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ID1618100100

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/181 Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ortwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19305 D 19307 C 19308 D 19310 C 19312 B 19313 C 19314 D 19315 D 19317 B 19318 A 19335 D 19336 A 19337 C 19339 D 19340 D 19342 B 19343 C 19345 C Deutscher B Stenografisch 181. Sitz Berlin, Dienstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Walter Riester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Thomas Mahlberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) und fol- gender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) vom 22. September 2008 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10473) . . . . . . . . . . . . . . . . . T A B m D D J O D 19305 A 19305 B 19305 B Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19319 B 19320 A undestag er Bericht ung 7. Oktober 2008 t : agesordnungspunkt 2: bgabe einer Regierungserklärung durch die undeskanzlerin: zur Lage auf den Finanz- ärkten r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . 19321 C 19324 D 19325 D 19328 A 19330 A 19330 B 19330 D 19333 B Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 19347 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19305 (A) ) (B) ) 181. Sitz Berlin, Dienstag, den Beginn: 15.4
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 19347 (A) ) (B) ) Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 07.10.2008 Fograscher, Gabriele SPD 07.10.2008 Fornahl, Rainer SPD 07.10.2008 Kleiminger, Christian SPD 07.10.2008 Klimke, Jürgen CDU/CSU 07.10.2008 Anlage Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Altmaier, Peter CDU/CSU 07.10.2008 Bahr (Münster), Daniel FDP 07.10.2008 Barnett, Doris SPD 07.10.2008 Barth, Uwe FDP 07.10.2008 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 07.10.2008 Dr. Berg, Axel SPD 07.10.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 07.10.2008 Binder, Karin DIE LINKE 07.10.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 07.10.2008 Bodewig, Kurt SPD 07.10.2008 Bollen, Clemens SPD 07.10.2008 Brandner, Klaus SPD 07.10.2008 Bülow, Marco SPD 07.10.2008 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 07.10.2008 Dörmann, Martin SPD 07.10.2008 Dr. Dressel, Carl- Christian SPD 07.10.2008 Edathy, Sebastian SPD 07.10.2008 Dr. h. c. Erler, Gernot SPD 07.10.2008 Ernstberger, Petra SPD 07.10.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 07.10.2008 Faße, Annette SPD 07.10.2008 Flach, Ulrike FDP 07.10.2008 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 07.10.2008 F F D G G G G G G G H H D H H H H H H H D J K A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten ricke, Otto FDP 07.10.2008 ritz, Erich G. CDU/CSU 07.10.2008 r. Gerhardt, Wolfgang FDP 07.10.2008 leicke, Iris SPD 07.10.2008 loser, Günter SPD 07.10.2008 oldmann, Hans- Michael FDP 07.10.2008 radistanac, Renate SPD 07.10.2008 riefahn, Monika SPD 07.10.2008 riese, Kerstin SPD 07.10.2008 ünther (Plauen), Joachim FDP 07.10.2008 änsel, Heike DIE LINKE 07.10.2008 eil, Hubertus SPD 07.10.2008 r. Hemker, Reinhold SPD 07.10.2008 erlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 erzog, Gustav SPD 07.10.2008 eß, Petra SPD 07.10.2008 iller-Ohm, Gabriele SPD 07.10.2008 ochbaum, Robert CDU/CSU 07.10.2008 off, Elke FDP 07.10.2008 umme, Christel SPD 07.10.2008 r. Jahr, Peter CDU/CSU 07.10.2008 ung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 07.10.2008 elber, Ulrich SPD 07.10.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19348 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 (A) (C) (B) ) Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 07.10.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kröning, Volker SPD 07.10.2008 Dr. Küster, Uwe SPD 07.10.2008 Lange (Backnang), Christian SPD 07.10.2008 Lehn, Waltraud SPD 07.10.2008 Lenke, Ina FDP 07.10.2008 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 07.10.2008 Dr. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 07.10.2008 Löning, Markus FDP 07.10.2008 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 07.10.2008 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 Mark, Lothar SPD 07.10.2008 Marks, Caren SPD 07.10.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 07.10.2008 Müntefering, Franz SPD 07.10.2008 Nahles, Andrea SPD 07.10.2008 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 07.10.2008 Pieper, Cornelia FDP 07.10.2008 Piltz, Gisela FDP 07.10.2008 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 07.10.2008 Reichenbach, Gerold SPD 07.10.2008 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 07.10.2008 Schäfer (Bochum), Axel SPD 07.10.2008 D S S D S S D D S S S S T U V D W D W Z Z Z Z (D r. Schavan, Annette CDU/CSU 07.10.2008 chieder, Marianne SPD 07.10.2008 chily, Otto SPD 07.10.2008 r. Schmidt, Frank SPD 07.10.2008 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 07.10.2008 cholz, Olaf SPD 07.10.2008 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 07.10.2008 r. Schwanholz, Martin SPD 07.10.2008 egner, Kurt CDU/CSU 07.10.2008 panier, Wolfgang SPD 07.10.2008 pieth, Frank DIE LINKE 07.10.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.10.2008 illmann, Antje CDU/CSU 07.10.2008 lrich, Alexander DIE LINKE 07.10.2008 oßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 07.10.2008 r. Wetzel, Margrit SPD 07.10.2008 icklein, Andrea SPD 07.10.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 07.10.2008 istuba, Engelbert SPD 07.10.2008 apf, Uta SPD 07.10.2008 eil, Martin FDP 07.10.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 07.10.2008 öller, Wolfgang CDU/CSU 07.10.2008 S chauerte, Hartmut CDU/CSU 07.10.2008 181. Sitzung Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 2008 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Die Sitzung ist eröffnet.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie alle
    herzlich. Vor Eintritt in die Tagesordnung habe ich zwei
    Mitteilungen zu machen:

