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ID1618900600

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/189 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/10405, 16/10423) . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundes- minister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ 20333 D 20335 A 20341 C 20346 D 20350 C 20354 D 20357 C 20362 A 20365 A 20367 A 20367 B 20375 D 20380 B 20376 A 20376 B 20380 D 20383 C 20384 C Deutscher B Stenografisch 189. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2008 bis 2012 (Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 16/10404, 16/10423) . . . . . W K M J N E T W D 20333 A 20333 B 20333 B Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20367 C 20368 B undestag er Bericht ung 6. November 2008 t : olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt III: ahl des Bundesbeauftragten für den atenschutz und die Informationsfreiheit 20371 A 20372 B 20373 C 20374 B 20375 C 20378 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20386 A 20388 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundes- ministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Riester (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20390 A 20391 C 20393 C 20394 D 20395 D 20397 A 20398 A 20399 A 20400 A 20401 B 20419 B 20420 D 20423 A 20425 A 20427 A 20428 A 20428 C 20430 C 20431 C 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/10413, 16/10423) . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/10419, 16/10423) . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Iris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . N A L A E ( A F ü p g h B ( A N s B d ( 20402 B 20402 C 20403 D 20405 D 20407 C 20410 B 20411 C 20413 A 20414 A 20415 C 20416 B 20416 C 20417 C Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung des Abgeordneten Volker Beck Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur bstimmung über den Änderungsantrag der raktion DIE LINKE: Entwurf eines Gesetzes ber die Feststellung des Bundeshaushalts- lans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushalts- esetz 2009) ier: Einzelplan 04 undeskanzlerin und Bundeskanzleramt Tagesordnungspunkt II.8) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 amensverzeichnis der Mitglieder des Deut- chen Bundestages, die an der Wahl des undesbeauftragten für den Datenschutz und ie Informationsfreiheit teilgenommen haben Tagesordnungspunkt III) . . . . . . . . . . . . . . . . 20432 B 20433 D 20435 A 20435 D 20436 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 20333 (A) ) (B) ) 189. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 20435 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Grünen, dass unser Votum „Ja“ lautet.Laurischk, Sibylle FDP 26.11.2008 Liste der entschuldigt A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 26.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 26.11.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 26.11.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2008 Bollen, Clemens SPD 26.11.2008 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 26.11.2008 Burkert, Martin SPD 26.11.2008 Dörmann, Martin SPD 26.11.2008 Friedhoff, Paul K. FDP 26.11.2008 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.11.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 26.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 26.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 26.11.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 26.11.2008 Hill, Hans-Kurt DIE LINKE 26.11.2008 Hintze, Peter CDU/CSU 26.11.2008 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2008 Jaffke-Witt, Susanne CDU/CSU 26.11.2008 Knoche, Monika DIE LINKE 26.11.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 26.11.2008 L L M M N D R S S S D S S Z A (D en Abgeordneten nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 16/11048) (Ta- gesordnungspunkt II 8) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die ehn, Waltraud SPD 26.11.2008 opez, Helga SPD 26.11.2008 ast, Katja SPD 26.11.2008 aurer, Ulrich DIE LINKE 26.11.2008 oll, Michaela CDU/CSU 26.11.2008 r. Paech, Norman DIE LINKE 26.11.2008 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 26.11.2008 chäfer (Bochum), Axel SPD 26.11.2008 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2008 chauerte, Hartmut CDU/CSU 26.11.2008 r. Scheer, Hermann SPD 26.11.2008 chily, Otto SPD 26.11.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 26.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 20436 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 (A) ) (B) ) Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Dr. Peter Gauweiler Dr. Jürgen Gehb Norbert Geis Eberhard Gienger Dr. Norbert Lammert Helmut Lamp Katharina Landgraf Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Christian Schmidt (Fürth) Andreas Schmidt (Mülheim) Ingo Schmitt (Berlin) Dirk Becker Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Petra Bierwirth Jochen-Konrad Fromme Andreas G. Lämmel Norbert Schindler Sören Bartol Anlage 3 der Mitglieder des Deutsc schutz und die Information CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Albach Peter Altmaier Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Veronika Bellmann Otto Bernhardt Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Michael Brand Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Monika Brüning Georg Brunnhuber Cajus Caesar Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Dr. Stephan Eisel Anke Eymer (Lübeck) Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Erich G. Fritz M R P D U R H M M M M O H G U U M J B E C R K F J A H D D D A B H S A B S V E J J K M N D H T M D D D D Namensverz hen Bundestages, die an de sfreiheit teilgenommen habe ichael Glos alf Göbel eter Götz r. Wolfgang Götzer te Granold einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt rsula Heinen da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken hristian Hirte obert Hochbaum laus Hofbauer ranz-Josef Holzenkamp oachim Hörster nette Hübinger ubert Hüppe r. Peter Jahr r. Hans-Heinrich Jordan r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster iegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) olker Kauder ckart von Klaeden ürgen Klimke ens Koeppen ristina Köhler (Wiesbaden) anfred Kolbe orbert Königshofen r. Rolf Koschorrek artmut Koschyk homas Kossendey ichael Kretschmer r. Günter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues r. Karl A. Lamers (Heidelberg) I D P D T S W D D F L M D P D M D C S B D F E H R U D S B R R D T H D P E K K D F J K D D A P A H D D D K eichnis r Wahl des Bundesbeauftra n ngbert Liebing r. Klaus W. Lippold atricia Lips r. Michael Luther homas Mahlberg tephan Mayer (Altötting) olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) aria Michalk r. h. c. Hans Michelbach hilipp Mißfelder r. Eva Möllring arlene Mortler r. Gerd Müller arsten Müller (Braunschweig) tefan Müller (Erlangen) ernd Neumann (Bremen) r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen ckhardt Rehberg atherina Reiche (Potsdam) laus Riegert r. Heinz Riesenhuber ranz Romer ohannes Röring urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) ermann-Josef Scharf r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling D D B U W K M B T J J C G A M M T L M H A D A V A G M K M P G In K A K W E D W W S D G G N In R E D D K (C (D gten für den Daten- r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian urt Segner arion Seib ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn hristian Freiherr von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen ans Peter Thul ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) go Wellenreuther arl-Georg Wellmann nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer (Neuss) lisabeth Winkelmeier- Becker agmar Wöhrl olfgang Zöller illi Zylajew PD r. Lale Akgün regor Amann erd Andres iels Annen grid Arndt-Brauer ainer Arnold rnst Bahr (Neuruppin) oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 20437 (A) ) (B) ) Volker Blumentritt Kurt Bodewig Gerd Bollmann Dr. Gerhard Botz Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Christian Carstensen Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Dr. Carl-Christian Dressel Elvira Drobinski-Weiß Garrelt Duin Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Peter Friedrich Sigmar Gabriel Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Angelika Graf (Rosenheim) Dieter Grasedieck Monika Griefahn Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil Dr. Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Gerd Höfer Iris Hoffmann (Wismar) Frank Hofmann (Volkach) Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber Johannes Jung (Karlsruhe) Josip Juratovic Johannes Kahrs U D U C H A D W K R E N V D A J H U D C C D G D L C H M P U D U M D M G F D A T H H J C D F D M S M G D C W S R D K M O A B M O D U S lrich Kasparick r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning r. Hans-Ulrich Krüger ngelika Krüger-Leißner ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) r. Karl Lauterbach abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel (Berlin) lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller (Chemnitz) ichael Müller (Düsseldorf) esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche (Cottbus) aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) rtwin Runde nton Schaaf ernd Scheelen arianne Schieder tto Schily r. Frank Schmidt lla Schmidt (Aachen) ilvia Schmidt (Eisleben) R H C O R S E F D D R R W D J D D A L R C D J D J J D J F R S J D H A P G G D L D A H D E D W H U M B F J D D U R E P M J U H D enate Schmidt (Nürnberg) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider (Erfurt) ttmar Schreiner einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ieter Steinecke ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h. c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg altraud Wolff (Wolmirstedt) eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks aniel Bahr (Münster) we Barth ainer Brüderle rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach orst Friedrich (Bayreuth) r. Wolfgang Gerhardt H M J H E B D M D H G J H H In S M M D P J D H D C G F D M D D D C F D C D D D H D H D K E D R S D W D K W D D L C In D U D D J K O (C (D ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther (Plauen) einz-Peter Haustein lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus udrun Kopp ürgen Koppelin einz Lanfermann arald Leibrecht a Lenke abine Leutheusser- Schnarrenberger ichael Link (Heilbronn) arkus Löning r. Erwin Lotter atrick Meinhardt an Mücke irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz rank Schäffler r. Konrad Schily arina Schuster r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar r. Daniel Volk hristoph Waitz r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke iana Golze r. Gregor Gysi utz Heilmann ornelia Hirsch ge Höger r. Barbara Höll lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen r. Hakki Keskin an Korte atrin Kunert skar Lafontaine (A) (C) (B) (D) Michael Leutert Ulla Lötzer Dr. Gesine Lötzsch Dorothée Menzner Kersten Naumann Wolfgang Nešković Petra Pau Bodo Ramelow Elke Reinke Paul Schäfer (Köln) Volker Schneider (Saarbrücken) Dr. Herbert Schui Dr. Ilja Seifert Dr. Petra Sitte Frank Spieth Dr. Axel Troost Alexander Ulrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Birgitt Bender Dr. Thea Dückert Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Kai Gehring Katrin Göring-Eckardt Britta Haßelmann Bettina Herlitzius Winfried Hermann Peter Hettlich Priska Hinz (Herborn) Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Thilo Hoppe Ute Koczy Sylvia Kotting-Uhl Fritz Kuhn Renate Künast Markus Kurth Undine Kurth (Quedlinburg) Monika Lazar Anna Lührmann Nicole Maisch Jerzy Montag Kerstin Müller (Köln) Winfried Nachtwei Omid Nouripour Brigitte Pothmer Claudia Roth (Augsburg) Krista Sager Manueal Sarrazin Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Gerhard Schick Grietje Staffelt Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Dr. Wolfgang Strengmann- Kuhn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler fraktionslose Abgeordnete Henry Nitzsche Gert Winkelmeier 91, 12 0, Te 20438 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 189. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 189. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Oskar Lafontaine


