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ID1703017800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald Leibrecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kollegen! Liebe Kol-

    leginnen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Wenn wir heute abschließend über den Einzelplan 23 de-
    battieren, müssen wir uns vor Augen halten, dass wir in
    diesem Jahr in der Tat noch in wirtschaftlich schwieriger
    Situation sind und uns in einer Übergangsphase befin-
    den. Wir alle wünschen uns mehr Geld für die Entwick-
    lungspolitik – ohne Frage –, aber wir dürfen diese ge-
    samtwirtschaftlichen Realitäten nicht aus den Augen
    verlieren.


    (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Innovative Finanzierungsinstrumente!)


    Trotz der angespannten Haushaltslage konnten wir das
    Volumen des Einzelplans 23 im Vergleich zu 2009 um
    immerhin 250 Millionen Euro auf insgesamt 6,1 Milliar-
    den Euro erhöhen. Das, Frau Kofler, ist keine beschä-
    mende Zahl. Es ist sehr viel Geld, das wir für diesen Be-
    reich einsetzen. Es ist vor allem Geld des Steuerzahlers,
    und das sollten wir sehr viel mehr respektieren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das möchte ich an dieser Stelle auch direkt einmal
    betonen: Ich bin froh darüber, dass der Haushalt des
    BMZ auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wächst.
    Wir alle wissen, denke ich, dass noch mehr Anstrengun-
    gen nötig sein werden, um den Entwicklungsländern
    eine Perspektive zu geben. Diese Anstrengungen sollten
    vor allem Wirksamkeit zeigen, damit wir ihnen langfris-
    tige und nachhaltige Perspektiven bieten können.

    Ich möchte auch direkt auf das eingehen, was im
    Laufe unserer Haushaltsberatungen von der Opposition
    an zum Teil fast schon populistischen und aus meiner
    Sicht teilweise unseriösen Forderungen nach mehr und
    immer noch mehr Geld vorgetragen wurde. Nehmen wir
    doch gerade einmal das Beispiel Haiti, Frau Kofler. Die
    15 Millionen Euro Soforthilfe wurden von der Opposi-
    tion beinahe ignoriert, fast schon schlechtgeredet.


    (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach was! Es hat doch mit Schlechtreden nichts zu tun, wenn es einfach nicht reicht!)


    Dass zu einem späteren Zeitpunkt mehr Geld zur Verfü-
    gung gestellt werden würde, war von Anfang an klar. Da
    wird auch noch einiges geschehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ohne jeglichen Anhaltspunkt wurden von der Opposi-
    tionsseite irgendwelche Zahlen in den Raum geworfen.
    Immer mehr sollte es sein. Dass es aber nach der ersten
    Nothilfe im Sinne einer wirkungsvollen Wiederaufbau-
    und Entwicklungszusammenarbeit erst einmal notwendig
    ist, eine entsprechende Bestandsaufnahme zu machen,
    wurde im Wettlauf um die höchsten Geldforderungen hier
    völlig ausgeblendet. Ich empfand diese Zahlenspiele als
    in höchstem Maße unseriös und gegenüber den Menschen
    in Haiti unverantwortlich.


    (Beifall bei der FDP – Ute Koczy [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch!)


    Das Land muss zunächst in die Lage versetzt werden,
    die internationale Hilfe, die von allen Seiten kommt, zu
    absorbieren. Dabei geht es gerade in einem Not leiden-
    den Land wie Haiti darum, die zahlreichen internationa-
    len Hilfsprojekte und -initiativen aufeinander abzustim-
    men.

    Es können nicht einfach nur pauschal Geldsummen
    eingefordert werden, bevor klar ist, welche Wiederauf-
    bauhilfe und -maßnahmen in den nächsten Monaten dort
    notwendig sein werden. Diese Maßnahmen müssen dann
    auch, wie gesagt, richtig koordiniert werden. Dies gehört
    auch zu einer seriösen Entwicklungs- und Haushaltspoli-
    tik, der wir uns natürlich verpflichtet fühlen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mit Blick auf die heutige Debatte habe ich mir die
    BMZ-Haushalte der letzten Jahre wieder einmal angese-
    hen. Wir hören derzeit ja viel davon, dass Deutschland
    seine Verpflichtungen zur Erfüllung der ODA-Quote un-
    ter der neuen Bundesregierung nun ignorieren würde.

