Rede:
ID1702919800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Für: 1
    2. die: 1
    3. SPD-Fraktion: 1
    4. spricht: 1
    5. nun: 1
    6. der: 1
    7. KollegeDr.: 1
    8. Matthias: 1
    9. Miersch.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sylvia Kotting-Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Machen Sie sich mal keine Sorge um die Antwortfä-

    higkeit Ihres Ministers. – Herr Minister, zum Morato-
    rium komme ich später noch. Ich möchte Sie jetzt fra-
    gen, ob Sie damals, als Rot-Grün die Verhandlungen mit
    den Energiekonzernen geführt hat, tatsächlich nicht auf-
    gepasst haben oder ob es einen anderen Grund gibt, dass
    Sie einen Beweggrund für das damalige Handeln von
    Rot-Grün angeben, der de facto nicht existiert hat. Ent-





    Sylvia Kotting-Uhl


    (A) (C)



    (D)(B)

    spricht es nicht auch Ihrer Erinnerung, dass die Begrün-
    dung für die lange Ausstiegszeit nicht die Überzeugung
    war, man brauche die Kernenergie als Brückentechnolo-
    gie, um Ihre Formulierung zu benutzen, sondern dass da-
    hinter das übliche Erpressungspotenzial der Energiekon-
    zerne stand?

    Die damaligen Verhandlungen hat Ihr heutiger Abtei-
    lungsleiter Reaktorsicherheit, Herr Hennenhöfer, für die
    Energiekonzerne geführt. Er hat damals ausgehandelt,
    dass es eine Übergangszeit von 20 Jahren geben muss, es
    sei denn, die Bundesregierung würde hohe Entschädi-
    gungsleistungen zahlen, die sie aber aus Nachhaltig-
    keitsgründen nicht verantworten konnte. Stimmen Sie
    mit mir in dieser Einschätzung überein?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister für Umwelt,
    Naturschutz und Reaktorsicherheit:

    Ich hatte die freundlichere Variante versucht. Sie ge-
    ben gerade zu, dass Sie erpresst worden sind. Ich sage
    Ihnen: In der demokratischen Politik gibt es keine Er-
    pressung durch Dritte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Sie waren auf der Seite der Erpresser!)


    Damit Erpressung funktioniert, muss man sich erpressen
    lassen; dazu hat hier keiner das Recht. Sie sagen hier mit
    einer Leichtfertigkeit, dass Sie erpresst worden sind; das
    möchte ich, auch zu Ihren Gunsten, nicht akzeptieren.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben den Erpresser zum Abteilungsleiter gemacht!)


    Ich habe unterstellt, dass Sie so realistisch sind, ein-
    zusehen, dass es zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich
    war und zum heutigen Zeitpunkt, zehn Jahre später,
    nicht möglich ist, sofort aus der Kernenergie auszustei-
    gen, und zwar nicht nur aus rechtlichen Gründen, son-
    dern vor allen Dingen, weil es aus energiewirtschaftli-
    cher Sicht nicht zu verantworten ist. Ich glaube, darüber
    braucht man seriöserweise gar nicht zu streiten; das wäre
    ein falscher Streit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich komme zu meinem Punkt. Es ist vielleicht
    schwierig; aber dennoch besteht eine Verantwortung für
    die Endlagerung. Diese Verantwortung wird nicht durch
    Moratorien und Blockaden wahrgenommen. Darum ist
    es richtig, diese zu beenden und die Suche nach dem
    Endlager, die Erkundung, zu gestalten.

    Eine weitere Feststellung, die uns hoffentlich gemein-
    sam ist – jedenfalls ist es meine Feststellung –: Wenn es
    in Gorleben zu einem atomaren Endlager kommen
    sollte, dann geschieht dies nur und ausschließlich auf der
    Grundlage eines atomrechtlichen Zulassungsverfah-
    rens, mit allen Instrumenten, die dort vorgesehen sind,
    von der Bürgerbeteiligung über die Umweltverträglich-
    keitsprüfung bis zum gerichtlichen Rechtsschutz. Selbst-
    verständlich wird dies nicht ohne ein atomrechtliches
    Zulassungsverfahren geschehen. Bevor es dazu kommen
    kann, sind Erkenntnisse und weitere Erkundungen not-
    wendig, sozusagen zur Vorbereitung eines solchen Ver-
    fahrens.