    Der Kollege Walter Riester hat am 27. September
    seinen 65. Geburtstag gefeiert. Im Namen des ganzen
    Hauses möchte ich ihm dazu auch auf diesem Wege
    noch einmal herzlich gratulieren und alle guten Wünsche
    übermitteln.


    (Beifall)


    Zweitens. Die Kollegin Hildegard Müller hat am
    1. Oktober auf ihre Mitgliedschaft im Deutschen Bun-
    destag verzichtet. Als Nachfolger begrüße ich herzlich
    den Kollegen Thomas Mahlberg.


    (Beifall)


    Alle guten Wünsche für die jetzt beginnende parlamen-
    tarische Arbeit!

    Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 1 auf:

    Beratung des Antrags der Bundesregierung

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    Redet
    Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
    scher Streitkräfte an dem Einsatz der Interna-
    tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe in

    (International Security Assistance Force, ISAF)

    auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001)

    und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution
    1833 (2008) vom 22. September 2008 des Si-
    cherheitsrates der Vereinten Nationen

    – Drucksache 16/10473 –
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Rechtsausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit u
    Entwicklung
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

    (C (D ung 7. Oktober 2008 5 Uhr Es liegt hierzu ein Entschließungsantrag der Fraktion ie Linke vor. Nach einer interfraktionellen Vereinba ung sind für die Aussprache eineinviertel Stunden voresehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so ereinbart. Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zuächst dem Bundesminister des Auswärtigen, Frankalter Steinmeier. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
    uswärtigen:
    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    erren! Unser Engagement in Afghanistan geht jetzt ins
    chte Jahr. Ich weiß: Das ist eine Probe für die Geduld
    nd die langfristige Kraft der Weltgemeinschaft. Des-
    alb sage ich vorab drei Dinge: Erstens. Die Gründe, die
    ns 2001 nach Afghanistan geführt haben, gelten. Zwei-
    ens. Wir haben uns verpflichtet gegenüber einem Volk,
    as in 30 Jahren Krieg und Bürgerkrieg geschunden
    orden ist. Drittens. Wir wussten von Anfang an um die
    chwere der Aufgabe. Deshalb gilt gerade jetzt: Ein ge-
    ebenes Wort muss gelten.

