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ID1702903100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/29 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 17/601, 17/623) . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/602, 17/623) . . . . . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/603, 17/623) . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 17/611, 17/623) . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 C 2585 D 2585 D 2599 C 2600 D 2602 A 2603 D 2604 C 2605 D 2608 A 2608 B Deutscher B Stenografisc 29. Sit Berlin, Dienstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Herbert Schui . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 2585 A 2585 B 2585 B (Drucksachen 17/608, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 2586 A undestag her Bericht zung en 16. März 2010 l t : b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 2586 A 2586 B 2589 B 2591 D 2593 B 2594 A 2596 B 2598 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 2610 C 2612 C 2613 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/609, 17/623) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2615 C 2616 B 2617 A 2619 B 2620 C 2621 A 2622 A 2624 C 2625 C 2626 C 2628 B 2629 B 2630 C, 2630 D 2630 D 2631 C, 2633 B 2636 A 2638 B 2639 A 2640 C 2641 B 2642 B 2644 B 2645 C 2647 C 2648 C 2649 D 2652 A 2653 A 2654 A 2655 C 2656 A 2656 D 2657 C 2658 A 2658 D 7 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/612, 17/623) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/615, 17/623) . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2660 C 2660 C 2662 C 2664 B 2665 A 2665 D 2668 C 2670 A 2671 D 2673 A 2674 A 2674 C 2676 A 2677 A 2678 A 2679 B 2680 D 2682 B 2682 A 2684 B 2686 A 2687 A 2688 A 2689 C 2690 C 2691 D 2693 D 2694 D 2696 B 2697 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 III Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2698 C 2699 C 2701 A 2702 D 2703 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2585 (A) (C) (D)(B) 29. Sit Berlin, Dienstag, d Beginn: 1
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 2703 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bögel, Claudia FDP 16.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 16.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 16.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 16.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 16.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 16.03.2010 Rawert, Mechthild SPD 16.03.2010 Röspel, René SPD 16.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 16.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 16.03.2010 Schuster, Marina FDP 16.03.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 16.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hirte, Christian CDU/CSU 16.03.2010 Hoff, Elke FDP 16.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 16.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.03.2010 Pflug, Johannes SPD 16.03.2010 Strässer, Christoph SPD 16.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 16.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 16.03.2010 29. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt das Wort der

    Kollege Axel Fischer.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Den Worten
    meiner Vorrednerin Hagedorn schließe ich mich an, zu-
    mindest was den Dank an das Ministerium angeht. Ich
    möchte neben der Ministerin Frau von der Leyen beson-
    ders dem Staatssekretär Fuchtel für die gute Zusammen-
    arbeit danken.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Oh Gott!)


    Für die Beantwortung von Fragen und Anregungen stand
    er quasi Tag und Nacht zur Verfügung. So stellt man sich
    eine gute Zusammenarbeit vor!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Haushalt 2010 orientiert sich noch an dem Ent-
    wurf der Großen Koalition. Der ehemalige Arbeitsminis-
    ter Olaf Scholz hat diese Zahlen im Wesentlichen hier
    hineingeschrieben. Insofern – ich will das gleich deut-
    lich sagen – relativieren sich viele Äußerungen, Frau
    Hagedorn, die Sie gemacht haben. Es ist uns gelungen,
    einen geeigneten Mittelweg zwischen dem Sparsam-
    keitsgebot und den Erfordernissen, die unsere wirt-
    schaftliche Schieflage mit sich bringt, zu finden. Es kann
    letztlich nur verteilt werden, was auch erwirtschaftet
    wird. Ich sage es noch einmal: Der Etat „Arbeit und So-
    ziales“ trägt die Handschrift von Olaf Scholz. Umso
    überraschter war ich über die Flut von Kürzungsanträ-
    gen der SPD im Haushaltsausschuss, beispielsweise bei
    der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
    in Dortmund. Bei den Bezügen der Beamten und Ange-
    stellten, ja sogar die Forschungsmittel wollte Ihre Partei
    kürzen, Frau Hagedorn.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)






    Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Liebe Frau Hagedorn, solche Anträge sind nicht glaub-
    würdig, wenn man sie nur in Zeiten der Opposition
    stellt, in der Hoffnung, dass die christlich-liberale Koali-
    tion sie dann schon ablehnt.

