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ID1701617000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/16 Rainer Brüderle, Bundesminister setz 2010) (Drucksache 17/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozia- les . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 C 1355 D 1355 D 1358 C 1360 D 1362 B 1363 B 1365 B 1376 C 1379 A 1381 C 1383 B 1385 A 1386 A 1387 C 1389 B 1390 C 1392 A 1394 B Deutscher B Stenografisch 16. Sitz Berlin, Donnerstag, de I n h a l Wahl der Abgeordneten Angelika Krüger- Leißner als Mitglied und der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) als stellvertretendes Mitglied in den Verwaltungsrat der Filmför- derungsanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Bärbel Bas in den Stiftungsrat der Stiftung „Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Perso- nen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsge- B D K M A A E B n 1355 B 1355 B 1355 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . 1366 B 1367 A undestag er Bericht ung n 21. Januar 2010 t : ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . atja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . xel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 09 undesministerium für Wirtschaft und Tech- ologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1368 A 1369 A 1370 C 1371 C 1372 C 1373 A 1373 C 1375 B 1376 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1394 D 1395 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag über die Errichtung des IT-Pla- nungsrats und über die Grundlagen der Zusammenarbeit beim Einsatz der Infor- mationstechnologie in den Verwaltungen von Bund und Ländern – Vertrag zur Aus- führung von Artikel 91 c GG (Drucksache 17/427) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 187 der Interna- tionalen Arbeitsorganisation vom 15. Juni 2006 über den Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz (Drucksache 17/428) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: a) Beirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (Drucksache 17/460 (neu)) . . . . . . . . . . . . b) Beirat für Fragen des Zugangs zur Ei- senbahninfrastruktur (Eisenbahninfra- strukturbeirat) (Drucksache 17/461) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Beirat zur Auswahl von Themen für die Sonderpostwertzeichen ohne Zuschlag beim Bundesministerium der Finanzen (Programmbeirat) (Drucksache 17/462) . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Beirat für die grafische Gestaltung der Sonderpostwertzeichen beim Bundes- ministerium der Finanzen (Kunstbeirat) (Drucksache 17/463) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Köhler, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D C N D E R M A E B s D D M M D D U D D A S H M H B E B D E J K B H 1396 C 1397 C 1399 A 1399 A 1399 B 1399 B 1399 C 1399 C 1399 C 1399 D 1401 C 1402 D 1404 C 1406 A orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . icole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . rwin Josef Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . inzelplan 16 undesministerium für Umwelt, Natur- chutz und Reaktorsicherheit . . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . abine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . inzelplan 15 undesministerium für Gesundheit . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 1408 C 1410 B 1410 D 1412 C 1413 C 1414 C 1415 D 1417 C 1419 A 1420 C 1420 C 1423 D 1426 A 1427 A 1428 A 1429 C 1431 B 1431 B 1432 A 1433 C 1434 B 1435 A 1436 B 1437 B 1438 A 1439 A 1439 A 1440 B 1442 B 1444 C 1446 A 1447 A 1447 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 III Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1448 D 1449 B 1450 C 1452 B 1453 B 1454 A 1455 C 1457 B 1458 D 1459 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 1355 (A) ) (B) ) 16. Sitz Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 16. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 1459 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bellmann, Veronika CDU/CSU 21.01.2010 Edathy, Sebastian SPD 21.01.2010 Ernst, Klaus DIE LINKE 21.01.2010 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 21.01.2010 Günther (Plauen), FDP 21.01.2010 Joachim Jelpke, Ulla DIE LINKE 21.01.2010 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 21.01.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 21.01.2010 Nahles, Andrea SPD 21.01.2010 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 21.01.2010 Steinbrück, Peer SPD 21.01.2010 Süßmair, Alexander DIE LINKE 21.01.2010 Zapf, Uta SPD 21.01.2010 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 21.01.2010 16. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 21. Januar 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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    Rede von Elke Ferner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Liebe Kollegin-

    nen! Sehr geehrter Herr Minister Rösler, das waren zwar
    wohlfeile Worte, aber etwas Konkretes außer dem Hin-
    weis auf einen einmaligen Zuschuss in Höhe von
    3,9 Milliarden Euro an die gesetzlichen Krankenversi-
    cherungen in diesem Jahr haben Sie nicht gesagt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


