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ID1702912500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Kollege Kahrs, letzte Woche hatten Sie
    noch Fieber, heute sind Sie quicklebendig. Aber nicht al-
    les, was Sie gesagt haben, war richtig.


    (Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Ich glaube, er hatte noch Fieber! – Patrick Döring [FDP]: Fieberwahn!)


    Der Etat des Bundesministers für Verkehr, Bau und
    Stadtentwicklung ist mit 26,3 Milliarden Euro einer der
    größten Einzeletats und mit rund 14,7 Milliarden Euro
    an Investitionen der Investitionshaushalt schlechthin.
    Der größte Anteil davon ist wiederum für Infrastruktur-
    maßnahmen vorgesehen.

    Eine moderne Gesellschaft, eine arbeitsteilige Wirt-
    schaft und eine leistungsfähige Volkswirtschaft erfor-
    dern ein immer höheres Maß an Mobilität. Mobilität ist
    einerseits Voraussetzung für die Sicherung des Wohl-
    standes, andererseits auch Ausdruck von Freiheit und
    der Möglichkeit individueller Lebensgestaltung. Erfreu-
    licherweise zählt die Verkehrsinfrastruktur in Deutsch-
    land noch immer zu den positiven Standortfaktoren die-
    ses Landes. Wir müssen aber alles unternehmen, um die
    Qualität und die Leistungsfähigkeit dieser Infrastruktur
    zu erhalten und weiter zu verbessern. Nicht ausreichende
    Erhaltungsinvestitionen wären nichts anderes als eine
    verdeckte Verschuldung und eine Lastenverschiebung in
    die Zukunft.

    Trotz des selbst auferlegten Zieles der Haushaltspoli-
    tiker der Koalition, schon im Haushalt 2010 den Spar-
    kurs einzuleiten und ein deutliches Signal für den Kon-
    solidierungskurs der nächsten Jahre zu setzen, haben wir
    entschieden, keine Sparmaßnahmen zulasten von Inves-
    titionen insbesondere im Infrastrukturbereich zu täti-
    gen. Mit den Ansätzen im Einzelplan 12 in Verbindung
    mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln aus dem
    Konjunkturprogramm wollen wir die Investitionen in die





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundesverkehrswege, also Schiene, Straße, Wasser-
    straße, auf hohem Niveau fortsetzen.

    Ich weiß, dass die Erwartungen und Forderungen aus
    dem einen oder anderen Bereich sogar noch weit über
    die Möglichkeiten des Bundeshaushaltes hinausgehen.
    Deswegen wird es notwendig sein, alle Möglichkeiten,
    die uns zur Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur zur
    Verfügung stehen, optimal zu nutzen. Wir erwarten des-
    halb auch, dass nach Abschluss des Maut-Schiedsver-
    fahrens die dem Bund zustehenden bzw. zufließenden
    Mittel zusätzlich für die Verkehrsinfrastruktur bereitge-
    stellt werden. Wir wissen, wie schwierig das Verfahren
    im Moment ist und dass es von der gegnerischen Seite
    offensichtlich in die Länge gezogen wird.

    Wir haben nach langen und intensiven Beratungen da-
    für Sorge getragen, dass die Transrapidversuchsanlage
    im Emsland nicht am 30. April dieses Jahres den Betrieb
    einstellt und stillgelegt werden muss. Wir wollen damit
    sicherstellen, dass noch erforderliche Tests und Zertifi-
    zierungen durchgeführt werden können, um damit einer
    in Deutschland mit 1,3 Milliarden Euro Forschungsgel-
    dern entwickelten Technologie Vermarktungschancen zu
    eröffnen.Wir haben uns diese Beratungen und die Ent-
    scheidungen darüber wirklich nicht leichtgemacht.

    Es ist für mich sowieso unbegreiflich – ich sage das
    mit Ironie –, dass wir Deutsche es immer wieder fertig-
    bringen, mit viel Forschungsaufwand neue Produkte
    und Technologien zu entwickeln, uns dann aber der Mut
    verlässt und wir die Markteinführung, die Anwendung
    und den Nutzen daraus anderen überlassen. Das gilt
    nicht nur für die Magnetschwebebahntechnologie, son-
    dern gleichermaßen für viele Bereiche der Luft- und
    Raumfahrt, der Elektronik, der Datenkommunikation,
    der Energie, der Kernenergie, der Kernfusion und der
    Bio- und Gentechnologie.

