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ID1702012100

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    11. FDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/20 BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Lasten der Krise gerecht verteilen, Spekulationen eindämmen – Internationale Finanztransaktion- steuer einführen (Drucksache 17/527) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, Dr. Barbara Höll, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanztransaktionsteuer international vorantreiben und national einführen (Drucksache 17/518) . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1737 C 1739 B 1741 D 1743 C 1744 C 1746 A 1747 B 1748 C 1750 A 1751 A 1751 D 1757 B 1757 C 1757 C 1759 B 1761 D Deutscher B Stenografisch 20. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Stabilisierung der Finanzlage der Sozialversicherungssysteme und zur Einführung eines Sonderprogramms mit Maßnahmen für Milchviehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze (Sozialversicherungs-Stabilisierungsge- setz – SozVersStabG) (Drucksache 17/507) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Versi- cherte in der Krise schützen – Finanz- situation der gesetzlichen Krankenver- sicherung und der Bundesagentur für Arbeit entschärfen (Drucksache 17/495) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär D D P T a b 1737 A 1737 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 1752 D 1753 D undestag er Bericht ung 9. Januar 2010 t : r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . r. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . agesordnungspunkt 19: ) Antrag der Abgeordneten Nicolette Kressl, Joachim Poß, Ingrid Arndt-Brauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Maßnahmenbündel gegen Spe- kulationen auf den Finanzmärkten und ungerechtfertigte Banker-Boni (Drucksache 17/526) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Carsten Sieling, Nicolette Kressl, Joachim Poß, 1754 C 1755 A 1755 B 1756 C 1757 A Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 1764 A 1765 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Vermögensteuer als Millionärsteuer wieder erheben (Drucksache 17/453) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Koch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Jerzy Montag, Kai Gehring, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Arti- kel 3 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/88) . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines … Ge- setzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 3 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/254) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Cornelia Möhring, Matthias W. Birkwald, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion DIE LINKE einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung des Grundgesetzes (Artikel 3 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/472) . . . . . . . . . . . . . . . . . V D C M C M D D V D Z A B d B c F S D U K J D J D D S R N A L A A 1766 A 1767 D 1768 D 1770 A 1771 C 1773 B 1774 A 1774 C 1778 B 1778 D 1780 A 1780 C 1780 D 1783 B 1783 C 1784 B 1786 C 1788 A 1789 D 1791 A 1791 B 1791 B olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . arco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . hristine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . arco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 2: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einstieg in ie Kopfpauschale – Weniger Netto vom rutto für die Beitragszahler der gesetzli- hen Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . ritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . teffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . udolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1791 C 1792 C 1794 A 1795 A 1796 A 1797 A 1797 B 1797 C 1798 C 1800 A 1800 B 1800 D 1800 D 1802 A 1803 A 1804 B 1805 C 1806 D 1808 A 1809 B 1810 B 1811 B 1812 C 1814 A 1815 C 1817 A 1818 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 1737 (A) ) (B) ) 20. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 1817 (A) ) (B) ) für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver-Kopp, Gudrun FDP 29.01.2010 sammlung des Europarates * Koenigs, Thomas BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 29.01.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 Bätzing, Sabine SPD 29.01.2010 Barnett, Doris SPD 29.01.2010* Bögel, Claudia FDP 29.01.2010 Brüderle, Rainer FDP 29.01.2010 Buchholz, Christine DIE LINKE 29.01.2010 Ernst, Klaus DIE LINKE 29.01.2010 Ernstberger, Petra SPD 29.01.2010 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 29.01.2010 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.01.2010* Fritz, Erich G. CDU/CSU 29.01.2010* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.01.2010 Gerster, Martin SPD 29.01.2010 Glos, Michael CDU/CSU 29.01.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 Dr. Freiherr zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 29.01.2010 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 29.01.2010 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 Hübinger, Anette CDU/CSU 29.01.2010* Hunko, Andrej Konstantin DIE LINKE 29.01.2010* Klöckner, Julia CDU/CSU 29.01.2010 K L L L D L D D M N N P S S D S D S T T W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten ossendey, Thomas CDU/CSU 29.01.2010 afontaine, Oskar DIE LINKE 29.01.2010 azar, Monika BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 enkert, Ralph DIE LINKE 29.01.2010 r. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 29.01.2010 indemann, Lars FDP 29.01.2010 r. Lotter, Erwin FDP 29.01.2010 r. de Maizière, Thomas CDU/CSU 29.01.2010 alczak, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 ešković, Wolfgang DIE LINKE 29.01.2010 oll, Michaela CDU/CSU 29.01.2010 flug, Johannes SPD 29.01.2010 chäfer (Bochum), Axel SPD 29.01.2010 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.01.2010 chuster, Marina FDP 29.01.2010* r. Schwanholz, Martin SPD 29.01.2010 tröbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 empel, Frank DIE LINKE 29.01.2010 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.01.2010 erner, Katrin DIE LINKE 29.01.2010 r. Westerwelle, Guido FDP 29.01.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 1818 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mitge- teilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 25 Titel 632 01 – Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz – bis zur Höhe von 12,61 Millio- nen Euro – Drucksachen 17/416, 17/503 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2009 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 10 Titel 632 07 – Ausgaben nach § 8 Absatz 2 des Unterhaltsvorschussgesetzes – bis zur Höhe von 17 Millionen Euro – Drucksachen 17/417, 17/503 Nr. 1.5 – - 91, 1 0, T 7980 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Lambrecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In

    dieser Woche, am Mittwoch, haben wir hier im Plenar-
    saal der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, und wir
    sind von den Rednern gemahnt worden, Verantwortung
    zu übernehmen: Verantwortung nicht für das Gesche-
    hene, sondern Verantwortung dafür, dass solche Verbre-
    chen, wie sie unter der Naziherrschaft geschehen sind, in
    unserem Land nicht wieder vorkommen.

    Genau dieser Verantwortung stellen wir uns mit die-
    sem Antrag. Deswegen geht es nicht darum, die Verfas-
    sung aufzublähen und das Grundgesetz unübersichtlich
    zu machen, sondern darum, Verantwortung zu überneh-
    men.


    (Zuruf von der FDP: Unpassender Vergleich!)


    – Ich werde Ihnen gleich erklären, was für ein passender
    Vergleich das ist.

    Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben genau
    aus dieser Verantwortung heraus in Art. 3 Abs. 3 Grund-
    gesetz genau die Merkmale aufgezählt, die Ursache bzw.
    Grund für die Verfolgung der Menschen waren. Alle
    Merkmale, die damals dazu geführt haben, dass Men-
    schen zu Opfern wurden, sind aufgeführt worden, bis auf
    zwei – das ist schon angeführt worden –: die Behinde-
    rung und die sexuelle Identität. Genau diese beiden
    Merkmale, die viele Menschen zu Opfern des National-
    sozialismus werden ließen, werden in Art. 3 nicht aufge-
    zählt.

    Eines dieser Merkmale ist 1994 im Zuge der Wieder-
    vereinigung ergänzt worden. Damals wurde das Merk-
    mal Behinderung mit aufgenommen, weil es die ganz
    klare Ansage gab: Wir wollen in Zukunft nicht mehr
    dafür stehen, dass eine Diskriminierung Behinderter
    möglich ist. Wir wollen von staatlicher Seite ein entspre-
    chendes Signal geben. – Es war richtig so, dass das
    Grundgesetz damals entsprechend ergänzt wurde.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aus genau dem gleichen Grund wäre es mehr als an-
    gebracht – die Mahnung der Opfer vom Mittwoch muss
    Ihnen doch noch präsent sein –, dass wir uns auch jetzt
    der Verantwortung stellen und das letzte noch fehlende
    Merkmal von Opfern des Nationalsozialismus, nämlich
    die sexuelle Identität, aufnehmen.

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    (C (D (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    1994 gab es dafür bereits eine Mehrheit, aber leider
    eine Zweidrittelmehrheit, sonst wäre das Merkmal
    eute schon längst aufgenommen. Wir haben jetzt die
    öglichkeit – es gibt ja auch entsprechende Länderini-

    ativen; das ist kein rot-rot-grüner Gedanke, sondern das
    ommt ja auch aus Ländern, in denen die CDU an der
    egierung beteiligt ist –, dieser Verantwortung, der wir
    ns stellen wollen, auch dadurch gerecht zu werden, dass
    ir drei Worte in Art. 3 Abs. 3 Grundgesetz aufnehmen,
    ämlich: die sexuelle Identität.

    Herr Luczak, wenn das stimmt, was Sie sagen, dass
    ir nämlich Art. 3 Abs. 3 eigentlich gar nicht brauchen,
    ann könnten wir ihn ja streichen. Es gäbe dann
    rt. 3 Abs. 1, und damit wäre die Sache erledigt. So ein-
    ch ist es aber nicht, und das wissen Sie auch. Sie weh-
    n sich lediglich noch aus ideologischen Gründen gegen

    ine solche Aufnahme. Das finde ich wirklich unerträg-
    ch.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde es unerträglich, in Feierstunden zu nicken,
    enn wir gemahnt werden, Verantwortung zu überneh-
    en, und später mit fadenscheinigen Gründen ein einzi-

    es Merkmal nicht ins Grundgesetz aufzunehmen, wenn
    an dies tun könnte. Ich finde, so etwas kann man auch

    ei einer ersten Rede nicht durchgehen lassen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen kann ich Sie nur auffordern: Lassen Sie
    ns in den anstehenden Ausschussberatungen darüber
    den, wie wichtig es wäre, wenn unser Staat ein ent-

    prechendes Signal geben würde.

    Ich setze große Hoffnung in die FDP. Die Justizminis-
    rin, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, hat dieses Jahr
    ie Schirmherrschaft für den Christopher Street Day
    bernommen und hat damit auch eine gewisse Verant-
    ortung diesem Thema gegenüber. Ich kann sie nur auf-
    rdern: Nehmen Sie diese Verantwortung entsprechend
    ahr! Lassen Sie es nicht durchgehen, dass die Möglich-
    eit vertan wird, ein solch wichtiges Signal auch in die
    anze Welt zu senden, dass wir uns der Verantwortung
    us der Vergangenheit stellen. Lassen Sie uns sachlich
    iteinander diskutieren und diesen Schritt gehen! Ich

    laube, das würde dem Ansehen Deutschlands guttun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Marco Buschmann von

er FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Marco Buschmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Wir debattieren heute über eine mögliche
    Änderung des Grundrechtekatalogs des Grundgesetzes.
    Dieser Grundrechtekatalog ist für uns Liberale das Herz
    unserer Verfassung. Deshalb haben Anliegen mit dem
    Ziel, daran Änderungen vorzunehmen, für uns, wenn Sie
    den Vergleich erlauben, immer etwas von einer Opera-
    tion am offenen Herzen.

    Solche Eingriffe darf man nicht leichtfertig vorneh-
    men. Für uns als Liberale – das ist meine feste Überzeu-
    gung – ist es nur dann angemessen, einzugreifen, wenn
    es grundrechtliche Schutzlücken gibt, die wir schließen
    müssen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei Ihrem politischen Anliegen, das Sie mit Ihrem
    Antrag verfolgen, ist Ihnen bewusst, dass Sie bei uns als
    FDP-Fraktion immer dann große Sympathie erfahren,
    wenn es darum geht, einen wirksamen Beitrag dazu zu
    leisten, dass Menschen ihre sexuelle Identität in
    Deutschland frei leben dürfen. Das wissen Sie auch des-
    halb, weil keine andere politische Kraft in der Ge-
    schichte unseres Landes so viel für dieses Anliegen ge-
    tan hat wie die FDP-Fraktion.


    (Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD: Was?)


    Wir haben 1973 mit Ihnen zusammen den Anwen-
    dungsbereich des § 175 StGB minimiert und diesen dann
    1994 mit der Union abgeschafft. Wir haben in den Koali-
    tionsvertrag mit der Union aufgenommen, dass die Dis-
    kriminierung im Steuerrecht für gleichgeschlechtliche
    Lebenspartnerschaften beseitigt wird.


    (Widerspruch bei der SPD)


    Wir haben in den Koalitionsvertrag aufgenommen und
    werden es auch in Kürze umsetzen, dass die ehe- und fa-
    milienrechtlichen Regelungen im Beamtenrecht auf die
    gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften übertra-
    gen werden.


    (Christine Lambrecht [SPD]: Wer hat denn beim Bundesverfassungsgericht dagegen geklagt? Wer war denn gegen die gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften? Das waren doch Sie!)


    Wir werden die Magnus-Hirschfeld-Stiftung einrichten,
    die sich gegen Diskriminierung wendet, und wir werden
    das Transsexuellengesetz auf die Höhe der Zeit bringen.


