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ID1617412700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriele Fograscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Stadler, wir können gern den bayerischen Land-
    tagswahlkampf jetzt hier in den Berliner Bundestag le-
    gen.


    (Dr. Max Stadler [FDP]: Ich wäre gespannt, was Sie dazu zu sagen hätten!)


    In der Tat: Aus den Bundesländern und gerade aus Bay-
    ern kommen immer wieder Anforderungen im Bereich
    der Innenpolitik an den Bund. Sie sind wenig glaubwür-
    dig, wenn im Gegenzug eine völlig verfehlte Polizeire-
    form in Bayern und Einsparungen beim Personal bei der
    Polizei durchgeführt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP sowie des Abg. Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Der Einzelplan 06 hat einen Zuwachs; das ist jetzt
    schon mehrfach erwähnt worden. Dass die Hälfte für die
    Tarif- und Besoldungserhöhungen ausgegeben wird,
    ist gut. Denn das zeigt, dass neben neuen Gesetzen,
    neuen Befugnissen, angepassten Instrumenten und mo-
    derner Ausstattung für die Sicherheitsbehörden vor allen
    Dingen qualifiziertes und motiviertes Personal notwen-
    dig ist, um den Herausforderungen der Innenpolitik ge-
    recht zu werden.

    Trotz des Zuwachses beträgt der Anteil des Einzelpla-
    nes 06 am Gesamthaushalt gerade einmal 2 Prozent. Mit
    diesen 2 Prozent muss man ein breites Aufgabenspek-
    trum abdecken. Es reicht von der inneren Sicherheit über
    die Extremismusbekämpfung und den Datenschutz, den
    Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und die Integra-
    tion bis hin zum Sport. Der Haushaltsentwurf 2009 steht
    in der Kontinuität der Vorjahre und folgt der Schwer-
    punktsetzung der rot-grünen Bundesregierung.

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    (C (D Der Bereich der inneren Sicherheit bildet mit 8 Prozent einen Schwerpunkt. Innerhalb dieses Aufgaenfeldes wurde der Ansatz für die Bundespolizei um 08 Millionen Euro und der für das BKA um 5,5 Millionen Euro erhöht. Ob dies allerdings dem elbst gesetzten Ziel des Bundesinnenministers, durch ie Reform der Bundespolizei zu Einsparungen und ehr Effizienz zu kommen, und dem gerade zur Bera ung anstehenden BKA-Gesetz gerecht wird, werden wir n den kommenden Haushaltsberatungen kritisch hinterragen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, in diesen Tagen ernnern wir uns wieder an die furchtbaren Anschläge vom 1. September 2001. Die Bedrohung durch den internaionalen Terrorismus ist immer noch real, auch in eutschland. Gott sei Dank ist es unseren Sicherheitsbeörden bisher erfolgreich gelungen, terroristische Anchläge zu verhindern. Deutschland gehört zu den sihersten Ländern der Welt. Wir Sozialdemokratinnen nd Sozialdemokraten werden dafür sorgen, dass das so leibt. Die Gewährleistung der inneren Sicherheit und die ahrung der Bürgerrechte stehen immer in einem geissen Spannungsverhältnis. Sie stehen aber nicht im egensatz zueinander. Maßnahmen zum Schutz der ineren Sicherheit dürfen die Freiheitsrechte der Menchen nur so viel wie nötig und müssen sie so wenig wie öglich einschränken. Sicherheit und Bürgerrechte dür en nicht, wie Sie, Herr Wieland, es immer tun, gegeninander ausgespielt werden. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie bitte? Wer macht denn so etwas?)


    Die Sicherheit wird aber nicht nur durch die Gefahr
    erroristischer Anschläge bedroht. Viele Menschen sind
    uch über die Zunahme rechtsextremistischer und extre-
    istischer Gewalt in unserem Land beunruhigt. De-
    onstrationen, angedrohte Immobilienkäufe, Musikver-

    nstaltungen und gewalttätige Übergriffe von rechts
    eunruhigen die Menschen in zunehmendem Maße. Im
    ahre 2007 wurden 17 176 Straftaten mit extremisti-
    chem Hintergrund aus dem Bereich „Politisch moti-
    ierte Kriminalität – rechts“ begangen. Damit dürfen wir
    ns nicht abfinden. Es ist gut, dass die Ansätze der Mit-
    el für die Bundeszentrale für politische Bildung und das
    Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extre-
    ismus und Gewalt“ fortgeschrieben werden. Dafür ha-

    en wir uns in den letzten Haushaltsberatungen erfolg-
    eich eingesetzt.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Förderung von Demokratie und Toleranz braucht
    tetigkeit und nachhaltige Finanzierungsgrundlagen.
    iele gute Projekte, in denen engagierte und kompetente
    enschen hauptamtlich, in der Mehrzahl aber ehrenamt-

    ich arbeiten, stehen immer wieder vor dem finanziellen
    us. Gegenwärtig suchen wir zum Beispiel nach Lösun-
    en, wie wir das Aussteigerprogramm EXIT weiter fi-
    anzieren können. Könnte man hier verlässliche Finan-
    ierungsmöglichkeiten entwickeln, wäre das auch ein






