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ID1619801200

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    9. dieFDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/198 Deutscher Bundestag 21459 C Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . Matthias Platzeck, Ministerpräsident (Brandenburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 21436 B 21438 A 21440 B 21442 A 21443 B 21444 D 21446 C 21448 B 21461 B 21462 C 21463 D 21465 A 21466 A 21467 A Stenografisch 198. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Joachim Poß, Klaus Brandner, Dr. Wolfgang Gerhardt und Norbert Geis . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Eva Högl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zu den Maßnah- men der Bundesregierung zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . A S T D D E D J 21425 B 21425 B 21425 C 21425 D 21431 A 21433 A er Bericht ung 14. Januar 2009 t : ndrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tanislaw Tillich, Ministerpräsident (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte: Aktuelle Lage im Nahen Osten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21449 B 21450 D 21452 A 21452 B 21454 A 21455 D 21457 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 21425 (A) ) (B) ) 198. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 11.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 21467 (A) ) (B) ) DIE GRÜNEN DIE GRÜNEN Heß, Petra SPD 14.01.2009 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ 14.01.2009 Lopez, Helga SPD 14.01.2009 Lührmann, Anna BÜNDNIS 90/ 14.01.2009 Anlage Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 14.01.2009 Ahrendt, Christian FDP 14.01.2009 Bahr (Münster), Daniel FDP 14.01.2009 Barth, Uwe FDP 14.01.2009 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 14.01.2009 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 14.01.2009 Beckmeyer, Uwe SPD 14.01.2009 Bodewig, Kurt SPD 14.01.2009* Brüderle, Rainer FDP 14.01.2009 Brüning, Monika CDU/CSU 14.01.2009 Bülow, Marco SPD 14.01.2009 Connemann, Gitta CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 14.01.2009 Dyckmans, Mechthild FDP 14.01.2009 Edathy, Sebastian SPD 14.01.2009 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 14.01.2009 Gabriel, Sigmar SPD 14.01.2009 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.01.2009 Göppel, Josef CDU/CSU 14.01.2009 Gradistanac, Renate SPD 14.01.2009 Granold, Ute CDU/CSU 14.01.2009 Grasedieck, Dieter SPD 14.01.2009 Hänsel, Heike DIE LINKE 14.01.2009 Haibach, Holger CDU/CSU 14.01.2009 H H H H H J K D K K K K K K D K L D L L L D L A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten inz (Essen), Petra SPD 14.01.2009 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 ofbauer, Klaus CDU/CSU 14.01.2009 off, Elke FDP 14.01.2009 üppe, Hubert CDU/CSU 14.01.2009 uratovic, Josip SPD 14.01.2009 auch, Michael FDP 14.01.2009 r. Kofler, Bärbel SPD 14.01.2009 olbow, Walter SPD 14.01.2009 ortmann, Karin SPD 14.01.2009 ossendey, Thomas CDU/CSU 14.01.2009 ramer, Rolf SPD 14.01.2009 ramme, Anette SPD 14.01.2009 retschmer, Michael CDU/CSU 14.01.2009 r. Küster, Uwe SPD 14.01.2009 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 ämmel, Andreas G. CDU/CSU 14.01.2009 r. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 14.01.2009** aurischk, Sibylle FDP 14.01.2009 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 14.01.2009 ink (Heilbronn), Michael FDP 14.01.2009 r. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 14.01.2009 ips, Patricia CDU/CSU 14.01.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 21468 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 198. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 (A) (C) (B) ) Mahlberg, Thomas CDU/CSU 14.01.2009 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Mast, Katja SPD 14.01.2009 Mattheis, Hilde SPD 14.01.2009 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 14.01.2009 Müller (Düsseldorf), Michael SPD 14.01.2009 Naumann, Kersten DIE LINKE 14.01.2009 Niebel, Dirk FDP 14.01.2009 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2009 Rupprecht (Weiden), Albert CDU/CSU 14.01.2009 Scharf, Hermann-Josef CDU/CSU 14.01.2009 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Schmidt, Frank SPD 14.01.2009 Schmidt (Mülheim), Andreas CDU/CSU 14.01.2009 Schwabe, Frank SPD 14.01.2009 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 14.01.2009 Spieth, Frank DIE LINKE 14.01.2009 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 14.01.2009 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 14.01.2009 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 14.01.2009 Piltz, Gisela FDP 14.01.2009 Rauen, Peter CDU/CSU 14.01.2009 Reiche (Cottbus), Steffen SPD 14.01.2009 Reichenbach, Gerold SPD 14.01.2009 Röspel, René SPD 14.01.2009 D T T U W W D (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO r. Stinner, Rainer FDP 14.01.2009 auss, Jörg SPD 14.01.2009 euchner, Jella SPD 14.01.2009 lrich, Alexander DIE LINKE 14.01.2009 aitz, Christoph FDP 14.01.2009 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 14.01.2009 r. Wodarg, Wolfgang SPD 14.01.2009 198. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2009 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nächster Redner ist der Ministerpräsident von Bran-