    ext

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind mitten auf dem Weg. In Afghanistan sind wir
    mit so etwas wie einer doppelten Realität konfrontiert.
    Auf der einen Seite haben wir durchaus viel erreicht.
    85 Prozent der Bevölkerung haben jetzt Zugang zu ei-
    nem Arzt oder einem Krankenhaus in ihrer unmittelba-
    ren Nähe – das war in Afghanistan vorher noch nie so –;
    übrigens auch dank vieler Tausend Kilometer Straßen
    und Brücken, die gebaut worden sind. Mehr als die
    Hälfte des minenverseuchten Afghanistans ist inzwi-

    Auch das macht das Leben in Afghanis-
    Regionen sicherer. Der Wiederaufbau
    hen Regionen ebenfalls durchaus voran,
    nur in Kabul. Ich selbst habe das Beispiel
    Hilfe
    nd

    schen geräumt.
    tan in manchen
    kommt in manc
    und zwar nicht






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    des Krankenhauses in Masar-i-Scharif gesehen. Dieses
    Provinzkrankenhaus ist das zweitgrößte medizinische
    Lehrkrankenhaus im ganzen Land. 250 Krankenschwes-
    tern werden dort jährlich ausgebildet.

    Wir reden über ein Land, in dem vor sieben Jahren
    noch Menschen gesteinigt worden sind und Musik ver-
    boten war. All denjenigen, die unsere Erfolge immer
    noch kleinreden wollen, muss man entgegnen: Jedes
    Stück Land, das ein Bauer wieder bestellen kann, jedes
    Kind, das in die Schule geht, jedes neue Krankenhaus
    und jeder Kilometer Straße sind auch ein kleiner Sieg
    der Menschlichkeit.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, keiner ist naiv: Natürlich
    ist der Weg länger und steiniger, als wir alle uns das er-
    hofft haben. Jedes zivile Opfer und jedes Selbstmordat-
    tentat sind ein Rückschlag, und die Rückschläge haben
    zugenommen – auch im Norden. Weder die internatio-
    nale Staatengemeinschaft noch die afghanische Regie-
    rung – auch das ist wahr – haben die Korruption oder
    den Anbau und Handel mit Schlafmohn bisher wirklich
    in den Griff bekommen. Im Süden und Osten verunsi-
    chern nach wie vor – oder im Augenblick noch mehr –
    Terroristen die Bevölkerung, weil die Grenzen zu Pakis-
    tan faktisch ungesichert sind.

