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ID1702804100

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    10. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/28 Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Versicherte in der Krise schüt- zen – Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung und der Bundes- agentur für Arbeit entschärfen (Drucksachen 17/495, 17/928) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksache 17/890) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ 2507 B 2507 D 2509 B 2510 A 2511 C 2512 D 2513 D 2514 D 2525 D 2525 D 2528 A 2529 A 2530 C 2530 D 2531 B 2532 C 2534 B 2534 D 2534 D Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulla Lötzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung der Finanzlage der Sozialversicherungssys- teme und zur Einführung eines Sonder- programms mit Maßnahmen für Milch- viehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze (Sozialversicherungs-Stabilisie- rungsgesetz – SozVersStabG) (Drucksachen 17/507, 17/814, 17/928) . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Dr. Martina Bunge, Klaus Ernst, weiterer D F K E D J T A K A N M 2507 A 2507 B Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2516 A 2517 A undestag er Bericht ung 5. März 2010 t : r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: ntrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, laus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: iedriglöhne bekämpfen – Gesetzlichen indestlohn einführen 2518 B 2519 A 2519 D 2521 A 2522 A 2523 A 2523 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . 2535 D 2536 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerli- cher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Drucksachen 17/506, 17/813, 17/923, 17/939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/929) . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken (Drucksache 17/884) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sozial ge- rechtes Zwei-Säulen-Modell statt elitä- rer Studienfinanzierung (Drucksache 17/899) . . . . . . . . . . . . . . . . . S D N D K D M D T B a J T A D G (D H R H U J N A L A E G m U z g A N B G n B A A 2537 B 2538 C 2539 A 2539 D 2540 D 2542 A 2543 D 2544 C 2546 A 2546 C 2546 D 2547 A 2548 A 2549 B 2551 B 2552 D 2554 B 2555 A 2555 C 2556 B 2558 A 2558 B 2559 A 2559 C 2560 B 2560 C wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart, Minister (Nordrhein-Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . r. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: eschlussempfehlung und Bericht des Innen- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten osef Philip Winkler, Viola von Cramon- aubadel, Marieluise Beck (Bremen), weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Rückschiebungen nach riechenland sofort aussetzen rucksachen 17/449, 17/822) . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten unther Krichbaum (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur msetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie ur Änderung steuerlicher Vorschriften (Ta- esordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 achträglich zu Protokoll gegebene Rede zur eratung des Antrags: Kinderlärm – Kein rund zur Klage (27. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 18) ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 C 2562 A 2562 C 2564 A 2565 B 2566 A 2567 D 2569 A 2570 D 2572 A 2573 A 2573 B 2575 C 2576 D 2577 D 2578 C 2579 D 2581 A 2581 D 2582 A 2582 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2507 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2581 (A) ) (B) ) Marlene tungen, deren Qualität und/oder Tarif durch die AGB des individuellen Absprache zwischen Dienstleister und Kunden ausgeführt werden. Der Gesetzentwurf sieht in § 4 Nr. 11 b Satz 3 Buch- stabe b) UStG darüber hinaus vor, dass Postdienstleis- Pflug, Johannes SPD 05.03.2010 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 05.03.2010* Anlage 1 Liste der entschuldigte * A V k k U g w e 2 je Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binding (Heidelberg), Lothar SPD 05.03.2010 Burgbacher, Ernst FDP 05.03.2010 Burkert, Martin SPD 05.03.2010 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Ehrmann, Siegmund SPD 05.03.2010 Freitag, Dagmar SPD 05.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 05.