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    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Friedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die christlich-liberale Koalition legt in der
    schwersten Krise, die die globalisierte Weltwirtschaft
    bisher mitgemacht hat, einen Haushaltsentwurf vor.

    Es ist schon darauf hingewiesen worden: Die Men-
    schen in diesem Lande machen sich Sorgen, viele um ih-
    ren Arbeitsplatz, viele um die Zukunft ihrer Kinder. Ich
    glaube, es ist unsere gemeinsame Aufgabe in diesem





    Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Hause, dafür zu sorgen, dass das Vertrauen der Men-
    schen in unser wirtschaftliches und politisches System
    sowie in die Handlungsfähigkeit all derjenigen, die sich
    im politischen Bereich bemühen, erhalten bleibt. Deswe-
    gen fordere ich Sie von der Opposition auf, persönliche
    Diffamierungen gegenüber Mitgliedern der Bundesre-
    gierung zu unterlassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es besteht kein Zweifel: Wir hatten vor einigen Jah-
    ren noch die Hoffnung, dass wir im Jahr 2011, vielleicht
    sogar im Jahr 2010, einen ausgeglichenen Haushalt er-
    reichen könnten. Wir hatten in der Föderalismuskom-
    mission – Herr Kollege Poß, die FDP war beteiligt – da-
    mals diese Vorstellung. 2008 wurde durch die Krise
    alles anders. Alles war Makulatur. Die Zahlen haben
    nicht mehr gestimmt; denn die Steuereinnahmen sind
    eingebrochen, die Ausgaben für Arbeitslosigkeit sind
    gestiegen, und Konjunkturpakete und Wachstumsbe-
    schleunigungsgesetze mussten finanziert werden.

    In dieser Situation stellt sich die Frage nach unseren
    Grundsätzen. Unsere Grundsätze, mit denen wir Politik
    gestalten wollen, um das Land aus der Krise zu führen,
    heißen: Wir wollen das Potenzial unseres Volkes aus-
    schöpfen. Wir wollen das Potenzial unserer Wirtschaft
    nutzen. Wir wollen die Substanz erhalten. Wir wollen
    die Menschen dazu ermutigen, gemeinsam anzupacken,
    um aus dieser Krise herauszukommen.

    Wir haben einen Haushalt vorgelegt, der eine Balance
    schafft zwischen einer Entlastung der Bürger – erste Steu-
    ersenkungen haben wir zu Beginn dieses Jahres durchge-
    führt; insgesamt sollen die Bürger fast 25 Milliarden
    Euro mehr in den Taschen haben – und der Möglichkeit
    für öffentliche Investitionen. Auch das ist in diesem
    Haushalt realisiert worden. Im Übrigen, Herr Kollege
    Scheelen, sind wir mit den Kommunen im Gespräch.
    Wir haben eine Kommission für eine Gemeindefinanzre-
    form eingesetzt, weil wir die schwierige Situation unse-
    rer Kommunen sehen und diese Schwierigkeiten ge-
    meinsam mit den Kommunen lösen wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Da muss man helfen und nicht noch verschärfen!)


    Ich danke den Haushältern dafür, dass sie einen wei-
    teren wichtigen Schwerpunkt in diesem Haushalt gesetzt
    haben. Sie haben klargemacht: Wir wollen und werden
    sparen. Vielen Dank den Haushältern für die Arbeit, die
    sie in den letzten Wochen oft in nächtelanger Arbeit leis-
    ten mussten!


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Aber unterhalb ihrer Möglichkeiten geblieben!)


    Das hebt sich von den vielen unrealistischen Forderun-
    gen in Milliardenhöhe, die von roter und grüner Seite ge-
    stellt werden, wohltuend ab.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: So ein Quatsch! Stimmt überhaupt nicht! – Bettina Hagedorn [SPD]: Wir sind solider als Sie!)

    80 Milliarden Euro Neuverschuldung, das sind im-
    merhin 5 Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes, also
    all dessen, was in diesem Land produziert wird. Das ist
    nicht wenig und vor allem mehr als das,


    (Joachim Poß [SPD]: Wir sind doch hier nicht bei Seehofer!)


    was im Stabilitätspakt der Länder, die der Eurozone an-
    gehören, vorgesehen ist.


    (Joachim Poß [SPD]: Wir sind hier nicht bei Seehofer!)


    Ein Blick auf unsere internationalen Partner und Freunde
    zeigt, dass es den anderen noch schlechter geht: Netto-
    neuverschuldung in Frankreich 8,2 Prozent, in Großbri-
    tannien 12,9 Prozent und in den USA 13 Prozent – in
    Deutschland 5 Prozent.


    (Ute Kumpf [SPD]: Wir hatten gute Konjunkturpakete! – Joachim Poß [SPD]: Ja, Große Koalition! Konjunkturpakete!)


    So schlecht stehen wir also nicht da.

    Die wichtigste Botschaft für die Menschen ist, dass
    der Arbeitsmarkt stabil bleibt.


    (Joachim Poß [SPD]: Kurzarbeitergeld!)


    Ich möchte an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank
    an die Tarifpartner richten, die bisher verhandelt haben
    und deutlich gemacht haben: Die Sicherung von Be-
    schäftigung und Arbeitsplätzen steht jetzt an allererster
    Stelle vor allen anderen Forderungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Joachim Poß [SPD])


    Aber, meine Damen und Herren, die Krise ist nicht
    vorbei. Eines steht schon heute fest: Wir werden Jahre
    brauchen, um auf das Produktionsniveau von 2007, also
    der Zeit vor der Krise, zurückzukommen. Das RWI hat
    heute Vormittag die jüngsten Konjunkturprognosen nach
    unten korrigiert. Es wird nicht einfach werden. Deswe-
    gen ist es wichtig, dass wir die Leitlinien der christlich-
    liberalen Politik noch einmal deutlich machen.

    Erstens. Die Kraft dieses Volkes und dieser Wirtschaft
    liegt im Mittelstand. Wir unterscheiden uns in dieser
    Frage von einigen anderen Ländern, zum Beispiel von
    unseren Freunden in Frankreich, die auf Großstrukturen,
    auf Großindustrie setzen. Deswegen sind wir sehr skep-
    tisch, wenn es darum geht, eine Wirtschaftsregierung auf
    europäischer Ebene zu installieren. Wir sagen: Wir las-
    sen uns von europäischer Ebene nicht die Großstruktu-
    ren der anderen Länder aufdrücken. Wir in Deutschland
    sind seit vielen Jahrzehnten mit unserer Struktur erfolg-
    reich und brauchen keine Belehrung von anderen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Auch richtig!)


    Ich will die Bundesregierung in ihrer Ablehnung und
    kritischen Haltung gegenüber der EU-Strategie 2020 be-
    stärken, die ebenfalls darauf abzielt, wirtschaftspoliti-
    sche, finanzpolitische, bildungspolitische und sozialpoli-





    Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof)



    (A) (C)



    (D)(B)

    tische Gleichmacherei in Europa zu betreiben. Unser
    Widerstand dagegen ist sicher, und wir unterstützen die
    Bundesregierung in ihren Bemühungen.

    Die zweite Leitlinie, die für uns von größter Bedeu-
    tung ist: Die Menschen haben auch deswegen Vertrauen
    in diesen Staat und in dieses Land, weil sie Vertrauen in
    die Stabilität unserer Währung haben. Das ist die zen-
    trale Herausforderung, der wir uns stellen: die Stabilität
    unserer Währung aufrechtzuerhalten. Denn ein schwa-
    cher Euro hilft nicht, vor allem führt er nicht zu mehr
    Wettbewerbsfähigkeit.

    Wer auch immer das Märchen erzählt, die Schwäche
    des Euro gegenüber dem Dollar sei gar nicht so schlecht,
    weil sie zu Konjunkturimpulsen führe, dem sage ich: Ja,
    das ist richtig, aber nur für eine sehr kurze Frist. Auf
    Dauer schadet das der Wettbewerbsfähigkeit, weil nur
    wenig später Öl und alle anderen Rohstoffe, die wir für
    die Produktion brauchen, teurer werden und letzten En-
    des eine Spirale der Inflation, auch im Innern, in Gang
    gesetzt wird. Diese Inflation zu verhindern und sie schon
    im Ansatz zu bekämpfen, das ist für uns das wichtigste
    Thema. Denn Inflation bedeutet Enteignung unserer
    Bürger, und dabei werden wir nicht mitmachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Unsere dritte Leitlinie lautet schließlich: Die Sozial-
    abgaben auf Löhne und Gehälter in diesem Land dürfen
    nicht steigen. Wir haben mit dem Sozialversicherungs-
    Stabilisierungsgesetz in der vorletzten Woche eine wich-
    tige Weichenstellung vorgenommen. Ich denke, die Leit-
    linien für die nächsten Jahre müssen lauten: keine Erhö-
    hung der Sozialabgaben zulasten der Bevölkerung, mehr
    Netto vom Brutto – das lässt sich an genau dieser Stelle
    realisieren – und keine Erhöhung der Lohnnebenkosten
    zulasten von Beschäftigung in diesem Land. Es kann
    und darf nicht sein, dass in jeder für die Sozialsysteme
    schwierigen Situation Beschäftigung vernichtet und eine
    Spirale nach unten, zulasten der Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer sowie der Wirtschaft, in Gang gesetzt
    wird.

    Die vierte wichtige Leitlinie: Wir bekennen uns zur
    sozialen Marktwirtschaft als der Wirtschaftsordnung der
    Freiheit. In diesem Zusammenhang ist der Fokus nicht
    nur auf die Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu legen,
    sondern auch auf die soziale Verantwortung. Die Sozial-
    staatsdebatte wurde in den letzten Wochen und Monaten
    eröffnet, nicht zuletzt auch durch das Urteil des Bundes-
    verfassungsgerichts zu Hartz IV.

    Wir haben aufgrund dieses Urteils ein Problem, das
    uns immer wieder, auch in der Sozialstaatsdebatte, be-
    gegnet. Ich hoffe, dass sich alle Fraktionen dieses Hau-
    ses einig sind, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben
    muss als derjenige, der nicht arbeitet; ich hoffe, dass we-
    nigstens in diesem Punkt Konsens besteht.