    Das ist die Lage, wie sie sich ungeschminkt darstellt.
    Die Fragen lauten: Welche Schlussfolgerungen ziehen
    wir aus dieser Lage? Sollen wir wirklich gehen, wenn es
    schwierig ist, wie manche es fordern? Sollen etwa Nie-
    derländer, Norweger, Polen und Finnen den Job machen,
    weil wir uns aus der Verantwortung stehlen? Wenn Län-
    der wie wir gingen, dann wäre das nicht nur eine Verlet-
    zung der Solidarität all denen gegenüber, die da bleiben,
    sondern es wäre noch schlimmer: Wir würden das Ziel
    aufgeben, für das wir sechs, fast sieben Jahre in Afgha-
    nistan gemeinsam gearbeitet haben. Unser Aufenthalt
    dort war nie und ist kein Selbstzweck. Wir hatten und
    haben ein klares Ziel: Wir wollen, dass die Menschen in
    Afghanistan die Zukunft ihres Landes möglichst schnell
    wieder in die eigenen Hände nehmen und selbst für
    Sicherheit in ihrem Land sorgen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir ziehen dabei mit vielen Afghanen an einem
    Strang. Das haben Sie in Gesprächen bei Afghanistan-
    Reisen und auch bei Besuchen afghanischer Politiker
    und Experten hier bei uns selbst erlebt. Diese sagen: Wir
    wollen und wir können die Vorsorge für die eigene Si-
    cherheit leisten. Aber jetzt brauchen wir noch die Hilfe
    der internationalen Staatengemeinschaft, und wir müs-
    sen uns vor allen Dingen darauf verlassen können, dass
    diese Hilfe in der nächsten Zeit noch geleistet wird. Da-
    rum geht es: Verlässlichkeit und Vertrauen. Dafür müs-
    sen auch wir stehen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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    (C (D Das ist der Grund dafür, dass wir uns bei unserem SAF-Einsatz, um den es heute geht, vor allen Dingen uf die Ausbildung und Ausstattung der afghanischen icherheitskräfte konzentrieren. Es ist eine gute Enticklung, dass inzwischen bei 70 Prozent aller Sichereitsoperationen in Afghanistan einheimische Sichereitskräfte mitwirken. Außenminister Spanta hat mir das or kurzer Zeit noch einmal berichtet. Das zeigt, dass ir insoweit auf dem richtigen Weg sind und auf diesem eg weiter vorangehen müssen. Das ist der Grund, weshalb wir vorschlagen, im ächsten Jahr bis zu 4 500 Soldatinnen und Soldaten im ahmen des ISAF-Mandats einzusetzen. Das sind in der at 1 000 Soldatinnen und Soldaten mehr als bisher. Wir rauchen sie nicht nur für die Ausbildung der einheimichen Soldaten, sondern auch für die Absicherung der ommenden Präsidentschaftsund Parlamentswahlen n Afghanistan. Zudem verdoppeln wir die Zahl deutscher Polizisten m Rahmen der europäischen Polizeimission EUPOL. as ist ein deutlicher deutscher Beitrag, der auch mit lick auf die Bitte um Zustimmung zu ISAF zu berück ichtigen ist. Ein Wort noch zu den Kritikern des Einsatzes, die es ibt und die sich lautstark äußern. Bleibt bei der Kritik itte redlich! iemand verfährt im Augenblick im Hinblick auf Afhanistan nach dem Motto „Weiter so“. Wir haben unser ngagement immer wieder jährlich überprüft, auch geeinsam mit Ihnen. Wir haben überprüft, was weiterhin otwendig ist und was entbehrlich geworden ist. Wir äufen gerade nicht, wie es in mancher öffentlichen Kriik heißt, Auftrag auf Auftrag. Deshalb lautet mein Vorchlag, den Sie gelesen haben: Lasst uns, wenn wir über as ISAF-Mandat entschieden haben und wenn die Beraungen in der NATO weitergegangen sind, Ja zu WACS und Nein zu Einsätzen, die nicht mehr geraucht werden, sagen. Das ist das Gegenteil von „Weier so“ und von dem, was Sie hier manchmal kritisieren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, eine Art
    orratsbeschluss für einen möglichen AWACS-Einsatz
    u erbitten, über den in der Sommerpause diskutiert
    urde, zu dem Sie aber in dem Antrag, über den wir
    eute diskutieren, nichts finden – wohl wissend, dass die
    ATO-Diskussion stattfindet, aber noch keine Be-

    chlüsse der NATO vorliegen. Gleichwohl hat der zivile
    uftverkehr in Afghanistan erheblich zugenommen;
    fghanistan verfügt jedoch ganz ohne Zweifel über kein

    usreichendes Bodenradar, um den gewachsenen Flug-
    erkehr so zu überwachen, dass die Luftfahrzeuge in
    fghanistan wirklich sicher abheben und wieder am Bo-
    en landen können. Deshalb brauchen wir auch
    WACS; aber das ist nicht Gegenstand der Entscheidun-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    gen, die in dieser Woche im Deutschen Bundestag zu
    treffen sind.