    Im Wesentlichen setzt die christlich-liberale Koalition
    die erfolgreiche Politik der Vorgängerregierung fort. Wir
    wollen die Selbstheilungskräfte des Marktes kurzfris-
    tig nutzen. Wir setzen auf eine anspringende Wirtschaft
    mit erhöhten Erträgen, und das mit Erfolg. Der Bundes-
    zuschuss an die Bundesagentur für Arbeit, für den im
    Haushaltsentwurf noch 16 Milliarden Euro vorgesehen
    waren, kann aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmen-
    bedingungen auf 12,8 Milliarden Euro reduziert werden.
    Weniger Arbeitslose als erwartet, damit mehr Einnah-
    men aus den Arbeitslosenversicherungsbeiträgen für die
    Bundesagentur für Arbeit, das ist ein Erfolg unserer Po-
    litik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Der Haushalt ist kein Sparhaushalt. Er steht voll im Zei-
    chen von Wachstumsbeschleunigung und zielt auf die
    Ankurbelung unserer Wirtschaft. Deshalb konnten wir
    dank Einsparungen im Sozialhaushalt die Neuverschul-
    dung nur etwas drücken. Wir müssen uns aber vor Au-
    gen führen, dass 80 Milliarden Euro in diesem Haushalt
    geliehenes Geld sind.

    Ganz kurz zu den Eckdaten des Haushalts für Ar-
    beit und Soziales. Das Volumen beträgt 143 Milliarden
    Euro, davon sind knapp 81 Milliarden Euro Leistungen
    an die Rentenversicherung, 23,9 Milliarden Euro sind
    für das Arbeitslosengeld II, knapp 7 Milliarden Euro
    sind Leistungen zur Eingliederung von Hartz-IV-Bezie-
    hern in Arbeit, und 8 Milliarden Euro stehen für die Be-
    teiligung an den Kosten der Arbeitsförderung zur Verfü-
    gung, um nur einige Hausnummern zu nennen. Das ist
    fast der halbe Bundeshaushalt und weit mehr als die
    Hälfte der Steuereinnahmen des Bundes. Es kommt
    nicht von ungefähr, dass wir dieses Jahr eine Rekordver-
    schuldung in Kauf nehmen. Auch in der derzeitigen
    wirtschaftlichen Krise tragen die Aktiven von heute und
    morgen weiter den Sozialstaat auf ihrem Rücken. Dieser
    Haushalt belegt eindrucksvoll das enorme Ausmaß und
    den großen Umfang, in dem unser Gemeinwesen für die
    Erfüllung und den Fortbestand des Generationenvertrags
    zwischen den aktiven und passiven Jahrgängen Sorge
    trägt. Er zeigt eindrucksvoll die enormen Anstrengun-
    gen, die für erwerbsfähige Hilfsbedürftige gemacht wer-
    den. Hartz-IV-Beziehern wird nicht nur materiell gehol-
    fen, nein, mit der Eingliederungshilfe wird auch noch
    eine milliardenschwere Hilfe zur Selbsthilfe für die Wie-
    dereingliederung in den Arbeitsmarkt vom Steuerzahler
    finanziert.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dieser Sozialhaushalt ist ein Beispiel gelebter Solida-
    rität,


    (Katja Mast [SPD]: Sie kürzen bei denen, die Solidarität brauchen!)

    der Solidarität zwischen den Generationen und der Soli-
    darität zwischen Erwerbstätigen und Erwerbslosen. Aus
    gutem Grund haben wir die Überprüfung von Leistungen
    der Eingliederungshilfe gefordert. Immerhin sind
    6,6 Milliarden Euro im Bundeshaushalt dafür vorgese-
    hen. Ein Kernelement der christlichen Soziallehre ist der
    Hinweis, dass es nicht immer am besten ist, alles zentral
    zu regeln; denn es muss nicht unbedingt in Berlin ent-
    schieden werden, welche Maßnahmen für einen Bürger
    in Emden, Mannheim oder Greifswald sinnvoll sein
    könnten.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen kommt jetzt weniger Geld dort an!)


    Aber wenn dann vermehrt Meldungen durch den Me-
    diendschungel rauschen, dass diese Mittel der Steuerzah-
    ler falsch eingesetzt und das Geld verdummbeutelt wird,
    dann haben die Steuerzahler einen Anspruch darauf, dass
    vor Ort genau nachgeschaut wird, was schiefgelaufen ist,
    dann haben sie einen Anspruch darauf, dass diese Miss-
    stände umgehend abgestellt werden.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Eine bösartige Unterstellung!)


