Rede:
ID1700417300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Petermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (Plos)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Frau Ministerin, in Sachen Rechtspolitik hat die
    Koalition, wie im Koalitionsvertrag nachzulesen ist, ihre
    Hausaufgaben nur unzureichend erledigt. Diesen Vor-
    wurf kann ich Ihnen leider nicht ersparen. Ich möchte
    das an zwei Punkten festmachen.

    Erstens. Sie haben es, wie zuvor in schöner Regel-
    mäßigkeit alle Regierungen seit 1990, versäumt, die Ver-
    pflichtungen aus dem Einigungsvertrag vom 3. Oktober
    1990 zu erfüllen und ein Gesetz zur Regelung der
    Arbeitsverhältnisse vorzulegen. In Art. 30 Abs. 1 Eini-
    gungsvertrag heißt es:

    Es ist die Aufgabe des gesamtdeutschen Gesetzge-
    bers, das Arbeitsvertragsrecht … einheitlich neu zu
    kodifizieren …

    Die jüngere deutsche Rechtsgeschichte zeigt mit dem
    DDR-Arbeitsgesetzbuch von 1976, dass sich die Ar-
    beitsbeziehungen handhabbar regeln lassen und dass
    Rechtssicherheit für die Beteiligten an Arbeitsrechtsver-
    hältnissen erzeugt werden kann.


    (Beifall bei der LINKEN – Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das meinen Sie doch nicht wirklich ernst! Wollen Sie uns jetzt die DDRGesetze anbieten?)


    – Beruhigen Sie sich doch mal. Hören Sie doch erst ein-
    mal in Ruhe zu.

    Von diesen Erfahrungen hat sich die Verhandlungs-
    gruppe der DDR-Regierung leiten lassen und die oben
    zitierte Regelung in Art. 30 Einigungsvertrag erreicht.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch nicht die Volkskammer hier!)


    Die Linksfraktion wird dieses Thema in der vor uns
    liegenden Legislatur aufgreifen und einen Entwurf für
    ein zeitgemäßes Arbeitsgesetzbuch vorlegen. Dabei wird
    ein gesetzlicher existenzsichernder Mindestlohn in Höhe
    von zumindest 8,50 Euro festzuschreiben sein.


    (Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mark der DDR oder Euro?)


    Wir bieten allen Fraktionen an, sich an der Erarbeitung
    zielführend zu beteiligen und damit gerade im zeitlichen
    Kontext des 20. Jahrestages der Grenzöffnung ein Zei-
    chen zu setzen. Auch das ist ein Beweis dafür, dass die
    Herstellung der deutschen Einheit im Sinne des Eini-
    gungsvertrages über Sonntagsreden hinaus ernst gemeint
    ist.


    (Dr. Max Stadler [FDP]: Die DDR-Verfassung brauchen wir nicht zu übernehmen!)


    Zweitens. Der preußische Justizminister Leonhardt
    erklärte einst:

    Solange ich über die Beförderungen bestimme, bin
    ich gern bereit, den Richtern ihre sogenannte Unab-
    hängigkeit zu konzedieren.

    Dieses Zitat stammt aus dem 19. Jahrhundert, also aus
    einer Zeit, in der unser Justizsystem seine Wurzeln hat.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Jens Petermann
    Was in einem Rechtsstaat nach dem Prinzip der Gewal-
    tenteilung selbstverständlich ist, nämlich eine unabhän-
    gige selbstverwaltete dritte Gewalt, ist in Deutschland in
    der Form nicht vorhanden. Hier bestimmt nach wie vor
    die Exekutive, wer Richter wird und wer als Richter be-
    fördert wird. Ein Rechtsstaat verdient diesen Namen al-
    lerdings nur insoweit, als er strukturell die Unabhängig-
    keit der Rechtsprechung gewährleistet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Sicherung der Unabhängigkeit der Justiz ist
    eine zentrale Forderung, der sich auch das höchste deut-
    sche Parlament immer wieder stellen muss. Das Grund-
    gesetz hat die rechtsprechende Gewalt den Richterinnen
    und Richtern anvertraut; tatsächlich aber werden die Ge-
    richte durch die hierarchisch gegliederten Justizbehör-
    den geleitet. Diesem in Europa nur noch in Österreich,
    Tschechien und Deutschland anzutreffenden obrigkeits-
    staatlichen Konzept ist ein hierarchiefreies Modell ent-
    gegenzustellen. Die von Verfassungs wegen zu verlan-
    gende Autonomie der Justiz erfordert schließlich eine
    unabhängige selbstverwaltete Justiz. Letztendlich lehnen
    wir die Schaffung einer zusätzlichen Militärjustiz, wie
    sie gerade diskutiert wird, ab. Wir fordern: Friedens-
    diplomaten statt Militärrichter.

