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ID1618505200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

    Bundesregierung hat allen Grund, sich Sorgen um das
    Wirtschaftswachstum in Deutschland zu machen. Die
    Europäische Kommission prognostiziert Stagnation. Das
    Land befindet sich am Rande der Rezession. Im Herbst-
    gutachten wird eine Spannbreite von plus 0,2 bis minus
    0,8 Prozent Wachstum angegeben. Die Finanzkrise hat
    die Realwirtschaft erreicht. Das Geschäftsklima ist in
    den letzten fünf Monaten permanent gesunken. Die Sig-
    nale aus den verschiedenen Wirtschaftsbranchen – aus
    dem Automobilsektor, aus dem Maschinenbau – sind
    alarmierend. Auftragseinbrüche und Kurzarbeit sind
    wieder an der Tagesordnung.

    In einer solchen Situation ist von einer Regierung ent-
    schlossenes Handeln gefragt. Doch das, was die Regie-
    rung auf den Weg zu bringen beabsichtigt, ist eine Anei-
    nanderreihung von Einzelmaßnahmen. Ein Konzept
    ist hinter der Auflistung von Gebäudesanierungsmaß-
    nahmen, Autohilfen, Handwerkersubventionen und
    Luftfahrtfonds nicht erkennbar. Das alles ist zwar im
    Einzelnen durchaus liebenswert; aber es ist kein Kon-
    zept. Das sind Konjunkturprogrämmchen; aber das ist
    kein klares Antirezessionsprogramm.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Selbst in der Unionsfraktion können viele keinen rechten
    Sinn dahinter erkennen; ich erinnere an die Äußerungen
    von Herrn Kampeter und Herrn Dr. Fuchs in den letzten
    Tagen. Offenbar will man im beginnenden Wahljahr die
    eigene Klientel bedienen. Schwarz-Rot hat kein wirt-
    schaftspolitisches Konzept. Dies ist vordergründiger Ak-
    tionismus mit wenig ökonomischer Substanz.


    (Beifall bei der FDP)


    Wichtig wären Schritte, die die Nettoeinkommen
    der Bürger erhöhen und zu einer steuerlichen Entlas-
    tung führen. Die Nettoeinkommen sind in den letzten
    Jahren gesunken. Die private Nachfrage macht zwei
    Drittel des Bruttosozialprodukts aus. Sie zu stärken,
    wäre der richtige Ansatz, um die Wachstumskräfte zu
    stärken und Deutschland angesichts der Gefahr einer Re-
    zession wieder ein Stück zu kräftigen. Hier müsste man
    vorankommen.


    (Beifall bei der FDP)


    Steuersenkungen werden aber abfällig beurteilt. Es
    wird gesagt, die Leute gäben das Geld dann falsch aus.
    Der Staat weiß viel besser, wie die Verwendung auszuse-
    hen hat! – Das ist eine Lenkung in bestimmte Sektoren,
    in bestimmte Konsumbereiche hinein. Da wird ein biss-
    chen für die Automobilindustrie gemacht. Es glaubt
    doch keiner, dass jemand, weil er ein Jahr lang keine
    Kfz-Steuer zahlen muss, ein neues Auto für 35 000 Euro
    kauft. Es grenzt an Volksverdummung, ein solches Kon-
    zept zur Wirtschaftsbelebung vorzutragen.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Eduard Oswald [CDU/CSU])


    Ähnlich ist es im Handwerksbereich. Es dient viel-
    leicht der Bekämpfung von Schwarzarbeit, wenn man

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    (C (D andwerkerrechnungen etwas höher steuerlich absetzen ann. Aber es wird sich keiner deshalb ein neues Bad intallieren lassen, weil er 600 Euro mehr steuerlich abseten kann. Auch das ist nicht der Push, den man braucht, m jetzt die Wachstumskräfte zu stärken. Die SPD glaubt, mit diesen Subventionen Aufträge von 0 Milliarden Euro zu mobilisieren. Der Wirtschaftsinister erklärt, 1 Million Arbeitsplätze könne man amit sichern bzw. schaffen. Chefökonomen der Deutchen Bank und der deutschen Wirtschaft sagen, dazu rauche man 8 Prozent Wachstum. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Deutsche Bank hat sich noch nie geirrt?)


    ber offenbar besteht bei der Regierung die Einschät-
    ung, mit diesen Progrämmchen könne man das errei-
    hen.

    Symptomatisch ist der Umgang mit der Pendlerpau-
    chale. Erst wurde sie in weiten Teilen abgeschafft. Jetzt
    oll der Kauf von Autos mit subventionierten Krediten
    nd einer Befreiung von der Kfz-Steuer für ein Jahr ge-
    ördert werden. Setzen wir doch die alte Regelung der
    endlerpauschale wieder in Kraft! Das würde sofort wir-
    en und würde gerade für die Bürger in der Fläche eine
    ntlastung darstellen.


    (Beifall bei der FDP)


    Verbesserte Abschreibungsbedingungen sind gut.
    ber hier gibt es ein Hickhack. Die Wirtschaft braucht

    ür Wachstum Konstanz. Vor einiger Zeit wurde die de-
    ressive Abschreibung für zwei Jahre eingeführt. Dann
    urde sie abgeschafft. Jetzt ermöglichen Sie sie wieder

    ür zwei Jahre. Dann wird sie wieder abgeschafft. Dann
    ommt sie vielleicht wieder einmal für ein oder zwei
    ahre in die Wundertüte. Das ist keine Politik, die der

    irtschaft eine klare Richtung und Stabilität gibt. Eine
    olche Wirtschaftspolitik gibt keine klare, verlässliche
    rientierung.

    Es gäbe eine Reihe von Maßnahmen, die sofort wirken
    ürden. Der Wirtschaftsminister hat zu Recht vorgeschla-
    en, die steuerliche Absetzbarkeit der Krankenversi-
    herungsbeiträge um ein Jahr vorzuziehen. 2010 muss
    ies sowieso eingeführt werden. Dies könnten wir doch
    chon für 2009 vorsehen. Das würde die Bürger um
    Milliarden Euro entlasten. Hier könnte man schnell

    ine Wirkung erzielen. Diese Maßnahme und die voll-
    tändige Wiedereinführung der Pendlerpauschale bräch-
    en eine Entlastung von 12 Milliarden Euro; damit
    önnte man eine Wirkung erzielen.


    (Beifall bei der FDP)


    Man kann diese Beträge auch sehr schnell zu verfüg-
    arem Einkommen machen – noch vor dem Weihnachts-
    eschäft –, etwa durch Steuerschecks. Auch das wird in
    eutschland immer belächelt. Aber immer mehr fordern
    ies – vom liberalen Professor Straubhaar vom Hambur-
    ischen Welt-Wirtschaftsinstitut bis hin zu Herrn
    ofinger, dem DGB-nahen Wirtschaftsweisen des Sach-
    erständigenrats. Das ist der Weg, der in Amerika mehr-
    ach gegangen wurde. Diese Maßnahme ging zu über
    0 Prozent direkt in den Konsum, in die Nachfrage.






    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle
    Aber dann kommt der Einwurf, dass die Menschen die-
    ses Geld sparten. Sparen ist aber nichts Schlechtes.
    Wenn die Bürger einen Teil des Geldes zu den Banken
    tragen, haben die Banken Geld und können wieder Kre-
    dite, zum Beispiel in Form von Mittelstandsdarlehen, ge-
    ben. So funktioniert eine soziale Marktwirtschaft. Das
    Sparen zu diskreditieren, ist deshalb eine volkswirt-
    schaftliche Dummheit.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie sollten froh sein, wenn die Bürger sparten; Sie soll-
    ten froh sein, wenn sie Geld auf die Bank brächten, wenn
    sie dabei Vertrauen in Wachstum und Entwicklung unse-
    rer Wirtschaft hätten.

    Den Gesundheitsfonds zu stoppen, würde sofort eine
    Entlastung von 6 Milliarden Euro bringen. Fast alle wis-
    sen – das muss man zugeben, wenn man ehrlich ist –,
    dass diese Gesundheitsreform Murks ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Egal wie die nächste Bundestagswahl ausgeht: Man wird
    dies neu regeln müssen. Jetzt erhöhen wir aber die Bei-
    träge auf 15,5 Prozent, was zu einer Mehrbelastung von
    6 Milliarden Euro führt. Das soll ein Beitrag sein, um die
    Wirtschaft zu beleben? Das ist eine Lachnummer! Alle
    wissen, dass es falsch ist. Haben Sie den Mut, etwas Fal-
    sches zu korrigieren und die Bürger zu entlasten, nicht
    zu belasten!