    Wir haben in diesem Haushalt einen deutlichen Auf-
    wuchs der Mittel für die Eingliederungshilfe gegenüber
    den Ausgaben im letzten Jahr. Dieses Geld soll arbeits-
    willigen Hartz-IV-Beziehern helfen, sich für eine Arbeit
    zu qualifizieren. Diese Menschen haben Hoffnungen, die
    sie in die Ergebnisse der Maßnahmen setzen. Umgekehrt
    hat auch der Steuerzahler Hoffnungen und Erwartungen,
    was die erfolgreiche Verwendung seines Geldes angeht.
    All diese Menschen dürfen wir nicht enttäuschen.


    (Katja Mast [SPD]: Sie kürzen de facto! – Gegenruf des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU]: Quatsch! Blödsinn!)


    Wir dürfen sie nicht dadurch enttäuschen, dass mit der
    Eingliederungshilfe Dinge finanziert werden, mit denen
    sich die Chancen für die Eingliederung in den Arbeits-
    markt nicht verbessern. Wir wollen Maßnahmen fördern,
    die effektiv sind. Aber es stellt sich natürlich die Frage,
    wie sichergestellt werden kann, dass diese Mittel auch
    nutzbringend verwendet werden. Das Geld darf nicht in
    nutzloser Beschäftigung versanden, sonst haben wir ei-
    nen doppelten Schaden. Der Steuerzahler muss auf sein
    Geld verzichten, und der Hilfsbedürftige ist frustriert.
    Das kann und darf nicht unser Ziel sein. Wir müssen er-
    reichen, dass die knappen staatlichen Mittel effektiv ein-
    gesetzt werden. Deshalb haben wir im Haushalt die Mit-
    tel für den Eingliederungshilfetitel teilweise gesperrt.
    Sie dürfen erst dann ausgegeben werden, wenn ein Kon-
    zept zur besseren Integration von Arbeitslosengeld-II-
    Empfängern in den Arbeitsmarkt vorgelegt wird; denn
    letztlich sind diese Mittel Geld, das wir mit Schulden fi-
    nanzieren. Die 80 Milliarden Euro Neuverschuldung zur
    Finanzierung des Bundeshaushalts belasten die Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer der Zukunft. Das sind
    die nachfolgenden Generationen. Wir können nicht von
    Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit reden,
    wenn wir nicht sorgsam mit diesem Geld umgehen. Das





    Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)



    (A) (C)



    (D)(B)

    ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wie auch der
    Leiter der Bundesagentur für Arbeit, Herr Weise, ver-
    gangene Woche betont hat.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es!)


    Frau Kollegin Hagedorn, wir würden das zu Hause,
    wenn wir ehrlich sind, doch genauso machen. Bevor wir
    mehr Geld in die Nachhilfe unserer Kinder stecken,
    schauen wir erst einmal nach, was die Nachhilfe bislang
    bewirkt hat und wie man vielleicht bessere Ergebnisse
    erzielen kann. Warum soll das bei öffentlichen Mitteln
    nicht genauso sein? Wir halten das für einen ganz natür-
    lichen Vorgang. Wir wollen eine Überprüfung und einen
    Bericht, der uns zeigt, was gut läuft und wo man verbes-
    sern kann und muss, damit die Eingliederung optimiert
    wird.

    Vor Wahlen ist es üblich, staatliche Programme und
    Beglückungen für alle und jeden zu fordern. Ganz be-
    sonders locker geht man damit auf Oppositionsbänken
    um, nicht zuletzt in der Erwartung, diese Versprechen
    nie einhalten zu müssen. Ich kann mich noch gut erin-
    nern: In der letzten Legislaturperiode waren es vor allem
    SPD-Minister, die die Realitätsferne der Linken geißel-
    ten.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wir sind nicht realitätsfern! Wir sind enger an der Realität als Sie!)


    Kaum sind sie auf den Oppositionsbänken angekommen,
    schlagen sie ähnliche Töne an: Sie fordern nun die Ver-
    doppelung der Bezugszeit für Arbeitslosengeld I und neue
    staatliche Beschäftigungsprogramme für mehr als 3 Milli-
    arden Euro. Auf eine Vermögensprüfung bei Hartz IV
    wollen sie offensichtlich ganz verzichten. Heißt das
    etwa, der hart arbeitende Steuerzahler bezahlt dem Ban-
    ker, der schon mit 40 genügend auf der Bank hat und
    nicht mehr arbeiten will, die Warmmiete für seine Woh-
    nung und dazu noch den Regelsatz als Taschengeld?


