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ID1617501600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/175 Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Erwin Huber, Staatsminister (Bayern) . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ 18638 D 18645 A 18649 B 18654 C 18659 B 18662 C 18667 A 18668 D 18670 C 18673 C 18673 D 18690 B 18691 D 18693 B 18694 B 18696 A 18697 A 18698 C 18699 B 18700 C Deutscher B Stenografisch 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, H M D D D M J 18637 A 18637 B 18637 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18674 A 18674 B undestag er Bericht ung 7. September 2008 t : ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18676 B 18678 B 18679 D 18680 C 18683 D 18685 D 18687 D 18689 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18701 D 18702 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grund- lage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksachen 16/10207, 16/10240) . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10241) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . E B T a b B M A H K P K U N E 18703 C 18705 B 18706 B 18708 A 18710 A 18711 C 18712 D 18714 A 18716 A 18717 C 18718 C 18718 D 18719 B 18719 D 18720 A 18720 B 18721 D 18722 D 18724 A 18725 A 18725 D 18726 C 18726 C 18727 A rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigtes Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 5: ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortset- zung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/ UN-Hybrid-Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Re- solution 1769 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandats- verlängerungen durch den Sicher- heitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10106, 16/10242) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10243) . . . . . . . . . . . . ) – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit- kräfte an der Friedensmission der Ver- einten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerun- gen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksachen 16/10104, 16/10244) . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/10245) . . . . . . . . . . . . runhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . nke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . üseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18729 C 18732 D 18727 B 18727 C 18727 C 18727 D 18728 A 18731 B 18732 C 18733 D 18734 D 18735 D 18736 A 18736 C A, B18737 B, C 18740 C, 18742 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 III Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) 18737 D 18745 A 18746 A 18748 A 18749 C 18751 D 18754 C 18755 C 18755 D 18756 B 18758 C 18759 A 18759 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18637 (A) ) (B) ) 175. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 175. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 18759 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 17.09.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 17.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * ** ** A i t b I E F t Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 17.09.2008 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 17.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 17.09.2008 Gerster, Martin SPD 17.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 17.09.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 17.09.2008 Höger, Inge DIE LINKE 17.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 17.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 17.09.2008* Kramme, Anette SPD 17.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Lenke, Ina FDP 17.09.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 17.09.2008*** Lintner, Eduard CDU/CSU 17.09.2008** Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 Mücke, Jan FDP 17.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.09.2008 W W D Z (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Tagesordnungspunkt 4) Meine Bedenken an einer deutschen Beteiligung, wie ch sie beim erstmaligen Beschluss des Mandats im Sep- ember 2006 im Deutschen Bundestag geäußert habe, leiben bestehen. Deutsche Soldaten können gegenüber srael nicht neutral handeln. Unabhängig von diesem inwand leistet dieser UN-Einsatz einen Beitrag zum rieden in der Region. Deshalb stimme ich für Enthal- ung. egener, Hedi SPD 17.09.2008*** ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 17.09.2008*** r. Westerwelle, Guido FDP 17.09.2008 eil, Martin FDP 17.09.2008 175. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Das sind die Entwicklungen, die in den letzten drei
    ahren stattgefunden haben. In diesen drei guten Jahren
    aren Sie allerdings damit beschäftigt, die Frage zu klä-

    en, ob der Aufschwung ein Merkel-Aufschwung oder
    in Schröder-Aufschwung war.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Aber kein WesterwelleAufschwung! – Heiterkeit)


    ch sage Ihnen: Der Aufschwung hat weder etwas mit
    rau Merkel noch mit Herrn Schröder zu tun.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Noch mit Herrn Westerwelle!)


    r hat übrigens auch nichts mit Herrn Kauder oder mit
    ir zu tun,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    ondern er hat etwas mit der Weltwirtschaft zu tun.

    Worüber Sie allerdings nicht gesprochen haben, ist
    ie Verantwortung für den Abschwung, in dem wir uns
    etzt befinden. Wenn der Aufschwung das Ergebnis Ihrer
    rbeit war, wieso bekennen Sie sich dann nicht auch zu

    hrer Verantwortung für den Abschwung, den wir gerade
    rleben?


    (Beifall bei der FDP)


    Frau Bundeskanzlerin, meine Damen und Herren von
    er Bundesregierung, wir, die Opposition, werfen Ihnen
    icht vor, dass wir einen Abschwung erleben; wir wis-
    en, dass Aufschwung und Abschwung viel mit der
    eltkonjunktur zu tun haben. Was wir Ihnen aber vor-
    erfen, ist, dass Sie die guten Jahre nicht genutzt haben,
    m für schlechte Jahre vorzusorgen.


    (Beifall bei der FDP)


    ie haben Ihre Zeit in dieser Koalition verplempert. Be-
    auerlicherweise wird von dieser Regierung der Ein-
    ruck übrig bleiben: Es waren versäumte Jahre.

    Wenn Sie es nicht einmal schaffen, die Kornkammer
    n den berühmten fetten Jahren zu füllen, wie soll Ihnen
    as dann in den mageren Jahren gelingen? Wie wollen
    ie denn bei schlechter Konjunktur einen Haushalt ohne
    chulden zustande bringen, wenn Sie einen Haushalt
    hne Schulden nicht einmal bei guter Konjunktur zu-
    tande gebracht haben?