    (Beifall bei der FDP)


    Bei der Erbschaftsteuer gibt es ein Hickhack; die
    großen Heroen kämpfen. Es gäbe eine ganz einfache Lö-
    sung: Destinatar, Begünstigter der Erbschaftsteuer sind
    die Länder. Gebt doch den Ländern, die das Geld be-
    kommen, auch die Kompetenz, zu entscheiden!


    (Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)


    Das wäre das Einfachste. Die Länder sind volljährig.
    Wir haben einen Föderalismus; die Länder haben Selbst-
    entscheidungsfähigkeiten. Lasst die Bundesländer ent-
    scheiden! Ich sage voraus, dass die neuen Bundesländer
    als Erste sagen würden: Die Erbschaftsteuer ist Unsinn;
    wir schaffen sie ab; dann brauchen die Unternehmen
    nicht mehr nach Österreich, Schweden, Frankreich oder
    sonst wo hinzugehen, sondern können in Deutschland
    bleiben.


    (Beifall bei der FDP)


    Lasst es die Länder entscheiden! Das ist Föderalis-
    mus. Wir wollen eine Föderalismusreform, führen Dis-
    kussionen, machen dicke Backen, aber entschieden wird
    nichts. Am Schluss kommt dann etwas Komisches he-
    raus, das weiterhin eine Belastung von 4 Milliarden Euro
    mit sich bringen soll.

    Wir brauchen eine vernünftige Ordnungspolitik. Die
    Finanzmarktarchitektur ist nicht stimmig. Da ist vieles
    aus dem Ruder gelaufen. Hier müssen Freiheit und Ver-
    antwortung, Gewinnchancen und die Pflicht zur Haftung
    wieder zusammengebracht werden. Hier besteht drin-
    gender Handlungsbedarf. Ich würde nicht darauf warten,

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    (C (D ass sich die ganze Welt einigt. Wir können bei uns chon mit ersten Regelungen anfangen, etwa die Anforerungen für Eigenkapital bei den Finanzinstituten änern. Der Staat sollte eine Vorreiterrolle übernehmen. ie KfW sollte wieder eine Förderbank sein. Die ganzen benteuer, die Versuche, Privatbanker zu spielen – das onnte ja nicht gutgehen –, bei denen 10 Milliarden Euro teuergelder riskiert wurden, müssen endgültig aufhöen. Die Landesbanken müssen zu einem Institut zusamengelegt werden. Sie können es aber nicht, denn alles ird politisch besetzt, nach Farbenlehre. Da fahren sie ie Kiste an die Wand und verbrennen das Geld der teuerzahler. Auch das belastet unsere Wirtschaftsenticklung. o sind denn die Reformansätze, die endlich konseuent dieses Problem angehen? Dass wir uns in einer Mischung aus Konjunkturprolematik und Strukturkrise befinden, hat damit zu tun – – Es hat nichts mit Karneval zu tun; Sie haben es immer och nicht verstanden. Sie treiben Karneval mit den Bürern: ie werden für dumm verkauft, sie dürfen nicht selbst ntscheiden. Sie dürfen eine halbe Billion Euro – das ind 500 Milliarden Euro – Steuern zahlen, sind in Ihren ugen aber nicht fähig, eigenverantwortlich zu entscheien, was sie mit ihrem Geld machen, wenn man sie um bis 10 Prozent steuerlich entlastet. Wir haben ein ande es Bild von den Bürgern und von den Menschen: Die enschen in Deutschland können sehr wohl eigenver ntwortlich entscheiden, wie sie ihr Geld ausgeben. ie brauchen keinen Vormund, weder einen schwarzen, och einen roten; denn sie sind eigenständige Bürger in inem freien Land. Solange Sie das nicht respektieren, erden Sie die Sache nicht wieder flottkriegen. Das Wort hat der Bundesminister der Finanzen, Peer teinbrück. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Die erste Aufgabe des Staates ist es, Schaden on den Bürgerinnen und Bürgern fernzuhalten und sie or Gefahren zu schützen. Das ist die Hauptaufgabe, der ir uns stellen müssen. Wir haben mit staatlichem Haneln, wie ich glaube, richtig auf die aktuelle Finanzarktkrise reagiert. Es ging darum, einen Zusammen ruch der Geldmarktkreisläufe zu verhindern, nicht nur m Interesse der Banken, sondern im Interesse von Spaern, im Interesse derjenigen, die für ihr Alter sparen, im Bundesminister Peer Steinbrück Sinne der Kommunen, im Sinne des Mittelstandes, im Sinne der großen Unternehmen, die Investitionen nicht allein über ihren Cashflow finanzieren können, sondern dazu intakte und stabile Finanzmärkte brauchen. Wir sind dieser Bedrohung, wie ich glaube, richtig entgegengetreten. Es geht jetzt darum, dafür zu sorgen, dass wir zukünftig neue Verkehrsregeln auf den Finanzmärkten bekommen. Dies wird Gegenstand wichtiger Veranstaltungen in den nächsten Wochen sein: beim Europäischen Rat, bei einem Finanzgipfel in Washington, zu dem die Bundeskanzlerin und ich fahren werden. Heute komme ich von Beratungen in Brüssel, wo diese wichtigen Termine vorbereitet worden sind. Nun droht zusätzlich, verstärkt durch die Finanzmarktkrise, eine Konjunkturabschwächung, und zwar weltweit, nicht nur in Deutschland. Auch hier ist in unseren Augen der Staat gefordert, ökonomisch sinnvoll, zielgenau und mit der größtmöglichen Hebelwirkung, also mit einem Euro ein Maximum an Investitionen zu bewirken, um dieser Konjunkturabschwächung entgegenzuwirken. Das ist unsere Aufgabe. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei der FDP)


