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ID1703001000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Ich bin mit meiner Rede schon ein Stück weiter. Ich

    möchte an dieser Stelle meinen Gedanken fortführen.

    Wie gesagt, wir haben, ausgehend von einem Bundes-
    verfassungsgerichtsurteil, eine Sozialstaatsdebatte ange-
    stoßen. Jetzt möchte ich Herrn Gysi direkt ansprechen,
    weil er hier Unwahrheiten verbreitet:


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Das machen Sie!)


    Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil gespro-
    chen, und es hat mitnichten die Erhöhung der Regelsätze
    bei Hartz IV gefordert.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Hat er nicht behauptet!)


    Im Gegenteil: Es hat deutlich gesagt, dass das, was dort
    von der Gemeinschaft geleistet wird, nicht evident unzu-
    reichend sei. Allerdings haben die SPD, Sie und auch die
    Grünen sofort – die Begründung in Karlsruhe war noch
    nicht abgeschlossen – höhere Regelsätze bei Hartz IV
    gefordert.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das haben wir schon vorher gefordert!)


    Im Gegenzug wird uns vorgeworfen – gerade eben
    wieder von Herrn Gysi von diesem Pult aus –, wir woll-
    ten eine Senkung der Regelsätze. Ich halte in diesem Ho-
    hen Hause auch für die Öffentlichkeit fest: Keiner aus
    der FDP-Bundestagsfraktion will eine Absenkung der
    Regelsätze von Hartz IV. Wir wollen eine neue Balance
    des Sozialstaats. Dafür werden wir uns einsetzen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Herr Lindner hat in meinem Beisein etwas anderes gesagt!)


    Wenn die Aussage: „Wer arbeitet, muss mehr haben
    als der, der nicht arbeitet“, eine solche Selbstverständ-
    lichkeit ist – so wird es hier immer wieder vorgetragen –,
    dann frage ich mich, warum so viele Menschen in die-





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    sem Land denken, dass es richtig ist, dass wir über genau
    diese Frage diskutieren und Veränderungen herbeiführen
    wollen. Die Menschen haben ein gutes Gespür dafür,
    dass an dieser Stelle etwas nicht stimmt.


    (Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Richtig! Die Löhne sind zu niedrig!)


    Ich frage Sie: Wenn es eine solche Selbstverständlichkeit
    ist, warum gibt es dann diese massiven Angriffe? Herr
    Steinmeier, Sie sind beispielsweise in einer Meldung der
    dpa zitiert worden, laut der Sie gesagt haben:

    Westerwelle verfalle immer stärker in einen „ag-
    gressiven Rechtspopulismus“, …

    Ich kann Ihnen, lieber Herr Steinmeier, nur sagen:
    Wenn Sie da richtig zitiert worden sind – das ist ein Zitat
    vom 23. Februar dieses Jahres aus einer Meldung der
    dpa –, wenn die SPD Leistungsgerechtigkeit inzwischen
    als Rechtspopulismus betrachtet, dann sind Sie ver-
    dammt weit von den Menschen entfernt und vor allen
    Dingen auf dem Weg weit nach links.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will eine Bemerkung zu dem Vorwurf der Ver-
    fassungsfeindlichkeit machen, der von mehreren ge-
    genüber der FDP erhoben worden ist.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: In welchem Zusammenhang?)


    – Vor allen Dingen im Zusammenhang mit Hartz IV und
    mit den Aussagen von Herrn Westerwelle. – Dazu hat
    sich auch Herr Gabriel geäußert.


    (Jörg van Essen [FDP]: Wo ist er eigentlich?)


    Herr Steinmeier, vielleicht können Sie einmal erklären,
    wo Herr Gabriel ist. Auf allen Kanälen pöbelt er durch
    die Gegend, seine Präsenz hier im Parlament: Fehlan-
    zeige. Ich frage mich: Hängt das mit dem Verhältnis zwi-
    schen Ihnen beiden zusammen, oder ist das schlicht
    Missachtung des Parlaments, was Herr Gabriel da be-
    treibt?


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Gabriel ist wenigstens nicht verfassungsfeindlich!)


