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ID1617402200

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    Plenarprotokoll 16/174 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18582 B Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012 (Drucksache 16/9901) . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18539 C 18539 D 18552 C 18554 D 18557 B 18559 C 18561 C 18563 C 18565 C 18566 B 18583 D 18584 D 18585 C 18586 A 18586 D 18589 B 18590 B Deutscher B Stenografisch 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Oskar Lafontaine, Erika Steinbach, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Gehrcke, Jürgen Klimke, Michael Müller (Düsseldorf), Dr. Angelica Schwall-Düren, Brunhilde Irber und Maria Eichhorn . . . . . Wahl der Abgeordneten Diana Golze als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksache 16/9900) . . . . . . . . . . . . . . . . H H W D U G D 18539 A, B 18539 B 18539 B Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . 18568 B 18569 C undestag er Bericht ung 6. September 2008 t : Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . 18571 A 18572 D 18574 C 18576 B 18577 B 18578 C 18580 C 18581 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18592 B 18593 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1832 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 27. August 2008 (Drucksache 16/10207) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W W N T a b D M D D O D N A L A Z A w T K 18595 B 18596 B 18598 A 18599 D 18600 C 18601 B 18602 C 18604 C 18605 D 18607 D 18609 A 18610 C 18611 A 18612 A 18613 D 18615 A 18616 A 18617 C 18618 B 18619 B 18620 C 18622 A 18622 B 18623 B r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der AU/UN-Hybrid- Operation in Darfur (UNAMID) auf Grundlage der Resolution 1769 (2007) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 31. Juli 2007 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10106) . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Si- cherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/10104) . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Aktives Wahlalter bei Bundestags- ahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, agesordnungspunkt 30) laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18624 C 18625 D 18626 C 18627 C 18628 B 18628 C 18628 D 18629 C 18630 C 18631 C 18632 C 18633 B 18634 C 18635 A 18635 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18539 (A) ) (B) ) 174. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 18635 (A) ) (B) ) ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Untersuchungen zu Einstellungen unter 18-Jähriger zu Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates A s t U t w r D t E n A a d s d g i v l t v d f m v p A l W v n e w V b H w z S a D w s d h W g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 16.09.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.09.2008 Evers-Meyer, Karin SPD 16.09.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 16.09.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.09.2008** Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 16.09.2008* Kramme, Anette SPD 16.09.2008 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Lenke, Ina FDP 16.09.2008 Lintner, Eduard CDU/CSU 16.09.2008** Nitzsche, Henry fraktionslos 16.09.2008 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 16.09.2008 Dr. Schmidt, Frank SPD 16.09.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 16.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Steppuhn, Andreas SPD 16.09.2008 Stokar von Neuforn, Silke BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.09.2008 Dr. Tabillion, Rainer SPD 16.09.2008 Zeil, Martin FDP 16.09.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Aktives Wahlalter bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre absenken (172. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Klaus Uwe Benneter (SPD): Wir Sozialdemokraten ind immer offen, wenn es darum geht, mehr Demokra- ie zu wagen – in Gesellschaft, Arbeitswelt, Schulen, niversitäten, Politik. Der Antrag, den wir heute disku- ieren, soll in diese Richtung gehen. Deshalb bekunden ir zunächst einmal Sympathie. Das allgemeine Wahl- echt, um das es hier geht, ist in der parlamentarischen emokratie das Hauptinstrument, um die politische Par- izipation der Bürger zu ermöglichen und zu garantieren. s ist in unserem demokratischen Staat das „vor- ehmste“ Recht des Bürgers, ein politisches Grundrecht. b wann die Bürger dieses Wahlrecht haben sollen, ist lso eine Frage von hoher Wichtigkeit. Aufgrund der Be- eutung der Frage ist das Wahlalter deshalb im Grundge- etz geregelt. Das Grundgesetz knüpft in Art. 38 das Wahlalter an ie Volljährigkeit. Das ist ganz sicher