    (Beifall bei der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Sie haben die Bürgerinnen und Bürger um die Früchte
    des Aufschwungs gebracht, und zwar mit der größten
    Steuer- und Abgabenerhöhung, die jemals eine Regie-
    rung im Deutschen Bundestag durchgesetzt hat. CDU,
    CSU und SPD sind verantwortlich dafür, dass das Leben
    der Bürgerinnen und Bürger in den letzten drei Jahren
    immer teurer, aber nicht besser geworden ist. Sie haben
    alles verteuert, aber nichts verbessert. Sie reden über die
    Preistreiber in der Wirtschaft. Aber die wahren Preistrei-
    ber haben Steuererhöhungen beschlossen und sitzen auf
    der Regierungsbank.


    (Beifall bei der FDP)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben eine Rede gehalten,
    der ich in weiten Teilen zustimmen konnte; ich glaube,
    das gilt über die Grenzen der Koalitionsfraktionen hin-
    weg sogar für einen großen Teil dieses Hauses. Natürlich
    ist es gut, dass Sie die Bildungspolitik in den Mittel-
    punkt Ihrer Politik rücken. Es muss aber doch einem Be-
    obachter auffallen: Frau Bundeskanzlerin, Sie haben am
    meisten über das Thema gesprochen, zu dem Sie poli-
    tisch am wenigsten zu sagen haben, nämlich über die
    Bildungspolitik. Da sind Sie natürlich mit unverbindli-
    chen Reden schnell dabei.


    (Beifall bei der FDP)


    In Wahrheit ist es doch nicht so, als würde Ihre Bil-
    dungsreise irgendeinen Kindergarten oder irgendeine
    Schule verbessern. Diese Bildungsreise findet statt für
    die Damen und Herren, die da oben in der ersten Reihe
    stehen, nämlich für die Fotografen. Sie wollen auch le-
    ben; das kann ich ja verstehen. Nur, mit Verlaub gesagt:
    Bildungspolitik hätte bedeutet, dass man bei der Födera-
    lismusreform mit den entsprechenden Mehrheiten diese
    Zersplitterung nicht auch noch durchgesetzt hätte.


    (Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Wir haben eine Bundesregierung, die heute Morgen
    einen auf Rosamunde Pilcher gemacht hat. Heute Nach-
    mittag geht beim Wahlkampf das Kettensägenmassaker
    weiter. Das ist ein außerordentlich bemerkenswerter Vor-
    gang. Herr Kollege Kauder sagt: Wir machen keinen
    Wahlkampf. – Das ist vermutlich genau der Grund, wes-
    halb CSU-Chef Huber gleich hier sprechen wird.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das wird er uns an dieser Stelle noch erklären. Mit
    Verlaub gesagt: Was der CSU-Chef als bayerischer Fi-
    nanzminister in der Debatte über den Bundeshaushalt zu
    suchen hat, das wird er uns zweifelsohne noch erklären.
    Ich weiß, dass ein CSU-Chef gern hier sprechen möchte.
    Er hat hier aber gar kein Rederecht. Rederecht hat die
    Bayerische Staatsregierung. Diese ist beim Bundeshaus-
    halt aber wirklich nicht gefragt, meine sehr geehrten Da-
    men und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer w n l ü W c m z T g c m z c V D H d r g d c U n d – K s v d n f w g e t r D (C (D [CDU/CSU]: Ihre Belehrungen können Sie sich wirklich sparen!)


    Der Zustand dieser Regierung ist bemerkenswert. Da
    ird alles fröhlich verkleistert. Das ist alles menschlich
    achvollziehbar. Aber, Frau Bundeskanzlerin, wir wol-
    en Ihnen nicht ersparen, darauf hinzuweisen, was Sie
    ber Ihren Vizekanzler und die SPD alles gesagt haben.
    enn niemand mehr sagt, was vor vier Tagen gespro-

    hen wurde, dann ist es die Aufgabe der fröhlichen, opti-
    istischen und lebensbejahenden Opposition, dies ein-

    ubringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor vier
    agen auf dem Parteitag der CDU in Rheinland-Pfalz
    esagt: Mit den Sozialdemokraten ist kein Staat zu ma-
    hen. – Bundeskanzlerin Angela Merkel: Wir haben es
    it einem Koalitionspartner zu tun, der zunehmend un-

    uverlässig wird.

    Wenn mit den Sozialdemokraten kein Staat zu ma-
    hen ist, dann verstehe ich nicht, wie ihr euch hier heute
    ormittag küsst, herzt und schmust, meine sehr geehrten
    amen und Herren.


    (Beifall bei der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Bloß kein Neid!)


    err Kollege Struck, ich bitte, das bildlich zu nehmen,
    amit das auch gleich klargestellt ist.