    Früher führte das Ministerium für Verkehr, Bau und
    Stadtentwicklung auch den Begriff Raumordnung in
    seiner Bezeichnung. Damit war deutlich umschrieben,
    dass der Bundesminister für Verkehr und Bau eben nicht
    nur für diese Bereiche und den Bereich der Stadtent-
    wicklung zuständig ist, sondern für die gute Entwick-
    lung des ganzen Landes Verantwortung trägt. Früher gab
    es heftige Diskussionen, ob man bei Investitionen in die
    Infrastruktur mehr dem Bedarfsdeckungsprinzip oder
    dem Erschließungsprinzip folgen sollte. Heute kann man
    feststellen – ich sage das auch mit Blick auf die neuen
    Bundesländer; denn ich komme selbst aus einem ehe-
    mals strukturschwachen Gebiet –, dass die Bereitstel-
    lung einer guten Infrastruktur die Voraussetzung für eine
    gute Entwicklung auch dünner besiedelter Regionen, der
    ländlichen Räume und der peripheren Gebiete ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Neben der Verkehrsinfrastruktur gewinnt auch die
    Verfügbarkeit hochleistungsfähiger Datenkommunika-
    tionsnetze eine immer größere Bedeutung; wir haben
    uns vorhin, bei den Beratungen zum Wirtschaftsetat,
    darüber ausgetauscht. Ich mache keinen Hehl daraus,
    dass die bisherigen Entscheidungen der Bundesnetza-
    gentur nach meiner Ansicht dem Ziel einer flächende-
    ckenden Versorgung mit einem hochleistungsfähigen
    DSL-Netz zuwiderlaufen.

    Ich wäre dem Bundesminister sehr dankbar, wenn er
    sich in der Bundesregierung, gerade im Interesse der
    ländlichen Räume – er hat seine Verantwortung für die
    ländlichen Räume besonders hervorgehoben – und der
    Randregionen unserer Republik, dafür einsetzen könnte,
    dass hier die erforderlichen Entscheidungen herbeige-
    führt werden. Wir können einer Abwanderung aus die-
    sen Räumen und ihrer Entleerung nur durch die Bereit-
    stellung dieser Infrastruktur entgegenwirken. Wenn wir
    das nicht hinkriegen, werden gerade die qualifizierten
    Menschen gezwungen sein, aus technischen Gründen die
    nicht versorgten Gemeinden zu verlassen und in Sied-
    lungsschwerpunkte abzuwandern. Das würde die Pro-
    bleme, die sich für diese Regionen aufgrund der demo-
    grafischen Entwicklung ohnehin ergeben, dramatisch
    verschärfen. Dem Ziel folgend, ländliche Regionen zu
    stärken, haben wir den Wunsch des Ministers aufgegrif-
    fen und ein Programm zur Förderung von kleineren
    Städten und Gemeinden – Kollegin Raab hat sich in der
    ersten Lesung in besonderer Weise dafür ausgespro-
    chen – in die Tat umgesetzt, das wir neu in den Haushalt
    aufgenommen haben.

    Die Maßnahmen im Bereich der Städtebauförde-
    rung und des CO2-Minderungsprogrammes sind in
    diesem Haushalt von besonderer Bedeutung. Durch Um-
    schichtungen bzw. durch das Vorziehen von Verpflich-
    tungsermächtigungen konnten wir sicherstellen, dass das
    CO2-Minderungsprogramm der KfW auch in diesem
    Jahr mit einem großen Bewilligungsrahmen ausgestattet
    ist. Es gibt keinen Zweifel, dass dieses Programm einen
    wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele
    leistet und auch konjunkturell sehr positive Wirkungen
    entfaltet, insbesondere für die Bereiche des Handwerks
    sowie des Bau- und Baunebengewerbes.

    Lieber Kollege Barthle, wir Haushälter dürfen ande-
    rerseits die Vorbelastungen künftiger Haushalte nicht aus
    den Augen verlieren.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es!)


    Die Lösung, die wir hier gefunden haben, scheint mir
    vertretbar zu sein. Ich danke den Kolleginnen und Kolle-
    gen der Koalitionsfraktionen, dass sie in dieser Frage
    dem Vorschlag, den Frau Kollegin Dr. Winterstein und
    ich der Arbeitsgruppe vorgelegt haben, gefolgt sind. Ich
    sage dazu: Hätte uns etwas veranlassen können, diese
    Maßnahmen nicht zu ergreifen, dann wären es die unge-
    heuer vielen Mails gewesen, die uns zu diesem Thema er-
    reicht haben. Mir schreibt jemand – ich nenne den Namen
    bewusst nicht, sonst fühlt er sich auch noch geehrt –, dass
    mich nach seiner Zählung 19 335 E-Mails zum CO2-
    Minderungsprogramm hätten erreichen müssen. Wer
    mich und meine Mentalität kennt, der weiß, dass ich bei
    solchen Versuchen, Druck auszuüben, eher auf stur
    schalte und gar nicht mehr will. Wir haben uns der Sache
    verpflichtet gefühlt und Vorschläge unterbreitet. Wir
    konnten diese in der Koalition vereinbaren.