ein möglicher und ut vertretbarer Anknüpfungspunkt. Die Volljährigkeit st der Zeitpunkt, ab dem der Mensch zivilrechtlich in ollem Umfang handlungsfähig ist und für seine Wil- enserklärungen von seinen Mitmenschen voll in Haf- ung genommen werden kann. Mit der Volljährigkeit erliert der junge Mensch seine gesetzlichen Vertreter, ie bis zu diesem Zeitpunkt bedeutsame Rechtsgeschäfte ür ihn vorgenommen haben oder aber zumindest geneh- igen mussten. Der Volljährige gewinnt rechtlich seine olle Freiheit und Eigenverantwortung. An diesen Zeit- unkt auch das Wahlrecht anzuknüpfen, ist sinnvoll. ber es ist nicht zwingend. So wurde unter der sozial- iberalen Koalition von Willy Brandt 1970 das aktive ahlrecht erstmals durch eine Grundgesetzänderung on der Volljährigkeit abgekoppelt. Wählen konnte man ach dieser Änderung ab 18 Jahren, obwohl man damals rst mit 21 Jahren volljährig war. Fünf Jahre später urde die Volljährigkeit auf 18 Jahre abgesenkt, sodass olljährigkeit und Wahlrecht wieder zur gleichen Zeit egannen. Der Schritt damals war richtig. Eines der auptargumente damals – daran möchte ich erinnern – ar übrigens die Wehrpflicht. Denn das war nicht über- eugend: Ein junger Mann war zwar zum Dienst in den treitkräften oder zum Ersatzdienst verpflichtet, wurde lso für reif genug angesehen, im Verteidigungsfall für eutschland sein Leben einzusetzen, sollte aber nicht ählen dürfen? Dieser Widerspruch war kaum aufzulö- en. So wurde schließlich die Absenkung des Wahlalters er Vorreiter für die Absenkung der Volljährigkeit. Es gibt nun viele Argumente und Beobachtungen, die erangezogen werden, um eine weitere Absenkung des ahlalters zu begründen. Sie reichen von den Erfahrun- en mit dem kommunalen Wahlrecht ab 16 bis hin zu 18636 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 174. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 (A) (C) (B) (D) Demokratie und demokratischem System. Vieles lässt sich wirklich hören. So hat man herausgefunden, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zufriedener mit der Demokratie sind und mehr über das politische Sys- tem wissen als die meisten anderen Altersgruppen (weil sie es gerade erst in der Schule gelernt haben). Der An- teil der politisch Interessierten in dieser Altersgruppe ist zwar leicht unterdurchschnittlich, liegt aber immer noch höher als 50 Prozent. Sehr interessant ist auch, dass die Wahlbeteiligung der 16- bis 17-jährigen bei den bisheri- gen Kommunalwahlen in den Ländern, in denen ab 16 ge- wählt werden darf, stets deutlich über der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lag. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck, dass die be- stehende Regelung für das Wahlalter bei Bundestags- wahlen von der ganz überwiegenden Mehrheit in der Be- völkerung und auch von der ganz überwiegenden Mehrheit in der betroffenen Altersgruppe als angemes- sen und richtig betrachtet wird. Die bestehende Rege- lung stärkt auch das Bewusstsein, dass das Wahlrecht keine Bagatelle, sondern in einer Demokratie ein Recht von großer Tragweite ist. Die Logik, dass mit Volljährig- keit und Wehrpflicht auch das Wahlrecht beginnt, über- zeugt offenbar die Menschen. Jede Absenkung hätte deshalb nach meiner Meinung den Charakter von Belie- bigkeit. Hier müssen wir aufpassen. Der heutige Antrag möchte die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Deutsche Bundesjugendring fordert die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. Manche fordern das Wahlrecht ab Geburt. Unterhalb der Volljährigkeit kom- men wir leicht in einen willkürlichen Bereich. Schließlich: Politisches Denken und Handeln muss nicht erst mit dem Wahlrecht beginnen. Es beginnt mit Gesprächen und Diskussionen in der Familie, setzt sich fort im politischen Unterricht in der Schule und kann von dort zu ersten politischen Betätigungen in Vereinen, Verbänden oder den Jugendorganisationen unserer Par- teien führen. Von daher kann ich mit der bestehenden Verfassungslage an sich gut leben. Wenn wir mit dem Kommunalwahlrecht ab 16 Jahren, das wir in fünf Bun- desländern ja bereits haben, allerdings auf Dauer gute Erfahrungen machen, sehe ich Chancen, dass sich die Einstellungen ändern. Und zwar sowohl bei den Jugend- lichen selbst als auch bei der „volljährigen“ Bevölke- rung. Wir werden da genau hinschauen. 91, 1 0, T 174. Sitzung Berlin, Dienstag, den 16. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carl-Ludwig Thiele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    (Widerspruch bei der SPD)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    ei Regierungsantritt von Schwarz-Rot ist dieser Anteil
    icht veräußert worden, und das kritisieren wir. Es ist
    ben nicht Aufgabe des Staates, Anteile an privaten Ban-
    en zu halten.