    (Joachim Poß [SPD]: Eine Banalität! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist schon heute Gesetz!)


    Wenn das so selbstverständlich ist, sehen wir an dieser
    Stelle ein großes Dilemma, in dem wir stehen. Es ist
    nämlich so, dass ein Hartz-IV-Empfänger die volle De-
    ckung des Bedarfs seines Kindes aus staatlichen Mitteln
    bekommt, während derjenige, der arbeiten geht, nur ei-
    nen Zuschuss in Form von Kindergeld bekommt.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das Bundesverfassungsgericht hat doch gesagt, dass das so nicht ist! Was Sie sagen, stimmt doch gar nicht!)


    Meine Damen und Herren, je mehr Kinder in einer
    Familie sind, desto weiter entwickelt sich dieser Abstand
    beim Einkommen auseinander, und zwar zulasten derje-
    nigen, die arbeiten, bzw. zugunsten derjenigen, die nicht
    arbeiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Weil die Löhne zu niedrig sind!)


    Um aus dieser Situation herauszukommen, gibt es nur
    eine einzige Möglichkeit – sie ist heute schon angespro-
    chen worden –:


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Mindestlohn!)


    Wir müssen mehr Leistungen für alle Kinder, vor al-
    lem im Bildungsbereich, zur Verfügung stellen. Wir wol-
    len nicht nur über die Kinder von Hartz-IV-Empfängern
    reden, sondern wir müssen über alle Kinder reden.


    (Joachim Poß [SPD]: Machen wir doch!)


    Wir sind es allen Kindern schuldig, optimale Vorausset-
    zungen für Bildung zu schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dazu gehört, dass die Kinder eine ordentliche Ernäh-
    rung bekommen, dass sie sich bewegen, dass sie eine
    musikalische Ausbildung angeboten bekommen und
    dass sie individuell gefördert werden. Wenn wir es
    schaffen, an dieser wichtigen Schnittstelle zwischen Bil-
    dungspolitik – in Klammern: Ländersache – und Sozial-
    und Gesellschaftspolitik – in Klammern: Aufgabe des
    Bundes – ein wichtiges Zeichen zu setzen, indem wir
    mehr Geld für unsere Kinder, und zwar für alle Kinder,
    zur Verfügung stellen, wird es uns auch gelingen, das
    Problem des Lohnabstands bzw. des Abstands zwischen
    den Sätzen für Kinder aus Hartz-IV-Familien und den
    Zuschüssen für Kinder aus Arbeitnehmerfamilien zu
    verringern. Mir scheint, das ist ein entscheidender Punkt,
    über den wir in den nächsten Monaten diskutieren müs-
    sen.

    Meine Damen und Herren, wenn Sie gestern einen
    Blick in die Zeitungen geworfen haben, mussten Sie ver-
    muten, sich in einer verkehrten Welt zu befinden:
    Deutschland wird beschuldigt, an der Schuldenkrise in
    Europa schuld zu sein, weil die Deutschen mehr arbei-
    ten, fleißiger sind, weniger ausgeben, mehr sparen.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo haben Sie denn das gelesen? – Joachim Poß [SPD]: Kein Anlass zu Chauvinismus!)


    Europa insgesamt wird nicht wettbewerbsfähiger, Eu-
    ropa insgesamt steht nicht besser da, wenn den Stärks-





    Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof)



    (A) (C)



    (D)(B)

    ten, nämlich den Deutschen, verordnet wird: Ihr dürft
    nicht mehr fleißig sein, ihr dürft nicht mehr sparsam
    sein. Deswegen rufen wir den Europäern zu, dass wir die
    Linie, die wir in Deutschland fahren, unsere erfolgreiche
    Politik, auch in dieser Frage fortsetzen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Lassen Sie mich ein letztes Wort zu all denen sagen,
    die auf schamlose Weise in den Wohlstand der Men-
    schen in ganz Europa hineingegriffen haben, nämlich zu
    den Finanzspekulanten an den Märkten.



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Friedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Ich komme zum Ende. – Wir werden uns von den Lob-

    byisten der Finanzbranche – europa- und weltweit –
    nicht in die Knie zwingen lassen.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Dann müsst ihr etwas mehr tun!)


    Wir sagen den Lobbyisten: Wir werden all denen Fesseln
    anlegen, die in der Vergangenheit zulasten der Bevölke-
    rung in Europa und in der Welt geaast haben. Notfalls
    werden wir auch nicht davor zurückschrecken, die soge-
    nannten innovativen Produkte, die letzten Endes nur zur
    Spekulation und zum Zocken dienen,


    (Joachim Poß [SPD]: Ja!)


    zu verbieten.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie sind doch nicht einer Meinung mit der FDP! Was sagt denn Herr Westerwelle dazu? – Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Wir werden Sie an Ihren Taten messen!)


    Meine Damen und Herren, diese Regierung sieht die
    großen Herausforderungen, und sie packt diese Heraus-
    forderungen an. Der Haushalt, der vorgelegt wurde, be-
    weist das.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)