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Gruß, Miriam FDP 05.03.2010 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 05.03.2010 Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 05.03.2010* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 05.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 05.03.2010 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 05.03.2010 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 05.03.2010 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Lange, Ulrich CDU/CSU 05.03.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 Dr. Murmann, Philipp CDU/CSU 05.03.2010 Ortel, Holger SPD 05.03.2010 Dr. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 S D S S D S T W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gunther Krichbaum (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung steuerlicher EU-Vor- gaben sowie zur Änderung steuerlicher Vor- schriften (Tagesordnungspunkt 22) Dem „Gesetz zur Umsetzung steuerrechtlicher EU- orgaben sowie weiterer steuerrechtlicher Regelungen“ ann ich nur unter erheblichen europarechtlichen Beden- en zustimmen. Es ist zu begrüßen, dass das vorliegende Gesetz die msatzsteuerbefreiung für Postdienstleistungen neu re- elt und damit die Voraussetzungen für mehr Wettbe- erb auf dem Gebiet des Postwesens schafft. Ursächlich für die Neuregelung ist im Wesentlichen in Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 23. April 009, Rs. C-357/07, das eine Umsatzsteuerbefreiung für ne Postdienstleistungen ausschließt, die aufgrund einer ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 05.03.2010 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 05.03.2010 r. Schwanholz, Martin SPD 05.03.2010 teinbrück, Peer SPD 05.03.2010 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2010 erner, Katrin DIE LINKE 05.03.2010 r. Westerwelle, Guido FDP 05.03.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 (A) ) (B) ) Leistungserbringers bestimmt sind, nicht unter die Steu- erbefreiung fallen. In einer vorläufigen Stellungnahme geht der Mehr- wertsteuerausschuss der DG TAX – taxud.d.1 (2009) 328553-DE – jedoch davon aus, dass auch solche Post- dienstleistungen von der Umsatzsteuer zu befreien sind, weil es bei diesen nach AGB erbrachten Leistungen re- gelmäßig am Merkmal der „individuellen Absprache“ fehlt. Auch die Mehrzahl der vom Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am 9. Februar 2010 angehörten Experten hat sich aus europarechtlicher Sicht dieser In- terpretation des fraglichen EuGH-Urteils angeschlossen und sieht die Gefahr der Einleitung eines Vertragsverlet- zungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesfinanzministerium erwartet für Mai 2010 eine Überarbeitung der vorläufigen Stellungnahme der EU-Kommission und rechnet mit dem möglichen Erlass einer verbindlichen Auslegungsrichtlinie. Aus europa- politischer Sicht wäre es begrüßenswert gewesen, diese Überarbeitung abzuwarten, um der Gefahr eines Ver- tragsverletzungsverfahrens bzw. einer möglichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu entgehen. Anlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Kinderlärm – Kein Grund zur Klage (27. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 18) Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Kinder sind die Säulen unserer Gesellschaft. Wir sind mehr denn je auf sie angewiesen, und deshalb freuen wir uns über jede Initiative, die ihre Situation in unserer Ge- sellschaft verbessert. Und deshalb begrüße ich auch die Anregungen, die die SPD in ihrem Antrag hier vor- schlägt. Bereits heute haben die Kommunen über die Ausnah- meregelung im Baugesetzbuch die Möglichkeit, den Bau von Kitas auch in reinen Wohngebieten zuzulassen. Al- lerdings scheint diese Lösung nicht gerichtsfest zu sein. Denn verschiedene Gerichte haben in diesem Zusam- menhang und in der Frage des Kinderlärms bei bereits bestehenden Kitas „kinderfeindlich“ geurteilt. Und hier sollten wir aufhorchen: Denn wenn Kinder hier in Deutschland, in unserer Gesellschaft wegen ihrer Geräu- sche als störend empfunden werden, scheint das Problem Kinderlärm ein größeres zu sein. Sicherlich gibt es die Möglichkeiten, den Klageversuchen einen Deckel aufzu- setzen, indem man durch Änderungen in der Baunut- zungsverordnung und dem Bundes-Immissionsschutzge- setz eine eindeutige rechtliche Grundlage schafft. Doch nur weil man die