Rede:
ID1702907800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alexander Bonde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    reden über einen Wirtschaftsetat in schwierigen Zeiten.
    Wir sind in einer Situation, in der viele kleine und mittel-
    ständische Unternehmen noch immer schwer zu kämp-
    fen haben. Wir wissen, dass der Arbeitsmarkt erheblich
    unter der konjunkturellen Lage leidet und noch leiden
    wird, wenn sich die wirtschaftliche Situation so weiter-
    entwickeln wird. Umso erstaunlicher ist es, dass der
    Wirtschaftsminister in der öffentlichen Diskussion
    nicht auftaucht, dass die ordnungspolitische Linie, die er
    und seine Partei noch im Wahlkampf vertreten haben,
    abgemeldet ist. Außer dem fortlaufenden Steuersen-
    kungsmantra und Wachstumsträumen gibt es von diesem
    Minister keinerlei Beitrag zur wirtschaftspolitischen
    Diskussion.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt sind wir zum Glück in der Situation, dass sich
    die Wachstumserwartungen auf 1,4 Prozent verbessert
    haben. Diese Erholung der Konjunktur tritt aber nicht
    wegen dieser Koalition, sondern trotz dieser Koalition
    ein. Die Wirtschaftsentwicklung beruht nicht auf der
    Leistung des Wirtschaftsministers, sondern sie findet
    trotz eines Wirtschaftsministers statt, der mit letzter
    Kraft in dieses Amt gerobbt ist.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben in den Debatten während der Haushaltsbera-
    tungen erlebt, dass diese Bundesregierung gar keine Vor-
    stellung hat, wo eigentlich in Zukunft Wertschöpfung als
    Basis unseres Wohlstands entstehen soll. Sie hat keine
    Vorstellung, wo eigentlich die Jobs von morgen mit den
    Produkten von morgen geschaffen werden sollen. Der
    Einzelplan ist ein wilder Bauchladen von Subventiön-
    chen hier und Unterstützungen da, für alle ein bisschen,
    aber es ist keine Linie darin.


    (Ulrike Flach [FDP]: Sie haben ihn nicht richtig gelesen!)


    Es fehlt eine Analyse, was man für eine Volkswirtschaft
    wie unsere mit ihrem großen Exportanteil, mit Leitbran-
    chen wie Automobil- und Maschinenbau, die von dem
    Konjunktureinbruch, aber auch von strukturellen Proble-
    men massiv betroffen sind, tun kann. Mobilität wird in
    Zukunft andere Produkte als die erfordern, die die deut-
    schen Automobilbauer produzieren. Die Branchen wer-
    den von den Veränderungen des Klimas und dem Res-
    sourcenmangel massiv betroffen sein, wenn die Politik
    nicht in der Lage ist, einen ordnungspolitischen Rahmen
    zu entwickeln, mit dem eine ökologische Modernisie-
    rung unserer Wirtschaft erreicht werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir alle wissen, dass wir schon heute daran arbeiten
    müssen, um Produkte für die Märkte von morgen zu ent-
    wickeln. Damit werden Arbeitsplätze schon heute erhal-
    ten. In dieser Hinsicht ist beim Wirtschaftsminister Fehl-
    anzeige, es ist Fehlanzeige bei diesem Einzelplan, den
    wir hier beraten.

    Man hört von der Koalition, dass die erneuerbaren
    Energien wichtig seien, aber Reden und Handeln passen
    nicht zusammen. Überall dort, wo es um die Rahmenbe-
    dingungen geht, damit wir an der Spitze bleiben, machen
    Sie mit Sperren, Kürzungen, Verzetteln und Umwidmen
    genau diese Zukunftsbereiche kaputt, anstatt auf sie zu
    setzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Ihre ordnungspolitische Verwirrung ist mit Händen zu
    greifen. Wer von der FDP sich noch einmal traut, vom
    Rednerpult aus von Bürokratieabbau zu sprechen, der
    sollte eigentlich sagen, was das Resultat der Hotelketten-
    subventionsbeschleunigungsnummer ist. Ich nehme an,
    Sie bekommen die gleichen Briefe wie ich von Mittel-
    ständlern und Steuerberatern, in denen geschildert wird,
    welche Auswirkungen Ihre Politik hat. Ich verweise auf
    einen dreiseitigen, klein geschriebenen Text. Einen sol-
    chen Umfang braucht es schon, um diese Auswirkungen





    Alexander Bonde


    (A) (C)