    Vor fünf Jahren lag die ODA-Quote bei 0,35 Prozent,
    wofür sich Frau Wieczorek-Zeul ja gerne immer loben
    ließ. In den Folgejahren wurde es gerade einmal ge-





    Harald Leibrecht


    (A) (C)



    (D)(B)

    schafft, die Quote ein bisschen auf 0,38 Prozent zu erhö-
    hen. Dass dem neuen Minister jetzt vorgeworfen wird,
    dass er das 0,51-Prozent-Ziel verfehlt, finde ich eine ver-
    fehlte Argumentation der Opposition.


    (Beifall bei der FDP – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben gezeigt, wie es geht!)


    Wir hätten den Etat des BMZ in diesem Jahr um über
    3 Milliarden Euro, also um rund 50 Prozent, erhöhen
    müssen, um diese 0,51 Prozent zu erreichen.


    (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch! – Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Nein, nicht den Etat des BMZ! Das wissen Sie auch! – Ute Koczy [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie können nicht rechnen! 2,2 hätten es auch getan!)


    Doch elf Jahre Entwicklungspolitik der SPD haben die-
    ses Ziel in weite Ferne rücken lassen, und das ist der ei-
    gentliche Skandal.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In der letzten Legislaturperiode waren das BMZ und
    das Finanzministerium ja SPD-geführt. Die ODA-Quote
    droht seitdem fast zu stagnieren. In Ihrem Haushaltsent-
    wurf vom letzten Herbst wurden gerade einmal 23 Mil-
    lionen Euro mehr für Entwicklungszusammenarbeit vor-
    gesehen. Mit dem jetzt beschlossenen Haushalt übertref-
    fen wir Ihren Haushalt immerhin um 230 Millionen
    Euro. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

    Entscheidend ist letztlich aber, dass die Gelder auch
    Früchte tragen, und dies wird nur geschehen, wenn sie
    richtig verwendet werden. Daher muss das BMZ so auf-
    gestellt werden, dass eine verstärkte bilaterale, zielge-
    richtete Entwicklungszusammenarbeit möglich ist.

    In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können wir es
    uns eben nicht erlauben, die Kontrolle über einen Groß-
    teil der Gelder, die wir in die Entwicklungszusammenar-
    beit fließen lassen, aus der Hand zu geben. Das sind wir
    dem Steuerzahler schuldig, aber vor allem auch den
    Menschen in den Entwicklungsländern, die auf eine effi-
    ziente Unterstützung von unserer Seite hoffen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Sie verabschieden sich von der Internationalität in der Entwicklungszusammenarbeit!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Heike Hänsel hat das Wort für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heike Hänsel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Herr Leibrecht, die Bundesregierung erreicht mit diesem
    Haushalt nicht das für 2010 vorgegebene Zwischenziel,
    die Ausgaben für Entwicklungshilfe auf 0,51 Prozent
    des Bruttonationalprodukts – das ist die sogenannte
    ODA-Quote – zu erhöhen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das habe ich ja gesagt!)


    Es wäre finanziell aber durchaus möglich,


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Ja, aber mit 3 Milliarden Euro!)


    und das können Sie, Herr Leibrecht, in einem sehr guten
    Antrag der Linksfraktion nachlesen.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Es gibt keine guten Anträge der Linksfraktion!)


    Wir zeigen Ihnen, dass es finanziell möglich ist, die
    ODA-Quote in diesem Haushalt zu erreichen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Indem Sie die Bundeswehr totsparen!)


    Ihnen fehlt aber der politische Wille dazu, und das ist das
    Entscheidende.


