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ID1611108000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/111 Bundeskanzleramt Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11477 B 11478 C 11484 C 11488 D 11493 C 11493 D 11497 C 11500 D 11505 B 11508 A 11509 A 11520 C 11522 D 11523 C 11526 C 11527 A 11528 C 11530 A 11530 C Deutscher B Stenografisch 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Begrüßung der Parlamentarischen Bundes- heer-Beschwerdekommission des österreichi- schen Nationalrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 D M K H S K 11539 D 11477 A 11477 B Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11511 C undestag er Bericht ung 2. September 2007 t : Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 11512 C 11513 A 11513 D 11515 A 11517 A 11518 C 11519 C 11520 A 11520 B Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B 11533 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11534 B 11535 D 11561 A 11562 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte im Rahmen der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolutionen 1701 (2006) und 1773 (2007) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 bzw. 24. August 2007 (Drucksachen 16/6278, 16/6330) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/6341) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J N E N E H D D M T D J H H A N A L 11536 D 11537 D 11538 C 11540 A 11542 A 11544 B 11546 A 11547 B 11549 D 11550 D 11551 C 11553 C 11555 A 11556 A 11557 B 11557 D 11558 A 11558 B 11559 B 11560 B Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11562 C 11563 A 11563 D 11565 A 11566 C 11567 C 11570 C 11568 A 11572 B 11574 B 11575 B 11575 D 11576 A 11577 B 11578 B 11578 D 11579 C 11581 A 11582 A 11582 D 11585 A 11586 B 11587 C 11589 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11477 (A) ) (B) ) 111. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 111. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 11589 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bluhm, Heidrun DIE LINKE 12.09.2007 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Ferner, Elke SPD 12.09.2007 Haibach, Holger CDU/CSU 12.09.2007 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2007 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ 12.09.2007 Hörster, Joachim CDU/CSU 12.09.2007* Lintner, Eduard CDU/CSU 12.09.2007* Meckel, Markus SPD 12.09.2007 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 12.09.2007 Ortel, Holger SPD 12.09.2007 Röring, Johannes CDU/CSU 12.09.2007 Schily, Otto SPD 12.09.2007 Dr. Stadler, Max FDP 12.09.2007 Dr. Stinner, Rainer FDP 12.09.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 12.09.2007 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich DIE GRÜNEN (D sammlung des Europarates 111. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2007 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich erteile das Wort Kollegen Rainder Steenblock,

    raktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    eutsche Außenpolitik bewegt sich immer stärker in dem
    pannungsfeld zwischen einer eigenständigen, bilateral
    rientierten deutschen Außenpolitik und der Einbindung
    n die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der
    uropäischen Union. Wenn wir unsere Ziele, unsere In-

    eressen, unsere Werte in den außenpolitischen Konflik-
    en durchsetzen wollen, dann brauchen wir – davon bin
    ch überzeugt – eine stärkere Einbindung unserer
    ußenpolitik in die Gemeinsame Außen- und Sicher-
    eitspolitik der Europäischen Union. Der Außenminis-
    er unseres Landes ist aktiv dabei, das voranzutreiben.

    Wenn man sich die Ergebnisse der europäischen Au-
    enpolitik anschaut, muss man sagen: Es gibt Erfolge, es
    ibt eine gute Kooperation, zum Beispiel was den Nah-
    stkonflikt angeht; aber auch Iran ist sicherlich ein Bei-
    piel für eine gute Kooperation. Es gibt aber auch viele
    chwachstellen in der europäischen Außenpolitik: Ich






    (A) )



    (B) )


    Rainder Steenblock
    nenne nur Kosovo als Beispiel. Auch in der Energie-
    außenpolitik haben wir große Probleme, die wir lösen
    müssen. Wenn EU-Mitgliedstaaten wie Ungarn und Bul-
    garien dabei sind, das Fundament der Ressourcensiche-
    rung, die ein Teil der Energieaußenpolitik ist – für uns
    Grüne gehört viel mehr dazu –, zu zerstören, indem sie
    mit immer neuen Pipelines versuchen, die Gasvorkom-
    men Russlands in ihr Land zu leiten, dann ist das ein
    Beispiel dafür, wie die EU-Mitgliedstaaten ihre außen-
    politischen Interessen durch Vielstimmigkeit kaputtma-
    chen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb ist es wichtig, dass wir bei den zentralen The-
    men zusammenzukommen versuchen.