    (Beifall bei der FDP)


    Selbst die CSU bzw. die bayerische Staatsregierung
    haben wir davon überzeugt, dass Homosexuelle fürsorg-
    liche Stiefeltern sein können. Deshalb hat die bayerische
    Staatsregierung ihre Klage gegen das Lebenspartner-
    schaftsergänzungsgesetz vor dem Bundesverfassungsge-
    richt zurückgezogen.


    (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der SPD)


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    (C (D Kurzum: Auf die FDP ist Verlass, egal wann, egal wo nd egal mit wem. Wir sorgen für Fortschritt in der Sahe für die Menschen. (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christine Lambrecht [SPD]: Sie haben doch vor dem Verfassungsgericht dagegen geklagt!)


    aran können Sie von der SPD sich ein Beispiel neh-
    en. „Kannste was lernen“, um mit den Worten Bertolt
    rechts zu sprechen. All die bleiernen Jahre in der Gro-
    en Koalition, in der auch Sie in Regierungsverantwor-
    ng standen und etwas hätten tun können, haben Sie im-
    er gesagt: Wir würden ja gerne, aber die böse Union
    sst uns nicht.

    Wir haben es zusammen mit der Union geschafft.


    (Christine Lambrecht [SPD]: Das Bundesverfassungsgericht, aber nicht Sie!)


    as ist also möglich. Wir halten Wort. Nehmen Sie sich
    aran bitte ein Beispiel!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei aller Sympathie für das Anliegen: Auch für die im
    ntrag geforderte Grundgesetzänderung gilt der Prü-
    ngsmaßstab, den ich eingangs erwähnt habe: Es ist

    ämlich die Frage zu stellen, ob es eine Schutzlücke
    ibt, die wir schließen müssen. Diese Frage ist zu vernei-
    en. Denn in Deutschland fehlt es nicht am verfassungs-
    chtlichen Schutz der sexuellen Identität.

    Sie alle kennen die Entscheidung des Bundesverfas-
    ungsgerichts vom 7. Juli letzten Jahres. Darin hat das
    undesverfassungsgericht ausdrücklich aus Art. 3
    bs. 1 Grundgesetz einen entsprechenden grundrechtli-

    hen Schutz abgeleitet, und zwar auf demselben Schutz-
    iveau wie bei Art. 3 Abs. 3. Das ist kein Zufall.

    Wenn hier so getan wird, als ob das eine volatile
    echtsprechung sei, die jederzeit umkippen könnte,
    ann machen Sie den Betroffenen nur Angst. Denn Sie
    lle wissen, dass das Bundesverfassungsgericht nie wie-
    er zu einer Entscheidung wie zu der von 1957 käme.
    as wissen auch Sie, Herr Beck – Sie schreiben es sogar

    uf Ihrer Internetseite –, weil es Ihnen ja in Ihrem eige-
    en Seminar zu diesem Thema erklärt worden ist.


    (Heiterkeit bei der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Habe ich denn etwas anderes behauptet?)


    Wir haben auch neue Erkenntnisquellen. Das Bundes-
    erfassungsgericht lehnt sich zum Beispiel an Art. 21
    bs. 1 der Grundrechte-Charta an. Das Bundesverfas-

    ungsgericht zieht die Rechtsprechung des EGMR he-
    n. Eine solche Entscheidung wie die von 1957 ist heute

    ndenkbar und kann nie wieder passieren. Wer etwas an-
    eres behauptet, macht den Menschen Angst, um politi-
    ches Kapital daraus zu ziehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Kurzum: Es wäre lediglich von symbolischer Wir-
    ung, die vorgeschlagene Ergänzung vorzunehmen.
    ber eine bloß symbolische Wirkung reicht uns nicht für






    (A) )



    (B) )


    Marco Buschmann
    eine Operation am offenen Herzen, nicht für einen Ein-
    griff in den Grundrechtekatalog unseres Grundgesetzes.
    Zugleich reichen wir Ihnen aber die Hand, um die ei-
    gentliche Baustelle abzuarbeiten. Die eigentliche Bau-
    stelle ist, auf der einfachrechtlichen Ebene mögliche
    Unterschiede zu identifizieren und zu beseitigen. Hier
    haben wir die Möglichkeit, unser Land toleranter, offe-
    ner und liberaler zu gestalten. Ich würde mich freuen,
    wenn Sie sich konstruktiv einbringen würden.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)