    Herr Gabriel hat am 9. März im WDR, damit Sie
    gleich nicht nachfragen müssen, Herr Steinmeier, erklärt
    – ich zitiere –:

    Herr Westerwelle handelt verfassungswidrig, ja
    verfassungsfeindlich.

    Zitat Ende. Weiterhin hat er über die FDP gesagt – in ei-
    nem Wortlautinterview in der Leipziger Volkszeitung
    nachzulesen –:

    … die sind jung, … gnadenlos, … und sie sind
    verfassungsfeindlich …

    Zitat Ende.


    (Jörg van Essen [FDP]: Pfui! – Weitere Zurufe von der FDP: Unglaublich! – Unerhört!)

    Sehr geehrter Herr Steinmeier, Sie haben vorhin gesagt,
    wir sollten aufpassen, dass nicht Werte verloren gehen.
    Ich glaube, Sie haben allen Grund, in Ihrer Partei aufzu-
    passen, dass Sie sich nicht daran beteiligen, dass Werte
    in diesem Land verloren gehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wer mit einer Partei koaliert, die in einigen Ländern
    und auch im Bund vom Verfassungsschutz überwacht
    wird,


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Was ein großer Skandal ist! – Jörg van Essen [FDP]: Aus gutem Grunde! – Joachim Poß [SPD]: Wovon reden Sie denn da?)


    und wer zukünftig offensichtlich auch in Nordrhein-
    Westfalen eine solche Koalition anbahnen will – das ist
    ja im Augenblick zu beobachten –,


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist doch Stuss!)


    der sollte einer Partei, die unzweifelhaft auf dem Boden
    des Grundgesetzes steht,


    (Joachim Poß [SPD]: Das gilt aber nicht für jede Äußerung!)


    einer Partei, die die Bundesjustizministerin stellt, einer
    Partei, die beim Bundesverfassungsgericht gerade meh-
    rere Klagen gewonnen und recht bekommen hat, nicht
    unterstellen, sie sei verfassungsfeindlich. Ich fordere Sie
    auf, zur sachlichen Auseinandersetzung zurückzukehren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Sie haben ein gestörtes Verhältnis zum Sozialstaat!)


    Eine letzte Bemerkung in diesem Zusammenhang. Ich
    war entsetzt, als ich feststellen musste, was alles in die-
    sem Land inzwischen ohne öffentlichen Aufschrei hin-
    genommen wird.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir bei der Neuverschuldung auch so!)


    Auf einer Veranstaltung ist eine Laudatio auf eine Jour-
    nalistin gehalten worden. In dieser Laudatio wurde der
    Satz gesagt – ich zitiere –:

    Man trifft sie ja gerade jetzt vermehrt, die Nazis im
    Nadelstreifen, die Sarrazins, die Westerwelles …


    (Jörg van Essen [FDP]: Unglaublich! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn das gesagt?)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich muss
    Ihnen ganz ehrlich sagen: Dass ein solches Zitat in einer
    öffentlichen Veranstaltung ungerügt bleibt, dass es auch
    noch in einer Zeitung abgedruckt wird, das geht gegen
    jegliches Gefühl der Demokratie.


    (Joachim Poß [SPD]: Worüber reden Sie denn jetzt? – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn das gesagt?)






    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich erwarte, dass wir von der persönlichen Diffamierung
    wegkommen, dass wir die politische Kultur in diesem
    Lande gemeinsam bewahren,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wer hat das gesagt, Frau Homburger?)


    dass es in einem solchen Fall einen Aufschrei der Demo-
    kraten gibt und wir gemeinsam die Verfassung verteidi-
    gen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat das denn gesagt?)


    Das erwarte ich von allen Mitgliedern dieses Hauses. Ich
    erwarte, dass auch Sie dagegen aufstehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    Ich mache noch einige wenige Bemerkungen zum
    Thema Hartz IV; dieses Thema wurde schon angespro-
    chen.



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Beck?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Nein, Herr Kollege. Ich würde gerne weitermachen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen wissen, von wem das Zitat ist! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt sagen Sie doch endlich mal, wer das gesagt hat! – Joachim Poß [SPD]: Sie müssen Ross und Reiter nennen! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie uns doch, von wem das Zitat ist!)