Möglichkeit zu klagen nimmt, werden die Beschwerden über Kinder und den Lärm, den sie ma- chen, nicht verschwinden. Es ist vielmehr unsere Auf- gabe, uns an den eigentlichen Kern der Sache zu wagen: Wieso betrachten wir in Deutschland Kinder als störend? W ih w z u d c a n d v L e z g g s b u lu s d z u u d u K A m S z (C (D ieso gibt es Menschen, die gegen den Bau einer Kita in rer Nachbarschaft vor Gericht gehen? Spielen macht nicht „nur“ Spaß, sondern ist auch sehr ichtig für die Entwicklung. Kinder müssen spielen, um u lernen. Sie entwickeln beim Spielen ihre motorischen nd sozialen Fähigkeiten. Dabei können und dürfen sie urchaus laut werden. Ich finde, in einer kinderfreundli- hen Gesellschaft – das schreiben wir uns ja schließlich uf die Fahnen – sollten die Geräusche von Kindern icht als Krach und Lärm wahrgenommen werden. Die gesellschaftliche Wahrnehmung können wir urch einen Beschluss im Bundestag aber leider nicht erändern. Und die Beispiele Berlins – hier wurde das andesimmissionsschutzgesetz geändert – und der aktu- llen Bundesratsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz eigen, dass wir leider den Weg der gesetzlichen Festle- ungen gehen müssen, um unseren Kindern ein würdi- es Leben und Aufwachsen zu ermöglichen. Denn dafür tehen wir in der Verantwortung. Und der nach langen Auseinandersetzungen endlich eschlossene Ausbau der Kindertagesbetreuung für die nter Dreijährigen zeigt: Wir haben einen akuten Hand- ngsbedarf. Denn auch wenn infolge des demografi- chen Wandels ein Teil des Mehrbedarfs durch freiwer- ende Plätze gedeckt werden kann, sind der Neubau usätzlicher Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten nd die Erweiterung vorhandener Kindertagesstätten, m die zusätzlichen Plätze in Kitas bereitzustellen, urchaus notwendig. Und es gilt, ein eindeutiges Zeichen für die Kinder nd die Geräusche, die sie verursachen, zu setzen. Denn inderlärm ist Zukunftsmusik! nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 2. bis 26. Juni 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14141, 17/591 Nr. 1.35 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO Frühjahrstagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 22. bis 26. Mai 2009 in Oslo, Norwegen – Drucksachen 16/14143, 17/591 Nr. 1.36 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 54. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 14. bis 18. November 2008 in Valencia, Spanien – Drucksachen 16/14144, 17/591 Nr. 1.37 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2583 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Euro- päischen Versammlung für Sicherheit und Verteidigung/ Versammlung der Westeuropäischen Union Tagung der Versammlung vom 2. bis 4. Juni 2009 in Paris – Drucksachen 16/14151, 17/591 Nr. 1.40 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 27. bis 30. April 2009 in Straßburg – Drucksachen 16/14161, 17/591 Nr. 1.42 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/504 Nr. A.2 EuB-BReg 56/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.3 EuB-BReg 57/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.4 EuB-BReg 58/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.5 EuB-BReg 61/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.6 EuB-BReg 62/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.7 EuB-BReg 63/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.8 EuB-BReg 64/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.9 EuB-BReg 65/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.10 EuB-BReg 66/2009 Drucksache 17/504 Nr. A.11 Ratsdokument 15710/09 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/136 Nr. A.71 Ratsdokument 14728/09 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/136 Nr. A.105 Ratsdokument 12168/09 Drucksache 17/136 Nr. A.106 Ratsdokument 13323/09 Drucksache 17/136 Nr. A.107 Ratsdokument 13468/09 Drucksache 17/178 Nr. A.37 Ratsdokument 14257/09 28. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Es geht hier um ein ernstes Thema, das für Spiegelfech-
    tereien nicht geeignet ist. Ich stelle grundsätzlich fest:
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben einen An-
    spruch auf eine angemessene Entlohnung ihrer Arbeits-
    leistung. Lohndumping und Lohndrückerei gehören
    nicht zu einer sozialen Marktwirtschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der LINKEN: Hört! Hört!)


