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ID1700417500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Daniela Raab


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Zunächst auch von meiner Seite und aus ganz per-
    sönlicher Überzeugung meine herzlichsten Glückwün-
    sche an Sie, Frau Ministerin, aber natürlich auch an Sie,
    Herr Staatssekretär Stadler. Wir beide kennen uns seit
    den letzten beiden Legislaturperioden sehr gut aus dem
    Rechtsausschuss. Ich denke, es wird eine sehr konstruk-
    tive und gute Zusammenarbeit, wenn wir uns das zum
    Beispiel nehmen, was wir während der Koalitionsver-
    handlungen über viele Tage und Abende praktiziert ha-
    ben. Es sind schon stichwortartig sehr viele Punkte, auf
    die wir uns haben einigen können, genannt worden.

    Ich verhehle nicht, dass es an der einen oder anderen
    Stelle bei der Abwägung von Freiheit und Sicherheit
    – das hat uns in den letzten Jahren beschäftigt; das wird
    uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen – so
    manche harte Nuss zu knacken gab. Wir haben uns aber,
    wie ich finde, durchaus sehr erfolgreich bei manchmal
    sehr weit auseinanderliegenden Vorstellungen in einer
    guten und durchaus vertretbaren Mitte treffen können.
    Damit meine ich das BKA-Gesetz; damit meine ich auch
    die Vorratsdatenspeicherung. Bei diesen beiden Punkten
    sind wir, wie ich glaube, von am weitesten auseinander-
    liegenden Positionen aufeinander zugegangen. Das war
    auch sicherlich richtig. An der einen oder anderen Stelle
    warten wir die Entscheidung des Bundesverfassungsge-
    richts ab, wodurch dann vielleicht die jeweiligen Mög-
    lichkeiten eingeschränkt werden.

    Ich verhehle auch nicht, dass es manchmal schwierig
    war; das gebe ich zu. Ich denke aber, wer will, dass diese
    Koalition eine erfolgreiche Rechtspolitik macht, der
    muss auch in der Lage sein, Grenzen zu akzeptieren und
    Kompromisse zu schließen. Ich glaube, gerade an den
    beiden genannten Punkten, BKA-Gesetz und Vorrats-
    datenspeicherung, ist uns das sehr gut gelungen.

    Wir haben natürlich auch Dinge durchsetzen können,
    die gerade meiner Partei und meiner Fraktion ausgespro-
    chen wichtig waren. Der Warnschussarrest ist schon er-
    wähnt worden. Wir erhöhen auch – dieses Stichwort ist
    heute, wie ich glaube, noch nicht gefallen – die Höchst-
    strafe für Mord im Jugendstrafrecht von 10 auf 15 Jahre.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist leider schon gefallen!)


    Auch das war uns ganz besonders wichtig.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben wir unbesehen, dass diese Idee von der CSU stammt!)


    Ich danke für Ihre Kooperationsbereitschaft an dieser
    Stelle.

    Wichtig war uns auch – das möchte ich ansprechen,
    obwohl wir es nicht durchgesetzt haben –, ein Fahrver-
    bot als Hauptstrafe für Jugendliche durchzusetzen. Es
    wäre mein ganz persönlicher Wunsch, aber auch der
    meiner Kollegen gewesen, dies durchzusetzen. Wir müs-
    sen doch schauen, was bei Jugendlichen wirkt. Gute
    Worte wirken ja meist nicht so gut. Bewährungsstrafen
    werden häufig gern als Freispruch empfunden. Ganz be-
    sonders wirkt aber die Einschränkung der Freiheit, und
    für viele Jugendliche ist die höchste Form der Freiheit
    das freie Sich-Fortbewegen-Können in Form von Auto-
    fahren. Ich hätte mir durchaus vorstellen können, dass
    man sich hier vonseiten der FDP ein bisschen mehr be-
    wegt hätte. Auf diese Weise hätte man sicherlich erhebli-
    che erzieherische Wirkung erzielen können. Ich spreche
    das noch einmal an, weil ich denke, dass in dieser Frage
    noch nicht aller Tage Abend ist, und gebe dies als Merk-
    posten den Kollegen an die Hand, die künftig die
    Rechtspolitik begleiten werden.

    Bei der Sicherungsverwahrung haben wir uns dage-
    gen auf eine Lückenschließung geeinigt. Das war drin-
    gend erforderlich; denn das wurde von vielen Bürgern,
    aber auch von vielen Opfern ständig angemahnt. Dieses






    (A) (C)



    (B) (D)


    Daniela Raab
    Vorhaben müssen wir jetzt zügig angehen; denn bewusst
    eine Lücke hinzunehmen, die auf Kosten der Sicherheit
    geht, ist für einen Rechtsstaat nicht akzeptabel.