    (D)(B)

    deutlich zu machen. Das Resultat für die Inhaber kleiner
    und mittelständischer Unternehmen ist: Sie fahren steu-
    erlich und abrechnungstechnisch besser, wenn sie Sorge
    tragen, dass eine Hotelbuchung nicht von dem Mitarbei-
    ter erfolgt, der später auf einer Dienstreise in diesem Ho-
    tel übernachtet. Steuerliche Subventionen wie Ihre Mö-
    venpick-Nummer haben derartige Detailregelungen zur
    Folge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das ist Bürokratiewahnsinn. Diesen Schuh müssen Sie
    sich anziehen. Sie schaffen ein Privileg für wenige und
    massive, unproduktive Bürokratie für viele. Das Ganze
    geht auf den Staatssekretär dieses Wirtschaftsministers
    zurück. Man kann nur sagen: ordnungspolitische Hel-
    den, bezüglich Bürokratieabbau Maulhelden. Zum
    Schluss hat nämlich niemand etwas von Ihren Klientel-
    geschenken, die Sie hier machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Stichwort „Kreditmediator“: Sie trauen sich nicht, in
    der Frage der Finanzierung deutlich zu machen, dass die
    Banken, die durch die öffentliche Hand gerettet worden
    sind, jetzt Verantwortung dafür tragen, mit Nachdruck
    das Ziel zu verfolgen, die Realwirtschaft mit Krediten zu
    versorgen. Stattdessen machen sie eine Alibinummer: Ir-
    gendein Kumpel aus Rheinland-Pfalz wird gut bedacht.
    5 Millionen Euro werden aus dem Steuersäckel zur Ver-
    fügung gestellt. Herrn Metternich finanziert man die
    Gründung einer GmbH, die dem Bund nicht gehört, auf
    die er keinen Einfluss hat und bei der er nicht weiß, was
    in ihr passiert. Das alles ist doch eine Wurstelei, die in
    dieser Krise keinem Menschen hilft. Da hat sich die FDP
    übernommen. Geben Sie es endlich zu, und lassen Sie so
    einen Unfug!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ein weiteres aktuelles Beispiel: A400M. Herr Minis-
    ter, Sie stellen sich vor die Kameras, geißeln das ameri-
    kanische Handeln, da mit Protektionismus die amerika-
    nische Luftfahrtindustrie gegenüber der europäischen
    Konkurrenz bevorzugt werde. Wenn der Verteidigungs-
    minister exakt das Gleiche macht, wenn EADS in Sa-
    chen A400M für unternehmerisches Versagen Steuermil-
    liarden hinterhergeworfen werden, dann stellt sich die
    Frage: Wo ist da der große Ordnungspolitiker? Wo ist da
    der Wettbewerbshüter Brüderle? Abgetaucht, abge-
    taucht, abgetaucht! Herr Minister, es ist eine Schande für
    ein Land wie die Bundesrepublik, einen Wirtschafts-
    minister zu haben, der in so einer Situation keine Rolle
    spielt, nicht auftaucht und nicht seinen Job macht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich finde, Sie müssen schnell Ihre Haltung ablegen,
    dass Wirtschaftspolitik das Subventionsgießkännchen
    für Bereiche ist, die einem besonders wichtig sind. Sie
    müssen aus der Falle herauskommen, zu glauben, man
    könne immer mehr Geld in alte Strukturen pumpen. Was
    wir heute brauchen, ist ein Neuanfang. Die Politik hat
    die wichtige Rolle, umzusteuern. Wer wie Sie, Herr
    Lindner, Rüstungsexporte für einen guten deutschen
    Beitrag zur Weltwirtschaft hält, der sollte lieber ruhig
    sein. Wir glauben, dass man da auf einen neuen Weg
    muss,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


    dass die Ökologisierung der Wirtschaft der richtige Weg
    ist und nicht die Unterstützung der Buddys in der Rüs-
    tungsindustrie, die Ihnen so am Herzen liegen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das sind eure Buddys von der Solarenergie! Ihr seid eine Klientelpartei!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Eduard Oswald von der CDU/CSU-

Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lieber Kollege Alexander Bonde, unser Bundeswirt-
    schaftsminister Rainer Brüderle macht einen guten Job.
    Er zeigt Perspektiven auf. Er macht seine Sache sehr gut,
    und er hat unser Vertrauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben aber nur noch Sie! – Garrelt Duin [SPD]: Bis auf den letzten Satz glauben wir nichts davon!)


    Drei Fragen sind es, die sich uns stellen:

    Erstens. Wie machen wir unser Finanzsystem krisen-
    fest, damit sich das, was sich ereignet hat, nicht noch
    einmal ereignet? Dabei ist klar: Die Welt braucht Regeln
    für das globale Wirtschaften, Regeln, deren Einhaltung
    sichergestellt sein muss. Hier gilt es, das richtige Maß
    von Freiheit und Reglementierung zu finden.