    Zur sozialen Marktwirtschaft gehört gerechter Lohn für
    gute Arbeit. Das muss das Prinzip unserer Politik und
    auch unserer Wirtschaftsordnung sein.

    Soziale Marktwirtschaft heißt auch: Tarifautono-
    mie. Nicht eine staatliche Behörde, nicht der Deutsche
    Bundestag, nein, Arbeitnehmer und Arbeitgeber einer
    Branche wissen am besten, welcher Lohn für welche Ar-
    beitsleistung angemessen ist.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)


    Nicht ein Bundesminister und nicht ein Parlament sind
    die Experten der Lohnfindung, sondern die Tarifpartner.
    Deshalb wollen wir die Tarifautonomie und die Tarif-
    partner stärken, damit es zu gerechten Löhnen in
    Deutschland kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Unsere Politik ist also: Vorrang nicht für den Staat, son-
    dern Vorrang für Arbeitgeber und Gewerkschaften, Vor-
    rang für die Sozialpartnerschaft.

    In der Großen Koalition haben wir mit der Novellierung
    des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes und des Mindest-
    arbeitsbedingungengesetzes das geeignete gesetzliche In-
    strumentarium geschaffen. Es funktioniert auch. Bereits
    die vorige Bundesregierung hat in einigen Bereichen per
    Rechtsverordnung entsprechende Mindestlöhne festge-
    legt. Die neue Bundesregierung hat zum 1. Januar dieses
    Jahres einen Mindestlohn für die Abfallwirtschaft festge-
    legt. Zum 1. April werden die neuen Mindestlöhne für die
    Gebäudereiniger – es gibt mehrere Stufen; der höchste
    Mindestlohn im Westen liegt bei 11,13 Euro – und für das
    Dachdeckerhandwerk – bundesweit 10,60 Euro – in Kraft
    treten.

    Allein diese Beispiele für die Festlegung branchen-
    bezogener Mindestlöhne zeigen: Hätten wir einen
    staatlich verordneten Einheitsmindestlohn – für ganz
    Deutschland, über alle Branchen hinweg –, gäbe es
    wahrscheinlich Bereiche, in denen dieser Mindestlohn
    zu einer Überforderung der Betriebe führen würde,
    sprich: Arbeitsplätze vernichten würde. Umgekehrt wür-
    den in Bereichen, in denen per Tarifvertrag bereits hö-
    here Mindestlöhne durchgesetzt sind, reihenweise Be-

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    (C (D iebe aus dem Tarifvertrag fliehen, weil sie ja mit dem taatlichen Mindestlohn weniger bezahlen könnten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    beiden Fällen wären die Arbeitnehmerinnen und Ar-
    eitnehmer die Betrogenen. Deshalb bin ich zuversicht-
    ch, dass wir durch die Einführung branchenbezogener
    indestlöhne vorankommen.

    Zurzeit wird über einen Mindestlohn für den Pflege-
    ereich verhandelt. Ich halte diesen Mindestlohn für
    ringend notwendig.


    (Anton Schaaf [SPD]: Was ist mit Zeitund Leiharbeit? Schauen Sie doch einmal, wie das im Kabinett läuft: Das entscheidet doch allein die FDP!)


    ie Aussichten sind gut, dass die Kommission, die auf-
    rund der gemeinsamen Gesetzgebung von CDU/CSU
    nd SPD eingesetzt wurde, Herr Kollege Schaaf, zum
    nde des Monats März zu einem Abschluss ihrer Arbeit
    ommt.

    Auch liegt ein erster Antrag vor, einen Mindestlohn
    ach dem Mindestarbeitsbedingungengesetz einzufüh-
    n, und zwar der Antrag der dbb tarifunion, einen sol-

    hen Mindestlohn für Callcenter festzulegen.