    Bei den Internetsperren ist eine Lösung gefunden
    worden, die wir als Rechtspolitiker sehr gut mittragen
    können, nämlich Löschen statt Sperren. Wir hatten von
    Anfang an gerade bei diesem Gesetz ein ganz klein
    wenig Bauchschmerzen. Diese Bauchschmerzen sind
    durchaus etwas weniger grummelig geworden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach? Die haben Sie aber sehr gut verborgen! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Raab, wann war das mit den Bauchschmerzen?)


    – Ich teile nicht immer meine persönlichen Befindlich-
    keiten mit, aber gerade eben habe ich es getan.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist auch richtig so!)


    Es ist mir auch lieber, so etwas mit Kollegen zu machen,
    die mir etwas näherstehen.

    Vorhin wurde schon gesagt, dass Zwangsverheira-
    tung von Frauen, die in unserer Mitte leben, ein Zei-
    chen von Menschenverachtung und ein Zeichen von
    Missachtung unseres Grundgesetzes ist. Man kann na-
    türlich sagen, wir haben mit dem Straftatbestand der Nö-
    tigung eine Regelung, die, wenn man sie entsprechend
    auslegt und richtig liest, die Zwangsverheiratung verbie-
    tet. Ich denke aber, in diesem Bereich ist ein entspre-
    chender Fingerzeig ganz wichtig. Ich gehöre zwar nicht
    zu denjenigen, die glauben, vom Strafrecht müsse Sym-
    bolkraft ausgehen. Ich denke aber, dass es an dieser
    Stelle wichtig ist, dass wir festhalten, dass Zwangsver-
    heiratung mit unserer Wertevorstellung zu keinem Zeit-
    punkt vereinbar ist, und dass wir deswegen, weil wir den
    Frauen helfen wollen, gerade diesen Straftatbestand ganz
    bewusst ins Strafrecht mit aufnehmen sollten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bezüglich der Vorhaben im Mietrecht war die Aufre-
    gung ganz besonders groß. Da wird immer gleich davon
    geredet, dass man ideologisch handele bzw. Scheuklap-
    pen aufhabe, wenn man eine andere Meinung vertritt.
    Das ist sehr interessant. Natürlich geht es beim Miet-
    recht um Mieterrechte. Sie sind bei uns richtig gut aus-
    geprägt. Es geht aber auch um die Vermieterrechte, und
    diese haben auch ein ganz klein wenig mit Eigentums-
    schutz zu tun. Das sollten wir an dieser Stelle nicht ver-
    gessen.

    Wenn Vermieter, deren vermietete Wohnung einen
    Teil ihrer Altersversorgung darstellt, durch Mietnoma-
    den in einer Weise geschädigt werden, die einen kom-
    plett fassungslos hinterlässt, dann ist es unsere ver-
    dammte Pflicht und Schuldigkeit, hier einzuschreiten.
    Genau das tun wir. Das heißt, Mietrecht für Mieter, für
    Vermieter und zum Schutz des Eigentums. Das muss an
    dieser Stelle deutlich erwähnt werden. Deswegen halte
    ich es für sehr richtig, dass wir uns hier Verbesserungen
    – ich betone: Verbesserungen – vorgenommen haben.
    Diese werden wir dringend angehen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ein Punkt, der mir persönlich wichtig war, ist die ver-
    trauliche Geburt. Ich möchte dieses Thema anspre-
    chen, auch wenn ich weiß, dass es hochumstritten ist.
    Wir haben uns darauf geeinigt, zu prüfen, welche
    Rechtsgrundlage es für Frauen in einer problematischen
    Schwangerschaft geben kann, die ihr Kind eigentlich
    gerne zur Welt bringen möchten, aber ihre Daten nicht
    preisgeben wollen. Hier müssen wir – ich weiß, wie
    schwierig das ist – zwischen dem Recht des Kindes auf
    Kenntnis in Bezug auf die Abstammung und dem Recht
    des Kindes auf Leben abwägen. Vielleicht gelingt es uns,
    in dieser Legislaturperiode eine Lösung in der Richtung
    zu finden, dass zunächst zumindest die Hürde für die
    Geburt etwas gesenkt werden kann, was eine Rettung
    des Kindes bedeuten würde. Anschließend müssen wir
    im Personenstandsgesetz eine vernünftige Regelung ver-
    ankern. Mir wäre das sehr wichtig.

    Zum Schluss möchte ich zur Einmischung auffordern.
    Der Kollege Grosse-Brömer hat das Thema schon ange-
    sprochen. Wir werden in den nächsten Monaten sicher-
    lich sehr viel über Rechtspolitik im Zusammenhang mit
    der Wirtschaftskrise zu sprechen haben. Ich nenne als
    Schlagworte das Gesellschaftsrecht, wo wir schon viel
    Richtiges getan haben, und das Bilanzrechtsmodernisie-
    rungsgesetz, das sicherlich eines der wichtigsten Gesetze
    der letzten Legislaturperiode ist. Wir müssen uns aber
    auch um Themen wie das der europäischen Finanzricht-
    linien und das der Standards bei Finanzdienstleistungen
    kümmern, bei denen wir auf europäischer oder vielleicht
    sogar auf internationaler Ebene zu Regelungen kommen
    müssen. Wir können als Rechtspolitiker nicht einfach
    darauf vertrauen, dass die Finanzpolitiker das schon gut
    machen werden.