    Die Töne der Sozialdemokraten über ihren Regie-
    ungspartner Union sind kein bisschen anders. Der desi-
    nierte SPD-Vorsitzende, auf den ich mich persönlich
    urchaus freue, weil ich glaube, dass sehr klar gespro-
    hen wird, wenn er in Debatten eingreift, sagte zu der
    nion: Die Union stellt zwar die Kanzlerin, aber sie hat
    icht die Meinungsführerschaft. Frau Merkel hat nicht
    ie Führung.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD])


    Der Generalsekretär der SPD klatscht pflichtbewusst.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wie lange klatscht er noch?)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, gegen diese
    oalition waren Kain und Abel eine friedliche Gesell-

    chaft. Es ist abenteuerlich, was hier für ein Schauspiel
    eranstaltet wird. Die Bürger sind aber viel zu klug, um
    as durchgehen zu lassen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben gesagt: Das können
    icht alle, das kann nur die Große Koalition. – Das ist
    ür mich, wie man so schön sagt, das Wort des Tages ge-
    esen. Morgens machen Union und SPD in den Sitzun-
    en einen auf Miteinander, und ab Mittag machen sie
    inen auf Gegeneinander. Das kann nur die Große Koali-
    ion.

    Deutschland hat aber mehr verdient als eine Halbtags-
    egierung, die uns ein Jahr lang in dieser Republik mit
    auerwahlkampf lähmt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Die Opposition wirft Ihnen nicht vor, dass sich die
    Welt so oder so entwickelt. Es bestreitet niemand, dass
    die Regierung und die Koalition – auch in den Jahren zu-
    vor – natürlich auch Positives bewirkt haben; es ist gar
    nicht möglich, dass man drei Jahre lang regiert und alles
    schlecht war. Das wird ausdrücklich anerkannt. Insbe-
    sondere bei der Außenpolitik haben wir immer wieder
    gesagt: Das erkennen wir an. Das große Problem ist
    aber, dass diese Koalition die riesengroße Mehrheit, die
    sie in diesem Hohen Hause und im Bundesrat hatte, nie
    genutzt hat, um das Land wirklich zu erneuern und auf
    schwächere Phasen vorzubereiten.

    In den letzten drei Jahren war die wirtschaftliche
    Weltlage für Sie als Koalition unglaublich gut, aber Sie
    haben all das versäumt, was Sie im Hinblick auf schlech-
    tere Zeiten zu tun gehabt hätten.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Joachim Poß [SPD]: Das ist doch schlichtweg falsch!)


    – Herr Kollege Poß sagt: „Das ist doch schlichtweg
    falsch!“


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Da hat er auch recht!)


    – Dass Sie das jetzt sagen, Herr Kauder, ist mir völlig
    klar. Das ist eine ganze tiefe Freundschaft zwischen Ih-
    nen; das weiß ja auch jeder.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Na ja!)


    Man muss es an dieser Stelle doch einmal auf den
    Punkt bringen: In der Zeit der alten Kanzlerschaft, zu der
    ich in heftiger Opposition stand, haben wir wenigstens
    den Versuch erlebt, mit der Agenda 2010 ein paar struk-
    turelle Reformen auch für magere Zeiten durchzuset-
    zen. Sie haben diese Reformen nicht nur nicht fortentwi-
    ckelt, Sie haben sie sogar noch rückabgewickelt.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie haben die strukturelle Lage in Deutschland mit Ihren
    Steuer- und Abgabenerhöhungsorgien verschlechtert und
    die Mittelschicht um die Früchte ihrer Leistung ge-
    bracht.


    (Joachim Poß [SPD]: Das deckt sich nicht mit den Zahlen!)


    Das vergisst Ihnen die Mittelschicht auch nicht.

    Erst haben Sie den Bürgerinnen und Bürgern nichts
    vom Aufschwung abgegeben, jetzt lassen Sie sie mit
    dem Abschwung alleine.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist der gefühlte Westerwelle! Nichts Konkretes!)


    Das ist in Wahrheit der Ausdruck des wachsenden Miss-
    trauens bei Ihnen.

    Sie sagen, dass diese Bundesregierung bei der Erstel-
    lung des Bundeshaushalts Entscheidungen getroffen hat.
    Herr Bundesfinanzminister, ich habe Ihre Rede von ges-
    tern gehört und aufmerksam verfolgt. Damit wir uns
    nicht missverstehen: Es ist Ihres Amtes, dafür zu sorgen,
    dass Panik nicht um sich greift. Es ist Ihres Amtes, dafür

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    (C (D u sorgen, dass aus einer Krise keine Katastrophe wird. s ist auch Ihres Amtes als Finanzminister, dass Sie ementsprechend zur Vernunft mahnen. Das ist überaupt gar keine Frage. Was uns nicht gefällt und was wir nicht anerkennen, st, dass Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen so eichtfertig über das Versagen der privaten Wirtschaft reen – übrigens mit viel berechtigter Kritik –, dass Sie so eichtfertig über das Versagen der Manager privater Banen reden – übrigens auch mit viel berechtigter Kritik – nd dass Sie das Versagen bei Ihrer eigenen Staatsbank erschweigen, was in Ihrer eigenen Verantwortung liegt, o Milliarden Euro verbrannt wurden, die jetzt fehlen, eispielsweise um Steuern senken zu können. Wenn man am heutigen Tage liest, dass die Staatsank KfW, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Proent den Ländern gehört, dem Pleitier in Amerika sogar och 300 Millionen Euro mit der fabelhaften Begrünung rüberschiebt, das habe man bereits in der letzten oche angewiesen und man habe gar nicht mehr geusst, dass diese Anweisung in dieser Woche ausgeführt ird, dann muss man sagen: Bevor Sie über das Versaen in der privaten Wirtschaft reden – auch mit berechigter Kritik –, sollten Sie sich an Ihre eigene Nase fasen. Der Staat hat versagt, die Regierung hat versagt, die ankenaufsicht hat versagt. Dafür trägt der Finanzminis er die politische Verantwortung. (Beifall bei der FDP und der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Dafür kann der Finanzminister doch nichts! Das ist das Management!)


