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ID1700404700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/4 Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Folgen der Krise für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab- mildern – ALG I befristet auf 24 Monate verlängern (Drucksache 17/22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abge- Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 179 C 147 A 150 B 151 B 152 D 153 D 155 C 157 A 157 D 158 D 160 A Deutscher B Stenografisc 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . Arbeit und Soziales in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit fortführen (Drucksache 17/21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 127 A 179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anhe- bung und bedarfsgerechte Ermittlung der Kinderregelsätze (Drucksache 17/23) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 C undestag her Bericht ung 11. November 2009 l t : Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 B 129 A 133 B 136 A 137 B 139 D 141 A 142 A 144 B 145 D Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 A 161 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . 163 B 165 D 167 A 169 C 170 D 172 C 174 A 175 C 176 C 178 A 179 C 181 C 183 D 186 B 187 C 189 B 189 D 190 D 192 C 194 D 196 A 197 A 198 A 198 D 199 B 200 A 202 C 204 C 206 A 206 C 207 D 209 A 209 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . 210 D 212 B 213 B 214 B 215 A 216 C 217 D 219 C 221 D 225 B 226 A 227 D 228 C 230 D 232 B 233 B 234 D 235 D 238 A 240 B 241 D 243 D 245 C 247 B 249 A 250 B 251 B 253 B 254 D 256 C 258 D 260 C 262 C 263 D 265 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 III Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 266 C 267 A 268 B 269 D 271 A/C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 127 (A) (C) (B) (D) 4. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 271 (A) (C)Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Glos, Michael CDU/CSU 11.11.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 11.11.2009 Mattheis, Hilde SPD 11.11.2009 Özoğuz, Aydan SPD 11.11.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 11.11.2009 Zapf, Uta SPD 11.11.2009 (D) (B) 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Göppel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am Ver-

    halten der Deutschen in der Umweltpolitik richten sich
    viele andere aus. Wenn sich die Deutschen in einer Sa-
    che zurückhalten, dann bleiben auch viele andere in der
    Deckung. Das merken die Teilnehmer an internationalen
    Umweltkonferenzen immer wieder. Deshalb brauchen
    wir in der jetzigen Phase einer gewissen Stagnation in
    der internationalen Klimapolitik einen neuen Anschub.

    Herr Bundesminister Röttgen, wir wünschen Ihnen
    Glück im neuen Amt. Ich darf Ihnen die volle Unterstüt-
    zung der Umweltpolitiker und Umweltpolitikerinnen der
    Union zusagen. Wir erwarten allerdings viel von Ihnen.
    Die erste große Herausforderung liegt jetzt in Kopenha-
    gen. Dort muss der gordische Knoten der gegenseitigen
    Zurückhaltung durchschlagen und es müssen konkrete
    Angebote für den internationalen Waldschutz und für die
    Entwicklung klimaverträglicher Technologien in den
    Entwicklungsländern auf den Tisch gelegt werden.

    Ich möchte Ihnen sehr danken, dass Sie sich, was die
    Ziele für Kopenhagen angeht, so klar positioniert haben.

    Wir haben es auf innereuropäischer Ebene mit dem-
    selben Sachverhalt zu tun. Ich nenne das Gezerre um die
    sogenannten Nullenergiehäuser bei Neubauten ab 2019,
    die das Europäische Parlament vorschreiben will, oder
    auch um die verpflichtenden Anreize in der europäi-
    schen Gebäudeeffizienzrichtlinie für die energetische
    Sanierung von Altbauten. Der Europäische Rat ist nach
    wie vor dagegen. Wir in Deutschland haben solche An-
    reize mit den KfW-Programmen, mit dem Marktanreiz-
    programm des Umweltministeriums, und ich hoffe, es
    wird eines Tages auch steuerliche Anreize geben, weil
    da viel Geld sinnvoll lockergemacht werden kann für
    den Klimaschutz, für Energieeinsparung und für Arbeits-
    plätze in Handwerk und Mittelstand.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


