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ID1702912100

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    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Joachim Pfeiffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Insofern kann ich nur sagen: Man ist bei uns gut auf-
    gehoben. Deutschland ist mit einer christlich-liberalen
    Koalition in guter Hand. Wir werden noch Gas geben,
    damit all das, was wir gesät haben, im nächsten Jahr ge-
    erntet werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 09, Bundesministerium für Wirtschaft und Techno-
logie, in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Einzelplan 09 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktio-
nen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen ange-
nommen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.7 auf:

Einzelplan 12
Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung

– Drucksachen 17/612, 17/623 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Bartholomäus Kalb
Johannes Kahrs
Dr. Claudia Winterstein
Roland Claus
Stephan Kühn

Zum Einzelplan 12 liegt ein Änderungsantrag der
Fraktion Die Linke vor. Außerdem liegt ein Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion der SPD vor, über den wir am
Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen wer-
den.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. Gibt es
Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so
beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Johannes Kahrs von der
SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir diskutieren jetzt den Einzelplan des Bun-
    desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
    Mit 26 Milliarden Euro ist er der viertgrößte Einzelhaus-
    halt und der größte Investitionshaushalt des Bundes.
    Mein Vorredner hat zum Einzelplan Wirtschaft einen
    Haufen Unsinn erzählt, auch was das CO2-Gebäudesa-
    nierungsprogramm angeht. An dieser Stelle will ich
    das einmal richtigstellen: Wir Sozialdemokraten haben
    im Haushaltsausschuss selbstverständlich dagegenge-
    stimmt, weil die Koalition dieses Programm weder so-
    lide durchfinanziert hat noch einen vernünftigen Weg
    aufgezeigt hat, wie es mit diesem Programm in der Zu-
    kunft weitergehen soll.

    Wie ist denn die Realität? Alle Titel zusammenge-
    rechnet, beträgt der Umfang dieses Programms jetzt
    knapp 1,5 Milliarden Euro. Im letzten Jahr gab es einen
    Ausgabenblock von deutlich über 2 Milliarden Euro.
    Jetzt überlegt man sich: Woher kommt das Geld, das die
    Koalition gefunden hat? Es ist nicht so, dass sie frisches
    Geld genommen hat, um dieses wirklich wegweisende
    und gute rot-grüne Programm fortzusetzen, nein, sie hat
    Mittel aus dem Jahre 2011 vorgezogen.


    (Patrick Döring [FDP]: Wie Sie das im letzten Jahr ja auch gemacht haben!)


    Das heißt, im Jahre 2011, Herr Kollege, wird es so sein,
    dass Ihnen nicht diese 1,5 Milliarden Euro zur Verfü-
    gung stehen, sondern deutlich weniger als 1 Milliarde
    Euro, und dann müssen Sie frisches Geld zur Verfügung
    stellen. Dann hat der Minister nur das Problem, dass er
    im nächsten Jahr erstens keine Konjunkturmittel mehr in
    dem Umfang hat und zweitens der Bundesfinanzminister





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    ihm Geld nehmen wird und, wenn es so weiterläuft im
    Haushaltsausschuss, die Kollegen der Koalition ihm
    noch mehr Geld klauen werden, nachdem sie es in die-
    sem Jahr schon fleißig getan haben.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das mit dem „klauen“ nehmen Sie zurück!)


    Das alles ist eine Zwickmühle. Im Ausschuss befragt,
    wie er dazu stehe, hat der Minister gesagt: Na ja, dann
    läuft die Programmförderung eben im April aus.

    Wenn man so mit einem Programm umgeht, das wir
    alle für richtig, wichtig und gut halten, dann darf man
    sich nicht wundern, dass wir als Koalition dem nicht zu-
    stimmen.


    (Patrick Döring [FDP]: Opposition! – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Sie sind in der Opposition!)


    Wir haben einen Änderungsantrag vorgelegt, in dem wir
    gefordert haben, deutlich mehr Geld hierfür vorzusehen.
    Wir haben auch gesagt, woher es kommen soll.


    (Patrick Döring [FDP]: Aus dem Straßenbau!)


    – Aber aus nichtgenutzten Mitteln.


    (Patrick Döring [FDP]: Wir können sie doch nutzen! Wir nutzen sie doch!)


    – Lesen bildet, Denken hilft. Ich helfe Ihnen immer
    gerne dabei.