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zu Ihnen, Herr Kollege Kahrs, will ich eines sagen:
    Die VIFG stellt bis jetzt keinen Schattenhaushalt dar.


    (Patrick Döring [FDP]: So ist es!)


    Was wir tun müssen, haben wir in der Koalition verein-
    bart. Entweder müssen wir die VIFG zum Laufen brin-
    gen, sodass sie Effizienzreserven heben kann, oder wir
    müssen eine andere Entscheidung treffen.

    Auch beim kombinierten Verkehr haben wir nicht
    mehr und nicht weniger getan, als die Mittel so umzu-
    schichten, dass sie in anderen Bereichen verfügbar sind,
    weil gerade das Jahr 2009 gezeigt hat, dass die Mittel
    aus diesen Bereichen nicht abgeflossen sind.


    (Sören Bartol [SPD]: Aber warum denn?)


    – Weil es die konjunkturelle Situation nicht hergegeben
    hat, dass die privaten Investoren die Mittel hätten abru-
    fen können. Das ist der Sachverhalt. Wenn sich die
    Dinge im nächsten Jahr bei den Haushaltsberatungen
    wieder anders darstellen, dann werden wir alles daran-
    setzen, dass die erforderlichen Mittel für den kombinier-
    ten Verkehr wieder bereitgestellt werden können.


    (Patrick Döring [FDP]: So ist es!)


    Ich danke Ihnen sehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Roland Claus von der Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir reden

    über den Etat mit dem größten Einfluss auf Investitionen
    und Infrastruktur, und ich füge hinzu: nicht nur auf der
    Ebene des Bundes. Es gibt keinen einzigen Bundestags-
    wahlkreis, der nicht in der einen oder anderen Weise mit
    diesem Etat verbunden wäre. Das war der Grund, warum
    die Fraktion Die Linke diesem Etat gerne zugestimmt
    hätte. Wir haben viele Vorschläge gemacht, aber wir sind
    daran gescheitert, dass Sie in der Koalition die falschen
    Signale setzen. Deshalb werden Sie heute unsere Zu-
    stimmung nicht bekommen.

    Die Linke steht für eine Verkehrs-, Bau- und Stadtent-
    wicklungspolitik, die stets von sozialer Verantwortung
    und demokratischer Teilhabe aller an den Gütern der öf-
    fentlichen Daseinsvorsorge ausgeht. Kurz gesagt: Was
    alle brauchen, muss öffentlich zugänglich sein. Mobilität
    und urbanes Leben müssen bezahlbar sein. Einem sol-
    chen Maßstab entspricht der uns vorliegende Plan jedoch
    nicht.

    Ich will das an wenigen Beispielen kenntlich machen.
    Herr Bundesminister Ramsauer, Sie werden nicht müde,
    der Öffentlichkeit zu erklären, dass Sie das Verkehrs-
    wachstum bewältigen wollen. In Ihrem ganzen Denken
    – wir haben das den Beiträgen der Koalition entnommen –
    gehen Sie offenbar davon aus, dass ein solches Wachs-
    tum ungebrochen hingenommen und irgendwie bewäl-
    tigt werden soll. Verkehrsvermeidung wäre die Lösung.
    Verkehrswachstum ist das Problem. Lassen Sie sich das
    gesagt sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist völlig undenkbar, sich die Zukunft des interna-
    tionalen Welthandels weiterhin als eine Expansion des
    Güterverkehrs vorzustellen. Wir brauchen neue interna-
    tionale Regeln des Welthandels, in denen festgelegt
    wird, wie wir vom Güterhandel weg hin zu einem Han-
    del mit Know-how und Brain kommen können und wie
    wir die Bedingungen dafür schaffen.

    Stichwort Deutsche Bahn. Trotz einiger lautstarker
    und launiger Bekundungen gegen schnelle Privatisierun-
    gen haben Sie nicht die Courage aufgebracht, den Mehr-
    heitsbeschluss des Bundestages aus dem Jahre 2008, der
    der Regierung die Möglichkeit eröffnet, die Bahn teilzu-
    privatisieren, aufzuheben. Mit einem Antrag im Aus-
    schuss haben wir von der Linken Ihnen einen solchen
    Weg geebnet. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, diesen
    Weg zu gehen. Es hilft uns nichts, Herr Minister, wenn Sie
    sich in Ihrer schönen Heimat gegen den – so wörtlich –
    Privatisierungswahn aussprechen, aber keine prakti-
    schen Schritte erfolgen. Es wäre an der Zeit, die Lehren
    aus einer verfehlten Bundes- und Bahnpolitik zu ziehen
    und zu sagen: Die Bahn soll in staatlicher Hand bleiben.
    Das ist zumindest unsere Position.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Währenddessen hätschelt die Bahn ihre Prestigepro-
    jekte mithilfe des Bundes weiter, und zwar zulasten flä-
    chendeckender Bahnverbindungen. Ich will gar nicht
    über die Berliner S-Bahn reden, aber schon sagen, dass
    wir eine Reihe von Lehren daraus zu ziehen haben. Zu-
    gleich ist es inzwischen so, dass viele ostdeutsche Groß-
    städte vom Schnellverkehr, vom Intercityverkehr fak-
    tisch abgeschnitten sind.