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    en! Auch nach der Diskussion der letzten Wochen blei-
    en wir dabei: Es handelt sich bei der Finanzmarktkrise
    icht um eine technisch-ökonomische Krise. Es handelt
    ich um eine Krise unserer Wirtschafts- und Sozialord-
    ung. Diese Bemerkung bezieht sich nicht allein auf die
    olkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, son-
    ern auf die Weltwirtschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn ich von einer Krise der Wirtschafts- und Sozial-
    rdnung spreche, dann geht es nicht nur um ökono-
    isch-technische Vorgänge. Es geht auch um die Wert-

    rientierung der Gesellschaft. Daher ist es zu begrüßen,
    ass jetzt auch in anderen Parteien und Fraktionen eine
    ebatte darüber beginnt, ob die Wertorientierung der
    esellschaft in den letzten Jahren überhaupt gestimmt
    at. Wenn beispielsweise wieder die Grundsätze des ehr-
    aren Kaufmannes beschworen werden, dann kann man
    ohl eines sagen: Auf den internationalen Finanzmärk-

    en herrschten vielleicht viele Grundsätze, aber niemals
    ie Grundsätze des ehrbaren Kaufmannes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir hatten in den letzten Jahrzehnten die Ausbreitung
    iner gesellschaftlichen Philosophie, der Philosophie des
    eoliberalismus. Der Neoliberalismus ist eine Einstel-

    ung, eine Art Alltagsreligion. Diese Alltagsreligion be-
    uht auf bestimmten Denkfiguren und auf Denktraditio-
    en, die heute noch lange nicht überwunden sind. Wenn
    ffentlich kommentiert wird, der Neoliberalismus sei ge-
    cheitert, dann stimme ich dem, bezogen auf die Ergeb-
    isse, zu.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Können Sie mir einmal erklären, was das ist?)







    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Ich stimme aber niemals der Auffassung zu, seine
    Denktraditionen und seine Denkfiguren seien bereits ge-
    scheitert, denn Denktraditionen und Denkfiguren, die
    über Jahrzehnte geprägt wurden, können nicht von heute
    auf morgen überwunden werden. Deshalb ist die Kern-
    frage heute die, ob wir denn die Grundsätze und Leit-
    sätze haben, die uns in die Lage versetzen, die jetzige
    Krise zu überwinden. Über diese Kernfrage muss heute
    debattiert werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben eben sehr richtig
    darauf hingewiesen, dass man Grundsätze und Leitsätze
    haben muss, um eine solche Krise zu überwinden. Wir
    sind aber der Überzeugung, dass Sie die falschen Grund-
    sätze und Leitsätze haben und dass Sie daher nicht in der
    Lage sind, diese Krise zu überwinden. Das prognosti-
    ziere ich hier.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte dies an dem Ergebnis des Gipfels der
    G 20 beleuchten. Natürlich war dort die Absicht, zu re-
    gulieren. Natürlich hat man näher hingeschaut: Was wird
    denn jetzt das Ergebnis dieses Gipfels sein? Natürlich
    hat man nicht erwartet, dass dort bereits ein Ergebnis
    wie nach dem Gipfel von Bretton Woods vorliegen
    würde. Aber es gab zwei Feststellungen, die sehr be-
    denklich sind und die ich hier werten möchte. Die eine
    Feststellung im Hinblick auf die Ordnung der Finanz-
    märkte ist: Wir müssen weiterhin marktwirtschaftliche
    Grundsätze berücksichtigen. Die andere Feststellung ist:
    Wir werden weiter am freien Kapitalverkehr festhalten.

    Dazu möchte ich Ihnen Folgendes sagen: Wenn Sie
    weiterhin dem Irrtum unterliegen, dass Finanzmärkte ge-
    nauso wie Gütermärkte zu behandeln seien, dann wird
    die Krise nicht überwunden werden können. Wenn Sie
    am freien Kapitalverkehr festhalten, dann legen Sie
    schon jetzt die Grundlage dafür, dass es in einiger Zeit
    die nächste Finanzmarktkrise mit allen Folgen geben
    wird. Mit diesem Problem sind wir heute konfrontiert.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Grundlage dieser Fehlentscheidungen ist aber der
    Neoliberalismus. Der Neoliberalismus hat zu der heuti-
    gen Krise geführt.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Jetzt sagen Sie einmal, was das ist!)


    Der Neoliberalismus beruhte auf drei Prinzipien: Erstens
    forderte er die Deregulierung. Heute reden alle von Re-
    gulierung. Zweitens forderte er die Privatisierung. Wir
    fordern wieder öffentliche Verantwortung für die Berei-
    che der Daseinsvorsorge. Statt Privatisierung fordern wir
    eine Wirtschaftsdemokratie mit Mitbestimmung und Be-
    legschaftsbeteiligung. Das ist ein anderes gesellschaftli-
    ches Konzept.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittens und vor allen Dingen forderte der Neoliberalis-
    mus die Flexibilisierung. Wir fordern stattdessen Ar-
    beitsplätze – jetzt kommt das Entscheidende; davon war
    heute aber noch gar nicht die Rede –, auf deren Grund-