    (Beifall bei der SPD)


    Das heißt also, dass man in diesem Fall vernünftig und
    solide vorgehen sollte.

    Wenn man sich den Haushalt anschaut, stellt man fest,
    dass er sich gegenüber dem, den wir in der ersten Lesung
    beraten haben, etwas verändert hat. Das liegt daran, dass
    die Koalition den Haushaltsansatz gekürzt hat. Kürzen
    ist immer eine feine Geschichte für Haushälter, es muss
    aber auch Sinn machen. Schauen wir uns einmal an, wo
    gekürzt worden ist. Daran kann man klarmachen, wo die
    Unterschiede liegen:

    Zunächst einmal wurde beim Denkmalschutzpro-
    gramm Ost und beim Denkmalschutzprogramm West
    gekürzt. Als Mitglied des Deutschen Nationalkomitees
    für Denkmalschutz kann ich das nicht gut finden. Wenn
    man sich, jeder in seinem Wahlkreis, einmal anschaut,
    welche Aufgabe in Deutschland dem Denkmalschutz zu-
    kommt und wie wichtig er für die Kommunen und die
    Gemeinden ist, dann kommt man zu dem Schluss: Das
    ist garantiert der falsche Ort; das ist Unsinn.


    (Beifall bei der SPD)


    Weiterhin wurden beim Programm „Soziale Stadt“
    20 Millionen Euro gestrichen. Das ist auch nicht wirk-
    lich toll.

    Außerdem stellt man fest, dass die Etats der Pro-
    gramme für den kombinierten Verkehr um mehr als die
    Hälfte gekürzt worden sind.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Pfui!)

    Das muss man sich einmal genauer anschauen. Der Mi-
    nister – er sitzt ja dankenswerterweise da, obwohl er
    nicht zuhört –


    (Widerspruch des Abg. Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU])


    hat hier beim letzten Mal groß verkündet, dass sein
    Schwerpunkt die Schiene ist. Diesen Schwerpunkt
    Schiene findet man im Haushalt allerdings nicht wieder.
    „Schwerpunkt Schiene“ heißt doch, dass man dafür sor-
    gen muss, dass es viele Möglichkeiten gibt, vom Lkw
    auf die Schiene umzuladen, also kombinierten Verkehr
    zu ermöglichen. Die Programme hierfür hat die Koali-
    tion um 65 Millionen Euro gekürzt. Es sind jetzt noch
    knapp 50 Millionen Euro im entsprechenden Topf.


    (Dr. Claudia Winterstein [FDP]: 54 Millionen!)


    Das ist doch blanker Unsinn.

    Die Kollegin von der FDP kommt ja immer und er-
    zählt, dass für die Verwendung der Einnahmen aus der
    Lkw-Maut gilt: Straße finanziert Straße. Das Geld aus
    der Lkw-Maut soll also beim Verkehrsträger Straße blei-
    ben. Was heißt denn das im Ergebnis? Im Ergebnis,
    werte Frau Kollegin Winterstein, heißt das, dass für die
    Wasserstraßen und für die Bahn weniger Geld da sein
    wird.


    (Sören Bartol [SPD]: So ist es! – Gegenruf des Abg. Patrick Döring [FDP]: Sie wollen es nicht verstehen!)


    Nun hat uns der Minister erzählt – wir haben das ja
    alle erlebt –, dass es keine Streichlisten bei der Bahn
    gibt.


    (Patrick Döring [FDP]: Gibt es auch nicht!)


    Wir haben dann rauf und runter nachgefragt; auf einmal
    ist der Bahnchef, nicht der Minister, nicht seine Staatsse-
    kretäre, sondern der Bahnchef, damit man gleich weiß,
    wer in diesem Bereich die Hosen anhat, gekommen und
    ist im Verkehrsausschuss die Streichliste mit uns durch-
    gegangen und hat erklärt, was kommt, was vielleicht
    kommt und was gar nicht kommt.


    (Patrick Döring [FDP]: Stimmt nicht! Hätte sich vielleicht gelohnt, dabei gewesen zu sein!)


    Dabei konnte man feststellen, dass zum Beispiel die
    Y-Trasse nicht gebaut werden soll.


    (Patrick Döring [FDP]: Stimmt nicht!)