    Ich will Ihnen noch ein Beispiel aus dem Bereich
    Bahn nennen: Es gibt eine Vielzahl kleinerer Bahnsiche-
    rungsunternehmen. Das sind Firmen, die auf Baustel-
    len der Bahn die Sicherungen vornehmen. Wenn wir
    Bahn fahren, sehen wir das alles. Inzwischen ist die Situ-
    ation so, dass es im Großraum München solche Siche-
    rungsfirmen faktisch nicht mehr gibt, diese aber aus Re-
    gionen wie Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern oder
    aus Brandenburg bis München fahren, um dort für ein
    Drittel des in München üblichen Lohnes diese Aufgabe
    zu erfüllen. Ich nenne das volkswirtschaftlich und be-
    triebswirtschaftlich absurd. Das ist das Ergebnis Ihrer
    Politik. Das müssen Sie sich hier von uns so sagen las-
    sen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir finden es auch nicht in Ordnung, dass Sie die
    Flüsse im Osten offenbar auf Westniveau betonieren
    wollen. Nach einer Reihe von Naturereignissen muss
    man auch einmal die Frage stellen: Haben Sie denn gar
    nichts dazugelernt? Nun weiß ich natürlich, dass man
    mir da immer Vorwürfe machen kann, aber ich will den-
    noch sagen: In der DDR haben wir einige ökologische
    Sünden nicht begangen, weil wir ökonomisch nicht dazu





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    in der Lage waren. Das muss faktisch aber nicht bedeu-
    ten, dass man jetzt, wo man ökonomisch dazu in der
    Lage ist, ökologischen Unsinn betreibt und die Flüsse in
    einer Weise zu betonieren versucht, wie das derzeit ge-
    schieht.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sagen Sie bloß, die DDR war ein ökologisches Musterland!)


    Ich sage deshalb: Der Saale-Ausbau für zig Millionen
    Euro ist Unsinn. Es gäbe Alternativen. Sie liegen auf
    dem Tisch und werden angeboten. Die Schubbootver-
    bände wären eine solche Option. Sie sind nicht in der
    Lage, auf diese Dinge einzugehen. Deshalb muss man
    Ihnen immer wieder die alte Erkenntnis ins Stammbuch
    schreiben: Es ist richtig, die Schiffe den Flüssen anzu-
    passen und nicht die Flüsse den Schiffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das würde aber bedeuten, in der Tat einmal etwas vom
    Osten zu lernen.

    Ich habe mich gefreut, dass mein Vorredner das
    Maut-Schiedsverfahren angesprochen hat. Ich merke
    eine gewisse Hoffnung, dass große deutsche Firmen, die
    dem Steuerzahler ganz offenkundig noch eine Menge
    Geld schulden, demnächst vielleicht doch noch zur
    Kasse gebeten werden. Mein Vorschlag ist immer: So-
    lange dieses Schiedsverfahren noch läuft, dürfen wir
    nicht die gleichen Firmen subventionieren, was wir über
    den Bundeshaushalt aber tun. Ich verspreche Ihnen:
    Wenn wir dieses Verfahren anwenden würden, wäre das
    Schiedsverfahren sehr viel schneller zu Ende.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke wird den Finanzplan des Bundesministers
    besonders sorgfältig im Auge behalten. Es geht um einen
    großen Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. Be-
    reits in wenigen Monaten reden wir über den Haushalt
    von 2011. Das ist eine Chance für die Koalition und das
    Ministerium, ihre heutigen Fehler zu korrigieren. Ich
    sage das nicht leichtfertig daher. Ich bin voller Hoffnung,
    weil ich das Verfahren kenne. Hier im Plenarsaal lehnen
    Sie Anträge der Opposition ab, um sie im Gesetzgebungs-
    verfahren wieder aufzugreifen. Deshalb hoffe ich, dass
    wir bei der Beratung für den Haushaltsplan 2011 ein
    Stück weiter sind.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)