    – Ja, das werde ich gerne tun.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na los! Das ist ja wohl ein Hammer! – Joachim Poß [SPD]: Ross und Reiter nennen! – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Sie kaufen uns den Schneid nicht ab! – Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte noch einige Bemerkungen zu der Hartz-IV-
    Debatte machen, die wir in diesem Hause geführt haben
    und die wir weiterhin führen müssen. Ich sage zunächst
    einmal: Wir haben zwischenzeitlich umgesetzt, was wir
    angekündigt haben: Wir haben dafür gesorgt, dass derje-
    nige, der Hartz IV bezieht und mehr tut, auch mehr Geld
    behalten darf. Wir haben das Schonvermögen von
    250 Euro auf 750 Euro pro Lebensjahr verdreifacht. Wir
    wollen die Hinzuverdienstmöglichkeiten verbessern.
    Wir wollen, dass die Sozialversicherungsbeiträge im un-
    teren Einkommensbereich nur langsam ansteigen. Damit
    tun wir etwas für diese Menschen.

    Herr Scholz hat am Montag dieser Woche das Kon-
    zept der SPD vorgestellt. Herr Scholz, warum sind Sie
    mit diesen Ideen nicht im letzten Jahr gekommen, als Sie
    als Bundesarbeitsminister Verantwortung für diesen Be-
    reich getragen haben? Wenn man erkannt hat, dass man
    etwas ändern muss, muss man die Änderungen auf den
    Weg bringen, wenn man Verantwortung hat. Das haben
    Sie nicht getan. Was Sie jetzt vorschlagen, ist eine Gene-
    ralrevision der rot-grünen Arbeitsmarktpolitik.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt ja gar nicht! Das ist absurd, was Sie da erzählen!)


    Sie wollen rückwärts in die Zukunft gehen. Sie schla-
    gen unter anderem vor, staatlich finanziert einen zweiten
    Arbeitsmarkt von 200 000 Arbeitsplätzen aufzubauen.
    Das würde nichts anderes bedeuten, als dass Sie zusätzli-
    che Kosten von über 3 Milliarden Euro irgendwo im
    Haushalt unterbringen müssten.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: In einem zweiten Arbeitsmarkt ist das Geld besser angelegt als bei den Hoteliers!)


    Damit verbunden ist ein Zweites: Sie haben die Men-
    schen offensichtlich aufgegeben. Eine solche Politik ma-
    chen wir nicht mit. Wir wollen eine Politik, die den
    Menschen Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt, auf so-
    zialversicherungspflichtige Beschäftigung eröffnet.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie wollen, dass nicht für 12, sondern für 24 Monate
    Arbeitslosengeld I gezahlt wird. Sie lassen unbeantwor-
    tet, wie Sie die damit einhergehende Erhöhung der Zu-
    satzkosten in der Arbeitslosenversicherung finanzieren
    wollen. Ihr Vorschlag hätte nichts anderes zur Folge, als
    dass Arbeit wieder teurer würde. Eine Politik für Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer sieht anders aus als das,
    was Sie vorschlagen, meine sehr verehrten Damen und
    Herren. Was Sie zu Hartz IV vorschlagen, das ist kein
    sozialpolitisches Konzept, das ist eine koalitionspoliti-
    sche Offenbarung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Für uns stehen bei der Neuregelung von Hartz IV die
    Kinder im Mittelpunkt.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ach!)


    – Frau Kollegin, die FDP hat schon in den letzten Jahren
    gesagt, dass der Satz für Kinder nicht vom Regelsatz für
    Erwachsene abgeleitet werden kann. Kinder sind eigene
    Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen. Das Bundes-
    verfassungsgericht hat das noch einmal deutlich ge-
    macht. Es hat uns den Auftrag gegeben, das neu zu re-
    geln. Diese Neuregelung ist notwendig, weil Ihr Gesetz
    nicht bestehen konnte. Wir werden diese Neuregelung
    vornehmen. Es geht uns darum, mehr Chancengerechtig-
    keit am Start zu erreichen. Bildung ist nun einmal der
    Schlüssel zu sozialem Aufstieg. Wir wollen Hartz-IV-
    Karrieren vermeiden.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Und das wollen Sie machen, indem Sie 900 Millionen Euro für Eingliederungsmaßnahmen sperren?)