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Karneval!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

(Beifall bei der SPD)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()





    (A) )


    (B) )


    Wir dürfen nicht in eine Beliebigkeit verfallen und ir-
    gendwelche Wunschzettel bedienen, sondern müssen
    sehr gezielt vorgehen, um ein Maximum an Wirkung zu
    erzielen, insbesondere bezogen auf die Arbeitsplätze.
    Man muss hinzufügen, dass der deutsche Staat – das gilt
    insbesondere für den Bundeshaushalt, aber auch für die
    Haushalte der anderen Gebietskörperschaften – nicht in
    der Lage ist, mit nationalstaatlichen Programmen allein
    gegen einen weltwirtschaftlichen Abschwung anzufinan-
    zieren. Wir sollten den Menschen ehrlicherweise sagen,
    dass das nicht möglich sein wird.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja! Genauso ist es! – Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)


    Der Staat, die Politik kann aber in und für Deutschland
    durchaus sinnvoll und wirksam handeln. In unseren Au-
    gen ist es in diesen konjunkturell schwierigen Zeiten das
    wichtigste Ziel, einen Schutzschirm für Arbeitsplätze
    zu spannen. Das heißt, wir müssen alles dafür tun, dass
    die Arbeitslosigkeit nicht wieder zunimmt, dass die Ar-
    beitsplätze gesichert werden. Das tut die Bundesregie-
    rung durch das, was morgen Gegenstand unserer Bera-
    tungen im Kabinett sein wird. Sie tut dies nicht mit
    einem klassischen Konjunkturprogramm nach dem
    Motto „Viel hilft viel“. Das wäre Inputorientierung nach
    dem Motto „Nimm doch einfach 10, 20, 30, 35 Milliar-
    den Euro in die Hand“. Dann setzte sofort ein politischer
    Überbietungswettbewerb ein, ohne dass die Frage beant-
    wortet wird, was im Sinne der Sicherung von Arbeits-
    plätzen schnell, ohne irgendwelche Zeitverzögerungen
    – Herr Brüderle, auf die Zeitverzögerungen komme ich
    gleich zu sprechen – wirkt. Dabei ist dies die entschei-
    dende Fragestellung. In meinen Augen standen klassi-
    sche Konjunkturprogramme daher nicht auf der Tages-
    ordnung. Mit der Gießkanne übers Land zu gehen, hätte
    im Ergebnis viel Geld verbrannt, und der Schuldenstand

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    (C (D ür nachfolgende Generationen wäre noch größer geworen. Ich füge hinzu, wohl wissend, dass Teile dieses Haues darüber anders denken: Kein wirksamer Schutz für rbeitsplätze wären Steuersenkungen, die durch neue chulden finanziert werden müssen. Wir werden das icht tun. Keiner diskreditiert die Spartätigkeit. Herr Brüderle, as ist ein völliger Irrtum. Die Wirksamkeit von Maßahmen für die Inlandsnachfrage würde dann allerdings elativiert, wenn viel Geld auf Sparkonten geht. Bei Ihem Hinweis darauf, dass man die Absetzungsfähigkeit on Krankenversicherungsbeiträgen hätte vorziehen üssen, haben Sie völlig übersehen, dass die damit ver undenen Vorteile erst mit einem Zeitverzug von einem ahr über die jeweiligen Steuererklärungen geltend geacht werden können. Das verschweigen Sie. (Jan Mücke [FDP]: Deshalb kann man noch ein Jahr warten, oder was ist die Logik dahinter? Das ist doch völlig unlogisch!)