    Ich habe auch gesagt – das haben Sie gesehen –, dass
    der Einsatz von KSK nach meiner Auffassung in
    Afghanistan entbehrlich geworden ist. Wir haben in den
    letzten drei Jahren keine KSK-Soldaten zur Verfügung
    gestellt. Deshalb hielte ich persönlich es auch für richtig,
    wenn KSK-Einsätze im Rahmen des OEF-Mandates im
    Verlaufe dieses Jahres ausliefen.

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Ende und
    sage: Die Bundesregierung hat erst vor wenigen Tagen
    in ihrem aktualisierten Afghanistan-Konzept den lang-
    fristigen und vor allen Dingen umfassenden Stabilisie-
    rungsansatz, der den Wiederaufbau einschließt, vorge-
    tragen und bekräftigt. Alle anderen in Afghanistan
    vertretenen und engagierten Staaten folgen diesem An-
    satz. Zu ihm gehört ganz ausdrücklich, dass wir die
    Nachbarn Afghanistans mit in den Blick nehmen, sie so-
    gar noch sehr viel stärker einbeziehen. Selbstverständ-
    lich meine ich damit vor allen Dingen Pakistan, ein
    Schlüsselland für die Sicherheit und Stabilität der ge-
    samten dortigen Region.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir müssen Pakistan dahin bringen, eine positive
    Rolle bei der Stabilisierung sowie beim Wiederaufbau
    der gesamten Region zu spielen. Deshalb habe ich mich
    mit anderen am Rande der Generalversammlung der
    Vereinten Nationen in der vergangenen Woche darum
    gekümmert, Pakistan in eine Gruppe einzubinden, die
    diesen Prozess vorantreibt. Das reiht sich in die Bemü-
    hungen ein, die wir von deutscher Seite im vergangenen
    Jahr während unserer G-8-Präsidentschaft bereits gestar-
    tet haben und die durch die innenpolitischen Ereignisse
    in Pakistan unterbrochen worden sind; das haben Sie
    mitverfolgt. Ich sehe jetzt gute Chancen – erste Anzei-
    chen dafür gibt es –, dass wir mit der neuen Regierung in
    Pakistan zu einem geordneten Austausch zwischen dem
    pakistanischen Präsidenten, dem afghanischen Präsiden-
    ten und den Ministerebenen darunter kommen. Bei der
    Reise nach Pakistan, die ich in etwas mehr als zwei Wo-
    chen unternehmen werde, werde ich versuchen, diesen
    positiven Ansatz, den es zwischen den beiden Ländern
    gibt, weiterhin zu stützen.

    Meine Damen und Herren, die Verlängerung des
    ISAF-Mandats ist kein „Weiter so“, sondern sie ist auf
    die Bedürfnisse des nächsten Jahres zugeschnitten: Wir
    schicken mehr Soldaten. Wir konzentrieren uns auf die
    Ausbildung von Soldaten und Polizisten. Wir steigern
    die Ausgaben für zivilen Wiederaufbau auf jetzt immer-
    hin 170 Millionen Euro, weil wir wollen – das sage ich
    Ihnen aus tiefer Überzeugung –, dass die Menschen in
    Afghanistan den Fortschritt tatsächlich spüren, sehen
    und erleben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Zum Schluss sage ich all jenen Danke, die sich häufig
    unter Einsatz ihres Lebens für den Wiederaufbau und die
    Stabilisierung Afghanistans einsetzen. Das sind unsere
    Soldatinnen und Soldaten, Polizisten und zivilen Auf-