    Ein großes Problem, das wir im nächsten Jahr lösen
    müssen, ist, glaube ich, das Verhältnis der Europäi-
    schen Union zu Russland. Es ist ein Kernpunkt vieler
    Konfliktfelder, die wir haben. Der Europäischen Union
    muss es gelingen – nicht nur wegen der Konflikte, die
    wir jetzt mit Polen hatten –, einen eigenen strategischen
    Ansatz, eine eigene Russlandpolitik zu entwickeln. Wir
    haben eine Zentralasienstrategie entwickelt. Wir haben
    den Außenminister in dieser Frage sehr unterstützt. Aber
    diese Zentralasienstrategie wird so lange zahnlos blei-
    ben, solange sie nicht durch eine Russlandstrategie kom-
    plementiert ist. Deshalb ist es wichtig, dass in unseren
    Strategien die Ressourcenpolitik immer mit der Frage
    nach Demokratie und Menschenrechten verbunden wird.
    Das gilt gerade auch für Russland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])


    Wenn wir schon über eine europäische Energiepolitik
    sprechen, dann muss ich feststellen, dass mich das letzte
    Treffen unserer Bundeskanzlerin mit Herrn Sarkozy
    nicht besonders erfreut hat. Zentrales Thema war sozu-
    sagen der Versuch, eine konservative Politik zu gestal-
    ten, um die europäischen Lobbyinteressen im Atombe-
    reich zu stabilisieren und zu stärken. Das ist hinsichtlich
    einer nachhaltigen Energiepolitik im europäischen Rah-
    men kontraproduktiv.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Gestatten Sie mir noch eine weitere Bemerkung.
    Auch der sogenannte Rat der Weisen geht dramatisch in
    die falsche Richtung. Wenn man anfängt, wieder über
    Vertrauensbildung bei den Menschen in Europa nachzu-
    denken, dann braucht man keine Gremien hinter ver-
    schlossenen Türen, sondern demokratisch legitimierte
    Strukturen, zum Beispiel einen Konvent, um die Euro-
    päische Union weiterzuentwickeln. Wir brauchen keine
    zusätzlichen Expertengremien, sondern eine offene,
    transparente und demokratische Debatte


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Und parlamentarische Debatte!)


    um die Zukunft Europas.

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    (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich komme zum letzten Punkt. Eines der zentralen
    rojekte des Reformvertrages war die Grund-
    echtecharta, in der viele soziale Grundrechte der Men-
    chen in Europa verankert sind. Wenn ich jetzt in den
    ebatten höre, dass die Grundrechtecharta neu gewich-

    et und in ihrer Bedeutung abgewertet werden soll, dann
    ehen bei mir alle Warnlampen an.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Zu Recht!)


    ie Menschen in Europa brauchen die Grund-
    echtecharta als verlässliches Element zur Bildung der
    uropäischen Identität. Wir alle sollten ein gemeinsames
    nteresse daran haben, dieser Grundrechtecharta einen
    ohen Rang in der europäischen Verfassung oder im Re-
    ormvertrag einzuräumen. Das dient unserer demokrati-
    chen Legitimation, aber auch dem Vertrauen in den
    uropäischen Weg zur Lösung von Problemen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Axel Schäfer, SPD-Frak-

ion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Axel Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    ast zum Schluss der Debatte über den Haushalt des
    uswärtigen Amtes reden wir über Europapolitik. Das

    st wichtig und richtig, weil es ein zentraler Teil Ihrer
    rbeit ist, Herr Bundesaußenminister.

    Zwei Punkte sind in diesem Jahr entscheidend. Zum
    inen brauchen wir in der EU den Zusammenhalt nach
    ußen, auch um anderen Halt geben zu können. Was mit
    er Bremer Erklärung in der Ratspräsidentschaft gelun-
    en ist, was vor allen Dingen die Menschen erwarten
    das sage ich nach vielen Reisen auf den westlichen
    alkan, vor allem auch im Kosovo, auf denen ich eine
    eihe von Gesprächen geführt habe –, ist in der Europäi-

    chen Union insgesamt, aber auch hinsichtlich unserer
    eutschen Rolle nicht hoch genug einzuschätzen. Des-
    egen wird es wichtig sein, lieber Frank-Walter
    teinmeier, dass es weiterhin gelingt, dass wir diese
    uropäische Union zusammenhalten – selbst wenn die
    robleme im Kosovo größer werden –, weil wir im Falle
    iner Spaltung in Europa nicht in der Lage wären, für die
    enschen und die gemeinsame Sache Erfolge zu erzie-

    en.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zum anderen brauchen wir den Zusammenhalt nach
    nnen. Was zurzeit bei der Regierungskonferenz be-
    erkstelligt werden soll – das sollten wir ohne Übertrei-






    (A) )