    (Beifall bei der FDP)


    In der Öffentlichkeit verbreiten Sie den Eindruck, das
    ei ein solider Haushalt, weil weniger Schulden gemacht
    erden. Das kann jeder auf den ersten Blick mit den
    rundrechenarten widerlegen. Die jetzige Bundesregie-

    ung, die bei der Regierungsübernahme rund 30 Milliar-
    en Euro an neuen Schulden vorgefunden hat, gleichzei-
    ig aber durch ihre Steuererhöhungen 60 Milliarden Euro
    ährlich an zusätzlichen Steuern in ihre Staatskasse ein-
    immt und immer noch – in diesem Jahr wieder – hohe
    chulden macht, handelt nicht solide. Sie würden spa-
    en, wenn Sie die Ausgaben senken würden. Sie nennen
    s sparen, wenn Sie sich etwas weniger heftig neu ver-
    chulden. Das ist eine babylonische Sprachverwirrung.

    Noch niemals hat eine Regierung den Bürgerinnen
    nd Bürgern so viel abgenommen wie diese Regierung.
    chlimmer ist aber: Noch niemals hat eine Regierung so
    iel ausgegeben wie diese Regierung. Wir haben kein
    innahmeproblem, wir haben ein Ausgabeproblem des
    taates. Hier ist eine Kehrtwende der deutschen Politik
    ällig. Sie können nicht immer die Kuh schlachten wol-
    en, die Sie für den Staat melken möchten. All die sozia-
    en Wohltaten hängen davon ab, dass es noch Menschen
    ibt, die anpacken und das alles erwirtschaften – die
    ittelschicht –, um eine Zukunft zu haben. Das genau

    erhindern Sie mit Ihrer Abkassiererei.


    (Beifall bei der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    19 Steuererhöhungen haben Sie beschlossen: Das
    war die insgesamt größte Steuererhöhung in der Ge-
    schichte der Republik. Die Mehrwertsteuererhöhung ist
    davon nur ein Teil. Die Kürzung der Pendlerpauschale
    ist in aller Munde. Weitere Stichworte sind die Strei-
    chung der Eigenheimzulage und der Sparerfreibetrag.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das waren keine Steuererhöhungen!)


    Ich erinnere noch einmal an das, was im Bereich der so-
    zialen Sicherungssysteme beschlossen worden ist: Die
    Beiträge für die Kranken- und für die Pflegeversiche-
    rung werden erhöht. Wir erleben, dass die Rentenbei-
    träge steigen. Darüber hinaus sind Sie bei dem Versuch,
    die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zu senken, so
    mutlos, dass das, was auf der einen Seite erhöht worden
    ist, auf der anderen Seite wenigstens wieder ausgegli-
    chen werden könnte.

    Das ist leider die Realität. Sie haben die Steuern er-
    höht wie noch keine Regierung zuvor.


    (Joachim Poß [SPD]: Wir haben Steuervergünstigungen abgebaut!)


    Trotzdem machen Sie Schulden. Das ist keine seriöse
    Politik.


    (Beifall bei der FDP)


    Nun hat uns Herr Kollege Kauder gesagt: Das Beste
    kommt noch. Das habe ich mehr als Drohung denn als
    Versprechen empfunden. Wenn Sie bei der Erbschaft-
    steuer, meine Damen und Herren von den Regierungs-
    parteien, wirklich etwas Gutes im Sinne hätten, dann ist
    doch gar nicht erklärbar, warum Sie mit diesen angeblich
    so guten Nachrichten für unser Volk nicht schon vor der
    bayerischen Landtagswahl herauskommen.


    (Beifall bei der FDP)


    Jeder weiß, dass Sie die Bürger nach der bayerischen
    Landtagswahl wieder hinter die Fichte führen wollen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein!)


    Das wird so ablaufen, dass Sie genau die Wahlkampffor-
    derungen, die die CSU im Augenblick durch die Bier-
    zelte trägt, nach der bayerischen Landtagswahl wieder
    beerdigen werden.

    Im bayerischen Wahlkampf gab es eine Diskussion,
    die mich fasziniert hat, Herr Kollege Huber. Es ist wirk-
    lich bemerkenswert: Seitdem Sie merken, dass Ihnen ein
    bestimmtes Körperteil auf Grundeis geht, seitdem Sie
    merken, wie eng es für die CSU wird, fangen Sie mit ei-
    nem Kreuzzug gegen die Linken an.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was richtig ist!)