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    (C (D auhelfer. Ich weiß, wir alle miteinander wissen, dass eren Aufgabe im vergangenen Jahr nicht einfacher georden ist, im Gegenteil. Wir wissen auch, Kollege ung, was wir der Bundeswehr dort abverlangen, und wir rauern um diejenigen, die für den Einsatz in Afghanisan mit dem Leben bezahlt haben. Allen, die den Menchen dort helfen, damit sich das Leben der Bevölkerung n Afghanistan verbessert, schulden wir Dank und Anerennung. Sie alle haben, wie ich finde, die Unterstütung dieses Hohen Hauses verdient. Darum bitte ich Sie erzlich um Ihre Zustimmung zur Verlängerung des SAF-Mandats. Herzlichen Dank. Für die FDP-Fraktion erhält nun der Kollege r. Werner Hoyer das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der ntrag der Bundesregierung auf Verlängerung des SAF-Mandats liegt seit nunmehr etwa vier Stunden vor. och heute, nach der anschließenden Debatte über die age auf den Finanzmärkten, werden die mitberatenden usschüsse mit der Beratung beginnen. Heute Abend ird auch der Auswärtige Ausschuss beraten und in der ächsten Woche entscheiden. Das ist ein ganz schön portlicher Ansatz. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Das stimmt!)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

(Beifall bei der FDP)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    ch frage mich: Wenn AWACS in diesen Antrag nicht
    hineingerührt“ worden ist, warum hat man ihn dem Par-
    ament dann nicht etwas früher vorlegen können?


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Zumindest ist damit klar, worüber wir heute nicht re-
    en: Wir reden nicht über AWACS; dadurch fällt die
    ntscheidung, diesem Antrag zuzustimmen, manch ei-
    em vielleicht etwas leichter. Wir reden heute auch nicht
    ber OEF. Der Minister hat eben auf KSK Bezug ge-
    ommen. Ich denke, er meinte KSK im Rahmen von
    EF und nicht etwa auch KSK im Rahmen von ISAF;


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja, natürlich!)


    as muss noch geklärt werden. Denn selbstverständlich
    ibt es auch im Rahmen von ISAF Situationen, die einen
    esonderen Schutz erforderlich machen. In einem sol-
    hen Fall ist KSK nach meiner Auffassung das Mittel
    er Wahl.

    Meine Damen und Herren, wir sprechen heute über ein
    ichtiges Mandat, im Grunde genommen über eine Fort-

    chreibung dessen, was es bereits gibt. Wir, die Freien De-
    okraten, tragen die Aufstockung um 1 000 Soldatinnen

    nd Soldaten mit; die Begründung ist schlüssig.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Werner Hoyer
    Wir haben allerdings einige kritische Anmerkungen
    zu machen. Das tue ich aber nicht, ohne vorher namens
    der Freien Demokraten allen, die sich in Afghanistan be-
    mühen und dort für uns eine sehr wichtige Aufgabe er-
    füllen, ganz herzlich Dank zu sagen. Das gilt insbeson-
    dere für die Angehörigen unserer Streitkräfte – um sie
    geht es heute –, die dort eine hervorragende Arbeit leis-
    ten. Dieser Dank gilt völlig unabhängig von der Tatsa-
    che, dass wir auch kritische Anmerkungen machen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Warum sind wir eigentlich mit Soldaten, Aufbauhel-
    fern, Polizisten und anderen Kräften in Afghanistan ver-
    treten? Wir sind dort nicht, um anderen, auch nicht ande-
    ren im Bündnis, einen Gefallen zu tun. Wir sind dort
    auch nicht nur aus Solidarität mit den Afghanen; sie ist
    ein wichtiger Punkt, aber nicht der entscheidende. Wir
    sind in Afghanistan um unserer eigenen Interessen und
    unserer eigenen Sicherheit willen. Das müssen wir unse-
    ren Bürgerinnen und Bürgern auch immer wieder deut-
    lich vor Augen führen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wissen, warum wir nach Afghanistan gegangen
    sind. Wir wissen auch, was passieren würde, wenn wir
    das Land Hals über Kopf verlassen würden. Wir würden
    den Kräften Spielraum eröffnen, die nicht nur ihr eige-
    nes Land terrorisieren, sondern den Terror von Afgha-
    nistan aus auch zu uns tragen würden. Um das zu verhin-
    dern, müssen wir dort weitermachen. Wir dürfen unseren
    Beitrag allerdings nicht im Sinne eines „Weiter so“ leis-
    ten; dazu sind schon einige wichtige Anmerkungen ge-
    macht worden.

