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    Plenarprotokoll 16/139 Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Martin Zeil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes … Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksachen 16/7250, 16/7867) . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Christine Scheel, Kerstin Andreae, Dr. Gerhard Schick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Steuerberatung zukunftsfähig machen (Drucksachen 16/1886, 16/7867) . . . . . . . Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 14600 D 14602 C 14603 A 14605 D 14608 D 14611 D 14614 A 14615 A 14616 A 14621 C 14621 C 14621 D 14622 C Deutscher B Stenografisc 139. Si Berlin, Donnerstag, d I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Peter Struck . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 11 . . . Tagesordnungspunkt 3: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2008 der Bundes- regierung – Kurs halten (Drucksache 16/7845) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14597 A 14597 B 14597 D 14598 A 14598 B Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14616 C 14619 A undestag her Bericht tzung en 24. Januar 2008 l t : Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 6: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Achten Gesetzes zur Än- derung des Steuerberatungsgesetzes (Drucksachen 16/7077, 16/7485, 16/7867) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des vom 14619 D 14620 C 14621 A 14621 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 14623 D 14625 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des InVeKoS-Daten-Gesetzes und des Direktzahlungen-Verpflichtungengeset- zes (Drucksache 16/7827) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 Bundesver- triebenengesetz in den Jahren 2003 und 2004 (Drucksache 15/5952) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 2006 (Drucksache 16/3984) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: a) Antrag der Abgeordneten Uwe Barth, Cornelia Pieper, Patrick Meinhardt, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Universitäre Exzellenz sichern – Exklusivität des Promotionsrechts wah- ren (Drucksache 16/7842) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Grietje Bettin, Dr. Harald Terpe, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Medienabhän- gigkeit bekämpfen – Medienkompetenz stärken (Drucksache 16/7836) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Grundstoffüberwachungsrechts (Drucksachen 16/7414, 16/7828) . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung seever- 14626 C 14627 B 14628 D 14628 D 14629 A 14629 A 14629 A 14629 B kehrsrechtlicher, verkehrsrechtlicher und anderer Vorschriften mit Bezug zum Seerecht (Drucksachen 16/7415, 16/7843) . . . . . . . c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Betriebsprämiendurchführungsge- setzes (Drucksachen 16/7685, 16/7846) . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien zu dem Antrag der Abgeordneten Grietje Bettin, Ekin Deligöz, Kai Gehring, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den kos- tenfreien Empfang von Rundfunk via Satellit sicherstellen (Drucksachen 16/3545, 16/7346) . . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Erhal- tung der Weinbaukultur durch ver- nünftige Reform der EU-Weinmarkt- ordnung (Drucksachen 16/6959, 16/7568) . . . . . . . f) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 9 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 16/7770) . . . . . . . . . . . . . . . g) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Uwe Barth, Patrick Meinhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Internationale Polarjahr 2007/2008 und Konsequenzen für eine deutsche Beteiligung (Drucksachen 16/4454, 16/7854) . . . . . . . h)–o) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 337, 338, 339, 340, 341, 342, 343 und 344 zu Peti- tionen (Drucksachen 16/7755, 16/7756, 16/7757, 16/7758, 16/7759, 16/7760, 16/7761, 16/7762) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14629 C 14630 A 14630 B 14630 C 14630 C 14630 D 14631 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 III Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Aufgaben von Bundeswehr- kampftruppen als Quick Reaction Forces in Afghanistan Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Klaus Ernst, Dr. Martina Bunge, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Kinder- armut bekämpfen – Kinderzuschlag aus- bauen (Drucksache 16/6430) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14631 D 14633 B 14634 C 14635 D 14636 D 14638 A 14639 D 14641 A 14642 B 14642 D 14644 C 14645 C 14646 C 14647 B 14647 C 14649 C 14650 B 14651 D 14652 D 14654 C 14654 D 14655 A 14657 A 14658 C Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wahl- und Abgeordnetenrechts (Drucksachen 16/7461, 16/7814) . . . . – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 16/1036, 16/7814) . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Achtzehn- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes (Drucksachen 16/7462, 16/7815) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Gesine Lötzsch, Petra Pau, Ulla Jelpke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wahlmani- pulationen wirksam verhindern (Drucksachen 16/5810, 16/7816) . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Fahr- lehrergesetzes (Drucksachen 16/7080, 16/7417, 16/7819) . . 14659 C 14660 C 14662 A 14663 A 14663 A 14663 A 14663 B 14663 C 14665 B 14666 C 14667 B 14668 A 14668 C 14669 C 14671 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidi Wright (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Markus Kurth, Kerstin Andreae, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Gegen Armut trotz Arbeit – Strategie zur Stärkung geringer Einkom- men (Drucksache 16/7751) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Stöckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Kontopfändungsschutzes (Drucksache 16/7615) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Manzewski (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abgeord- 14671 A 14671 D 14672 D 14674 B 14674 D 14675 D 14676 D 14677 A 14678 A 14680 A 14681 C 14683 B 14684 C 14684 C 14685 C 14686 C 14688 A 14688 D 14689 D neten Frank Schäffler, Martin Zeil, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Konsequenzen aus dem Ent- schädigungsfall Phoenix Kapitaldienst GmbH (Drucksachen 16/5786, 16/7645) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierter Bericht über die Entwicklung der Pflegeversicherung (Drucksache 16/7772) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ar- beit familienfreundlich gestalten – Verein- barkeit von Familie und Beruf für Mütter und Väter lebbar machen (Drucksache 16/7482) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Eva Möllring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helga Lopez (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Steinecke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14690 D 14691 A 14692 C 14693 B 14695 B 14696 A 14697 A 14697 B 14698 D 14700 A 14701 C 14702 C 14702 D 14704 A 14704 A 14705 B 14706 D 14708 A 14708 D 14710 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 V Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Bärbel Höhn, Cornelia Behm, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam durch Urwaldschutz bekämpfen – Agrar- überschüsse in den Erhalt der Urwälder in- vestieren (Drucksache 16/7710) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Elke Hoff, Dr. Rainer Stinner, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Tren- nungsübernachtungsgeld während Aus- landseinsatz weiterzahlen (Drucksache 16/7002) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Kerstin Andreae, Birgitt Bender, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen weiterent- wickeln (Drucksache 16/7748) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14711 A 14711 A 14712 B 14713 C 14714 C 14715 B 14716 B 14717 A 14717 B 14717 C 14718 D 14719 A 14720 C 14721 D 14723 D 14724 A Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bre- men), Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die EU- Zentralasienstrategie mit Leben füllen (Drucksachen 16/4852, 16/5674) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, Dr. Uschi Eid, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenrechte in Zentrala- sien stärken (Drucksachen 16/2976, 16/5588) . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Hedi Wegener (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 339 zu Petitionen (Tagesordnungspunkt 25 j) . . . Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Ta- gesordnungspunkt 7 b) Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14724 D 14725 A 14725 B 14726 A 14727 B 14729 A 14729 D 14730 C 14731 C 14733 A 14733 D 14734 A 14734 A VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Trennungsübernachtungsgeld während Auslandseinsatz weiterzahlen (Ta- gesordnungspunkt 16) Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rolf Kramer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Die EU-Zentralasienstrategie mit Leben füllen – Menschenrechte in Zentralasien stärken (Tagesordnungspunkt 18 a und b) Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 14734 B 14734 C 14734 D 14735 C 14736 B 14737 A 14737 B 14737 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 14597 (A) (C) (B) (D) 139. Si Berlin, Donnerstag, d Beginn: 9
