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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/5 Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstumsbe- schleunigungsgesetz) (Drucksache 17/15) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . 288 C 289 C 289 D 291 B 305 C 307 A 308 B 309 D 311 A 311 B 311 B 313 B 314 A 315 C 317 A Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Z A N p ( D J C D A D B 273 B 275 B 278 C 280 C 282 C 283 C 284 D 286 C in Verbindung mit undestag er Bericht ng 12. November 2009 t : usatztagesordnungspunkt 5: ntrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN: Soziale Gerechtigkeit statt Klientel- olitik Drucksache 17/16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . ernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 C 291 C 295 A 296 D 298 C 300 A 301 C 303 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 12. November 2009 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .319 A 319 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 12. November 2009 273 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 12. November 2009 319 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 863. Sitzung am 6. No- vember 2009 der vom Deutschen Bundestag am 27. Ok- tober 2009 beschlossenen Weitergeltung der 1. Gemeinsamen Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuss nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) vom 5. Mai 1951 (BGBl. II S. 103), zuletzt geändert laut Bekanntmachung vom 30. April 2003 (BGBl. I S. 677), gemäß Artikel 77 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes, 2. Geschäftsordnung für den Gemeinsamen Ausschuss vom 23. Juli 1969 (BGBl. I S. 1102), zuletzt geändert laut Bekanntmachung vom 20. Juli 1993 (BGBl. I S. 1500), gemäß Artikel 53 a Absatz 1 Satz 4 des Grundgesetzes und der 3. Geschäftsordnung für das Verfahren nach Arti- kel 115 d des Grundgesetzes vom 23. Juli 1969 (BGBl. I S. 1100) gemäß Artikel 115 d Absatz 2 Satz 4 des Grundgesetzes zugestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 12.11.2009 Dr. Freiherr zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 12.11.2009 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.11.2009 Vogt, Ute SPD 12.11.2009 Zapf, Uta SPD 12.11.2009 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 12. November 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Geschätzter Vizepräsident! Meine lieben Kolleginnen

    nd Kollegen! Zu Ihrer Pauschalkritik in den letzten Ta-
    en sage ich: Wenn Sie intelligente Kritik anbringen
    ürden, wäre es ja gut. Aber bei Ihnen ist das doch so:
    elbst wenn die Kanzlerin und der Vizekanzler über
    asser laufen könnten, dann würde Ihnen nur einfallen:
    uckt mal, die können nicht schwimmen. So ungefähr

    st inzwischen Ihre Kritik an dieser neuen Koalition.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Billiger Scherz!)


    Eine Analyse der Lage betreiben Sie gar nicht. Das
    ätte ich von Rot-Grün und auch von den Linken ein we-
    ig erwartet; von den Linken natürlich weniger. Wie
    ieht denn die Analyse der Lage aus? Die Verschuldung
    es Bundes wird dieses Jahr über 1 Billion Euro hinaus-
    ehen, und zwar nicht deswegen, weil das die neue
    oalition so gemacht hätte, sondern weil es insbeson-
    ere eine Hinterlassenschaft von elf Jahren SPD-Regie-
    ung ist. Das darf man doch auch noch einmal deutlich
    agen.


    (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der SPD – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habt ihr schon im Kopf gehabt, da waren die Koalitionsverhandlungen noch nicht fertig!)


    50 Milliarden Euro Neuverschuldung gab es unter der
    egierung der SPD. Die Grünen haben kräftig mitge-
    acht.

    Schauen wir uns noch an, welche Verschuldung Sie
    ns für die nächsten Jahre mitgegeben haben. Herr Kol-
    ege Scheelen, Sie haben es richtig gesagt: Das hätte je-
    en getroffen, der als Nächster Finanzminister geworden
    äre. Aber schauen wir uns die von der SPD mitbe-

    chlossene Finanzierungslücke für den Finanzplan der
    ächsten Jahre an. Das sind noch einmal 300 Milliarden
    uro, mit denen Sie diese neue Koalition belasten.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist eine brennende Anklage gegen Ihren Koalitionspartner!)


    usammen sind das 650 Milliarden Euro, für die die
    PD nach gegenwärtigem Stand Verantwortung trägt
    nd gegen die wir arbeiten müssen.


    (Beifall bei der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habt ihr vor dem Koalitionsvertrag nicht gewusst, oder was?)


    Woran liegt denn das? Was ist denn das eigentliche
    roblem? Jetzt tun hier alle auf einmal so, als sei das ei-
    entliche Problem die Steuersenkungen.


    (Zuruf von der LINKEN: Ja, ist doch so!)