    Die KfW sagt, mit der IKB habe sie das Ohr am Mit-
    elstand haben wollen. Daran kann man sehen, wer für
    ieses Ohr tatsächlich bezahlen muss. Das ist Verschleu-
    erung von Volksvermögen. Dafür gibt es eine Verant-
    ortung, und die Verantwortlichen sind nicht zuletzt in
    er Regierung zu suchen.


    (Beifall bei der FDP)


    Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, Sie
    eden davon, der Bund habe gespart. Das stimmt einfach
    icht. Die Ausgaben sollen um über 5 Milliarden Euro
    teigen. Wer Ausgaben steigert, spart nicht.


    (Beifall bei der FDP)


    Ein Bundeshaushalt 2009 ohne Neuverschuldung
    äre möglich gewesen. Die Steuereinnahmen des Bun-
    es steigen im nächsten Jahr um 10 Milliarden Euro, und
    ie Neuverschuldung sinkt nur um 1,4 Milliarden Euro.
    ür Ihre gesamte Regierungszeit lässt sich festhalten,
    ass der Bund seit Regierungsantritt der Großen Koali-
    ion pro Jahr 60 Milliarden Euro mehr Steuern ein-
    immt, die Neuverschuldung aber nur um 20 Milliarden
    uro gesenkt hat. Der Bund nimmt also dreimal mehr an






    (A) )



    (B) )


    Carl-Ludwig Thiele
    Steuern ein, als er an Neuverschuldung abbaut. Deshalb
    ist diese Politik keine Politik des Sparens.


    (Beifall bei der FDP)


    Die Konsolidierung eines Haushaltes muss nach Auffas-
    sung der FDP über die Ausgabenseite erfolgen. Das
    weiß jeder Bürger. Wenn ein privater Haushalt weniger
    Geld zur Verfügung hat, dann spart er, indem er weniger
    Geld ausgibt. Die öffentliche Hand und auch die Große
    Koalition machen es aber genau anders herum. Die Steu-
    ern werden erhöht. Die Einnahmen des Staates werden
    erhöht. Deshalb haben Sie die größte Steuererhöhung in
    der Geschichte unseres Landes beschlossen. Deshalb ha-
    ben Sie in einer Vielzahl von Maßnahmen weitere Steuer-
    erhöhungen beschlossen. Deshalb haben Sie die Ein-
    kommensteuer nicht gesenkt, denn durch die kalte Pro-
    gression erhält der Bund bei höherem Bruttoeinkommen
    der Bürger Jahr für Jahr ein Mehr an Steuereinnahmen.

    In jedem Jahr hat die FDP Sparsamkeit angemahnt.
    Wir haben jedes Jahr konkrete Sparvorschläge in Mil-
    liardenhöhe vorgelegt. Diese Sparvorschläge wurden
    von Ihnen immer abgetan, als hätten sie nichts zu bedeu-
    ten. Schon in diesem Jahr hätten wir die Neuverschul-
    dung auf null reduzieren können. Spätestens 2009 müs-
    sen wir sie erreichen. Wir als FDP sind der Auffassung,
    dass die Bürger nicht die Melkkühe der Nation sein dür-
    fen. Wir brauchen eine deutliche und spürbare Entlas-
    tung der Bürger. Wer die Ausgaben kürzt, hat dadurch
    Geld für die Entlastung der Bürger.

    Die Steuern zu senken und den Haushalt zu konsoli-
    dieren, sind keine Gegensätze. Wenn der Staat spart,
    dann kann er die Neuverschuldung senken und die Bür-
    ger entlasten. Deshalb fordern wir von der FDP eine
    Senkung der Steuerbelastung der Bürger. Wir fordern
    eine durchgreifende Steuerreform, damit der Bürger
    überhaupt die Chance hat, unser Steuerrecht zu verste-
    hen.