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    (C (D age man das eigene Leben planen kann, eine Familie ründen und auch ernähren kann. Das ist die Herausforerung, über die wir heute sprechen müssen. Nun komme ich zum ersten Punkt, zur Deregulieung. Was hat man in den letzten Jahren alles dereguiert! Zunächst wurden die Wechselkurse freigegeben. azu höre ich von dieser Regierung seit Wochen überaupt nichts. Man hat den Eindruck, als habe sie gar icht begriffen, dass wir derzeit weltweit Währungskrien haben, die auch auf die deutsche Volkswirtschaft zuückschlagen. Wenn es nicht gelingt, diese Währungskrien einzudämmen, dann werden wir in Zukunft immer ieder solche Währungskrisen erleben. Ich verstehe ein ach nicht, dass die Bundesregierung keine Vorschläge orlegt, um diese Krisen zumindest einzudämmen, wenn icht gar zu bewältigen. Zweitens: Der Kapitalverkehr wurde freigegeben. a man daran festhalten will, stellt sich die Frage: Wie ill man bei freiem Kapitalverkehr verhindern, dass um Beispiel die Krise einer amerikanischen Großbank uf die ganze Welt übergreift? Ich war gestern bei einer eranstaltung, auf der die These geäußert wurde, dass an Lehman Brothers pleitegehen ließ, weil man usste, dass diese Großbank am intensivsten mit den olkswirtschaften anderer Länder verflochten ist. Ist denn niemand auf die Idee gekommen, dass man uch Brandschneisen braucht, wenn man einen Flächenrand verhindern will? Wie sollen diese Brandschneisen m internationalen Finanzsystem aussehen? Reicht es us, ständig nur alte Forderungen, beispielsweise nach ehr Transparenz und besserer Kontrolle, wiederzu äuen, ohne konkret zu werden? Die dritte Deregulierung, die durchgeführt wurde sie ist nach wie vor vorhanden –, betrifft die Steuer asen. Sie können auf nationalstaatlicher Ebene so viel egeln und festlegen, wie Sie wollen. Wenn Sie die Steuroasen weiterhin nicht stilllegen, dann wird es in Zuunft so weitergehen wie in den vergangenen Jahren. ann werden Sie nichts erreichen. Ich wundere mich, ass davon überhaupt nicht die Rede ist. Es ist ziemlich unhöflich, dass auf der Regierungsbank equatscht wird, wenn man hier versucht, ein anderes onzept vorzustellen; das will ich in aller Klarheit saen. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und das aus Ihrem Mund!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    ir haben im Parlament gewisse Spielregeln.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Allerdings! Das müssen wir uns von Ihnen nicht erklären lassen!)







    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Es wäre wünschenswert, dass auch Sie etwas zu
    Wechselkursen, freiem Kapitalverkehr oder Steueroasen
    sagen würden.

    Man hat Ratingagenturen zugelassen, und man hat zu-
    gelassen, dass diese Ratingagenturen von denen finan-
    ziert werden, die die Nutznießer der Testate sind. Welche
    Konsequenz hat man aus der Feststellung, dass dies
    schiefgegangen ist, gezogen? Ende der 80er-Jahre wur-
    den bei uns die Prüfmechanismen abgeschafft, die die
    Kundinnen und Kunden der Banken davor geschützt ha-
    ben, dass ihnen ein Vertreter falsche Papiere andreht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich glaube, es war wirklich gut, dass Sie damals zurückgetreten sind!)


    Welche Konsequenz ziehen wir heute daraus? Vor ei-
    niger Zeit hat die Vorgängerregierung ein Gesetz vorge-
    legt, durch das diejenigen geschützt werden sollten, de-
    nen falsche Papiere angeboten wurden. Dieses Gesetz ist
    aber auf Druck der Finanzindustrie zurückgezogen wor-
    den. Angesichts der schlechten Erfahrungen, die insbe-
    sondere alte Leute, denen man Lehman-Brothers-
    Papiere und Ähnliches angedreht hat, gemacht haben,
    wäre es an der Zeit, dieses Gesetz jetzt erneut vorzule-
    gen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In diesem Zusammenhang geht es um zwei Punkte:
    Erstens. Solche Papiere müssen wieder testiert werden,
    und zwar von staatlicher Seite, nicht von Agenturen, die
    von den Banken bezahlt werden. Zweitens. Was die Ver-
    jährungsfrist betrifft, kann man gerade bei Produkten,
    die zur Altersvorsorge erworben werden, nicht von ei-
    nem Jahr ausgehen, sondern man muss eine Verjäh-
    rungsfrist von mindestens drei, wenn nicht sogar von
    zehn Jahren einführen, um die Kundinnen und Kunden
    zu schützen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In Deutschland wurde auf nationaler Ebene eine
    ganze Reihe von Deregulierungsmaßnahmen durchge-
    führt. Dazu hört man von Ihnen kein einziges Wort. Ihre
    ganzen Bekenntnisse zur Regulierung sind völlig un-
    glaubwürdig. Wir haben Sie gefragt: Was haben Sie für
    mehr Deregulierung unternommen? Daraufhin haben Sie
    eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgetragen – aus
    Zeitgründen nenne ich nur einige –: die Zulassung der
    Hedgefonds, die Zulassung der Verbriefungen und die
    Zulassung der Zweckgesellschaften.

    Würden Sie eine Lehre aus den jüngsten Entwicklun-
    gen ziehen – dass Sie dies nicht tun, ist bedauerlich –,


    (Beifall bei der LINKEN)


    dann würden Sie jetzt ankündigen, dass Sie diese Dere-
    gulierungsmaßnahmen zurücknehmen. Sonst sind all
    Ihre Bekenntnisse zur Regulierung völlig unglaubwür-
    dig. Es wäre das Einfachste von der Welt, diese Gesetze
    jetzt einzukassieren, nachdem wir festgestellt haben,
    dass diese Mechanismen nicht funktionieren.

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    (C (D Der nächste Punkt ist die Privatisierung. Ich habe die ffentliche Verantwortung für die Bereiche der Daseinsürsorge und eine Wirtschaftsdemokratie mit Mitbestimung und Belegschaftsbeteiligung dagegengestellt. Das st ein ganz anderer gesellschaftspolitischer Ansatz. Sie haben die öffentlichen Einrichtungen in großem mfang privatisiert, und die Bundeskanzlerin hat hier esagt – deswegen sage ich, dass Sie weiterhin auf der asis der Grundsätze des Neoliberalismus operieren –, ass Sie zum Beispiel bei der Bahn die Privatisierung ortsetzen wollen. Das heißt, Sie nehmen die Konseuenzen überhaupt nicht wahr; denn Privatisierung beeutet eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedinungen für die Menschen, die in den privatisierten nternehmen beschäftigt sind. enn man diese Konsequenzen nicht wahrnimmt, dann ann man natürlich weiterhin an diesen Vorstellungen esthalten. Das Fatalste war – das möchte ich hier einmal ansprehen – die Privatisierung der Sozialversicherungssyseme. Ich habe bei der letzten Debatte gehört – ich will as gar nicht an bestimmten Namen abarbeiten –, dass ie Privatisierung der sozialen Sicherungssysteme nichts it der Finanzmarktkrise zu tun habe. Wer übersieht, ass die Ansammlung von Geld in privaten Fonds welteit eine der Ursachen der Finanzmarktkrise ist, der hat berhaupt nichts verstanden. Diese Privatisierung der Sozialversicherung ist unverüglich zurückzunehmen – das ist die Forderung unserer raktion –, weil sie nicht nur in Chile, Argentinien oder en Vereinigten Staaten zu nachteiligen Entwicklungen ührt, wo plötzlich viele ältere Leute mit leeren Händen astehen, sondern auch bei uns, weil die Arbeitnehmeinnen und Arbeitnehmer über Gebühr belastet werden nd weil ihnen letztendlich keine sichere Basis für das eben im Alter gegeben wird. Deshalb ist die Privatisie ung der Sozialversicherungssysteme zurückzunehmen. Sie haben die Steuerfreiheit der Veräußerungsewinne beschlossen. Das war nicht die jetzige Mehreit, sondern das war eine andere Mehrheit. Mittlerweile at man dankenswerterweise erkannt – das taucht in eiigen Papieren auf –, dass das ein Fehler war. Wenn man as erkannt hat, dann sollte man aber auch die entsprehenden Konsequenzen daraus ziehen. n einer Welt, in der Private-Equity-Gesellschaften Unernehmen kaufen und wieder verkaufen und in der edgefonds Unternehmen kaufen, ausschlachten und ieder weiter verkaufen, können wir die Gewinne aus iesen Verkäufen nicht auch noch steuerfrei stellen. Dait reizen wir diesen Menschenhandel doch gerade erst n. Deshalb ist die Steuerfreiheit zurückzunehmen. Oskar Lafontaine Sie haben die Vermögensteuer abgeschafft. Das hat natürlich Konsequenzen für die Verteilung von Einkommen und Vermögen in unserer Gesamtgesellschaft. – Ja. (Joachim Poß [SPD]: Red doch nicht so einen Stuss hier! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wo der Poß recht hat, hat er recht!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Zuruf des Abg. Joachim Poß [SPD])


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )


    (B) )


    (Joachim Poß [SPD]: Das war 1995!)