    Ich sichere hier noch einmal zu – damit wende ich
    mich an die Betroffenen vor Ort, deren Emotionen ich
    vielleicht nachvollziehen kann; jedenfalls glaube ich,
    mich in ihre Lage hineinversetzen zu können – –


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: „Vielleicht“?)


    – Wenn man selbst nicht betroffen ist, fällt es immer
    leicht, zu sagen: Ich kann mich hineinversetzen. Es geht
    aber auch um deren Heimat. – Ich sichere zu, in jedem
    Stadium des Verfahrens auch über das rechtlich Gebo-
    tene hinaus volle Transparenz, Bürgerbeteiligung und
    Information zu gewährleisten. Ich bitte, diese ausge-
    streckte Hand anzunehmen. Das heißt nicht, dass wir ei-
    ner Meinung sind; aber das Angebot der Transparenz
    steht, und zwar in jeder Phase, voll und uneingeschränkt.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Dann wenden Sie doch direkt das richtige Recht an, das transparente Recht!)


    – Wir disponieren nicht: Wir sind in einem Rechtsstaat,
    in dem die Regierung nicht über die Rechtslage dispo-
    niert. Vielmehr beschließt das Parlament die Rechtslage,
    die die Verwaltung anzuwenden hat.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Bundestag kann das ja beschließen! – Ulrich Kelber [SPD]: Nächste Sitzungswoche! Einverstanden!)


    So ist es bei jeder Regierung.

    Es handelt sich um ein offenes Verfahren mit einem
    offenen Ausgang. Es gibt keine Präjudizierung, sondern
    Offenheit. Ich glaube, dass das eine faire Basis ist; es ist
    eine verantwortungsvolle Grundlage, der sich keiner ent-
    ziehen sollte. Ich appelliere, die gemeinsame Verantwor-
    tung zu erkennen und zu versuchen, ihr gerecht zu wer-
    den.

    Ich möchte jetzt den zweiten Punkt ansprechen, die
    erneuerbaren Energien. Die Entsorgungsfrage, die End-
    lagerfrage ist mit der Nutzung der Kernenergie untrenn-
    bar verbunden. Die Kernenergie ist nach dem energiepo-
    litischen Konzept, das wir in diesem Jahr erarbeiten
    werden, eine Brückentechnologie. Sie ist eindeutig da-
    von geprägt, dass sie die Brücke in das Zeitalter der
    erneuerbaren Energien ist.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Brücke in den Abgrund ist das!)


    Wir können aus Klimaschutzgründen nicht dauerhaft auf
    die fossile Energieversorgung setzen. Darum sind die er-
    neuerbaren Energien unser Ziel.

    Sie sind schon heute unser Weg. Vorhin habe ich von
    der Krisensituation gesprochen. Erneuerbare Energien
    leisten in der Krise einen stabilisierenden Beitrag; denn





    Bundesminister Dr. Norbert Röttgen


    (A) (C)



    (D)(B)

    sie bergen ein positives Innovations- und Wachstums-
    potenzial. Darum ist schon in der Krise merklich fühlbar,
    dass erneuerbare Energien auch in wirtschaftlicher Hin-
    sicht einen vernünftigen Weg darstellen, der zudem die
    natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Gerade weil das so ist, weil wir auf erneuerbare Ener-
    gien setzen, muss es darum gehen, erneuerbare Techno-
    logien in den Markt einzuführen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen kürzen Sie auch das Marktanreizprogramm!)


    Die Vorstellung, dass erneuerbare Technologien als
    Dauersubventionstatbestand zu verstehen sind, ist zum
    Scheitern verurteilt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Spanien ist ein Beispiel dafür, dass gut gemeint nicht im-
    mer gut gemacht ist: Wir mussten dort erleben, dass die
    nicht limitierte Förderung, die nicht der Markteinfüh-
    rung diente, zu einem Kollaps geführt hat. Markteinfüh-
    rung ist also das Instrument, das die erneuerbaren Ener-
    gien für den Markt fit macht; denn dort müssen sie ihre
    Bringschuld einlösen.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun sie längst!)