    Noch vor der letzten Bundestagswahl war dies auch
    die Forderung der Union. Wir werden jetzt und im
    nächsten Jahr immer wieder darauf drängen, dass dieses
    Thema auf die Tagesordnung kommt. Es beschäftigt und
    belastet die Bürger und es hindert die Binnennachfrage,
    die wir in unserem Land benötigen. Wir werden die
    ganze Zeit über den Finger in die Wunde legen und nicht
    eher ruhen, bis dies durchgesetzt ist.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege Carsten

Schneider.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Herr Thiele, Sie stellen sich hier hin und drän-
    gen auf Ausgabenkürzungen. Sie stellen sich hier hin
    und fordern Subventionskürzungen. Das finde ich dreist.

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    (C (D ls wir die Eigenheimzulage abgeschafft haben, waren ie der härteste Verteidiger dieser Subvention. Ich erinere mich da an Anhörungen zum Haushaltsbegleitgeetz und an andere Äußerungen zu der Zeit, als wir noch ine rot-grüne Regierung hatten. Sie haben dazu beigeragen, der Bausparkassenlobby hier im Bundestag eine timme zu geben. as ist unglaubwürdig. Der Herr Bundesfinanzminister hat heute den Hausalt 2009 vorgelegt. Er wird gelten als der Schlusshausalt dieser Koalition. (Jürgen Koppelin [FDP]: Ich weiß gar nicht, dass wir dem zugestimmt haben!)


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wieso das denn?)


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wie bitte?)


    (Beifall bei der SPD)


    s ist der letzte Haushalt, den wir in dieser Legislaturpe-
    iode noch beraten werden. Er folgt dem klaren Ziel und
    er klaren Linie, den Haushalt des Bundes auszuglei-
    hen und mit dem Geld, das wir an Steuern einnehmen
    nd das die Bürgerinnen und Bürger hart erarbeiten,
    orgsam umzugehen. Wir alle waren in Regierungsver-
    ntwortung und der Politik der vergangenen Jahrzehnte
    aran beteiligt, mehr auszugeben, als wir tatsächlich ein-
    ahmen. Herr Koppelin, Sie haben den höchsten Anteil
    aran, das sei nur nebenbei erwähnt.


    (Beifall bei der SPD)


    s gilt, damit Schluss zu machen. Deshalb ist dieser
    aushalt für uns von besonderer Bedeutung.

    Auch in dem zurzeit schwierigen Umfeld hat die Bun-
    esregierung Vorsorge getroffen. Die Wachstumspro-
    nose, die diesem Haushalt zugrunde liegt, ist niedriger
    ls diejenige, die uns beispielsweise die EU-Kommis-
    ion für das Jahr 2008 prognostiziert hat.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben 2009!)


    ir ernten die Früchte der Grundlagen, Kollege Bonde,
    ie wir in der rot-grünen Regierungszeit mit der Moder-
    isierungspolitik von Gerhard Schröder im Wirtschafts-
    nd Arbeitsmarktbereich gelegt haben. Das ist ganz klar.
    n dieser Zeit wurde die Saat gelegt, durch deren Erfolge
    wie den Abbau der Arbeitslosigkeit – knapp zwei Mil-
    ionen Menschen neue Beschäftigung fanden. Das sind
    wei Millionen Menschen mehr, die selbst für ihre Fami-
    ien sorgen und nicht mehr auf die Solidarität von ande-
    en angewiesen sind. Das sind zwei Millionen Väter und

    ütter, die voller Stolz im Arbeitsleben stehen. Dies
    ind die Erfolge der Politik der vergangenen Jahre. Wir
    aben die Früchte dieser Saat geerntet; das ist ganz klar.

    Wir haben – das ist vollkommen richtig; das will ich
    ier auch sagen – keine Sparorgien durchgeführt. Ich
    ielte ein solches Vorgehen auch für falsch angesichts
    er Tatsache, dass wir in vielen Bereichen des Bundes-
    aushaltes – ich werde auf einige Punkte noch eingehen –
    ichtige Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht haben.






    (A) )



    (B) )


    Carsten Schneider (Erfurt)

    So erhöhen wir im Sozialbereich das Wohngeld im
    Durchschnitt von 90 auf 140 Euro. Diese Anpassung war
    längst überfällig. Deshalb fordern wir Sozialdemokraten
    aufgrund der Belastung der Bezieher von niedrigen bzw.
    geringen Einkünften durch die hohen Energiepreise auch
    eine Vorziehung der Novelle.

    Wir haben die Chancengerechtigkeit in diesem Land
    verbessert. Sie ist zwar noch nicht eins zu eins gegeben
    – das ist richtig –, aber durch die BAföG-Novelle erhöhte
    sich die Zahl der Schüler und Studenten, die BAföG be-
    kommen, von gut einer halben Million auf 1 Million.
    Damit ist die Chancengerechtigkeit in diesem Land ein
    Stück vorangekommen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden auch mehr im Bereich der Verkehrsin-
    frastruktur tun. Natürlich müssen dafür – das ist ganz
    klar; auch Herr Koppelin hat das vorhin angesprochen –
    entsprechende Einnahmen vorhanden sein, mit denen die
    zusätzlichen Investitionen in Höhe von 1 Milliarde Euro
    in die Straßeninfrastruktur finanziert werden können.
    Diese wollen wir durch eine Erhöhung der Maut finan-
    zieren.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Die Leute müssen es selbst bezahlen! Ihr kassiert ab!)


    Es ist vollkommen klar, dass die davon betroffenen Fir-
    men in Deutschland an anderer Stelle wieder entlastet
    werden. Aber es ist doch in Ordnung, dass wir als euro-
    päisches Transitland verlangen, dass zum Beispiel Fran-
    zosen oder Polen etwas dafür bezahlen, dass sie unsere
    Straßen nutzen.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Ich dachte, wir wären in Europa! Das ist kleinkariert!)


    Die Ministerpräsidenten und Sie sollten wissen, dass
    – wenn sie dieser Mauterhöhung nicht zustimmen – 1 Mil-
    liarde Euro fehlen wird, um Straßen in ihren Wahlkreisen
    und Bundesländern zu bauen oder zu erneuern.

    Wir sind mittlerweile in der Europäischen Union
    – der Bundesfinanzminister hat vorhin in seiner Rede die
    Schlagzeile vom „kranken Mann Europas“ vom Anfang
    des Jahrzehnts zitiert – der Motor der wirtschaftlichen
    Entwicklung.


    (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Der stottert aber bös, dieser Motor!)


    Das durchschnittliche Wachstum in Europa liegt laut
    den bisherigen Zahlen vom Januar 2008 bei 1,3 Prozent,
    in Deutschland bei 1,8 Prozent. Das Finanzierungsdefi-
    zit der Bundesrepublik beträgt null. Gesamtstaatlich ha-
    ben wir sogar einen Überschuss. Insbesondere die Kom-
    munen bzw. die Gemeinden –


    (Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Gewerbesteuer!)


    hier zeigen sich ja tagtäglich die Auswirkungen von
    Politik – haben durch die Sicherung der Gewerbesteuer,
    die wir Sozialdemokraten durchgesetzt haben, einen im-
    mer größer werdenden Handlungsspielraum. Im Ver-

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    (C (D leich dazu: Frankreich hat ein Defizit von 2,9 Prozent, ie Briten von 3,3 Prozent und die Vereinigten Staaten hne Berücksichtigung der aktuellen Geschehnisse von Prozent. Die Steuereinnahmen im August – ich habe die Zahen vorliegen – liegen noch auf einem sehr guten Niveau. s ist jetzt nicht die Zeit für Kassandrarufe. Die Auswirungen der Finanzmarktkrise in den USA werden sicherich auch in Deutschland zu spüren sein, aber es gibt einen Grund, die wirtschaftliche Entwicklung der Bunesrepublik schlechtzureden. ie Steuereinnahmen liegen im August über der Pronose der Steuerschätzer. Diese Mehreinnahmen wollen ir jetzt aber nicht verteilen, sondern sie dafür nutzen, m die Kreditaufnahme im Jahresverlauf unter dem Erächtigungsrahmen zu halten. Die Schlagzeilen, die einige Wirtschaftsforscher nunehr geliefert haben – man sollte einmal die Glaubwür igkeit einiger Wirtschaftsforscher hinterfragen oder ich zumindest anschauen, wer der Auftraggeber geween ist –, (Joachim Poß [SPD]: Forschungsarbeit auf Bestellung war das!)


    (Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


    ringen uns letztendlich nicht weiter. Vielmehr gilt es,
    urs zu halten, also zum Beispiel die Ausgabenstruktu-

    en durch mehr Investitionen im Bundeshaushalt in Bil-
    ung und Forschung zu verbessern.

    Ich sehe mit Interesse, dass die Einberufung eines Bil-
    ungsgipfels angekündigt worden ist. Ich sage aber
    anz klar: Dieser darf nicht zu einer Talkrunde werden
    nd in einem präsidialen Stil moderiert werden, weil
    an gar keine Kompetenzen hat. Vielmehr müssen dem
    und, wenn er sich hier engagiert, auch Kompetenzen
    ingeräumt werden.


    (Beifall bei der SPD)


    s kann nicht sein, dass die Ministerpräsidenten das
    eld einkassieren und im Endeffekt nichts passiert.

    Ähnliches ist ja leider im Zuge des Hochschulpaktes
    u beobachten: Es sollten bis 2010 12 000 zusätzliche
    tudienplätze geschaffen werden, bisher sind es 2 500.
    as ist ungenügend. Hier muss von den Bundesländern,
    on den verantwortlichen Ministerpräsidenten mehr ge-
    eistet werden, um Deutschland insgesamt nach vorne zu
    ringen.


    (Beifall bei der SPD)


    ir als Haushälter werden versuchen, die Bereiche Bil-
    ung und Forschung zu stärken. Diese Bereiche sind
    ichtig. Im Haushaltsentwurf ist vorgesehen, 2,8 Pro-

    ent des Bruttoinlandsproduktes für Forschungs- und
    ntwicklungsaufgaben zu verwenden. Dort, wo diese
    usgaben hinfließen, sollen insbesondere private Mittel
    er Wirtschaft mobilisiert werden. Ich finde, das ist noch
    icht ausreichend erfolgt. Aber ich bin guter Dinge, dass
    ie Ministerin das im Blick hat.






    (A) )



    (B) )


    Carsten Schneider (Erfurt)

    Wir werden als Haushälter auch darauf achten müs-
    sen, Irrsinniges abzuwenden. Es gibt da einen Vorschlag
    aus dem Wirtschaftsministerium. Herr Glos ist ja von der
    CSU, und dort ist Wahlkampf; vielleicht wird das auch
    wieder fallen gelassen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So was Ähnliches gab es auch aus dem Verkehrsministerium!)


    Denn auf der einen Seite vom Finanzminister zu verlan-
    gen, so schnell wie möglich bei der Neuverschuldung im
    Bundeshaushalt eine Null zu haben – da gab es auch
    schon eine Meldung, dass das 2010 sein solle –, auf der
    anderen Seite aber den Kauf bestimmter Kühlschränke
    zu subventionieren – da freuen sich Media-Markt und
    Saturn –, das geht nicht.


    (Ulrike Flach [FDP]: Aber Ihre Vorschläge sind auch nicht besser!)


    Bundesminister Gabriel hat das geprüft und schon im
    ersten Paket abgelehnt, weil das letztendlich nur zu Mit-
    nahmeeffekten führen würde. Man kann auch nicht noch
    ein Konjunkturprogramm in Höhe von 10 Milliar-
    den Euro und gleichzeitig Steuersenkungen fordern.

    All dies ist unsolide und gefährdet unsere Ziele: einen
    ausgeglichenen Haushalt, eine solide Finanzpolitik, ei-
    nen sicheren Umgang mit Ihren Steuergeldern und die
    Einführung einer Schuldenbremse in der Verfassung.
    Eine Schuldenbremse – da möchte ich dem Minister
    meine ausdrückliche Unterstützung signalisieren – führt
    dazu, dass wir ein gutes Modell dafür haben, wie sich in
    der Zukunft wirtschaftliche Entwicklung und solide öf-
    fentliche Finanzen miteinander verbinden lassen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)