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    (C (D Wir haben es seit Ihrem Amtsantritt im Prinzip damit u tun, dass zumindest wöchentlich, teilweise täglich irendein Streit zwischen den Koalitionsfraktionen darüer ausgetragen wird, ob eine Kopfprämie erwünscht ist der nicht. (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Seit Sonntag nicht mehr!)


    „Seit Sonntag nicht mehr“, das stimmt nicht so ganz.
    och vor zwei Tagen titelte die Süddeutsche Zeitung
    ber den Kollegen Söder: „Söder gegen Rösler“. Heute
    orgen war Herr Söder im ARD-Morgenmagazin dann
    ieder ganz handzahm – er trug gewissermaßen einen
    aulkorb –; schließlich haben sich jetzt alle lieb.

    Schaut man sich die Reden an, die Frau Bundeskanz-
    erin und Frau Homburger gestern gehalten haben, stellt

    an schon Unterschiede fest: Es wird zwar nicht mehr
    ufeinander eingedroschen, aber es wird etwas Unter-
    chiedliches gesagt. Die Kanzlerin sagt: Wir wollen So-
    idarität in unserer Gesellschaft, auch im Gesundheits-
    ystem, und die Koalition steht dafür, dass es keine
    weiklassenmedizin gibt, dass jeder die medizinischen
    eistungen bekommt, die er braucht, aber in einer Art
    nd Weise, die die Beschäftigungsmöglichkeiten in un-
    erem Land nicht unterminiert. Das ist ein neuer Unter-
    on. Das stellt die bisher vorhandene Solidarität unter
    en Vorbehalt, dass Beschäftigungsmöglichkeiten nicht
    ingeschränkt werden.

    Frau Homburger hat in einer Debatte auf die Zwi-
    chenfrage des Kollegen Beck, ob es bei einer privaten
    eutschen Krankenversicherung Sondertarife für die
    lientelpartei FDP gibt, geantwortet: Wir wollen, dass

    lle in diesem Land das Recht bekommen, ihre Kranken-
    asse frei zu wählen, also die Möglichkeit erhalten,
    elbst zu entscheiden, wo und in welchem Umfang sie
    ich versichern und welche Zusatzversicherung sie ab-
    chließen. Das heißt im Klartext: Die FDP will die ge-
    etzliche Krankenversicherung abschaffen. Sie wollen,
    ass diejenigen, die sich Solidarität eigentlich am meis-
    en leisten können, zur privaten Krankenversicherung
    bwandern. Sie wollen, dass die, die in der gesetzlichen
    rankenversicherung oder in einem Mindestversor-
    ungssystem zurückbleiben, wirklich Minimalmedizin
    ekommen, während diejenigen, die es sich leisten kön-
    en, Medizin auf dem Stand der Technik erhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Eine faule Interpretation!)


    Es hört sich gut an, wenn Sie sagen: Steuern sind ge-
    echter als Beiträge. Die hohen Einkommen oberhalb der
    eitragsbemessungsgrenze zahlen eigentlich nicht ge-
    ug ein. – Das stimmt.


    (Zuruf von der FDP: Na also!)


    ber der Schluss ist falsch. Der Schluss bei Ihnen heißt
    ämlich: Wir machen eine einheitliche Kopfprämie.
    uf dieses System bezogen wären das 146 oder
    45 Euro pro Monat, wenn die Familienmitversicherung
    eibehalten wird. Sie hatten ja die Gelegenheit – Herr
    ahr, Sie schütteln den Kopf –, auf eine Kleine Anfrage
    einer Fraktion zu antworten, aber Sie haben es vorge-






    (A) )



    (B) )


    Elke Ferner
    zogen, den Kopf in den Sand zu stecken und eine Kleine
    Anfrage in einer Art und Weise, wie ich das in 20 Jahren
    noch nicht erlebt habe, zu beantworten, die das Frage-
    recht des Parlaments wirklich infrage stellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Die Frage hätte nicht zugelassen werden dürfen!)