    Darum ist es kein guter Dienst an erneuerbaren Ener-
    gien, wenn man sie mehr fördert, als der Markt zulässt
    und verlangt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Mein dritter Punkt ist der Klimaschutz. Dieser Etat
    – das ist doch gar nicht zu bestreiten, jeder Regierung
    ginge es so – findet in dem fiskalischen Umfeld von
    80 Milliarden Euro neuen Schulden statt. Man kann die
    eine oder andere Stelle für falsch halten, aber die Grö-
    ßenordnung ist rezessions- bzw. finanzmarktkrisenbe-
    dingt. Das ist gar keine Frage. Dass es im Umfeld eines
    solchen Haushalts durch den Einsatz der Haushälter – in
    diesem Punkt sind durchaus Gemeinsamkeit vorhanden –
    gelungen ist, eine Etatsteigerung von knapp 8 Prozent zu
    realisieren, ist ein Erfolg.


    (Zuruf des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Ja, auch das gehört dazu, wobei die Endlager von den
    Verursachern zu fast 100 Prozent finanziert werden. Das
    ist ausnahmsweise keine Aufgabe des Bundeshaushaltes.
    Ich hätte mir auch für andere Positionen gewünscht,
    mehr Mittel zu bekommen. Das ist keine Frage; auch das
    verbindet uns.

    Bei all dem Streit darüber – das ist völlig in Ordnung,
    das ist die Aufgabe der Opposition – steht fest: Der Kli-
    maschutz wird entschlossen vorangetrieben. Wir sind ein
    führendes Land in Sachen Klimaschutz.

    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist leider vorbei!)


    Wir haben übrigens viel mehr Einfluss, als es unserer
    geopolitischen Lage entspricht. Diesen Einfluss nehmen
    wir wahr, auch durch internationale Kooperation. Wir
    werden uns an der französisch-norwegischen Waldschutz-
    initiative beteiligen.


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Versprechen brechen – das ist Ihre Politik!)


    Wir laden eine repräsentative Gruppe von Experten auf
    den Petersberg nach Bonn ein, um den Weg zur Errei-
    chung unserer Ziele zu ebnen. Die Ziele behalten wir im
    Blick. Wir geben sie nicht auf, aber wir stehen vor der
    Notwendigkeit, nicht nur abstrakt über Ziele zu diskutie-
    ren; wir müssen vielmehr konkrete Handlungspläne für
    den Klimaschutz entwickeln. Das wird ein neuer Ansatz
    sein, zu dem auch Deutschland einen besonderen Beitrag
    leisten wird. Wir tun das aus ethischer Verantwortung
    und der Überzeugung der ökonomischen Richtigkeit,


    (Beifall bei der CDU/CSU – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hohle Worte!)


    weil wir im Wettbewerb der globalen Modernisierung
    weiter vorne liegen wollen.

    Dafür brauchen wir Haushaltsmittel. Unser Haushalt
    ist mit 1,59 Milliarden Euro einer der kleineren. Das ist
    nicht das Entscheidende in der Umweltpolitik, aber ohne
    Mittel geht es nicht. Darum möchte ich mich für die
    Kooperation im Berichterstattergespräch und im Aus-
    schuss, für die Unterstützung der wichtigen Ziele und
    auch für eine gute Debatte sowie für die Unterstützung,
    die die Umweltpolitik und auch ich persönlich in diesen
    Beratungen bekommen haben, sehr herzlich bedanken.
    Ich freue mich auf eine gute und erfolgreiche Koopera-
    tion.