    Herr Minister, ich verhehle keineswegs die Erfolge,
    die erzielt worden sind, sehe aber natürlich auch die
    Schwachstellen. Bei der Polizeiarbeit hat die Bundes-
    republik Deutschland eine Führungsrolle übernommen.
    Ich finde, dieses Kapitel ist für Deutschland ein ziemlich
    dunkles Kapitel.


    (Beifall der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Denn das, was in diesem Bereich von der Bundesregie-
    rung geleistet wird – das gilt nicht für die Polizeibeam-
    ten vor Ort, die eine Superarbeit leisten –, kommt einem
    politischen Offenbarungseid ziemlich nahe.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Die Bundesregierung hat uns einen Schlingerkurs
    vorgeführt, den ich beachtlich finde. Noch im Jahre 2004
    hat sie voller Stolz gesagt, sie sei, wie es damals hieß,
    am Aufbau eines multiethnischen Polizeidienstes, und
    zwar landesweit und auf allen Ebenen, beteiligt. Heute
    wird so getan, als hätte man nie etwas anderes als die
    Beratung des afghanischen Innenministeriums im Sinn
    gehabt. Dieser Schlingerkurs rächt sich.

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    (C (D Ich denke, wir werden darüber nachdenken müssen, b wir es bei unserem Beitrag zur europäischen Polizeiruppe belassen können oder ob wir nicht doch auf den roßen Wunsch unserer amerikanischen Freunde eingeen sollten, auch bilateral mit ihnen gemeinsam etwas zu nternehmen; denn von ihnen wird der Großteil des Polieiaufbaus geleistet. Wir müssen uns darüber hinaus die Frage stellen, ob ir uns im Hinblick auf unsere Verantwortung bei der ntsendung von Polizeibeamten nicht in eine vergleichare Situation begeben sollten wie bei der Entsendung on Soldatinnen und Soldaten. Es darf nicht der Einruck entstehen, als würde das Parlament die Verantworung gegenüber den zu entsendenden Polizeibeamtinnen nd Polizeibeamten geringer einschätzen als die Verantortung, die wir qua Parlamentsbeschluss für die Solda innen und Soldaten der Bundeswehr übernehmen. Ich in der Auffassung, dass wir uns überlegen sollten, ob ir hier im Hinblick auf die Bundespolizei nicht eine eue Rechtsgrundlage schaffen sollten. Dann würde uch das ständige Gezeter mit den Ländern aufhören. Letzte Bemerkung in meinem sehr kurzen Beitrag. m 4. November 2008 werden wir eine neue Weichen tellung der amerikanischen Politik erleben. Es wird keieswegs egal sein, wer dort das Amt des Präsidenten bernehmen wird. In jedem Fall gehe ich aber davon us, dass die Bereitschaft zur Kooperation mit den Nacharländern Afghanistans zunehmen wird. Das halte ich uch für außerordentlich wichtig. Am Beispiel Pakisans sehen wir doch – der Herr Minister hat das bereits esagt –: Ohne die Zusammenarbeit bzw. das Zusamenwirken mit den Nachbarn Afghanistans wird es icht funktionieren. Wir haben den dringenden Ruf gehört, mit dem Iran usammenzuarbeiten. Es wäre schön, wenn er in der age wäre, einmal direkt mit den Amerikanern zu reden. s gibt das Angebot der Shanghai Cooperation Organiation, und wir wissen, dass es ohne Russland und China icht funktionieren wird. Ich meine, die Bundesregierung sollte im Bündnis ihen Beitrag dazu leisten, dass dieser Ansatz in und für fghanistan, der internationaler als der bisherige ist, tat ächlich Wirklichkeit wird. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)