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ID1618504700

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Markus Löning


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Es ist

      unsere Verantwortung als Abgeordnete des Deutschen
      Bundestages, die Freiheit unserer Gesellschaft und unse-
      rer Gesellschaftsordnung zu verteidigen. Es ist unsere
      Verantwortung als frei gewählte Abgeordnete des deut-
      schen Volkes, uns für die Werte unserer Verfassung ein-
      zusetzen und für die Werte unserer Verfassung zu kämp-
      fen. Das ist eine Verpflichtung, die uns die Geschichte
      lehrt. Die Weimarer Republik ist daran gescheitert, dass
      die Mitte der Gesellschaft nicht bereit war, sich für die
      Werte und die Freiheit der Gesellschaft einzusetzen.
      Daraus müssen wir die Lehre ziehen.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


      Es ist daher unsere Verantwortung als Abgeordnete,
      die Feinde der Freiheit und Angriffe auf die Freiheit ab-
      zuwehren. Antisemitismus in all seinen Facetten ist ein
      schwerwiegender Angriff auf die Freiheit von Menschen
      in unserem Land, auf die Freiheit einer Minderheit und
      damit ein Angriff auf die Freiheit unserer Gesellschaft,
      ein Angriff auf unser aller Freiheit.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Der Gradmesser für die Freiheit einer Gesellschaft ist
      immer die Freiheit von Minderheiten. Wie frei und wie
      sicher fühlt man sich in Deutschland, wenn man eine
      Kippa oder als Schmuckstück einen kleinen silbernen
      Davidstern trägt? Es wurden heute schon verschiedene
      Beispiele genannt. Frau Künast, Sie haben die Angriffe,
      die gerade in dieser Woche in Berlin stattgefunden ha-
      ben, angesprochen. Wie sicher und wie frei fühlt man
      sich, wenn man sich erkennbar als Jude in unserer Ge-
      sellschaft bewegt? Da müssen wir ansetzen, meine Da-
      men und Herren.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Die Versuche, im Kampf gegen Antisemitismus etwas
      zu erreichen, wirken oft hilflos. Wir haben über ver-
      schiedene Maßnahmen diskutiert, die wir als Abgeord-
      nete ergreifen können: die Einrichtung einer Enquete-
      Kommission, die Einsetzung eines Beauftragten für den

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      (C (D ampf gegen Antisemitismus; jetzt sollen ein Expertenremium eingesetzt und ein jährlicher Bericht erstellt erden. Der Kern der Sache ist doch, dass wir als Abgerdnete unsere Verantwortung wahrnehmen, das, was ir in diesem Land sehen, zum Thema zu machen, in die ffentlichkeit zu tragen, Übergriffe zu geißeln und zu agen, dass es in unserem Land nicht akzeptabel ist, enn Leute ausgegrenzt werden. Eines ist ganz klar für unsere Gesellschaftsordnung: er Kampf gegen den Antisemitismus, der entschlos ene gemeinsame Kampf aller Demokraten und aller arteien ist ein konstitutives Element unserer Gesellchaft, unserer freien Bundesrepublik. Wir dürfen nicht achlassen, dies immer wieder gemeinsam zu tun. Wenn ir die Geschlossenheit an dieser Stelle aufgeben, so ffnen wir die falsche Tür. Ich denke, es ist unerlässlich, ass wir als Deutscher Bundestag hier geschlossen steen, um ein gemeinsames und entschlossenes Signal geen Antisemitismus, gegen Diskriminierung von Minerheiten und für die Freiheit in unserer Gesellschaft zu etzen. Vielen Dank. Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der ollege Gert Weisskirchen, SPD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin en und Kollegen! Liebe Frau Kollegin von der Unionsraktion, ja, Antisemitismus gibt es in vielen Ländern ieser Erde, aber für uns Deutsche ist es noch einmal etas anderes. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der CDU/ CSU: Das hat sie doch gesagt!)


      (Beifall im ganzen Hause)


      (Beifall im ganzen Hause)


    Rede von Dr. Norbert Lammert
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Gert Weisskirchen


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      enn wir wissen: Der Antisemitismus kommt wie der
      ieb in der Nacht, und wenn er da ist, dann greift er von

      nnen an. Wir haben in der Weimarer Republik erlebt,
      ohin das führt. Es führt zum Mord an der Demokratie,
      nd es führt dazu, dass Menschen ausgerottet werden.
      as ist es, was Antisemitismus für uns Deutsche bedeu-

      et. Deswegen darf es für uns nicht darum gehen, zu ver-
      armlosen, zu beschönigen, gar davonzulaufen


      (Zuruf des Abg. Siegfried Kauder [VillingenSchwenningen] [CDU/CSU])


      der mit dem Finger auf andere zu zeigen; denn immer
      enn man mit einem Finger auf andere zeigt, weisen
      rei Finger auf einen selbst zurück.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Der 9. November 1938, als die vielen Synagogen – es
      aren wohl 1 500 an der Zahl – in Flammen aufgegan-






      (A) )



      (B) )


      Gert Weisskirchen (Wiesloch)

      gen sind und viele Hunderte von Juden erschlagen, er-
      mordet worden sind, war der Vorschein dessen, was sich
      im Holocaust zeigte: die industrielle Ermordung von
      Menschen. Ihnen wurde das Recht genommen, Rechte
      zu haben, wie Hannah Arendt es ausgedrückt hat. Das
      war der Vorschein dessen, was damals am 9. November
      in vielen Städten Deutschlands geschah.