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    (B) (D) Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 14733 (A) (C) (B) (D) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass unser Votum „Ja“ lautet.Lehn, Waltraud SPD 24.01.2008 NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 339 zu Petitionen (Tagesord- nungspunkt 25 j, Drucksache 16/7757) Henrich Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.01.2008 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barnett, Doris SPD 24.01.2008* Bartsch, Dietmar DIE LINKE 24.01.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.01.2008 Bodewig, Kurt SPD 24.01.2008 Brüning, Monika CDU/CSU 24.01.2008 Caspers-Merk, Marion SPD 24.01.2008 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 24.01.2008 Deittert, Hubert CDU/CSU 24.01.2008* Duin, Garrelt SPD 24.01.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 24.01.2008 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 24.01.2008* Gröhe, Hermann CDU/CSU 24.01.2008 Heynemann, Bernd CDU/CSU 24.01.2008 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.01.2008 Höfer, Gerd SPD 24.01.2008* Hörster, Joachim CDU/CSU 24.01.2008* Dr. h. c. Kastner, Susanne SPD 24.01.2008 Kauder, Volker CDU/CSU 24.01.2008 Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 24.01.2008* Knoche, Monika DIE LINKE 24.01.2008 Krummacher, Johann- CDU/CSU 24.01.2008 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- Lintner, Eduard CDU/CSU 24.01.2008* Lips, Patricia CDU/CSU 24.01.2008 Mücke, Jan FDP 24.01.2008 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.01.2008 Poß, Joachim SPD 24.01.2008 Roth (Heringen), Michael SPD 24.01.2008 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.01.2008 Schily, Otto SPD 24.01.2008 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 24.01.2008 Strothmann, Lena CDU/CSU 24.01.2008 Teuchner, Jella SPD 24.01.2008 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.01.2008 Ulrich, Alexander DIE LINKE 24.01.2008* Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 24.01.2008 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 24.01.2008* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 14734 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 (A) (C) (B) (D) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Acht- zehnten Gesetzes zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes (Tagesordnungspunkt 7b) Bernd Scheelen (SPD): Der ehemalige Bundestags- wahlkreis Krefeld wurde vor zehn Jahren zerteilt, und dabei bleibt es mit dem heutigen Beschluss. Die Ent- scheidung vom 13. Februar 1998 wird nicht revidiert. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass eine Groß- stadt mit 240 000 Einwohnern einen eigenständigen Bundestagswahlkreis bilden sollte. Dennoch stimme ich dem heutigen Gesetzentwurf zu, weil sich zurzeit keine Mehrheit für die Wiederherstellung des Wahlkreises Krefeld findet. Otto Fricke (FDP): Durch das nun beschlossene Ge- setz bleibt die künstliche „bundespolitische“ Teilung der Stadt Krefeld zementiert. In keinem der beiden Wahlkreise haben die Wähler der Stadt Krefeld eine Mehrheit. Damit bleibt eine Groß- stadt mit circa 240 000 Einwohnern zerschlagen und ei- nes wesentlichen Teils ihres bundespolitischen Einflus- ses beraubt. Die Teilung ist politisch unverantwortlich. Für die FDP, die gegenwärtig nicht in Verdacht steht, ei- nen selb^stständigen Krefelder Wahlkreis oder einen der beiden leider auch zukünftig weiter existierenden Wahl- kreise direkt zu holen, ist es deutlich erkennbar, dass man damit den Bürgern einer Stadt politische Identifika- tion nimmt. Denn trotz des Engagements meiner Kolle- gen, die von SPD bzw. CDU in den jeweiligen Wahlkrei- sen direkt gewählt worden sind, sind diese dennoch keine Krefelder Bürger. Krefelder sind vielmehr der Kol- lege der SPD Bernd Scheelen und ich, welche über die Landesliste eingezogen sind. Da die Bürger in Krefeld nach dieser Entscheidung auch weiterhin in der Regel keinen „echten“ Krefelder Kandidaten mehr mit der Erststimme wählen können, wird der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme marginalisiert. Die Krefelder Bürger haben nur noch ei- nen mittelbaren Einfluss per Erststimme, und dies könnte zu Politikverdrossenheit führen, da nun sowohl für die Erst- als auch für die Zweitstimmen überwiegend die Aufstellungen der Parteien ausschlaggebend sind. Ich habe den Wählern in Krefeld im Wahlkampf zu den Bundestagswahlen 2002 und 2005 versprochen, mich für einen einheitlichen Wahlkreis Krefeld einzuset- zen; da Versprechen eingehalten werden müssen, kann ich dem Gesetzentwurf, den ich im Übrigen unterstütze, nicht zustimmen, sondern enthalte mich der Stimme. Ina Lenke (FDP): Ich stimme dem Tagesordnungs- punkt 7, Drucksache 16/7462, dem Gesetzentwurf der Großen Koalition nicht zu. Erstens. Das Gesetz wurde nicht, wie früher üblich, nach gemeinsamen Berichterstattergesprächen unter Be- teiligung aller Fraktionen ins parlamentarische Verfah- ren gegeben. Zweitens. 2002 wurde der Landkreis Rotenburg mit dem Landkreis Verden zum Bundestagswahlkreis Roten- burg/Verden zusammengelegt. 2009 wird der Landkreis Rotenburg wieder durch Neuordnung belastet. Zudem beinhaltet der Landkreis Rotenburg nun zwei Bundestagswahlkreise. Dieses behindert die Identifizierung der Bürger und Bürgerinnen mit ihren Abgeordneten. Jens Ackermann (FDP): Ich stimme dem durch die Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurf eines Achtzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes, Drucksachen 16/7462, 16/7815, nicht zu. Begründung: Erstens. Das Gesetz wurde nicht, wie früher üblich, nach gemeinsamen Berichterstattergesprä- chen unter Beteiligung aller Fraktionen in das parlamen- tarische Verfahren gegeben. Zweitens. Der Wahlkreis 68, Börde-Jerichower Land, in Sachsen-Anhalt, reicht von der Landesgrenze zu Nie- dersachsen bis zur Landesgrenze Brandenburgs. Bei ei- ner so großen Fläche kommt es zu einer Ungleichbe- handlung der Kandidaten im Vergleich zu denen, die sich in flächenmäßig kleineren Wahlkreisen um ein Mandat bemühen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Trennungsüber- nachtungsgeld während Auslandseinsatz wei- terzahlen (Tagesordnungspunkt 16) Robert Hochbaum (CDU/CSU): Der bedeutende englische Dichter und Dramatiker William Shakespeare hat einmal gesagt: „Besser drei Stunden zu früh als eine Minute zu spät.“ An die Damen und Herren von der FDP gerichtet: Es scheint mir, als wenn Sie sich diesen klugen Ausspruch bei der Formulierung Ihres Antrages zu eigen machten. Leider ist es aber nicht im positiven Sinne zu sehen. Ich gehe sicherlich mit Ihrem Ansinnen einig, muss Ihnen aber mitteilen, dass Sie hier eine Minute zu spät gehan- delt haben. Bereits am 5. September letzten Jahres, genau zwei Monate vor Herausgabe Ihres Antrages, hat das Verteidi- gungsministerium unter Leitung von Bundesminister Jung sich dem Thema angenommen und die Weiterzah- lung des Trennungsübernachtungsgeldes während der Auslandsverwendung unserer Soldatinnen und Soldaten gegenüber dem zuständigen Bundesinnenministerium gefordert. Dies befindet sich derzeit in der Prüfung, und wir erwarten zeitnah ein Ergebnis, um dann in die parla- mentarische Beratung zu gehen. Zentral ist also hier die Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 14735 (A) (C) (B) (D) Aussage: Wir haben das bereits lange erkannt, wir sind dran, und Ihr Antrag kommt leider zu spät. Was steckt nun hinter unserer Forderung, und warum sehen wir es als notwendig an, bei diesem Thema zu handeln? Knapp 7 000 deutsche Soldatinnen und Solda- ten beteiligen sich gegenwärtig für die Sicherheit Deutschlands in Auslandseinsätzen der Bundeswehr an den verschiedensten Orten der Welt. Der Großteil davon befindet sich in unsicheren, gar gefährlichen Gebieten, wie zum Beispiel in Afghanistan und im Kosovo. Diese 7 000 Soldatinnen und Soldaten nehmen zum Schutz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger tagtäg- lich große Gefahren und Belastungen auf sich. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um für uns in Deutschland ein Le- ben in Frieden und Sicherheit zu gewähren. Aus diesem Grund ist es unsere Verantwortung, ihnen nicht nur am Einsatzort, sondern auch zu Haus am Dienstort, Rah- menbedingungen zu schaffen, die keine zusätzliche Be- lastungen darstellen und die ihnen das Wissen geben, sich im Einsatz auf ihren Auftrag konzentrieren zu kön- nen. Die Bundeswehr wird heute von den internationalen Einsätzen geprägt. Die Struktur unserer Streitkräfte wird zudem konsequent auf Einsätze ausgerichtet. Um den besonderen Bedingungen der Auslandseinsätze weiter gerecht zu werden, sieht das Verteidigungsministerium Handlungsbedarf bei der sogenannten Trennungsgeld- verordnung. Warum ist dies so? Wie ist der aktuelle Stand? Tren- nungsgeldempfängern werden derzeit nach § 3 Tren- nungsgeldverordnung die notwendigen nachgewiesenen Kosten der Unterkunft als Trennungsübernachtungsgeld erstattet. Ändert sich der neue Dienstort, wie es bei Kommandierungen zum Auslandseinsatz in der Regel der Fall ist, werden für längstens drei Monate diese Kos- ten für das Beibehalten der Unterkunft erstattet. Da die Auslandseinsätze unserer Soldatinnen und Soldaten übli- cherweise vier Monate andauern, besteht hier eine Lü- cke, die es gilt zu schließen. Leider ist zu konstatieren, dass seitens der Judikative kein klares Dafürhalten in Bezug auf die Auslandsver- wendung ausgesprochen wurde. Die Rechtsprechung hat die Weitergewährung von Trennungsübernachtungsgeld bei einer dienstlich veranlassten Abwesenheit von mehr als drei Monaten abgelehnt. Jedoch wurde in diesem Zu- sammenhang festgestellt, dass eine Kündigung der Unterkunft als unzumutbar angesehen werden kann, nämlich dann, wenn feststeht, dass der Trennungsgeld- berechtigte schon kurze Zeit nach Ablauf der Kündi- gungsfrist an den Dienstort zurückkehrt und dann län- gere Zeit benötigt, um eine neue Unterkunft anzumieten. Zwar ist es schon bisher in Einzelfällen möglich, die not- wendigen Kosten für das Beibehalten der Unterkunft zu erstatten, wenn durch kurzfristige Ein- und Ausplanun- gen keine Möglichkeit mehr besteht, die Unterkunft rechtzeitig zu kündigen. Es ist jedoch eine generelle Re- gelung notwendig, die nicht von Einzelfällen und Aus- nahmen lebt. Unsere Fraktion hat gemeinsam mit dem Bundesverteidigungsministerium erkannt, dass dieser Situation Rechnung zu tragen ist. Die Forderung des BMVgs gegenüber dem Innenministerium sieht vor, den noch bestehenden Dreimonatszeitraum auf ein Jahr zu verlängern. Die CDU/CSU-Fraktion schließt sich die- sem Vorschlag an. Unsere Soldatinnen und Soldaten brauchen einen freien Rücken zu Hause, um sich im Ein- satz ihrem Auftrag stellen zu können. Ich denke, der Antrag der FDP geht sicherlich in die richtige Richtung. Nur wird er durch unsere bereits be- gonnenen Aktivitäten obsolet. Ich bitte jedoch die Da- men und Herren der FDP – und da vor allem die Mitglie- der im Innenausschuss –, sich bei der parlamentarischen Beratung nicht querzustellen und unsere Änderungen in der Trennungsgeldverordnung mitzutragen – für unsere Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Wir empfehlen Überweisung an die Ausschüsse und bitten um Ihre Zu- stimmung. Rolf Kramer (SPD): Beim ersten Lesen des Antrages der FDP hatte ich so etwas wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Die FDP entdeckt mal wieder ihre soziale Ader im Bereich der Bundeswehr. So weit, so gut – oder so schlecht –, denn in diesem Fall muss man sich den Antrag mal etwas genauer anschauen. Die FDP fordert in ihrem Antrag die Vorlage eines Gesetzentwurfes, um trennungsgeldberechtigten Solda- tinnen und Soldaten mit Wohnung am Dienstort das Trennungsübernachtungsgeld für die gesamte Dauer ei- nes Auslandseinsatzes zahlen zu können. Die gültige Trennungsgeldverordnung sieht die Zahlung von Tren- nungsübernachtungsgeld für höchstens drei Monate vor, Auslandseinsätze dauerten in der Regel aber vier Mo- nate. Damit bestände, so der Antrag der FDP, faktisch ein Kündigungszwang für die Wohnung, um zusätzliche Kosten für diese Soldatinnen und Soldaten zu vermei- den. Dieser Zustand sei nicht weiter hinnehmbar. Als Begründung für diesen Antrag wird auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Bautzen aus dem Jahre 2003 (sic!) hingewiesen. In einer Bemerkung der Ur- teilsbegründung stellte das Gericht fest: „Ob die Kündigung einer unentgeltlichen Unter- kunft … zumutbar ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab, insbesondere von der Dauer der Zwischenverwendung. Eine Kündigung wird etwa dann als unzumutbar angesehen, wenn feststeht, dass der Trennungsgeldberechtigte schon kurze Zeit nach Ablauf der Kündigungsfrist an den Dienstort zurückkehren und er dann längere Zeit benötigen wird, um eine Unterkunft anzumieten.“ Aus meiner Sicht stellt sich aber die Frage, ob dieser Hinweis des OVG für die Notwendigkeit einer grundsätz- lichen Veränderung herhalten kann. Der zitierte Hinweis des Gerichts macht deutlich, dass die in der Trennungs- geldverordnung festgelegte Zumutbarkeitsregelung eine Einzelfallentscheidung auch zugunsten der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz möglich macht. Zudem muss hinterfragt werden, wie viele Betroffene es über- haupt gibt. Es geht ja in erster Linie um Soldatinnen und Soldaten, die an ihrem Dienstort eine Zweitwohnung un- 14736 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 (A) (C) (B) (D) terhalten und von dort zum Auslandseinsatz abkomman- diert worden sind. Wenn ich mir den vom OVG verhandelten Fall an- schaue, der ja für den klagenden Soldaten in zweiter In- stanz negativ ausfiel, so kann ich daraus keinen konkreten Änderungsbedarf erkennen. Auch er stand vor einem vier- monatigen Auslandseinsatz. Der Kläger hatte die Wahl, entweder seine Wohnung zu behalten und die in der Zeit nach der mietvertraglichen Kündigungsfrist bis zum Ende des Auslandseinsatzes anfallenden Mietkosten selber zu tragen. Damit hätte er sich die mit der Kündigung, der Räumung und der Suche einer neuer Wohnung verbunde- nen Erschwernisse ersparen können. Oder er hätte diese Erschwernisse hingenommen und hätte stattdessen keine Mietkosten zu tragen gehabt, die nicht in Form von Tren- nungsübernachtungsgeld ersetzt werden. Dazu kam, dass im letzteren Fall die Bundeswehr dem Soldaten bei seiner Rückkehr aus dem Auslandseinsatz eine unentgeltliche Unterkunft zur Verfügung gestellt hätte. Bei allen sicher- lich vorhandenen Erschwernissen für den Soldaten: Von einer Unzumutbarkeit kann hier dann keine Rede sein. Die Wahl war eine persönliche Entscheidung des Solda- ten. Und zu diesem Ergebnis kam auch das Oberverwal- tungsgericht. Und abschließend stellte es in seinem Urteil fest: „Das Trennungsgeldrecht hat nicht die Funktion, dass der Dienstherr nach Ablauf der Kündigungs- frist die Miete für eine vom Beamten oder Soldaten nicht genutzte Wohnung weiterzahlt, nur um dem Beamten oder Soldaten Unannehmlichkeiten oder Erschwernisse zu ersparen“. Vor diesem Hintergrund ist auch der Antrag der FDP zu bewerten. Die große Mehrheit in diesem Hause weiß es zu würdigen, was unsere Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz leisten. Und es ist durchaus legitim, zu fordern, die Umstände für den Auslandseinsatz für jede Soldatin, jeden Soldaten so angenehm wie möglich zu ge- stalten. Aber lassen Sie uns diese Thematik im Verteidi- gungsausschuss in Hinblick darauf beraten, ob für die ein- zelnen Betroffenen nicht eine Regelung im Rahmen der Trennungsgeldverordnung zwischen den beiden Häusern BMI und BMVg gefunden werden kann. Birgit Homburger (FDP): Im März 1960 wurden erstmals Bundeswehrsoldaten im Ausland eingesetzt, zur Linderung der Auswirkungen einer Naturkatastro- phe. In den darauffolgenden 30 Jahren folgte eine Viel- zahl von Missionen zur humanitären und zur Katastro- phenhilfe; die größte von ihnen war der Sanitätseinsatz in Kambodscha. Seit nunmehr gut eineinhalb Jahrzehnten engagieren sich deutsche Soldatinnen und Soldaten zusätzlich welt- weit für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Frie- den und Stabilität. Aktuell sind knapp 7 000 von ihnen im Einsatz, und zwar in Dschibuti und am Horn von Afrika, auf Zypern und im Mittelmeer, im Sudan, in Äthiopien, im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Geor- gien, Usbekistan und, last but not least, in Afghanistan. Viele Milliarden Euro haben diese Einsätze der Bun- deswehr gekostet, sei es für den Transport, für die Aus- rüstung, für Hilfs- und Unterstützungsleistungen oder auch für die zusätzliche Ausbildung unserer Soldatinnen und Soldaten sowie für deren Unterbringung im Einsatz- gebiet. Viel wird den Bundeswehrangehörigen abverlangt, viele Entbehrungen werden ihnen aufgebürdet. Nicht nur sie selbst sind davon betroffen, sondern auch ihre Freun- dinnen und Freunde, ihre Frauen, Männer und Kinder. Ohne Zweifel, der Soldatenberuf ist nicht ein Beruf wie jeder andere. Die Soldatinnen und Soldaten, die diesen Beruf gewählt haben, wussten das vorher. Dennoch hat der Dienstherr, der Bundesminister der Verteidigung, die selbstverständliche Pflicht, die Härten, Erschwernisse und widrigen Umstände, die der Soldatenberuf mit sich bringt, durch eine besondere Fürsorge wenigstens zu mildern. Diese Pflicht scheint bisweilen vernachlässigt zu wer- den! Ich erinnere an die unterschiedliche Besoldung in Ost und West über fast zwei Jahrzehnte; ich erinnere an die völlig indiskutable Eingangsbesoldung bei den Zeit- soldaten; ich erinnere an die Kürzung des Weihnachts- geldes, kurz: an die realen Einkommensverluste der Sol- datinnen und Soldaten. Es passt nicht zusammen. Auf der einen Seite wird den Bundeswehrangehörigen mehr und mehr abverlangt, auf der anderen Seite wird ihnen aber mehr und mehr ge- nommen. Dieser Zustand muss schnellstens beendet werden. In diesem Zusammenhang ist die Weigerung des Dienstherrn, trennungsgeldberechtigten Soldatinnen und Soldaten mit einer Wohnung am Dienstort in Deutsch- land das Trennungsübernachtungsgeld während deren Auslandseinsatz über drei Monate hinaus zu zahlen, ein Skandal. Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehr-Verban- des hat in einem Schreiben an das Bundesministerium der Verteidigung vor einem halben Jahr dringend darum gebeten, diesen Missstand auf dem Erlasswege zu behe- ben, da das Bundesministerium des Innern eine Anpas- sung der Trennungsgeldverordnung offenbar nicht mit- tragen will. Hierzu ist anzumerken, dass lediglich eine Sonderegelung für den Personenkreis nötig ist, der im Auftrag der Bundesregierung an Einsätzen im Ausland teilnimmt. Völlig unverständlich ist mir die Aussage des Bun- desministeriums der Verteidigung im Antwortschreiben an den Bundeswehr-Verband: „Die einschlägigen Vor- schriften der Trennungsgeldverordnung lassen dieses leider nicht zu, was auch durch die Rechtsprechung be- stätigt wird.“ Wer kann die einschlägigen Vorschriften der Trennungsgeldverordnung denn ändern? Doch wohl die Bundesregierung selbst! Wer denn sonst? Wo aber ist das Bekunden des Bundesministers der Verteidigung, seinen betroffenen Soldatinnen und Solda- ten zu helfen? Seit Jahren währt dieser ungerechte und unhaltbare Zustand. Was geschieht? Nichts! Die Bundes- regierung und die sie tragenden Bundestagsfraktionen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 14737 (A) (C) (B) (D) von CDU/CSU und SPD ergehen sich stattdessen in bü- rokratischer und krämerischer Kleinkariertheit. Von einer Fürsorgepflicht des Bundesministers der Verteidigung und der Bundeskanzlerin kann hier nun wahrlich nicht die Rede sein. Deshalb kann ich allen Mitgliedern des Hohen Hauses nur empfehlen, dem vor- liegenden Antrag der FDP-Fraktion zuzustimmen, um den Missstand beim Trennungsübernachtungsgeld zu be- enden. Paul Schäfer (DIE LINKE): Die Initiative der FDP ist zu begrüßen. Die Fraktion Die Linke unterstützt es, dass die Auszahlung des Trennungsübernachtungsgeldes für Soldaten, die an ihrem Dienstort wohnen, an die tat- sächliche Dauer des Auslandseinsatzes angeglichen wird. Es ist schon nicht untypisch, dass die Regierung emsig bemüht ist, wenn es um die militärische Einsatz- bereitschaft der Truppe für die Militärintervention in al- ler Welt geht, aber der Eifer bei der Regelung der sozia- len Folgeprobleme stark nachlässt. Die viermonatige Stehzeit bei den Einsätzen ist seit langem die Regel, aber die Anpassung des Trennungsübernachtungsgelds lässt bis heute auf sich warten. Manche Soldatinnen und Sol- daten sind dadurch in die schwierige Lage geraten, ihre Wohnung kündigen zu müssen – um Extrakosten zu ver- meiden. Das ist nicht akzeptabel. Unbeschadet unserer Kritik an den Auslandseinsätzen bestehen wir darauf, dass diese Politik nicht zulasten der Soldatinnen und Soldaten geht. Die Regierung ist jetzt am Zuge und sie sollte sich mit einem Gesetzentwurf nicht allzu lange Zeit lassen, damit an dieser Stelle die Lage für die Be- troffenen rasch verbessert wird. Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Keine Frage, dass die Anforderungen an die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr durch die Auslandsein- sätze enorm gestiegen sind. Zugleich sind mit der Trans- formation der Bundeswehr eine Reihe von sozialen Be- lastungen für die Soldaten und Soldatinnen sowie ihre Familien verbunden, vor denen wir die Augen nicht ver- schließen dürfen. Deshalb haben wir Grünen in der Ver- gangenheit notwendige Regelungen zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen von Auslandseinsät- zen, wie das Personalanpassungsgesetz von 2001 oder das Einsatzweiterverwendungsgesetz aus dem vergange- nen Jahr, auch unterstützt. Mit dem Einsatzweiterver- wendungsgesetz wird eine längst überfällige gesetzliche Grundlage geschaffen, die im Auslandseinsatz verwun- deten Soldatinnen und Soldaten auf Zeit nun endlich ein Anrecht auf Weiterbeschäftigung garantiert. Das ist aus- drücklich zu begrüßen. Im Bereich der sozialen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze gibt es aber noch einiges, was dringend angegangen werden muss. Die Anpassung der Tren- nungsgeldverordnung, damit Soldaten und Soldatinnen für die gesamte Dauer des Auslandseinsatzes Trennungs- übernachtungsgeld erhalten, ist hierbei allerdings nur ein Aspekt. Mit der bisherigen Regelung, der zufolge Tren- nungsübernachtungsgeld während des Auslandseinsatzes nicht länger als drei Monate gewährt wird, wird die heu- tige Realität der Bundeswehr nur unzureichend berück- sichtigt. Es kann daher nicht verwundern, wenn auch im Petitionsausschuss die Regelungen des Trennungsgeldes bereits mehrfach thematisiert wurden. Entsprechend der derzeitigen Regelung müssten Soldaten und Soldatinnen ihre Zweitwohnung am Dienstort spätestens nach drei Monaten Auslandseinsatz kündigen, wenn sie die anfal- lenden Mietkosten nicht aus der eigenen Tasche zahlen wollen. Wenn sie nach der Rückkehr aus dem Einsatz au- ßerdem nicht auf dem Kasernengelände untergebracht werden wollen, müssen sie sich direkt nach dem Einsatz auf Wohnungssuche begeben – mit allen Unannehmlich- keiten und Nachteilen, die damit verbunden sind. Gerade nach der Rückkehr aus dem Einsatz sind aber besondere Anforderungen an Anpassung und Orientierung notwen- dig. Von vielen Soldaten und Soldatinnen wird daher die bisherige Regelung zu Recht als zusätzliche Belastung und Zumutung wahrgenommen. Hier muss Abhilfe ge- schaffen werden. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich das Ansinnen, Trennungsübernachtungsgeld für die ge- samte Dauer des Einsatzes zu zahlen. Im Zusammenhang mit der Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze möchte ich noch einen anderen wichtigen Punkt ansprechen: Vor al- lem müssen wir endlich im Bereich posttraumatischer Belastungsstörungen vorankommen. Trotz der eindeutig verbesserten psychosozialen Betreuung, Begleitung und Beratung sowie dem Ausbau von Reintegrationsangebo- ten für Bundeswehrangehörige und ihre Familien steigt die Anzahl der Soldatinnen und Soldaten, die unter psy- chischen Problemen leiden, sukzessive an. Laut Truppen- psychologischem Dienst sind 1 600 Fälle für die Bundes- wehr bekannt, davon sind 600 Fälle posttraumatische Belastungsstörungen. Das ist beunruhigend und gehört endlich mehr auf die Tagesordnung. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Die EU-Zentralasienstrategie mit Leben fül- len – Menschenrechte in Zentralasien stärken (Tagesordnungspunkt 18 a und b) Michael Leutert (DIE LINKE): Der hier zur Diskus- sion gestellte Antrag könnte damit abgetan werden, dass einer seiner Aktualitätsbezüge – die deutsche EU-Rats- präsidentschaft – inzwischen entwertet ist. Es dabei be- wenden zu lassen, würde der Thematik aber nicht ge- recht. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Zwei will ich hier nennen: Die EU konkurriert mit Russland, der VR China und den USA um die Ausbeutung der ökono- mischen Ressourcen in der Region Zentralasien; eine wichtige Ursache für die Konfliktträchtigkeit dieser Re- gion ist unter anderem darin zu sehen, dass sich aus öko- nomischen und ökologischen Gründen in dramatischer Weise inner- und zwischenstaatliche Konfliktpotenziale aufbauen. Das reicht vom Abschmelzen der Gletscher 14738 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 139. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 (A) (C) (B) (D) über Sandstürme bis hin zur Bodendegradation mit ent- sprechenden gravierenden ökonomischen Folgen. (Da- rüber informiert jedenfalls eine kürzlich erschiene Studie, die vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltbedingungen herausgegeben wurde.) Die Europäische Union ist – schon aufgrund ökonomi- scher Interessen – auf staatliche Stabilität in der Region angewiesen. Die Gefahr besteht dann freilich darin, die Perspektive auf staatliche Stabilität ökonomistisch zu begrenzen: wirtschaftlich kooperieren kann man schließ- lich auch mit jedem Regime, solange es für die nötige Stabilität sorgt. Von daher begrüßen wir den vorliegen- den Antrag ausdrücklich. Ökonomische Kooperation mit den zentralasiatischen Staaten schön und gut – aber das Feld der Menschenrechtspolitik weitgehend der OSZE zu überlassen, widerspricht dem starken europäischen Interesse an der Region. Wer aufgrund ökonomischer In- teressen staatliche Stabilität will, der muss auch den Pri- mat rechtsstaatlicher und menschenrechtlicher Normen bei der Ausgestaltung der Staatlichkeit in den zentral- asiatischen Republiken wollen können. Dieses Thema muss im Zentrum der Dialogbemühungen und Abkom- men zwischen der EU und den zentralasiatischen Staaten stehen. Hier können wir der Grünen-Fraktion absolut zu- stimmen. Die EU und die Bundesregierung dagegen ver- halten sich gerade gegenüber Ländern wie Usbekistan entschieden zu leisetreterisch, gerade angesichts der äu- ßerst brutalen Protestniederschlagung in Andijon im Jahr 2005. Dazu habe ich mich hier schon mehrfach geäußert und würde es auch dabei bewenden lassen. 139. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 24. Januar 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Tillmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Sehr geehrte Zuhörer! Nach jahrelan-
    gen Bemühungen haben wir heute die Möglichkeit, die
    Verhandlungen über die Änderung des Steuerberatungs-
    gesetzes zu einem guten Ende zu führen. Wir haben in
    den Finanzausschussberatungen und in den Anhörungen
    Kompromisse gefunden, bei denen selbst die Opposition
    eingesteht, dass das Gesetz, das wir heute vorlegen,
    „nicht ganz schlecht ist“. Das spricht für dieses Gesetz.
    Die Bedenken, die Sie haben, Herr Dr. Wissing, teilen
    wir nicht; ich werde gleich darauf eingehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist uns gelungen, Verbesserungen für alle Berufs-
    verbände durchzusetzen. Wir haben Anliegen aufgegrif-
    fen, die von den Einzelverbänden seit Jahren angemahnt
    wurden. Ich glaube, es liegt ein Gesetz vor, das von ei-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Antje Tillmann
    nem guten Ausgleich zwischen den verschiedenen Inte-
    ressen geprägt ist. Insbesondere bringt das Gesetz
    Verbesserungen für die ratsuchenden Bürgerinnen und
    Bürger. Der Datenschutz ist natürlich ein wichtiges An-
    liegen; dem tragen wir aber durchaus Rechnung.

    Wir haben die gesetzlichen Vorgaben aus der EU-Be-
    rufsqualifizierungsrichtlinie umgesetzt und die Verfah-
    ren an den Bologna-Prozess angepasst. Darüber hinaus
    haben wir Anliegen der Berufsverbände aufgegriffen, so
    die Einführung des Syndikus-Steuerberaters. Wir alle
    wissen, dass die Steuerberater seit langem darum bitten,
    ihren Titel, wenn sie eine Angestelltentätigkeit aufneh-
    men, weiterführen zu dürfen. Das wird mit diesem Ge-
    setz möglich. Ich bitte Sie dringend, den Weg dafür frei-
    zumachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Eine Liberalisierung ist insofern durchgesetzt, als Ko-
    operationen mit anderen freien Berufen zulässig werden:
    Steuerberater dürfen demnächst mit Ärzten, Wirtschafts-
    prüfern und Architekten zusammenarbeiten. Auch diese
    Berufe haben kein Zeugnisverweigerungsrecht, zumin-
    dest was die Architekten anbetrifft; doch da hat die FDP
    keine Sorgen gehabt, dass der Schutz der Mandanten
    nicht gewährleistet sein könnte.

    Wir haben andere Rechtsformen für Steuerberatungs-
    gesellschaften zugelassen. Es kann nämlich nicht unsere
    Aufgabe sein, zu reglementieren. Wir vertrauen darauf,
    dass die Berufsstände ihre Pflichten so organisieren,
    dass der Schutz der Mandanten sichergestellt ist.

    Wir haben eine Fortbildungspflicht für Steuerberater
    in das Gesetz aufgenommen. Das ist uns wichtig, weil
    das zur Qualitätssicherung beiträgt. Und die Qualität ist
    die Rechtfertigung dafür, dass wir zum Beispiel in der
    Frage der Erweiterung der Befugnisse der Bilanzbuch-
    halter zurückhaltend reagiert haben. Wir wollen, dass die
    Beratung mit einem sehr hohen Qualifizierungsgrad er-
    folgt. Deswegen haben wir hier auch die gesetzliche Ver-
    pflichtung eingeführt.

    Erst in den Beratungen nach der Anhörung und mit
    den Betroffenen ist uns eine Lösung hinsichtlich der
    Steuerberaterprüfung gelungen. Hier weichen wir so-
    wohl vom Regierungsentwurf als auch vom Bundesrats-
    entwurf ab. Beide Seiten haben aber signalisiert, dass sie
    mit diesem Kompromiss gut leben können. Uns ist wich-
    tig, dass die Steuerberaterprüfung staatlich bleibt und
    dass es eine einheitliche schriftliche Prüfung gibt. Selbst
    die Kammern weisen darauf hin, dass es nötig ist, dass
    diese Prüfung auch von den Finanzministerien legiti-
    miert wird, weil bei einer hohen Durchfallquote, wie sie
    bei den Steuerberaterprüfungen üblich ist, natürlich sehr
    schnell der Verdacht aufkommt, man wolle sich unlieb-
    same Konkurrenz vom Hals halten. Das ist nicht der
    Fall. Wir werden diese staatliche Prüfung weiter forcie-
    ren und den Ländern trotzdem die Möglichkeit geben,
    sich von unnötigen Verwaltungsaufgaben zu befreien.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    So weit zu den Verbesserungen für die Steuerberater.
    Auch die Lohnsteuerhilfevereine haben natürlich die
    Gelegenheit genutzt, uns ihre Sorgen mitzuteilen. Wir
    haben noch einmal auf die Anhörung reagiert und in vie-
    len Punkten den vorgetragenen Anliegen aus der Anhö-
    rung Rechnung getragen.

    Schon im Gesetzentwurf war ja eine Befugniserweite-
    rung – Frau Staatssekretärin hat darauf hingewiesen –
    für Lohnsteuerhilfevereine enthalten, zum Beispiel auf-
    grund der Veränderung des Gemeinnützigkeitsgesetzes,
    aber auch der Änderungen bei der Kinderbetreuung.
    Gleichzeitig haben wir die Beratungsbefugnis für Lohn-
    steuerhilfevereine hinsichtlich der anderen Einkünfte
    – außer Einkünfte aus nichtselbstständiger Tätigkeit –
    erweitert, indem wir die Einnahmegrenze von bisher
    9 000 und 18 000 Euro auf 13 000 und 26 000 Euro er-
    höht haben.

    Das war ein wesentliches Anliegen der Lohnsteuer-
    hilfevereine und ist auch im Sinne der Mandanten, weil
    es immer wieder vorkommt, dass Mandanten aufgrund
    der Einkommensschwankungen und der entsprechenden
    Befugnis zwischen Lohnsteuerhilfevereinen und Steuer-
    beratern hin und her gehen müssen. Wir wollten die
    Möglichkeit geben, sich langfristig nur einer Vertrauens-
    person zu öffnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Herr Dr. Wissing, dem gleichen Ziel, nämlich dem In-
    teresse der Mandanten und nicht dem Interesse von Steu-
    erberatern oder Lohnsteuerhilfevereinen, dient auch die
    Möglichkeit, Bürogemeinschaften zu bilden. Denn es
    ist wichtig, dass ein Berater auch die vorangegangene
    Beratungspraxis kennt. Deshalb lassen wir Bürogemein-
    schaften zwischen Lohnsteuerhilfevereinen und Steuer-
    beratern zu, aber selbstverständlich nur unter der Voraus-
    setzung, dass der Datenschutz gewahrt ist und dass die
    Mandantenrechte geschützt werden. Das ist möglich.
    Die Berater können das so organisieren, dass diese
    Rechte geschützt bleiben.


    (Dr. Volker Wissing [FDP]: Hoffentlich tun Sie das auch!)


    Damit aber nicht genug: Die Kammern und die Finanz-
    ministerien haben eine Aufsichtspflicht.

    Das ist für die Berater auch nur ein Angebot. Die Be-
    rater, die ihre Meinung teilen und es für schwierig hal-
    ten, den Mandantenschutz zu sichern, sind ja nicht
    gezwungen, in einer solchen Bürogemeinschaft aufzuge-
    hen. Ich weiß, dass die Kammern eher zurückhaltend
    darauf reagieren. Sie werden in ihren Berufsordnungen
    mit Sicherheit sicherstellen, dass der Mandantenschutz
    gewahrt bleibt.


    (Dr. Volker Wissing [FDP]: Alles Prinzip Hoffnung!)


    Bei den Lohnsteuerhilfevereinen haben wir darüber
    hinaus der Tatsache Rechnung getragen, dass wir mit der
    Unternehmensteuerreform zum 1. Januar 2009 die Ab-
    geltungsteuer eingeführt haben. Durch die Abgeltung-
    steuer werden die meisten Kapitaleinkünfte gar nicht
    mehr erklärungspflichtig. Wir wollen vermeiden, dass
    Mandanten nur deshalb diese Kapitaleinkünfte erklären






    (A) (C)



    (B) (D)


    Antje Tillmann
    müssen, um beim Lohnsteuerhilfeverein beratungsfähig
    zu sein. Deshalb sagen wir: Solange die Kapitalein-
    künfte der Abgeltungsteuer unterliegen, fallen sie nicht
    unter die Höchstgrenze bei den „anderen“ Einkünften.
    Erst dann, wenn der Mandant von dem Veranlagungs-
    wahlrecht Gebrauch macht, sind die Grenzen einzuhal-
    ten, sodass es dann durch eine Beratung des Steuerbera-
    ters gegebenenfalls zu einer Veranlagung kommen wird.
    Auch hier kommen wir Mandanten und Lohnsteuerhilfe-
    vereinen entgegen. Wir vereinfachen das Verfahren und
    ziehen Folgen aus den Gesetzen, die wir im letzten Jahr
    beschlossen haben.

    Die nächsten Berufsgruppen sind die Buchhalter, die
    geprüften Bilanzbuchhalter und die Steuerfachangestell-
    ten. Sie sind mit der Regelung hinsichtlich der Befugnis-
    erweiterung auf Umsatzsteuervoranmeldungen natürlich
    nicht zufrieden. Das war auch die einzige kritische
    Stimme in den Anhörungen.

    Wir haben sehr lange darüber diskutiert. Im Referen-
    tenentwurf war ursprünglich eine andere Regelung vor-
    gesehen. Wir haben dieses Thema über Jahre hinweg
    diskutiert, was immer wieder dazu geführt hat, dass das
    Steuerberatungsgesetz nicht geändert werden konnte.
    Jetzt sind wir aber zu dem Ergebnis gekommen, dass
    diese Befugniserweiterung nicht sachgerecht ist. Die
    Stimmen in der Anhörung haben uns recht gegeben. Die
    überwiegende Mehrheit der Angehörten hat darauf hin-
    gewiesen, dass eine Befugniserweiterung zu zusätzli-
    chen Risiken bei der Steuererhebung führen könnte.

    Trotzdem haben wir den Berufsangehörigen verspro-
    chen, uns der Gruppe der Buchhalter und geprüften
    Bilanzbuchhalter auch in Zukunft mehr zu widmen, in-
    dem wir zum Beispiel ein Berufsbild für einen Buchhal-
    ter erstellen. Bisher ist es möglich, sich Buchhalter zu
    nennen, ohne eine Prüfung abzulegen. Es gibt keinen ge-
    schützten Titel Buchhalter und auch keinen Ausbil-
    dungsberuf Buchhalter. Wir haben den betreffenden Ver-
    bänden direkt nach der Anhörung zugesagt, uns dieses
    Problems anzunehmen und zu versuchen, Verbesserun-
    gen für diesen Berufsstand herbeizuführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben ein weiteres wichtiges Anliegen dieses Be-
    rufsstandes aufgegriffen; Frau Staatssekretärin Kressl
    hat bereits darauf hingewiesen. Neben der Befugniser-
    weiterung sind die Abmahnverfahren bei unlauterer
    Werbung ein Problem für diesen Berufsstand. Auch hier
    konnten sich die Koalitionspartner nach der Anhörung
    auf eine Lösung verständigen. Wir werden darauf ver-
    zichten, eine eigene Lösung im Steuerberatungsgesetz zu
    formulieren. Wir wollen, dass Gesetze übersichtlich
    bleiben, und wollen nur das regeln, was zwingend erfor-
    derlich ist. In diesem Fall ist aus unserer Sicht eine Re-
    gelung im Steuerberatungsgesetz nicht erforderlich, weil
    wir das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb haben. Wir
    sind optimistisch, dass diese Regelung auch den Bedürf-
    nissen des Berufsstandes der Bilanzbuchhalter, der Steu-
    erfachangestellten und der Buchhalter Rechnung trägt.

    Abschließend danke ich allen Beteiligten für die gute
    Zusammenarbeit, sowohl dem Ministerium und meiner
    Kollegin Westrich als auch den Vertretern der Opposi-
    tionsfraktionen im Finanzausschuss. Ich glaube, es wa-
    ren gute Beratungen, die heute zu einem guten
    Abschluss geführt werden. Die Zustimmung zu den Än-
    derungsanträgen im Finanzausschuss hat gezeigt, dass
    wir – bis auf wenige Einzelpunkte – eine breite Mehrheit
    für dieses Konzept haben. Das ist gut als Rücken-
    deckung für die Berufsstände und die ratsuchenden Steu-
    erpflichtigen. Wir sollten den Weg heute frei machen.
    Wir haben für das Gesetz schon viel zu lange gebraucht.
    Die Betroffenen warten auf uns. Deswegen bitte ich um
    Ihre Zustimmung zum vorliegenden Gesetzentwurf.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Dann lassen wir sie auch nicht warten!)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Barbara Höll

für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Bürgerinnen und Bürger interessiert natürlich, wie
    es sich zukünftig mit den steuerberatenden Berufen ver-
    hält, insbesondere mit dem Steuerberater oder der Steu-
    erberaterin sowie den Lohnsteuerhilfevereinen. Hier ist
    viel erreicht. Wir werden den Gesetzentwurf heute ver-
    abschieden. Aber das Grundübel der Steuergesetzgebung
    bleibt bestehen. Sie ist in den letzten Jahren nicht einfa-
    cher, sondern auch in der Zeit der Großen Koalition im-
    mer komplizierter geworden. Sie von der CDU/CSU und
    der SPD haben mit Ihrer Mehrheit und gegen die Stim-
    men der Opposition dafür gesorgt, dass die Steuerbera-
    terhonorare nicht mehr als Sonderausgaben im privaten
    Teil der Einkommensteuererklärung anerkannt werden.
    Zudem gibt es insbesondere bei den Kosten für die Bera-
    tung bei Lohnsteuerhilfevereinen – das sind Pauschalen –
    weiterhin Schwierigkeiten der Unterscheidung. Das ist
    noch immer ein Grundärgernis für viele Bürgerinnen
    und Bürger, die aufgrund der komplizierten Steuerge-
    setzgebung Beratung in Anspruch nehmen müssen.

    Wir, die Linke, bemessen den vorliegenden Gesetz-
    entwurf nach drei Kriterien. Erstens. Verbessert sich
    durch das Gesetz der ordnungsgemäße Vollzug der Steu-
    ergesetze? Zweitens. Inwieweit ist eine kompetente
    Beratung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ge-
    währleistet? Drittens. Inwieweit erfolgte tatsächlich eine
    Anpassung an veränderte Lebensrealitäten? Es handelt
    sich sicherlich um ein Spannungsfeld, wenn man für
    Qualitätssicherung sorgen will, ohne eine Zementierung
    der ständischen Interessen vorzunehmen. Ich glaube, in
    dieser Hinsicht ist einiges gelungen. Aus diesem Grund
    haben wir im Ausschuss unsere Zustimmung zu den Än-
    derungsanträgen der Koalition deutlich gemacht, die
    sich auf die Staatlichkeit und Bundeseinheitlichkeit der
    Steuerberaterprüfung beziehen; das ist ein wichtiger
    Punkt. Aber wir werden darüber nachdenken müssen,
    wie es sich bei den anderen steuerberatenden Berufen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Barbara Höll
    verhält. Was ist zum Beispiel mit den Steuerfachwirtin-
    nen und Steuerfachwirten?

    Wir begrüßen ausdrücklich das Eingehen auf die For-
    derungen der Lohnsteuerhilfevereine: die Erhöhung
    der Einnahmegrenze für die Beratungsbefugnis und die
    teilweise Nichtberücksichtigung von Kapitaleinkünften
    bei der Berechnung hinsichtlich der Einnahmegrenze.
    Das ist ein wirklicher Beitrag zur Wahrung einer kosten-
    günstigen Steuerberatung für Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer insbesondere vor dem Hintergrund, dass
    ein Teil der Beratungskosten nicht mehr absetzbar ist.
    Wir begrüßen ebenfalls die Möglichkeit zur Bildung von
    Bürogemeinschaften zwischen Lohnsteuerhilfeverei-
    nen sowie Steuerberaterinnen und Steuerberatern. Auch
    das ist eine Qualitätsverbesserung.

    Kritisch bleibt anzumerken, dass es keine Erweite-
    rung der Befugnisse für geprüfte Buchhalterinnen und
    Buchhalter sowie Steuerfachwirtinnen und Steuerfach-
    wirte gibt, zumindest wenn es um das Anfertigen der
    Umsatzsteuervoranmeldung geht.

    Ich glaube, die damit verbundenen Probleme sind lös-
    bar: bezüglich der Qualifizierung, bezüglich der Haft-
    pflicht, aber auch bezüglich solcher Anforderungen, wie
    sie Steuerberaterinnen und Steuerberater haben, die
    selbst ausbilden, was Bilanzbuchhalter bisher noch nicht
    können und nicht machen.

    Man muss sagen, dass diese Nichterweiterung der Be-
    fugnisse tendenziell insbesondere Frauen behindert;
    denn die steuerberatende Tätigkeit ist etwas, was man,
    zumindest zum Teil, von zu Hause aus erledigen kann.
    Deshalb ist bei diesem Berufsbild eine gute Vereinbar-
    keit von Beruf und Familie gegeben und ein flexibles
    Reagieren auf sich verändernde Familiensituationen
    möglich.

    Kritisch möchte ich auf alle Fälle noch etwas zu Ihrer
    Gebührenanpassung bei den Steuerberaterprüfungen
    sagen. Die Begründung der Kostendeckung für diese
    Anpassung kann man teilen; aber die Erhöhung ist doch
    massiv. Für die Zulassungsverfahren wollen Sie die Ge-
    bühren von 75 auf 200 Euro erhöhen, für das Prüfungs-
    verfahren von 500 auf 1 000 Euro. Vor dem Hintergrund,
    dass 55,58 Prozent, also etwas über die Hälfte, der in
    2005/2006 zur Prüfung zum Steuerberater Angetretenen
    diese nicht geschafft haben und vielleicht noch eine
    zweite Prüfung machen müssen, ist das natürlich eine
    sehr hohe Hürde. Man könnte die Vermutung haben,
    dass hier Ständeinteressen gewahrt werden sollen. Aber
    auch die Steuerberaterinnen und Steuerberater brauchen
    Nachwuchs. Deshalb können wir dem nicht zustimmen.