    (A) )



    (B) )


    Otto Fricke
    Das Problem ist die Verschuldung der Vergangenheit,
    die man uns hinterlassen hat. Das Problem sind die
    Schulden der Vergangenheit.


    (Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


    Die Steuersenkungen dagegen, meine lieben Kollegin-
    nen und Kollegen von der Opposition, sind ein Teil der
    Lösung. Das einzusehen, sind Sie aber nicht bereit.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was müssen wir tun? Wir müssen auf Wachstum set-
    zen. Wir müssen uns über die Qualität des Wachstums
    unterhalten; das ist gar keine Frage. Wir dürfen nicht an
    Wachstum alleine glauben, aber ohne Wachstum werden
    wir es nicht schaffen. Nun komme ich zum Unterschied
    zwischen Ihrem Denken und unserem Denken. Wir set-
    zen beim Wachstum auf den Bürger, auf den Unterneh-
    mer und damit auf den Markt und nicht auf den Staat,
    der vorgibt, wie Wachstum entstehen soll. Denn das
    – das hat die Vergangenheit gezeigt – funktioniert nicht.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich will Ihnen zur Erklärung der aktuellen Situation
    noch ein Bild nennen, auch um das für die Zuschauer ein
    bisschen zu verdeutlichen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Okay, wir sind schuld! Was macht ihr?)


    Dieses Land steht vor einem Graben, der durch eine
    Finanz- und Wirtschaftskrise entstanden ist. Was ma-
    chen Sie, wenn Sie vor dem Graben stehen? Die Linken
    sagen erst einmal: Den Graben gibt es gar nicht, das ist
    alles Quatsch, und dahinter fließen Milch und Honig. –
    Die Grünen diskutieren erst einmal über die Frage, ob ir-
    gendetwas Schützenswertes in dem Graben ist. Die SPD
    geht einfach einen Schritt vorwärts und fällt hinein.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    Was macht die Koalition? Die Koalition sagt: Wenn man
    vor einem Graben steht, dann muss man erst zwei Schritte
    zurückgehen und Anlauf nehmen, um darüber zu kom-
    men. Dies ist nur durch Entlastung der Bürger und der
    Unternehmen möglich. Auch deswegen wollen wir diese
    Entlastung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Noch ein weiterer Punkt: Was ist unsere Aufgabe im
    Rahmen der Finanz- und Wirtschaftspolitik in Europa?
    Sie erinnern sich doch bestimmt noch daran, wie von
    Deutschland gesprochen wurde: Wir seien der kranke
    Mann, wir seien der große Tanker, den man mitschlep-
    pen müsse. Das haben wir geändert; das sage ich auch
    anerkennend in Richtung SPD.


    (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Wann denn?)


    Durch Reformen auf dem Arbeitsmarkt, durch Einbrin-
    gung von Ansätzen einer Kapitaldeckung im Bereich der
    Altersvorsorge und durch vieles andere mehr haben Sie
    mit dafür gesorgt – das wird sicherlich einmal in den Ge-

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    (C (D chichtsbüchern stehen –, dass dieser kranke Mann voangekommen ist. etzt fallen Sie wieder in die alten Regeln zurück und saen: Wir sollten nichts verändern, den Finanzplan hinehmen und einfach mal schauen, ob es irgendwie geht. abei wissen Sie doch ganz genau: Wir werden nur vo ankommen, wenn wir Reformen durchführen. Wir müsen der Eisbrecher für Europa sein, der dafür sorgt, dass ir durch diese Krise kommen. Dafür brauchen wir eine teuerreform. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Herr Minister Schäuble, auch ich beglückwünsche Sie
    n dem Maße, in dem ein Haushälter einen Finanzminis-
    er zu einem solchen Amt beglückwünschen kann, zu al-
    edem, was da noch kommen wird. Sie haben bei Ihrer
    mtseinführung – ich habe Ihren Worten sehr wohl ge-

    auscht – sehr klar und präzise gesagt: Ich bringe den
    itarbeitern des Finanzministeriums Vertrauen entgegen

    is zum Beweis des Gegenteils. – Für die FDP-Fraktion
    ilt im Verhältnis zu unserem Finanzminister genau das
    leiche.