    – Ich stelle hier fest: Der Kollege Poß ist unschuldig an
    der Abschaffung der Vermögensteuer. Er wollte das
    nicht. Das war eine andere Mehrheit. Wenn ich das Wort
    „Sie“ gebrauche, dann kann ich Sie, Herr Kollege Poß,
    nicht immer ausklammern. Ausnahmsweise möchte ich
    das hier aber einmal feststellen.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn er von Stuss redet, dann hat der Poß recht!)


    Das ändert aber nichts an dem Sachverhalt, dass dieser
    Wegfall der Vermögensteuer natürlich zu einer unglei-
    chen Verteilung von Einkommen und Vermögen in
    Deutschland geführt hat.

    Herr Kollege Poß, jetzt möchte ich Ihnen dann doch
    eine Antwort geben.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist hier eine Plenardebatte und keine sozialdemokratische Selbsthilfegruppe!)


    Wenn Sie angesichts dieser Entwicklung die Erbschaft-
    steuer so regeln, wie sie jetzt geregelt wird, mit dem Er-
    gebnis, dass Milliardäre entlastet werden, dann haben
    Sie überhaupt nichts von dem Aufbau und der Liquidität
    der internationalen Finanzmärkte verstanden.


    (Beifall bei der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Ach!)


    Unter den Bereich Privatisierung fällt auch die Ab-
    sicht, die Staatsquote sinken zu lassen. Die Bundes-
    kanzlerin war sehr stolz darauf, dass die Staatsquote sehr
    niedrig ist. Man kann ja dieser Auffassung sein, aber
    dann muss man auch wissen, was es heißt, wenn die
    Staatsquote niedrig ist. Frau Bundeskanzlerin, solange
    Sie der Meinung sind, eine niedrige Staatsquote sei er-
    strebenswert, können Sie sich Ihre Bildungsgipfelchen
    wirklich sparen; denn eine niedrige Staatsquote bedeutet
    nun einmal weniger Geld für Bildung im Vergleich zu
    anderen Ländern, die eine höhere Staatsquote haben. Die
    Grundrechenarten sollte man in der Regierung doch zu-
    mindest noch kennen.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist dummes Zeug! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ein solcher Stuss!)


    Eine niedrige Staatsquote bedeutet natürlich auch we-
    niger Leistungen für diejenigen, die soziale Leistungen
    beziehen. Das ist nun einmal die Folge einer niedrigen
    Staatsquote. Deshalb sage ich: Orientieren Sie sich doch
    einmal an den Ländern, die in den Bereichen Bildung
    und soziale Sicherung erfolgreich arbeiten. Wenn Sie
    einfach nur die internationalen Statistiken zur Kenntnis

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    (C (D ehmen, dann werden Sie feststellen, dass diese Länder nders an dieses Problem herangehen. Die Entstaatichung Deutschlands in den letzten Jahren war ein chwerer Fehler und hat bei vielen Leuten zu Armut geührt. Nehmen Sie das doch endlich einmal zur Kenntis. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Stuss, Stuss, Stuss! – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Ein seltener Blödsinn!)


    Diese Entwicklung hin zur Privatisierung – insbeson-
    ere verbunden mit der Senkung der Unternehmen-
    teuer, die die Kanzlerin vorhin auch wieder ganz stolz
    ngeführt hat – hat dazu geführt, dass in Deutschland
    eilweise nur 25 Prozent der Gewinne reinvestiert wor-
    en sind. Die Frage ist doch: Was ist mit den übrigen
    5 Prozent geschehen? Ist Ihnen denn nicht zu vermit-
    eln, dass dies eine der Ursachen dafür ist, dass wir bei-
    pielsweise jetzt Unternehmen haben, deren Gewinn
    rößer ist als der Umsatz? Ist denn nicht klar, dass die
    elder nicht mehr in die Investitionen gehen, sondern in
    ie internationale Spekulation? Sie bauen doch das alles
    it auf, ziehen aber nicht die geringste Konsequenz da-

    aus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    as ist die Fehlentwicklung, die wir in den nächsten Jah-
    en bitter zu spüren bekommen werden; das prognosti-
    iere ich an dieser Stelle.

    Deshalb sagen wir, dieser Privatisierung, die die
    rundlage dafür ist, dass sich die ungleiche Verteilung
    on Einkommen und Vermögen dramatisch entwickelt
    at, ist ein anderer Ansatz vorzuziehen: Wir wollen wie-
    er eine stärkere Beteiligung der öffentlichen Hand. Wir
    ollen insbesondere eine Wirtschaftsdemokratie, die die
    eschäftigten in weitaus stärkerer Form als derzeit an
    en Entscheidungen und an den Erträgen der Unterneh-
    en beteiligt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun komme ich zu dem größten Flurschaden, den der
    eoliberalismus angerichtet hat – ich meine nicht den
    rdoliberalismus, Herr Kollege Brüderle;


    (Otto Fricke [FDP]: Sie meinen Ihre Partei!)


    enn genügend Zeit da wäre, könnte ich mich dazu äu-
    ern –: Das ist die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte.
    ies ist eines der törichtsten und verhängnisvollsten
    örter, die das Denken und Handeln vieler bestimmt ha-

    en und die zu enormen Schäden für viele Menschen in
    eutschland geführt haben. Nun nenne ich diese Schä-
    en.

    Erstens. Wer von der Flexibilisierung der Arbeits-
    ärkte spricht, der durchlöchert gerne und zuerst einmal

    ie Tarifverträge mit all den Folgen für das Lohndum-
    ing, das wir in Deutschland beklagen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    umindest müsste doch festgestellt werden, dass wir alle
    nstrengungen unternehmen müssen, um wieder einen






    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    geregelten Arbeitsmarkt zu haben, was die Höhe der Be-
    zahlung angeht.

    Zweitens. Sie waren stolz auf Mini- und Midijobs,
    die eingerichtet worden sind. Das hatte ja vielleicht ein-
    mal einen Sinn, als einige Studenten und Pensionäre be-
    schäftigt worden sind, um Zeitungen auszutragen oder
    auszuhelfen. Da mag das einen Sinn gehabt haben. Dass
    aber einzelne Unternehmen aus Gründen der Lohnkos-
    tensenkung jetzt flächendeckend Mini- und Midijobs in
    Millionenzahl ausgebaut haben, ist die Ursache dafür,
    dass es heute Menschen gibt, die ihr Leben nicht mehr
    planen können und die, wenn man so will, schlicht und
    einfach aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden.
    Genau das wollen wir nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dies sind falsche Grund- und Leitsätze, mit denen Sie
    die Krise niemals bewältigen können.

    Der dritte Punkt ist die Leiharbeit. Meine sehr geehr-
    ten Damen und Herren, in der Charta der Menschen-
    rechte steht, ein Grundsatz weltweit sei: gleicher Lohn
    für gleiche Arbeit. In dem Moment, in dem Sie die Leih-
    arbeit ausufern ließen und zuließen, dass es so gehand-
    habt wurde, wie es jetzt geschieht, verstießen Sie sogar
    gegen die Charta der Menschenrechte. Sie reden von
    Werten. Ja, wo ist denn Ihre Wertorientierung an dieser
    Stelle? Da wäre ich doch konkret, dann würde man sie
    nachvollziehen können. Wer nichts gegen die Leiharbeit
    tut und zusieht, wie Hunderttausende Leiharbeiter jetzt
    in der Gefahr sind, ihren Job zu verlieren, wobei viele
    Tausende ihn schon verloren haben, der hat überhaupt
    keine Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise gezogen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das ist das Ärgerliche an dieser Stelle. Warum legen
    Sie nicht ein Gesetz vor, um diese Menschen in Zukunft
    zu schützen? Was soll denn das ganze Gerede von der
    Wertorientierung, wenn Menschen darunter leiden, dass
    sie einfach hinausgeworfen werden, weil sie keine
    Rechte haben, Sie aber nichts vorlegen, um das zu än-
    dern, obwohl auch die große Mehrheit der Bevölkerung
    der Auffassung ist, dass hier etwas geändert werden
    muss?

    Dann gibt es die befristeten Verträge. Meine sehr
    geehrten Damen und Herren, das Leben der Menschen
    muss planbar sein. Der große Soziologe Richard Sennett
    sagte, wenn die Arbeitsverhältnisse so organisiert wer-
    den, wie Sie sie organisiert haben, dann führt dies zur
    Zerstörung des Charakters


    (Dirk Niebel [FDP]: Dann müssen Sie dauerhaft befristet beschäftigt gewesen sein!)