    (A) )



    (B) )


    Gabriele Fograscher
    Beitrag zu mehr innerer Sicherheit und zur Stärkung un-
    serer Demokratie. In diesem Zusammenhang muss auch
    das Verbot weiterer rechtsextremer Vereine und Grup-
    pierungen, zum Beispiel der Heimattreuen Deutschen
    Jugend, geprüft und gegebenenfalls ausgesprochen wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD)


    Was den Bevölkerungsschutz betrifft, wurden im
    Haushalt für die Ausstattung der Hilfsorganisationen
    und Feuerwehren rund 68 Millionen Euro bereitgestellt;
    das ist mit den Ländern vereinbart worden. Ich sichere
    den überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Hel-
    fern zu, dass wir sie im Hinblick auf die Weigerung der
    Länder, eine verfassungsmäßige Grundlage für die Neu-
    ausrichtung des Bevölkerungsschutzes zu schaffen, nicht
    in Haftung nehmen werden.

    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen ehren- und
    hauptamtlichen Helferinnen und Helfern der Hilfsorga-
    nisationen, der Feuerwehren und des THW für ihren un-
    ermüdlichen und oft gefahrvollen Einsatz im Interesse
    der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger bedan-
    ken.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zum Sport. Wir begrüßen, dass sich die Unterstüt-
    zung des Kampfes gegen das Doping wieder in den
    Haushaltszahlen abbildet. Die konsequente Bekämpfung
    des Dopings ist für die Zukunft des Sports, sowohl des
    Breiten- als auch des Spitzensports, von grundsätzlicher
    Bedeutung. Daran, dass der Zuschuss für Maßnahmen
    zur Dopingbekämpfung im vorliegenden Entwurf des
    Bundeshaushalts abermals erhöht und das Stiftungskapi-
    tal der Nationalen Anti-Doping-Agentur wie im Vorjahr
    aus Bundesmitteln um 1 Million Euro aufgestockt wer-
    den, wird deutlich, dass wir dieses Problemfeld als zen-
    trale Aufgabe der Sportpolitik erachten. Es bleibt zu hof-
    fen, dass alle anderen Partner – Sportorganisationen,
    Sponsoren und Medien – ihrer Verantwortung ebenfalls
    gerecht werden.

    Wir wollen uns in den parlamentarischen Beratungen
    für eine Stärkung der sportwissenschaftlichen Forschung
    – nicht nur im Bereich der Dopingbekämpfung – einset-
    zen. Neue sportwissenschaftliche Erkenntnisse können
    einerseits zu einer sauberen Leistungsverbesserung bei-
    tragen und andererseits helfen, verbotene Maßnahmen
    zur Leistungssteigerung zu entdecken.

    Die Stiftung Deutsche Sporthilfe gehört zu den wich-
    tigsten Institutionen zur Förderung des Spitzensports in
    Deutschland. 98 Prozent der in Peking gestarteten Sport-
    lerinnen und Sportler waren irgendwann in ihrer Kar-
    riere auf die Sporthilfeförderung angewiesen. Deshalb
    ist es wichtig, dass auch in diesem Jahr 1 Million Euro
    zur Unterstützung der Stiftung Deutsche Sporthilfe in
    den Einzelplan 06 eingestellt wird.

    Haushaltsrecht ist Parlamentsrecht. Deshalb wünsche
    ich mir konstruktive Beratungen. Ich bin mir sicher, dass

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    (C (D ir im Haushalt an der einen oder anderen Stelle weitere otwendige Akzente setzen werden. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Petra Pau von der Fraktion

ie Linke.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

    urde schon erwähnt, dass Bundesinnenminister
    chäuble am 4. September Datenschützer und weitere
    inister zu einem Datenschutzgipfel geladen hatte. Da-

    ach gab es eine Pressekonferenz und ein bemerkens-
    ertes Bild. Bundesinnenminister Schäuble und der
    undesbeauftragte für den Datenschutz und die Informa-

    ionsfreiheit Schaar lobten sich wechselseitig – ein selte-
    es Bild. Ich gönne es Ihnen, Herr Bundesinnenminister.

