Rede von
Philipp
Mißfelder
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Ströbele, ich nehme das, was Sie gesagt
haben, natürlich zur Kenntnis. Ich finde, dass jedes Men-
schenleben, das – egal auf welcher Seite – in dieser Aus-
einandersetzung verloren geht, eines zu viel ist. Ich
glaube, dass dies bei jeder Debatte hier deutlich gewor-
den ist. Angesichts der Diskussionen im Wahlkreis, aber
auch im privaten Umfeld spürt jeder einzelne Abgeord-
nete die Last, die auf ihm liegt, wenn es hier darum geht,
Einsätze zu verlängern. Ich sehe gerade auch an den Ge-
sichtern der Kollegen in Ihrer Fraktion, dass sie es sich
in dieser Debatte nicht leicht machen; das war auch in
der Vergangenheit der Fall.
Herr Ströbele, ich verstehe, dass Sie jede Gelegenheit
nutzen – sei es durch Zwischenrufe, sei es durch Inter-
ventionen –, um Ihre persönliche Haltung deutlich zu
machen. Aber diskutieren Sie das auch in Ihrer eigenen
Fraktion!
In den vergangenen Jahren wurden die Einsätze in
Afghanistan mit einer breiten Mehrheit beschlossen. Sie
können nicht wegen eines Artikels in der heutigen Aus-
gabe der Bild-Zeitung so tun, als trage nur eine Person in
der Bundesregierung die Verantwortung, die heute gar
nicht mehr für das Ressort zuständig ist. Tatsächlich tra-
gen wir eine Gesamtverantwortung. Dies zu erwähnen,
gehört zur Redlichkeit dazu.
Herr Ströbele, Sie greifen den Fall, der in dem Artikel
geschildert ist, heraus, um Ihre persönliche Fundamen-
talkritik am Einsatz zu begründen. Dies lasse ich Ihnen
einfach nicht durchgehen. Ich bin der Meinung, dass wir
uns mit der Sache auseinandersetzen müssen.