    Ich denke, dass wir uns da in ganz erheblicher Weise
    einmischen müssen, Frau Ministerin. Denn Rechtspolitik
    ist immer eine Querschnittsaufgabe; sie ist zum Teil im-
    mer auch Wirtschaftspolitik. Deswegen haben wir hier
    eine große Verpflichtung, gerade was die europäischen
    Regelungen in Bezug auf die Finanzkrise und die not-
    wendigen Konsequenzen daraus angeht. Ich wünsche
    mir, dass wir dieses Thema bewusst aufnehmen und uns
    mit den vernünftigen Grundsätzen der Rechtspolitik ein-
    mischen.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Halina Wawzyniak hat jetzt das Wort für die Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Halina Wawzyniak


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Diese Bundesregierung möchte, so hat sie es
    verkündet, das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger
    zum Staat verbessern. Mir scheint, da hat die Bundesre-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Halina Wawzyniak
    gierung das Grundgesetz nicht wirklich gelesen. Denn in
    Art. 20 Abs. 2 steht:

    Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Vielleicht wäre es angesichts dessen besser, das Verhält-
    nis des Staates zum Bürger zu verbessern.

    Derzeit wird die Staatsgewalt allein durch Wahlen
    ausgeübt. Ich komme gleich auch noch auf das Wahlge-
    setz zu sprechen. Doch der Koalitionsvertrag selbst
    deckt den Mantel des Schweigens über die Frage direk-
    ter Demokratie und mehr Beteiligungsmöglichkeiten
    für Bürgerinnen und Bürger.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Noch in der vergangenen Legislaturperiode lagen die-
    sem Haus drei Gesetzentwürfe für mehr direkte Demo-
    kratie vor: einer von Bündnis 90/Die Grünen, einer von
    der Linken und einer von der FDP. Lesen Sie in Druck-
    sache 16/474 nach. Darin heißt es:

    Der Wunsch und die Bereitschaft der Bevölkerung,
    Verantwortung für eine aktive Bürgergesellschaft
    zu übernehmen und an ihrer Ausgestaltung mitzu-
    wirken, gebieten es, die parlamentarisch-repräsen-
    tative Demokratie um direkte Beteiligungsrechte
    für Bürgerinnen und Bürger zu ergänzen.

    Das Gebot, die parlamentarisch-repräsentative Demo-
    kratie um direkte Beteiligungsrechte zu ergänzen, ist
    wohl den Bremsern der CDU/CSU in der Frage direkter
    Demokratie geopfert worden. Die Haltung der CDU/
    CSU ist nicht wirklich verwunderlich. Sie setzt die Poli-
    tik der CDU/CSU aus der vergangenen Legislaturperi-
    ode fort.


    (Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Das ist gut so!)


    Aber, meine Damen und Herren von der CDU/CSU,
    seien Sie doch nicht so hasenfüßig. Ihr CDU-Landesver-
    band in Berlin hat mit dazu beigetragen, dass die von
    Rot-Rot vorgeschlagene Verfassungsänderung für mehr
    Demokratie in Berlin verabschiedet werden konnte.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Berlin steht jetzt weit oben auf der Liste der Länder, die
    mehr Demokratie ermöglichen. Reden Sie mit Ihren Par-
    teifreunden aus Berlin! Herr Krings, zeigen Sie, dass Sie
    wirklich nicht in Schubladen denken! Geben Sie sich ei-
    nen Ruck! Die Bürgerinnen und Bürger werden es Ihnen
    danken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Koalitionsvertrag sagt auch nichts zur Verände-
    rung des Wahlrechts aus. Das ist ausgesprochen interes-
    sant. Schließlich hat das Bundesverfassungsgericht dem
    Hohen Haus einen Arbeitsauftrag aufgegeben.


    (Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Deswegen braucht es auch nicht in den Koalitionsvertrag hinein!)

    Wer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt, der sollte
    endlich darangehen, das Wahlrecht auch all jenen zu ge-
    ben, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei dieser Gelegenheit denken Sie doch auch noch
    einmal über das Staatsbürgerschaftsrecht nach. Wer
    wirklich mündige Bürgerinnen und Bürger will, der gibt
    ihnen auch die Möglichkeit, mit zu entscheiden, und der
    ändert das Wahlrecht auch für Menschen, die schon län-
    ger hier leben.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN])