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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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    Rede von Herbert Frankenhauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Ich werte das als wohlgemeinte Frage und bin gerne

    bereit, Ihnen Ihre Absicht zu bestätigen. Alles andere
    können wir gerne noch persönlich klären, Kollege
    Brandner.

    Jetzt weise ich noch auf ein paar wesentliche Verän-
    derungen hin, die wir im Rahmen der Haushaltsberatun-
    gen vorgenommen haben: Wir haben zum Beispiel die
    Mittel für die Programmarbeit, also für Kulturpolitik, um
    2,48 Millionen Euro erhöht. Wir haben die Mittel für den
    Stabilitätspakt für Afghanistan um 90 Millionen Euro er-
    höht, den Titel für Menschenrechte um 1,5 Millionen
    Euro und die Mittel für Minenräumung um 1 Millionen
    Euro. Wir haben den Titel für den Volksbund Deutsche
    Kriegsgräberfürsorge noch einmal um 300 000 Euro ver-
    stärkt, die dafür gedacht sind, dass wir gemeinsam mit
    dem VDK beginnen, den Opfern nationalsozialistischer
    Gewalttaten, zum Beispiel in der Ukraine, eine letzte,
    würdige Ruhestätte zu verschaffen. Ich halte das für
    dringend geboten. Wir wollen diese Aufgabe jetzt in An-
    griff nehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben den Titel für Schulen im Ausland um
    5 Millionen Euro erhöht, weil wir darin, unsere Schulen
    im Ausland zu verstärken, eine ganz wichtige Aufgabe
    sehen.


    (Beifall des Abg. Harald Leibrecht [FDP])


    Bei dieser Gelegenheit begrüße ich die zahlreich anwe-
    senden Vertreter des Bundesrates.





    Herbert Frankenhauser


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Auf der Bundesratsbank ist niemand zugegen – Heiterkeit und Beifall)


    Ich möchte noch einmal den Appell an die Bundesländer
    richten – ich bitte auch die Bundesregierung, die ja mit
    den Bundesländern ständig Gespräche führt, noch ein-
    mal darauf hinzuwirken –, bei der bisherigen Regelung,
    dass die Lehrer an Auslandsschulen kofinanziert wer-
    den, zu bleiben. Würde die Kofinanzierung abgeschafft,
    müssten wir circa 200 Lehrkräfte aus dem Ausland ab-
    ziehen, weil wir sie mit den bisherigen Mitteln nicht fi-
    nanzieren könnten. Ich denke, alle Kolleginnen und Kol-
    legen, quer durch alle Fraktionen, wären gut beraten,
    dieses Ansinnen zu unterstützen und bei ihrem jeweili-
    gen Landeskulturminister vorstellig zu werden, dass er
    es bei der bisherigen Regelung, die sich bewährt hat, be-
    lassen möge.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben den Titel „Afghanistan“ um 90 Millionen
    Euro auf nunmehr 180,7 Millionen Euro im Bereich des
    Auswärtigen Amtes erhöht. Davon gehen 35 Millionen
    Euro in die Verstärkung des Polizeiaufbaus, 35 Millio-
    nen Euro in schnell wirkende Stabilisierungsprojekte im
    Norden Afghanistans, 10 Millionen Euro in eine Beteili-
    gung am Reintegrationsfonds und 10 Millionen Euro in
    den Verwaltungs- und Justizaufbau.

    Ich nehme immer gern die Gelegenheit wahr, Herr
    Außenminister, liebe Kolleginnen und Kollegen, ein
    paar kritische Worte zum Thema Europa zu sagen. Ich
    möchte als Erstes wiederholen, was ich leider schon ver-
    gebens angesprochen habe. Ich denke, man muss über
    die Visumpraxis, wie wir sie handhaben, noch einmal
    intensiv nachdenken. Es kann meines Erachtens nicht
    angehen, dass unser Konsulat in Sankt Petersburg etwa
    40 000 Visa im Jahr ausstellt, die Finnen – übrigens ein
    Schengen-Staat – etwa 150 000 Visa.

    Ich als Haushälter sehe einfach nicht den sicherheits-
    politischen Sinn – oder mir fehlt die Erkenntnis –, was es
    bringen soll, wenn Russen oder Esten mit einem finni-
    schen Visum in Deutschland einreisen, aber das deutsche
    Konsulat ein Visum nur in einem sehr langwierigen Pro-
    zess ausstellen kann. Wenn das nicht EU-weit geregelt
    werden kann, was offensichtlich der Fall ist, sollten wir
    uns national etwas überlegen, damit nicht Geschäftsleute
    – natürlich finde ich es gut, wenn diese nach Deutsch-
    land reisen – zuerst zu den Finnen gehen müssen, damit
    sie etwas unkomplizierter zu einem Visum kommen.


    (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Recht hat er!)


    Dann habe ich bislang immer gehört, mit dem Ver-
    trag von Lissabon, der nun beschlossen ist, werde alles
    viel besser und einfacher werden. Die erste Erkenntnis,
    die ich inzwischen gewonnen habe, ist, dass allerorten
    nach mehr Personal gerufen wird. Als Begründung wird
    der Vertrag von Lissabon genannt. Wir haben zwar über
    den Einzelplan 05 gesprochen, aber es zieht sich durch
    alle Einzelpläne. Alle Ministerien erklären: Wegen des
    Vertrags von Lissabon brauchen wir mehr Personal,
    nicht zuletzt deswegen, weil wir den Bundestag besser
    unterrichten müssen. Ich möchte anmahnen, dass sich
    die Bundesregierung auf ein vernünftiges und personal-
    sparendes Verfahren einigt, in dem der Bundestag aus-
    reichend informiert wird.