    Der Wandel von einer zentralen zu einer dezentralen
    Stromerzeugung, die Abwärme vermeidet, wo Ab-
    wärme also nicht ungenutzt bleibt, sondern zusammen
    mit der Stromerzeugung sinnvoll genutzt werden kann,
    ist ein Schlüssel für unsere technologische Wettbewerbs-
    fähigkeit auf den Weltmärkten der Zukunft und natürlich
    auch für den Klimaschutz.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen möchte ich an dieser Stelle auf die Verlän-
    gerung von Laufzeiten eingehen. Herr Kollege Kauch
    hat völlig recht. Im Vertrag steht: Wir sind bereit, Lauf-
    zeiten zu verlängern. – Aber ich sage hier auch ganz
    deutlich: Wenn die Begrenzung der Laufzeiten fällt,
    dann müssen auch die Gegenleistungen im Ausstiegsver-
    trag der damaligen rot-grünen Koalition vom Juni 2000
    fallen, nämlich die steuerliche Begünstigung der Rückla-
    gen, die Begrenzung der Versicherungspflicht für Reak-
    toren, die bis zu zehn Jahre langen Prüfungsintervalle
    und die Begünstigung – es ist da von „ungestörtem Be-
    trieb“ die Rede – im Wettbewerb mit anderen Formen
    der Stromerzeugung. Das zusammen schafft ein Klima,
    das man entweder für Innovationen nutzen kann oder für
    die Zementierung von Zuständen. Unser Nachbarland
    Belgien macht übrigens im Moment vor, wie ein solcher
    Energievertrag für ein ganzes Land aussehen kann.

    Die Internationale Energieagentur hat gestern be-
    kanntgegeben, dass die Investitionen im Energiesektor
    wegen der Finanzkrise um 20 Prozent eingebrochen
    sind. Die Umweltpolitik hat ein elementares Interesse an
    einer wirkungsvollen Regulierung des Finanzsektors.
    Das Geld, das zur Rettung von Banken ausgegeben wer-
    den muss, steht nicht mehr für technische Innovationen
    und für den Klimaschutz zur Verfügung.

    Ich denke, dass an der Stelle eine neue kulturell-geis-
    tige Diskussion angebracht ist, die das Überstülpen von
    ökonomischen Kategorien auf alle Lebensvorgänge
    überwindet. Da möchte ich Sie, Herr Minister Röttgen,
    zitieren und unterstützen. Sie haben die ethische Veran-
    kerung der Umweltpolitik angemahnt. Die aktuelle Situ-
    ation hat niemand besser beschrieben als Roger de Weck
    in der FAZ vom vergangenen Sonntag. In einem Artikel
    hat er geschrieben:

    Die derzeitige Krise … ist eine Folge … jener
    Denkweise, die alles nach wirtschaftlichen Ge-
    sichtspunkten beurteilt und nur wirtschaftliche Ka-
    tegorien anerkennt …


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht neu!)


    Heute beherrscht der Markt die Gesellschaft, statt
    ihr zu dienen.

    Die Umweltpolitik der nächsten vier Jahre steht deshalb,
    so denke ich, auch unter einem starken Werteanspruch.
    Gehen wir an unsere Aufgaben heran im Bewusstsein
    der Fülle des Lebens!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Frank Schwabe für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    ist nicht ganz leicht, seiner Oppositionsrolle gerecht zu
    werden, wenn gerade vorher der Kollege Göppel geredet
    hat.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Frank Schwabe
    Ich finde, dass auch der Herr Bundesminister viele rich-
    tige Worte gefunden hat. In einigen Tagen findet die Kli-
    makonferenz in Kopenhagen statt. Einige von uns wer-
    den in Kopenhagen vor Ort sein. Wir brauchen in der Tat
    ein substanzielles Abkommen; ich fand die Worte dazu
    durchaus richtig. Das ist eine historische Aufgabe. Jedes
    weitere Jahr ohne ein solches Abkommen wird ein in
    mehrfacher Hinsicht verlorenes Jahr sein. Ich finde auch
    richtig – das will ich an dieser Stelle ausdrücklich
    sagen –, dass die Kanzlerin gestern gesagt hat, dass auch
    sie in Kopenhagen vor Ort sein wird und, so hoffe ich,
    zum Gelingen dieses Abkommens beitragen kann. Herr
    Röttgen, hier haben Sie unsere Unterstützung.