    Außerdem gibt es nach wie vor die Möglichkeit, Min-
    estlöhne festzulegen, indem man Tarifverträge für all-
    emein verbindlich erklärt.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit Branchen, die nicht organisiert sind?)


    s ist erfreulich, dass der Einzelhandel seine feste Ab-
    icht erklärt hat, diesen Weg zu einem guten Lohn für
    lle zu beschreiten. Im Einzelhandel haben Arbeitgeber
    ie Arbeitnehmer die Absicht, einen Mindestlohn einzu-
    hren, indem man Tarifverträge für allgemein verbind-

    ch erklärt.

    Im Übrigen signalisieren mittlerweile – auch ausge-
    st durch Skandale wie bei Schlecker – die Arbeitgeber-

    erbände aus dem Bereich der Zeitarbeit ebenfalls Be-
    itschaft, auf diesem Weg eine unterste Lohngrenze für
    eitarbeit in Deutschland festzulegen. Das ist erfreulich.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir, die
    nion, sind aus guten Gründen dagegen, dass der Staat
    System der sozialen Marktwirtschaft Einheitsmin-

    estlöhne festlegt. Wir sind allerdings sehr dafür, dass
    uf dem Weg über das Arbeitnehmer-Entsendegesetz
    der über das Mindestarbeitsbedingungengesetz oder da-
    urch, dass Tarifverträge für allgemein verbindlich er-
    lärt werden, in jeder Branche, in der es notwendig ist,
    indestlöhne festgelegt werden, die dafür sorgen, dass
    r gute Arbeit ein auskömmlicher Lohn gezahlt wird,

    nd damit Lohndumping und Lohndrückerei in Deutsch-
    nd beenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir wollen diesen Weg gehen, weil wir davon über-
    eugt sind, dass die Entscheidung, ob – und wenn ja, in

    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010 2529


    (A) )



    (B) )


    Peter Weiß (Emmendingen)

    welcher Höhe – es in einer Branche einen Mindestlohn
    geben soll, in erster Linie den Tarifpartnern obliegen
    muss; denn Arbeitgeber und Gewerkschaften verstehen
    es besser, einen Mindestlohn festzusetzen, als jede staat-
    liche Behörde, und weil wir davon überzeugt sind, dass
    ein für alle Branchen vom Staat festgesetzter Mindest-
    lohn keine Lösung darstellt, sondern dass wir branchen-
    bezogene Mindestlöhne brauchen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Vorrang
    für Tarifautonomie und Vorrang für gute Lösungen, die
    Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam erarbeiten
    und die wir dann als Staat anschließend für allgemein
    verbindlich für alle erklären: Das und nicht der Weg über
    einen staatlichen Einheitsbrei, der letztendlich zur Zer-
    störung der Tarifautonomie und zur Zerstörung des Ge-
    staltungsspielraums von Arbeitgebern und Gewerkschaf-
    ten führen würde, ist der richtige Weg, um zu guten
    Löhnen in Deutschland zu kommen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Ottmar Schreiner für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ottmar Schreiner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! Zunächst einmal: Mein Wahlkreis grenzt an
    Luxemburg und Frankreich. Wenn ich nach Luxemburg
    oder Frankreich fahre und dort die Leute frage: „Kommt
    ihr mit eurem Einkommen einigermaßen hin?“, dann
    verstehen sie die Frage nicht. Der Kollege Ernst hat eben
    auf die Mindestlohnregelung in Luxemburg hingewie-
    sen. Dort sind es 9,70 Euro oder etwas mehr, in Frank-
    reich sind es rund 8,80 Euro. Bei uns müssten einige
    Millionen Löhne teilweise deutlich angehoben werden,
    wenn wir auch nur das Niveau in Frankreich erreichen
    wollten.