    – Es ist immer richtig, gegen die Linken zu sein, da ha-
    ben Sie völlig recht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die SPD kämpft mit der 15, die CSU mit der 50!)


    Wenn das euer kleinster gemeinsamer Nenner ist: Bitte
    schön!

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    (C (D Aber dann haben Sie, lieber Herr Kollege Huber, eine Damen und Herren von der CSU, angefangen, ine Attacke gegen die FDP zu reiten. (Lachen bei der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Huber, das geht zu weit!)


    as ist zu viel, das können wir nicht durchgehen lassen.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir haben tolle Nachrichten gehört, die mir persön-
    ich sehr viel Freude bereitet haben: Herr Beckstein und
    err Huber bezeichnen die FDP als Sicherheitsrisiko.


    (Zurufe von der LINKEN: Oh!)


    as sagt der Ministerpräsident, der soeben erklärt hat,
    an könne sich an einem Nachmittag nach zwei Litern
    ier noch ans Steuer setzen. Nehmen wir das einmal als
    ealität; der Mann bewirbt sich schließlich gerade als
    inisterpräsident. Herr Huber spricht hier gleich noch,

    nd ich möchte gerne die Meinung der bayerischen
    taatsregierung dazu hören. Nehmen wir einmal ein ge-
    tandenes Mannsbild: Herrn Huber.


    (Heiterkeit im ganzen Hause)


    Nehmen wir als Alter 62 Jahre und als Gewicht circa
    2 Kilogramm an.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich weiß, wie man mit geringem Aufwand Freude be-
    eiten kann. –


    (Heiterkeit im ganzen Hause)


    un möchte ich das einmal umrechnen. Wenn man also
    achmittags um drei Uhr auf dem Oktoberfest anfängt,
    wei Liter Bier zu trinken, und um 21 Uhr damit aufhört,
    ann hat man knapp 0,8 Promille im Blut.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Er hat alkoholfreies Bier gemeint!)


    enn wir als FDP ein Sicherheitsrisiko sein sollen, dann
    ann ich dazu nur eines sagen: Jemand, der die Leute be-
    runken hinters Steuer lassen will, ist ein Sicherheitsri-
    iko in diesem Land.


    (Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Nun haben wir von Ihnen, lieber Herr Kollege Struck,
    iel gehört. Ich höre Ihnen immer sehr gerne zu; das
    acht viel Freude. Was ich auch immer genieße, sind

    hre kleinen Sticheleien. Ich fand es herrlich, als Sie da-
    on sprachen, dass Angela Merkel den Steigbügelhalter
    ür Frank-Walter Steinmeier macht. Das hat große Be-
    eisterung bei den Damen und Herren der Union ausge-
    öst. Sie haben sich hier sehr lange und ausführlich geäu-
    ert. Das müssen Sie auch, das gehört dazu. Schließlich
    achen wir hier keinen Wahlkampf, Herr Kollege
    truck und Herr Kollege Kauder, um das an dieser Stelle
    och einmal klarzustellen.


    (Lachen bei der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Nichts von Ihnen, Herr Kollege Kuhn? Das Bodentur-
    nen war wirklich großartig.

    An dieser Stelle rechnet der Kollege Struck mit der
    Linkspartei ab. Ich bin zwar als Liberaler sowieso der
    größte Gegner der Idee der Unfreiheit durch Sozialismus
    und Kommunismus, aber eines habe ich nicht verstan-
    den. Wenn Sie die Repräsentanten der Linkspartei sozu-
    sagen als gerade frisch der Hölle entsprungen darstellen,
    dann verstehe ich nicht, warum Sie in einem Bundesland
    nach dem anderen genau mit diesen Kommunisten zu-
    sammen regieren wollen. Insofern sollten Sie einen
    neuen Kurs finden, meine Damen und Herren Sozialde-
    mokraten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein Land nach dem anderen: Berlin, Hessen, Thürin-
    gen, das Saarland und Nordrhein-Westfalen. Schleswig-
    Holstein wird angekündigt. Ich habe eine traurige Nach-
    richt für Sie: Dazu wird es nicht kommen.


    (Heiterkeit bei der FDP)


    Es ist aber ein Widerspruch in der Debatte.