    (B) )


    Axel Schäfer (Bochum)

    bung in aller Ruhe deutlich benennen –, ist das wich-
    tigste Reformprojekt im institutionellen Bereich seit
    15 Jahren und die grundlegendste Veränderung in
    50 Jahren europäischer Verträge.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn wir es schaffen, Europa auch zukünftig hand-
    lungsfähig zu machen, dann brauchen wir Veränderun-
    gen im Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Ak-
    teuren, auch zwischen Europäischem Parlament, der
    Kommission und dem Rat. Notwendig für die Stärkung
    ist auch, dass wir die Handlungsmöglichkeiten verbes-
    sern – Stichwort „dritter Pfeiler“ – und die Pfeilerstruk-
    tur überwinden und integrieren.

    Wir brauchen dabei auch mehr direkte Demokratie.
    Was Europa ausmacht, ist eben nicht nur eine Kopfge-
    burt, sondern es ist ein Projekt, das den Menschen zuge-
    wandt ist. Dafür ist es notwendig, dass wir die Elemente
    mit in den Verfassungsvertrag aufnehmen und entspre-
    chend mit Leben erfüllen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich weise deshalb so eindringlich darauf hin, weil wir
    in einer schwierigen Situation sind. Das muss man trotz
    der vielen guten Botschaften über die Vorbereitung zum
    Abschluss der Regierungskonferenz, die wir zurzeit aus
    Brüssel von den Rechtskundigen bekommen, offen be-
    kennen. Es ist noch nicht geschafft. Wir sind mit der Re-
    gierungskonferenz schon ein Stückchen zurückgegan-
    gen, gemessen an dem von Rainder Steenblock zu Recht
    erwähnten Konvent im Jahr 2003. Trotz der Ratifizie-
    rung des Verfassungsvertrages in 18 Ländern haben wir
    einen Bruch erlebt. Mit den vertraglichen Grundlagen,
    die wir nun schaffen wollen, bewegen wir uns auf einem
    Niveau, das wieder ein Stückchen niedriger ist. Dennoch
    sind diese neuen vertraglichen Grundlagen das Wich-
    tigste, was wir gemeinsam zustande bringen müssen.
    Wenn aber nun einzelne Länder versuchen, noch mehr
    infrage zu stellen und Änderungen hin zu weniger Ge-
    meinschaft zu bewirken, dann müssen wir alle in diesem
    Hohen Hause dazu Nein sagen und Ja zu dem, was wir
    gemeinsam erreicht und auf dem EU-Gipfel in Brüssel
    beschlossen haben. Das muss unser gemeinsames Anlie-
    gen sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich sage das ganz offen als jemand, der bekennender
    Anhänger der direkten Demokratie ist: Wenn es Länder
    gibt, in denen nun ein Plebiszit ansteht, nicht nur ver-
    pflichtend in Irland und wahrscheinlich auch in Däne-
    mark, oder in denen man nach einem Volksentscheid
    ruft, um gegen Europa votieren zu können, dann müssen
    wir uns auf gute Erfahrungen in Europa besinnen, die
    deutlich machen, wie wir mit solchen Konflikten umge-
    hen können. Harold Wilson stand 1975 als Labour-
    Premier vor einem ähnlichen Problem. Er musste ein
    Stück neu verhandeln, um seiner eigenen Partei sowie
    den Wählerinnen und Wählern zu entsprechen, und
    musste gleichzeitig dazu beitragen, dass Großbritannien
    in der Europäischen Union bleiben konnte. Harold
    Wilson hat keine Volksabstimmung ausgerufen, um ein-

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    (C (D al zu testen, was die Bürgerinnen und Bürger meinen. r hat gesagt: Diese Neuverhandlungen haben ein gutes rgebnis gezeitigt. Sie haben unserem Land etwas geracht. Ich werbe um Zustimmung. Aber ich sage auch lar: Wir haben die Alternativen, Ja in der EG oder Nein n der Volksabstimmung zu sagen und dann auszutreten. Ich appelliere an alle, die wollen, dass wir dieses uropa zusammenhalten, die zweite Chance mit der nun nstehenden Regierungskonferenz und der Ratifizierung u nutzen. Denn in Europa ist es anders als im Sport: Wir aben keine drei Versuche, also keine zwei Fehlversuhe, um dann das Gewicht im dritten Versuch zu stemen. Wir müssen es jetzt schaffen. Ich denke, wir wer en es schaffen. Der Deutsche Bundestag wird dazu inen wichtigen Beitrag leisten. Der Außenminister wird ine hervorragende Rolle spielen. Glück auf! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)