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ID1618502600

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/185 Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Artikels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Verein- ten Nationen (Drucksache 16/10720) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutsch- land weiter fördern Drucksache 16/10775 (neu)) . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Antisemitismus verstär- ken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Drucksache 16/10776) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19754 A 19754 B 19755 C 19767 C 19768 D 19769 A 19769 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. h. c. Wolfgang Thierse . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Joachim Günther (Plauen) und der Abgeordneten Rita Pawelski . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Daniel Volk und Dr. Erwin Lotter . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D W N D N T P D G 19753 A 19753 B 19753 B 19753 B 19753 B 19753 D Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19757 B undestag er Bericht ung . November 2008 t : r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . 19758 C 19758 D 19759 A 19760 A 19761 D 19763 A 19763 A 19763 B 19764 D 19765 C 19766 C Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 19770 D 19771 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte: Wachstum stärken – Beschäftigung sichern – Finanzmarktkrise überwinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeord- neten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dadelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling- Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Abstimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter för- dern (Tagesordnungspunkt 3 a und b) . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 19773 A 19774 B 19776 A 19777 A 19777 D 19779 A 19779 A 19781 A 19782 D 19785 A 19786 D 19788 A 19791 A 19792 B Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 l r T 19789 C 19790 D 386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- etzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheits- ates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, agesordnungspunkt 6 a) . . . . . . . . . . . . . . . . 19792 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19753 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Dienstag, den 4 Beginn: 14.4
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19791 (A) ) (B) ) Grütters, Monika CDU/CSU 04.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 04.11.2008 Marlene Schauerte, Hartmut CDU/CSU 04.11.2008 Schily, Otto SPD 04.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Akgün, Lale SPD 04.11.2008 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Bätzing, Sabine SPD 04.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Berg, Axel SPD 04.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 04.11.2008 Bierwirth, Petra SPD 04.11.2008 Blumentritt, Volker SPD 04.11.2008 Brandner, Klaus SPD 04.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 04.11.2008 Bülow, Marco SPD 04.11.2008 Bulmahn, Edelgard SPD 04.11.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 04.11.2008 Edathy, Sebastian SPD 04.11.2008 Ferner, Elke SPD 04.11.2008 Fritz, Erich G. CDU/CSU 04.11.2008 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.11.2008 Geis, Norbert CDU/CSU 04.11.2008 Gloser, Günter SPD 04.11.2008 Götz, Peter CDU/CSU 04.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 04.11.2008 Grasedieck, Dieter SPD 04.11.2008 Griese, Kerstin SPD 04.11.2008 Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.11.2008 H H H H H H K K K K D L M M M M O R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten aibach, Holger CDU/CSU 04.11.2008 auer, Nina SPD 04.11.2008 erzog, Gustav SPD 04.11.2008 inz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 04.11.2008 limke, Jürgen CDU/CSU 04.11.2008 ramer, Rolf SPD 04.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 04.11.2008 urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 04.11.2008 aurischk, Sibylle FDP 04.11.2008 attheis, Hilde SPD 04.11.2008 einhardt, Patrick FDP 04.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 04.11.2008 ühlstein, Marko SPD 04.11.2008 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 04.11.2008 achel, Thomas CDU/CSU 04.11.2008 amelow, Bodo DIE LINKE 04.11.2008 eiche (Cottbus), Steffen SPD 04.11.2008 upprecht (Tuchenbach), SPD 04.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19792 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke, Cornelia Hirsch, Inge Höger, Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, Sevim Dağdelen, Karin Binder, Dorothée Menzner, Dr. Diether Dehm, Eva Bulling-Schröter und Dr. Norman Paech (alle DIE LINKE) zur Ab- stimmung über den Antrag: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern (Tagesordnungs- punkt 3 a und b) Wir haben uns an der Abstimmung über den Antrag „Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdi- sches Leben in Deutschland weiter fördern“ nicht betei- ligt, obwohl der Antrag ein richtiges und notwendiges Anliegen formuliert. Die Linke und wir persönlich ha- ben uns stets in Wort und Tat gegen Antisemitismus, gleichgültig in welcher Spielart er vorgetragen wird, ent- schieden engagiert. Jedoch ist der Antrag ein überaus schlechter Kompromiss, der diesem wichtigen Anliegen bei Weitem nicht gerecht wird, und die Umstände seines Zustandekommens sind skandalös. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Unionsfrak- tion versucht, das Gedenken an die Reichspogromnacht und an die faschistischen Verbrechen an der jüdischen B z W a K d e d r d v f s K t t m m f l t u v A l A s v A b b k S t d g f v Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.11.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 04.11.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 04.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Teuchner, Jella SPD 04.11.2008 Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 04.11.2008 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 04.11.2008 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.11.2008 Wright, Heidi SPD 04.11.2008 Zapf, Uta SPD 04.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 04.11.2008 Zöllmer, Manfred SPD 04.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D evölkerung Europas für eigene, parteitaktische Zwecke u instrumentalisieren. Das degradiert diesen Antrag zur ahlkampfveranstaltung. Der Antrag versucht, diejenigen als antisemitisch und ntiamerikanisch zu diskreditieren, die Kritik an der riegspolitik von Nato, USA und Israel äußern. Unter em Deckmantel der Antisemitismus-Bekämpfung will r damit wesentliche außen- und innenpolitische Ziele er Bundesregierung legitimieren. Die deklaratorische Feststellung, die Solidarität mit Is- ael entspreche der deutschen Staatsräson, soll nicht nur as Existenzrecht Israels bestätigen, sondern sie dient ielmehr dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik ür illegitim zu erklären. Der Antrag suggeriert: Wer für ich das Recht in Anspruch nimmt, den sogenannten rieg gegen Terror abzulehnen oder die israelische Poli- ik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu kri- isieren, stelle sich außerhalb der demokratischen Ge- einschaft. Diese undemokratische, anmaßende Tendenz acht den Antrag für uns untragbar. Darüber hinaus drückt der Antrag zu viel Selbstzu- riedenheit mit den tatsächlichen Zuständen in Deutsch- and und dem Eintreten der Bundesregierung gegen An- isemitismus aus und bleibt uns zu unkonkret, wenn es m die praktischen Schritte geht, die zur Bekämpfung on Antisemitismus gegangen werden müssen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (183. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 a) Ich werde dem Antrag der Bundesregierung auf Ver- ängerung des ISAF-Mandates und der Erhöhung der nzahl der Bundeswehrsoldaten von 3 500 auf 4 500 zu- timmen; dies aus folgenden Gründen: Erstens. Die rot-grüne Bundesregierung hat durch den on ihr 2001 in Gang gesetzten Petersbergprozess den fghaninnen und Afghanen gezeigt, dass Deutschland ereit ist, Afghanistan in einem schwierigen Wiederauf- au- und Demokratisierungsprozess zu helfen. Es war lar, dass dieser Wiederaufbau nicht ohne militärischen chutz vonstattengeht. Dieses Vorhaben wurde auch un- er großer Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen auf en Weg gebracht. Wenn es heute schwierig wird und es roße Probleme durch die aggressive Gegnerbekämp- ung im Rahmen von OEF gibt, die rücksichtslos auch iele Tote unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 19793 (A) (C) (B) (D) dann darf dies trotz alledem nicht dazu führen, dass wir Afghanistan den Rücken kehren und es wieder den Tali- ban überlassen. Ein Nein bei der Abstimmung würde ge- nau dieses Signal aussenden. Zweitens. Der Wiederaufbau wird nur dann weiterge- hen, wenn er militärisch gestützt wird. Die afghanische Bevölkerung, die dabei ist, ein aufgeklärtes demokrati- sches Staatswesen aufzubauen, in dem Gleichberechti- gung herrscht, Mädchen zur Schule gehen und Frauen öffentliche Ämter innehaben und aus der Abhängigkeit von Patriarchen befreit werden sollen, muss dies ohne Furcht um Leib und Leben tun können. Und dazu bedarf es für eine gewisse Zeit des Schutzes von ISAF. Drittens. Trotz der großen Schwäche der afghanischen Regierung, die zum Beispiel weder ernsthaft die Korrup- tion noch den Drogenhandel bekämpft, trotz der großen Versäumnisse der Bundesregierung und einer mangelhaf- ten Kooperation beim Wiederaufbau, trotz der zögerli- chen Umsetzung eines dringend erforderlichen Strategie- wechsels – welcher zum Beispiel beinhalten sollte: besseren Schutz der Bevölkerung statt aggressive Geg- nerbekämpfung; Intensivierung der Ausbildung afghani- scher Sicherheitskräfte; Stärkung der Zivilgesellschaft; Förderung regionaler Friedensinitiativen – stimme ich mit Ja, um den Taliban keine falschen Signale der Ermu- tigung zu geben. Viertens. Mein Ja ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Afghanistan selbst Menschenrechtsorganisatio- nen, Frauenorganisationen, befreundete Politiker und Po- litikerinnen und Aufbauhelfer sich dringend gegen jede Form der Reduzierung der Truppen aussprechen. Ange- sichts der anstehenden Wahlen in Afghanistan ist – im Gegenteil – eine Erhöhung der internationalen Präsenz notwendig. Das Ja ist ein Zeichen an die Menschen in Af- ghanistan, die uns vertrauen und auf unsere Unterstüt- zung hoffen: Wir lassen Euch nicht im Stich! 185. Sitzung Berlin, Dienstag, den 4. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Hans-Peter Bartels


