist, wie soll ich
    dann meinem kambodschanischen Parlamentskollegen
    erklären, warum unser Entwicklungsminister Niebel in
    seinem Ministerium fast alle wichtigen Leitungsfunktio-
    nen mit Parteifreunden besetzt hat und sogar extra eine
    neue Abteilung zur Versorgung von FDP-Parteifunktio-
    nären geschaffen hat?


    (Helga Daub [FDP]: Das kennen wir schon! – Holger Haibach [CDU/CSU]: Die SPD hat das nie gemacht! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Bei Ihnen hat es das nie gegeben!)


    Was soll ich meinem kambodschanischen Parlaments-
    kollegen erklären, wenn er mich fragt, welche Einflüsse
    in Deutschland von außen auf die Gesetzgebung möglich
    sind und wie sich die Parteien finanzieren?


    (Harald Leibrecht [FDP]: Da lachen ja die Hühner!)


    Wie soll ich ihm erklären, dass die Regierungspartei
    FDP 1,1 Millionen Euro von der Hotellobby gespendet
    bekommen hat – die höchste Spende ihrer Geschichte –
    und CDU und CSU zusammen 800 000 Euro bekommen
    haben und sie danach ein Gesetz auf den Weg gebracht
    haben, mit dem den Hotellobbyisten über 1 Milliarde
    Euro geschenkt wurde? Ich kann es nicht erklären.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das müssen Sie auch nicht!)


    Ich kann dies vor allen Dingen nicht mit guter Regie-
    rungsführung erklären. In jedem anderen Land der Welt
    würde man ein solches Vorgehen in die Nähe von Kor-
    ruption rücken.

    Wenn mich mein kambodschanischer Kollege fragt,
    was man denn in Deutschland tun muss, um als Unter-
    nehmer einem Ministerpräsidenten ein wichtiges Anlie-
    gen vorzutragen, dann kann ich ihm sagen: Du hast zwei
    Möglichkeiten. Du kannst entweder beim Büro des Mi-
    nisters um einen Termin bitten. Vielleicht hast du Glück
    und kannst einen Staatssekretär sprechen. Wenn du ganz
    viel Glück hast, kannst du nach vielen Monaten auch den
    Ministerpräsidenten sprechen. Oder du zahlst 6 000 Euro
    an die Parteikasse der CDU, dann bekommst du spätes-
    tens beim nächsten Parteitag ganz sicher die Möglichkeit
    zu einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten.


    (Helga Daub [FDP]: Sprechen Sie zum Haushalt! – Volkmar Klein [CDU/CSU]: Zum Thema Entwicklungshilfe haben Sie nichts zu sagen?)

    Ich möchte nicht missverstanden werden: Natürlich
    sind die Zustände in Kambodscha mit denen in Deutsch-
    land nicht vergleichbar.