    Zweitens. Gerade in einer Situation, in der die Unsi-
    cherheit über die weitere Entwicklung der Lage der öf-
    fentlichen Haushalte in Europa und in der Eurozone zu-
    nimmt, ist es wichtig, dass wir als großes Mitgliedsland
    bei der Haushaltskonsolidierung mit gutem Beispiel vo-
    rangehen und mit unserer Haushaltspolitik als Stabili-
    tätsanker dienen.

    Drittens. Wie erhöhen wir die Dynamik der Realwirt-
    schaft, weil sich ohne mehr Wachstum alle anderen Pro-
    bleme erst recht nicht lösen lassen? Gerade hier, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, ist Optimismus angesagt.
    Tatsache ist, dass die Zuversicht in der deutschen Wirt-
    schaft wächst, wie auch die heutigen Meldungen in der
    Wirtschaftspresse deutlich machen.

    Nur wenn das Finanzsystem stabil ist, kann sich die
    Wirtschaft positiv entwickeln. Die Banken haben sich
    zu weit von der übrigen Wirtschaft entfernt. Wenn die





    Eduard Oswald


    (A) (C)



    (D)(B)

    Banken den Bezug zur Realwirtschaft einbüßen, dann
    bekommen wir ein Ergebnis wie gehabt. Banken müssen
    verinnerlichen, in welch erheblichem Maße der Steuer-
    zahler für ihre Rettung geradestehen musste. Deshalb
    sind die Banken, die von den Maßnahmen des Staates
    profitiert haben, an den Kosten des Staates, der Steuer-
    zahler also, zu beteiligen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    – An der Stelle hätte eigentlich meine Fraktion auch mit-
    klatschen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    – Die holen das jetzt nach.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist notwendig,
    dass der Staat einen Ordnungsrahmen bietet, um Freiheit
    zu lassen und Leben ohne staatliche Bevormundung zu
    gestalten. Für uns ist Wirtschaft nicht Selbstzweck, son-
    dern sie hat immer und in jeder Phase dem Menschen zu
    nutzen. Ohne leistungsfähige Betriebe, ohne einen stabi-
    len Mittelstand, ohne florierendes Handwerk, ohne inno-
    vative Forschung und Entwicklung gibt es keine stabile
    Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Fähigkeit, Innovati-
    onen zu entwickeln und erfolgreich auf den Weltmärkten
    zu vermarkten, entscheidet mehr denn je über den Wohl-
    stand und die wirtschaftliche Dynamik. Nur mit hoch-
    modernen Eigenentwicklungen wird die deutsche Wirt-
    schaft auf den Weltmärkten Erfolg haben.

    Wir brauchen in vielen Bereichen einen Mentalitäts-
    wandel. Wir müssen wieder mehr Mut zum Risiko zei-
    gen. Wir müssen Neues wagen, an unsere Ideen glauben
    und auch stärker auf die Chancen des Fortschritts setzen.
    Wir brauchen für viele Bereiche eine neue Begeisterung.


    (Klaus Barthel [SPD]: Dann fangen Sie doch einmal bei sich an!)


    Diese Begeisterung braucht man auch in den Bereichen
    der Bildung und auch, um neue Zukunftstechnologien
    umzusetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    – Das ist die Meinung dieser Koalition. Deshalb gerade
    eben auch der Beifall.

    Neue Technologien dürfen also nicht als Bedrohung
    verstanden werden, sondern als Chance.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Deutschland muss wieder zum Gründerland werden. Un-
    ser Ziel ist es, jungen und innovativen Unternehmen alle
    Startmöglichkeiten zu geben. Dazu zählt auch, sie von
    unnötigen Bürokratielasten zu befreien.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Selbstständigkeit muss wieder attraktiver gemacht wer-
    den.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Eine neue Gründerdynamik muss angestoßen werden.

    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Das ist unser Auftrag, und der Bundeswirtschaftsminis-
    ter ist dabei, dies auch zu entwickeln.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD: Aha?)


    Wir haben die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln
    für Bildung, Forschung und Innovation vereinbart. Inno-
    vationen und Investitionen in Forschung und Entwick-
    lung sind treibende Kräfte und die zentralen Triebfedern
    unseres gesamten wirtschaftlichen Wachstums. Ich per-
    sönlich werbe für eine steuerliche Förderung in For-
    schung und Entwicklung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die themenspezifische Projektförderung ist unverzicht-
    bar. Sie muss aber durch das themenoffene, breitenwirk-
    samere, branchenoffene und leicht darstellbare Instru-
    ment der steuerlichen Forschungsförderung ergänzt
    werden. Nur wenn wir in Forschung und Technologie in-
    vestieren, können wir unser Wohlstandsniveau erhalten.
    Wir müssen alte Dinge beiseite legen und uns neuen
    Dingen zuwenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Garrelt Duin [SPD]: Wo denn? – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie diesen Haushalt beiseite legen!)