    Danke sehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege

Dr. Matthias Miersch.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Matthias Miersch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundesminister Röttgen, das war, glaube ich, die
    dritte Rede von Ihnen, die ich gehört habe. Ich finde,
    man muss jemandem immer eine Chance geben, man
    sollte allerdings prüfen, ob Worte und Taten zusammen-
    passen. Ich muss feststellen: Ihre Worte passen nicht zu
    den Taten, die wir in diesem Haushalt feststellen können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie haben vieles, was verhandelt werden sollte, we-
    gen der Finanzmarktkrise zurückgefahren. Ich sage Ih-
    nen: Niemand hat Sie, meine sehr verehrten Damen und
    Herren von CDU/CSU und FDP gezwungen, den Staat





    Dr. Matthias Miersch


    (A) (C)



    (D)(B)

    in dieser schwierigen Phase weiter zu schwächen, indem
    Sie Steuergeschenke an Hoteliers und Besserverdie-
    nende verteilen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)


    Niemand hat Sie gezwungen, dass Sie Steuererleichte-
    rungen machen sollten, was die Folge hat, dass Sie ele-
    mentare Versprechungen, die Sie auf internationaler
    Ebene gemacht haben, nicht einhalten können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Lieber Herr Bundesminister, Sie haben den Begriff
    „nachhaltige Entwicklung“ mehrfach benutzt. Ich habe
    vier Jahre als Sprecher meiner Fraktion im Deutschen
    Bundestag gearbeitet. Ich kann Ihnen nur sagen: Nach-
    haltigkeit ist etwas anderes als das, was Sie im vorlie-
    genden Haushalt präsentieren. Nachhaltigkeit bedeutet,
    sich darüber Gedanken zu machen, welche Folgen unter-
    lassene Klimaschutzmaßnahmen in den nächsten Jahr-
    zehnten haben werden, Folgen, die weitaus bedeutender
    sein werden als all das, worüber wir hier in dieser Haus-
    haltsdebatte sprechen. Das wäre nachhaltige Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Niemand zwingt Sie dazu. Es hat nichts mit der Finanz-
    krise zu tun, dass Sie den Cheflobbyisten der Atom-
    industrie zu Ihrem Abteilungsleiter machen,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


    von dem ich nicht hoffe – Sie haben eben von Erpres-
    sung gesprochen –, dass er den Atomkonsens mit erpres-
    serischen Mitteln ausgehandelt hat. Das ist ein völlig fal-
    sches Signal. Auch hier passen Worte und Taten nicht
    zusammen. Das ist ein wichtiges Signal; denn Sie zeigen
    schon durch Ihre Personalpolitik, dass Sie es nicht ernst
    meinen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Niemand zwingt Sie, bei der Suche nach einem End-
    lager nicht schon jetzt das Atomrecht zugrunde zu legen,
    den Menschen nicht schon jetzt verbriefte Klage- und
    Eingriffsrechte zu geben. Niemand zwingt Sie dazu, das
    Atomrecht beiseitezuschieben und dann so zu tun, als ob
    es wirkliche Bürgerbeteiligung gäbe. Ich rufe Sie dazu
    auf: Wenden Sie das Atomrecht schon jetzt an. Dann fin-
    det eine tatsächliche Öffentlichkeitsbeteiligung statt.

    Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang: Nie-
    mand zwingt Sie, schon jetzt anzufangen und das Ergeb-
    nis des Untersuchungsausschusses nicht abzuwarten.


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist doch Tüttelkram!)


    Es gibt doch Hinweise, dass die Entscheidung für Gorle-
    ben manipuliert worden ist, dass wissenschaftliche Er-
    kenntnisse übersehen bzw. beiseitegeschoben wurden.


    (Patrick Döring [FDP]: Nichts ist erwiesen!)

    Keiner zwingt Sie dazu, sich schon jetzt einseitig auf
    Gorleben festzulegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Niemand zwingt Sie dazu, in dieser Zeit, in der wir
    wissen, dass andere Gesteinsformationen – Granit und
    Ton – infrage kommen, einseitig auf Salzstöcke zu set-
    zen und eine Vorfestlegung zu treffen, von der Sie viel-
    leicht in einigen Jahren sagen werden: Das war falsch!
    Das wäre dann unverantwortlich, eine Haltung, die Sie
    uns jetzt unterstellen.