    denburg, Matthias Platzeck.


    (Beifall bei der SPD)



    (Brandenburg)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Man muss sich eigentlich ganz schön wundern. Die-
    ses unser Land ist in einer außergewöhnlichen Situation:
    Vor uns liegt vielleicht eines der kompliziertesten und
    schwierigsten Jahre der bundesdeutschen Geschichte,
    und die Bundesregierung macht das, was in solch einer
    Situation von den Menschen im Land zu Recht erwartet
    wird, nämlich zügig, entschlossen und klar zu handeln,
    ohne dass sie dabei sagen kann – wir betreten nämlich
    alle zusammen Neuland –, dass jede Maßnahme bis zum
    Letzten ausgelotet ist und wir genau wissen, wie was
    wirkt. Aber sie handelt! Und was hören wir von der ver-
    sammelten Opposition in diesem Hohen Hause? Besser-
    wisserei, Beckmesserei und Spötterei.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit dem Begriff „Beckmesserei“ sollten Sie vorsichtig sein, Herr Kollege!)


    Das erwarten die Menschen in unserem Lande nicht,
    meine Damen und Herren, und das haben sie auch nicht
    verdient.

    Verehrter Kollege Westerwelle, die Bundesregierung
    mag ja an vielem schuld sein: An dieser Weltwirt-
    schaftskrise ist sie mit Sicherheit nicht schuld.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Hören Sie mal zu, wenn ich hier spreche!)


    Schuld an dieser Weltwirtschaftskrise sind eher die, de-
    nen Sie immer gern das Feld geöffnet haben,

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    (C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ie Sie ohne Spielregeln agieren lassen wollten.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wer hier nicht zuhört, soll hier nicht sprechen!)


    Sie haben einmal den Spruch geprägt: Auf jedem
    chiff, das dampft und segelt, braucht es einen, der alles
    egelt. Wenn ich Ihre Reden von vor einem Jahr mit de-
    en vergleiche, die Sie im letzten Herbst gehalten haben
    nd die Sie jetzt wieder halten, dann muss ich sagen:
    as Schiff reißt das Ruder jedes Vierteljahr herum. Das

    ut diesem Land nicht gut.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der FDP)


    Belastbare Umfragen im Osten Deutschlands aus
    en letzten Wochen zeitigen aus meiner Sicht Ergeb-
    isse, die uns Sorgen machen müssen. 52 Prozent der
    stdeutschen zwischen Rostock und Suhl sagen: Die so-

    iale Marktwirtschaft ist für sie nicht mehr eine zukunfts-
    ähige Organisationsform der Gesellschaft. 43 Prozent be-
    ntworten die Frage, ob sie die sozialistische
    lanwirtschaft wiederhaben wollen, mit Ja.


    (Ina Lenke [FDP]: Sie sind doch Ministerpräsident! Machen Sie doch mal was!)


    Ich glaube nicht, dass das wirklich so gemeint ist.
    ber es drückt etwas aus: Es drückt Sorgen und auch

    ine gewisse Ratlosigkeit aus. Das haben wir aus meiner
    icht hochgradig ernst zu nehmen. Viele Menschen in
    stdeutschland haben sich erst in den letzten Jahren aus
    er schwierigen Phase der Nachwende hochgearbeitet,
    aben eine Basis, ein Fundament geschaffen – nach ganz
    chwierigen Jahren. Sie haben natürlich Angst, dass die-
    es Fundament schon jetzt nicht mehr trägt.

    Deshalb bin ich dankbar – das sage ich der Bundesre-
    ierung ausdrücklich –, dass hier ganz klare Zeichen ge-
    etzt wurden. Wenn man sich in dieser schwierigen Zeit
    erschuldet, dann müssen Grundbedingungen erfüllt
    ein: die Grundbedingungen der Nachhaltigkeit. Die
    aßnahmen müssen möglichst viele erreichen. Es muss

    as Thema Arbeitsplätze im Zentrum stehen. Ich finde
    as in diesem Programm wieder.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    s gibt diese und jene Maßnahme, zu der auch ich sage:
    ein Gott! Aber in der Summe stimmt dieses Pro-

    ramm. Ich werde mich mühen – meine Kollegen mit Si-
    herheit auch –, dass wir es schnell und unbürokratisch
    msetzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn ich eben einen Vorwurf an die Opposition ge-
    ichtet habe, dann deshalb – das sage ich mit vollem
    rnst –: Ein solches Programm in einer solch außerge-
    öhnlichen Situation hat mehrere Wirkmechanismen.
    iner ist mit Sicherheit die psychologische Ebene.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: So ist es!)







    (A) )



    (B) )


    Ministerpräsident Matthias Platzeck (Brandenburg)

    Wir tun uns in Deutschland einen Tort an, wenn wir ein
    so großes Programm auflegen, uns solch einen Rucksack
    mit Schulden aufsetzen und das Ganze sofort wieder zer-
    reden; denn dann ist dieser Wirkmechanismus zerstört,
    und da hat Opposition in diesem Land eine große Verant-
    wortung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


    Wenn wir dabei sind, uns mit dieser Krise auseinan-
    derzusetzen und sie zu bekämpfen, wenn wir also in der
    Phase der Arbeit an den Folgen sind, dann sollten wir
    nicht die Ursachen vergessen. Wir neigen dazu – wir
    Menschen sind so gestrickt –, dass wir dann nur nach
    vorn und nicht mehr nach hinten schauen. Hier ist eine
    große Blase geplatzt. Hier ist eine Ideologie baden ge-
    gangen, die des Neoliberalismus.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: So ist es! – Widerspruch bei der FDP)


    Ich sage ganz klar: Vor solchen Einflüssen war keiner
    völlig gefeit, auch wir nicht immer.


    (Zurufe von der LINKEN)


    – Das sage ich ja ganz klar. Wer behauptet, er würde in
    Jahrzehnten keine Fehler machen, der lügt per se.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Frage ist aber: Welche Schlussfolgerungen ziehen
    wir daraus? Unsere Schlussfolgerung muss sein, dass
    dieses Spielfeld nie mehr ohne Regeln betreten werden
    darf. Darauf haben die Menschen in unserem Lande ein
    Anrecht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Regeln müssen so beschaffen sein, dass eines
    klar ist: Wirtschaft hat eine einzige Funktion, Finanz-
    markt hat eine einzige Funktion, nämlich das Leben der
    Menschen zu ermöglichen und zu verbessern, und keine
    andere.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn sie das nicht tut, hat sie ihr Ziel verfehlt. Dafür,
    dass sie diese Funktion erfüllt, haben wir zu sorgen. Ich
    bitte darum, dass das in Zukunft ganz klar im Blick ist.