    Danke, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Max Stadler [FDP]: Es gibt keine Militärrichter mehr! Völlig daneben! – Michael Grosse-Brömer [CDU/ CSU]: Die zweite Rede muss besser werden!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Petermann, auch für Sie war das Ihre erste Rede

hier im Hohen Hause. Sie haben sofort die Lebendigkeit
des Parlaments herausgefordert. Wir wünschen Ihnen
hier weiter alles Gute.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daniela Raab ist die nächste Abgeordnete, die für die
Fraktion der CDU/CSU spricht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Daniela Raab


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Zunächst auch von meiner Seite und aus ganz per-
    sönlicher Überzeugung meine herzlichsten Glückwün-
    sche an Sie, Frau Ministerin, aber natürlich auch an Sie,
    Herr Staatssekretär Stadler. Wir beide kennen uns seit
    den letzten beiden Legislaturperioden sehr gut aus dem
    Rechtsausschuss. Ich denke, es wird eine sehr konstruk-
    tive und gute Zusammenarbeit, wenn wir uns das zum
    Beispiel nehmen, was wir während der Koalitionsver-
    handlungen über viele Tage und Abende praktiziert ha-
    ben. Es sind schon stichwortartig sehr viele Punkte, auf
    die wir uns haben einigen können, genannt worden.

    Ich verhehle nicht, dass es an der einen oder anderen
    Stelle bei der Abwägung von Freiheit und Sicherheit
    – das hat uns in den letzten Jahren beschäftigt; das wird
    uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen – so
    manche harte Nuss zu knacken gab. Wir haben uns aber,
    wie ich finde, durchaus sehr erfolgreich bei manchmal
    sehr weit auseinanderliegenden Vorstellungen in einer
    guten und durchaus vertretbaren Mitte treffen können.
    Damit meine ich das BKA-Gesetz; damit meine ich auch
    die Vorratsdatenspeicherung. Bei diesen beiden Punkten
    sind wir, wie ich glaube, von am weitesten auseinander-
    liegenden Positionen aufeinander zugegangen. Das war
    auch sicherlich richtig. An der einen oder anderen Stelle
    warten wir die Entscheidung des Bundesverfassungsge-
    richts ab, wodurch dann vielleicht die jeweiligen Mög-
    lichkeiten eingeschränkt werden.

    Ich verhehle auch nicht, dass es manchmal schwierig
    war; das gebe ich zu. Ich denke aber, wer will, dass diese
    Koalition eine erfolgreiche Rechtspolitik macht, der
    muss auch in der Lage sein, Grenzen zu akzeptieren und
    Kompromisse zu schließen. Ich glaube, gerade an den
    beiden genannten Punkten, BKA-Gesetz und Vorrats-
    datenspeicherung, ist uns das sehr gut gelungen.

    Wir haben natürlich auch Dinge durchsetzen können,
    die gerade meiner Partei und meiner Fraktion ausgespro-
    chen wichtig waren. Der Warnschussarrest ist schon er-
    wähnt worden. Wir erhöhen auch – dieses Stichwort ist
    heute, wie ich glaube, noch nicht gefallen – die Höchst-
    strafe für Mord im Jugendstrafrecht von 10 auf 15 Jahre.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist leider schon gefallen!)


    Auch das war uns ganz besonders wichtig.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben wir unbesehen, dass diese Idee von der CSU stammt!)


    Ich danke für Ihre Kooperationsbereitschaft an dieser
    Stelle.

    Wichtig war uns auch – das möchte ich ansprechen,
    obwohl wir es nicht durchgesetzt haben –, ein Fahrver-
    bot als Hauptstrafe für Jugendliche durchzusetzen. Es
    wäre mein ganz persönlicher Wunsch, aber auch der
    meiner Kollegen gewesen, dies durchzusetzen. Wir müs-
    sen doch schauen, was bei Jugendlichen wirkt. Gute
    Worte wirken ja meist nicht so gut. Bewährungsstrafen
    werden häufig gern als Freispruch empfunden. Ganz be-
    sonders wirkt aber die Einschränkung der Freiheit, und
    für viele Jugendliche ist die höchste Form der Freiheit
    das freie Sich-Fortbewegen-Können in Form von Auto-
    fahren. Ich hätte mir durchaus vorstellen können, dass
    man sich hier vonseiten der FDP ein bisschen mehr be-
    wegt hätte. Auf diese Weise hätte man sicherlich erhebli-
    che erzieherische Wirkung erzielen können. Ich spreche
    das noch einmal an, weil ich denke, dass in dieser Frage
    noch nicht aller Tage Abend ist, und gebe dies als Merk-
    posten den Kollegen an die Hand, die künftig die
    Rechtspolitik begleiten werden.

    Bei der Sicherungsverwahrung haben wir uns dage-
    gen auf eine Lückenschließung geeinigt. Das war drin-
    gend erforderlich; denn das wurde von vielen Bürgern,
    aber auch von vielen Opfern ständig angemahnt. Dieses






    (A) (C)



    (B) (D)


    Daniela Raab
    Vorhaben müssen wir jetzt zügig angehen; denn bewusst
    eine Lücke hinzunehmen, die auf Kosten der Sicherheit
    geht, ist für einen Rechtsstaat nicht akzeptabel.

    Bei den Internetsperren ist eine Lösung gefunden
    worden, die wir als Rechtspolitiker sehr gut mittragen
    können, nämlich Löschen statt Sperren. Wir hatten von
    Anfang an gerade bei diesem Gesetz ein ganz klein
    wenig Bauchschmerzen. Diese Bauchschmerzen sind
    durchaus etwas weniger grummelig geworden.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach? Die haben Sie aber sehr gut verborgen! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Raab, wann war das mit den Bauchschmerzen?)


    – Ich teile nicht immer meine persönlichen Befindlich-
    keiten mit, aber gerade eben habe ich es getan.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist auch richtig so!)


    Es ist mir auch lieber, so etwas mit Kollegen zu machen,
    die mir etwas näherstehen.

    Vorhin wurde schon gesagt, dass Zwangsverheira-
    tung von Frauen, die in unserer Mitte leben, ein Zei-
    chen von Menschenverachtung und ein Zeichen von
    Missachtung unseres Grundgesetzes ist. Man kann na-
    türlich sagen, wir haben mit dem Straftatbestand der Nö-
    tigung eine Regelung, die, wenn man sie entsprechend
    auslegt und richtig liest, die Zwangsverheiratung verbie-
    tet. Ich denke aber, in diesem Bereich ist ein entspre-
    chender Fingerzeig ganz wichtig. Ich gehöre zwar nicht
    zu denjenigen, die glauben, vom Strafrecht müsse Sym-
    bolkraft ausgehen. Ich denke aber, dass es an dieser
    Stelle wichtig ist, dass wir festhalten, dass Zwangsver-
    heiratung mit unserer Wertevorstellung zu keinem Zeit-
    punkt vereinbar ist, und dass wir deswegen, weil wir den
    Frauen helfen wollen, gerade diesen Straftatbestand ganz
    bewusst ins Strafrecht mit aufnehmen sollten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bezüglich der Vorhaben im Mietrecht war die Aufre-
    gung ganz besonders groß. Da wird immer gleich davon
    geredet, dass man ideologisch handele bzw. Scheuklap-
    pen aufhabe, wenn man eine andere Meinung vertritt.
    Das ist sehr interessant. Natürlich geht es beim Miet-
    recht um Mieterrechte. Sie sind bei uns richtig gut aus-
    geprägt. Es geht aber auch um die Vermieterrechte, und
    diese haben auch ein ganz klein wenig mit Eigentums-
    schutz zu tun. Das sollten wir an dieser Stelle nicht ver-
    gessen.