    Das, was der Kollege Weiß gesagt hat – Vorrang für
    Tarifautonomie –, klingt zunächst einmal gut. Bei nähe-
    rem Hinschauen wird es dann aber schwierig. Herr Kol-
    lege Weiß, wir haben in Deutschland eine insgesamt
    deutlich rückläufige Tarifbindung. Im Jahr 2007 waren
    nur noch 50 Prozent der westdeutschen und 33 Prozent
    der ostdeutschen Betriebe einem Branchentarifvertrag
    unterworfen. Bei den Beschäftigten sieht es nicht we-
    sentlich besser aus. Das heißt, es gibt im wachsenden
    Maße eine Lohnfindung jenseits der Flächentarife, und
    da kommen Sie mit Allgemeinverbindlichkeitserklärun-
    gen in nicht vorhandenen Tarifverträgen eben nicht wei-
    ter. Damit kommen Sie in eine Sackgasse hinein.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nun sage ich Ihnen einmal etwas zu der Allgemein-
    verbindlichkeitserklärung, Herr Kollege Weiß. Ganze
    1 Prozent der Tarifverträge werden nach dem Tarifver-
    tragsgesetz für allgemein verbindlich erklärt, weil die

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    (C (D rbeitgeberseite voll auf der Bremse steht und keinerlei pielraum lässt, um vernünftige Mindestregelungen in inem Branchentarif durchsetzen zu können. Wenn Sie davon reden, dass der Staat keine Einheitsindestlöhne festsetzen soll, dann gehen Sie auch damit m Thema vorbei. Es geht nicht um Einheitsmindesthne, sondern es geht um gesetzliche Mindestlöhne, die ort gezahlt werden müssen, wo es keine Branchenminestlöhne gibt oder wo die Branchenmindestlöhne so iedrig sind, dass sie unterhalb des gesetzlichen Minestlohnes liegen. Dass extremer Handlungsbedarf besteht, zeigt die achrichtenlage der letzten Tage. Heute Morgen können ie im Tagesspiegel, einer Berliner Tageszeitung, lesen, ass inzwischen insgesamt über 900 000 Vollzeitkräfte Deutschland in der Armut leben. Nach den bisherigen tatistiken befanden sich etwa 400 000 Vollzeitkräfte in er Armut, die gleichzeitig Aufstocker nach Hartz IV ind, um überhaupt irgendwie über die Runden zu komen. Seit wenigen Tagen wissen wir, dass es nach Unter uchungen der Universität Frankfurt eine Dunkelziffer on nochmals rund einer halben Million gibt, sodass es sgesamt knapp 1 Million Menschen gibt, die trotz ollzeitarbeit nicht von ihrem Einkommen leben kann. Wenn Herr Westerwelle also auch nur einen Hauch on Anstand hätte, dann würde er sich bei all diesen Areitnehmerinnen und Arbeitnehmern entschuldigen, die r in eine Schmarotzerecke hineinzudrängen versucht at. Wenn die FDP nur halbwegs bei Verstand wäre, ann würde sie ihre Losung „Arbeit muss sich lohnen“ erade bei denen umsetzen, die das am dringendsten beötigen; denn diese Arbeit scheint sich eben nicht zu hnen. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will Ihnen noch etwas zum Arbeitslosengeld-II-
    ezug sagen. Die Zahl der erwerbstätigen Hilfeemp-
    nger entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Auf

    ehn Arbeitslose im Arbeitslosengeld-II-Bezug kommen
    zwischen sechs Hartz-IV-Empfänger, die erwerbstätig

    ind, davon aber nicht leben können. In den letzten vier
    ahren stieg die Anzahl der erwerbstätigen Hilfeempfän-
    er, deren Einkommen nicht ausreicht, um fast 500 000.
    wischen 2005 und 2009 hat die Zahl der erwerbstätigen
    rmen über alle Beschäftigungsformen hinweg um rund
    5 Prozent zugenommen. Eine letzte Zahl: Im Jahr 2000
    ab es in Deutschland 56 000 Arbeitnehmerinnen und
    rbeitnehmer, die aufstockende Sozialhilfe beantragten,
    eil ihr Einkommen gering war; diese Zahl hat sich in-

    wischen versiebenfacht.