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der vor-

      iegende Antrag der Bundesregierung stellt eine gewisse
      andatsbereinigung dar. Das heißt, wir beschließen

      as, was tatsächlich geplant ist und stattfindet, und wir
      eschließen unseren Beitrag jetzt exakt für die Region,
      n der dieser Beitrag tatsächlich gebraucht wird. Das ist
      ut so. Denn wie beim Bundeshaushalt sollte auch bei
      en Bundeswehreinsätzen gelten: Wahrheit und Klarheit.
      nser Prinzip der Parlamentsarmee bedeutet, dass der
      egierung gerade keine Blankoschecks ausgestellt wer-
      en. Der Bundestag kann nur dann die Verantwortung
      ür den Einsatz militärischer Gewaltmittel übernehmen,
      enn er weiß, was wann wo von wem zu tun ist.

      Ich sage ausdrücklich: Das war in der Vergangenheit
      nsbesondere bei der Mission OEF nicht immer so. Der
      achverhalt, dass KSK-Spezialkräfte unter OEF in
      fghanistan eingesetzt wurden bzw. nicht eingesetzt
      urden, galt als geheim. Ob also Bundeswehrsoldaten in
      iesem Mandatsrahmen seit 2001 tatsächlich im Einsatz
      aren, wurde gegenüber dem Parlament – auch gegen-
      ber dem Verteidigungsausschuss – geheim gehalten.
      rst einer wohl unbeabsichtigten Indiskretion des Vertei-
      igungsministers war zu entnehmen, dass seit 2005 un-
      ere Beteiligung an OEF in Afghanistan praktisch erlo-
      chen ist. In der Sache ist das absolut in Ordnung. Aber
      ie Geheimniskrämerei darum herum war nicht beson-
      ers parlamentsfreundlich.

      Es darf nicht – dies sage ich ganz klar – zweierlei
      undeswehren geben: eine normale und eine geheime.
      ir müssen wissen, wofür wir als Abgeordnete die Ver-

      ntwortung übernehmen, wenn wir hier in namentlicher
      bstimmung Entsendebeschlüsse fassen.






      (A) )



      (B) )


      Dr. Hans-Peter Bartels

      (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Uns interessiert nicht das operative Detail oder die
      taktische Planung, sondern die Frage, ob überhaupt deut-
      sche OEF-Soldaten ein Jahr lang im Einsatzgebiet einge-
      setzt werden. Diese Frage kann und darf vor dem Par-
      lament und vor der deutschen Öffentlichkeit nicht
      unbeantwortet bleiben. Wir haben dazu auch in dem
      Untersuchungsausschuss – das wurde bereits angespro-
      chen –, zu dem sich der Verteidigungsausschuss in der
      Sache Kurnaz erklärt hat, diskutiert und Verabredungen
      getroffen, die dieses Problem der, ich sage einmal: blin-
      den Flecken im Parlamentsvorbehalt hoffentlich ein für
      allemal ausräumen.