    – Sie hätten sie nicht zugelassen. Damit haben wir im
    Prinzip gerechnet. Dann hätten wir die Wertungen he-
    rausgenommen und es hätte immer noch die Möglichkeit
    bestanden, zu antworten.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sie haben sie nicht herausgenommen!)


    Aber das wird Sie wieder einholen.

    Ihr Motto ist: Diejenigen, die ungefähr 1 800 Euro
    und ein paar Zerquetschte brutto im Monat und darüber
    verdienen, werden entlastet; die mit einem Einkommen
    darunter müssen mehr bezahlen. Für die muss ein Sozial-
    ausgleich organisiert werden; immerhin knapp 37 Mil-
    liarden Euro. Hinzu kommen dann noch die Steuermit-
    tel, die ohnehin schon im System sind. Gleichzeitig wol-
    len Sie die Steuern noch weiter senken. Es ist aber altbe-
    kannt: Wenn man in den Steuertarif eingreift, kommt es
    dazu – auch bei Ihrem berühmten Stufentarif –, dass die
    oben weniger bezahlen als die unten. Das bedeutet nicht
    mehr Solidarität im Gesamtzusammenhang Ihrer Politik,
    sondern das bedeutet ganz klar eine Umverteilung von
    unten nach oben, und das ist alles andere als ein solida-
    risch finanziertes Krankenversicherungssystem.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was Sie machen, ist Klientelpolitik in Reinkultur. Sie
    haben vereinbart, den Kapitalstock für die private Pfle-
    geversicherung in einem Zwangszusatzsystem im Rah-
    men der privaten Krankenversicherung zu schaffen. Sie
    möchten die Wechselmöglichkeiten von der GKV zur
    PKV erleichtern. Sie versprechen den Leistungserbrin-
    gern Geldsegen. Sie wollen mehr Wahlfreiheit für dieje-
    nigen, die es sich leisten können. Sie wollen Kostener-
    stattung statt Sachleistungsprinzip. Das einmal unter
    dem Stichwort „Bürokratieabbau“ zu beleuchten, wäre
    auch ganz interessant. Man braucht sich nur die Verwal-
    tungskosten der PKV pro Mitglied im Vergleich zu de-
    nen bei der gesetzlichen Krankenversicherung anzu-
    schauen. Sie krönen das Ganze damit, dass ein bisheriger
    PKV-Spitzenfunktionär Leiter Ihrer Grundsatzabteilung
    wird und auch noch die Zuständigkeit für die Pflege be-
    kommt, weil man ja der privaten Versicherungswirt-
    schaft ein neues Geschäftsfeld – zwangsweise für die
    Versicherten – eröffnen will.

    Schauen wir uns an, was die Süddeutsche heute unter
    der Überschrift „Die Rabatt-Könige der FDP“ schreibt!
    FDP-Mitglieder und -Mitarbeiter können sich in der
    DKV günstiger versichern als jeder andere; es gibt
    5 Prozent Rabatt.


    (Iris Gleicke [SPD]: Hört! Hört!)


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    (C (D nders als üblich sollen Vorerkrankungen kein Grund ein, den Versicherungsschutz zu verweigern. Familienitglieder werden mitversichert, und Wartezeiten gibt es uch nicht. Gleichzeitig kann man lesen, dass die Koalition die eitragslücke im Basistarif der PKV über Steuergelder chließen will. as angeblich überlegene System scheint also nicht in er Lage zu sein, ein Minimum an Solidarität innerhalb ieser Versichertengemeinschaft zu leisten. Aber wenn s darum geht, Solidarität mit den verarmten FDP-Mitliedern zu leisten, dann ist alles möglich; denn die Raatte für diese zahlen die anderen Versicherten mit, die icht in den Genuss solcher Rabatte kommen. Man önnte auch sagen: Diejenigen, die sich heute überhaupt icht in der privaten Krankenversicherung versichern önnen, weil sie Vorerkrankungen haben, beispielsweise sychisch krank sind, sollen doch in die FDP eintreten; ann können sie sich bei der DKV versichern, und zwar u besseren Konditionen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Sprechen Sie mal zum Haushalt!)