    Das waren dann aber auch schon die Gemeinsamkei-
    ten. Es geht nämlich um Grundsatzfragen der deutschen
    Klima- und Energiepolitik in den nächsten Jahren. Die
    zentrale Frage ist, ob man jenseits von Rhetorik und Ly-
    rik – auch das ist natürlich notwendig – versteht, welche
    Auseinandersetzungen es eigentlich gibt und welche
    zentrale Herausforderung der Klimawandel an die Ver-
    änderungsbereitschaft von Volkswirtschaften und im
    Hinblick auf die Veränderungsnotwendigkeiten in der
    Energieversorgung stellt.

    All das, was Sie dazu gesagt haben, hat sich gut ange-
    hört. Ich bin gespannt, wie Sie sich in den nächsten Jah-
    ren mit Ihrer Fraktion und mit der FDP-Fraktion verstän-
    digen werden. Ich kann Ihnen sagen: Das ist, zumindest
    was die Unionsfraktion angeht, nicht ganz leicht. Diese
    Erfahrung haben wir in den letzten Jahren gemacht.

    Es geht um die Frage: Will man eine neue, zukunfts-
    fähige Energiepolitik betreiben, oder will man das, was
    ist, konservieren, den Umbau verhindern und – es tut mir
    leid, das sagen zu müssen – das Werk von Lobbyisten
    betreiben? Im Koalitionsvertrag steht das eine oder an-
    dere Gute – das will ich Ihnen durchaus zugestehen; es
    gab in den letzten Jahren manche Lerneffekte –, aber an
    vielen Stellen habe ich den Eindruck: Das ist eins zu eins
    von Lobbyisten übernommen worden. Ich bin mir im
    Übrigen sicher: Die Wahrheit werden wir erst nach der
    NRW-Wahl zu hören bekommen.

    Wir führen in der SPD gerade eine interne Diskussion
    darüber, was in den letzten elf Jahren unserer Regie-
    rungsbeteiligung gut war und was nicht so gut war. Das
    ist notwendig, und wir machen das sehr selbstbewusst
    und sehr eigenständig.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Das stünde der FDP auch gut an!)


    – Ja, das ist vernünftig.

    Was die Klima- und Energiepolitik angeht, will ich
    Ihnen sagen: Wir sind alle gemeinsam sehr stolz auf das,
    was in den letzten Jahren erreicht wurde. Wir haben uns
    eine internationale Führungsrolle erkämpft – sie ist unter
    anderem mit den Namen Hermann Scheer, Michael
    Müller und sicherlich auch Sigmar Gabriel verbunden –,
    und wir haben es geschafft, eine nationale Strategie zum
    Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Ich sage
    Ihnen: Das geht nicht ohne Weiteres, sondern das ist ge-
    gen massive Widerstände erkämpft worden, gegen mas-
    sive Widerstände der FDP, der CDU, der CSU und von
    Teilen der Gesellschaft. Jetzt wollen Sie, Herr Röttgen,
    für eine neue Politik stehen. Ich wünsche Ihnen dabei
    viel Erfolg. Aber ich sage Ihnen: Das wird nicht ganz
    leicht werden.

    Zum Atomausstieg und zu den erneuerbaren Energien.
    Sie versuchen, die Kernenergie als Brückentechnologie
    darzustellen und den Menschen möglichst viel Sand in
    die Augen zu streuen. Die Börsen haben es verstanden.
    Einen Tag nach der Wahl konnte man beobachten, wie
    sich die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen
    entwickeln. Atomkraft und der Ausbau erneuerbarer
    Energien passen nicht zusammen. Das hört sich immer
    schön an. Wenn man sich das aber unter technischen Ge-
    sichtspunkten ansieht, stellt man fest: Auf Dauer wird das
    nicht funktionieren. Die Lobbygruppen werden in den
    nächsten Jahren entsprechend wirken.