    Dieses Bild täuscht aber über allzu viele Probleme
    inweg. Es ist richtig, dass der Gipfel Wichtiges verein-
    art hat, um die persönlichen Daten der Bürgerinnen und
    ürger besser zu schützen. So dürfen ihre Daten ohne
    usdrückliche Zustimmung künftig nicht mehr gehandelt
    erden. Dieser und weiteren Vereinbarungen wird die
    inke im Bundestag natürlich zustimmen.

    Zudem wird die Linke ein Sonderprogramm Daten-
    chutz beantragen. Damit soll der Bereich des Bundes-
    atenschutzbeauftragten personell und technisch auf das
    rforderliche Niveau gebracht werden;


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    enn man kann nicht verbal den Datenschutz stark reden
    nd de facto den Datenschutzbeauftragten sowie seine
    itarbeiterinnen und Mitarbeiter schwach halten.

    Zurück zum Gipfel. Dieser drehte sich ausnahmslos
    m die Privatwirtschaft. Ein ganz großer Datenstaubsau-
    er aber ist der Staat selbst. Ich erinnere nur an die Vor-
    atsdatenspeicherung aller Telekommunikationsdaten.
    agegen läuft eine Sammelklage beim Bundesverfas-

    ungsgericht. Ich wiederhole für die Linke: Die Vorrats-
    atenspeicherung muss weg.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


    Hinzu kommt, dass immer mehr sensible Daten von
    taats wegen EU-weit gestreut oder in die USA ver-
    chickt werden, also ins Datenschutznirwana. Auch das
    pielte auf dem sogenannten Datenschutzgipfel keine
    olle. Bundesinnenminister Schäuble hatte schon vorher

    orsch behauptet, das Übel sei privat, der Staat sei sau-
    er. Das sieht die Linke ganz anders.

    Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: die Bundes-
    ruckerei. Bei der Bundesdruckerei häufen sich persön-

    iche Daten aller Bürgerinnen und Bürger, auch biomet-
    ische. Es ist also ein höchst sensibler Betrieb. Trotzdem
    urde die Bundesdruckerei im Jahr 2000 von der SPD






    (A) )



    (B) )


    Petra Pau
    und von den Grünen entgegen allen Mahnungen und
    Protesten privatisiert; auch ich war dagegen.

    Nun lese ich, dass die Bundesdruckerei aus Sicher-
    heitsgründen wieder verstaatlicht werden soll. Ich be-
    grüße das ausdrücklich. Ich frage aber zugleich: Wie un-
    sicher waren die Daten von 80 Millionen Bürgerinnen
    und Bürgern in den acht Jahren dazwischen? Auch die-
    ses Beispiel zeigt: Der Staat ist mitnichten sauber. Er ist
    vielmehr ein Datenrisiko ersten Ranges.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Sebastian Edathy [SPD]: Der Staat ist doch kein Datenrisiko, Frau Kollegin!)


    Deshalb sage ich auch: Das schöne und seltene Bild
    vom Datenschutzgipfel war ein Trugbild. Es war kein
    Gipfel, sondern es war bestenfalls ein Hügelchen; denn
    das weitergehende Problem harrt noch immer einer Lö-
    sung. Wir brauchen endlich ein Datenschutzrecht, das
    dem 21. Jahrhundert gerecht wird. Davon sind wir noch
    meilenweit entfernt.

    Der Kollege Wieland hat schon das Bild der Kartei-
    kartenzeit bemüht. Ich denke, nicht nur die Lösung die-
    ses Problems muss angegangen werden. Auch die
    Probleme auf dem großen Feld des Arbeitnehmerdaten-
    schutzes harren längst einer Lösung. Ich höre aber, dass
    man im zuständigen Ministerium in dieser Legislaturpe-
    riode überhaupt nicht mehr tätig werden will.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Hört! Hört! – Gisela Piltz [FDP]: Das macht jetzt Herr Scholz!)


    Eigentlich müsste es doch alle Fraktionen des Bun-
    destages beschämen, dass das Bundesverfassungsgericht
    die Daten der Bürgerinnen und Bürger immer wieder ge-
    gen Regierungsgelüste schützen muss. Leider ist es aber
    so. Das ehrwürdige Bundesverfassungsgericht ist längst
    im Internetzeitalter angekommen, die Große Koalition
    aber immer noch nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)