    (Iris Gleicke [SPD]: Mövenpick lässt grüßen!)


    Sie haben die ganze Zeit Ankündigungen völlig ohne
    ubstanz gemacht.

    Mehr netto vom Brutto war im Wahlkampf verspro-
    hen. Es wird am Ende weniger netto vom Brutto sein.

    Sie haben versprochen, dass es dank Ihres automati-
    chen Sozialausgleichs weniger Bürokratie geben
    erde. Dabei weiß kein Mensch, wie er funktionieren

    oll – Sie wahrscheinlich auch nicht –; denn zunächst
    inmal müsste man in Erfahrung bringen, wer bedürftig
    st. Die Bedürftigkeit könnte entweder so geprüft wer-
    en, dass über 82 Millionen Zwangsveranlagungen beim
    inanzamt durchgeführt werden, oder so, dass die ganze
    epublik ihre Einkommensverhältnisse bei den jeweili-
    en Krankenkassen offenlegt. „Viel Vergnügen!“, kann
    ch da nur wünschen. Das bringt ja überhaupt keine Bü-
    okratie mit sich. Es wird also nicht weniger, sondern
    ehr Bürokratie geben. Schließlich wird die Finanzie-

    ung auch nicht gerechter, vielmehr wird sie ungerechter.

    Wenn es wahr ist, was Sie eben in Ihren wohlfeilen
    orten gesagt haben, Herr Rösler, wenn Sie das wirklich

    orhaben, kann ich Sie nur auffordern: Lassen Sie ab
    on dieser ungerechten Gesundheitsreform und sehen
    ie zu, dass das System, das wir haben, gerechter finan-
    iert wird, indem es zum Beispiel auf eine breitere, soli-
    arischere Finanzierungsgrundlage gestellt wird und ein
    isikostrukturausgleich auch zwischen privaten und ge-

    etzlichen Krankenversicherungen durchgeführt wird.
    as entspräche der Bürgerversicherung, wie wir sie

    chon seit Jahren fordern.


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der FDP)


    Ich kann Sie auch nur ermuntern, die drängenden Pro-
    leme anzugehen. Auch Sie haben ja offensichtlich ge-






    (A) )



    (B) )


    Elke Ferner
    merkt, dass es, ohne die Ausgabenseite zu betrachten,
    nicht geht. Ich kann Sie nur auffordern, schnell zu han-
    deln; denn derjenige, der jetzt nicht handelt, wird auch
    die Verantwortung dafür tragen müssen, wenn dieses
    Jahr Zusatzbeiträge eingeführt werden. Sie können sich
    hier nicht hinstellen und alle Probleme auf ein von der
    SPD eingeführtes System schieben. Ihre jetzige Staatsse-
    kretärin hat damals mit am Verhandlungstisch gesessen.
    Sie weiß genauso gut wie ich, was wir nicht wollten und
    welche Regelungen auf Kompromisse zurückgehen. Das
    gilt insbesondere auch für die Frage der Zusatzbeiträge.
    Die CDU hätte es ja am liebsten gehabt, wenn diesen ein
    noch stärkeres Gewicht zugekommen wäre und der Ge-
    sundheitsfonds geringere Einnahmen gehabt hätte. Kol-
    lege Zöller lächelt genüsslich. Er erinnert sich an die vie-
    len Stunden, die wir zusammengesessen haben, und
    weiß genau, wovon ich rede. Sie, Herr Rösler, müssen
    jetzt handeln. Sie stehen jetzt in der Verantwortung. Als
    Sie von uns das Haus übernommen haben, mussten die
    gesetzlichen Krankenversicherungen keine Zusatzbei-
    träge erheben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der FDP: Katastrophal!)