      Dieser Vorschein hat dazu geführt, dass bis zum Ende
      aller Zeit, dass bis an das Ende aller Tage der Name Ho-
      locaust in den Namen Deutschlands eingebrannt bleibt,
      ich wiederhole: eingebrannt bleibt. Weil das so ist, müs-
      sen wir – ich bin der Frau Bundeskanzlerin dafür dank-
      bar, dass sie das vor der Knesset so gesagt hat – anerken-
      nen, dass die unverbrüchliche Zustimmung zum
      Existenzrecht Israels unsere eigene Staatsräson ist.


      (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Kein Beifall der Linken! – Da bleiben die Hände unten!)


      Das ist ein Satz, der in die Geschichte gemeißelt ist und
      der für uns Aufruf bleibt, auch für immer und für alle
      Zeit.

      Was bedeutet das heute, wenn wir uns anschauen,
      dass Jüdinnen und Juden zurückkehren nach Deutsch-
      land, hierher kommen, in ein Land, lieber Kollege
      Kauder, aus dem sie fliehen mussten, aus dem sie ver-
      trieben wurden von Deutschen, die gemordet haben?
      Wenn sie heute zurückkommen: Was bedeutet das für
      unser eigenes Selbstverständnis? Ich finde, liebe Frau
      Goodman-Thau – Sie sind aus Israel hierher gekommen
      und hören dieser Debatte zu –, das ist ein ermutigendes
      Zeichen für uns. Warum sind Jüdinnen und Juden nach
      Deutschland zurückgekommen? Weil sie hier versuchen,
      gemeinsam mit Deutschen an einem kollektiven Ge-
      dächtnis zu arbeiten, nämlich an einem Gedächtnis, das
      immer getrennt bleiben wird – das ist der Schmerz, der
      uns von Nazideutschland überlassen bleibt – zwischen
      Tätern und Opfern. Nur das Partikulare der Opfer wird
      uns und allen, die nach uns kommen, als Stachel und als
      Pfeiler der Erinnerung in unserem eigenen politischen
      Handeln bleiben.

      Dieser Pfeiler, dieser Stachel des kollektiven Ge-
      dächtnisses wird uns aber auch das Fundament einer
      Brücke in eine andere Zukunft sein, in eine Zukunft, in
      der Jüdinnen und Juden erneut bei uns leben können und
      versuchen, den Teil ihres historischen Gedächtnisses, der
      von den Tätern immer getrennt bleiben wird, weil sie
      Opfer waren, zu bewahren. Er wird ihnen aber eine
      Chance geben, eine gemeinsame neue Brücke in die Zu-
      kunft zu bauen.

      Ich verweise zum Beispiel auf Hermann Cohen, ein
      deutscher Jude aus Marburg, demokratischer Sozialist.
      Er war einer derjenigen, die mitgeholfen haben – wie
      Rudolf Hilferding; man braucht nur das Buch Das
      Finanzkapital zu lesen –, die Konflikte jener Zeit zu er-
      kennen, zu bearbeiten und neue Wege zu gehen. Ich
      muss sagen: Ich bin stolz darauf, dass jemand wie
      Rudolf Hilferding Mitglied unserer sozialdemokrati-
      schen Fraktion war. Er hat uns deutlich gemacht, dass es

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      (C (D n jener Zeit andere Wege aus der Krise des internationaen Finanzkapitals geben konnte. Also: Das, was an jüdischem Vermächtnis für unser igenes Gedächtnis unverzichtbar ist und bleibt, ist, dass ir gemeinsam eine Brücke in die Zukunft bauen dür en. Das erlauben uns sowohl diejenigen, die als Opfer eutschlands durch den Rauch von Auschwitz gehen ussten, als auch diejenigen, die haben zurückkommen ürfen, weil sie zurückkommen wollten. Das ist ein roßartiges Geschenk. Ich bin dankbar dafür, dass wir dieses Geschenk jetzt n dem Text gemeinsam festhalten. Das ist die Aufgabe, eden Tag neu gegen den Antisemitismus anzukämpfen, hm ein Stoppsignal entgegenzusetzen; denn wenn wir as nicht tun, besteht die gleiche Gefahr wie in der Weiarer Republik: Er kommt wie der Dieb in der Nacht, rmordet die Demokratie, und am Ende wird Deutschand im Innersten zerstört. Das ist der Auftrag der Geschichte: Wir bauen an eiem gemeinsamen neuen historischen Gedächtnis, und ir tun das mit den jüdischen Gemeinden hier in eutschland – für eine neue, eine europäische Zukunft, ielleicht sogar mit dem Ziel, dass Jüdinnen und Juden n Deutschland wieder den Ort finden, der zuvor ausgeöscht worden war. Darum geht es. Ich bin dankbar daür, dass wir das gemeinsam hier so beschließen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)