    (Beifall der Abg. Gabriele Hiller-Ohm [SPD])


    (Beifall bei der SPD)


    ie tun so, als wäre das eine Art goldener Schlüssel, mit
    em man jetzt etwas tun könnte. In Wirklichkeit wirkt
    as zeitversetzt.

    Herr Brüderle, auch der Eindruck, dass der Gesund-
    eitsfonds das große Problem ist, ist falsch. Alle in die-
    em Saal wissen, dass die Krankenversicherungsbeiträge
    uch ohne Gesundheitsfonds hätten erhöht werden müs-
    en. Insofern ist das, was Sie sagen, sachfremd.


    (Jan Mücke [FDP]: Und deswegen warte ich ein Jahr?)


    Die Art und Weise, in der Sie die gute und richtige
    örderpolitik der KfW in Ihrem Potpourri mitver-
    chwirbeln, ist nicht sehr hilfreich für die Debatte, die
    ir im Augenblick zu führen haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es wäre auch kein wirksamer und dauerhafter Schutz
    ür Arbeitsplätze, jetzt die Staatsausgaben wahllos und
    aßlos hochzufahren. Es macht keinen Sinn, mit natio-

    alen Ausgabenprogrammen ein Strohfeuer zu entfa-
    hen, wenn am Ende langwirksame Belastungen durch
    ine neue Schuldenaufnahme entstehen. Wenn Sie sa-
    en, man könnte das am besten organisieren, indem man
    teuernachlässe bietet, dann stellen sich die Fragen:
    elche Größenordnung hätten Sie denn gerne?
    Prozent des Bruttosozialproduktes? 2 Prozent des
    ruttosozialproduktes oder 3 Prozent? Sind Sie bereit,
    5, 50 oder 75 Milliarden Euro zusätzlicher Schulden
    it dem damit verbundenen Kapitaldienst zu schultern?
    ie müssen schon konkreter werden und unseren Kin-
    ern und Enkelkindern erklären, was das auf Dauer an
    elastungen mit sich bringt, statt in einer solchen De-
    atte einfach darüber hinwegzusurfen.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Peer Steinbrück
    Ich will darauf hinaus, dass die Komponenten dieses
    Programms in meinen Augen sinnvoll sind. Das sind
    Impulse für Investitionen: angefangen bei einer zeit-
    lich befristeten Wiedereinführung der degressiven AfA,
    über dringlich notwendige Verkehrsinvestitionen und
    eine Ausweitung der Gemeinschaftsaufgabe, über ein
    CO2-Gebäudesanierungsprogramm, das auch strukturell
    langfristig richtige Effekte hinsichtlich des Klima- und
    Umweltschutzes hat – das wird gut angenommen und ist
    ein Erfolgsmodell –,


    (Beifall bei der SPD)


    bis hin zur Sicherung der Finanzierung der kleinen und
    mittleren Unternehmen, indem wir, ähnlich wie wir es
    bei den Banken gemacht haben, eine Garantieposition
    auch für das Kreditangebot an den Mittelstand in Gang
    setzen. Letztlich übernehmen wir die Haftung, damit das
    Kreditangebot zunimmt. Wir entlasten auch private
    Haushalte und tragen dabei zugleich den Interessen der
    Handwerker Rechnung, die gern in privaten Haushalten
    Dienstleistungen erbringen möchten.

    Wir bauen ein weiteres Sicherheitsnetz für die Be-
    schäftigung, indem wir zum Beispiel die Bezugsdauer
    des Kurzarbeitergeldes von zwölf auf 18 Monate verlän-
    gern und – auch über die Programmangebote der Bun-
    desagentur – den wichtigen Grundsatz verfolgen: Quali-
    fizieren statt entlassen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mein Appell an die Unternehmen lautet: Halten Sie die
    Arbeitsplätze! Diese gut qualifizierten oder zu qualifi-
    zierenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brau-
    chen Sie aufgrund der weiteren demografischen Ent-
    wicklung in zwei, drei Jahren dringend. Deshalb setzen
    Sie sie nicht auf die Straße, sondern nehmen Sie die
    Qualifizierungsangebote, die es gibt, an.