    – stellen Sie sich doch einmal diesem Vorwurf –, weil
    das Leben nicht mehr planbar ist, jedes menschliche Le-
    ben sich aber in beschützten Bereichen vollziehen muss.
    Wer also die Ausweitung der befristeten Arbeitsverträge
    zu verantworten hat, weil er an das neoliberale Credo der
    Flexibilisierung geglaubt hat, der hat großen Flurscha-
    den bei den Menschen angerichtet und ist mitverantwort-
    lich dafür, dass in Deutschland keine Familien mehr ge-
    gründet werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Welcher junge Mensch kann denn noch eine Familie ründen, wenn er Angst haben muss, dass er in einem alben Jahr hinausfliegt? Warum sehen Sie diese Zusamenhänge nicht? Warum sehen Sie nicht, wie das inein ndergreift? Dann sind wir aufgrund dieser verheerenden Arbeitsarktpolitik, die der falschen neoliberalen Philosophie eschuldet ist, mittlerweile das Land mit dem größten iedriglohnsektor unter den Industriestaaten. Niedrig ohnsektor heißt nun einmal: ein Jahreseinkommen von 5 000 Euro oder weniger oder ein Monatseinkommen on etwa 1 000 Euro. Es lässt sich zwar leicht sagen: Das ist immerhin etwas“. Aber dann sollten Sie auch rklären, wie eine Familie mit zwei Kindern bei solchen inkommensverhältnissen gut leben können soll. Das ntscheidende ist, dass wir das ohne Not getan haben; enn alle anderen Staaten weisen andere Zahlen auf. Es st verwerflich, dass wir die einzigen waren, die den iedriglohnsektor so fleißig ausgeweitet haben. Deshalb üssen Sie endlich etwas tun. Führen Sie endlich den esetzlichen Mindestlohn ein, damit wir wenigstens on unten die Dinge in den Griff bekommen! Selbst wenn Sie diese Zusammenhänge nicht sehen, ilt: Wer bei Leiharbeit, befristeten Arbeitsverträgen und eim gesetzlichen Mindestlohn nichts tut, hat nichts von er internationalen Finanzmarktkrise und ihren verheeenden Auswirkungen auf die Volkswirtschaften – auch n Deutschland – verstanden. Dazu gehört auch die Zumutung durch Hartz IV. Die umutbarkeitsklausel hat erwartungsgemäß zum Rutchen der Löhne nach unten geführt. Das haben die Beürworter mittlerweile auch zugegeben. Sie haben zugeeben, dass sie genau das erreicht haben, was sie ollten. Die Löhne sind in Deutschland immer weiter esunken. Das beschäftigt einen vielleicht nicht, wenn an nicht selbst betroffen ist. Aber es sind viele Men chen davon betroffen, und es werden immer mehr. Desalb müssen wir diese verhängnisvolle Rutschbahn chließen. Wir müssen aufhören, die Menschen zu zwingen, weit nter ihrer Qualifikation und zu jedem angebotenen ohn zu arbeiten. Das ist geradezu eine Einladung, in eutschland weiter Lohndumping zu betreiben und den iedriglohnsektor immer weiter auszubauen. Ursache für die Verwerfungen auf den Finanzmärkten ind zwei Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft und in en Volkswirtschaften, zu denen wir – also die Mehrheien, die diese Gesetze beschlossen haben – wesentlich eigetragen haben. Das eine ist das außenwirtschaftlihe Ungleichgewicht. Ich habe vorhin die Wechselkurse ngesprochen. Wie soll man zu richtigen Schlussfolgeungen kommen, wenn man das nicht einmal sieht? Wir sind aufgrund des außenwirtschaftlichen Unleichgewichtes, zu dem wir mit beigetragen haben und as dazu geführt hat, dass wir wie Japan in großem Oskar Lafontaine Umfang Exportüberschüsse und Leistungsbilanzüberschüsse haben, als erste gehalten, Konjunkturprogramme aufzulegen, um die Weltwirtschaft zu stabilisieren. Warum sehen Sie diese Zusammenhänge nicht? Warum begreifen Sie das nicht? Wir sind als erste dazu verpflichtet, weil wir Waren produziert haben, die im Saldo eigentlich in anderen Ländern hätten produziert werden müssen. Das heißt, wir haben Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaftet. Welche Länder sind denn jetzt als erste gefordert, die Weltwirtschaft zu stabilisieren? Das sind doch nicht diejenigen, die große Defizite angehäuft haben, sondern diejenigen, die Überschüsse erzielt haben. Das heißt, Sie versagen an dieser Stelle auf der ganzen Linie, und das wird in Europa so gesehen: von Frankreich bis in die anderen europäischen Staaten. Das zweite Ungleichgewicht besteht bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen. Die jüngsten Zahlen werden immer eindeutiger. Aufgrund der falschen Philosophie, die Sie vorhin wieder vorgetragen haben, werden sich die Einkommen und Vermögen immer weiter auseinanderentwickeln. Sie haben ja alles dafür getan: steuerlich und durch Ihre Arbeitsmarktgesetzgebung. Marktwirtschaft und soziale Marktwirtschaft funktionieren aber nicht ohne ein gewisses Gleichgewicht zwischen Einkommen und Vermögen in einer Volkswirtschaft. Die Ursache für die derzeitige Krise ist auch darin zu suchen, dass dieses Gleichgewicht empfindlich gestört wurde. Während eine Minderheit immer höhere Einkommen und größere Vermögen angesammelt hat, hat die große Mehrheit mit stagnierenden Löhnen und stagnierenden Renten zu tun. Das ist eine der Ursachen für die ökonomische Schwäche, die Deutschland derzeit aufweist. Die Frage, wie man diese Krise bekämpfen kann, ist sehr einfach zu beantworten. Man muss dort ansetzen, wo man bisher Fehler gemacht hat. Es ist richtig, dass Sie die degressive Abschreibung jetzt wieder einführen. Die Linke hat über Jahre dafür gekämpft und entsprechende Anträge eingebracht, die immer wieder abgelehnt wurden. Wir erkennen aber an, dass Sie diesen Schritt jetzt gehen. Denn dahinter steht die Philosophie, nicht den spekulierenden, sondern den investierenden Unternehmer zu belohnen. Aber dazu bräuchte es eine andere Steuergesetzgebung. Es ist auch richtig, dass das Kurzarbeitergeld verlängert wird. Denn das ist eine bessere Lösung als Leiharbeit, bei der die Leiharbeiter wieder entlassen werden, oder befristete Arbeitsverträge, bei denen die Menschen sehr schnell wieder auf der Straße stehen. Das alles ist richtig. Aber dass Sie, Frau Bundeskanzlerin, jetzt den Banken vorwerfen, sie seien Kaltblüter i d W t S u 0 i a n W b d z t u T j d g n s P F q K S H w 5 b s S d G n n t p h a w 2 d w I s g (C (D m Winter, wirft die Frage auf, warum Sie selbst sich bei er Bekämpfung der Konjunkturkrise so kaltblütig im inter verhalten und die Politik der ruhigen Hand prak izieren. Während China 8 Prozent und die Vereinigten taaten 2 Prozent des Bruttosozialproduktes einsetzen, m die Konjunkturkrise zu bekämpfen, halten Sie mit ,15 Prozent dagegen und sagen: Vielleicht werden wir rgendwann etwas anders machen. Das ist nichts anderes ls ein klägliches Versagen. Sie haben die Dimension icht erkannt. ir werden dies mit einem massiven Anstieg der Areitslosigkeit bezahlen müssen, für den Sie persönlich ann die Verantwortung tragen, und zwar aufgrund der ögerlichen Bekämpfung der konjunkturellen Krise. Glauben Sie nicht, dass die anderen Volkswirtschafen aus Leichtfertigkeit mit großen Summen antreten, m den Einbruch zu bekämpfen! Erinnern Sie sich der atsache, dass wir als Erste verpflichtet sind, ein Kon unkturpaket zu schnüren, um den dramatischen Anstieg er Arbeitslosigkeit zu stoppen! Ich sage Ihnen – ich reife Ihren Satz auf –: Es stimmt, dass man diese Krise ur auf der Grundlage richtiger Grundsätze und Leitätze bekämpfen kann. Solange aber nach wie vor die hilosophie des Neoliberalismus mit Deregulierung, lexibilisierung, Privatisierung und Senkung der Staatsuote Ihr Handeln bestimmt, so lange werden Sie die rise verschärfen und nicht bekämpfen. Nächster Redner ist der Kollege Peter Struck für die PD-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die Debatte über den Bundeshaushalt 2009, die ir gerade führen, ist, wenn ich richtig gezählt habe, die 6. Debatte, die ich seit 1980 miterlebe. Seit 28 Jahren in ich MdB. Pro Jahr gibt es in der Regel eine erste Leung bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs und im eptember die zweite und dritte Lesung. Als Mitglied es Haushaltausschusses, als Erster Parlamentarischer eschäftsführer, als Fraktionsvorsitzender und als Miister ist mir der Ablauf einer solchen Debatte überhaupt icht neu: Die Regierung und die sie stützenden Koaliionsfraktionen loben sich für die gute Politik. Die Opositionsfraktionen beklagen die hohen Steuern und die ohen Schulden, fordern mehr Ausgaben für soziale und ndere Zwecke und versprechen, alles besser zu machen, enn der Wähler sie nur ließe. Das ist die Normalität. In diesem Jahr ist aber die Debatte über den Haushalt 009 völlig anders. Der gesamte Finanzmarkt ist nach er ersten Lesung im September dieses Jahres weltweit ie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Ganze ndustrien sind in ihrer Zukunft bedroht. Viele Menchen hierzulande befürchten, in diesen Strudel hineinerissen zu werden. Wer jetzt der Koalition vorwirft, sie Dr. Peter Struck gebe das Ziel der Nullverschuldung auf, blendet die Realität völlig aus. Noch absurder wird es dann, wenn die Krokodilstränen um den ausgeglichenen Haushalt mit überhitzten Forderungen nach immer gigantischeren Konjunkturprogrammen gepaart werden. Mit Leerverkäufen sind die Finanzmärkte gecrasht. Mit Leerversprechen ist der Realwirtschaft überhaupt nicht zu helfen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )


    (B) )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Anhaltender Beifall bei der LINKEN)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

(Beifall bei der SPD)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)





    (A) )


    (B) )


    Die Menschen haben ein Recht darauf, von uns zu er-
    fahren, wo der Staat helfen kann und wo er nicht helfen
    kann, wo er überfordert ist. Die Reihenfolge der Regie-
    rung war genau richtig: Zuerst haben Bundeskanzlerin
    Merkel und Finanzminister Steinbrück klargestellt, dass
    der Staat für die Sicherheit der Spareinlagen steht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Damit hat die Regierung um Vertrauen bei den Bürgern
    geworben und verhindert, dass sie massenhaft ihre Kon-
    ten kündigen und damit den Geldverkehr zum Erliegen
    bringen. Umgekehrt: Wenn es nicht eine Instanz gegeben
    hätte, die den Sparern Vertrauen geschenkt hätten, hätte
    das Abräumen der Konten uns alle das Fürchten gelehrt.
    Insofern ist die schnelle Vertrauenserklärung von Kanz-
    lerin und Finanzminister nicht hoch genug einzuschät-
    zen.

    In einem zweiten Schritt hat die Regierung einen ge-
    waltigen finanziellen Schutzschirm über die Banken
    gespannt, um zum einen das Vertrauen unter den Banken
    zu stärken und zum anderen ihre Liquidität bei der Kre-
    ditvergabe zu sichern. Diese Finanzoperation und Bürg-
    schaft waren kein Geschenk an wenige abgehobene
    Zocker in den Chefetagen deutscher Banken, sondern
    ein Sicherheitsnetz für Wirtschaft und Sparer.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich etwas einfügen: Ich bin der festen
    Überzeugung, dass die Politik in letzten Wochen viel an
    Reputation zurückgewonnen hat, und zwar nicht, weil
    wir so gut waren, sondern weil die Menschen gespürt ha-
    ben, dass es außer ihrem Bankautomaten und ihrem An-
    lageberater noch etwas anderes geben muss, das für ihre
    Daseinsvorsorge eintritt, und das ist in diesem Fall der
    Staat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben weltweit eine Renaissance des Staates er-
    lebt. Paradoxerweise war er dort plötzlich besonders
    stark und wurde er dort am heftigsten herbeigerufen, wo
    er in der Vergangenheit nur noch ein Nachtwächterda-
    sein führen sollte.

    Dem Schutzschirm für die Finanzwirtschaft – das war
    eine Operation am offenen Herzen – hat die Bundesre-
    gierung dank einer Fülle von Initiativen von Vizekanzler
    Frank-Walter Steinmeier in einem zweiten Schritt einen
    Schutzschirm für Beschäftigung folgen lassen. Das
    war eine Reparatur bei laufendem Motor. Will sagen:
    Wir haben die Räder nicht neu erfunden, indem wir den
    Motor erst einmal ausgestellt und dann neue Techniken

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    (C (D usgetüftelt hätten; stattdessen haben wir Bewährtes vertärkt und ohnehin Geplantes noch zügiger verabschieet. Die Regierung und die Koalitionsfraktionen haben ich nicht damit aufgehalten, nach Etiketten zu suchen, ondern sie haben Ausschau gehalten, wo sie punktgeau die größte Hebelwirkung für die Entlastung der irtschaft, des Arbeitsmarkts und der Bürgerinnen und ürger erzielen konnten. Das hat Erfolg gehabt. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU])


    Die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnah-
    en fördern in den Jahren 2009 und 2010 Investitionen

    nd Aufträge von Unternehmen, privaten Haushalten
    nd Kommunen in einer Größenordnung von rund
    0 Milliarden Euro. Ich will einen Satz zu den Kommu-
    en sagen und unterstreichen, was die Kanzlerin dazu
    esagt hat. Ich weiß, dass in manchen Ländern Kommu-
    en über Landesgesetze gehindert werden, die Mittel,
    ie wir bereitstellen könnten und würden, zu nehmen.
    ch fordere die Innenminister dieser Landesregierungen
    uf, diese Schranke zu beseitigen, weil gerade Investitio-
    en im kommunalen Bereich erfolgversprechend wären
    nd viel bewirken würden. Wir sollten da nicht nachlas-
    en.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Darüber hinaus gewährleisten Maßnahmen zur Siche-
    ung der Finanzierung und Liquidität von Unternehmen
    ie Finanzierung von Investitionen im Umfang von gut
    0 Milliarden Euro. Zusammen mit den vom Kabinett
    m 7. Oktober beschlossenen Initiativen werden allein in
    en Jahren 2009 und 2010 Mittel von mehr als
    0 Milliarden Euro aus den öffentlichen Gesamthaushal-
    en zur Verfügung gestellt. Das Bündel der Instrumente
    st breit gefächert. Es reicht von der Auflegung eines In-
    ovations- und Investitionsprogramms Verkehr über die
    ufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms
    is hin zur Entlastung privater Haushalte als Auftragge-
    er. Herr Kollege Brüderle, das CO2-Gebäudesanie-
    ungsprogramm als Styroporprogramm zu bezeichnen,
    st wirklich eine Unverschämtheit. Jeder weiß, welch
    roße Wirkung das in Bezug auf Energieeinsparung hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    s ist auch besonders wichtig, dass wir beschlossen ha-
    en, die privaten Haushalte als Auftraggeber und als
    rbeitgeber steuerlich zu entlasten. Natürlich sind die
    tärkung der Kaufkraft durch die Erhöhung des Kinder-
    eldes und des Wohngeldes genauso wichtig.

    Dieses Paket muss im Verbund mit Entscheidungen
    esehen werden, die wir längst getroffen haben. Wir ha-
    en durch die Senkung der Arbeitslosenversicherungs-
    eiträge von 6,5 Prozent auf 3 Prozent und weiter auf
    ,8 Prozent dafür gesorgt, dass alle Arbeitnehmer mehr
    etto vom Brutto haben. Ich erwarte an dieser Stelle den
    ank der Arbeitgeber, die uns immer aufgefordert ha-
    en, diese Maßnahmen durchzuführen; jetzt, da sie er-
    olgt sind, werden weitere Forderungen gestellt. Es ist
    in wichtiger Schritt, dass wir die Beiträge zur Arbeits-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    losenversicherung im Laufe der drei Jahre dieser Wahl-
    periode halbiert haben. Ein Wort des Dankes wäre also
    schon angebracht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das sind nämlich insgesamt Entlastungen von mehr als
    30 Milliarden Euro für die Arbeitgeber und für die Ar-
    beitnehmer. Wir haben mit dieser Abgabensenkung vor
    allem den Beziehern unterer und mittlerer Einkommen
    geholfen.

    Eines will ich angesichts der aktuellen Debatte in der
    Union zu Steuersenkungen auch einmal sagen: Mit
    Steuersenkungen erreicht man Haushalte mit niedrigen
    Einkommen überhaupt nicht mehr, weil die Hälfte aller
    Haushalte – in absoluten Zahlen: 23,5 Millionen Haus-
    halte – überhaupt keine Einkommensteuer zahlen. Es er-
    gibt doch keinen Sinn, weiter über Steuersenkungen zu
    reden, wenn eine Unternehmensteuerreform auf den
    Weg gebracht worden ist und der Staat in einer finanziel-
    len Situation wie der jetzt vorzufindenden ist. Ich emp-
    fehle dringend, die Debatte über Steuersenkungen sein
    zu lassen. Das wird nicht möglich sein. Das Geld ist
    nicht da.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden morgen – die Vorredner haben das teil-
    weise schon angesprochen – nach langem Ringen, wie
    ich es in dieser langen Zeit auch noch nicht erlebt habe,
    eine Erbschaftsteuer verabschieden, die den Erhalt von
    Unternehmen belohnt und den Ländern gleichzeitig
    4 Milliarden Euro für Bildung und andere Zukunftsin-
    vestitionen zur Verfügung stellt. Es ist ein großer Erfolg,
    dass die Erbschaftsteuer erhalten bleibt, und zwar in dem
    von uns festgelegten Umfang.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein Wort zur Bildung. Eine der wichtigsten Bildungs-
    initiativen für den Arbeitsmarkt der Zukunft geht nicht
    von dem Hause Schavan, sondern von dem Hause des
    Arbeitsministers aus. Ich rede hier von dem Recht auf
    einen Hauptschulabschluss; ein großer Erfolg im Be-
    reich der Bildungspolitik.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn man weiß, dass von den 3 Millionen Arbeitslo-
    sen 500 000 ohne Hauptschulabschluss, überhaupt ohne
    einen Schulabschluss sind, dann kann man erahnen, wie
    wichtig diese Qualifizierungsoffensive ist. Es darf näm-
    lich nicht sein, dass wir tatenlos hinnehmen, dass die
    Hälfte der Langzeitarbeitslosen über keinen Berufsab-
    schluss verfügt. Diese Initiative ist ein großer Fortschritt
    für die 500 000 Arbeitssuchenden. Sie ist aber auch ein
    geeignetes Instrument, um in Zeiten drohenden Fach-
    kräftemangels die menschlichen Ressourcen und Fähig-
    keiten zu nutzen.

    Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen
    der Koalitionsfraktionen – an die möchte ich mich jetzt
    einmal besonders richten –, lassen Sie uns doch das
    breitgefächerte Bündel an Maßnahmen, das beschlossen
    worden ist, nicht kleinreden. Stattdessen sollten wir in

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    (C (D nseren Wahlkreisen intensiv verbreiten, was wir getan aben. Wir sollten mit den Bürgermeistern, mit den andräten darüber reden, was noch möglich ist. Wir ollten den Kommunen Hilfe geben. Wir wollen auch en Menschen sagen, was alles durch die Programme es Bundes noch möglich ist. Wir müssen offensiv und ositiv darüber reden und nicht immer nur feststellen, as alles noch fehlt. So wird man in der Politik keine Er olge haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will eine Anmerkung zur ökonomisch-ökologi-
    chen Diskussion machen. Es ist doch absurd, in der Dis-
    ussion so zu tun, als ginge es etwa in der Automobilin-
    ustrie darum, Klimaziele gegen Absatzziele und
    rbeitsplatzverluste auszuspielen. Auf eine solche De-
    atte – einerseits Klima, andererseits Autos – kann man
    ich nur einlassen, wenn man nicht ahnen kann, was von
    merika auf uns zukommt. Der Wind of Change, der
    on Obama ausgeht, wird uns in dieser Frage in den
    ächsten Monaten massiv beschäftigen. Obama sagt:
    lima ist das Wichtigste. Man muss sehen, dass daraus

    ine große Konkurrenz für Deutschland erwachsen kann,
    er wir weder taten- noch hilflos begegnen sollten; viel-
    ehr müssen wir im Bereich des Klimaschutzes etwas

    un. Dazu gibt es gar keine Alternative.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wer glaubt, er könne einen Schutzzaun um die Klima-
    orgaben bauen, der kann seine Autos auf absehbare
    eit vielleicht nur noch in die Vereinigten Arabischen
    mirate verkaufen. Machen wir uns doch nichts vor: Die
    eutsche Autoindustrie war zu sehr von sich überzeugt
    nd zu gesättigt, um in Sachen CO2-Reduzierung mehr
    u tun.


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    ch bin mir sicher: Unsere Autobauer werden den nöti-
    en Kurswechsel schaffen. Sie haben ihn nur verschla-
    en. Sie müssen jetzt langsam in die Gänge kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich befürchte, dass sich dieses Abwarten im Falle von
    pel und Ford rächt, weil ihnen die Blaupausen in den
    chubladen fehlen, um gewichtigere Worte bei ihren
    utterkonzernen in den USA mitreden zu können, wenn

    ie nach Obamas Ankündigungen von heute auf morgen
    msteuern müssen. Die Entscheidung der Regierung in
    achen Opel steht noch bevor; die Kanzlerin hat davon
    esprochen. Da ich unseren Finanzminister kenne, weiß
    ch, dass sie bei der Regierung in guten Händen ist. Da-
    on unabhängig bin ich schon erstaunt, wer alles jetzt
    ach Hilfe vom Staat ruft und erwartet, dass der Staat es
    ichten wird.

    Peer Steinbrück ist wirklich ein guter, ich sage sogar:
    in sehr guter Finanzminister.


    (Beifall bei der SPD)


    r ist aber, erstens, keine Revisionsinstanz für Manage-
    entfehler in Deutschland.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    Er ist, zweitens, leider noch viel weniger Weltfinanzmi-
    nister. Ich weiß nicht, ob er das gern wäre; ich glaube es
    nicht. Er minimiert durch sein umsichtiges Verhalten die
    Gefahren für Deutschland; aber er kann den anderswo zu
    verantwortenden Crash der Weltfinanzen nicht unge-
    schehen machen. Das könnte er auch nicht, wenn wir
    ihm – was er nicht will, was auch ich nicht will – immer
    weitere Milliarden für seine internationalen Verhandlun-
    gen als Blankoscheck geben würden. Der Finanzminister
    ist an diesem Punkt eher ein bescheidener Mensch. Wir
    sollten ihm glauben: Am deutschen Finanzwesen wird
    der Crash nicht genesen. – Wir können ihm noch so viele
    Milliarden mitgeben: Deutsches Geld wird nicht reichen,
    um für uns ein Rundumwohlfühlpaket zu schaffen.

    Mich beeindruckt im Übrigen eine Fußnote im Welt-
    finanztheater. Zur Stabilisierung der amerikanischen
    Wirtschaft wären zwei Drittel aller weltweiten Sparein-
    lagen vonnöten: von Australien bis Korea, von Japan bis
    Argentinien. Deutschlands Sparquote ist zwar hoch
    – das wissen wir –, aber auch da wären wir als alleiniger
    Spieler hoffnungslos überfordert.

    Deswegen finde ich es, drittens, klug, dass die Regie-
    rung auf eine enge internationale, vor allem europäi-
    sche Abstimmung setzt.


    (Beifall bei der SPD)


    „Enge Abstimmung“ heißt aber nicht, auf nationale
    Maßnahmen zu verzichten. Es muss einen Mix aus na-
    tionalen Wegen und europäischen Impulsen geben. Klug
    abgestimmt, können sie sich gegenseitig verstärken.
    Aber nicht jede getroffene nationale Maßnahme emp-
    fiehlt sich zum Kopieren in anderen Ländern – zu unter-
    schiedlich sind die wirtschaftlichen Ausgangslagen, zu
    verschiedenartig die Betroffenheiten durch den Zusam-
    menbruch der Finanzmärkte. Die Instrumente in einem
    postindustriellen Land wie Großbritannien können und
    müssen anders aussehen als in stärker industriell gepräg-
    ten Ländern wie Frankreich oder Deutschland.

    Richtig ist aber auch, dass Europa gemeinsame Im-
    pulse für Beschäftigung setzen kann. Deshalb halte ich
    den von Außenminister Steinmeier vorgeschlagenen
    Europäischen Zukunftspakt für Arbeit für sinnvoll und
    unterstützungswürdig.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich habe meine sozialdemokratischen Fraktionsvorsit-
    zendenkollegen in den Parlamenten der Europäischen
    Union gebeten, die Vorschläge in ihren nationalen De-
    batten zu unterstützen; denn wir müssen alles tun, um
    die europäischen Möglichkeiten beim Ankurbeln der
    Weltwirtschaft optimal zu nutzen und zu stärken. Wenn
    uns dies gelingt, liegt in der momentanen Krise auch die
    Chance, die Schlagkraft der europäischen Wirtschaft
    durch ein sinnvolles Zusammenwirken insgesamt zu
    stärken.

    Meine Damen und Herren, auf nationaler Ebene soll-
    ten wir trotz andersgerichteter Debatten im Augenblick
    die Neuordnung der Finanzbeziehungen nicht aus den
    Augen verlieren. Gerade die gegenwärtig schwierige

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    (C (D age sollte Ansporn sein, dass wir die Föderalismuseform II zu einem erfolgreichen Ende bringen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU])


    emeinsam mit meinem Kovorsitzenden Günther
    ettinger werde ich alles tun, um auf Bundes- und Län-
    erebene ein sinnvolles und praktizierbares Schulden-
    rühwarnsystem zu installieren.

    Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen
    ituation sollten sich alle Beteiligten fragen – das richten
    ir an die Kollegen von der FDP und auch an manche
    ollegen aus der Union –, ob ihre bisherigen Vorschläge

    n dieser Lage realitätstauglich gewesen wären. Nach
    einem Verständnis haben die letzten Wochen eher ge-

    eigt, dass eine starre Schuldengrenze von null alle
    andlungsspielräume des Staates verschüttet.


    (Beifall bei der SPD)


    nsofern kann es sich für die Debatte als Chance erwei-
    en, dass die Arbeit der Kommission erst jetzt in die ent-
    cheidende Phase geht. Es muss in diesem Jahr aber
    largestellt werden, wohin die Reise gehen soll. Darüber
    üssen wir uns einigen.

    Einige wenige Anmerkungen zu aktuellen außen-
    nd sicherheitspolitischen Themen will ich doch ma-
    hen. Wir dürfen – das ist die Lehre aus der Finanzkrise –
    narchie und Gesetzlosigkeit auf internationaler Ebene
    icht zulassen. Das gilt nicht nur für das Finanzsystem,
    ondern für die internationalen Beziehungen insgesamt.

    Vor der Küste von Somalia erleben wir derzeit, wel-
    he Folgen es hat, wenn Staaten zusammenbrechen, zu
    ogenannten Failed States werden, wenn Regierungen
    icht mehr in der Lage sind, für Recht und Ordnung in
    hrem Hoheitsgebiet zu sorgen. Wir können nicht zulas-
    en, dass diese rechtsfreien Räume von Kriminellen und
    erroristen usurpiert werden. Das kann eine zivilisierte
    esellschaft nicht dulden.

    Es steht für mich deshalb völlig außer Frage, dass die
    nternationale Gemeinschaft gegen die Piraten vor der
    üste Somalias vorgehen muss.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    s steht ebenso außer Frage, dass Deutschland sich da-
    an beteiligen muss. Mit Blick auf die nicht ganz einfa-
    hen Beratungen innerhalb der Bundesregierung sage
    ch aber auch: Wenn wir helfen wollen, Recht und Ge-
    etz auf internationaler Ebene durchzusetzen, dann müs-
    en wir auch selbst sehr genau darauf achten, nach Recht
    nd Gesetz zu handeln. Ich warne jeden, der rechtsstaat-
    iche Bedenken mit einem Handstreich beiseitewischen

    öchte: Wir dürfen uns hier nicht auf eine schiefe Ebene
    egeben. Wohin das am Ende führen kann, haben wir am
    eispiel Guantánamo erlebt. Das wollen wir natürlich
    berhaupt nicht herbeiführen, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    Deshalb unterstütze ich ausdrücklich die sorgfältigen
    Vorbereitungen einer deutschen Beteiligung an der EU-
    Mission zur Pirateriebekämpfung durch die Bundes-
    regierung. Ich unterstütze mit Nachdruck auch den Vor-
    stoß von Außenminister Steinmeier bei den Vereinten
    Nationen, die Einrichtung eines internationalen Strafge-
    richtshofes zu prüfen; nach meinem Dafürhalten wäre
    dies am Ende wahrscheinlich die beste und auch ein-
    fachste Lösung für uns.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Der Einsatz von Militär zur Bekämpfung von Gewalt
    und Terrorismus auf internationaler Ebene ist manchmal
    unabdingbar. Das gilt für die Piraten vor der Küste
    Somalias ebenso wie für die Terroristen und ihre Unter-
    stützer in Afghanistan. Aber hier wie dort, in Somalia
    wie in Afghanistan, gilt: Am Ende werden wir nur er-
    folgreich sein, wenn wir eine politische Strategie haben,
    mit der wir die Ursachen bekämpfen. Wir setzen in Af-
    ghanistan deshalb auf eine Kombination von militäri-
    scher Absicherung und zivilem Wiederaufbau. Wir wer-
    den auch mit Blick auf Somalia intensiv darüber
    nachdenken müssen, wie wir politisch zur Stabilisierung
    dieses innerlich zerrissenen Landes beitragen können.

    Mit Blick auf Afrika insgesamt füge ich eines hinzu
    – ich denke viel darüber nach, nicht nur aufgrund der
    Fernsehberichterstattung –: Der Kampf gegen die Pira-
    ten ist natürlich dringend notwendig. Das ist gar keine
    Frage. Aber wir dürfen darüber nicht vergessen, was die
    Menschen im Kongo und im Sudan nach wie vor zu er-
    leiden haben. Hier haben wir eine Verpflichtung, meine
    Damen und Herren. Wir dürfen dem nicht tatenlos zuse-
    hen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn es eine Konsequenz aus der Finanzmarktkrise
    gibt, dann an erster Stelle die, dass ein starker, hand-
    lungsfähiger Staat gerade in Zeiten globaler und offe-
    ner Märkte des 21. Jahrhunderts wichtiger ist denn je.
    Ich finde es erstaunlich, wer in den letzten Wochen und
    Monaten nach dem Staat gerufen hat. Gerade die verlan-
    gen jetzt Wunderdinge von ihm, die ihn noch vor einem
    halben Jahr in die Mottenkiste verbannen wollten.


    (Beifall bei der SPD)


    Der Staat kann nicht alles regeln. Das weiß ich; das wis-
    sen wir alle. Wir sollten aber jedem Allmachtswahn ei-
    nen Riegel vorschieben und uns vor nicht einhaltbaren
    Versprechen hüten.

    Aber der Staat kann eines: Er kann und muss für eine
    gestaltete soziale Marktwirtschaft sorgen. Er muss dem
    Markt einen ethischen und rechtlichen Rahmen geben.
    Auch die Bedeutung des ethischen Rahmens ist gerade
    im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise besonders
    deutlich geworden.

    Lassen Sie uns, meine Damen und Herren, die
    Chance nutzen, um diesen Rahmen bei allen wieder stär-
    ker ins Bewusstsein zu rufen. Ich bin der festen Über-

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    (C (D eugung: Deutschland wird aus dieser Krise gestärkt ervorgehen. Unser Land wird es schaffen. (Anhaltender Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)