    (Widerspruch bei der SPD)


    Da fragt sich doch jeder, was das mit sozialer Gerechtig-
    keit zu tun hat.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Demagogisch!)


    Das ist mit heißer Nadel gestricktes Wahlkampfmaterial,
    das nach der Wahl den üblichen Weg gehen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Max Straubinger [CDU/ CSU]: Unsozial bis zum Gehtnichtmehr! – Bettina Hagedorn [SPD]: Wir sind hier bei den Haushaltsberatungen, Herr Kollege!)


    Meine Damen und Herren, mit dem vorliegenden
    Bundeshaushalt spannt die christlich-liberale Koalition
    unter Führung von Angela Merkel einen Schutzschirm
    für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ha, ha, ha!)


    Wir halten durch den Einsatz von Steuermitteln die
    Lohnnebenkosten stabil. Das sichert Arbeitsplätze und
    hält die Gesellschaft zusammen. Die christlich-liberale
    Koalition und auch Frau Ministerin von der Leyen sind
    sich ihrer Verantwortung bewusst, ihrer Verantwortung
    für soziale Gerechtigkeit und ihrer Verantwortung für
    den sparsamen Umgang mit Steuermitteln. Beides ge-
    hört zusammen. Das zeigt der von Wolfgang Schäuble
    vorgelegte Bundeshaushalt, den wir in dieser Woche be-
    raten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Kollege Matthias W. Birkwald ist der nächste

Redner für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias W. Birkwald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Sozial ist, was Würde schafft. Um
    Würde geht es auch beim Umgang mit Rentnerinnen
    und Rentnern. Die Angleichung der Rente in den neuen
    Bundesländern an das Niveau im Westen ist ein Trauer-
    spiel. 20 Jahre sind ins Land gegangen, bevor Sie, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von CDU/CSU, nun ein ein-
    heitliches Rentenrecht für Ost und West ankündigen.
    Das fordern wir Linken schon lange. Es muss gelten:
    gleicher Lohn für gleiche Arbeit und gleiche Rente für
    gleiche Lebensleistung – in Ost und West.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Lebensleistung einer Rentnerin in Frankfurt (Oder)

    verdient genauso viel Respekt wie die Lebensleistung ei-
    nes Rentners in Frankfurt am Main. Ich weiß: Die Ren-
    tenwerte anzuheben, geht nicht über Nacht. Aber fangen
    Sie jetzt damit an!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, sozial ist, was Würde
    schafft. Erwerbsarbeit kann, muss aber nicht dazuzäh-
    len. Eine mies bezahlte Arbeit für 3 oder 4 Euro in der
    Stunde, befristet, ohne Perspektive, eine Arbeit, in die
    das Jobcenter Erwerbslose drängt, solch ein Job er-
    scheint den Betroffenen sinnlos. Solch eine Arbeit
    schafft keine Würde, solch eine Arbeit beseitigt Würde.

    Das Gleiche gilt für Sozialleistungen: Hartz IV ent-
    würdigt, Hartz IV demütigt und Hartz IV verformt die
    Menschen zu willigen und billigen Verkäuferinnen und
    Verkäufern ihrer Arbeitskraft. Statt „Fördern und For-
    dern“ hätte das Motto von Hartz IV eigentlich „Zwingen
    und Schubsen“ heißen müssen. Das ist würdelos, und da-
    rum muss Hartz IV überwunden werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen brauchen wir „gute Arbeit“, die nieman-
    den zum seelenlosen Verkäufer herabstuft, und gute So-
    zialleistungen, die keine und keinen zum Bittsteller und
    zur Verschiebemasse am Arbeitsmarkt herabwürdigen.
    Darum schlagen wir Linken ein Zukunftsprogramm
    vor, mit dem massenhaft neue, anständig bezahlte Ar-
    beitsplätze entstehen könnten, zum Beispiel durch den
    Ausbau der Kinderbetreuung, durch die Ausbildung von
    Erzieherinnen und Erziehern, von denen wir viele und





    Matthias W. Birkwald


    (A) (C)



    (D)(B)

    gut qualifizierte brauchen, im Bereich der Gesundheits-
    förderung und der Prävention, in der Erwachsenenbil-
    dung und durch die Förderung der Integration von Zu-
    wanderinnen und Zuwanderern.