    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir wollen alles dafür tun, dass die Hilfe für Kinder
    auch bei den Kindern ankommt. Deshalb wollen wir
    nicht nur Geld, sondern auch Sachleistungen wie Bil-
    dungsgutscheine geben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich möchte in diesem Zusammenhang sagen: Natür-
    lich bleibt die Entlastung der Mittelschicht auf der
    Agenda. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Das eine ge-
    hört zum anderen: Denen zu helfen, die Hilfe benötigen,
    gehört genauso auf die Agenda, wie denen zu helfen, die
    das erwirtschaften, was dann verteilt wird. Deswegen
    wollen wir gerade für die Mittelschicht Entlastungen auf
    den Weg bringen.


    (Joachim Poß [SPD]: Genau genommen für den Schweizer Mittelstand!)


    Wir haben uns vorgenommen, das Steuerrecht zu ver-
    einfachen. Das ist ein zentrales Anliegen vieler Bürge-
    rinnen und Bürger. Wir wollen, dass die Steuern bei un-
    teren und mittleren Einkommen weiter gesenkt werden.
    Wir werden uns die Spielräume dafür im nächsten Haus-
    halt hart erarbeiten müssen. Aber wir wollen Impulse ge-
    ben gegen Schwarzarbeit, Impulse für mehr Leistungs-
    gerechtigkeit und nicht zuletzt für mehr Fairness des
    Staates im Umgang mit seinen Bürgerinnen und Bür-
    gern.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Herr Steinmeier, wenn Sie die Gesundheitsreform
    kritisieren, dann will ich Ihnen deutlich sagen: Sie haben
    unser Modell in keiner Weise verstanden.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Sie haben doch noch gar nichts vorgelegt! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, Sie machen eine Kommission!)


    Wir wollen Politik für die Arbeitnehmerinnen und Ar-
    beitnehmer machen. Deswegen haben wir vorgeschla-
    gen, dass ein einkommensunabhängiger Arbeitnehmer-
    beitrag erhoben wird – mit einem sozialen Ausgleich.

    Wir wollen, dass die Lohnzusatzkosten nicht weiter stei-
    gen. Das, was Sie in der Vergangenheit vorgeschlagen
    haben, hat zu mehr Bürokratie geführt. Es hat zu Ein-
    schränkungen der Wahlfreiheit geführt. Es hat das Arzt-
    Patienten-Verhältnis belastet. Das, was diese Koalition
    jetzt macht, sehr verehrter Herr Steinmeier, bedeutet
    mehr Solidarität und auch mehr Gerechtigkeit,


    (Widerspruch bei der SPD)


    weil nach unserer Auffassung Gerechtigkeit nicht an der
    Beitragsbemessungsgrenze aufhört, sondern alle umfas-
    sen muss. Deshalb wollen wir den Sozialausgleich über
    das Steuersystem.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Natürlich beschäftigt sich diese Koalition in erhebli-
    cher Art und Weise auch mit der Finanzmarktkrise.
    Wir versuchen, einerseits die Folgen der Finanzmarkt-
    krise abzumildern, andererseits aber auch dazu beizutra-
    gen, dass so etwas nicht wieder passieren kann. Jetzt ist
    die Frage: Wie kann man das aufarbeiten? In Düsseldorf
    beginnt – das ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbe-
    achtet geblieben – der erste Prozess gegen den Manager
    einer Bank. Wenn jemand schuldhaft gehandelt hat, dann
    soll Schadensersatz geltend gemacht werden können.


    (Joachim Poß [SPD]: Das gibt das geltende Recht her! Das geht schon nach geltendem Recht!)


    Deswegen überlegen wir, beispielsweise die zivilrechtli-
    che Verjährungsfrist zu verlängern, weil wir mehr Zeit
    brauchen, um eine entsprechende Prüfung vornehmen zu
    können.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen diejenigen zur Verantwortung ziehen, die
    tatsächlich Verantwortung getragen haben. Das ist der
    Kern der Sache. Herr Steinmeier, wenn Sie sich hier hin-
    stellen und sagen, wir sollen Hedgefonds verbieten und
    Ratingagenturen an die Kette legen, dann nehmen wir
    das zur Kenntnis. Aber wer hat denn elf Jahre lang den
    Bundesfinanzminister gestellt? Wer hat denn die Hedge-
    fonds eingeführt? Sie waren das; Ihre Regierung war
    das, Herr Steinmeier.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Wir sollen die Ratingagenturen eingeführt haben? Das ist doch gaga! – Joachim Poß [SPD]: Sie waren doch mehr dafür als wir!)