    (Bernd Scheelen [SPD]: Das ist nur vergiftet! Ein „tolles“ Klima in der Koalition! – Weitere Zurufe von der SPD: Oh! Oh!)


    ch bin mir sicher, dass das Gegenteil niemals eintreten
    ird.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Schluss zum Steuersystem. Herr Minister
    chäuble, Sie haben gesagt – das ist heute in der Rheini-
    chen Post zu lesen –, ein grundlegend neues Steuersys-
    em sei nicht Teil der Vereinbarung. Natürlich können
    ir in semantischer Hinsicht über das Wort „grundle-
    end“ streiten. Wenn aber in der Koalitionsvereinbarung
    teht, ohne Bedingung und ohne Konjunktiv, dass wir
    en Umbau des Steuersystems hin zu einem Stufentarif
    ornehmen werden,


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie und Ihr Stufentarif! Was für eine Geschichte!)


    nd wenn die Kanzlerin sagt, dass wir ein einfacheres,
    iedrigeres und gerechteres Steuersystem wollen, dann
    st das, jedenfalls für die FDP-Fraktion, ein grundlegend
    eues Steuersystem. Darauf freuen wir uns.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Barbara Höll von

er Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN – Eduard Oswald [CDU/ CSU]: Jetzt kommt Klassenkampf!)







(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Fricke, Sie beklagen als Erstes das Erbe von
    Schwarz-Rot: die hohen Schulden. Was aber ist Ihre
    erste Gesetzesinitiative? Sie treiben die Schulden weiter
    nach oben.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das Ganze nennen Sie dann Wachstumsbeschleuni-
    gungsgesetz und Konjunkturpaket III. So verkaufen Sie
    Ihre eiligst zusammengeschusterte erste Initiative. Das
    ist von vorn bis hinten Etikettenschwindel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Konjunkturpolitisch ist dieses Gesetz nahezu wir-
    kungslos. Führende Wirtschaftsinstitute, zum Beispiel
    das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsfor-
    schung, sehen keinerlei Anlass, ihre Konjunkturprogno-
    sen für 2010 deswegen zu korrigieren. Ich zitiere ferner
    Joachim Scheide, den Konjunkturchef des Kieler Insti-
    tuts für Weltwirtschaft. Er sagt:

    Die von der Bundesregierung beschlossenen Maß-
    nahmen sind vor allem Sozialtransfers und Subven-
    tionen. Das ist nicht das, was wir Ökonomen als
    Wachstumspolitik bezeichnen.

    Der Gipfel der Dreistigkeit ist, dass die Sozialtrans-
    fers und Subventionen zum allergrößten Teil an Reiche,
    Vermögende und große Unternehmen gehen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger und der
    kleinen und mittleren Unternehmen wird tatsächlich mit
    Almosen abgespeist oder geht gänzlich leer aus. Statt
    Wachstum beschleunigen Sie damit nur die Spaltung
    zwischen Arm und Reich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Skandalös ist, wie eilig Sie es mit dieser Umvertei-
    lung von unten nach oben haben. Reiche, Vermögende
    und große Unternehmen schlagen sich angesichts dieses
    Eifers der schwarz-gelben Koalition auf die Schenkel.
    Zudem bekannte sich die Bundeskanzlerin am Dienstag
    dieser Woche auch noch ausdrücklich zur Einführung ei-
    nes Stufentarifs bei der Einkommensteuer.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja! Darüber hat sich die FDP sehr gefreut!)


    Wie auch immer er gestaltet ist, die Besserverdienenden
    dürften schon heute Eurozeichen in den Augen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Was ist mit der Gegenfinanzierung? Herr Solms, mit
    Verlaub: Gestern verwiesen Sie hier allen Ernstes auf die
    sogenannte Laffer-Kurve. Ich glaube, Sie sind mittler-
    weile der Letzte, der noch glaubt, dass sich Steuersen-
    kungen im Zeitablauf selber finanzieren. Das ist so über-
    holt, dass sogar im Gabler Wirtschaftslexikon, dem
    deutschsprachigen Standard-Wirtschaftslexikon, steht
    – ich zitiere –: „Die Realität hat dies widerlegt.“

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    (C (D (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Den Skandal, dass dem Staat nicht alle Kinder gleich
    iel wert sind, gehen Sie überhaupt nicht an, sondern
    erschärfen ihn sogar noch. Das Kindergeld erhöhen
    ie um nur 20 Euro pro Monat. Wer aufgrund seines ho-
    en Einkommens den Kinderfreibetrag ausnutzen
    ann, wird von Ihnen weitaus großzügiger bedacht.
    napp 37 Euro pro Monat sind für die Bezieher entspre-

    hend hoher Einkommen drin, fast doppelt so viel wie
    ür einen Kindergeldempfänger.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Auch Sie müssten es doch irgendwann einmal begriffen haben!)


    ie große Mehrheit der Kinder erhält allerdings nur Kin-
    ergeld; laut der Einkommensteuerstatistik 2001 waren
    s 86 Prozent. Wer gar Hartz IV oder Sozialhilfe bezieht,
    eht völlig leer aus.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Skandal!)


    as ist ein riesengroßer Skandal.

    Herr Schäuble, ich sage Ihnen ganz deutlich: Sie er-
    öhen das Kindergeld für die Kinder von Millionären
    m 37 Euro pro Monat, Sie erhöhen das Kindergeld zum
    eispiel für die Kinder einer Lehrerin um 20 Euro pro
    onat, aber eine arbeitslose alleinerziehende Mutter be-

    ommt null Komma nichts. Das haben Sie eben „sozial
    usgewogene Politik“ genannt. Wo leben Sie denn? Was
    aben Sie denn für christliche Vorstellungen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die großen Unternehmen dagegen werden durch Ih-
    en Gesetzentwurf mit Steuergeschenken in Höhe von
    ,4 Milliarden Euro bedacht. Damit knüpfen Sie nahtlos
    n die Politik von Rot-Grün und der Großen Koalition
    n. Große Unternehmen werden seit zehn Jahren immer
    ehr aus der Steuerpflicht entlassen. Allein die Senkung

    er Körperschaftsteuer im Rahmen der Unternehmen-
    teuerreform 2008 entlastete die großen Unternehmen
    m über 10 Milliarden Euro. Nun werden selbst die we-
    igen Maßnahmen, die zur Gegenfinanzierung dieser
    nternehmensteuerreform verabschiedet wurden, von

    hnen aufgeweicht oder abgeschafft. So werden die Ver-
    ust- und Zinsabzugsbeschränkungen entschärft, was
    u Steuervermeidung und Steuerhinterziehung geradezu
    inlädt. Zur Erinnerung: Die Zinsschranke sollte verhin-
    ern, dass Konzerne zwecks Steuerersparnis die Verluste
    m Inland geltend machen und die Gewinne ins Ausland
    ransferieren.

    Die Höhe der alten Zinsschranke beträgt 1 Million
    uro. Laut Schätzung des DIW waren von den 3,5 Mil-

    ionen Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland
    ur etwa 1 000 – das sind nicht einmal 0,03 Prozent –
    on der Zinsschranke betroffen. Jetzt soll die Zins-
    chranke bei 3 Millionen Euro dauerhaft bleiben. Dann
    ind noch viel weniger Unternehmen von der Zins-
    chranke betroffen. Und das nennen Sie Entlastung für
    leine und mittelständische Unternehmen? Das ist ab-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Barbara Höll
    surd; diese Unternehmen haben doch überhaupt nichts
    davon.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zudem sollen die großen Unternehmen jetzt auch noch
    die Möglichkeit bekommen, Zinsaufwendungen über
    fünf Jahre so zu verrechnen, dass sie noch weniger Steu-
    ern zahlen.

    Die Erbschaftsteuer höhlen Sie weiter aus. Dabei
    wäre gerade die Erbschaftsteuer ein zentrales Instrument
    für steuerliche Mehreinnahmen und für mehr Gerechtig-
    keit. Auf diesem Wege könnte man erreichen, dass auch
    die Vermögenden ihren Beitrag zur Bezahlung der Zeche
    für die Krise leisten. Doch das wollen Sie nicht, da
    trauen Sie sich nicht ran. Wenn wir eine hohe Verschul-
    dung haben, brauchen wir doch Instrumente, um das
    Steueraufkommen zielgerichtet wieder zu steigern. Ver-
    mögensteuer als Millionärsteuer, Börsenumsatzsteuer,
    Erbschaftsteuerreform – von all dem lassen Sie die Fin-
    ger, weil Sie sich da in Ihrer Klientelpolitik nicht heran-
    trauen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Alles in allem muss man sagen: Schwarz-Gelb bleibt
    seinem Ruf treu. Die Reichen sollen ungestört reicher
    werden, der Rest zählt nicht; soll er doch sehen, wo er
    bleibt. Ich sage Ihnen: Mit uns nicht.

    Herr Schäuble, Sie treiben die Staatsverschuldung in
    schwindelerregende Höhen – auf Kosten der Länder, der
    Kommunen und der Mehrheit der Bevölkerung. Wir
    werden Ihnen weiter aufzeigen, wo und wie Sie Geld
    einnehmen können, um mehr soziale Gerechtigkeit zu
    erzielen. Wir lassen Sie da nicht in Ruhe; das verspreche
    ich Ihnen von dieser Stelle aus. Was es mit Ihrer Auffas-
    sung von sozial ausgewogen auf sich hat, werden wir
    hier weiter entlarven.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)