    Wir haben die finanzielle Ausstattung der gesetzli-
    chen Krankenversicherung gewährleistet. Sie retten sich
    jetzt in diesem Jahr mit einem einmaligen Zuschuss von
    3,9 Milliarden Euro über den Berg; dieser soll allerdings
    nur dieses Jahr gezahlt werden. Außerdem fehlen laut
    Berechnungen des Schätzerkreises noch 4 Milliarden
    Euro. Auch diese Mittel müssen irgendwie aufgebracht
    werden, wenn die Berechnungen stimmen.

    Ich kann nur sagen, dass Ihre Prämisse „Freiheit in
    Verantwortung“, die Sie in dieser Haushaltsdebatte bei
    jedem Einzelplan hochhalten, nichts mit Freiheit in Ver-
    antwortung zu tun hat, sondern gekaufte bzw. gespon-
    serte Verantwortungslosigkeit darstellt. Ich hoffe im In-
    teresse der Menschen in unserem Lande, dass diese
    Politik bald ein Ende hat.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie hat gerade erst angefangen!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Johannes Singhammer für

die Unionsfraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Frau Kollegin Ferner, Sie haben kritisiert, dass
    jemand als hoher Beamter neu eingestellt worden ist, der
    zuvor bei der PKV eine wichtige Funktion innehatte. Ich
    habe gerade heute eine Einladung in die Hände bekom-
    men, auf der steht:

    Politisches Marketing
    Grundlagen erfolgreichen Lobbyings für Akteure
    der Gesundheitswirtschaft

    Die Teilnahme kostet übrigens 465 Euro plus Mehrwert-
    steuer. Wer, glauben Sie, ist dort der Hauptreferent?


    (Zuruf von der FDP: Herr Knieps?)


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    (C (D r. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesinisterium für Gesundheit a. D. (Mechthild Rawert [SPD]: Wer ist der Anbieter?)


    ch sage Ihnen: Kehr jeder vor der eignen Tür, gleich
    auber ist das Stadtquartier!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir wollen
    it dem Haushalt 2010 eine nachhaltige Gesundheitspo-

    itik erreichen, mit mehr Eigenverantwortung, aber
    icht weniger Solidarität. Wer sich mit dem Gesund-
    eitswesen in Deutschland beschäftigt, der sollte zu-
    ächst einmal mit der Beobachtung der Wirklichkeit be-
    innen. Die Realität ist: Voraussichtlich werden auch im
    ahr 2010, also in diesem Jahr, erneut 24 Millionen Men-
    chen aus unserem Land eine Auslandskrankenversiche-
    ung abschließen. Wer in Sizilien oder Spanien Urlaub
    acht und dort erkrankt, möchte im Regelfall sehr

    chnell zurück in die Heimat, um hier behandelt zu wer-
    en. Das gilt auch, wenn in diesen Gegenden gerade die
    andelbäumchen blühen und die Zitronenbäumchen

    uften. Wir wollen, dass die Menschen aus Deutschland
    u Recht auch in diesem Jahr darauf vertrauen, dass die
    ersorgung bei uns zu Hause besser ist als im Rest Euro-
    as. Deshalb werden wir es nicht zulassen, dass unser
    esundheitssystem schlechtgeredet wird.


    (Elke Ferner [SPD]: Es ist doch schlecht!)


    ir wollen aber sehr wohl Verbesserungen dort errei-
    hen, wo es notwendig ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb haben wir rasch gehandelt. Diese Bundesre-
    ierung hat in einer Blitzaktion auf das sich abzeich-
    ende Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung
    eagiert. Dabei werden 3,9 Milliarden Euro vor allem
    on den Steuerzahlern aufgebracht und zusätzlich in den
    esundheitsfonds eingebracht. Das heißt, diese Bun-

    esregierung hat keinen Stolperstart hingelegt, sondern
    inen Blitzstart.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Pfeifen im dunklen Walde nennt man das!)


    it insgesamt 15,7 Milliarden Euro werden mehr Steu-
    rgelder in die gesetzlichen Krankenkassen eingebracht
    ls je zuvor. Das ist ein großer Solidarbeitrag aller Steu-
    rzahler.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zur Wahrheit gehört auch, dass die gesetzlichen
    rankenversicherungen in diesem Jahr 170 Milliarden
    uro zur Verfügung haben. Auch das ist mehr als jemals
    uvor.


    (Elke Ferner [SPD]: Das ist in jedem Jahr mehr als je zuvor!)


    Ich komme gleich dazu. – Trotzdem besteht – und da-
    über sind wir uns einig – in der Gesundheitspolitik die






    (A) )



    (B) )


    Johannes Singhammer
    ständige Notwendigkeit, die Einnahmesituation zu über-
    prüfen und zu verbessern. Das werden wir in den nächs-
    ten Monaten auch tun. Es gehört zur Ehrlichkeit dazu,
    dass wir die Situation des Haushalts – wir führen hier
    schließlich eine Haushaltsdebatte – nicht aus den Augen
    verlieren. Auf der einen Seite besteht die Notwendigkeit,
    in den nächsten Jahren zu konsolidieren. Auf der ande-
    ren Seite wollen wir Steuererleichterungen durchsetzen.
    Deshalb ist es klar, dass der Spielraum für alle Formen
    der Finanzierung nicht größer, sondern kleiner wird.
    Deshalb warnen wir auch davor, die Diskussion jetzt
    ausschließlich auf die Frage „Prämie, ja oder nein?“ zu
    verengen.


    (Elke Ferner [SPD]: Sie sind auch schon umgefallen, Herr Singhammer!)


    Ich glaube, entscheidend ist – und darauf werden wir
    Wert legen –, dass die Finanzierung sozial gerecht er-
    folgt. Dafür werden wir sorgen. Ihr Modell einer Bürger-
    versicherung ist weniger gerecht; denn im Endeffekt ho-
    len Sie sich das Geld damit von den Kommunen wieder.
    Wie das in der jetzigen Situation, die die Kommunen be-
    klagen, gelingen soll, weiß kein Mensch.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Er hat es gar nicht verstanden!)


    Wir wollen eine nachhaltige Gesundheitspolitik.
    Das bedeutet mehr als nur eine gesicherte Finanzierung.
    Nachhaltige Gesundheitspolitik heißt erstens – das ist
    das Nachhaltigste überhaupt – Prävention, damit
    Krankheit möglichst gar nicht erst eintritt, zum Beispiel
    Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    oder Diabetes. Deshalb werden wir einen ganz klaren
    Schwerpunkt auf Prävention setzen.

    Zweitens. Gesundheit darf nicht zu einem Privileg für
    bestimmte Bevölkerungsgruppen, Einkommensgruppen
    oder Altersschichten werden. Eine Diskussion darüber,
    ob medizinische Leistungen wie Dialyse oder Herzope-
    rationen ab einem bestimmten Alter oder ab einem be-
    stimmten Einkommen nicht mehr erbracht werden sol-
    len, würde ich für unerträglich halten. Deshalb werden
    wir sie auch nicht führen. Schweden, das oft als Vorbild
    ins Spiel gebracht wird, ist für uns kein Vorbild, wenn
    dort beispielsweise die Behandlung gutartiger Tumore
    von den Patienten selbst bezahlt werden muss.

    Drittens. Diejenigen, die im Gesundheitsbereich in
    unterschiedlichsten Berufen, als Mediziner oder Pflege-
    kräfte, tagtäglich einen anstrengenden, der Humanität
    gewidmeten Dienst für kranke Menschen leisten,


    (Elke Ferner [SPD]: Der gut bezahlt werden muss!)


    sind nicht die Verursacher der Probleme im Gesundheits-
    wesen. Sie brauchen vielmehr unsere Unterstützung.


    (Elke Ferner [SPD]: Wer Ihre Unterstützung bekommt!)


    Mehr Unterstützung heißt – das ist uns wichtig – weni-
    ger Gängelung und weniger Bürokratie, dafür aber mehr
    Verantwortung und mehr Freiheit.

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    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Und mehr Geld!)


    Deshalb halte ich es für einen großen Erfolg, dass wir
    ns in den Koalitionsvereinbarungen darauf verständigt
    aben, die freie Arztwahl, die freie Krankenhauswahl
    nd die freie Krankenkassenwahl für die Bürger in
    eutschland zu erhalten.


    (Elke Ferner [SPD]: Wo geht das denn heute nicht?)


    Ich komme jetzt zu Ihnen. – Mehr Planwirtschaft, die
    ie immer im Hinterkopf haben, führt nicht zu mehr Ge-
    echtigkeit. Sie ist allenfalls weiße Salbe.


    (Elke Ferner [SPD]: Wer will denn mehr Planwirtschaft? – Gegenruf des Abg. Heinz Lanfermann [FDP]: Sie wollen es!)


    er wie die SPD Einheitsvergütungen verlangt, der eb-
    et letztendlich den Weg zur Einheitsmedizin.


    (Beifall der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU])


    ann wird die Versorgung der Menschen nicht solidari-
    cher, sondern in der Konsequenz schlechter.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zwischen uns besteht ein entscheidender Unter-
    chied: Wir sehen in Eigenverantwortung und Solidarität
    einen Gegensatz. Ich will das an einem Beispiel deut-
    ich machen. Solidarität ist notwendig bei großen und
    euren Operationen, wie zum Beispiel bei Herzoperatio-
    en. Auf der anderen Seite brauchen wir aber auch mehr
    igenverantwortung.


    (Elke Ferner [SPD]: Wo sollen denn die Leute mehr bezahlen?)


    ei Erkrankungen wie beispielsweise Erkältungen kann
    an, was die Mittel dagegen angeht, diese Eigenverant-
    ortung einfordern und mit ihr einiges erreichen.


    (Widerspruch bei der SPD – Elke Ferner [SPD]: Das gibt es doch schon längst!)


    Wir werden 2010 voraussichtlich einen Honorar-
    nstieg bei den Ärzten haben.


    (Elke Ferner [SPD]: Und wer bezahlt das?)


    amit stellen wir sicher, dass die Ärzte für ihre schwie-
    ige und verantwortungsvolle Arbeit eine angemessene
    onorierung erhalten. Wir erwarten aber – auch das sage

    ch an dieser Stelle –, dass die Ärzte ihre Serviceleistun-
    en gegenüber den gesetzlich Versicherten verbessern
    nd unterschiedliche Wartezeiten verhindern, die als ein
    rgernis empfunden werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Was tun Sie dagegen?)


    Wir tun eine ganze Menge.


    (Lachen der Abg. Elke Ferner [SPD])


    Ich darf noch Folgendes ankündigen. Wir haben uns
    n der Koalition darauf geeinigt, rasch und ohne Verzö-






    (A) )



    (B) )


    Johannes Singhammer
    gerung in den nächsten Wochen folgende Herausforde-
    rungen aufzugreifen.

    Erstens. Wir werden ein Gesetz auf den Weg bringen,
    das sich die Verbesserung der ärztlichen Versorgung
    vor allem in den ländlichen Regionen zum Ziel setzt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir wollen, dass sich die Ärzte wieder mehr auf die Ver-
    sorgung der Patienten konzentrieren können und sich
    nicht ständig mit Gebührenordnungen, Richtlinien und
    Bürokratie beschäftigen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf der Abg. Mechthild Rawert [SPD])


    Zweitens. Wir werden in einem weiteren Gesetz den
    Arzneimittelbereich deregulieren.


    (Elke Ferner [SPD]: Aha!)


    – Selbstverständlich. – Zurzeit gibt es über zwei Dut-
    zend Steuerungsinstrumente, die an die unterschiedlichs-
    ten Akteure gerichtet sind. Das sind viel zu viele. Was
    zum Beispiel die Wirtschaftlichkeitsprüfung betrifft, gab
    es 1988 eine Vorschrift, die sich noch auf 150 Worte
    beschränkte. Jetzt regelt das Gesetz das gleiche Verfah-
    ren mit 2 300 Worten in sieben Absätzen. Das werden
    wir ändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Drittens. Wir werden ein Gesetz zur Struktur der
    Krankenversicherungen auf den Weg bringen. Dabei
    geht es auch um das Verhältnis der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung zur privaten Krankenversicherung. Wir
    wollen, dass der Grundsatz, der sowohl das Nebeneinan-
    der als auch die Abgrenzung betrifft, erhalten bleibt. Wir
    wollen aber auch, dass die Möglichkeiten der Koopera-
    tion zwischen GKV und PKV bei Zusatzversicherungen
    gestärkt werden.


    (Zurufe von der SPD)


    Gesundheitspolitik ist aber mehr, als nur auf die He-
    rausforderungen zu reagieren, die uns auf der Einnahme-
    und auf der Ausgabenseite über Jahre begleiten. Der Ge-
    sundheitssektor ist vor allem ein Wachstumsmotor in
    Deutschland. Mit 4,4 Millionen Beschäftigten gibt es im
    Gesundheitswesen annähernd sieben Mal so viele Be-
    schäftigte wie in der deutschen Vorzeigebranche, der
    Automobilindustrie, in der 700 000 Arbeitnehmer be-
    schäftigt sind. Wir wollen, dass der Standard in unserem
    Gesundheitswesen im internationalen Wettbewerb an
    vorderer Stelle bleibt. Deshalb werden wir den Gesund-
    heitssektor weder kaputtsparen noch ruinieren, sondern
    weiterentwickeln. Eines sage ich – Sie rufen ja immer
    dazwischen – deutlich an Ihre Adresse: Wer den Men-
    schen Angst einjagt und behauptet, die medizinische
    Versorgung in Deutschland werde zum Risiko, der wird
    selbst zum Risiko.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Sie sind das Risiko für die Versorgung!)


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    (C (D Das Wort hat die Kollegin Kathrin Vogler für die raktion Die Linke. Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe Kolleginnen nd Kollegen! Beim Gesundheitsetat geht es nicht nur m die 16 Milliarden Euro im Einzelplan 15, von denen ir gerade gehört haben; den größten Pott in der Ge undheitspolitik füllen die Beiträge der Versicherten n die gesetzlichen Krankenkassen. Über die Höhe dieer Beiträge und ihre Verteilung entscheiden wir ebenalls hier im Bundestag. Deshalb müssen wir darüber reen. Jedes Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicheung kennt doch die Probleme: Wartezeiten beim Fachrzt, Zuzahlungen zu Medikamenten und Hilfsmitteln, ohe Eigenbeteiligungen etwa beim Zahnersatz oder ein ausarzt, der am Ende des Quartals mit dem notwendien Rezept geizt und es nicht ausstellt. Frau Merkel hat ns gestern darüber aufgeklärt – Kollegin Ferner hat das chon zitiert –, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung eine Zweiklassenmedizin möchte. Es gibt aber längst chon eine Zweiklassenmedizin. Sogar Ärztepräsident oppe hat zuletzt in der Frankfurter Allgemeinen Sonn agszeitung festgestellt, was 70 Millionen Versicherte ängst wissen: Im deutschen Gesundheitswesen wird heimlich rationiert, weil nicht genügend Geld zur Verfügung steht, um allen Menschen die optimale Therapie zu verschaffen. r bezog sich damit allerdings nur auf „sehr teure“ rebsmedikamente, an denen sich die Pharmafirmen erne eine goldene Nase verdienen möchten. Außer der Linken spricht niemand über die Probleme, ie Millionen Menschen schon mit der einfachsten Geundheitsversorgung haben. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dummes Zeug! Woher haben Sie das: „Außer der Linken“?)