    Ein besonderes Anliegen ist auch immer die Haus-
    haltsführung und die Mittelverwendung der Europäi-
    schen Union. Es beginnt damit, dass zurzeit der Posten
    des Generaldirektors bei der Antibetrugsbehörde
    OLAF anscheinend nicht rechtmäßig besetzt ist. Deswe-
    gen sind mehrere hundert Betrugsverfahren in Gefahr, zu
    kippen. Ich denke, bei den Milliardenbeträgen, die in der
    EU rechtswidrig erschlichen werden, überwiegend durch
    mehr oder weniger angesehene Mitgliedstaaten, muss
    eine funktionierende Antibetrugsbehörde vorhanden
    sein.

    Es geht zum Beispiel nicht an, dass etwa die EU der
    Türkei 700 Millionen Euro jährlich zur Vorbereitung der
    Aufnahme in die EU zukommen lässt, aber der Europäi-
    sche Rechnungshof erklärt, dass bei über der Hälfte des
    Geldes nicht nachkontrolliert werden kann, wo es gelan-
    det ist. Wir sind es auch den deutschen Steuerzahlern
    schuldig, gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass mit
    dem Geld der Steuerzahler auch auf europäischer Ebene
    sorgfältig umgegangen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Eine besondere Blüte scheint sich bei dem neuen
    Europäischen Auswärtigen Dienst zu ergeben. So wie
    es aussieht, ist eine geschätzte Baroness dabei, einen Be-
    hördenapparat mit 7 000 bis 8 000 Mitarbeitern aufzu-
    bauen. Es ist aber noch nicht geregelt, welche Kompe-
    tenz die Behörde der Baroness als solche haben wird. Es
    gibt auch noch keinen Organisationsplan. Man weiß ei-
    gentlich gar nicht, was diese 7 000 bis 8 000 Mitarbeiter
    tun sollen. Ich könnte es mir als zweckmäßig vorstellen,
    dass man diese offenen Fragen klärt, bevor man nun ei-
    nen zweiten Riesenapparat in Brüssel aufbaut.

    Ich erwarte zu gegebener Zeit auch eine Äußerung
    von Ihnen, verehrter Herr Außenminister, dahin gehend,
    dass es nicht eine reine Parallelinstitution geben wird. Es
    gibt schon erste Stimmen, die sagen: Gerade weil der
    Europäische Auswärtige Dienst so stark und so bedeu-
    tend werden soll, müssen die nationalen Auswärtigen
    Dienste zusätzlich gestärkt werden. Ich glaube also, auch
    im Hinblick auf die noch anstehenden Konsolidierungen
    unserer öffentlichen Haushalte muss hier eine Doppel-
    funktion vermieden werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


    Zum Schluss habe ich noch eine Bitte bzw. Anregung,
    Herr Außenminister. Mir fällt auf, dass wir weltweit Jahr
    für Jahr leider sehr viele Katastrophenfälle zu beklagen
    haben. Wir basteln uns jetzt einen Europäischen Aus-
    wärtigen Dienst, haben x Kommissionen und was weiß
    ich noch alles. Mir fehlt ein europäischer Katastro-
    phenhilfsdienst.


    (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Genau das machen wir!)






    Herbert Frankenhauser


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich halte es für ein humanistisches, zivilisiertes Mittel-
    europa für nicht hinnehmbar, dass zuerst einmal 10 oder
    14 Tage vergehen, bis sich irgendein Mitgliedstaat da-
    rauf besinnt, dass man nach Erdbeben möglicherweise
    schweres Gerät braucht, er aber nicht weiß, wie man das
    dorthin bringen kann.


    (Beifall der Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP] und Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Ich denke, es wäre eine wirklich lohnenswerte Auf-
    gabe – auch für die Europäische Union –, eine zivile
    Hilfsorganisation zu gründen und einen zivilen Einsatz-
    plan zu erstellen, um bei solchen Katastrophen den be-
    troffenen Menschen schneller helfen zu können.

    Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Kerstin Müller für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
Westerwelle, Sie sind jetzt seit fünf Monaten im Amt des
Außenministers, wenn ich richtig gerechnet habe, und
meines Erachtens ist noch immer völlig unklar, wohin
die deutsche Außenpolitik steuert. Auch in Ihrem Bei-
trag heute haben Sie meines Erachtens nichts Vorwärts-
weisendes dazu beigetragen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Michael Roth [Heringen] [SPD])


Ich will heute hier darüber reden; denn bei der Haus-
haltsdebatte geht es auch um eine Generaldebatte über
die deutsche Außenpolitik und darum, wohin sie steuert.

Es wird viel über Sie persönlich geschrieben und viel
über Sie geredet. Das haben Sie mit Ihren – ich möchte
sagen – diffamierenden Sprüchen zu Hartz IV erreicht.
Das sieht die Kanzlerin ja wohl auch so.

Was aber ist Ihre Linie in der Außenpolitik? Das ist
bis heute nicht erkennbar. Wie denn auch? Sie verzetteln
sich in diversen Rollen als Parteivorsitzender, als eifriger
Spendensammler, als hartzpolitischer Sprecher der Frak-
tion, und Sie tanzen auf vielen Hochzeiten. Dabei bleibt
die Außenpolitik eben auf der Strecke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich sage: Sie haben bis heute keinen Kompass; Sie
wissen nicht, was Sie mit diesem Amt wollen. Da Sie
Ihre Rolle als Außenminister bis heute nicht gefunden
haben, frage ich mich wirklich: Wie wollen Sie denn
dann Deutschlands Rolle in der Welt bestimmen? Das
wird nicht gehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Kollegin Müller, gestatten Sie eine Zwischen-

    frage des Kollegen Koppelin?

    Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
    NEN):

    Bitte schön.


    (Ute Kumpf [SPD]: Wenn es sein muss!)