    Wenn Vermieter, deren vermietete Wohnung einen
    Teil ihrer Altersversorgung darstellt, durch Mietnoma-
    den in einer Weise geschädigt werden, die einen kom-
    plett fassungslos hinterlässt, dann ist es unsere ver-
    dammte Pflicht und Schuldigkeit, hier einzuschreiten.
    Genau das tun wir. Das heißt, Mietrecht für Mieter, für
    Vermieter und zum Schutz des Eigentums. Das muss an
    dieser Stelle deutlich erwähnt werden. Deswegen halte
    ich es für sehr richtig, dass wir uns hier Verbesserungen
    – ich betone: Verbesserungen – vorgenommen haben.
    Diese werden wir dringend angehen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ein Punkt, der mir persönlich wichtig war, ist die ver-
    trauliche Geburt. Ich möchte dieses Thema anspre-
    chen, auch wenn ich weiß, dass es hochumstritten ist.
    Wir haben uns darauf geeinigt, zu prüfen, welche
    Rechtsgrundlage es für Frauen in einer problematischen
    Schwangerschaft geben kann, die ihr Kind eigentlich
    gerne zur Welt bringen möchten, aber ihre Daten nicht
    preisgeben wollen. Hier müssen wir – ich weiß, wie
    schwierig das ist – zwischen dem Recht des Kindes auf
    Kenntnis in Bezug auf die Abstammung und dem Recht
    des Kindes auf Leben abwägen. Vielleicht gelingt es uns,
    in dieser Legislaturperiode eine Lösung in der Richtung
    zu finden, dass zunächst zumindest die Hürde für die
    Geburt etwas gesenkt werden kann, was eine Rettung
    des Kindes bedeuten würde. Anschließend müssen wir
    im Personenstandsgesetz eine vernünftige Regelung ver-
    ankern. Mir wäre das sehr wichtig.

    Zum Schluss möchte ich zur Einmischung auffordern.
    Der Kollege Grosse-Brömer hat das Thema schon ange-
    sprochen. Wir werden in den nächsten Monaten sicher-
    lich sehr viel über Rechtspolitik im Zusammenhang mit
    der Wirtschaftskrise zu sprechen haben. Ich nenne als
    Schlagworte das Gesellschaftsrecht, wo wir schon viel
    Richtiges getan haben, und das Bilanzrechtsmodernisie-
    rungsgesetz, das sicherlich eines der wichtigsten Gesetze
    der letzten Legislaturperiode ist. Wir müssen uns aber
    auch um Themen wie das der europäischen Finanzricht-
    linien und das der Standards bei Finanzdienstleistungen
    kümmern, bei denen wir auf europäischer oder vielleicht
    sogar auf internationaler Ebene zu Regelungen kommen
    müssen. Wir können als Rechtspolitiker nicht einfach
    darauf vertrauen, dass die Finanzpolitiker das schon gut
    machen werden.

    Ich denke, dass wir uns da in ganz erheblicher Weise
    einmischen müssen, Frau Ministerin. Denn Rechtspolitik
    ist immer eine Querschnittsaufgabe; sie ist zum Teil im-
    mer auch Wirtschaftspolitik. Deswegen haben wir hier
    eine große Verpflichtung, gerade was die europäischen
    Regelungen in Bezug auf die Finanzkrise und die not-
    wendigen Konsequenzen daraus angeht. Ich wünsche
    mir, dass wir dieses Thema bewusst aufnehmen und uns
    mit den vernünftigen Grundsätzen der Rechtspolitik ein-
    mischen.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)