    Meine Sorgen sind, dass die Fliehkräfte in Ihrer Ko-
    alition größer werden und dass auch der Druck, der aus-
    geübt wird, um die Rücknahme von Maßnahmen beim
    Klimaschutz zu erreichen, zunehmen wird. Bereits in
    den letzten Jahren haben wir eine Politik erlebt, in deren
    Rahmen Europa seiner Führungsrolle nur noch bedingt
    gerecht geworden ist; das will ich an dieser Stelle deut-
    lich sagen.

    Frau Dött hat vorhin gesagt: Kopenhagen braucht
    keine Schaufensterreden. Herr Röttgen, Sie haben ge-
    sagt: Es gibt keinen Plan B. Wenn das so ist, muss man
    die Ziele, die man vor Ort erreichen will, zum Beispiel
    die 40-prozentige Reduzierung des CO2-Ausstoßes, mit
    entsprechenden Maßnahmen unterlegen. Wir können
    einmal beim Kaffee darüber reden, wie das Ziel, die
    Emissionen um 40 Prozent zu reduzieren, zustande ge-
    kommen ist bzw. an wem es, jedenfalls eine Zeit lang,
    gescheitert ist. Ich jedenfalls weiß das ziemlich genau.

    Man muss das Ziel, das man hat, wie gesagt, durch
    Maßnahmen glaubwürdig unterlegen. In dieser Hinsicht
    fehlt mir im Koalitionsvertrag einiges. Wie will man
    diese 40 Prozent erreichen? Wir haben in Meseberg Pro-
    gramme auf den Tisch gelegt; allerdings reicht das nicht
    aus. Da muss nachgelegt werden, und man muss zu
    neuen Maßnahmen kommen.

    Ich glaube in der Tat, man beschädigt die Glaubwür-
    digkeit der deutschen Klimaschutzpolitik, wenn man den
    Eindruck erweckt, dass man das Allermeiste über fle-
    xible Mechanismen, über CDM, erreichen will.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    CDM ist wichtig; aber CDM kann nur ein zusätzliches
    Instrument sein. Der Hauptbeitrag zum Klimaschutz
    muss vor Ort, in Deutschland, in Europa, geleistet wer-
    den.

    Wenn der Minister die historische Aufgabe der Kon-
    ferenz in Kopenhagen beschreibt, ist darauf hinzuwei-
    sen, dass es notwendig ist, zu schauen, was noch getan
    werden muss. Die Entwicklungsländer brauchen Fi-
    nanzzusagen. Sie werden ein internationales Abkommen
    nicht mittragen, wenn man ihnen keine Finanzzusagen
    macht, wie man die Schäden, die durch den Klimawan-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Frank Schwabe
    del entstehen und die es schon heute gibt, eingrenzen,
    wie man sie ausgleichen, wie man für Technologietrans-
    fer sorgen, wie man den Wald schützen will. Solange
    man diese Fragen nicht beantwortet, wird ein solches
    Abkommen nicht funktionieren. Da hat die Bundesregie-
    rung beim Europäischen Rat und beim Finanzminister-
    treffen der G 20 gefehlt.

    Es gibt einen Vorschlag der Europäischen Kommis-
    sion, für die Entwicklungsländer jedes Jahr 15 Mil-
    liarden Euro zur Verfügung zu stellen. Es gibt einen Vor-
    schlag des Umweltausschusses des Europäischen Parla-
    ments, jedes Jahr Transferleistungen in Höhe von
    30 Milliarden Euro bereitzustellen. Irgendwo in diesem
    Bereich muss sich das Angebot bewegen. Wenn man
    will, dass die Konferenz von Kopenhagen Erfolg hat,
    muss die Bundesregierung massiv dazu beitragen, dass
    die Europäische Union ein solches Angebot macht.

    Ich will zum Ende noch einmal sagen: Von dem, was
    Sie gesagt haben, war vieles richtig. An Vorschlägen zur
    Umsetzung und an Visionen mangelt es im Koalitions-
    vertrag jedoch. Insofern freue ich mich auf die Ausei-
    nandersetzung in den nächsten Jahren; sie wird span-
    nend.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)