    Ich rate dazu, dass wir uns weniger mit den politi-
    schen Persönlichkeiten auseinandersetzen. Ich habe
    meine Zweifel, ob Nazivergleiche ein geeigneter Diskus-
    sionsbeitrag sind. Aber wir sollten über etwas anderes
    debattieren. Worum es in der Debatte eigentlich gehen
    muss – meinetwegen auch gerne im Wahlkampf, aber
    erst recht hier –, ist nicht die Beschimpfung von einzel-
    nen Repräsentanten einer Linksaußenpartei; vielmehr
    geht es darum, klarzumachen, dass wir bei aller Kritik,
    die wir an unserem System der sozialen Marktwirtschaft
    äußern, und bei allem, was wir besser machen wollen,
    gemeinsam erkannt haben, dass es immer noch das beste
    System ist, das es jemals auf deutschem Boden gegeben
    hat. Die soziale Marktwirtschaft hat ihre Fehler, aber
    sie ist zehnmal besser als eine bürokratische Staatswirt-
    schaft und erst recht die Planwirtschaft.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Darüber muss die Debatte eigentlich geführt werden.
    Es ist auch Ihre Aufgabe, die geistige und politische
    Meinungsführerschaft auszuüben. Ich habe es wirklich
    bedauert, meine Damen und Herren von der Bundesre-
    gierung. Sie haben einen riesigen Etat für Öffentlich-
    keitsarbeit. Er umfasst Millionen über Millionen Euro
    und wird immer weiter aufgestockt. Sie beschließen, im-
    mer mehr Geld für Propaganda auszugeben. Wofür ver-
    wenden Sie dieses Geld? Warum nutzen Sie es nicht bei-
    spielsweise für Wertedebatten? Warum gehen Sie nicht
    mit dem Thema soziale Marktwirtschaft oder mit Infor-
    mationen über die Zeit vor der deutschen Einheit in die
    Schulen?


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wie kann man von einem 18-, 19- oder 20-Jährigen
    erwarten, dass er das alles im Kopf hat? Diese geschicht-
    lichen Lehren sind eine Bringschuld für uns, die wir das

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    (C (D lles erlebt haben, aber keine Holschuld der Jüngeren. afür müssten Sie eine Offensive starten. 0 Jahre Einführung der Deutschen Mark – welche Geegenheit war das, in die Schulen und Hochschulen zu ehen. Auch das 60-jährige Jubiläum des Parlamentarichen Rates ist ein geeignetes Thema. An dem Festakt azu, der kürzlich stattgefunden hat, haben nur einige apfere Aufrechte teilgenommen. Wer das demokratische System der sozialen Marktirtschaft in unserer Republik auch in den Herzen der enschen verankern will, der muss wenigstens die gro en Geburtstage und Anlässe in unserer Republik nuten, um die Vorzüge dieses Systems gegenüber der Unreiheit immer und immer wieder zu vermitteln. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der FDP)


    Sie haben in der Außenpolitik, um die es heute auch
    och gehen wird, zweifelsohne vieles richtig gemacht.
    ch kritisiere erneut – aus Zeitgründen kann ich es aber
    ur streifen –, dass eigene Abrüstungsinitiativen Ihrer-
    eits leider ausgeblieben sind. Ich halte übrigens den
    atz, dass Außenpolitik kein Abenteuerspielplatz ist, den
    ie, Herr Minister Steinmeier, von Hans-Dietrich
    enscher übernommen haben, für völlig richtig.

    Wir unterstützen die Regierung Merkel/Steinmeier
    achdrücklich darin, auf der Fortsetzung des Dialogs zu
    estehen und den Gesprächsfaden nicht zu durchschnei-
    en. Wer nicht miteinander redet, kommt viel zu schnell
    n die Gefahr, eines Tages aufeinander zu schießen. Des-
    egen ist es völlig richtig, dass Sie die Verpflichtung

    um Dialog als Ihre große Verantwortung anerkennen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    as wird Ihnen niemand nehmen, und das ist von uns
    uch nie kritisiert worden. Das steht für mich außer
    rage, und es ist mir offen gestanden auch gleich, ob es
    ehr die Handschrift von Frau Merkel oder von Herrn
    teinmeier trägt. Es ist einfach deutsche Staatsräson. Da-
    an wird sich auch nichts ändern.

    Wir blicken auf drei Jahre zurück, in denen eine rie-
    ige Mehrheit und eine sehr starke Konjunktur alle Mög-
    ichkeiten geboten haben. Von anderen Regierungen
    leiben das Wirtschaftswunder, die neue Ostpolitik und
    ie deutsche Einheit übrig. Von dieser Regierung bleibt
    ie Steueridentifikationsnummer übrig. Das ist Klein-
    lein. Aber das ist zu wenig für unser Land. Geistig-
    olitische Führung wäre gefragt. Dieses Land braucht
    ieder eine Richtung mit klaren Verhältnissen. Das Ge-
    urstel muss ein Ende haben.

    Ich danke Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Thomas

ppermann das Wort.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

    Herr Westerwelle, ich räume ein, dass Ihre darstelleri-
    schen Fähigkeiten immer besser werden. Aber vielleicht
    hat das auch damit etwas zu tun, dass Sie nun schon län-
    gere Zeit keine Gelegenheit hatten, das, was Sie hier Jahr
    für Jahr vortragen, in die Tat umzusetzen.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Es wird Zeit! Da haben Sie recht!)


    Deshalb müssen wir daran erinnern, wie es war, als Sie
    die letzte Gelegenheit hatten. Das Jahr 1998 erscheint in
    Ihrer Betrachtung der Gegenwart als das absolute Kri-
    senjahr in Deutschland. Als Sie 1998 die Regierung ab-
    gegeben haben, hatten wir eine höhere Nettokreditauf-
    nahme, eine deutlich höhere Staatsquote, höhere
    Lohnzusatzkosten und eine höhere Arbeitslosigkeit.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Und die deutsche Einheit!)


    – Die deutsche Einheit haben wir noch immer.