    Von Arbeit muss man leben können. Deswegen for-
    dert die Linke einen flächendeckenden gesetzlichen
    Mindestlohn, Herr Kolb, von 10 Euro brutto die Stunde.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit 10 Euro brutto wären auf einen Schlag bis zu
    400 000 Aufstockerinnen und Aufstocker aus Hartz IV
    raus, die heute, obwohl sie den ganzen Tag arbeiten,
    nicht genug zum Leben haben, und eine weitere halbe
    Million Menschen, die Vollzeit zu Hungerlöhnen arbei-
    ten, aber Hartz IV nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie
    aufstocken dürften, wären keine arbeitenden Armen
    mehr.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, seit
    gestern schlagen Sie nun vor, die Bezugsdauer von
    Arbeitslosengeld I auf bis zu 24 Monate zu verlängern.
    Das findet die Linke gut, weil man auch damit das Ab-
    rutschen in Hartz IV zeitweise verhindern kann.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aha!)


    Das finden wir auch deshalb gut, weil wir Linken schon
    im Juni 2009 gefordert haben, die Bezugsdauer von
    Arbeitslosengeld I auf 24 Monate zu verlängern.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aha, das ist abgeschrieben!)


    Aber mit Ihrem neuen Hartz-IV-Light-Konzept springen
    Sie viel zu kurz. Sie scheuen den klaren Bruch mit der
    Hartz-Logik. Machen Sie doch endlich Nägel mit Köp-
    fen, und verabschieden Sie sich endgültig von Herrn
    Hartz und seinen Untaten!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, sozial ist, was
    Würde schafft. Das gilt auch für Familien: Erstens. Kin-
    der müssen frei von Armut aufwachsen können. Und
    zweitens. Elternschaft darf kein Grund für Armut sein.
    Darum muss der Kinderzuschlag deutlich angehoben
    werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Würde von Kindern ist der Ausgangspunkt des
    Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Kinder sind
    keine kleinen Erwachsenen, und – das fügte das Gericht
    hinzu – Erwachsene sind keine Bittstellerinnen und Bitt-
    steller, deren Existenz vom Wohlwollen der Familie, der
    Nachbarschaft oder von gemeinnützigen Einrichtungen
    abhängen darf. Jeder Mensch in unserem Land hat ein
    Recht auf die Sicherung seines grundlegenden Bedarfs.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dieses Recht darf nicht mit dem Verweis auf Pflichten
    hintenherum wieder einkassiert werden. Darum treten
    wir Linken für eine sanktionsfreie und für eine armuts-
    feste soziale Mindestsicherung ein. Darum darf der Re-
    gelsatz für Hartz-IV-Betroffene nicht zu niedrig ange-
    setzt werden.

    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Armutsfest heißt 880 Euro im Monat?)


    Bildung, Bildung, Bildung schallt es aus allen Ecken,
    wenn Lösungsvorschläge gefragt sind. Aber wie viele
    Euro sind im Regelsatz für Hartz-IV-Betroffene für Bil-
    dung vorgesehen? Nichts, nullkommanull, zero, nada,
    niente. Ändern Sie das, und zwar sofort!


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wir alle sollten uns einig
    sein, dass sich auch Hartz-IV-Betroffene gesund ernäh-
    ren können müssen. Auch das ist eine Frage der Würde.
    Auch darum ist die Anhebung des Regelsatzes dringend
    notwendig, und zwar nicht nur auf 420 Euro, nicht nur
    auf 440 Euro, sondern auf mindestens 500 Euro im Mo-
    nat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sozial ist, was Würde schafft. Hartz IV ist bereits Ar-
    mut per Gesetz. Flüchtlinge jedoch erhalten nach dem
    Asylbewerberleistungsgesetz noch ein Drittel weniger.
    Das ist reine Willkür, und – lassen Sie mich das hier
    auch sagen – das ist verfassungswidrig. Menschenwürde
    zweiter Klasse darf es nicht geben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für uns Linke ist selbstverständlich: Würde ist keine
    Frage der Staatsangehörigkeit. Das folgt auch aus dem
    Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Darum, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von der Koalition: Schaffen
    Sie dieses Sondergesetz für Flüchtlinge endlich ab!

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)