    Ich möchte dieses Paket, über das immer einige sa-
    gen, es sei das kleine „k“ oder es sei nicht genug, noch
    einmal in einen Gesamtzusammenhang stellen, der
    sehr schnell verloren geht.

    Das Kabinett hat am 7. Oktober dieses Jahres Maß-
    nahmen verabschiedet, die den deutschen Steuerzahler
    bzw. Abgabenzahler im nächsten Jahr um 6 Milliarden
    Euro und ab dem Jahr darauf um 14 Milliarden Euro ent-
    lasten werden. Das ist knapp vier Wochen her.

    Ich erinnere daran, dass wir eine Unternehmensteu-
    erreform in Gang gesetzt haben, die die Unternehmen
    im nächsten Jahr um ungefähr 7 Milliarden Euro entlas-
    ten wird.

    Ich erinnere daran, dass diese Große Koalition inner-
    halb von drei Jahren die Beiträge zur Arbeitslosenver-
    sicherung gesetzlich von 6,5 Prozent auf 3,0 Prozent
    und weitergehend auf 2,8 Prozent gesenkt hat. Das ist
    eine Entlastung um 30 Milliarden Euro,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Richtig! Das hat Kollege Brüderle vergessen!)


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    (C (D nd zwar paritätisch: Arbeitgeber auf der einen Seite, rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der anderen eite. Dies erhöht die verfügbaren Einkommen der Areitnehmerinnen und Arbeitnehmer und entlastet die Areitgeber von Bruttoarbeitskosten. Wir haben insbesondere über deutliche Personalvertärkungen eine Erhöhung der Vermittlungsaktivitäen der BA in Gang gesetzt, weil wir bei den Tests, die ir durchgeführt haben, festgestellt haben, dass eine ersonalverstärkung eindeutig bessere Ergebnisse in der ermittlung von Arbeitslosen zur Folge hat. Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz, das wir verbschiedet haben, zielt auf eine Kreditversorgung der ealwirtschaft und ist dadurch ein stabilisierender Fak or. Nicht zuletzt – das ist kein Verdienst der Bundesreierung oder des Parlaments – sind die deutlich gesunkeen Ölund Rohstoffpreise eindeutig das größte Verraucherförderungsprogramm, das es gibt, und zwar im weistelligen Milliardenbereich. Ich wäre dankbar, wenn das, was wir jetzt tun bzw. orgen im Kabinett beschließen werden, in Bezug zu iesen Komponenten gesetzt wird. Dann wird daraus urchaus ein System mit einer Größenordnung, von dem ch überzeugt bin, dass es wirksam ist. Es wird die typichen Reaktionen geben. Man wird alldem mit Geringchätzung begegnen und sagen, die Dimension und das onzept seien falsch. Herr Brüderle, ich habe allerdings n Ihrem Potpourri kein überzeugenderes Konzept geunden. Ich sage abschließend: Wenn die Stimmen, die sich ritisch äußern, mithelfen würden, wenn sie nicht nur us dem zweiten Rang Buhrufe organisieren oder mit aulem Obst auf diejenigen werfen würden, die auf der ühne Verantwortung haben, enn diese kritischen Stimmen etwas mehr Zuversicht erbreiten und sich dafür einsetzen würden, dass wir ieder Vertrauen gewinnen, wenn diejenigen, die die eute auf die Bäume reden, gelegentlich auch die Lei ern nehmen würden, um sie auf den Boden der Tatsahen zurückzuholen, und die Leute an die Hand nehmen ürden, statt sie nur rhetorisch hochzujubeln, wenn sich ll diese Stimmen für das einsetzen würden, worum es etzt in dieser schwierigen Lage geht, dann würden wir ie jetzigen konjunkturellen und finanziellen Probleme ehr viel schneller und sehr viel besser überwinden als urch manche ritualisierte politische Auseinandersetung. Herzlichen Dank fürs Zuhören. Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege Oskar afontaine das Wort. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben einen riesigen Schutzschirm für die Banken aufgespannt; das wird niemand in Abrede stellen. (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Nicht für die Banken!)


    (Dr. Peter Struck [SPD]: So ist es!)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)