    Sie sagen, wir hätten heute fette Jahre, und alles sei so
    einfach. Können Sie sich vielleicht noch daran erinnern,
    wie hoch der Ölpreis im Jahr 1998 war? Ich habe eben
    nachgeschaut: 9,3 Dollar pro Barrel. Aus der damaligen
    wirtschaftlichen Situation hätten Sie mehr machen kön-
    nen.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gibt durchaus viele Gemeinsamkeiten mit Ihnen,
    zum Beispiel in der Außenpolitik. Aber Sie können auf
    den übrigen Feldern im Ernst nicht den Eindruck erwe-
    cken, als ob Sie den ganz großen Entwurf für Deutsch-
    land in der Schublade hätten. Das glauben Sie nicht ein-
    mal selber.

    Ich möchte dem Bundesfinanzminister und der Bun-
    deskanzlerin dafür danken, dass sie den in einer Situa-
    tion der politischen Verzweiflung geborenen Versuch der
    CSU abgelehnt haben, uns eine Steuerentlastung in
    Höhe von 28 Milliarden Euro einzureden. Ich finde, das
    wäre falsch gewesen; denn solange wir eine Nettokredit-
    aufnahme haben, ist eine Steuersenkung eine Steuersen-
    kung auf Pump. Wir wollen einen handlungsfähigen,
    nicht unterfinanzierten Staat und eine leistungsfähige
    Wirtschaft. Deshalb ist es gut, dass sich die CSU nicht
    durchgesetzt hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Im Übrigen, Herr Huber – ich meine das durchaus
    freundschaftlich; auch ich war einmal Landespolitiker –,
    hilft es in Landtagswahlkämpfen gar nichts, wenn man
    nur auf bundespolitische Themen wie die Pendlerpau-
    schale, die Einkommensteuer oder den Blutalkoholge-
    halt setzt. Die Menschen merken natürlich, dass Sie ab-
    lenken wollen, und glauben, dass Sie Ihre politischen
    Hausaufgaben in Bayern nicht gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD)


    So war es auch in Hessen. Sie setzen zwar nicht auf die-
    selben Themen wie Roland Koch, machen aber die glei-
    chen Fehler.

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    (C (D Wir senken die Nettoneuverschuldung und gewinnen leichzeitig Handlungsspielräume für Zukunftsinvestiionen. Der Etat für Bildung und Forschung wird um agenhafte 730 Millionen Euro aufgestockt. Noch nie urde in Deutschland in einem Staatshaushalt so viel eld für Bildung und Forschung bereitgestellt. Mit der Hightech-Strategie, dem Pakt für Forschung nd Innovation und der Exzellenzinitiative mobilisieren ir neues Wissen und neue Kreativität. Damit gestalten ir die Zukunft. Die Forschung von heute ist die Innova ion von morgen und die Grundlage für die Arbeitsplätze nd den Wohlstand von übermorgen. Exzellente Forchung ist die Basis für Technologieführerschaft. Wie so etwas funktioniert, kann man am Beispiel des obwunders bei den erneuerbaren Energien sehr gut etrachten. Die politische Weichenstellung durch das rneuerbare-Energien-Gesetz in Kombination mit deutcher Ingenieurskunst hat einen dynamischen, welteiten Wachstumsmarkt erschlossen, in dem bis heute 50 000 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Bei Umsäten von 25 Milliarden Euro wächst dieser Markt so chnell, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze in den ächsten zehn Jahren verdoppeln kann. as unter Rot-Grün angeschoben und von vielen Koaliionsfreunden in der Union anfangs belächelt wurde, hat ich zu einer unglaublichen Erfolgsgeschichte entwikelt. Ich finde, die Grünen könnten etwas stolzer auf en Beitrag sein, den sie dazu geleistet haben. Aber man kann die damit verbundenen Chancen nur ann nutzen und realisieren, wenn es Fachkräfte gibt, die as Wissen anwenden und umsetzen können. Von Jahr u Jahr fehlen in Deutschland mehr Techniker und Ingeieure. Allein im nächsten Jahrzehnt werden wir ,5 Millionen Hochschulabsolventen, Meister und Techiker zusätzlich brauchen. Während im OECD-Durchchnitt 37 Prozent eines Jahrgangs die Hochschule mit inem Abschluss verlassen, sind es in Deutschland geade einmal 21 Prozent. Herr Huber, wie sollen wir interational Anschluss gewinnen und in Deutschland ebenalls eine Akademikerquote von 40 Prozent erreichen, enn Sie in Bayern nur 20 Prozent eines Jahrgangs zum bitur führen? Sie haben diesbezüglich die rote Laterne n Deutschland. Das liegt doch nicht daran, dass die enschen in Bayern weniger begabt sind. Es liegt an Ih em Bildungssystem, das zu selektiv ist, die Wege nach ben zu eng macht, zu wenige Chancen einräumt und icht ausreichend ermutigt. Damit müssen wir in eutschland aufhören. (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    (Joachim Poß [SPD]: Sehr wahr!)


