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ID1703010500

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    9. die: 1
    10. Uni-onsfraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ute Granold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lassen Sie mich heute als Mitglied des Ausschusses für
    Menschenrechte und humanitäre Hilfe den Akzent auf
    den Bereich der Menschenrechte in der deutschen Au-
    ßenpolitik setzen. Deutsche Außenpolitik ist neben der
    Friedenspolitik das Politikfeld für den Einsatz für Men-





    Ute Granold


    (A) (C)



    (D)(B)

    schenrechte. Das haben wir im Koalitionsvertrag ganz
    klar festgelegt und geregelt. Insofern gibt es sowohl ei-
    nen Kompass als auch ein Steuern auf ein bestimmtes
    Ziel hin.

    Die Bundeskanzlerin hat in der letzten Legislatur-
    periode die wertegebundene Außenpolitik als Akzent ge-
    setzt. Das wird jetzt kontinuierlich fortgesetzt. Dafür
    sind wir sehr dankbar. Deutschland genießt diesbezüg-
    lich ein großes Ansehen in der Welt.

    Herr Minister, Sie waren vor zwei Wochen beim
    Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf und
    haben dort für Deutschland gesprochen. Sie haben für
    diese Rede über den Kurs der deutschen Außenpolitik
    zugunsten der Menschenrechtspolitik großes Lob erfah-
    ren. Sie haben viele Gespräche geführt. Eine Delegation
    aus dem Menschenrechtsausschuss war eine Woche spä-
    ter in Genf und hat davon erfahren. Wir sind sehr dank-
    bar für diese klare Position und die nochmalige Beto-
    nung des Auftrags zur Förderung der Menschenrechte.
    Wir haben für den Einsatz, aber auch für die finanzielle
    Unterstützung Deutschlands für die Einhaltung und För-
    derung der Menschenrechte in der Welt Anerkennung er-
    fahren. Dafür sind wir dankbar.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Menschenrechte sind universell, unteilbar und
    unveräußerlich. Sie sind Ausdruck der unantastbaren
    Würde der Menschen. Auf dieser Grundüberzeugung ba-
    siert unser politisches Handeln in Deutschland und in der
    Welt. Wir sehen es als eine Verpflichtung an, Menschen-
    rechtsverletzungen über Ländergrenzen hinweg anzu-
    sprechen und deren Einhaltung einzufordern. Es reicht
    nicht aus, dass in manchen Staaten dieser Welt die Men-
    schenrechte zwar in der Verfassung und den Gesetzen
    verankert sind, sie aber nur auf dem Papier stehen und
    nicht geachtet werden.

    Lassen Sie mich als Beispiele den Iran und – für den
    Bereich der Religionsfreiheit – die Türkei nennen. Herr
    Minister, Sie haben den Iran bereits angesprochen, al-
    lerdings in einem ganz anderen Kontext. Ich möchte auf
    die Bürger-, Freiheits- und Menschenrechte zu sprechen
    kommen. Auf den ersten Blick könnte man sich mit den
    dortigen Regelungen einverstanden erklären, da die Frei-
    heits- und Bürgerrechte in der iranischen Verfassung
    verankert sind. Der erste Blick täuscht aber. Auf den
    zweiten Blick liest man den Satz: Alle Gesetze, auch die
    Verfassung, müssen im Einklang mit den islamischen
    Prinzipien stehen. – Das heißt konkret Folter, Todes-
    strafe, Misshandlung und Steinigung, auch von Minder-
    jährigen. In diesem Staat herrscht großes Elend, auch
    wenn es um die Gleichberechtigung geht.

    Die Menschenrechte dürfen aber nicht relativiert wer-
    den, auch nicht wegen vermeintlich religiöser oder kul-
    tureller Besonderheiten. Wir sind der Bundesregierung
    dankbar, dass sie nun entschieden hat, im Rahmen einer
    Einzelfallprüfung iranische Dissidenten aufzunehmen.
    Sie gibt damit der iranischen Opposition das Zeichen,
    dass wir auf der Seite derer stehen, die unterdrückt wer-
    den und deren Menschenrechte mit Füßen getreten wer-
    den.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein anderes Beispiel ist die Türkei; sie wurde eben-
    falls bereits in einem anderen Kontext angesprochen.
    Derzeit wird in der Türkei über einen neuen Verfas-
    sungsentwurf debattiert. Bürgerrechte und Grundfreihei-
    ten sollen gestärkt werden. Die Menschenwürde soll als
    Kernbegriff Eingang in die Verfassung finden. Die inter-
    nationalen Menschenrechtskonventionen sollen Vorrang
    vor den türkischen Gesetzen haben. Nun ist in der Türkei
    ein heftiger Streit entbrannt. Auf der einen Seite gibt es
    die Tendenz hin zur Säkularisierung, auf der anderen
    Seite die Tendenz hin zur Islamisierung mit der Gefahr,
    dass die Scharia Einzug in die Gesetzgebung hält. Die
    jüngsten EU-Fortschrittsberichte bezüglich der Türkei
    stimmen einen zurückhaltend, wenn man sich nur die
    Entwicklung der Religionsfreiheit in der Türkei an-
    schaut. Darum ist es nicht zum Besten bestellt. Ich
    möchte als Beispiel das Kloster Mor Gabriel nennen. Es
    ist mit rund 1 600 Jahren eines der ältesten Klöster der
    Christenheit. Nun droht die Enteignung. Erzbischof Ak-
    tas ist zurzeit in Deutschland und hat gesagt, bis zum
    letzten Atemzug werde diese Wiege der Christenheit
    verteidigt, und wir alle sollten an seiner Seite stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    An dieser Stelle möchte ich auch die Pauluskirche in
    Tarsus und das Priesterseminar auf Chalki, das seit 30
    Jahren geschlossen ist – das macht es unmöglich, Nach-
    wuchs auszubilden –, in Erinnerung rufen.

    Die Religionsfreiheit ist für uns ein sehr hohes Gut.
    Sie ist für uns in Deutschland selbstverständlich, viel-
    leicht zu selbstverständlich. Wir dürfen nicht vergessen,
    dass es in vielen Teilen der Welt keine Religionsfreiheit
    gibt und die Menschen wegen ihrer Religion verfolgt
    und auch getötet werden. Das dürfen wir nicht schwei-
    gend hinnehmen. Es gibt insgesamt 2,1 Milliarden
    Christen auf der Welt. 80 Prozent der religiös Verfolgten
    weltweit sind Christen. Sie werden misshandelt und ge-
    tötet; ihre Häuser werden zerstört. Der sogenannte
    Open-Doors-Weltverfolgungsindex führt die Länder auf,
    in denen die Menschen am schlimmsten verfolgt wer-
    den. Darunter sind Nordkorea, der Iran, Saudi-Arabien,
    Somalia, Ägypten und der Irak. Auf die Situation in den
    letzten beiden Ländern möchte ich genauer eingehen.

    In Ägypten wurden Anfang Januar sechs Christen
    und ein muslimischer Wachmann während eines Gottes-
    dienstes in einer Kirche ermordet. In diesem Land wer-
    den seit vielen Jahren schwerste Delikte gegen Christen
    begangen.

    Im Vorfeld der Wahlen im Irak wurden Christen um-
    gebracht, Häuser von Christen in Brand gesteckt und
    Bomben gelegt. Die dort lebenden Christen fordern Soli-
    darität. Das sollte für uns eine Selbstverständlichkeit
    sein; denn auch dort liegen die Wurzeln unseres Glau-
    bens. Wenn hier Solidarität eingefordert wird, müssen
    wir sie auch zeigen. Die Bundesregierung hat in der letz-
    ten Wahlperiode dank der Initiative der Menschenrecht-
    ler entschieden, irakische Flüchtlinge aufzunehmen.





    Ute Granold


    (A) (C)



    (D)(B)

    Letztendlich handelte es sich um eine europäische Soli-
    daritätsaktion. Wir Deutsche haben unsere Hausaufga-
    ben gemacht und 2 500 irakische Flüchtlinge, davon
    1 100 Christen, aufgenommen. Unser Fraktionsvorsit-
    zender Volker Kauder hat angekündigt, die Aufnahme
    weiterer Flüchtlinge zu prüfen, da die Integration der
    hier Aufgenommenen sehr gut verläuft. Sehr viele
    Flüchtlinge befinden sich noch in Syrien und Jordanien.
    Diesen Menschen muss Beistand geleistet werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wie zerstörerisch religiöser Fanatismus sein kann,
    sieht man in Nigeria. Das gilt auch für die Situation der
    Christen und übrigens auch der Muslime in Indien, wo
    Religionsfreiheit zwar im Gesetz steht, aber nicht geach-
    tet wird.

    Lassen Sie mich zum Schluss sagen, dass die Koali-
    tion den Antrag „Menschenrechte weltweit schützen“
    eingebracht hat, über den wir nächste Woche in diesem
    Hause debattieren werden. Für uns steht immer auf der
    Agenda, dass wir uns für die Menschenrechte einsetzen.
    Dazu gehört auch die Situation in China und in anderen
    Regionen der Welt. Für uns ist die Religionsfreiheit ein
    ganz wichtiges Menschenrecht, und deshalb habe ich
    meinen Fokus daraufgelegt.

    Ich danke dem Außenminister und der Bundesregie-
    rung für die wertegebundene Außenpolitik, für ihren
    Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und für die
    Friedenspolitik.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Rüdiger Kruse für die Uni-

onsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Der Kollege von den Linken hatte vorhin die
    langen Linien vermisst. Lange Linien sind meistens
    nicht so spannend, weil sie nicht diese Ausschläge ha-
    ben. Natürlich gibt es diese langen Linien. Außer den in-
    ternationalen Missionen, an denen wir beteiligt sind und
    die meistens mit Afghanistan oder Fragen finanzpoliti-
    scher Art verbunden sind, gibt es auch unsere Präsenz im
    Ausland, die der Kulturpolitik zuzuordnen ist. Das ist so
    eine lange Linie. Um an das anzuschließen, was meine
    Vorrednerin zum Thema Menschenrechte gesagt hat: Es
    gibt auch ein Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe. Es
    liegt oberhalb der Menschenrechte, für deren Einhaltung
    wir meistens kämpfen müssen, aber es ist ein sehr wich-
    tiges. In sehr vielen Ländern stillt unser Beitrag, den wir
    zum Beispiel über das Goethe-Institut und andere Ein-
    richtungen leisten, einen Hunger, der hier in Deutsch-
    land vielleicht gar nicht mehr so groß ist. Es ist ein Hun-
    ger auf andere Kulturen, auf Anregungen, auf etwas, was
    neugierig macht.
    Ich frage gerne Besuchergruppen, wie hoch der Anteil
    der Mittel für Kultur im Haushalt der Bundesrepublik
    ist. Die Schätzungen liegen regelmäßig bei etwa
    20 Prozent. Diese Zahl ist richtig, wenn das Aufregungs-
    potenzial, das Kultur hat, gemeint ist; aber der finan-
    zielle Anteil beträgt 0,4 Prozent. Über Kultur kann man
    wunderbar streiten, und Kultur regt zum Nachdenken an.
    Man kann sich fragen, was eine Ausstellung meinethal-
    ben in China mit Bildern aus der Zeit der europäischen
    Aufklärung nützt. Sie regt zum Nachdenken an. Kunst
    begeistert, irritiert, oder sie provoziert. Das liegt im
    Auge des Betrachters. Das heißt, wir setzen etwas in Be-
    wegung, und gleichzeitig machen wir neugierig auf das
    Land, aus dem die Kunst kommt. Das ist unsere Visiten-
    karte; das ist, wenn man so will, der Trailer zu einem
    Film. Wenn der Trailer gut ist, dann schaue ich mir auch
    den ganzen Film Deutschland an, und wenn er richtig
    gut ist, auch den zweiten und dritten Teil. Wir interessie-
    ren mit ganz wenig Aufwand Menschen für unser Land.
    Das ist für mich sehr wichtig. Es ist schön, wenn jemand
    sagt, dass Deutschland für den schicken ICE oder auch
    für Windräder steht, oder wenn jemand die guten deut-
    schen Autos anführt. Aber viel interessanter und blei-
    bender ist die Wirkung, die wir durch Kultur erzielen.

    Nun kann man im Ausland natürlich nicht für eine Sa-
    che werben, die es im Inland gar nicht mehr gibt. Dann
    könnten höchstens kulturelle Ruinen besucht werden.
    Deswegen korrespondiert der Kulturanteil im Haushalt
    des auswärtigen Bereichs mit dem Kulturanteil im Haus-
    halt des innerdeutschen Bereichs. Mit diesem vorgeleg-
    ten Haushalt sind wir nicht der Versuchung erlegen, ei-
    nem allgemeinen Trend entsprechend Kultur als Luxus,
    der in der Krise verzichtbar ist, zu kennzeichnen, son-
    dern wir haben ganz klar gesagt, dass wir die Weiterent-
    wicklung von Kultur fortschreiben wollen. Das machen
    wir auch im Haushalt deutlich. Wir haben nicht brutal
    gekürzt. Dieser Versuchung sind wir nicht erlegen. Ich
    glaube, das ist wichtig. Im Zusammenhang mit dem
    Einzelplan 04 sind die Kommunen angesprochen wor-
    den. Gerade in diesen Bereichen darf man nicht sparen.
    Es lohnt sich unwahrscheinlich, Investitionen in Kultur
    zu tätigen.

    Ich bin sehr froh, dass die Themen „kulturelle Ent-
    wicklung“ und „kulturelle Botschaft im Ausland“ vom
    Auswärtigen Amt, das jetzt unter einer anderen Führung
    steht – offensichtlich gibt es jetzt jemanden, der nicht
    nur kellnern will, sondern auch einmal kocht –, aufrecht-
    erhalten und ganz bewusst gesetzt werden.Vor dem Hin-
    tergrund der fortschreitenden Integration dieser Welt, der
    fortschreitenden Globalisierung werden wir in den
    nächsten Jahren wesentliche Beiträge über kulturelle Im-
    pulse leisten können. Das sind Dinge, die die Menschen
    der verschiedenen Länder einander näherbringen. Auch
    wenn es ein bisschen abgegrast klingt: Wenn man ein
    Land näher kennengelernt hat, dann ist es viel schwieri-
    ger, in einen Konflikt mit diesem Land zu kommen. –
    Das zu erkennen, ist die Aufgabe. Ich hoffe, Herr Minis-
    ter, dass Sie sich dieser Aufgabe mit viel Macht und In-
    tensität – dies lässt der Haushaltsentwurf erkennen –
    stellen.

    Herzlichen Dank.





    Rüdiger Kruse


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Johannes Kahrs [SPD])