    (Beifall bei der LINKEN – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Sie können auch den SPD-Antrag nehmen! Der ist auch gut!)


    Sie sind nicht bereit, 2 Milliarden Euro mehr für die
    weltweite Entwicklungshilfe auszugeben, aber Sie sind
    jederzeit bereit, in diesen Haushalt zum Beispiel mehr
    als 7 Milliarden Euro für neue Rüstungsprojekte einzu-
    stellen.


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Das sind auch Arbeitsplätze!)


    Damit steht diese Ausgabenpolitik der Bundesregie-
    rung auch im krassen Widerspruch zur Bevölkerung. Die
    Menschen in diesem Land sind nämlich viel mehr dazu
    bereit, Geld für Entwicklungshilfe auszugeben. Das ha-
    ben sie durch Spenden in dreistelliger Millionenhöhe
    bei den Spendensammlungen für die Tsunamiopfer und
    auch jetzt wieder bei den Spenden für die Hilfe der Erd-
    bebenopfer in Haiti eindrücklich gezeigt.

    In meinem Wahlkreis Tübingen sammeln zum Bei-
    spiel Künstlergruppen und Schulklassen mühsam für
    Haiti,


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nicht nur in Ihrem Wahlkreis!)


    währenddessen die Bundesregierung nicht bereit ist, ei-
    nen Sondertitel für die mittelfristige Hilfe für Haiti ein-
    zustellen. Das sind nicht nur Forderungen der Opposition,
    sondern die Vereinten Nationen haben die Industriestaa-
    ten aufgefordert, deutlich mehr Geld als bisher für Haiti
    zur Verfügung zu stellen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Da kommt doch Geld!)


    Sie ignorieren diese Aufforderungen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich halte es übrigens für ein persönliches Armuts-
    zeugnis des Ministers, dass er diese Forderungen gegen-
    über seinen Haushältern nicht hat durchsetzen können.





    Heike Hänsel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Damit komme ich zu Ihrer Hauptbotschaft, die Sie,
    Herr Niebel, recht häufig zum Besten geben. Sie sagen,
    dass Ihre Entwicklungshilfe werteorientiert und interes-
    sengeleitet sei. Ich frage mich allerdings, von welchen
    Werten und welchen Interessen Sie sprechen. Mit diesem
    Haushalt zeigt die Bundesregierung nämlich, dass Frie-
    denspolitik, weltweite Armutsbekämpfung, Klima-
    schutz, soziale Entwicklung, globale Gerechtigkeit und
    somit der Wert der menschlichen Solidarität nicht
    oberste Priorität Ihrer Politik sind. Stattdessen geht es
    Ihnen ganz offensichtlich um deutsche Wirtschaftsinte-
    ressen, die Sie möglichst ungehindert durchsetzen wol-
    len. Sie propagieren – so habe ich es auch auf der letzten
    Reise nach Vietnam erleben können – die freie Markt-
    wirtschaft als Grundlage freier Gesellschaften. Sie wol-
    len also Freiheit für Konzerne, Freihandel und Markt-
    liberalisierung. All das hat allerdings in vielen Ländern
    des Südens nicht zu mehr sozialer Entwicklung geführt,
    sondern – ganz im Gegenteil – zu mehr Armut, mehr
    Hunger und mehr Umweltzerstörung. Da frage ich mich:
    Ist das Ihre Vorstellung von freien Gesellschaften?


    (Beifall bei der LINKEN – Harald Leibrecht [FDP]: Wir haben das Ministerium die letzten elf Jahre nicht geführt!)