    Danke.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Hermann Otto Solms ist der nächste Redner für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wenn man Ihnen, Herr Platzeck, folgt, ist an-

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    (C (D cheinend die Opposition, jedenfalls solange sie die Reierung nicht lobt, schuld an der Krise. Das ist eine ganz eue Sichtweise. (Thomas Oppermann [SPD]: Sie machen es nur schlimmer!)


    ie sind nun schon viele Jahre an der Regierung. Da sind
    ie verantwortlich, genauso wie die Bundesregierung für
    ie Bundespolitik verantwortlich ist. Sie können sich aus
    hrer Verantwortung nicht davonstehlen.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir erleben nach dem Steuererhöhungsrekord jetzt ei-
    en neuen Ausgabenrekord, der mit einem Schulden-
    ekord finanziert werden soll. Das Interessante daran ist,
    ass die Ausgaben, die Sie jetzt beschließen wollen, so
    usammengesetzt sind, dass sich jeder in der Koalition
    iederfindet – jeder konnte seine Wünsche äußern –,
    ass also für viele vieles, aber in Wirklichkeit für keinen
    twas Richtiges getan wird. Es ist nicht alles falsch, was
    ie vorschlagen, aber von dem Falschen ist zu viel und
    on dem Richtigen ist zu wenig in diesem Paket.


    (Beifall bei der FDP)


    Wer soll Ihnen glauben? Es ist doch immer dieselbe
    olitik. Sie verkünden jetzt, was populär ist und was bei
    en Menschen vielleicht gut ankommt; die unangeneh-
    en Dinge verschieben Sie auf den Sankt-Nimmerleins-
    ag, 2015, übernächste Legislaturperiode. Das glaubt
    och keiner.

    Was haben Sie denn am Anfang dieser Legislatur-
    eriode gemacht? Sie haben die größte Steuererhöhung
    urchgesetzt mit dem Versprechen an die Bürger, dass
    iese der Sanierung der öffentlichen Haushalte diene.
    nd was haben Sie erreicht? Sie waren trotz des Auf-

    chwungs, trotz der hohen Steuereinnahmen nicht in der
    age, die öffentlichen Haushalte, insbesondere den Bun-
    eshaushalt, zu sanieren; jedes Jahr weitere Schulden.
    etzt, da Sie gesehen haben, es reicht nicht, ist es mit der
    oral vorbei. Wenn man einmal das Falsche getan hat,

    laubt man, man kann es immer tun. Nun greifen Sie
    ieder den Steuerzahlern voll in die Tasche und be-

    chließen diese Ausgaben, ohne zu sagen, wie das finan-
    iert werden soll.

    Seit drei Jahren reden Sie in der Föderalismuskom-
    ission von einer Schuldenbremse. Legen Sie doch ei-

    en Vorschlag auf den Tisch! Es würde zwingend zu die-
    em Paket gehören, dass man sagte, wie hoch wir uns
    etzt verschulden und wie wir die Schulden, die wir jetzt

    achen, wieder tilgen werden. Auch dazu haben Sie
    icht den Mut.


    (Beifall bei der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Das kommt ja noch!)


    eshalb ist es einfach nicht glaubwürdig, dass all dies
    irklich zielführend ist.

    Noch viel mehr verunsichert mich aber Ihr Verständ-
    is von der Aufgabe des Staates in der sozialen Markt-
    irtschaft. Ich sehe Sie auf direktem Weg in die kapita-

    istische Staatswirtschaft.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Hermann Otto Solms

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Bleiben Sie ganz ruhig! Sind wir nicht! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Gibt es die überhaupt?)


    Sie trauen sich alles zu. Sie glauben, der Staat könne al-
    les. Die Bundesregierung suggeriert der Öffentlichkeit
    eine Allgewalt und Allzuständigkeit, die sie natürlich
    gar nicht hat. Der Staat hat in der sozialen Marktwirt-
    schaft anders als im sogenannten Turbokapitalismus eine
    fundamentale Aufgabe. Er hat nämlich die Aufgabe,
    Spielregeln aufzustellen, damit fairer Wettbewerb mög-
    lich ist, damit es keine Machtentfaltung auf den Märkten
    gibt. Er hat auch die Aufgabe, die Einhaltung dieser Re-
    geln zu überwachen.

    Jetzt schauen wir uns einmal an, was der Staat getan
    hat. Schauen wir es uns am Beispiel der Finanzkrise an.
    Ihr liegt in hohem Maße Staatsversagen zugrunde. Na-
    türlich haben auch Manager versagt. Aber der Staat hat
    ihnen hierzu die Möglichkeit gegeben. Also Staatsversa-
    gen auf breiter Front. Die Regeln für die Finanzmärkte
    haben nicht mehr gestimmt. Die staatliche Bankenauf-
    sicht hat auf breiter Linie versagt.


    (Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Sie beaufsichtigen auch den Finanzmarkt, Herr Solms!)


    Die Bundesregierung hat mitgemacht, als es darum ging,
    dass amerikanische Ratingagenturen Unternehmen be-
    werten dürfen, obwohl erkennbar war, dass es hier
    Interessenkonflikte gab. Die Bundesregierung hat mit-
    gemacht, als es darum ging, Bilanzierungsregeln durch-
    zusetzen, die gar nicht deutscher Tradition entsprechen
    und die Unternehmen zu kurzfristigem Denken verlei-
    ten. Sie sehen also, das, was da auf breiter Front gelau-
    fen ist, hat nicht gestimmt. Das muss korrigiert werden.

    Wir haben dem Schirm für die Finanzmärkte zuge-
    stimmt, weil es dabei darum ging, ein System, nämlich
    den Finanzmarkt, zu sichern bzw. den Zusammenbruch
    des Finanzmarktes zu vermeiden. Uns ging es nicht da-
    rum, einzelne Banken zu schützen; nur, die Banken sind
    zu dem Zeitpunkt eben Teil des Finanzmarktes gewesen.

    Was die Bundesregierung jetzt macht, ist schon wie-
    der falsch. Sie versucht, sich in die Strukturen der
    Bankenwelt einzumischen. Notwendig wäre das, Herr
    Steinbrück, bei den Landesbanken. Denen dürften Sie
    keinen einzigen Cent Staatsmittel zur Verfügung stellen,
    wenn es dort nicht zu Korrekturen kommt. Die Vorgänge
    dort beweisen doch: Der Staat als Banker bzw. Unter-
    nehmer ist nicht fähig, solche Aufgaben zu erfüllen. In
    diesem Bereich wurden die größten Fehler gemacht.


    (Beifall bei der FDP)


    Dieses Feld muss man schon den Privatleuten überlas-
    sen. Der Staat muss nur dafür sorgen, dass der Markt
    richtig funktioniert und dass es nicht zu solchen Formen
    der Machtausübung und der Entartung, wie es sie dort
    gegeben hat, kommt. Hier hat der Staat versagt. Jetzt
    geht es darum, das zu korrigieren.

    Ich bin ja neugierig, wer bei dem Schutzschirm für
    die Wirtschaft, den Sie jetzt aufspannen wollen, darü-
    ber entscheidet, welche Firma wie viel Geld bekommt.
    Als ob die Amtsräte in den Ministerien, die häufig noch

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    (C (D ie eine Firma von innen gesehen haben, wüssten, ob ein nternehmen unterstützenswert ist oder nicht. Das kann icht funktionieren. Der Staat muss sich auf seine Aufaben beschränken. Das entspricht dem Ordoliberalisus, der Ordnungspolitik der sozialen Marktwirtschaft, ie wir sie gelernt und lange Zeit praktiziert haben. Zum Abschluss sage ich Ihnen: Die FDP wird ganz onsequent und prinzipientreu die Prinzipien der soziaen Marktwirtschaft verteidigen und auch in Zukunft als artei der sozialen Marktwirtschaft auftreten. Wer mit ns koalieren will, muss wissen: Gesellschaftspolitische eformen sind dringend notwendig. Herr Kollege Solms! Eine Steuerreform bleibt notwendig, auch wenn Sie as dafür notwendige Geld vorher verschwenden. Sie leibt notwendig; denn bei einer Steuerreform geht es ja icht nur um eine Steuersenkung, sondern auch um eine mgestaltung des Systems hin zu mehr Steuergerechtigeit und Steuereinfachheit. (Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Nicht immer überziehen!)