    Wir müssen auch junge Menschen hin zur Technik füh-
    ren. Begeisterungsfähigkeit für technische Vorgänge
    führt dann auch zum Ergreifen technischer Berufe.


    (Zurufe von der SPD und vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    – Ich freue mich, dass Sie bei all den Dingen dann auch
    zustimmen.

    So wie die Forschung für die Wirtschaft der Schlüssel
    für eine bessere Anpassungsfähigkeit an den technischen
    Fortschritt ist, ist Bildung für den Menschen der Schlüs-
    sel zum gesellschaftlichen Aufstieg. Die Chancen unse-
    rer deutschen Volkswirtschaft hängen in hohem Maße
    von gut ausgebildeten Fachkräften ab. Nur hervorragend
    qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können
    deutsche Spitzenpositionen bei Technologie und Innova-
    tion sichern. Die Qualität der Bildung entscheidet über
    unsere Zukunft.

    Unser Schulsystem muss in der Lage sein, Qualifika-
    tionen, Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die
    dann auch Grundlage für eine gute Ausbildung sind. Der
    Betrieb und das berufliche Schulwesen können nicht der
    Reparaturbetrieb für das sein, was im Pflichtschulbe-
    reich versäumt wurde. Hier haben die Länder durchaus
    noch Hausaufgaben zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir von Bildung reden, müssen wir auch si-
    cherstellen, dass unser Bildungssystem mehr als bisher
    wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt. Es muss
    auch die Erkenntnis vermittelt werden, dass unsere Zu-





    Eduard Oswald


    (A) (C)



    (D)(B)

    kunft ganz davon abhängt, ob wir es schaffen, eine
    Chancengesellschaft zu sein, in der sich Leistung und
    Anstrengung lohnen. Ich möchte, dass die Informations-
    und Kommunikationstechnologie zum Markenzeichen
    der deutschen Wirtschaft gehört. Auch hier hat der Wirt-
    schaftsminister Akzente gesetzt.

    Bis Ende des Jahres soll eine flächendeckende Breit-
    bandversorgung in ganz Deutschland sichergestellt wer-
    den.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wie bitte? Am Ende des Jahres?)


    Auch für meine Fraktion sage ich deutlich: Eine Zweitei-
    lung von Räumen und damit von Chancen der Menschen
    dürfen und werden wir nicht zulassen. Ländliche Räume
    dürfen nicht vom technischen Fortschritt abgeschnitten
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden mit großer Aufmerksamkeit darauf achten,
    dass diese Möglichkeiten flächendeckend vorhanden
    sind.

    So wie der Mittelstand eine verlässliche und stabile
    Säule der deutschen Wirtschaft ist, so ist in keinem ande-
    ren führenden Industrieland die Bedeutung der Indus-
    trie so hoch wie in Deutschland. Auch in Zukunft muss
    Deutschland seinen Platz in der internationalen Arbeits-
    teilung über die Industrie definieren. Ziel muss es sein,
    die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auszu-
    bauen und so das Industrieland Deutschland als Ganzes
    zu stärken. Übrigens: Die deutsche Exportquote ist das
    Ergebnis von Innovation, Qualität und eines fairen Wett-
    bewerbs.

    Die Industrie ist nicht nur ein fester Bestandteil unse-
    rer kulturellen Prägung. Sie steht auch für knapp
    8 Millionen Beschäftigte und bildet Hunderttausende
    junge Menschen aus. Wir müssen deutlich sagen: Wir
    haben die Krise so gut überstanden, weil sich die Indus-
    trie in unserem Lande als robust erwiesen hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der heutige Haushalt baut auf dem soliden Funda-
    ment auf, den die beiden vorherigen Wirtschaftsminister
    der Großen Koalition mit erarbeitet haben.


    (Garrelt Duin [SPD]: Aha!)


    – Es gibt keinen Beifall aus den Reihen der Sozialdemo-
    kraten. Schade! – Dieser Haushalt ist eine gute Basis, da-
    mit unsere Unternehmen ihre Spitzenplätze auf den
    Weltmärkten behaupten und neue Positionen erringen
    können. Mit diesem Haushalt stärken wir das Wachstum
    der Wirtschaft und damit den Standort Deutschland, um
    Arbeitsplätze in Deutschland – darum geht es – zu si-
    chern und zu schaffen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)