    Bezüglich Ihrer Werte, Herr Niebel, möchte ich auf
    Ihre jüngst stark kritisierte Personalpolitik eingehen.
    Dabei geht es mir jetzt allerdings weniger um die Klien-
    telpolitik nach dem FDP-Parteibuch. Die Einstellung
    nach Parteibuch haben Rot-Grün und Schwarz-Rot
    schließlich genauso betrieben. Mir geht es vielmehr um
    die inhaltliche Ausrichtung einiger Personalentscheidun-
    gen. Konkret betrifft das Ihre neuen Abteilungsleiter im
    Ministerium. Als Erstes möchte ich Herrn Harald Klein
    nennen,


    (Harald Leibrecht [FDP]: Sehr guter Mann!)


    der lange Zeit bei der FDP-nahen Friedrich-Naumann-
    Stiftung gearbeitet hat. Dieser hat im letzten Jahr den
    Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten
    Zelaya gerechtfertigt und die damit einhergehenden
    Menschenrechtsverletzungen mehr als verharmlost.
    Soviel zu Ihren Wertevorstellungen von Demokratie,
    Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten.

    Ich halte es ebenfalls für einen Skandal, dass Harald
    Klein jetzt Ansprechpartner für internationale Beziehun-
    gen und für Menschenrechtsfragen ist. Vor zehn Tagen
    haben wir Menschenrechtsaktivisten aus Honduras nach
    Berlin eingeladen. Sie haben sich auch mit dem BMZ
    getroffen und im Ministerium ebendiesem Harald Klein
    über aktuelle politische Morde, Folterungen und Verhaf-
    tungen berichtet. Diese Aktivisten sind ein enormes
    Risiko eingegangen, indem sie hierher gekommen sind
    und davon berichtet haben. Trotzdem wurden sie aber
    von einem Mitarbeiter der Friedrich-Naumann-Stiftung
    namentlich in einer Zeitung in Honduras genannt und
    denunziert, sie würden die jetzige sogenannte gewählte
    Regierung schlechtmachen. Das ist eine konkrete Ge-
    fährdung von Menschenrechtsaktivisten. Herr Niebel,
    ich möchte von Ihnen die Auskunft bekommen, ob kon-
    krete Informationen aus dem Ministerium von Harald
    Klein an die Friedrich-Naumann-Stiftung in Honduras
    weitergeleitet wurden.


    (Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Das ist niveaulos, was Sie hier machen!)


    Sollte diesen beiden mutigen Menschenrechtsaktivisten
    etwas zustoßen, werde ich auch die FDP dafür verant-
    wortlich machen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch eine zweite Personalie ansprechen.
    Diese betrifft ebenfalls einen Abteilungsleiter, und zwar
    den ehemaligen Oberst Herrn Eggelmeyer.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Auch ein guter Mann! – Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Mann, Mann, Mann!)


    Ich frage mich, was ein Oberst im Ministerium für
    Entwicklungszusammenarbeit verloren hat. In meinen
    Augen hat er dort gar nichts verloren. Das führt zu einer
    strukturellen Militarisierung der Entwicklungszusam-
    menarbeit. Sie wollen die zivil-militärische Zusam-
    menarbeit ausbauen, Herr Niebel. Dazu kann ich Ihnen
    nur sagen: Es gibt immer mehr Hilfsorganisationen, die
    das kritisieren. Ich möchte aus der heutigen Pressemit-
    teilung der Organisation Ärzte ohne Grenzen zitieren, in
    der steht:

    Die internationale humanitäre Hilfsorganisation
    ÄRZTE OHNE GRENZEN weist die Äußerung des
    NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen
    aufs Schärfste zurück, wonach Nichtregierungsor-
    ganisationen die weiche Komponente militärischer
    Strategien darstellen sollten … Äußerungen wie
    diese kreieren ein zusätzliches Risiko für unsere Pa-
    tienten und unsere Mitarbeiter …


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir schließen uns dieser Kritik vorbehaltlos an und
    lehnen eine zivil-militärische Zusammenarbeit ab. Wir
    sehen, dass Sie, Herr Niebel, das Entwicklungsministe-
    rium für die systematische Begleitung der wirtschaftli-
    chen und militärischen deutschen Expansion umbauen
    wollen. Sie können mit unserem massiven Widerstand
    rechnen.


    (Beifall bei der LINKEN)