    Inzwischen sind wir in Europa Spitzenreiter in Sa-
    hen Niedriglöhne, aber auch in Sachen Niedrigstlöhne:
    uch die Zahl derjenigen, die weniger als 5 Euro brutto
    erdienen, ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen.
    ine vergleichbare Lage gibt es nur noch in den Verei-
    igten Staaten von Amerika. Dort reden die Experten
    eit Jahren von „Working Poor“. Der deutsche Arbeits-
    arkt droht nicht amerikanisiert zu werden, er ist ameri-

    anisiert.

    2530 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2010


    (A) )



    (B) )


    Ottmar Schreiner

    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist wahr! – Heinz-Peter Haustein [FDP]: Nein, das stimmt nicht!)


    Deshalb brauchen wir dringender denn je eine prakti-
    kable, brauchbare Lohnuntergrenze, damit sich Arbeit in
    Deutschland für diejenigen, die sich täglich abbuckeln,
    wirklich wieder lohnt.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Koalition hat im Übrigen das genaue Gegenteil
    davon vor: Sie will die Hinzuverdienstgrenzen weiter er-
    höhen. Das führt im Ergebnis zu nichts anderem als zu
    einer weiteren Ausweitung von Lohnverträgen zulasten
    Dritter. Es ist eine Einladung an viele Arbeitgeber,
    Lohnverträge mit Dumpinglöhnen abzuschließen, die
    dann von Dritten, vom Staat und vom Steuerzahler, auf
    ein halbwegs erträgliches Minimum aufgestockt werden
    sollen. Das ist nichts anderes als staatlich begünstigtes
    Lohndumping. Sie wollen diese Politik fortsetzen und
    ausweiten. Das ist genau der falsche Weg.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Stattdessen brauchen wir vernünftige Lohnuntergren-
    zen. Ich möchte das mit einem Zitat untermauern:

    Unternehmen, deren Existenz lediglich davon ab-
    hängt, ihren Beschäftigten weniger als einen zum
    Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, sollen in die-
    sem Land kein Recht mehr haben, weiter ihre
    Geschäfte zu betreiben. Mit einem zum Leben aus-
    reichenden Lohn meine ich mehr als das bloße
    Existenzminimum – ich meine Löhne, die ein an-
    ständiges Leben ermöglichen.

    Das ist ein Zitat des ehemaligen amerikanischen Präsi-
    denten Franklin Roosevelt aus dem Jahre 1933.

    Wir sind in den letzten 77 Jahren eine unvergleichlich
    reichere Gesellschaft geworden. Angesichts eines enorm
    gestiegenen gesellschaftlichen Reichtums muss das, was
    damals, Anfang der 30er-Jahre, galt, doch heute, im
    Jahre 2010, erst recht gelten: Jeder muss für seiner
    Hände und Köpfe Arbeit anständig entlohnt werden, um
    ein anständiges, menschenwürdiges Leben führen zu
    können.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will die Kolleginnen und Kollegen von der CDU/
    CSU an einen ihrer politischen Ahnen erinnern: Ludwig
    Erhard. Die Maxime der sozialen Marktwirtschaft – so
    habe ich Erhard verstanden – war: Wohlstand für alle. Es
    hieß nicht: Wohlstand für einige. Man kann Ihnen nur
    sagen: Es wäre schön, wenn Sie diese Maxime nach wie
    vor teilen würden; Sie scheinen sie nicht mehr zu teilen.
    Die Maxime „Wohlstand für alle“ war für Erhard gewis-
    sermaßen das eiserne Grundgesetz der sozialen Markt-
    wirtschaft. Wohlstand für alle ist nur bei guten Löhnen
    für alle möglich. Es dürfen nicht immer mehr Menschen
    mit Dumpinglöhnen, mit denen ein menschenwürdiges
    Leben nicht möglich ist, nach Hause geschickt werden.
    Deshalb: Tun Sie Buße und kehren Sie um!

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    (C (D (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)