      Wir sind Außenminister Steinmeier und Verteidi-
      gungsminister Jung dankbar, dass sie nun die Konse-
      quenz aus der Schwerpunktverlagerung in Afghanistan
      gezogen haben und zu OEF dort nichts mehr beitragen.
      ISAF ist inzwischen im ganzen Land präsent. Unser
      Schwerpunkt liegt auf ISAF, insbesondere auf dem Re-
      gionalkommando Nord. Die Doppelstruktur von NATO
      und US-geführter Antiterroroperation OEF ist historisch
      gewachsen. Aber sie ist mehr und mehr ein Hindernis für
      eine einheitliche Sicherheitsstrategie der internationalen
      Gemeinschaft in Afghanistan. Das wird mittlerweile
      auch auf amerikanischer Seite gesehen. Egal wie die
      Präsidentenwahl heute Nacht ausgeht, es wird Anstren-
      gungen zu mehr Kohärenz geben müssen. Auch der neue
      CENTCOM-Befehlshaber Petraeus hat sich schon in
      diese Richtung geäußert.

      Meine Damen und Herren, die Fortsetzung unserer
      Beteiligung an der Seeraumüberwachung am Horn von
      Afrika sollte unstrittig sein. Die deutsche Marine mit ih-
      ren Fregatten, Versorgern, Hubschraubern und Aufklä-
      rungsflugzeugen leistet hier einen kontinuierlichen, gu-
      ten, hoch anerkannten Beitrag fern der Heimat. Wären
      die Verbündeten nicht da, wären die Verbindungswege
      der Terroristen schnell wiederhergestellt. Deshalb sind
      wir da.

      Daneben wird wohl noch in diesem Jahr eine ESVP-
      Mission zur Pirateriebekämpfung vor der somalischen
      Küste starten. Daran sollten wir uns ebenfalls beteiligen.
      Die Zahl der Piraterieattacken hat in den vergangenen
      Monaten dramatisch zugenommen. Das Schifffahrtsbüro
      der Internationalen Handelskammern in Kuala Lumpur
      teilt mit, dass es seit Anfang dieses Jahres 200 Piraterie-
      fälle weltweit gegeben hat, davon ein Drittel im Seeraum
      vor Somalia. Über 500 Seeleute sind dort als Geiseln ge-
      nommen worden. Auch Schiffe deutscher Reedereien
      sind immer wieder betroffen. Dagegen müssen wir uns
      zur Wehr setzen. Das sollten wir wirksam unterbinden
      können. Dies mit einem eigenen Bundestagsbeschluss zu
      tun, entspricht den Grundsätzen von Mandatswahrheit
      und Mandatsklarheit.


      (Paul Schäfer [Köln] [DIE LINKE]: Das steht doch gar nicht drin!)


      Gut, dass die verfassungsrechtlichen Bedenken, die es
      bei den Mehrheitsfraktionen dieses Hauses wohl gab,

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      (C (D ittlerweile ausgeräumt sind! Wir sind uns in der Koaliion einig, wenn ich das richtig sehe. Ob man auf Dauer immer eine deutsche Doppelpräenz am Horn von Afrika braucht – eine Fregatte für EF und eine Fregatte für die Antipiraterie –, wird die ukunft zeigen. Man könnte sich auch vorstellen, dass eide Mandate je nach Bedarf auf die gleichen Mittel zuückgreifen. Ein Schiff kann ja in Sekundenschnelle eiem anderen Kommando unterstellt werden. Das wäre ine Frage pragmatischen Ressourcenmanagements, em der Bundestag gewiss nicht im Wege stehen würde, enn die Beschlüsse klar sind und kontinuierlich inforiert wird. Ich empfehle das von der Regierung bereinigte OEFandat der Zustimmung des ganzen Hauses. Vielen Dank. Jetzt spricht der Kollege Gert Winkelmeier. Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! igentlich könnte ich heute meine Rede vom vorigen ahr zum gleichen Anlass halten; (Ulrike Merten [SPD]: Zu Protokoll! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Sie stehlen uns die Zeit! Das ist das Wertvollste, was es gibt!)


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Gert Winkelmeier


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      enn faktisch hat sich nichts geändert, außer dass nun
      uch offiziell auf den KSK-Einsatz in Afghanistan ver-
      ichtet wird. Aber sonst? Wie ein Mantra wiederholen
      ie Juristen der Bundesregierung seit sieben Jahren eine
      alsche Behauptung, die Behauptung, dass die Resolutio-
      en des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen 1368 und
      373 die Bundesregierung und die NATO angeblich er-
      ächtigten, bei der Bekämpfung des Terrorismus militä-

      ische Gewalt anzuwenden. Das wird auch durch noch
      o viele Wiederholungen nicht wahrer. Mit einer solchen
      egründung würden die Hausjuristen der Bundesregie-

      ung mit Pauken und Trompeten durch jede Staatsprü-
      ung fallen.

      Sie berufen sich immer wieder darauf, dass in den
      räambeln der beiden Resolutionen das Recht auf
      elbstverteidigung bekräftigt wird. An dieser Stelle der
      esolutionen des UNO-Sicherheitsrates hat das dieselbe
      elevanz für das Handeln der UNO-Mitglieder, als wenn
      ort die Formulierung stünde, dass das schöne Wetter
      egrüßt werden würde. Entscheidend ist einzig und al-
      ein, was der Sicherheitsrat in den Beschlussteilen an-
      rdnet, und das ist eindeutig und glasklar. Um ein Zitat
      on Herrn Fischer aus dem Jahre 1994 abzuwandeln: Ich
      undere mich nicht zum ersten Mal, wie sich die Mehr-
      eit hier im Parlament seit Jahren an der Nase des Rech-
      es auf militärische Selbstverteidigung in den globalen
      rieg gegen den Terrorismus hineinführen lässt.

      Nicht ein einziges Wort ist dort zu finden, das sich
      uch nur im Entferntesten als Militäreinsatz interpretie-






      (A) )



      (B) )


      Gert Winkelmeier
      ren ließe. Dort steht vielmehr die Aufforderung zur Zu-
      sammenarbeit, um Verantwortliche und Hintermänner
      der Terroranschläge vom 11. September 2001 vor Ge-
      richt zu bringen und den Terrorismus mit politischen,
      polizeilichen, gesetzgeberischen, rechtlichen und wirt-
      schaftlichen Mitteln auszutrocknen.

      Auch die Ausrufung des NATO-Bündnisfalles vom
      4. Oktober 2001 führt die Bundesregierung wieder als
      Rechtsgrundlage für den OEF-Einsatz an. Das war
      nichts anderes als eine Selbstermächtigung zum Krieg-
      führen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Sicherheitsrat
      bereits die zivilen Maßnahmen zur Bekämpfung des Ter-
      rorismus beschlossen. Damit war das Recht auf militäri-
      sche Selbstverteidigung nach Art. 51 der Charta der
      UNO für den vorliegenden Fall ein für alle Mal beendet.
      Denn es gilt nur – Zitat – „bis der Sicherheitsrat … die
      erforderlichen Maßnahmen getroffen hat“. Dies hatte er
      mit den Resolutionen 1368 und 1373 getan. Ich stelle so-
      mit fest, dass sich Bundesregierung und Parlaments-
      mehrheit nicht an Recht, Grundgesetz und Völkerrecht
      halten wollen.

      Das war vor der sogenannten Normalisierung und der
      Enttabuisierung des Militärischen in unserem Land ein-
      mal anders. Da galt noch – Zitat –:

      Wir Deutschen haben angesichts unserer Ge-
      schichte im 20. Jahrhundert gute Gründe, mit eige-
      ner Beteiligung an militärischen Interventionen zu-
      rückhaltend zu sein.

      Das Zitat ist von Helmut Schmidt und in der aktuellen
      Ausgabe der Zeit nachzulesen.

      Wer mitten im Glashaus sitzt, der sollte übrigens nicht
      mit Steinen werfen. Mit welcher moralischen Autorität
      will der Finanzminister eigentlich die Schweiz in die
      Nähe von Schurkenstaaten rücken, indem er das Land
      auf die schwarze Liste der OECD setzen lassen will?
      Das ist kein Witz. Diese Äußerung ist gemacht worden.
      Etwa mit der moralischen Autorität der Bundesregie-
      rung, die den usbekischen Geheimdienstchef in Deutsch-
      land nach dem Motto empfängt „aber er ist unser
      Schweinehund“, Herrn Inojatow, der die Islamische
      Dschihad-Union erfunden hat, damit der Bundesregie-
      rung die Begründungen für den Krieg gegen den Terro-
      rismus nicht abhanden kommen und Herrn Schäuble
      nicht die Gründe zur Verschärfung der Sicherheitsge-
      setze und der Vermengung von innerer und äußerer Si-
      cherheit?

      Ich rate Ihnen: Verstecken Sie Ihre machtpolitischen
      Ambitionen nicht länger hinter der fadenscheinigen Be-
      gründung, es gehe bei OEF um Terrorismus; denn dazu
      müssen Sie ständig das Recht beugen. Das wird Ihnen
      eines Tages bitter aufstoßen – garantiert.

      Der Einsatz der Marine am Horn von Afrika zeigt
      doch exemplarisch auf, dass es um alles andere als um
      Terrorbekämpfung geht. Seit Jahren ist Ihnen nicht ein
      einziger Fang gelungen. Das ist auch verständlich bei
      der Jagd nach Phantomen. Geben Sie einfach zu, dass es
      Ihnen um die Sicherung einer der wichtigsten Seestraßen
      der Welt geht und um nichts anderes. Dann könnten wir
      hier im Bundestag endlich eine Debatte führen, die

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      (C (D chon seit Jahren überfällig ist und auf die unsere Bevölerung einen Anspruch hat: Welche Rolle soll und darf ie Parlamentsarmee Bundeswehr im Rahmen einer an echt und Verfassung ausgerichteten Außenund Siherheitspolitik spielen? Vielen Dank. Das Wort hat Henning Otte für die CDU/CSU-Frak ion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die Erteilung eines Mandates für einen Ausandseinsatz gehört für das Parlament des Deutschen undestages nicht zum Alltagsgeschäft, sondern zu den chwersten Entscheidungen. Es ist eine äußerst verantortungsvolle Entscheidung, deutsche Soldaten in den insatz zu entsenden, um gemeinsam auf Basis der einchlägigen Rechtsgrundlagen mit multinationalen Kräfen für die Schaffung und Wahrung des Friedens zu agieen. Dieser Einsatz ist weiter notwendig, um der symmetrischen terroristischen Bedrohungslage entgeenzuwirken und mit der Bekämpfung des Terrorismus ie Sicherheit in Deutschland zu erhöhen. Daher wird ie CDU/CSU-Fraktion der OEF-Mandatsverlängeung zustimmen. as zu beschließende Mandat umfasst eine Reduzierung er Einsatzstärke von 1 400 auf 800 Soldaten. Das zeigt, ass wir lageorientiert handeln und das maximale Koningent entsenden. Eine Reduzierung im OEF-Mandat und eine kürzlich eschlossene Erhöhung des ISAF-Mandates auf 500 Soldaten machen deutlich, dass wir auf dem richti en Weg sind. Deutschland verzichtet auf einen OEF/ SK-Einsatz in Afghanistan und verstärkt gleichzeitig, ie beschlossen, unter dem ISAF-Mandat die Anstrenungen zum zivilen Aufbau Afghanistans. Parallel weren über OEF am Horn von Afrika und über Active ndeavour im Mittelmeer der Zugang zu Rückzugsund ktionsräumen und die Nutzung potenzieller Verbinungswege zu terroristischen Gruppen verhindert sowie er Schutz wichtiger Seepassagen für den freien Weltandel gewährleistet. Den Terrorismus weltweit zu beämpfen, den zivilen Aufbau in Afghanistan zu untertützen, die Sicherheit in Deutschland zu erhöhen, das ist nsere Aufgabe. Dieser Aufgabe stellen wir uns, zum ohle und zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger. Der Antiterrorkampf muss konsequent weitergeführt erden. Die Gefahr muss weiterhin dort bekämpft weren, wo sie entsteht. Ich danke an dieser Stelle unseren oldatinnen und Soldaten sowie allen zivilen Kräften, ie ihren Beitrag dazu leisten. Herzlichen Dank dafür! Henning Otte (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


      (Beifall bei der LINKEN)