    (Beifall bei der SPD)


    Deshalb ist es wichtig, dass der Bildungsgipfel, den
    ie Bundeskanzlerin für Oktober einberufen hat, ein Er-
    olg wird. Denn wir brauchen nicht nur mehr Abiturien-
    en, wir haben auch zu wenige gut ausgebildete Lehrer,
    u viel Unterrichtsausfall, zu große Schulklassen, zu
    iele Schulabbrecher, zu wenige Studienplätze und zu






    (A) )



    (B) )


    Thomas Oppermann
    wenige Studenten, insbesondere in den Natur- und Tech-
    nikwissenschaften.

    Wir wollen, dass auf dem Bildungsgipfel konkrete,
    verbindliche Verabredungen getroffen werden. Dabei
    sollte kein unproduktiver Streit über Zuständigkeiten ge-
    führt werden. Aber es muss schon klargestellt werden,
    dass Bund, Länder und Kommunen ihre jeweiligen Zu-
    ständigkeiten kraftvoll ausschöpfen müssen. Wenn der
    Bund mit Milliardensummen Krippen- und Studien-
    plätze mitfinanziert, dann dürfen wir auch erwarten, dass
    die in den Ländern aufgrund sinkender Schülerzahlen
    frei werdenden Mittel in den Schulen bleiben und nicht
    abgezogen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Es darf am Ende nicht heißen, der Bildungsgipfel kreißte
    und gebar eine Maus.

    Der kürzeste Weg von der Schule in die Arbeitslosig-
    keit ist eine abgebrochene Schulausbildung. Ich bin dem
    Bundesarbeitsminister Olaf Scholz sehr dankbar, dass er
    diesen Zusammenhang deutlich in Erinnerung gerufen
    hat. Dass 500 000 Menschen ohne Schulabschluss ar-
    beitslos sind, ist ein Zustand, mit dem sich niemand in
    diesem Lande abfinden kann.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sind für den Rechtsanspruch auf das Nachholen ei-
    nes Schulabschlusses; dieser ist für uns unverzichtbar.

    In keinem anderen industrialisierten Land der Welt ist
    der Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern so
    stark von ihrer sozialen Herkunft abhängig wie in
    Deutschland. Bei gleichen Kompetenzwerten haben die
    Kinder aus der sozialen Oberschicht eine fünfmal höhere
    Chance, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, als
    Kinder von un- und angelernten Arbeitern.

    Das setzt sich an der Hochschule fort. Von 100 Aka-
    demikerkindern landen 83 an der Hochschule, von
    100 Kindern von Nichtakademikern sind es ganze 23.
    Die Bildung wird in Deutschland gleichsam vererbt. Das
    hat vor allem damit zu tun, dass wir unser Bildungssys-
    tem dort am schwächsten ausgestattet haben, wo am
    stärksten über die Chancen entschieden wird, nämlich in
    den ersten zehn, insbesondere in den ersten fünf Lebens-
    jahren. Was in dieser Zeit bei der Entwicklung von Spra-
    che, Intelligenz und Kreativität versäumt wird, lässt sich
    später nur sehr schwer aufarbeiten. Dazu hat der US-
    Ökonom und Nobelpreisträger James Heckman gesagt,
    es sei die größte Ungerechtigkeit der praktizierenden
    Marktwirtschaften, dass Kinder aus armen, bildungsfer-
    nen Familien sich noch so anstrengen könnten, sie kä-
    men nicht nach oben.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    Wenn Kinder nichtakademischer Eltern von höherer
    Bildung ausgeschlossen werden, dann erschüttert das
    nicht nur, wie die Bundeskanzlerin zu Recht gesagt hat,
    den Glauben an die soziale Marktwirtschaft, sondern das
    ist am Ende auch eine Gefahr für die Demokratie. Ein
    demokratisches System wird auf Dauer nur dann akzep-

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    (C (D iert, wenn jeder die Chance zum sozialen Aufstieg hat. o wie in einer Demokratie die Minderheit die Chance aben muss, zur Mehrheit zu werden, so muss der Einelne, der unten ist, die Chance haben, nach oben zu ommen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


    Unser Kollege Otto Schily hat hier einmal den denk-
    ürdigen Satz gesagt: Wer Musikschulen schließt,
    efährdet die innere Sicherheit. Das lässt sich leicht
    bertragen: Wer es unterlässt, sozialen Aufstieg zu er-
    öglichen, gefährdet die pluralistische Demokratie.


    (Beifall bei der SPD)


    Als wir schon einmal eine Bildungskatastrophe hat-
    en, nämlich in den 60er-Jahren, hat die sozialliberale
    egierung die richtige Antwort gefunden, Herr
    esterwelle. Es kam zur größten Bildungsexpansion,

    ie Deutschland jemals gesehen hatte. Viele von denen,
    ie heute hier sitzen, haben davon profitiert und verdan-
    en dieser Bildungsexpansion ihren eigenen Aufstieg.
    ir wollen, dass Deutschland wieder zu einem Land der
    hancen wird. Wir wollen, dass sozialer Aufstieg durch
    ildung und Anstrengung wieder so selbstverständlich
    nd so machbar wird, wie es zu Zeiten von Willy Brandt
    nd Walter Scheel der Fall war.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD)