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ID1703009900

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    10. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marina Schuster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bevor ich zum Haushalt komme, muss ich etwas zur Süd-
    amerikareise sagen, und zwar zu ihrem Inhalt. Auch ich
    gehörte der Delegation an. Deswegen kann ich ganz
    sachlich und ruhig über die Ergebnisse dieser Reise be-
    richten.

    Zunächst einmal möchte ich feststellen: Es gab an-
    scheinend zwei Reisen, nämlich eine Reise, die in den
    Medien und in Berlin stattgefunden hat, und die Reise,
    die tatsächlich stattgefunden hat. Frau Kollegin Müller,
    ich fände es sehr gut, wenn Sie sich nicht nur auf Presse-
    berichte oder -kommentare berufen würden, sondern
    auch das Gespräch mit dem Kollegen Josef Winkler, der
    ebenfalls Teil dieser Delegation war, suchen würden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Hört! Hört!)


    Er könnte Ihnen nämlich berichten, welche Gespräche
    wir Parlamentarier geführt haben und welche Ergebnisse
    dabei herausgekommen sind.

    Der Kollege Gehrcke, der auch mit dabei war, hat kri-
    tisiert, dass wir Volkswagen besucht haben.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ich habe die Show von Westerwelle kritisiert!)


    Herr Gehrcke, Volkswagen ist dort der größte Arbeitge-
    ber und hat den UN Global Compact unterzeichnet. Ich
    denke, ein Arbeitgeber, der den UN Global Compact un-
    terzeichnet hat und anwendet, kann eine Vorbildfunktion
    für die Region haben. Das sollte auch in Ihrem Interesse
    liegen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    In Argentinien ist nicht nur das VW-Werk besichtigt
    worden. Nein, es wurde auch ein Wissenschaftstunnel
    eingeweiht. Ich denke, es ist eine sehr gute Idee, hier auf
    eine Wissenschaftskooperation mit dem Max-Planck-In-
    stitut zu setzen. Davon profitieren beide Seiten. Gerade
    in Argentinien gibt es sehr viele Nobelpreisträger.





    Marina Schuster


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Kindler, Sie haben Brasilien angesprochen. In
    Brasilien hatten wir ein Gespräch mit Stiftungsvertre-
    tern. Bei diesem Gespräch sind zum Beispiel die Stau-
    dammprojekte von Herrn Lula angesprochen worden.
    Die Grünen können gegen Atomkraft sein; aber dann
    müssen sie auch erklären, wie man die Rechte der indi-
    genen Völker und die Natur schützen kann, wenn so
    viele neue Staudämme gebaut werden. Das gehört zu
    dieser Debatte dazu.


    (Beifall bei der FDP – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schon mal was von erneuerbaren Energien gehört? Erneuerbare Energien kann man auch in Brasilien fördern!)


    Wenn Sie sich mit dem Kollegen Winkler zusammenset-
    zen würden, würden Sie auch erfahren, wie vielfältig die
    Projekte in den Bereichen der erneuerbaren Energien,
    der Biodiversität und des Klimawandels sind. Da sind
    unsere Durchführungsorganisationen der GTZ schon tä-
    tig, und das begrüßen wir; denn auch das liegt in unse-
    rem gemeinsamen Interesse.