    Uns allen jedoch hat der Minister erzählt, er möchte ei-
    nen Großteil des Zuwachses beim Güterverkehr auf die
    Schiene bringen. Der Bahnchef dagegen erzählt uns,
    dass eine der wichtigsten Strecken, die genau für diesen
    Zweck gebaut werden sollte, nämlich die Y-Trasse, nicht
    kommt.


    (Patrick Döring [FDP]: Stimmt nicht! Hat weder Herr Grube noch der Minister gesagt!)


    Was ist denn das für eine Wirtschaftspolitik?! Es geht
    hier um einen Etat, der für die Infrastruktur und damit





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    für die Wirtschaftskraft Deutschlands wesentlich ist.
    Aber genau bei diesem Etat wird gestrichen.


    (Beifall bei der SPD)


    Das, worum es hier geht, nennt sich – das sei allen
    Süddeutschen gesagt – Hinterlandverkehr. Dass die In-
    frastruktur hierfür vorhanden ist, ist für die Häfen wich-
    tig, ist für Deutschland wichtig, nur sie wird nicht ge-
    baut.

    Wenn man sich die Lage nun genauer anschaut, wird
    man feststellen, dass in 2011 und 2012 dem Minister
    sehr viel Geld fehlen wird. Aus welchem Grunde? Das
    Finanzministerium wird höchstwahrscheinlich seinen
    Etat nicht weiter erhöhen, sondern weiter streichen; au-
    ßerdem laufen Konjunkturmittel aus. Verzweifelte Ver-
    suche, an Geld zu kommen – derer gibt es viele –, wer-
    den wir nicht durchgehen lassen, weil dafür in der Regel
    Schattenhaushalte eingerichtet werden.

    Ich habe hier schon einmal etwas zum Thema Pkw-
    Maut gesagt. Der Minister hat sich dazu leider noch
    nicht abschließend geäußert, obwohl das ganz schön
    wäre. Wir jedenfalls sind dagegen.

    Über ÖPP-Projekte kann man reden. Sie müssen
    sich am Ende nur als kostenneutral für den Haushalt er-
    weisen; denn, wie gesagt, Schattenhaushalte wollen wir
    nicht. Wir wollen auch keine Finanzierungsmodelle fi-
    nanzieren. Wir kennen das schon: Dabei werden häufig
    Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Alte Sprüche!)


    Das wollen die Menschen nicht mehr. Davon haben sie
    die Schnauze voll.

    Die VIFG, die Verkehrsinfrastrukturfinanzie-
    rungsgesellschaft, ist ein weiterer Schattenhaushalt.
    Wenn man in Zukunft am Finanzministerium und am
    Haushaltsausschuss vorbei Geld aufnimmt, um mit die-
    sem Geld bestimmte Dinge zu machen, dann baut man
    weitere Schuldenberge auf. Wer wird das zahlen?


    (Patrick Döring [FDP]: Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesetz, Herr Kollege! Gucken Sie es sich an!)


    – Lesen bildet, Denken hilft. – Das heißt also, am Ende
    brauchen wir das alles nicht. Wir müssen vielmehr
    schauen, dass das, was wir machen, solide finanziert
    wird.


    (Patrick Döring [FDP]: Autobahnmautgesetz! Gucken Sie es sich mal an!)


    Die Kameralistik wirkt manchmal langweilig. Aber
    sie ist ehrlich. Das kann man von Ihrer Haushaltspolitik
    nicht behaupten.


    (Beifall bei der SPD)


    Bei der Kameralistik weiß man nämlich genau, was man
    hat und wie es in der Zukunft aussieht. Deswegen sollte
    man sich daran halten. Das ist alles wichtig, richtig und
    gut.
    Da meine Zeit an diesem Rednerpult ihrem Ende ent-
    gegengeht, will ich Ihnen noch kurz Folgendes mitge-
    ben: Wenn man über Infrastruktur redet, dann muss man
    sich über den Ausbau von Wasserstraßen, über die Elb-
    vertiefung von Hamburg bis Magdeburg – Otterndorf
    nicht zu vergessen, Herr Staatssekretär – unterhalten.
    Wir müssen uns auch über die Zukunft der Wasser- und
    Schifffahrtsdirektionen unterhalten, weil sie wichtig
    sind. Man muss schauen, dass in diesem Bereich nicht
    totgespart wird, sondern dass investiert wird, damit sie
    ihre Arbeit vernünftig machen können.

    Vielen Dank, viel Spaß und Glück auf.


    (Beifall bei der SPD)