    Sie haben das zugelassen. Sie hätten das, was Sie jetzt
    aus der Opposition heraus fordern, in den letzten Jahren
    korrigieren können, wenn Sie es denn angegangen wä-
    ren.

    Der Kern des Problems ist, dass wir Verantwortung
    und Haftung zusammenbringen müssen. Das bedeutet,
    dass wir dem Prinzip des ehrbaren Kaufmanns wieder
    Geltung verschaffen müssen. Wir als FDP und ebenso
    die CDU/CSU haben uns über viele Jahre immer wieder
    für die Familienunternehmen in diesem Land eingesetzt,
    weil wir wissen, dass dort Haftung und Verantwortung,
    das Tragen des Risikos in einer Hand liegen und dass
    man hier mit Risiken anders umgeht als in anderen Be-
    reichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Wir wollen hier Änderungen. Managerboni müssen
    sich stärker an der langfristigen Entwicklung orientieren.
    Die Vergütung muss vor allen Dingen so gestaltet sein,
    dass es im Verlustfall auch Abzüge gibt, nicht nur Boni.
    Wir wollen mehr Transparenz und Verständlichkeit der
    Finanzprodukte. Wir wollen, dass Regeln endlich einge-
    halten werden. Es ist nicht so, dass es für den Finanz-
    markt keine Regeln gibt. Es ist jedoch so, dass Sie die
    Aufsicht zersplittert haben. Wir haben jetzt gemeinsam
    beschlossen, dass die Bankenaufsicht in einer Hand zu-
    sammengeführt wird: bei der unabhängigen Bundes-
    bank.





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Banker können es ja nicht gewesen sein, oder?)


    Damit garantieren wir, dass Regeln zukünftig eingehal-
    ten werden und dass jemand darüber wacht, der davon
    Ahnung hat. Das ist das Ziel dieser Koalition.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir werden in diesem Hause weiter über das Thema
    Bürgerrechte zu sprechen haben. Das Bundesverfas-
    sungsgericht hat uns gerade einen weiteren Auftrag zum
    Thema Vorratsdatenspeicherung erteilt. Es hat nämlich
    festgestellt, dass die Vorratsdatenspeicherung in der Art
    und Weise, wie sie vorgenommen wurde, verfassungs-
    widrig und nichtig ist, dass die Datensammelwut unver-
    hältnismäßig ist. Es waren erneut Liberale, die den
    Schutz der Freiheit und der Bürgerrechte beim Bundes-
    verfassungsgericht erstritten haben.


    (Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Steuer-CD!)


    Es ist festzuhalten, dass es keinen Sicherheitsgewinn
    geben wird, wenn man die Daten von 80 Millionen
    Deutschen systematisch zu erfassen gedenkt, allerdings
    dabei den Blick für konkrete Gefahren verliert. Die Be-
    drohung der Freiheit ist durch die Einschränkung der
    Freiheit nicht zu bewältigen. Deshalb werden wir ge-
    meinsam in dieser Koalition für Deutschland eine neue
    Balance zwischen Freiheit und Sicherheit finden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen eine Politik für die Bürger machen. Wir
    wollen einen fairen Umgang des Staates mit den Bür-
    gern. Wir setzen dabei auf den mündigen Bürger und
    wollen eben keinen Vormundschaftsstaat mit Rundum-
    betreuung. Wir wollen mehr Chancen auf Bildung und
    Aufstieg, und wir wollen die Kraft der Freiheit zum
    Wohle dieses Landes nutzen.

    Wir arbeiten an einem neuen Aufbruch für Deutsch-
    land, und egal, ob Sie mitmachen oder sich dagegenstel-
    len: Wir werden es für unser Land schaffen.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP – Beifall bei der CDU/CSU)