    Wenn ich noch auf einen Punkt der Reise kommen
    darf, der heute noch gar nicht angesprochen worden ist:
    Uruguay. In Uruguay war das letzte Mal vor 25 Jahren
    ein deutscher Außenminister zu Gast. Vielleicht können
    Sie sich ja darüber freuen, dass die Initiative ergriffen
    worden ist, Lateinamerika wieder ganz oben auf die
    Agenda zu setzen. Wir achten bei unserer neuen Latein-
    amerika-Strategie darauf, nicht nur auf die Großen zu
    schauen, sondern auch vermeintlich kleinen Ländern mit
    Respekt gegenüberzutreten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich möchte noch zwei konkrete Punkte zum Haushalt
    anbringen; beide betreffen den Bereich Menschen-
    rechte. Ich freue mich als mittelfränkische Abgeordnete
    ganz besonders, dass es gelungen ist, im Haushalt
    500 000 Euro für die Einrichtung eines Instituts zur
    Durchsetzung der Nürnberger Prinzipien zum Völker-
    strafrecht bereitzustellen. Das ist eine sehr gute Nach-
    richt. Wir haben im Koalitionsvertrag niedergeschrieben,
    dass wir dieses Institut einrichten wollen, das mit seiner
    Expertise viel zur Weiterentwicklung des Völkerstraf-
    rechts beitragen kann. Ich denke, das ist ein Anliegen,
    das wir alle unterstützen können.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Der zweite Punkt. Es ist uns trotz der angespannten
    Haushaltslage gelungen, die Mittel zur Förderung der
    Menschenrechte im Vergleich zum Vorjahr um
    1,5 Millionen Euro zu erhöhen. Das fällt unter den Haus-
    haltsposten Demokratisierungshilfe. Dass wir konkret
    Mittel im Haushalt bereitstellen – dafür bin ich den
    Haushaltspolitikern beider Koalitionsfraktionen dank-
    bar –, ist ein wichtiges Signal, dass es uns nicht nur bei
    Besuchen und in Reden darum geht, die Menschenrechte
    zum Thema zu machen.
    Mein letzter Punkt. Ich bin auch Mitglied der Parla-
    mentarischen Versammlung des Europarates. Was uns
    besonders am Herzen liegt, ist, den Schutz der Men-
    schenrechte in internationalen Systemen zu stärken. Ein
    wesentlicher Anker ist der Europäische Gerichtshof
    für Menschenrechte. Ich freue mich, dass Frau
    Leutheusser-Schnarrenberger mit ihren Vorschlägen die
    Reform des EGMR vorantreibt. Denn wir sehen, dass die
    Zunahme der Zahl der eingereichten Beschwerden eine
    starke Überlastung des EGMR verursacht hat. Diese Zu-
    nahme ist einerseits ein Ausdruck der Akzeptanz des
    EGMR bei der europäischen Bevölkerung; andererseits
    macht diese Zunahme es notwendig, dass wir den
    EGMR wieder arbeitsfähig machen. Ich freue mich, dass
    die Ministerin persönlich diese Vorschläge unterstützt.

    Ich denke, wir haben einen Haushalt vorgelegt, der
    auch im Interesse der Opposition ist. Ich werbe sehr
    herzlich um Zustimmung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Michael Roth für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister Westerwelle, bei Ihrem Amtsantritt haben
    Sie erklärt, Ihr Anspruch sei, nicht nur Bundesminister
    des Auswärtigen zu sein, sondern ebenso Bundesminis-
    ter für Europa. Das haben Sie in der Ihnen eigenen laut-
    sprecherischen Attitüde vorgetragen. An diesen Ansprü-
    chen, an diesen Worten, sehr geehrter Herr Minister,
    müssen Sie sich nun vor dem Parlament messen lassen,
    müssen Rechenschaft ablegen.

    Ich kann für meine Fraktion nach 140 Tagen nur fest-
    stellen: Ihre bisherige Europapolitik ist ideenlos, und sie
    ist konzeptlos. Ich kenne kein Projekt – – Ach ja, doch,
    ein Projekt fällt mir ein: die Förderung der deutschen
    Sprache, Motto „Deutsch – Sprache der Ideen“.


    (Zuruf von der FDP: Ja!)


    Gegen dieses Motto spricht überhaupt nichts. Aber auch
    die schönste Sprache hilft nichts, lieber Herr Minister,
    wenn es an den entsprechenden Ideen gebricht. Gehen
    Sie hier bitte, Herr Westerwelle, mit gutem Beispiel vo-
    ran.

    Was mich aber viel mehr stört, ist diese Attitüde, so-
    wohl global als auch auf europäischer Ebene im deut-
    schen Interesse auftreten zu wollen. Es ist noch gar nicht
    so lange her, dass ein Bundeskanzler und ein Bundes-
    außenminister formuliert haben: Das, was im guten eu-
    ropäischen Interesse ist, was Europa insgesamt voran-
    bringt, das bringt auch Deutschland voran und ist gut für
    Deutschland. – Diese Sätze eines Bundeskanzlers, der
    nicht unbedingt der SPD angehört hat, der aber sicher-
    lich Europa maßgeblich mitgestaltet hat, würde ich mir





    Michael Roth (Heringen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    auch von Ihnen einmal wünschen, Herr Minister
    Westerwelle.


    (Beifall bei der SPD)


    Was hat Ihre bisherige Amtszeit in der Europapolitik
    geprägt? Kompetenzgerangel zwischen Bundeskanzler-
    amt und Auswärtigem Amt. Wer hat hier eigentlich die
    Hosen an?


    (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Wirklich beide!)


    Wer hat das maßgebliche Wort zu sprechen? Ich möchte
    Ihnen empfehlen, Herr Westerwelle, einfach einmal
    selbstbewusst mit Ideen und konkreten Vorschlägen in
    die Debatte einzutreten und nicht kleinkariert irgendwel-
    che Kompetenzdiskussionen zu führen.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie verschleudern Ihre Redezeit!)


    Ein anderer Punkt sind die Kontroversen. Es geht bei
    Ihnen in jedem Politikbereich wie bei den Kesselflickern
    zu. Sie streiten sich wie ein wild gewordener Hühner-
    haufen.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal was zum Thema!)


    Das ist auch bei der Frage des Türkeibeitritts so. Ich
    darf Sie, Herr Minister, mit Genehmigung der Präsiden-
    tin zitieren:

    Ich sage es Ihnen ganz klar: Was die EU und die
    Türkei vereinbart haben, gilt. Es gilt auch für diese
    Bundesregierung. Dafür stehe ich ein. … Ich bin
    hier nicht als Tourist in kurzen Hosen unterwegs,
    sondern als deutscher Außenminister. Das, was ich
    sage, zählt.

    Wir alle wissen: Die CSU ist gegen eine Vollmitglied-
    schaft der Türkei. Die CDU will eine sogenannte strate-
    gische Partnerschaft. Der schon eben genannte General-
    sekretär der CSU, Dobrindt, hat erklärt, dass das, was
    Außenminister Westerwelle in der Türkei gesagt habe,
    nicht den Positionen der Koalition entspreche. Darauf
    hat wiederum Ihr Staatsminister gesagt, das Maß des Er-
    träglichen beim Generalsekretär sei deutlich überschrit-
    ten, CSU-Chef Horst Westerwelle – Entschuldigung,
    Horst Seehofer –


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    müsse seine Mannschaft endlich zur Ordnung rufen.

    Herr Minister Westerwelle, Sie mögen keine kurzen
    Hosen tragen. Sie tragen vielleicht auch keine langen
    Hosen. Sie haben in der Europapolitik einfach nicht die
    Hosen an. Sie müssen einmal innerhalb der Koalitions-
    fraktionen, aber auch innerhalb der Regierung einen
    Klärungsprozess herbeiführen.


    (Herbert Frankenhauser [CDU/CSU]: Haben Sie ihn schon ohne Hosen gesehen?)


    Ich habe heute nur wenig zu den Themen gehört, die
    Europa zurzeit bewegen. Vor allem ein Thema ist ent-
    scheidend: die Bewältigung der Wirtschafts- und
    Finanzkrise in Griechenland. Hier ist Häme völlig fehl
    am Platze. Wir sitzen nämlich alle in einem Boot.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Was will die Bundesregierung? Was wollen Sie, Herr
    Minister? Sie hatten heute Gelegenheit, auch hierzu ein
    paar Ausführungen zu machen. Ich habe dazu klare Aus-
    sagen genauso vermisst wie bei Ihrem Antrittsbesuch
    beim Europaausschuss. Außer wolkigen Bemerkungen,
    da müsse man etwas tun, das sei ganz schwierig, habe
    ich von Ihnen nichts vernommen.

    Was mich daran ärgert, ist, dass nur wenige Tage spä-
    ter ein Rat in Brüssel weitreichende Maßnahmen gegen-
    über Griechenland beschlossen hat. Ich erwarte von Ih-
    nen als Europaminister der Bundesregierung, dass Sie
    auch den Kolleginnen und Kollegen im Europaaus-
    schuss, wenn konkrete Fragen gestellt werden, entspre-
    chende Auskünfte erteilen: Mit welchen Erwartungen,
    mit welchen Forderungen, mit welchen Maßnahmen und
    mit welchen Ideen geht die Bundesregierung in eine
    Ratssitzung? Hier haben Sie, Herr Minister Westerwelle,
    Ihre Hausaufgaben bislang nicht erledigt.


    (Beifall bei der SPD – Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Er wusste es nicht!)


    Wir müssen aus dieser schweren Krise, die nicht nur
    Griechenland alleine betrifft, lernen. Wir müssen jetzt
    endlich entscheiden und handeln. Wenn Solidarität in der
    Europäischen Union nicht nur etwas für Sonntagsreden,
    sondern auch etwas für konkretes Handeln im politi-
    schen Alltag ist, dann erwarte ich jetzt von Ihnen ent-
    sprechende Ideen und Konzepte, wie Sie verhindern
    wollen, dass aus dem griechischen Flächenbrand ein eu-
    ropäischer Flächenbrand wird. Wir brauchen nicht mehr
    Renationalisierung, sondern wir brauchen eine gemein-
    same Wirtschaftspolitik. Wir haben einen gemeinsa-
    men Währungsraum. Aber das, was schon seit dem Ver-
    trag von Maastricht in den maßgeblichen Verträgen
    steht, nämlich eine Europäische Wirtschafts- und Wäh-
    rungsunion, ist bislang überhaupt nicht mit Leben erfüllt
    worden. Wir brauchen mehr Abstimmung, wir brauchen
    mehr Verbindlichkeit. Aber auch hier gebricht es der Ko-
    alition ja an jeder klaren Position.

    Finanzminister Schäuble hat den, wie ich finde, prü-
    fenswerten Vorschlag unterbreitet, einen europäischen
    Währungsfonds zu etablieren. Dazu hört man von Ih-
    nen überhaupt nichts, und die Union erklärt gleich, das
    sei ein Vorschlag, der mit ihr nicht abgesprochen sei, und
    sie würde ihn ablehnen. Zumindest hat das Herr Kauder,
    der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, so erklärt,
    wenn denn das, was heute Morgen in den Medien stand,
    wirklich stimmt.

    So kann man Europapolitik nicht gestalten. Man muss
    auch einmal eine Idee mutig nach vorne bringen, man
    muss sich um Bündnispartnerinnen und Bündnispartner
    in der Europäischen Union bemühen, und man darf
    keine Eitelkeiten pflegen. Hier erwarte ich von der
    Union und von der FDP, aber vor allem auch von der
    Bundesregierung klare Aussagen.





    Michael Roth (Heringen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir brauchen eine Wirtschafts-, Fiskal- und Lohn-
    politik, durch die auch die Beschäftigung in den Blick
    genommen wird. Es gibt hier doch durchaus Ansätze auf
    europäischer Ebene, aufgrund deren wir sagen können:
    Wir wollen und können voneinander lernen. – Einer die-
    ser Beiträge wären Mindestlöhne. Mindestlöhne werden
    von vielen gefordert. Mindestlöhne wären eine nationale
    Lösung für ein europäisches Problem, aber auch hier
    gibt es überhaupt keinen klaren Ansatz von Ihnen.


    (Beifall bei der SPD)


    Insofern erwarte ich von Ihnen nicht nur flotte Sprü-
    che. Ich erwarte von Ihnen konkrete Taten; das hat die
    Europäische Union bitter nötig. Sie sind weit hinter den
    Möglichkeiten in Bezug auf die Europapolitik der Bun-
    desrepublik Deutschland zurückgeblieben. Hier sollten
    Sie einmal ein bisschen Tempo vorgeben. Sie haben die
    Möglichkeiten dazu. Bitte nutzen Sie sie auch!

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD)