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ID1611109500

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/111 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11477 B 11478 C 11484 C 11488 D 11493 C 11493 D 11497 C 11500 D 11505 B 11508 A 11509 A 11520 C 11522 D 11523 C 11526 C 11527 A 11528 C 11530 A 11530 C Deutscher B Stenografisch 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Begrüßung der Parlamentarischen Bundes- heer-Beschwerdekommission des österreichi- schen Nationalrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 D M K H S K 11539 D 11477 A 11477 B Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11511 C undestag er Bericht ung 2. September 2007 t : Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 11512 C 11513 A 11513 D 11515 A 11517 A 11518 C 11519 C 11520 A 11520 B Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B 11533 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11534 B 11535 D 11561 A 11562 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksachen 16/6278, 16/6330) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/6341) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J N E N E H D D M T D J H H A N A L 11536 D 11537 D 11538 C 11540 A 11542 A 11544 B 11546 A 11547 B 11549 D 11550 D 11551 C 11553 C 11555 A 11556 A 11557 B 11557 D 11558 A 11558 B 11559 B 11560 B Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11562 C 11563 A 11563 D 11565 A 11566 C 11567 C 11570 C 11568 A 11572 B 11574 B 11575 B 11575 D 11576 A 11577 B 11578 B 11578 D 11579 C 11581 A 11582 A 11582 D 11585 A 11586 B 11587 C 11589 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11477 (A) ) (B) ) 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11589 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bluhm, Heidrun DIE LINKE 12.09.2007 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Ferner, Elke SPD 12.09.2007 Haibach, Holger CDU/CSU 12.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ 12.09.2007 Hörster, Joachim CDU/CSU 12.09.2007* Lintner, Eduard CDU/CSU 12.09.2007* Meckel, Markus SPD 12.09.2007 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 12.09.2007 Ortel, Holger SPD 12.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 12.09.2007 Schily, Otto SPD 12.09.2007 Dr. Stadler, Max FDP 12.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 12.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 12.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich DIE GRÜNEN (D sammlung des Europarates 111. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
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      Rede von Alexander Bonde


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

      Ich muss zu Beginn kurz auf Afghanistan zu sprechen
      kommen. Denn, Kollege Schäfer, Ihren Ansatz für die
      Lösung der Situation in Afghanistan konnte ich nicht
      nachvollziehen. Es klingt so, als wollten Sie Ihre hessi-
      sche Lösung vorschlagen: So lange wählen, bis das
      Ergebnis passt. Aber Außen- und Sicherheitspolitik
      funktioniert anders als die Schauspiele, die Sie innerpar-
      teilich veranstalten.

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      (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


      Natürlich teilen wir an vielen Stellen Ihre skeptischen
      emerkungen. Aber am Ende muss man in einer verant-
      ortlichen Außen- und Sicherheitspolitik eine Linie fin-
      en, die tatsächlich Lösungen für die Probleme, die sich
      tellen, bietet. An dieser Stelle – wir sprechen hier ja zur
      albzeitbilanz des Verteidigungsministers nach zwei

      ahren – ist einiges in die Richtung der Regierung zu sa-
      en.

      Wir erleben den Verteidigungsminister seit zwei Jah-
      en als eine Art menschgewordene Durchhalteparole.

      ir haben hier einen Einzelplan, der in Zahlen gegossen
      inen Stillstand in vielen Bereichen dokumentiert. Wir
      aben in den Haushaltsverhandlungen erlebt, dass mehr
      eld nicht immer bedeutet, dass der Reformeifer zu-
      immt, und dass für diese Koalition zwischen der Bereit-
      chaft, bestehende Probleme zielführend zu analysieren,
      nd der Bereitschaft, im Sinne der Effizienz tatsächlich
      eränderungen herbeizuführen, in sich kein logischer
      usammenhang besteht. Das erleben wir auch bei die-
      em Einzelplan. Wir erleben, dass 918 Millionen Euro
      ehr in den Einzelplan 14 des Verteidigungsministers

      esteckt werden. Aber an den entscheidenden Punkten
      rgeben sich keine Veränderungen.

      Der Stillstand beginnt bei der Frage der politischen
      inie. Damit bin ich wieder bei Afghanistan, wo der
      inister mit großem Beharrungsvermögen Probleme

      ussitzt, die es aufgrund der dramatischen Veränderun-
      en der Situation in Afghanistan gibt, wo die Bundes-
      egierung nicht bereit ist, zu erkennen, dass das Mandat
      Enduring Freedom“ inzwischen kontraproduktiv wirkt
      nd dass nach der Ausdehnung von ISAF auf Gesamt-
      fghanistan die nicht in den Wiederaufbauprozess einge-
      undene Antiterrormission mehr Widerstand schürt als
      ekämpft.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Die politische Schwäche der Bundesregierung wird
      uch bei der Frage, wie wir einen Strategiewechsel bei
      en Partnern einfordern, deutlich, wenn ich mir ansehe,
      ie die Führungsstruktur von ISAF aussieht. Die heraus-
      ehobene Funktion Deutschlands im Stab von ISAF ge-
      ört bald der Vergangenheit an. Der Minister hat einen
      lorreichen Coup gelandet, indem Deutschland zukünf-
      ig den Pressesprecher von ISAF stellt. Jetzt mag der

      inister es für richtig halten – so hat er es bisher bei der
      undeswehr getan –, lieber die Presse zu bedienen als
      ie Bundeswehr zu führen, aber in Afghanistan wird
      ressearbeit nicht ausreichen, um dem Land eine sinn-
      olle Perspektive zu geben.


      (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Ähnliche Betonköpfigkeit zeigen Sie aktuell in der
      rage des Bombenabwurfplatzes in Wittstock. Sie ha-
      en sich vor Gericht eine blutige Nase geholt. Sie haben
      isher eine halbe Million Euro in Gerichtsverfahren in-
      estiert. Anstatt der Bevölkerung jetzt die notwendigen
      ignale für eine wirtschaftliche Perspektive, zum Bei-






      (A) )



      (B) )


      Alexander Bonde
      spiel für Tourismus in der Region, zu geben, haben Sie
      schon angekündigt, dass auch hier gilt: Durchhalten,
      koste es, was es wolle. Die nächste juristische Instanz ist
      zuständig, Sie in Ihrem Drängen aufzuhalten.


      (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nennt man Prozesshanselei!)


      Was die Bundeswehrstruktur angeht, kommt nichts
      voran. Interessant war, dass in diesem Sommer auch aus
      der SPD sehr harsche Kritik an der Struktur der Verwal-
      tung der Bundeswehr und am Bundesamt für Wehrtech-
      nik und Beschaffung geäußert wurde. Daran wurde deut-
      lich, dass Sie die Reformen Ihres Vorgängers in diesen
      Bereichen, wenn überhaupt, nur mit gequälter Miene
      durchführen. Etwas Neues gibt es bei Ihnen nicht. Alles
      wird so betrieben wie bisher. Insofern haben die
      918 Millionen Euro, um die dieser Etat aufgestockt wird,
      einen faden Beigeschmack. Um es Ihnen als Winzersohn
      noch deutlicher zu sagen: Ihr Wein korkt ordentlich,
      Herr Minister.


      (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


      Die Bundeswehr ist aufgrund ihrer Struktur für die
      Erfüllung der Aufgabe, die sie hat, nicht fit. Ihre Auf-
      gabe, eine Armee im Einsatz zu sein, wird in der Reali-
      tät nicht in der Struktur der Bundeswehr abgebildet. Ins-
      gesamt gibt es knapp 250 000 Soldatinnen und Soldaten.
      Sie haben auf unsere Anfrage geantwortet, dass ungefähr
      23 Prozent von ihnen bisher tatsächlich in Auslandsein-
      sätzen waren; davon gehören gerade einmal 2 Prozent
      zum Zivilpersonal.

      Auch wenn eine Bundeswehr im Einsatz viele Men-
      schen braucht, die in der Heimat arbeiten und sie von
      dort aus unterstützen, ist klar, dass die Bürgerinnen und
      Bürger die Frage stellen: Wenn die Kernaufgabe der
      Bundeswehr von heute die Stabilisierung im Auftrag der
      UN ist, was machen dann die 77 Prozent der Soldatinnen
      und Soldaten, die mit dieser Aufgabe offensichtlich
      nichts zu tun haben, die Steuerzahlerinnen und Steuer-
      zahler aber einen Großteil der Mittel dieses Einzelplanes
      kosten?


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


      Damit sind wir bei der Wehrpflicht. In diese Debatte
      ist ein wenig Wind gekommen, als die SPD versucht hat,
      die beiden unvereinbaren Pole der „freiwilligen Wehr-
      pflicht“ zusammenzuführen. Insofern besteht dieser
      Wind eher in einem windigen Konzept.


      (Johannes Kahrs [SPD]: Na, na!)


      Nichtsdestotrotz nehmen wir diesen Debattenanstoß
      dankbar an. Das strukturelle Problem lösen Sie mit Ih-
      rem Konzept allerdings nicht. Es besteht darin, dass
      durch die Wehrpflicht in erheblichem Umfang Ressour-
      cen gebunden werden, Großteile der Infrastruktur und
      des Materials darauf ausgerichtet werden müssen und in
      der Ausbildung massiv Personal gebunden wird.

      Genau das sind die Punkte, über die wir eigentlich
      sprechen müssten, wenn wir den Steuerzahlerinnen und

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      (C (D teuerzahlern erklären wollen, welche Struktur der Buneswehr wir in der heutigen sicherheitspolitischen Situaion brauchen und welche Elemente wir uns – mit Veraub – schenken können, weil sie alte militärische Zöpfe ind, die unter Traditionsgesichtspunkten kostenpflichtig m Leben erhalten werden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


      Was die Rüstungsbeschaffung angeht, ist die Situa-
      ion noch schlimmer; die Kollegin Hoff hat das sehr
      eutlich angesprochen. Von Bundeswehrsoldaten, die in
      insätzen sind, bekommt man auf die Frage, wie die
      ituation im Hinblick auf ihre Ausrüstung ist, die Ant-
      ort: Ganz ehrlich, die Abteilung Rüstung/Nutzung und
      as BWB machen doch nur Industriepolitik. Daran wird
      eutlich, in welcher Situation wir inzwischen sind. Sie
      eschaffen nach dem Produktkatalog der Rüstungsindus-
      rie, Sie gehen dabei nach dem Gießkannenprinzip vor,
      nd Sie beschaffen manchmal zum denkbar höchsten
      reis.

      Kurz vor dem Sommer dieses Jahres haben Sie noch
      ie Fregatte 125 durchgewinkt. Sehen wir uns die Situa-
      ion an: kein Wettbewerb, Abnahmegarantie gegenüber
      en Werften und letztlich ein Preis, der dreimal so hoch ist
      ie der, den unsere Verbündeten für vergleichbare Schiffe

      ahlen. Angesichts eines Stückpreises von 656 Millionen
      uro muss man sich wirklich fragen: Geht es Ihnen ei-
      entlich noch um die Ausrüstung der Bundeswehr zur
      rledigung der Aufträge, die sich heute in sicherheits-
      olitischer Hinsicht stellen, oder sind Sie der stellvertre-
      ende Wirtschaftsminister der Bundesregierung?


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Dieser Eindruck wird dadurch erhärtet, dass Ihre bis-
      erigen Reisen oft genug Handlungsreisen im Interesse
      er Rüstungsindustrie waren. Die Exportrate im Rüs-
      ungsbereich hat sich verdoppelt. Sie hatten, was kriti-
      che Länder angeht, eine geringe Hemmschwelle. Sie
      ollen Eurofighter nach Indien und U-Boote ins insta-
      ile Pakistan liefern.


      (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist wahr!)


      Herr Jung, das Bild, das wir von Ihnen bekommen,
      ird immer deutlicher. Aber es passt nicht zur Ankündi-
      ung von Außenminister Steinmeier, dass das Thema
      brüstung wieder ins Zentrum der Politik der Bundes-

      egierung rückt. Es passt nicht zusammen, dass der
      ußenminister herumreist, um sich für die Abrüstung

      inzusetzen, und dass Sie herumreisen, um dafür zu sor-
      en, dass genau das geliefert wird, was man abrüsten
      önnte.


      (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Der Verteidigungsminister liefert nämlich die Waffen!)


      ier muss sich die Regierung irgendwann einmal ent-
      cheiden.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







      (A) )



      (B) )


      Alexander Bonde
      Zurück zur Beschaffung. Beim Einsatzgruppenver-
      sorger droht angesichts der monopolartigen Werftenkon-
      sortien, die Sie hier ins Spiel bringen, ein ähnliches
      Preisdesaster. Beim Thema Eurofighter fehlt Ihnen der
      Mut, endlich Verhandlungen über die dritte Tranche auf-
      zunehmen. Deutschland ist wieder einmal die einzige
      Nation, die sich von der EADS willfährig über den Tisch
      ziehen lässt.

      Wirklich eng wird es in Bezug auf geschützten
      Transportraum. Wann haben Sie schon einmal die Si-
      tuation, dass es im Haushaltsausschuss relativ breit, über
      alle fast Fraktionen hinweg eine Initiative gibt, bei der
      gefragt wird, ob wir nicht mehr für den Schutz unserer
      Soldatinnen und Soldaten in gefährlichen Einsätzen
      – wie bei der Stabilisierung in Afghanistan – tun kön-
      nen. Die Antwort Ihres Hauses ist: Das haben wir alles,
      und das, was wir nicht haben, wird schon kommen,
      macht euch keine Sorgen, alles ist da. Die Realität in den
      Einsatzländern ist eine andere. Wenn Sie mit den Solda-
      tinnen und Soldaten sprechen, wenn einmal keine Pres-
      seoffiziere danebenstehen, dann werden Sie hören, dass
      das nicht der Fall ist. Sie müssen endlich anfangen, Prio-
      ritäten bei der Ausgabe des Geldes zu setzen, und Sie
      müssen akzeptieren, dass die Einsätze heute andere sind,
      als es früher der Fall war.

      Im Transportbereich gibt es eine andere Fähigkeits-
      lücke. Der A400M entwickelt sich immer mehr zu einer
      lahmen Ente, die nicht vom Boden wegkommt. Wenn
      Sie uns heute erzählen, dass es Ihrer Ansicht nach keine
      Verzögerungen in der Auslieferung geben werde, dann
      kann ich Ihnen nach oben hin offene Wetten darauf an-
      bieten, dass das natürlich der Fall sein wird.

      Was die Nachfolgedebatte über den Transporthub-
      schrauber CH-53 angeht – den Lastesel in allen humani-
      tären Missionen, zum Beispiel bei der Erdbebenhilfe in
      Pakistan, aber auch bei Einsätzen der Bundeswehr wie in
      Afghanistan –, möchte ich nicht wissen, was dabei am
      Ende wieder herauskommt. Auch da sind Sie wieder im
      Begriff, etwas in den Sand zu setzen.

      Zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren muss
      man sich auch noch einmal kurz die Bilanz Ihres Hauses
      in Erinnerung rufen. Wir haben beim G-8-Gipfel erlebt,
      dass die mecklenburgische Polizei vorübergehend die
      Befehlsgewalt der Luftwaffe übernommen hat. Per
      Handy hat die Polizei vor Ort Einsätze dirigiert, und der
      Bundesverteidigungsminister wusste nicht, was die ei-
      gene Luftwaffe macht, denn er war in Indien und Pakis-
      tan im Zusammenhang mit besagten Rüstungsdeals un-
      terwegs. Aber es wird immer offenkundiger, was in
      entscheidenden Fragen – im genannten Beispiel handelte
      es sich um eine Frage, die Sie selbst zu einer entschei-
      denden erklärt haben – geschehen ist. Sie haben die
      halbe Luftwaffe wegen potenzieller Terrorgefahr beim
      G-8-Gipfel in Mobilität versetzt. Aber Sie wussten of-
      fensichtlich nicht, was passiert, weil Sie im Ausland wa-
      ren. Da frage ich mich schon: Haben Sie den Laden ei-
      gentlich im Griff?

      Abschließend möchte ich sagen, dass Sie viele Bau-
      stellen haben, mit denen Ihr Haus fertig werden muss
      und bei denen Sie aufhören müssen zu glauben, man

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      (C (D önne alles so weiterführen wie immer. Sie müssen anangen, in den großen Linien umzudenken. Sie müssen ich klar werden, was das, was Sie selbst immer „comrehensive approach“ nennen, für die Bundeswehr beeutet, was es für ihre Orientierung und Ausrüstung beeutet. Sie müssen diese Fragen im Umgang mit ntscheidungen ernst nehmen. Ich fürchte, dass die 918 Millionen Euro, die der inanzminister Ihnen jetzt vom Aufschwung abgegeben at, die letzten Reste von Reformbereitschaft bei Ihnen rsticken werden. Ich fände das dramatisch, weil wir am nde alle einen außenund sicherheitspolitischen Preis erden zahlen müssen, wenn Sie nicht auf die Reform chiene kommen. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzaher zahlen schon heute einen hohen Preis dafür, dass Sie ie zentralen Reformen im sicherheitspolitischen Beeich aussitzen. Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss. Ich hoffe, dass Sie die zweite Halbzeit nutzen werden, m aus dem sicherheitspolitischen Schläfchen aufzuwahen. Es gibt viel zu tun. Wir warten darauf, von Ihnen uch einmal Antworten zu hören. Ich gebe jetzt das Wort Susanne Jaffke für die CDU/ SU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ein Gott, Alex, wenn ich Sie nicht kennen würde, hätte ch das wirklich alles nicht geglaubt. Wer hat Ihnen diese ede aufgeschrieben? (Beifall bei der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht er selber!)


    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Alexander Bonde


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)